LokalNachrichten: BREMEN
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Guten Abend,
zur Vervollständigung der Dokumentation Bremer Vorgänge sei auf folgende Drucksachen der Bremer Bürgerschaft hingewiesen:
- http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _d24ca.pdf CDU Antrag zum "Schutz der Prostituierten". Er befindet sich mit Kommentierung und zusätzlichen Informationen die vielleicht Interesse finden, im Anhang
- http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _a7ba5.pdf DieLinke! Reggenbogenflagge in Bremen zum Christopher Street Day
und auf die Dokumentation der ZGF zur Fachveranstaltung prostitution - macht - geschlecht
http://www.frauen.bremen.de/sixcms/medi ... hlecht.pdf
frei als PDF erhältlich über
http://www.zgf.bremen.de/sixcms/detail. ... .c.1615.de bzw. http://www.frauen.bremen.de/sixcms/deta ... .c.9912.de
zur Vervollständigung der Dokumentation Bremer Vorgänge sei auf folgende Drucksachen der Bremer Bürgerschaft hingewiesen:
- http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _d24ca.pdf CDU Antrag zum "Schutz der Prostituierten". Er befindet sich mit Kommentierung und zusätzlichen Informationen die vielleicht Interesse finden, im Anhang
- http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _a7ba5.pdf DieLinke! Reggenbogenflagge in Bremen zum Christopher Street Day
und auf die Dokumentation der ZGF zur Fachveranstaltung prostitution - macht - geschlecht
http://www.frauen.bremen.de/sixcms/medi ... hlecht.pdf
frei als PDF erhältlich über
http://www.zgf.bremen.de/sixcms/detail. ... .c.1615.de bzw. http://www.frauen.bremen.de/sixcms/deta ... .c.9912.de
- Dateianhänge
-
- 2014-06-11, Neufsg. Drs. 18_1431, CDU, Prost.pdf
- (42.92 KiB) 469-mal heruntergeladen
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 25434.html - Weser-Kurier vom 22.03.2014, Seite 3
Schwesig will ältestes Gewerbe der Welt neu ordnen
Frauenministerin besucht Prostituierten-Selbsthilfeprojekt in Nürnberg / Huren protestieren gegen "Zwangsregistrierung"
von Karl-Heinz Reith
Nürnberg. „Keine Zwangsregistrierung sämtlicher Sexarbeiterinnen“, steht auf einem Plakat. Lautstark machten eine Handvoll Huren beim Besuch von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) in Nürnberg ihrem Ärger über die Pläne zur Neuordnung der Prostitution Luft. „Unsere Anonymität ist unser Schutz“, sagte Sexarbeiterin Ulrike. „Ich betreibe kein „Gewerbe“, sondern biete Dienstleistungen an.“ Schwesig war am Donnerstag bei den Prostituierten-Selbsthilfeprojekten Opera und Kassandra zu Gast.
Hier suchen Huren, bisweilen auch Stricher, Rat und Hilfe – gleich ob sie aussteigen oder im Milieu weiter arbeiten wollen. Wer tatsächlich raus will, bekommt Unterstützung bei Umschulung und Sprachunterricht. „Das schwierigste ist dabei die psychosoziale Unterstützung“, erklärt Kassandra- Sprecherin Bärbel Allborn. Die betroffenen Frauen müssten sich angesichts ihrer gesellschaftlichen Stigmatisierung „erst einmal wieder bewusst machen, dass sie im Leben viel mehr können, als nur die Beine breit zu machen.“
Neben dem Nürnberger Modellprojekt unterstützt der Bund zwei weitere in Freiburg und Berlin mit insgesamt 2,2 Millionen Euro einschließlich wissenschaftlicher Begleitung. Ende 2014 sollen die Erfahrungen ausgewertet werden. Die Koalition will bis 2016 das älteste Gewerbe der Welt in Deutschland neu ordnen. Schwesig bereitet dazu ein Prostituiertenschutzgesetz vor, bei dem der Schutz der Frauen vor Gewalt und Ausbeutung, aber auch Hilfen beim Ausstieg obenan stehen sollen. Justizminister Heiko Maas (SPD) plant zudem Änderungen im Strafrecht – zum besseren Schutz vor Menschenhandel und Zwangsprostitution.
Das Eckpunktepapier von Schwesig sieht unter anderem vor, dass Prostituierte ihre Arbeit in den Kommunen künftig anund abmelden müssen. Auf der Basis dieses „Nachweisdokumentes“ sollen sich dann Huren und Bordell-Betreiber auf eine Art Arbeitsvertrag einigen. Bei Kontrollen durch Behörden ist dieses „Rechtsverhältnis“ vorzuzeigen. So sollen die Frauen vor allem vor Ausbeutung und Wuchermieten durch den Betreiber der Prostitutionsstätte geschützt werden. Doch einige Hurengruppen, wie etwa „Dona Carmen“ (Frankfurt/ Main), sehen die An- und Abmeldepflicht als „Zwangsregistrierung“. Das„Nachweisdokument“ bezeichnen sie als „Prostituiertenausweis“. Sie sehen die Pläne der Koalition im krassen Widerspruch zum Grundrecht auf freie Berufsausübung und auch zum EU-Recht, dass die „Verarbeitung personenbezogener Daten über das Sexualleben“ verbiete.
Die angestrebte Neuordnung der Gesetze geht auf einen Vorstoß der Union bei den Koalitionsverhandlungen zurück. Auch Schwesig räumt ein, dass das 2002 verabschiedete rot-grüne Prostitutionsgesetz dringenden Nachbesserungsbedarf hat. Die Ministerin muss bei dem Vorhaben nicht nur die unterschiedlichen Vorstellungen der Fachpolitiker von Union und SPD unter einen Hut bringen. Auch Hurenverbände, Hilfsorganisationen wie Vertreter des Gewerbes „Sexuelle und erotische Dienstleistungen“ liegen mit ihren Ansichten häufig ebenso völlig konträr auseinander. Dies zeigte nicht nur eine Anhörung im Ministerium, sondern auch die zum Teil hitzigen Debatte unter den Huren während des Schwesig-Besuches in Nürnberg.
UNSER KOMMENTAR IM WESER KURIER AM 2014-08-25
Sehr geehrter Herr Reith
Sehr geehrte Redaktion des Weser Kurier
Sehr geehrte Frau Ministerin Schwesig
Sehr geehrte LeserInnen des Weser-Kurier
Es ist also Bewegung in der Debatte um die Regulierung der Sexarbeit. Zur Mitte 2015, so das Eckpunktepapier von Ministerin Schwesig, soll ein Gesetz verabschiedet werden. Nicht wie Sie Herr Reith etwas ungenau schreiben bis 2016. Zum 01.01.2016 soll es bereits neu geordnet in Kraft treten. Eine weitere Ungenauigkeit auf die ich Sie Hinweisen möchte: Sie sprechen von Vertretern "des Gewerbes 'Sexuelle und erotische Dienstleistungen`", die völlig konträre Ansichten zu denen der Hilfsorganisationen und Hurenverbände zum Eckpunktepapier äussern. Wer ist damit gemeint? Sind damit Interessenverbände von Sexarbeitenden gemeint wie der BesD e.V (Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen) oder der Unternehmensverband des Erotikgewerbes (UEGD), der wohl vorrangig die Interessen großer Bordellbetreibender vertritt? Das zwischen dem UEGD und den Hurenorganisationen Meinungsverschiedenheiten bestehen, liegt auf der Hand. Sie gehen von konträren Interessen aus. Größere Genauigkeit in Ihrer Berichterstattung ist wünschenswert. Wer streitet da mit wem? Das ist aber nur eine Randbemerkung - nicht unser eigentliches Anliegen in dieser Sache.
Unser eigentliches Anliegen in der Sache ist die von Frau Ministerin Schwesig erklärte Absicht
DEN SCHUTZ DER FRAUEN IN DER SEXARBEIT VOR GEWALT
zu verbessern. AHA!
