geplantes Großbordell - FunMotel

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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Lycisca
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#21

Beitrag von Lycisca »

Red Rooms Laufhaus hat geschrieben:  Und ich persönlich würde dies Fotos nicht mal weiterverbreiten..:-)
Das ist eben der Punkt bei den Fotos: Sie zeigen Personen aus dem Fernen Osten, wo es durchaus Kinderprostitution gibt. Ohne genau zu wissen, wer die abgebildeten Personen sind, ob sie mit der Veröffentlichung einverstanden sind, ob sie alt genug und nicht sexuell ausgebeutet sind, können die Fotos nur zur Dokumentation dienen, um die Haltung jener Person zu diskutieren, die solche Fotos zur "Erbauung" im Netz veröffentlicht.

Daher die Fragen:
1.) Selbst wenn die abgebildeten Personen alt genug sind, suggeriert das erste Foto ein Schulklassenmotiv mit rosa Mädchenhunterhöschen: Soll das Foto etwa suggerieren, dass Kinderpornografie gutgeheissen wird?
2.) Das zweite Fotomotiv spricht für sich. (Auch hier ist das Modell möglicherweise sehr jung - siehe die knabenhafte Figur.) Soll das zweite Foto suggerieren, dass vom Bordellbetreiber sexuelle Ausbeutung gutgeheissen wird?
3.) Ist jemand als Investor und daher Machthaber über ein Bordell vertrauenswürdig, der Fotos verbreitet, die nicht nur vom oben angeführten Inhalt her zweifelhaft sind, sondern auch in Bezug auf die abgebildeten Personen? Der keinen Nachweis über die Identität der Fotomodelle mit den Fotos veröffentlicht, um allfällige Bedenken zu zerstreuen?

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Red Rooms Laufhaus
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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#22

Beitrag von Red Rooms Laufhaus »

@ Lycisca: Darauf zu antworten fällt mir schon viel leichter, den der Ton macht ja die Musik!

zu Punkt 1: Es gibt ganz klare gesetzliche Regelung hinsichtlich des Mindestalters für Sexworker, die wir auf Punkt und Beistrich einhalten und ober er nun den "Schulmädchentyp", die 70 jährige Oma oder sich von der Domina behandeln lassen will, kann ich nur soviel sagen: Hauptsache er tut es bei uns im "geschützen" Bereich, und nicht am "Schulweg", dem Pensionistenheim oder Sie (die Domina) lässt ihr "verlangen" im Beruf der Krankenschwester an ihren Patienten aus. Über die Ursachen oder das Für und Wider zu diskutieren würde den Rahmen sprengen! Was aber nicht heisst das wir jeden Wunsch bedienen werden: Ohne Service oder Schwangere wird es z.B. nicht geben!

zu Punkt 2: darauf zu antworten ist sehr schwer, denn wenn selbst schon eine gut gemachte Palmers Werbung für so manchen die sexuelle Freiheit der Frauen angreift, so wird man darauf sehr viele mögliche Antworten finden und kan wieder nur sagen: es wird im täglichen Geschäftsbetreieb sehr genau die Grenzen einzuhalten und sicherlich auch zu Marketing "Gag´s" kommen, ob es nun die "Obdachlosenaktion" oder etwas anders ungewöhnlichiches sein wird, dahinter mehr zu sehen ist nicht beabsichtigt un dein guter Tatort ja keine Auffoderung oder Anleitung zum Mord!

zu Punkt 3: Ich kenne in persönlich sehr genau, er ist in allen Lebenslagen (Privat, Familiär und Finanziell) sehr erfolgreich und zufrieden, die Motive so etwas zu realisieren liegen bei ihm ganz woanders, denn auch von den Zinserträgen ließe es sich gut leben, für ihn, der nicht aus dem Milieu stammt, ist die Sexworkerin immer an erster Stelle gestanden und die Dimension des Projektes spiegelt lediglich sein wirtschaftliche Potenz und Möglichkeiten nieder oder anders erklärt: Auf die Frage warum sich der 80jährige Milliardär Stronach in die Niederungen der Politik begibt kannst du nicht einfach beantworten, sie liegen im sehr persönlichen Bereich!

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Ariane
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#23

Beitrag von Ariane »

Merkwürdig, in Deutschland finden ähnliche Entwicklungen statt und mit der geplanten Gesetzesnovellierung wird der "Marktbereinigung" Vorschub geleistet, SexarbeiterInnen können ihre Arbeitsplätze noch weniger frei gestalten, aber das ist in der deutschen SW-Community kaum ein Thema, auch nicht, um dagegen mobil zu machen. Die Bundesratsvorlage erschien dazu im Frühjahr 2011. Seitdem gab es keinen öffentlichen Aufschrei seitens SexarbeiterInnen. Zumindest habe ich ihn nicht vernommen.
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Marc of Frankfurt
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Sexwork und Bordellgroßprojekte

#24

Beitrag von Marc of Frankfurt »

So einen Sex-Supermarkt werden nur gewisse Kundenkreise und Sexworker Gruppen mögen.