Bekanntlich kann Gewalt verschiedene Formen annehmen. Bezieht man sich auf die kolportierte Anzahl von Sexarbeitenden, die im Laufe eines Jahres in Deutschland sexuelle Dienstleistungen anbieten, von 400.000 (Frauen, Trans, Intersexuelle, Männer) und die Zahlen des BKA zum Menschenhandel, so ergibt sich ein Verhältnis von 400.000 Dienstleistenden zu ca 600 Verdachtsfällen von Menschenhandel. Demnach wäre Gewalt in der Sexarbeit ein marginales Problem im Ein-Promille-Bereich. Gravierende Einzelschicksale sicher, aber im Gegensatz zum sexuellen Missbrauch, der alltäglich ist und wie gerade von der Zentrastelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau Bremen - ZGF festgestellt, selten zu Verurteilung führt (ca 7.000 versuchte bzw. vollendete Vergewaltigungen wurden 2012 in D registriert) eher ein Randphänomen. Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel in die Ausbeutung der Arbeitskraft erst recht ein diesen Zahlen folgend, sekundäres Feld politischer Notwendigkeiten.
ARMUT IST, zumal wenn sie existentiell bedrohlich ist, GEWALT. Deswegen machen sich nicht nur aus der EU sondern weltweit Menschen auf den Weg in die Wirtschaftsmetropolen. Sie versuchen der existentiellen Bedrohung, selbst unter Lebensgefahr und trotz tödlicher Pushback Aktionen an den Aussengrenzen der EU, zu entkommen und sind, voll Ehrgeiz, Vitalität und Fähigkeiten, bereit unter schwierigen Bedingungen z.B. in Prado, Italien, in der Textilindustrie in 16 Stunden Schichten ohne soziale Absicherung, wohnend in Massenunterkünften, für einen Stücklohn zu arbeiten und wollen mit staatlichem Schutz nichts zu tun haben.
Armut ist eine Form von Gewalt. Das FRONTEXREGIME, errichtet gegen die indidividuell gesuchte Befreiung aus der Gewalt, die Armut ist, IST EINE darüberhinaus TÖDLICHE GEWALT (der EU!). Die "Exklaven" wie Prado schließlich sind organisierte und staatlich legitimierte Ausbeutung samt Menschenhandel im globalen Masstab in tolerierte Industrien und besondere Gewaltverhältnisse.
Leider nur selten wird darüber berichtet. Der Deutschlandfunk tat es, der Weser-Kurier stellte nur -die Diakonie Bremen und die Kripo Bremen zitierend- fest, dass das Thema des Menschenhandels in die Arbeitsausbeutung noch kaum in ihr (und welch Wunder das öffentliche) Bewusstsein vorgedrungen ist. Das passiert, wenn verantwortungsfern aus der Mücke Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung ein panikerzeugender Killerbienenschwarm konstruiert wird -politisch und medial- anstatt, insbesondere die Funktion der Presse wahrnehmend, politische Missstände offen zu thematisieren, tatsächlich Journalismus zu betreiben.
STAATLICHE GEWALT, das STAATLICHE GEWALTMONOPOL, vertreten und verfestigt in und durch staatliche Institutionen und Eliten IST GEWALT. Es ist eine Form der Gewalt, die an den EU Grenzen mehr Menschen zu Tote gebracht hat, als das Unrechtsregime der DDR an seinen Grenzzäunen. Aktuell und in den letzten paar Jahren.
Die staatliche Gewalt, so das Ideal, soll im Wesentlichen die Freiheit und die Institutionen der Freiheit für die BürgerInnen sichern. Sehen wir auf die EU als Raum solcher staatlicher Gewalt und auf ihre BürgerInnen, die unter unterschiedlichen ökonomischen Bedingungen leben und unter diesen Bedingungen ihr (Freiheits-) Recht wahrnehmen und sich nach Kräften und Möglichkeiten bemühen, in den Wirtschaftsfeldern der EU Staaten ein Einkommen zu erzielen, das möglichst wenig prekär ist. Menschen aus wirtschaftlich schwachen Gebieten bewegen sich in die Metropolregionen. Sie kommerzialisieren ihre physischen, psychischen und geistigen Ressourcen als freie Bürgerinnen in einer Gesellschaft mit dem Menschenrecht auf freie Berufswahl unter den Bedingungen real existierender Marktwirtschaft (freier Verkehr von Kapital, Waren und Arbeitskraft). Das Bundesverfassungsgericht hat 2009 ausdrücklich auch die Sexarbeit unter den gleichbehandelnden Schutz des Artikels 12 Grundgesetz gestellt. Sexarbeiterinnen gehen einer beruflich durch Grund- und Menschenrecht geschützten Tätigkeit nach. Die Bäckerin ebenfalls und so auch Saisonarbeitende mit Werkverträgen und Massenunterkünften.
Ja - und der Staat als Inhaber des Gewaltmonopols sollte dieses und die anderen Freiheitsrechte der BürgerInnen schützen. Es sollte den VertreterInnen des Staates insbesondere aber den politischen Eliten zur zweiten Natur geworden sein, sofern Gesetze erlassen werden, die in die existenzsichernde Arbeit der Bürgerinnen eingreifen, diese BürgerInnen und deren Interessenvertretungen anzuhören. Sonst wird aus gut gemeinten Schutzbemühungen eher ein bürokratisches, freiheitsverschlingendes, bevormundendes, lebensfernes und fremdbestimmendes Monster, das Freiheit frisst - nicht schützt, ein DIKTAT, konkret exekutiert an einer marginalisierten und stigmatisierten, einer geschmähten Gruppe von Menschen wie das EU Parlament festhält, für die die Liberalität, so meint Senator Mäurer, Bremen, ein Holzweg ist.
AHA. Manche Menschen sind gleicher als die anderen.
KONKRET - SEXARBEIT IN BREMEN
In Bremen umfasste am 09.12.2013 die nationale Gruppe der Rumäninnen 27 % der in Wohnungen tätigen Sexarbeitenden. Neben den in Wohnungen tätigen Sexarbeitenden, gibt es in Bremen noch einige andere Orte, an denen sexuelle Dienstleistungen angeboten werden. Auch an diesen Orten stellten rumänische Sexarbeitende wohl die größte nationale Gruppe. Am 09.12.2013 waren lediglich 14 % der Sexarbeitenden, die in Wohnungen arbeiteten deutscher Abstammung. Deutlich mehr als 80 % stammten also aus anderen Ländern, insbesondere aus anderen EU Staaten: wenigstens 51 %!
Gesetzliche Neuregelungen, die Frau Schwesig anstrebt, werden im Alltag also vor allem Sexarbeitende treffen, die nicht aus Deutschland stammen. Menschen, die zum überwiegenden Teil aus anderen EU Ländern stammen und die sich, von der Gewalt, die Armut für sie bedeutete, befreiend, nach Deutschland, ihr Menschenrecht auf Glück und freie Entfaltung wahrnehmend, aufgemacht haben.
Es sind EU BürgerInnen mit denen Deutschland, wir Deutschen rechtlich, institutionell, politisch und doch hoffentlich auch menschlich-solidarisch verbunden sind. Es handelt sich nicht um Ausserirdische, nicht um Drittstaatenangehörige, sondern um EU BürgerInnen, die doch zumindest das Recht haben sollten, in politischen Angelegenheiten, die ihre und die ökonomische Existenz ihre Familien und Kinder betreffen, informiert und auf Augenhöhe behandelt zu werden. Das sollte politischer Konsens sein, Alltagspraxis in Behörden und zumindest Kriterium bei medialer Präsenz des Themas Regulierung der Sexarbeit. Die Regulierung von Sexarbeit ist aktuell vor allem eine Regulierung von Menschen, die nicht aus Deutschland stammen. Was reguliert werden soll sind die AUSLÄNDISCHEN ANDEREN FREMDEN - ??Gefahren?? - Gut so?????
Frau Schwesig hat jetzt Eckpunkte zu einem sogenannten Prost-Schutz-Gesetz vorgelegt. Das Dokument ist nicht öffentlich zugänglich! Es existiert, aber - nur in deutscher Sprache! Zwar eigentlich FREMDENRECHT aber zugänglich nur ausgewählten Deutsch MuttersprachlerInnen. Das nennt sich Willkommenskultur Grün - SPD. H- AHA. Wieso gibt es keine Kurzform in den Sprachen wenigstens der größten nationalen Gruppen der Sexarbeitenden, deren Rechte, deren soziale und wirtschaftliche, eventuell psychische und physische Existenz durch diese Eckpunkte berührt (vernichtet?) werden?