Bei den Kunden sind das vmtl. die eher jüngeren, geouteten Paysexkunden, wie man sie auch in Gruppen in den Laufhäusern und Rotlichtvierteln trifft (ferner viele Kunden mit "Migrationshintergrund" und alle, die an niedrigpreisigem Paysex, großer Angebotsvielfalt und viel gratis Schaumöglichkeit interessiert sind). Bei den Sexworkern sind das ebenfalls die eher klischeehaft-schönen und jungen Model-type Sexworker und Sexworker-Migrantinnen, die eine derart verschärfte Anbieterinnenkonkurrenzsituation auszuhalten in der Lage und bereit sind. Aber Ausnahmen bestätigen jede Regel. So hat Pascha Köln auch die hochpreisigen Luxuskunden, die mit speziellen Arrangements verwöhnt werden. Oder spezielle Sexworkergruppen wie z.B. junge TS machen meist sehr gute Geschäfte... Auch die vielen Vorteile eines so großen, modernen neuen Clubs lassen sich nicht von der Hand weisen (Ausstattungsstandards, Services: Friseur, Masseur, Shops...). Allerdings sind viele dieser Vorteile (Shopping für Sexworker) gleichzeitig ein weiteres Verdienstmodell, um an die Einnahmen der Sexworker zu kommen zuzätzlich zur Zimmermiete, Endreinigungspauschale, Wäschekosten, Mietkaution, überhöhte Verbrauchsmaterialpreise (manchmal auch Abnahmepflicht), Kantinen-Verpflegung in Kombination mit dem Verbot im Zimmer selbst Speisen zuzubereiten, Blockschulden, Security-/Wirtschafter-Abgaben... Für die Kunden könnte man Glückspiel und Bars anbieten, wäre eine solche Ballung von Vergnügungselementen (Sex - Alkohol - Spiel) nicht von vornherein verboten beim Thema Prostitution (Sonderrecht Prostitution im Gaststättenrecht).

Aufjedenfall sind neue Einkaufscenter auf der grünen Wiese immer auch eine Konkurrenz und Bedrohung für den Umsatz in alteingesessenen Betriebe in den Innenstädten. Diese bilden dann Bürgerinitiativen dagegen, um Druck auf Politiker ausüben zu können. Ob aber hier die Mehrheit der SW dafür oder dagegen ist, halte ich noch gar nicht für ausgemacht. Kommt natürlich auch darauf an, welche SW Teilgruppe man befragt.


Aber es ist eine uralte Tatsache, dass Staat und Verwaltung mit wenigen Großinvestoren besser können, als mit einer unübersichtlichen Schar von Kleinbetrieben oder Selbständigen (Kontrollproblem Prostitution ;-).

Daher bedarf es m.E. besonderer Schutzgesetze oder Freiräume für Kleingewerbetreibende. In NSW Australien, wo Prostitution seit 1995 entkriminalisiert ist, existiert z.B. die Freiheit sich nicht der Bordell-Prostitutions-Registrierung unterziehen zu müssen, wenn es ein Etagenbordell oder Privatwohnung mit bis zu maximal 4 Sexworkern ist. Ähnlich lautet die Regelung in Deutschland für private Wohnungsprostitution: gemeldete Hauptmieter_in mit max. 2 Kolleg_innen.

Daher ist es sinnvoll und notwendig Öffentlichkeit für die Freiheit der Kleinen zu erzeugen.

Wie kann der Staat die Prostitution bekämpfen unter dem moralischen Vorwand die Ökonmisierung der Sexualität sei unter dem Gesichtspunkt des Jugendschutzes zu verhindern, aber gleichzeitig ökonomisiert-optimierte Großprojekte genehmigen, die eine fordistische Fließbandproduktion nachzubilden versuchen (Legebatterie), ohne zugleich besondere Sexworker-Schutzmechanismen einzuführen?

Maßstäbe wären:
- Freier Markt / Liberalismus
- Oligopolbekämpfung / Kartellgesetze
- Protektionismus / Schutz für bestehende, kleine, Selbständige
- Betriebliche Mitbestimmung / Betriebsverfassungsgesetze
- Wirtschaftsdemokratie / Genossenschaftsbetriebe

Die Betriebliche Mitbestimmung in der Bordellprostitution in so einem Großprojekt kann z.B. durch einen Sexworkermieterinnen-Beirat installiert werden. Dazu braucht es juristische Beratung auf Seiten der Sexworker (gewerkschaftliche Interessenvertretung) und einen guten Draht zu Politik und Öffentlichkeit dieses erstmals umzusetzen und in den Projektstatuten eines Bordellprojekts zu installieren. Der Staat scheint ja eh in besonderer Weise beteiligt, wenn dort ein Amtsarzt eingebunden sein soll.

Bild

Bestehende Wunschliste und Konzeptstudie zu öffentlich-betriebenen Safer-Sexarbeitsätten (das Wort staatlich ersetzen durch öffentlich/kollektiv)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=86868#86868

Eine Satzung zum Genossenschaftsbordell liegt in Frankfurt bereits vor und kann bei Dona Carmen abgefragt/eingesehen werden.

Links zum Sammelposting Genossenschafts-Bordell hier:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4508&start=39

Modell Self-Regulatory Board (SRB) der Sexworker in Kolkata im weltgrößten Rotlichtviertel Sonagashi als ein Mittel der Prävention und Selbstkontrolle gegen Menschenhandel und Minderjährigenprostitution:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38203#38203


P.S. Sollte der Standort des Projekts derzeit noch unbekannt sein, so kann man aufgrund des 15 Min-Radius und der Topographie des kasernenartigen Gebäudes und der großen Parkplatzfläche den Projektbauplatz möglicherweise leicht auf google maps finden.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 04.11.2012, 16:45, insgesamt 2-mal geändert.

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#25

Beitrag von nina777 »

Was meinst Du genau damit Ariane?


Bundesratsvorlage zum ProstG

viewtopic.php?t=7572&highlight=bundesratsvorlage


ProstG: Deutsches Prostitutionsgesetz

viewtopic.php?p=91358#91358

Liebe Grüße Nina
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#26

Beitrag von Ariane »

Ich rede davon Nina, dass sich trotz meiner mehrfachen Anfragen hier und anderswo keine SW-Interessenvertretung auf den Weg gemacht hat und "öffentlich" aktiv ist. Websites, Bücher, keine AKTION.
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Magdalena
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#27

Beitrag von Magdalena »

          Bild
Ariane hat geschrieben:Ich rede davon Nina, dass sich trotz meiner mehrfachen Anfragen hier und anderswo keine SW-Interessenvertretung auf den Weg gemacht hat und "öffentlich" aktiv ist. Websites, Bücher, keine AKTION.
Liebe Ariane!

Ich mag deine Postings - ich schätze Dich! Also nimm diesen Hinweis von mir nicht als Angriff auf Dich

Was immer Du für ein Problem damit hast, daß Dein Aufruf nicht gehört wurde. Hier äußern sich unter Anderem österreichische SexarbeiterInnen über ein Projekt, welches sie, lauf Postings im Thread, nicht prickelnd finden und darüber, dass die Vorgehensweise der Stadt Wien zu hinterfragen ist.

Wir haben hier ein akutes dringliches Problem. Man sperrt uns die Arbeitsplätze zu

Bitte versuche nicht den Thread mit Deinem verletzten Stolz zu verwässern. Das unken, was einmal versäumt wurde hilft hier überhaupt nichst. Wäre doch klüger und für uns hilfreicher, wenn wir jetzt darüber nachdenken, was zu tun ist.

Bild
Red Rooms Laufhaus hat geschrieben:Frage: Wo siehst du den Zwang dich dort verheizen lassen zu müssen?

Und ich persönlich würde dies Fotos nicht mal weiterverbreiten..:-)
Ich sehe mich durch die Stadt Wien gezwungen solche über eine solche Arbeitsstelle nachzudenken, da mir mein Arbeitsplatz in den nächsten Tagen geschlossen werden wird. Wir machen uns hier keine Illusionen mehr.

Wenn Du die Fotos nicht mal weiterverbreiten würdest, so frage ich mich warum Du bei dem Bild mit den Frauen mit den heruntergelassen Unterhosen "gefällt mir" geklickt hast.

Wie auch immer! Für mich kommt so ein Haus und so ein Betreiber nicht in Frage. Auf gar keinen Fall!

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Re: RE: geplantes Großbordell

#28

Beitrag von Doris67 »

          Bild
Alex66 hat geschrieben:Bitte ich lach mir einen ab. Da muss man sich erst gar nicht aufregen - das wird wohl ein Bauchfleck dieses Projekt.

Ich frage mich wer glaubt dass 1.000 Männer täglich in so einer "Verrichtungskaserne" Wandertage machen wollen. Abgesehen davon dass bestehende, weit kleinere, zentral gelegene Laufhäuser schon schlecht besucht und die Zimmer (wohl auch auf Grund des "Kostenmodells") bei weiten nicht ausgebucht sind.
Jo, das hört sich auch für mich als alte Kauffrau völlig weltfremd/größenwahnsinnig an.
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Re: geplantes Großbordell - FunMotel

#29

Beitrag von Doris67 »

          Bild
fraences hat geschrieben:Jetzt sind die menschenunwürdige restriktive Maßnahmen gegen über Sexworkerinnen mit dem Wienerprostitutionsgesetz klar.

Zwangskasernierung +Zwangsarbeit = Zwangsprostitution
So ist es. Das ganze erinnert mich an die staatliche Zwangskonzessionierung in Frankreich vor 1946.
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#30

Beitrag von Aoife »

          Bild
Magdalena hat geschrieben:Ich sehe mich durch die Stadt Wien gezwungen solche über eine solche Arbeitsstelle nachzudenken, da mir mein Arbeitsplatz in den nächsten Tagen geschlossen werden wird. Wir machen uns hier keine Illusionen mehr.
So verständlich es erscheinen mag, dass ein Laufhausbetreiber diese Situation für sich nützen möchte ... ich kann nur davor warnen sich mit Politikern zu "verbünden".

Natürlich ist ein Laufhaus eine relativ sichere Investition - solange noch die Banken daran verdienen - aber was wenn die Schulden abgezahlt sind? Wer garantiert dass die Politik sich dann nicht wieder einem (dann möglicherweise selbst geschürten?) Fackelterror beugt?

Ich denke ein gut gemischtes Erotikangebot hat die besten Marktchancen für alle, Vorteile auf Kosten "der Anderen" erzielen zu wollen scheint mir kurzsichtig - insbesondere wenn Politik mit hineinspielt.

Liebe Grüße, Aoife
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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#31

Beitrag von Bob »

Super Sache. In vielen anderen Branchen hat die Bildung von großen Ketten dazu geführt dass der Mitbewerb in Nischen fündig wurde, und meist auf Qualität und Individualität setzt.
So gesehen wird es auch in der Sexbranche spannend mit Hofer-Sex.
Ob Pedro nun irgendwelche anstößigen Bildchen auf Facebook hat, worüber sich maximal ein paar Kampfemanzen (Vorposter nicht angesprochen ) aufregen werden, ist doch sowas von nebensächlich für dieses Projekt, dass es schon wieder extrem lächerlich wirkt was hier im Forum so manche abziehen.

In Verbindung mit der Gesetzesnovelle, die dazu führt dass jede Menge schwarze Schafe ihre tlw. zweifelhafte Existenz verlieren, ist das ein weiterer Schritt zur seriösen Gestaltung des Rotlichts und somit zur Legalisierung, wovon wiederum jede Menge legal und seriös arbeitende Sexworkerinnen provitieren.