Frau Schwesig möchte die Frauen (nur die Frauen? wirklich? nicht DIE MENSCHEN), die in der Sexarbeit tätig sind, schützen. Sagt sie jedenfalls. Mit faktisch einem neuen "Fremdenrecht" unter dem Schafspelz "Schutz vor Gewalt". Wer schützt diese Menschen vor den eventuell verfehlten Bemühungen dieser Regulierung, die die Mücke Menschenhandel behandelt, wie einen Killerbienenschwarm aus den dunklen Dschungeln fremder Welten? Dazu Dr. Ulrike Lembke in: http://www.juwiss.de/105-2014/ noch 1900 scheiterte der "... Versuch, einer jungen Frau auf deren Wunsch eine andere Arbeit zu vermitteln, ... am
Registrierungssystem, da die Polizei sofort den jeweiligen neuen Arbeitgeber über die vorherige Tätigkeit informierte. ... Selbständige wie abhängige Sexarbeiter*innen brauchen aber auch Schutz vor behördlicher und polizeilicherDiskriminierung und Willkür. Es ist eine der wesentlichen Aufgaben von Verwaltungsrecht, staatliche Macht einzuhegen und der Kontrolle zugänglich zu machen. Insofern hat sich gegenüber 1900 nicht so viel geändert, Selbstbestimmung und Integrität der Sexarbeiter*innen können von Privaten wie von staatlichen Stellen bedroht sein."
Wer schenkt dem Elend menschenhandelnder Werksverträge, der Arbeitsausbeutung auf den Spargelfeldern, in der Fleischindustrie, des Arbeiterstrichs oder des ungestraften alltäglichen sexuellen Missbrauches Aufmerksamkeit, die vergessen, wie Lappalien behandelt werden? Erst jetzt geraten diese ins Bewusstsein von Kripo und Diakonie, Politik oder auch ZGF in Bremen. Der unter diakonischer Leitung stehenden öffentlich beauftragte Runde Tisch Menschenhandel Bremen, tagend seit 2002, hat das Thema Menschenhandel in die Arbeitsausbeutung, selbst nach Aufforderung Anfang 2013, unberücksichtigt gelassen. Zu laut das selbsproduzierte Gebrumm aus den hysterischen Dschungelträumen?
Vor allem: Wer informiert die Sexarbeitenden EU BürgerInnen und natürlich auch die aus Drittstaaten, was dort, ihr Freiheitsrecht der grundrechtlich geschützten selbstbestimmten Berufswahl regulierend, verhandelt wird. Wer erklärt ihnen, die Deutschland als Zielland gewählt haben, weil sie auf dessen demokratische, Grund- und Menschenrechte garantiernde Rechtsstaatlichkeit bauten, dass Ihre ökonomische Existenz zur Disposition gestellt wird, ihr Recht auf Gleichbehandlung ihrer Berufsausübung ebenfalls? Demokratie - Menschenrechte?
(ONLY) AN INFORMED PERSON IS A PROTECTED ONE,
wie die EU und die Diakonie feststellen,
(Nur) EINE INFORMIERTE PERSON IST EINE GESCHÜTZTE
Eine einfache Regel, nicht einmal teuer zu realisieren. Übersetzung anzufertigen und diese flächendeckend an Sexarbeitende zu verteilen, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, ist nicht kostenintensiv. Ihnen Gelegenheit zu geben, öffentlich Stellung in Ihren Landessprachen zu nehmen, mag ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, überfordert aber selbst den Bremer Haushalt nicht. Vielleicht gibt es ja auch SponsorInnen dafür. Wir z.B. helfen gerne mit. Wir übersetzen gerne ins Rumänische, drucken und verteilen in Bremen. Die Kolleginnen, die, wie wir, im BesD oder im Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e.V organisiert sind, werden sich bemühen, die Informationen an ihre unorganisierten KollegInnen aus anderen Ländern und Sprachräumen weiterzugeben. Kein Problem. Eine Freude!
Wieso Frau Schwesig sprechen Sie vom Schutz vor Gewalt und verweigern (oder haben sie es nur vergessen) Sexarbeitenden Informationen, damit diese sich in die Debatte einmischen können, befähigt, ermutigt, empowert, wie Senatorin Stahmann, Bremen, das als Leitlinie der politischen Bemühungen um Sexarbeitende fordert.
Keine Informationen, so sagt die Diakonie sehr richtig, kaum Schutz, keine Eigenverantwortung, keine Möglichkeit zur Selbstbestimmung. Die setzt schließlich Information voraus. Weder Schutz vor Mietwucher, noch vor übergriffigen Kunden, noch vor Arbeitsausbeutung noch vor bürokratischen Regelungswahn, der Grund- und Menschenrechte in Frage stellt. Heute Sexarbeitende, wer dann, wer danach, wer als nächstes, werden so, das staatliche Gewaltmonopol und dessen Ressourcen nutzend, entmündigt, fremdbestimmt, marginalisiert, diskriminiert und stigmatisiert: als eine Gruppe, die sich selbst zu schützen nicht in der Lage, deren Angehörig also zu behandeln sind, als Menschen zweiter Ordnung. Eingeschränkt geschäftsfähige Objekte staatlicher Regulierung und verordneter Beratung?
Eine unethische, antifreiheitliche Politik, die die Menschen, die der Sexarbeit nachgehen, aktiv ihres Menschenrechtes als mündige, selbstverantwortliche Menschen anerkannt und respektiert zu werden -die Würde des Menschen ist unantastbar so heisst es, nicht nur die Würde der Deutschen- entkleidet.
Frau Schwesig,
solange das ihre Politik ist
- sie diese mit Pommesbudenlügen -siehe Artikel auf voice4sexworkers.com- und Demagogik rechtfertigen,
- sie uns Sexarbeitende und uns aus dem Wirtschaftszweig der sexuellen und erotischen Dienstleistungen behandeln, als wären wir nicht Menschen wie Sie mit gleichen Befähigungen, Rechten und gleicher Würde,
brauchen wir über ihre verachtenswerten und uns verachtenden Eckpunkte kein Wort verlieren, die für uns den, bald eventuell als „Nuttenpass“ bezeichneten, Registrierungsnachweis als offizielles Brandmal bereithalten. Sollen wir etwas auf unsere Kleidung nähen?
Unsere Würde bleibt bei uns. Ihr Vorschlag hingegen ist würdelos, peinlich, sie selbst entehrend. Nehmen sie Ihren Hut. Dieser Staat, Sie, ihre sie unterstützenden PolitikerInnenkollegInnen, die Ihnen in Ungenauigkeit und ohne kritische Distanz Hinterherschreibenden und -berichtenden, werden sie uns nicht nehmen und wenn wir auch tausendmal zu Dummerchen erklärt werden, die sich ihrer eigenen Entwürdigung nicht bewusst zu werden in der Lage sind, wir, die wir das Begehren vorgeblich brutalisieren, glaubt man denn der Steuerbetrügerin Schwarzer, dieser moralisch-ethischen deutschen Instanz. Wir, die wir tatsächlich LiebhaberInnen auf Zeit sind. Absurd diese Schwarzer-Demagogie und in welche Gesellschaft Sie sich begeben haben.
BRUTAL SIND IHR DIKTAT, IHRE VERACHTUNG, IHRE MORAL -
STAATLICHE GEWALT NICHT SCHUTZ IST IHRE SPRACHE -
FREIHEITSRECHTE? ACH WAS! -
MORALSTAAT RELOADED! -
HEUTE SEXARBEITENDE - WELCHE MINDERHEIT SOLL DIE NÄCHSTE SEIN, DIE VOM BANNSTRAHL GETROFFEN, IHRER GRUND- UND MENSCHENRECHTE ENTKLEIDET WIRD?
Lara Freudmann und Klaus Fricke
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
align=right]http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 32276.html
Weser-Kurier vom 01.09.2014, Seite 1[/align]
Bremen: Weniger Sexarbeiterinnen
VON FEA
Bremen Die Zahl der Sexarbeiterinnen und -arbeiter in Bremen ist offenbar deutlich zurückgegangen. Zählte die Bremer Polizei vor vier Jahren noch rund 1000 Prostituierte in der Stadt, geht sie inzwischen nur noch von rund 400 aus. Den hohen Wert der Vergangenheit erklären sich die Beamten mit dem damaligen Zuzug Prostituierter durch die Osterweiterung der Europäischen Union und der damit verbundenen Öffnung der Grenzen. Diese regelrechte Schwemme scheint nun zunächst überwunden. Auch ein erhöhter Kontrolldruck seitens der Polizei könnten zu einem Rückgang der Prostituierten-Zahl geführt haben. Berichte Seite 7
Unser Kommentar
UrheberInnen von Diffamierungen zur Verantwortung ziehen
Seit Jahren weisen die mit der Materie beschäftigten Sozialwissenschaftlerinnen und andere Experten auch die der zuständigen Bundesministerien darauf hin, das die vorliegenden Zahlen zum Umfang der erotischen und sexuellen Dienstleistungen in Deutschland ohne jede Beweiskraft verbreitet werden. Auch die Polizei Bremen hat sich daran beteiligt grobe Schätzungen zu veröffentlichen und die Bremer Presse hat diese Zahlen ohne eigene kritische Nachprüfung übernommen.