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Re: RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#32

Beitrag von Zwerg »

          Bild
Bob hat geschrieben:Super Sache. In vielen anderen Branchen hat die Bildung von großen Ketten dazu geführt dass der Mitbewerb in Nischen fündig wurde, und meist auf Qualität und Individualität setzt.
Deine Meinung sei Dir unbenommen - nur: Auf Sexworker.at werden wir eher der Meinung von SexarbeiterInnen Gehör schenken. Das Du als Betreiber es nicht so siehst, kann man als legitim erachten. Geht ja nicht um Deine Rechte....

Auch das Du die Fotos von nackten gefesselten Frauen als keinen Hinweis auf den Charakter eines Menschen siehst ist Deine Sache. Viele der hier schreibenden Frauen stoßen sich daran - das Du sie als Kampfemanzen bezeichnest ist unschön. Es gibt auch ein wenig Dein eigenes Frauenbild wieder - könnte man meinen.

Wie auch immer: Ich ersuche Dich um Zurückhaltung. Speziell im Bezug auf Äußerungen über die Personen, die ihre Lokale zusperren müssen! Da anzudeuten, dass es um unseriöse Geschäftsleute gehen würde, entspricht nicht der Realität und ist auch beleidigend. Sei froh, dass man Deine Branche aus den gesetzlichen Bestimmungen ausklammert (zumindest noch ausklammert) - denn die Auflagen, die uns da drohen (könnten) wirst auch Du nicht erfüllen können. Und wir werden es dann genauso wenig zulassen, dass Dich dann Jemand (deswegen) als unseriös bezeichnet.

christian

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#33

Beitrag von Bob »

Das war ja klar dass du wieder mal unsachlich DEINE SICHT der Dinge vertrittst, die genauso mehr oder weniger maßgebend für die Sache ist wie meine.

Deine partreiische Stimme anderen Betreibern gegenüber die von dir unkommentiert hier Posten sei dir verziehen.

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#34

Beitrag von ehemaliger_User »

Ich finde einen Satz bedenklich:
"(und dadurch die unbedingte Zufriedenstellung der männlichen Kunden)"

Soll das bedeuten, dass die Betreiber die Leistung der SexarbeiterInnen kontrollieren/regulieren wollen?

Warum sollte ein Amtsarzt nicht ins Haus kommen? Das müsste doch auch im Interesse der SexarbeiterInnen sein. Es muss nur sichergestellt sein, dass der Amtsarzt seine Schweigepflicht auch gegen die Betreiber ernst nimmt.

In Stuttgart war nach Abschaffung des "Bockscheins" der Amtsarzt regelmässig in grösseren Bordellen tätig, zusammen mit einer Sozialarbeiterin.
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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#35

Beitrag von Zwerg »

Neues Laufhaus an der Westbahn?

04.11.2012 | 18:46 | TERESA SCHAUR-WÜNSCH UND GEORG RENNER (Die Presse)

Prostitution. In Niederösterreich soll das größte Laufhaus der Welt entstehen - Gerüchten zufolge in der Nähe der Westbahn. Die Betreiber halten den Ort weiter geheim.

Wien. "Nahe Wien errichtet die 8Quadrat Development GmbH ein landhausähnliches Betriebsobjekt mit etwa 140 Gästezimmern (jedes mit Internet, Flat-TV und Telefon), 350 Parkplätzen (plus Busparkpätze) und über 1000 m2 (sic) plus Galerie, Eventbereich bzw. Kontaktraum." Was auf der Homepage wie die holprige Beschreibung eines Immobilienprojekts beginnt, wird allerdings schnell konkreter: Von "strengen Kammern" und "Spiegelzimmern", von "Erotikmessen" und "Swingerpartys" ist da die Rede. Und von "80 bis 120 Damen", die rund um die Uhr den Freiern zur Verfügung stehen sollen.

In Niederösterreich soll das größte Laufhaus Europas entstehen. Seitdem der "Standard" am Samstag erstmals von dem Projekt berichtet hat, herrscht Rätselraten – insbesondere über die Frage: Wohin soll es kommen? Die Betreiber, zwei Wiener Rotlichtgrößen, halten den Ort bisher noch geheim, um "keinen Ärger mit Bürgerinitiativen" zu bekommen, bevor die Bewilligung auf dem Tisch liege. Fix sei, dass die Einrichtung etwa 20 Kilometer vor Wien liege. In der Wiener Rotlichtszene will man freilich schon etwas mehr wissen: Gerüchten zufolge soll das Laufhaus an der Westbahn liegen.

Beim Land Niederösterreich zeigt man sich abwartend – weder im Wirtschafts-, noch im Frauen- und Familienressort sei bisher ein Antrag eingelangt, heißt es am Sonntag vonseiten der Landesregierung. Bevor man das Projekt beurteilen könne, wolle man zunächst einmal die Fakten dazu abwarten – bisher habe man nur aus den Medien davon gehört, so ein Sprecher. Zuständig für die Bau- und Betriebsbewilligungen seien zunächst die Gemeinde, in der das Projekt angesetzt ist, sowie die Bezirkshauptmannschaft.

Aus Wien nach Niederösterreich

Peter Laskaris, Betreiber des Laufhauses Red Rooms in Wien-Meidling und einer der beiden Initiatoren des neuen Mega-Projekts, nennt gegenüber der "Presse" gleich mehrere Gründe, warum Niederösterreich als Standort attraktiver sei als Wien. Zum einen wolle man Konflikte und Provokation vermeiden und habe in Niederösterreich einen Standort gefunden, "wo wir niemandem auf die Zehen steigen". Auch sei das Prostitutionsgesetz in Niederösterreich für einen Betreiber "besser". Und schließlich herrsche im Wiener Gewerbe ein harter Verdrängungskampf.

Innerhalb der Konkurrenz hält man es deshalb auch für keinen Zufall, dass das Projekt nun publik wurde - die Betreiber, die nicht umsonst eine eigene Projektseite ins Netz gestellt hätten, seien auf der Suche nach Investoren.

Sie selbst sehen es jedenfalls als lukratives Investment. "Die gesetzliche Lage hat sich so verändert, dass man recht sicher investieren kann und nicht mehr mit einem Fuß im Kriminal steht", sagt Laskaris, der das Projekt mit Werner Schmuck, dem Gründer des Goldentime Saunaclubs, betreibt. Dabei komme es durchaus "auf die Größe an": Nur ab einer gewissen Größe würde es sich rentieren, gewisse Dinge anzubieten, "die sinnvoll sind". So kommt es, dass vor den Toren Wiens plötzlich das "größte Erotik-Etablissement Europas" entstehen soll. Oder, wie Laskaris sagt, "das größte der Welt". Denn der bisherige Rekordhalter stehe in Deutschland.

Tausend Gäste pro Tag

Zu den "sinnvollen Dingen", die man den Frauen bieten will, zählen übrigens ein eigener Amtsarzt, Sicherheitsvorkehrungen, zudem die „Annehmlichkeiten eines Viersternehotels“: kleine Shoppingmöglichkeiten und Kosmetik, Friseur, Fitnessräume, Solarium, Waschküche und selbst einen Speisesaal, um, wie Laskaris sagt, für die Frauen "das Beste aus der Situation zu machen. Denn wer sagt, es handle sich um leicht verdientes Geld, hat keine Ahnung."

Die Planungen dafür laufen seit mehr als einem Jahr. Derzeit stehe das Projekt "kurz vor dem Abschluss aller Genehmigungen", 600.000 Euro habe man in Dinge wie Planung oder die Option auf das Grundstück investiert. Rund 15 Millionen Euro soll das Laufhaus kosten, man rechnet mit tausend und mehr männlichen Gästen am Tag. Die Bauzeit soll acht Monate betragen. Geplante Eröffnung: Jänner 2014.

Sexarbeit "in Selbstständigkeit"

Ein Laufhaus definiert sich dadurch, dass dort im Gegensatz zu einem Bordell, in dem Prostituierte für Zuhälter arbeiten, jede "Dame" selbstständig sei.
Sie zahlt Miete für die Infrastruktur des Hauses und kann dort ihre Dienste anbieten, so die Theorie - in der Praxis kann das jedoch häufig dazu führen, dass der wirtschaftliche Druck, der auf Prostituierten lastet, noch durch die Fälligkeit der Miete verstärkt wird.

Für die Behörden wiederum haben große Etablissements wie das geplante Laufhaus - das übrigens von einer drei Meter hohen Mauer umgeben werden soll - den Vorteil, dass es einfacher ist, Kontrollen durchzuführen.
Was dringend notwendig ist – denn Schätzungen des Bundeskriminalamtes zufolge kommen auf rund 5500 gemeldete Prostituierte in Österreich noch einmal rund 4000 illegale.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2012)

http://diepresse.com/home/panorama/oest ... h/index.do
Zuletzt geändert von Zwerg am 04.11.2012, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.

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#36

Beitrag von Svea »

Tja, zu den Bildern, sei eines gesagt, auch Menschen die wegsehen machen sich schuldig.

Zum Geld sei gesagt, es verhält sich nicht anders,- dreckiges Geld bleibt dreckiges Geld.

Zum Zwang, wenn man die anderen Möglichkeiten weg nimmt, und nur eine Option übrig lässt, kann man nicht sagen, wo siehst du den Zwang.

Ich kann hier nur meine persönliche Meinung wieder geben- ich beobachte das ganze mit einer gewissen Besorgnis.
Und finde es nicht gut wie es sich entwickelt.

Zum weiter verbreiten: den Fingerzeig auf die Schmach finde ich wiederum wichtig.

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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#37

Beitrag von Zwerg »

Geschäfte ohne "Strizzi-Manie"
Julia Herrnböck, 5. November 2012, 18:23

Werner Schmuck plant Europas größtes Laufhaus

Backgammon, eines der ältesten Brettspiele der Welt, ist eine Mischung aus Strategie- und Glücksspiel - genau das Richtige für Werner Schmuck. 2000 wurde er darin Vize-Europameister, 2007 holte er den Meistertitel.

Eine Mischung aus Strategie und Glück steht auch hinter seinen Geschäften: Eben wurde bekannt, dass "Schmucki", wie er sich selbst nennt, ganz in der Nähe von Wien "Europas größtes Erotiketablissement" plant. Eine Rotlichtgröße, wie ihn die Medien gern bezeichnen, sei er auf keinen Fall. "Ich bin ein Visionär und Kaufmann", wehrt er ab.