Demgegenüber ist es auch für den Laien sehr leicht eine realistische Einschätzung der Zahl von Sexarbeitenden, die in Bremen aktuell in Wohnungen tätig sind zu ermitteln. Sexarbeitende müssen, um Umsatz zu erzielen, ihre Tätigkeit, insbesondere die diskrete Tätigkeit in Wohnungen, bewerben. Das in Bremen einschlägige Portal dafür ist die Internetseite Hostessen-Meile. Derzeit sind dort Sexarbeiterinnen gelistet. Dazu kommen noch Sexarbeiter und der Bereich der Dominastudios. Einige Sexarbeitende sind in Bremen noch in Massagesalons, in Pauschalclubs, Bars einem FKK Club und in der Helenenstraße tätig.
Am 09.12.2013 haben wir, Betreiberin, Sprecher und Sexarbeiterinnen aus dem "Haus9" Bremen eine Erhebung abgeschlossen, die für diesen Stichtag die Zahl der in Bremen in Wohnungen tätigen Sexarbeitenden ermittelt hat. Der Erhebungszeitraum dafür umfasste 10 Tage. Verarbeitete wurden die Daten der Hostessen Meile. Die Studie wurde in einer Vorabausgabe an die Mitglieder der Bremer Bürgerschaft, Behörden und viele andere Personen versandt. Sie wird in diesem Jahr in Deutsch und Rumänisch veröffentlicht werden. Ihr Titel: Sexarbeit in Bremen- Rumänische Sexarbeiterinnen - Arbeitsort Wohnung
Die Erhebung kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Rumänische Sexarbeiterinnen gehen in Bremen ihrer Tätigkeit selbsbestimmt nach
- Sie stellen die größte nationale Gruppe der in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen in Bremen (27 %)
- mehr als 80 % der in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen Bremens haben keine deutsche Staatsangehörigkeit
- die Gesamtzahl der im Erhebungszeitraum in Bremen in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen Betrug laut Hostessen Meile nie mehr als 263 und wenigstens 244
- Die Behauptung von Innensenator Mäurer und Landesfrauenbeauftragter Frau Hauffe im Weser Kurier vom 26.11.2013, Rumäninnen seien zum überwiegenden Teil durch Gewalt und Verschleppung in die Sexarbeit in Bremen gezwungen worden ist eine unwahre Tatsachenbehauptung im Amt, die zudem rassistisch konnotiert ist.
Die jetzt genannte Zahl von 400 Sexarbeitenden in Bremen ist nach unserer Auffassungs erstmals eine halbwegs zuverlässige Angabe seitens offizieller Stellen. Alle zuvor genannten Zahlen entbehren jeder Validität, die doch eigentlich amtliche und polizeiliche Mitteilung auszeichnen sollten. Daran istn vor allem zu kritisieren, das durch die Angaben der Anschein einer enormen Bedeutung der Sexarbeit immer im Zusammenhang mit der unbewiesenen Behauptung ausufernder Kriminalität gebunden war, die als Vorurteil stigmatisierende und difamierende Wirkung gegenüber Sexarbeitenden entfaltet. Als Amtshandlung wohlgemerkt! Es handelt sich bei den jetzt geschätzten 400 Sexarbeitenden im wesentlichen um solche ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Rumäninnen stellen nach wie vor, so unser Wissen, die größte Nationale Gruppe. Es sind in Bremen nur wenige bulgarische Sexarbeitende tätig.
Sämtliche Regelungen, die derzeit zur Nachsteuerung des Prostitutionsgesetzes von 2002 diskutiert werden treffen, konkret und letztlich, vermittelt über Mietverhältnisse die sie eingehen, zum weit überwiegenden Teil Sexarbeitende, die wenig oder kein Deutsch sprechen. Aus der Debatte sind diese Menschen ausgeschlossen, sehr wohl aber werden sie in der Debatte mit dem Etikett der Zwangsprostituierten z.B. als Ramsch (J. Nauke, Stuttgarter Zeitung vom 28.08.2014) diffamiert und stigmatisiert.
Das muss sich dringend ändern. Diese Menschen sind an der Diskussion zu beteiligen, ihre auch rassistische Stigmatisierung und Diffamierung muss sozial geächtet werden und die UrheberInnen dieser auch rassistischen Diffamierungen und Stigmatisierung, auch die in Bremer Politik und Ämtern müssen zur Verantwortung gezogen werden.
Klaus Fricke
als Sprecher des "Haus9" und Moderator des als NGO anerkannten Forums sexworker.at, das der UN als schattenberichterstattend zuarbeitet, Wir übersetzen im Projekt Ne-RO-In, Netzwerk zum Austausch von Informationen in Rumänisch und Deutsch für Menschen und Drittparteien in der Sexarbeit, wichtige Texte aus der deutschen Debatte ins Rumänische um Sexarbeitenden aus Rumänien die Möglichkeit zu geben, sich an der Deutschen Debatte zu beteiligen und ermutigen diese, sich auch in Rumänisch an die Meinungs- und Handlungsmächtigen in dieser Debatte zu wenden
Weser-Kurier vom 01.09.2014, Seite 1[/align]
Bremen: Weniger Sexarbeiterinnen
VON FEA
Bremen Die Zahl der Sexarbeiterinnen und -arbeiter in Bremen ist offenbar deutlich zurückgegangen. Zählte die Bremer Polizei vor vier Jahren noch rund 1000 Prostituierte in der Stadt, geht sie inzwischen nur noch von rund 400 aus. Den hohen Wert der Vergangenheit erklären sich die Beamten mit dem damaligen Zuzug Prostituierter durch die Osterweiterung der Europäischen Union und der damit verbundenen Öffnung der Grenzen. Diese regelrechte Schwemme scheint nun zunächst überwunden. Auch ein erhöhter Kontrolldruck seitens der Polizei könnten zu einem Rückgang der Prostituierten-Zahl geführt haben. Berichte Seite 7
Unser Kommentar
UrheberInnen von Diffamierungen zur Verantwortung ziehen
Seit Jahren weisen die mit der Materie beschäftigten Sozialwissenschaftlerinnen und andere Experten auch die der zuständigen Bundesministerien darauf hin, das die vorliegenden Zahlen zum Umfang der erotischen und sexuellen Dienstleistungen in Deutschland ohne jede Beweiskraft verbreitet werden. Auch die Polizei Bremen hat sich daran beteiligt grobe Schätzungen zu veröffentlichen und die Bremer Presse hat diese Zahlen ohne eigene kritische Nachprüfung übernommen.
Demgegenüber ist es auch für den Laien sehr leicht eine realistische Einschätzung der Zahl von Sexarbeitenden, die in Bremen aktuell in Wohnungen tätig sind zu ermitteln. Sexarbeitende müssen, um Umsatz zu erzielen, ihre Tätigkeit, insbesondere die diskrete Tätigkeit in Wohnungen, bewerben. Das in Bremen einschlägige Portal dafür ist die Internetseite Hostessen-Meile. Derzeit sind dort Sexarbeiterinnen gelistet. Dazu kommen noch Sexarbeiter und der Bereich der Dominastudios. Einige Sexarbeitende sind in Bremen noch in Massagesalons, in Pauschalclubs, Bars einem FKK Club und in der Helenenstraße tätig.
Am 09.12.2013 haben wir, Betreiberin, Sprecher und Sexarbeiterinnen aus dem "Haus9" Bremen eine Erhebung abgeschlossen, die für diesen Stichtag die Zahl der in Bremen in Wohnungen tätigen Sexarbeitenden ermittelt hat. Der Erhebungszeitraum dafür umfasste 10 Tage. Verarbeitete wurden die Daten der Hostessen Meile. Die Studie wurde in einer Vorabausgabe an die Mitglieder der Bremer Bürgerschaft, Behörden und viele andere Personen versandt. Sie wird in diesem Jahr in Deutsch und Rumänisch veröffentlicht werden. Ihr Titel: Sexarbeit in Bremen- Rumänische Sexarbeiterinnen - Arbeitsort Wohnung
Die Erhebung kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Rumänische Sexarbeiterinnen gehen in Bremen ihrer Tätigkeit selbsbestimmt nach
- Sie stellen die größte nationale Gruppe der in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen in Bremen (27 %)
- mehr als 80 % der in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen Bremens haben keine deutsche Staatsangehörigkeit
- die Gesamtzahl der im Erhebungszeitraum in Bremen in Wohnungen tätigen Sexarbeiterinnen Betrug laut Hostessen Meile nie mehr als 263 und wenigstens 244
- Die Behauptung von Innensenator Mäurer und Landesfrauenbeauftragter Frau Hauffe im Weser Kurier vom 26.11.2013, Rumäninnen seien zum überwiegenden Teil durch Gewalt und Verschleppung in die Sexarbeit in Bremen gezwungen worden ist eine unwahre Tatsachenbehauptung im Amt, die zudem rassistisch konnotiert ist.
Die jetzt genannte Zahl von 400 Sexarbeitenden in Bremen ist nach unserer Auffassungs erstmals eine halbwegs zuverlässige Angabe seitens offizieller Stellen. Alle zuvor genannten Zahlen entbehren jeder Validität, die doch eigentlich amtliche und polizeiliche Mitteilung auszeichnen sollten. Daran istn vor allem zu kritisieren, das durch die Angaben der Anschein einer enormen Bedeutung der Sexarbeit immer im Zusammenhang mit der unbewiesenen Behauptung ausufernder Kriminalität gebunden war, die als Vorurteil stigmatisierende und difamierende Wirkung gegenüber Sexarbeitenden entfaltet. Als Amtshandlung wohlgemerkt! Es handelt sich bei den jetzt geschätzten 400 Sexarbeitenden im wesentlichen um solche ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Rumäninnen stellen nach wie vor, so unser Wissen, die größte Nationale Gruppe. Es sind in Bremen nur wenige bulgarische Sexarbeitende tätig.
Sämtliche Regelungen, die derzeit zur Nachsteuerung des Prostitutionsgesetzes von 2002 diskutiert werden treffen, konkret und letztlich, vermittelt über Mietverhältnisse die sie eingehen, zum weit überwiegenden Teil Sexarbeitende, die wenig oder kein Deutsch sprechen. Aus der Debatte sind diese Menschen ausgeschlossen, sehr wohl aber werden sie in der Debatte mit dem Etikett der Zwangsprostituierten z.B. als Ramsch (J. Nauke, Stuttgarter Zeitung vom 28.08.2014) diffamiert und stigmatisiert.
Das muss sich dringend ändern. Diese Menschen sind an der Diskussion zu beteiligen, ihre auch rassistische Stigmatisierung und Diffamierung muss sozial geächtet werden und die UrheberInnen dieser auch rassistischen Diffamierungen und Stigmatisierung, auch die in Bremer Politik und Ämtern müssen zur Verantwortung gezogen werden.
Klaus Fricke
als Sprecher des "Haus9" und Moderator des als NGO anerkannten Forums sexworker.at, das der UN als schattenberichterstattend zuarbeitet, Wir übersetzen im Projekt Ne-RO-In, Netzwerk zum Austausch von Informationen in Rumänisch und Deutsch für Menschen und Drittparteien in der Sexarbeit, wichtige Texte aus der deutschen Debatte ins Rumänische um Sexarbeitenden aus Rumänien die Möglichkeit zu geben, sich an der Deutschen Debatte zu beteiligen und ermutigen diese, sich auch in Rumänisch an die Meinungs- und Handlungsmächtigen in dieser Debatte zu wenden
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 01.09.2014, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://www.weser-kurier.de/bremen/vermi ... 31252.html
Weser-Kurier vom 01.09.2014, Seite 7
Weser-Kurier vom 01.09.2014, Seite 7
Debatte über Prostitutionsgesetz
(Online Titel: Zahl der Prostituierten rückgängig)
Opferberatung fordert klare Festlegungen / Zahl der Sexarbeiterinnen geht in Bremen offenbar zurück
Das Prostitutionsgesetz soll geändert werden, die Berliner Koalitionäre haben in einigen Punkten bereits Übereinstimmung erzielt. Eine Reform brächte auch Änderungen für Sexarbeiterinnen in Bremen mit sich. Und das sorgt für Diskussionen.
V O N A N K E L A N D W E H R
Bremen. Sexarbeiterinnen (und -arbeiter) sollen besser vor Ausbeutung und Gewalt geschützt werden. „Erstmalig wird es klare Regelungen in Deutschland geben“, feiert Familienministerin Manuela Schwesig ihren Entwurf zur Reform des Prostitutionsgesetzes. Katharina Kähler von der Bremer Beratungsstelle für Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution (BBMeZ) widerspricht. „Was fehlt, ist beispielsweise die Definition einer Prostitutionsstätte. Fällt darunter schon eine Privatwohnung mit nur einer darin arbeitenden Frau?“
In Bremen gehen nach Angaben der Polizei derzeit etwa 400 Prostituierte ihrer Beschäftigung nach, und zwar überwiegend in Mitte, West und Süd. In diesen Gebieten befinde sich auch der Großteil der rund 110 Modellwohnungen, verteilt auf circa 55 Gebäude. Das sind ganz andere Zahlen als noch vor vier Jahren, als in Bremen um die 1000 Frauen anschaffen gingen, dies unter anderem in geschätzten 250 Appartements. Damals war die Szene nach der EU Osterweiterung insbesondere von Bulgarinnen geflutet worden oder, besser gesagt, viele von ihnen wurden zur Prostitution gezwungen oder um die versprochenen Einnahmen betrogen.
Baubehörde entscheidend
Die Situation dieser Frauen spiegelt sich in der Statistik der BBMeZ wider, einer Einrichtung der Inneren Mission. Befand sich 2006 unter den Ratsuchenden nur eine Bulgarin, machte diese Gruppe zwei Jahre später bereits 40 Prozent aus. 2012 kletterte der Anteil auf 53 Prozent, 2013 sank er wieder auf 35 Prozent. Dies war das Jahr, in dem ein Bulgare, dessen Ehefrau und deren Tochter wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei vor dem Bremer Landgericht standen. Im Februar dieses Jahres wurden sie zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und vier Jahren verurteilt.
Entscheidend zum Rückgang der Prostitution in Bremen hat nach Polizeiangaben aber die Zusammenarbeit mit der Baubehörde beigetragen: Durch „Nutzungsuntersagen“ hätten Modellwohnungen aufgegeben werden müssen. Zudem sei die „Kontrolldichte“ erhöht worden, doch hier gebe es Grenzen. „Werden Beamte nicht hereingelassen, müssen sie in einigen Fällen unverrichteter Dinge wieder gehen, weil die Polizei kein Betretungsrecht hat“, heißt es aus dem Innenressort.
2013 sind in Bremen 33 und in Bremerhaven sieben Fälle von Menschenhandel aktenkundig geworden, doch nach Auskunft der Polizei bilden sie vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer siedeln die Experten wesentlich höher an, genaue Schätzungen seien nicht möglich. Dass nach den Berliner Plänen Bordelle künftig genehmigt werden müssen und Betreiber sich einer Zuverlässigkeitsprüfung zu unterziehen haben, hält Katharina Kähler deshalb grundsätzlich für eine gute Sache. „Als Beratungsstelle für Opfer begrüßen wir es, wenn jede Prostitutionsstätte erfasst wird. Das schafft mehr Transparenz. Aber bevor man über Anmeldung und Erlaubnispflicht spricht, müssen erst einmal klare Definitionen her. Nur so ist Rechtssicherheit zu erreichen.“
Das gelte sowohl für den Begriff „Prostitutionsstätte“ wie auch für „menschenunwürdige Geschäftsmodelle“ als Umschreibung für Flatrate-Sex und Gang-Bang-Partys, die generell verboten werden sollen. In Bremen gilt bereits: „Sobald die Behörden von entsprechenden Veranstaltungen erfahren, wird durch das Stadtamt eine Verbotsverfügung erteilt, weil sie aus hiesiger Sicht nicht mit der Menschenwürde vereinbar sind“, teilt die Innenbehörde auf Anfrage mit. Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler: „Noch wenden wir hier das Polizeirecht an. Wenn im Bundesgesetz ein Verbot aufgenommen wird, müssen wir nicht mehr im Einzelfall begründen.“
Unterdessen drängen sich Katharina Kähler weitere Fragen zur Reform des Prostitutionsgesetzes auf, nachdem es Mitte August bei Gesprächen der Berliner Koalitionäre die ersten Übereinstimmungen gab. Die Bremer Opferberaterin vermisst unter anderem eindeutige Regelungen, welche Daten bei der Anmeldung einer Prostitutionsstätte erhoben werden und wer darauf Zugriff hat. „Das alles ist ein Spagat zwischen Kontrolle und den Rechten der Betroffenen“, so Kähler. Umso wichtiger seien deshalb glasklare Formulierungen.