Bereits vor fast zehn Jahren hat sich Schmuck in der Szene einen Namen gemacht, als er den Goldentime Saunaclub gegründet hat. Die Idee für das Modell (Freier und Prostituierte zahlen Eintritt für die Benutzung der Anlage) kam ihm in Panama City beim Besuch des gleichnamigen Etablissements. Zwei Jahre später stand der Traum in Wien, Schmuck schien nur als Beteiligter auf. Doch der erwartete Erfolg blieb aus, im ersten Jahr schrieb die Sauna 165.552 Euro Bilanzverlust.
Alarmdrücker und Duschen

Richtig Schwung in die Geschichte kam 2006 mit der Polizeiaffäre, bei der Ernst Geiger, ehemaliger Kripochef in Wien, verdächtigt wurde, den Betreiber des Goldentime, seinen Freund Wolfgang Bogner, vor einer Razzia gewarnt zu haben. Geiger und Bogner, mittlerweile verstorben, wurden freigesprochen. Schmuck, zu diesem Zeitpunkt schon wieder von Bord, gründete derweil das Donaudolls mit ähnlichem Konzept, blieb aber immer im Hintergrund. Bis 2011 war der heute 54-Jährige auch in der Telekommunikationsbranche tätig. Weil sich das eine Geschäft immer weniger mit dem anderen vereinbaren ließ, verkaufte er 2011 seine Firma. Seither widmet er sich voll und ganz seinem neuen Projekt "Funmotel" mit mehr als 140 Zimmern.

"Bezahlter Sex ist billiger als gratis Sex!", so lautet Schmucks Facebook-Motto. Geld habe er "in seinem Leben noch nicht" von einer Frau genommen. Ein Zuhälter sei jemand, der "seine Frau vermietet und dafür Groschen sammelt". Die Etablissements habe er nicht "aus Strizzi-Manie" gegründet, sondern "um den Frauen bessere Arbeitsbedingungen zu bieten". Schmuck: "Ich war der Erste, der Alarmdrücker und Duschen in den Zimmern eingebaut hat."

Seine fünf Kinder hätten mit dem Gewerbe kein Problem. "Ich war früher ein guter Kunde, seit ich wieder geheiratet habe, ist das aber vorbei", sagt Schmuck. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 6.11.2012)

http://derstandard.at/1350260374283/Ges ... izzi-Manie

Geplantes Großbordell vor Wien: Von Schonfristen und Feuerlöschern

Julia Herrnböck, 5. November 2012, 18:22

Was ist eigentlich ein Laufhaus und wie ist das mit den Genehmigungen?

Das größte Laufhaus Europas soll in Niederösterreich entstehen - DER STANDARD berichtete. Doch was braucht man, um eines zu eröffnen, und wer kann dort arbeiten? Julia Herrnböck sucht Antworten.

Frage: Was ist denn eigentlich ein Laufhaus?

Antwort: Es handelt sich um ein Bordell, in dem Prostituierte ein Zimmer angemietet haben. Die Tagesmiete beträgt üblicherweise zwischen 70 und 120 Euro. Die Freier "laufen" durch das Haus, daher der Name.

Frage: Wer erteilt eine Genehmigung für ein Laufhaus?

Antwort: In Niederösterreich, wo das Funmotel - "Europas größtes Laufhaus", wie es auf der Projekthomepage heißt - gebaut werden soll, ist zunächst die Gemeinde und die Bezirkshauptmannschaft für Bau- und Betriebsbewilligungen zuständig. In dem konkreten Fall sei weder im Wirtschafts- noch im Frauen- oder im Familienressort ein Antrag eingegangen. Auch die niederösterreichische Landesregierung will von dem Projekt Funmotel nichts gehört haben.

Frage: Wie ist das mit Genehmigungen für Laufhäusern in Wien?

Antwort: In Österreich regelt bis auf die Sittenwidrigkeit jedes Bundesland die Ausübung von Prostitution. Seit November 2011 ist in Wien ein neues Prostitutionsgesetz in Kraft, bis November 2012 gab es eine Übergangsfrist für die Lokale, die ab sofort Meldepflicht haben. Wer bis dahin nicht eingereicht hat, muss eigentlich zusperren. Zuständig dafür ist die Polizei, genauer die Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten und das Magistrat.

Frage: Was sind die Voraussetzungen für ein Laufhaus?

Antwort: Es muss über einen gesonderten Hintereingang verfügen, darf sich weder in der Nähe eines Bahnhofs oder in einem Stationsgebäude befinden und nicht in einer Wohnung eines Wohnhauses sein. Wohnungsprostitution ist in ganz Österreich illegal. Grundvoraussetzungen sind ab sofort Fluchtwege, Feuerlöscher, ausreichende Anzahl von Duschen und Alarmknöpfe in den Zimmern. Auch das berühmte "Rotlicht" darf nicht mehr leuchten, Passanten sollen von außen nicht in das Lokal reinsehen. Betreiber dürfen keine Vorstrafe von über einem Jahr aufweisen.

Frage: Wie viele dieser Lokale gibt es derzeit in Wien?

Antwort: Rund 450. Von den etwa 230, die um eine Genehmigung angesucht haben, wurde bis jetzt rund 30 das OK gegeben. Die Pläne müssen die Bestätigung eines Ziviltechnikers enthalten.

Frage: Wenn nur so wenige eine Genehmigung haben, warum sind dann immer noch so viele offen?

Antwort: Die Polizei gewährt allen Betreibern eine Art Schonfrist. Wer noch keine Genehmigung hat, aber eingereicht hat, darf auf Kulanz hoffen. Der Großteil der Lokale, die sich die notwendigen Umbaumaßnahmen nicht leisten wollen, wird vermutlich nach und nach zusperren, neue Etablissements werden eröffnen. Wer einen negativen Bescheid bekommt, hat 14 Tage Zeit, Einspruch zu erheben.

Frage: Wer darf in einem Laufhaus arbeiten?