Fallstricke
Die Diskussion über eine Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten beispielsweise berge Fallstricke: „Wer einen relativ flüchtigen Kontakt eingeht, und das ist in diesem Metier ja die Regel, wird vermutlich nur schwer erkennen, ob die Frau unter Zwang steht.“ Die Beratungsstelle finde es Erfolg versprechender, zur Achtsamkeit zu mahnen. Deshalb hat sie die Kampagne „Frauenheld Bremen“ gestartet. Die gleichnamige Internetseite richtet sich insbesondere an Freier und an alle, die einen Fall von Zwangsprostitution wittern
und ihn melden möchten.
Kähler weiß, dass sie mit ihrer Haltung zu den Berliner Reformplänen nicht den Beifall von Prostituierten findet. Mehrere Selbstorganisationen sprechen von „Zwangsregistrierung“, sehen ihr Grundrecht auf freie Berufsausübung verletzt und verweisen darauf, dass die EU die „Verarbeitung personenbezogener Daten über das Sexualleben“ verbiete. Vom Bremer Verein Nitribitt war in dieser Woche keine Stellungnahme zu bekommen: In der Beratungsstelle für Prostituierte war wegen Urlaubs niemand zu erreichen.
http://www.weser-kurier.de/bremen/vermi ... 31252.html
Weser-Kurier vom 01.09.2014, Seite 7
„Eine persönliche Katastrophe“
Berufsverband der Prostituierten lehnt Teile der Reform ab
V O N A N K E L A N D W E H R
Bremen. Das „Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten“, kurz Prostitutionsgesetz, gibt es seit 2002. Die von der damaligen rot-grünen Mehrheit postulierten Ziele sind aber nur zum Teil erreicht worden. Deswegen will die Bundesregierung das Gesetz reformieren.
Einigkeit herrscht bisher in drei Punkten. Familienministerin Manuela Schwesig: „In Zukunft wird es für die Prostitution eine Anmeldepflicht geben. Für die Betreiber von Prostitutionsstätten werden eine Erlaubnispflicht und eine Zuverlässigkeitsprüfung eingeführt. Darüber hinaus sollen menschenunwürdige Geschäftsmodelle wie Flatrate-Sex und Gang-Bang-Partys verboten werden.“ Streitpunkte sind noch das von der Union geforderte Mindestalter von 21 Jahren und eine Kondompflicht.
Der „Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen“ lehnt die Pläne in Teilen ab. „Die Registrierung einer so hoch stigmatisierten . . . Berufsgruppe ist keinesfalls verhältnismäßig. Die Erfahrung in Kommunen, in denen die Polizei bereits eigenmächtig . . . eine flächendeckende Registrierung durchsetzt, zeigt, dass unsere Daten dort . .. an andere Behörden und sogar an Privatpersonen weitergegeben werden. Ein Zwangsouting ist für den Großteil der Sexarbeiter/innen eine persönliche Katastrophe“, meldete sich die Interessenvertretung zu Wort. Auch die Festsetzung eines Mindestalters sei fatal. Junge Erwachsene „mit einem dringenden Verdienstbedürfnis“ würden es ignorieren. Ein Verbot führe dazu, ihrer Ausbeutung und Abhängigkeit Tür und Tor öffnen, so der Verband.[/font]
Unser Kommentar dazu:
OFFENBARUNGSEID
Sehr geehrte Fau Landwehr,
ich freue mich, dass der Begriff Sexarbeit Eingang in die Berichterstattung des Weser-Kurier gefunden hat. Tatsächlich, Sexarbeit ist, so das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil zur Zulässigkeit von Sperrgebieten (2009), durch den Grundrechtsartikel 12, freie Berufswahl, geschützt. Demnach kollidieren Sperrgebiete mit diesem Grundrecht und müssen so ausgestaltet sein, dass sie das Recht auf freie Berufswahl nicht behindern. Die Praxis des Stadtamtes und die dazugehörige Ermächtigung der Bremer Polizei laut Polizeirecht, Gang-Bang-Events, in denen diese Form der Sexarbeit von Sexarbeitenden angeboten wird, auf Bremer Boden zu untersagen und zu unterbinden, ist demnach grundrechtlich fragwürdig. Es wäre freundlich, wenn Sie diese Überlegung in ihrer journalistischen Tätigkeit berücksichtigen würden.
Ich freue mich noch mehr, das erstmals von offiziellen Stellen Daten zum Umfang der sexuellen und erotischen Dienstleistungen in Bremen vorgelegt werden, die der Realität entsprechen. Ich vermisse allerdings eine Erläuterung, wie die Polizei Bremen, mithin der Senator des Inneren Herr Mäurer, diese Zahlen ermittelt hat, wo doch noch vor kurzer Zeit von 600 Sexarbeiterinnen gesprochen wurde die überwiegend (also wohl > 70 %) zwangsprostituiert, durch Gewalt und Verschleppung zur Sexarbeit gezwungen seien (WK v. 26.11.2013, S.11) und ein Jahr davor am 25.10.2012 (25.10.2012) von 800, schätzend und einschätzend. Jetzt 400?
Man stelle sich vor, die Bremer Landesbank würde mitteilen, sie schätze ihr Eigenkapital auf 1 Milliarde € (gegriffene Zahl, nicht die wirkliche Größe, die müsste ich googeln) und stellt zwei Jahre später fest ach was, sind nur 400 Millionen (alles Hypothese, nicht das die Kurse kollabieren). Das nennt sich dann Offenbarungseid, der Bankrott wäre perfekt, das internationale Finanzsystem wohl endgültig desavouiert (wie gesagt Fiction, wie auch der Krieg der Welten, bitte keine Panik)
UND JETZT: DER SENATORISCHE OFFENBARUNGSEID
Glauben sie Frau Landwehr tatsächlich, dass die Zahl der Sexarbeitenden in Bremen in weniger als zwei Jahren von 800 auf 400 eingedampft wurde, weil Nutzungsunterlassungsverfügungen erlassen wurden und der Kontrolldruck der Polizei wirksam war? Könnten eventuell andere Faktoren eine Rolle spielen? Waren die Zahlen aus 2008 (1000) und 2012 (800), die im WK zu finden sind und aus dem Innenressort stammen vielleicht politisch opportun aber nicht valid? Kommt für die Verringerung der Zahl der Sexarbeitenden in Bremen nicht ursächlich die Arbeitnehmerinnenfreizügikeit für Bulgarinnen und Rumäninnen in Frage, sofern überhaupt weniger Sexarbeitende tätig sind? Haben Sie, haben ihre Kolleginnen, hat der WK jemals ernsthaft, mit Sorgfalt, kritisch hinterfragend, die Angaben des Innenressorts geprüft?
Valide Zahlen erhalten sie, wenn Sie in die Studie schauen, die wir als Inhaberin und Sprecher des „Haus9“ - Vermietung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen, zusammen mit anderen Sexarbeiterinnen aus Bremen erstellt haben. Wir haben sie dem WK als Vorabausgabe übermittelt. 253 Sexarbeitende waren am 06. Dezember 2013 auf dem Werbeportal Hostessen-Meile in Bremen als in Wohnungen tätig gelistet, 234 waren es am 30.11.2013. Im Sommer 2013 war die Zahl der gelisteten, so meine Erinnerung, Aufzeichnungen habe ich nicht, kann bei der Hostessen-Meile geprüft werden, der heutigen nicht unähnlich. Aktuell, in diesem Moment sind es wohl 194. Nimmt man dazu die Helenstraße, die Dominas, die Bars und Clubs ist die neue Zahl von 400 Sexarbeitenden mit Ausschlägen nach unten und oben, eine realistische Größe. Wohl schon seit vielen Jahren.
PLÖTZLICH 400
Schön, dass der Alarmismus ein Ende hat. Diese Attacken mit Schätzungen und Verdächtigungen, diese senatorisch, politisch, mediale Panikmache. Das Kapital dafür ist also, so quasi über Nacht, halbiert worden, mit dem angsterzeugend und hysterisierend hantiert wurde. Noch am 26.11.2013 meinte Senator Mäurer, die Liberalität sei ein Holzweg und begründete dies mit seinen, wie wir heute sehen invaliden und skandalisiernd verbreiteten Zahlen u n d mit rassistischem Unterton auf Bulgarinnen und Rumäninnen zielend, die er pauschal als überwiegend Zwangsprostituierte diffamierte. Was für ein Brandmal, dass den zu diesem Zeitpunkt bis zu 71 Rumäninnen aufgebrannt wurde, die in Bremen in Wohnungen der Sexarbeit nachgingen. Stigmatisierung, rassistisch konnotiert als Amtshandlung, bestätigt von Landesfrauenbeauftragter Hauffe, verbreitet im Weser-Kurier am 26.11.2013. Journalistisch unhinterfragt aus der Pressemitteilung der ZGF abgeschrieben und auf der Pressekonferenz durchgewinkt. Wo blieb der journalistische Ehrgeiz damals?
UNGENAUIGKEITEN AUCH HEUTE
Jetzt, Frau Landwehr, beziehen sie sich in ihrem Artikel auf eine größere Anzahl an Quellen. Schön. Die BBMeZ, der Verein für innere Mission, Frau Kähler bekommt dabei die größte Aufmerksamkeit. Daneben zitieren Sie auch den BesD e.V. und Frau Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innensenators Mäurer und Frau Bundesministerin Schwesig und die Polizei Bremen. Korrigierend zu Ihrer Darstellung der Auffassungen des BesD e.V. möchte ich darauf hinweisen, das der BesD e.V. alle, von Ihnen Frau Ministerin Schwesig zitierend, Eckpunkte eines zukünftigen sogenannten Prostitutions-Schutz-Gesetzes ablehnt, nicht nur Teile von diesen Eckpunkten. Vielleicht ein Anlass für Sie und den Weser-Kurier, den BesD e.V. selber, in einem Interview zu Wort kommen zu lassen, damit dieser seine Positionen in korrekter und umfassendere Form Ihren LeserInnen vorstellen kann, und nicht nur z.B. Frau Rose Gerdts-Schiffler, die Polizei oder Frau Kähler von der Inneren Mission dazu Gelegenheit haben, wie unzählige Male unhinterfragt und ohne Kritik in den letzten Jahren. Zumindest Frau Schwesig hat dem BesD e.V. und anderen Vertreterinnen von Sexarbeitenden Gelegenheit gegeben sich umfassend zu äußern ( www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung ... b=true.pdf ). Da sollte der WK doch nicht zurückstehen.
DIE BBMEZ ALS EINRICHTUNG DER EVANGELISCHEN KIRCHE
Sie geben, dass finden wir vernünftig und angemessen, einer kirchlichen, also einer staatlich geschützten und subventionierten Einrichtung, der BBMeZ und deren Mitarbeiterin Frau Kähler, ausführlich Gelegenheit, in die Debatte einzugreifen um ihre Position darzustellen. Frau Kähler, dass sei hier angemerkt, ist zumindest noch 2013 Leiterin des Bremer Runden Tisches Menschenhandel und Zwangsprostitution gewesen. Die Moderation dieses mit öffentlichem Auftrag berichtspflichtig arbeitenden Gremiums, ist inzwischen, so die eigene Aussage, an Frau Hesse von der Diakonie Bremen (also ebenfalls evangelische Kirche) übergegangen. Sie geben mit Frau Kähler einer Sprecherin der evangelischen Kirche Gelegenheit, die derzeitige Debatte um die Regulierung der Sexarbeit zu bewerten. Dagegen ist nichts einzuwenden. Je mehr Meinungen zu dem Thema öffentlich (z.B. in Bremen) zugänglich sind, insbesondere im Printleitmedium Weser-Kurier, desto besser. Aber ebenso wie Senatorin Stahmann, oder Ministerin Schwesig ist Frau Kähler Partei. Sie vertritt die Mehrheitsauffassung einer Religionsgemeinschaft der bekanntlich Mitglieder abhanden kommen. Zu journalistischer Sorgfalt gehört es, die Gegenseite zu hören.
Ob gerade Frau Kähler mit den Auffassungen ihre Religionsgemeinschaft wirklich Aufklärung in die Debatte um Sexarbeit bringt, ist ungewiss. Es ist jedenfalls nur eine Stimme und sie spricht zumindest weder für Sexarbeitende, noch für Betreibende von Locations der Sexarbeit noch für Kundinnen von Sexarbeitenden. Wir vom „Haus9“ schon, sogar auf Englisch, Neugriechisch, Rumänisch und Russisch. Im Zusammenhang mit der Kampagne „Frauenheld-Bremen“, für die die BBMeZ wohl federführend steht, haben wir Kritik an Frau Kähler geäussert, gegen die die innere Mission im Interesse von Frau Kähler juristisch-anwaltlich vorgegangen ist. Eine PROTESTANTIN, so ihr Nickname auf evangeliche.de beurteilt das, was die BBMeZ und Frau Kähler gegenüber Sexarbeitenden in der Sache Frauenheld-Kampagne verfolgen als Bevormundungskultur par excellence. AHA. Jedenfalls sehen sie daran, es gibt Differenzen zwischen Menschen, die im Feld der Sexarbeit und politisch für dieses aktiv sind und der evangelischen Kirche. Zu journalistischer Sorgfalt gehört es, die Gegenseite zu hören, also uns. Deswegen
ZWEI BEISPIELE
1. Frau Kähler hat sich auf Radio Bremen Fernsehen ( www.radiobremen.de/gesellschaft/themen/ ... im100.html ) in abwertender Weise an Kunden von Sexarbeitenden gewandt, indem sie diese in der Du Form, diskriminiernd-ungleichwertig ansprach. Dies ist nicht nur ehrenrührig sondern fachlich für eine hochdotierte und in der Beratungsarbeit an prominenter Stelle tätige Fachkraft unzulässig. Wir haben Frau Kähler darauf hingewiesen, aber keine Klarstellung zu diesem offensichtlichen fachlich-menschlichen Fehlverhalten bekommen.
2. Wir haben uns Anfang 2013 in zwei Emails an Frau Kähler, auch in deren Funktion als Leitung des Runden Tisches Menschenhandel und Zwangsprostitution gewandt. Menschenhandel wird in Deutschland, entgegen internationalen Gepflogenheiten nicht als e i n Straftatbestand betrachtet unter dem alle Formen der Ausbeutung von menschlicher Tätigkeit, also auch die Ausbeutung von Sexarbeitenden und der Handel in solche Ausbeutung betrachtet werden. In Deutschland werden Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel in sonstige Ausbeutung getrennt behandelt. Seit 2005. Wir wiesen Frau Kähler 2013 darauf hin, dass wir die Konzentration auf den Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung, die so genannte „Zwangsprostitution“, für unzulässig halten und daher meinen, dass offiziell mit dem Thema Menschenhandel beauftragte Gremien, das gesamte Feld des Menschenhandels in den Blick zu nehmen haben. Frau Kähler sagte uns zu, sich intensiv mit diesem Anliegen von uns zu beschäftigen (wohlgemerkt als Person, hatte Sie die Leitung des Runden Tisches inne). Jedoch, sie hat uns auf unsere persönlichen Schreiben in dieser Sache trotz der Ankündigung der intensiven Auseinandersetzung nicht geantwortet - bis heute. Sie beschwerte sich allerdings darüber, dass wir es inzwischen vorziehen, Debatten und Diskurse, die uns wichtig sind, seit dem Mai 2014 öffentlich zu führen, wenn es darum geht Positionen und Aktionen zu kritisieren, die die BBMeZ, Interessen von Sexarbeitenden und Kundinnen der Sexarbeit verletzend, und Feiertage der Hurenbewegung missbrauchend, in die Öffentlichkeit trägt, wie die „Frauenheld-Kampagne“. Wir wurden von der BBMeZ, da wir uns mit dieser Kritik nicht persönlich an sie gewandt haben, als unseriös, unsachlich und ohne jeden Anstand geschmäht. Und das nachdem die BBMeZ intensive Auseinandersetzung im Januar 2013 persönlich zusicherte und danach Schweigen im Walde exekutiert wurde. Wer wagt da, an Heuchelei zu denken?