Antwort: Jeder, der über 18 Jahre alt ist und sich legal in Österreich aufhält, kann sich bei der Polizei zur Prostitution melden, auch Asylwerber. Nach einer gesundheitlichen Untersuchung, die jede Woche wiederholt werden muss, bekommt man den "Deckel", die Kontrollkarte, die der Polizei jederzeit vorgewiesen werden muss. Registrierte Prostituierte zahlen regulär Lohnsteuer- und Sozialversicherungsbeiträge. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 6.11.2012)

http://derstandard.at/1350260367950/Gep ... rloeschern

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Zwerg
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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#38

Beitrag von Zwerg »

Geheimniskrämerei um Riesen-Puff
Das angeblich geplante Super-Bordell soll im Wiener Umland entstehen. Doch niemand weiß von diesen Plänen.


Mit Landleben hat das, abgesehen von der geplanten Fass ade, nichts zu tun: 147 Zimmer, 150 Damen, 2000 Quadratmeter Entertainmentbereich, 350 Parkplätze. Und drei Meter hohe Mauern. Das sind die Eckdaten des Funmotels – einem angeblich geplanten Laufhaus in Niederösterreich. Die strengen behördlichen Auflagen in Wien könnten ein Grund sein, warum die Rotlicht-Szene jetzt auswandern will.

Wo genau das "größte Laufhaus der Welt" entstehen soll, darüber gibt es bisher nur Gerüchte. Aber, so erklären die beiden Köpfe hinter dem Projekt, Peter Laskaris und Werner Schmuck, im Jänner 2014 soll Eröffnung gefeiert werden.

Laskaris, einer der Projektbetreiber, erklärt: "Wir planen einen Neubau. Wir bewegen uns dabei im Rahmen der Gesetze." Es gäbe keinen Grund, dieses Projekt zu verwehren. "Unser Ansprechpartner ist der Bürgermeister." Den angeblich fixierten Standort hält er dennoch geheim – um keinen Wirbel zu provozieren.

Reihenweise Absagen

ls heißer Tipp wird in der Szene das Weinviertel gehandelt. Die Bürgermeister im Raum Korneuburg winken allerdings ab. "Wir sind es nicht", beteuert Christian Gepp aus Korneuburg. "Bei uns können sich die Betreiber so etwas abschminken", sagt auch Hagenbrunns Ernst Fischer. Obwohl: Ent­sprechende Anfragen habe es gegeben – in allen Gemeinden der Region. Auch der Leobendorfer Bürgermeister Karl Stich hatte solche Gespräche – auch für den Standort der ehemaligen Disco Dorian Gray. Dort war schon einmal ein "Saunaclub" in Planung, Transparente hingen bereits. "Aber seit einem dreiviertel Jahr haben wir nichts mehr gehört." Was Stich aber wenig stört. "So ein Projekt ist ja kein Renommee."

Auch im heiß gehandelten Stetten stößt man auf Ablehnung. "Auf solche Nachbarn legen wir keinen Wert", meint Josef Piller, Geschäftsführer der Fossilienwelt. Grundstücke sind im neu erschlossenen Gewerbegebiet zwar vorhanden, doch von der Gemeindepolitik kommt eine scharfe Absage. "Im Juni hat es einmal ein Gespräch mit den Betreibern gegeben. Sie haben uns einen Plan vorgelegt", erzählt SPÖ-Vizebürgermeister Thomas Seifert. Die Grundstücke neben der Schnellstraße waren aber allesamt zu klein. Zudem wäre die Umwidmung überhaupt problematisch gewesen. Und vor allem die Infrastruktur. Seifert: "Man muss sich das einmal bei Vollbetrieb vorstellen. Dort wären mehr Besucher als Stetten Einwohner hat. Die Klär­anlage würde zusammenbrechen. Wir würden so was net dablasen."

Thema vom Tisch

Die Betreiber hätten dann noch versucht, bei einigen privaten Grundstücksbesitzern, meist Landwirten, zu einem Riesen-Grundstück zu kommen, erzählt Seifert. Doch auch diese Versuche schlugen fehl. "Die Sache ist bei uns vom Tisch", sagt Seifert. Nachsatz: "Außerdem wollten wir das aus moralischen Gründen auch nicht bei uns haben."

Seine Vermutung ist, dass die Rotlicht-Investoren bewusst Gerüchte streuen, um vom eigentlichen Standort abzulenken. Doch auch in den Bezirken entlang der ebenfalls kolportierten Westbahn-Linie beteuert man, von den Gerüchten nur aus den Medien zu wissen.

In der Bevölkerung hätte niemand eine rechte Freude mit dem Laufhaus. "A so a Bledsinn", sagt eine Pensionistin in Stetten und winkt ab. Und Gastronom Thomas Schweinberger meint: "So ein Puff passt nirgends hin und schon gar nicht ins Weinviertel. Es passt nicht zum Wein und sanften Tourismus."

Die Bezirksbehörde Korneuburg winkt aber ohnehin ab. "Für eine gewerberechtliche Bewilligung gibt es kein Ansuchen. Auch nicht für einen Gastronomiebetrieb", sagt Bezirkshauptfrau Waltraud Müllner-Toifl.
Ein umstrittenes Bordell-Konzept boomt

Ein umstrittenes Bordell-Konzept boomt Das Modell des "Funmotels" ist maßstabgetreu. Ein im Landhausstil gehaltenes Gebäude, ein großer Parkplatz mit Grünstreifen – fast wirkt es so wie eines der Einkaufs-Outlets an den Stadträndern. Genauso funktioniert auch das Konzept Laufhaus: Der Freier hat, so seltsam das klingen mag, wie ein Einkäufer die Qual der Wahl, wie eben beim Shopping.

In Wien schossen Laufhäuser im vergangenen Jahr wie die Schwammerln aus dem Boden. Große Etablissements eröffneten in mehreren Stadtteilen unter heftigen Anrainer-Protesten.

Der Boom hat zwei Gründe: Zuallererst ist dafür das vor einem Jahr novellierte Wiener Prostitutionsgesetz verantwortlich. Die rot-grüne Stadtregierung zielt damit dezidiert darauf ab, den Straßenstrich durch Indoor-Prostitution zu ersetzen. Begründet wird dies mit besseren und sichereren Arbeitsplätzen. Für die rund 450 Rotlicht-Lokale gelten hohe Auflagen, die bis dato nur 26 erfüllt haben. Der Straßenstrich wurde im Wohngebiet verboten und schrumpfte. Kurzum: Das horizontale Gewerbe stand kopf. Die Gunst der Stunde nutzten mehrere Ex-Rotlichtgrößen und ihre Geldgeber, um am neuen Markt mitzumischen.

Hier kommt der zweite, und von vielen kritisierte Punkt ins Spiel: Die Laufhäuser versprechen hohe Renditen – und zwar auf Kosten der Frauen, wie Kritiker anmerken. Prostituierte arbeiten auf selbstständiger Basis und mieten sich für 80 Euro und mehr pro Tag ein Zimmer, das in vielen Fällen sowohl Arbeits- als auch Wohnstätte ist. Die Krux: Die Zimmer werden für einen vollen Monat vergeben. Miete: ab 2500 Euro.

Die Plattform "Sexworker.at" vertritt viele selbstbestimmte Prostituierte, die Laufhäuser ablehnen. Ein Sprecher: "Frauen müssten für die Mieter arbeiten. Dadurch wären sie abhängig."

Laufhaus-Eigentümer wie Harald Hauke kontern Kritikern: "Ich vermiete nur die Zimmer, sorge für Hygiene und Sicherheit." Letzteres hört man auch in Polizeikreisen: In Laufhäusern seien Frauen von Zuhältern nicht so leicht kontrollierbar wie auf Sexmeilen.

Derzeit suchen Investoren neue Objekte in Wien. Die Blase könnte aber bald platzen. Schon jetzt stehen viele Zimmer leer. – N. Amara

http://kurier.at/nachrichten/niederoest ... n-puff.php

-------------------

Ich betone nochmals: Niemand von uns spricht sich generell für oder gegen Laufhäuser aus! Wir sprechen uns aber dagegen aus, dass uns zur Zeit die Wr. Landespolitik die Laufhäuser als einzigen legalen Arbeitsplatz überlässt. Es ist keine Lösung die vielfältigen Angebote auf Eines zu reduzieren - denn das wirkt sich negativ auf die Situation der SexarbeiterInnen aus!

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RE: geplantes Großbordell - FunMotel

#39

Beitrag von Red Rooms Laufhaus »

..so oft wie der Terminus Technicus "Laufhaus" von der Politik als Lösung aller Probleme im Bereich der Prostitution genannt wir, könnte man fast meinen das sich hierbei um die goldene Eier legende Wollmilchsau handeln würde, welche automatisch die Problem lösen würde!

Die Thematik ist aber wesentlich vielschichtiger zu betrachten und ein Laufhaus sicher nur ein Teil von vielen weiteren Schritten, um etwas zu verbessern, zuallererst für die Sexarbeiterinnen selbst, die Betreiber und zuletzt natürlich auch das Service für den Kunden optimal anbieten zu können!

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#40

Beitrag von Zwerg »

Lief heute im Abend-TV....


Ich bin dann doch ein wenig erstaunt....

Da stellt sich dann tatsächlich ein ranghoher Polizist in Uniform vor die Kamera und trifft die Aussage, dass SexarbeiterInnen am Straßenstrich generell einen Zuhälter hätten, wohingegen im Laufhaus der Zuhälter keinen Zutritt hat und deshalb kann es ihn dort nicht geben....

Zuhälterei ist ein strafbarer Strafbestand. Wie etwa Diebstahl auch. Wenn ich nun Jemand (der nicht rechtskräftig verurteilt ist) zum Beispiel einen Dieb nenne, so bewege ich mich selbst im strafbaren Rahmen. Geht ja nicht, dass man einfach so Jemand bezichtigt.

Das nunmehr aber ein Polizist in Uniform (gerade der Jenige, der die Exekutive nach außen repräsentiert) nun kollektiv Personen unterstellt sich in einem kriminellen Umfeld zu bewegen bzw. von Diesem kontrolliert zu werden, ist abgesehen vom Wahrheitsgehalt der Aussage, schon hinterfragenswert.....

Wenn es denn tatsächlich so ist, dass alle SexarbeiterInnen vom Straßenstrich von ZuhälterInnen kontrolliert werden würden und die Behörde hätte entsprechende Hinweise bzw. Belege dafür, so sollte sie einschreiten! Diesen Gesetzesbruch beenden - sperrt die Ausbeuter sofort ein. Wenn dem aber nicht so sein sollte, so sollte sich ein Polizist bei Interviews bzw.öffentlichen Aussagen auch ein wenig zurücknehmen.

Von unserem Erfahrungsstand her gibt es sehr wohl Ausbeutung - aber zumeist deshalb, weil das Umfeld dafür gesetzlich forciert wird. Siehe als Beispiel das Wiener Prostitutionsgesetz - da werden weit über 1000 Arbeitsplätze vernichtet - und man zwingt somit die SexarbeiterInnen in die Illegalität. Dort sind sie ausbeutbar.... Aber kollektiv zu sagen "Am Straßenstrich haben sie Zuhälter" und "im Laufhaus gibt es sie nicht, weil sie da nicht rein dürfen" ist, wie sage ich es höflich? - Nicht sehr überlegt.... und auch grundsätzlich falsch.

christian knappik

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