Das wäre nicht gravierend, Abwertung, Diffamierung, Stigmatisierung sind alltägliche Erfahrung für uns. Die BBMeZ setzt aber augenscheinlich nur
i h r e Agenda am Runden Tisch Menschenhandel und Zwangsprostitution Bremen um. Jedenfalls, so die Kriminalpolizei Bremen und Frau Dreke (Weser Kurier vom 24.09.2013, S. 7, Menschenhandel nimmt zu, von Antje Stürmann) rückt der Menschenhandel in die Arbeitsausbeutung erst jetzt ins öffentliche Bewusstsein. Obwohl die BBMeZ den öffentlichen Auftrag hat, Maßnahmen gegen den Menschenhandel den Runden Tisch nutzend, zu koordinieren, der seit 2002 tätig ist. Tatsächlich kümmert sich dieses Gremium um Menschen, die durch Menschenhandel in organisierte, gewerbliche Formen der Ausbeutung, des sexuellen Missbrauches gelangt sind und dort geschädigt wurden. Arbeitsausbeutung, Arbeiterstrich, Massenunterkünfte, Dumpinglöhne, Übervorteilung rumänischer oder bulgarischer oder anderer migierter Menschen in anderen Wirtschaftsfeldern stand nicht oder nur sehr selten auf der Agenda. Damit ist der Runde Tisch Menschenhandel Bremen zumindest durch Unterlassung an der Aufrechterhaltung dieser Straftatbestände und das mit öffentlichem Auftrag und öffentlicher Billigung beteiligt. Seit 2005 gibt es den Tatbestand des Menschenhandels in die Arbeitsausbeutung. Seit 2002 gibt es den Runden Tisch Menschenhandel. Bis heute kann die BBMeZ keine Fälle vorweisen und keine Aktivitäten, die sie zum Schutz von Menschen, die von Arbeitsausbeutung betrofen sind und geschädigt wurden, ins Werk gesetzt hat. Diese Menschen und ihr Leid wurden - ja was - christlich evangelisch, auch nach unser Kritik vom Januar 2013, ignoriert.
EINÄUGIGE BLINDHEIT DES SYSTEMS
Sehr geehrte Frau Landwehr, auch das ist ein interessanter Aspekt der Politik gegen den Menschenhandel in Bremen. Sie ist auf dem Auge des StGB § 233 blind, was wenig wundert, wenn nur das Auge des StGB § 232 mit staatlichen Ressourcen versorgt wird. Unterernährung mit Erblindungsfolge, das hat System. Aber natürlich - auch die BBMeZ, die evangelische Kirche Bremen soll zu Wort kommen.
UND DER WESER KURIER?
Dagegen ist nichts zu sagen, wenn der Weser-Kurier beide Augen öffnet und Vertreterinnen von KundInnen der Sexarbeit, von Betreibenden wie wir es sind mit dem „Haus9“ (zum Beispiel jemanden vom BSD e.V.) und von Sexarbeitenden zu Wort kommen lässt. Ach es gibt keinen Verband der KundInnen von Sexarbeit? Stimmt. Das ist kein Wunder. Die KundInnen von Sexarbeit haben gute Gründe, nicht öffentlich von sich zu sprechen, sind sie doch gemeinhin Hurenböcke, mit Sklavenhaltermentalität, Verursacher von Gewalt gegen Frauen, Unmenschen usw.
UND DIE KUNDINNEN VON SEXARBEIT?
Als Kunde war und bin ich im Feld der Sexarbeit aktiv. Seit mehr als 30 Jahren. Ich bemühe mich um das Gespräch mit verantwortungsbewussten Kunden. In Bremen gibt es eine Frühstücksrunde solcher Kunden, an der auch Sexarbeitende teilhaben und zu der sogar Vertreterinnen von Nitribitt e.V. sich gesellt haben. Im Forum Bremersex habe ich die Diskussion mit mysogynischen und anderen Kunden, um Verantwortungsbewusstsein und um Einmischung in die politische Debatte geführt. Das habe ich auch der evangelischen Männerarbeit empfohlen, sofern es der evangelischen Kirche tatsächlich darum geht mit uns sogenannten „Freiern“, ich bevorzuge den Begriff Liebhaber auf Zeit, also insbesondere denen, die Verantwortung übernehmen, in Kontakt zu kommen. Dazu habe ich die evangelische Männerarbeit auf deren Nachfrage hin ermutigt. Kann allerdings sein, dass die Inhaber des Forums auch den Account evangelischer Männer sperren, wie auch den meinen. Die Foreninhaber mögen keine Unruhe und keine Kritik an verdienten Mitgliedern, die Rumäninnen und Bulgarinnen als Gesocks bezeichnen. Aber einen Versuch ist es wert und notwendig sowieso.
Ich möchte noch mehr tun. Die Deutsche Aidshilfe bietet für KundInnen von Sexarbeitenden ein Initiativseminar an, Titel Konzepttreffen Prävention für Kunden in der Prostitution vom 21.-23.11.2014, Informatio: Deutsche Aidshilfe Berlin, Tel.: 030-690087-0, Seminar Nr. 4F-4303. Ich bin dabei. Auch wenn der WK dieses Phänomen der heimlichen Lust, aus der Sphäre der Unheimlichkeit befreiend, zum Thema machen möchte.
Mit freundlichen Grüßen das „Haus9“
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Achtung Fake.. Änderungen des Originaltextes sind rot markiert. Auflösung am Ende des Beitrages im Glossar
Weser Kurier - Studie: Viele Deutsche lehnen Prostituierte ab
Ein Drittel will keine Angehörigen der Minderheit in der Nachbarschaft haben / 22 Prozent befürworten Abschiebung
V O N A L E X A N D E R P I T Z
Berlin·Bremen. Dass Ressentiments gegen Prostituierte auch hierzulande ein Problem sind, ist bekannt. Verblüffend ist allerdings, wie weit verbreitet Vorurteile und offene Ablehnung tatsächlich in der deutschen Bevölkerung sind. Eine umfassende Großstudie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt worden ist, liefert dazu belastbare Ergebnisse. Sie basieren auf einer repräsentativen Forsa-Umfrage mit mehr als 2000 Teilnehmern.
Demnach wären jedem dritten Deutschen Prostituierte in der Nachbarschaft sehr oder eher unangenehm. Keiner anderen Minderheit wird so wenig Sympathie entgegengebracht. Die Hälfte der Befragten ist obendrein der Ansicht, dass Prostituierte durch ihr eigenes Verhalten Feindseligkeiten provozieren. Ebenso viele sprachen sich für Einreisebeschränkungen aus, 22 Prozent plädierten gar für Abschiebung als geeignete Maßnahme, um Konflikte zu reduzieren.
ADS-Leiterin Christine Lüders zeigte sich schockiert. Die Befunde seien „dramatisch“. „Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ablehnung bilden zusammen eine fatale Mischung, die Diskriminierung den Boden bereitet“, sagte sie. Prostituierte würden nicht als gleichberechtigte Mitbürger wahrgenommen. Studienautor Werner Bergmann von der Technischen Universität Berlin wies zudem darauf hin, dass die Vorbehalte und Animositäten gegenüber der seit Jahrhunderten in Europa lebenden Minderheit in allen sozialen Schichten gleichermaßen ausgeprägt sei. Es gebe keine gravierenden Unterschiede hinsichtlich Bildungsniveau, Alter oder politischer Orientierung.
Janna Weser, Vorsitzender des Zentralrats der Prostituierten, gab Politik und Medien eine Mitschuld an den besorgniserregenden Resultaten. „Die Studie zeigt, dass tiefsitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden können“, sagte sie und übte scharfe Kritik an der „wider besseres Wissen betriebenen unsäglichen Debatte über eine angebliche Armutszuwanderung“. Das Feindbild „Prostituierte“ aus der NS-Zeit sei in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Während Antisemitismus hierzulande inzwischen geächtet sei, herrsche beim Prostitutoismus immer noch „Narrenfreiheit“. Es sei an der Zeit, dies endlich zu ändern. „Auch wir wollen uns offen zu unserer sexuellen Identität bekennen können“, sagte er und forderte den Bundestag auf, eine Expertenkommission einzusetzen, die jedes Jahr einenAntiprostitutoismus-Bericht vorlegen solle.
ADS-Chefin Christine Lüders hat zusammen mit dem Zentralrat Deutscher Prostituierter noch weitere
Handlungsempfehlungen erarbeitet: Gemeinsam fordern sie den Aufbau einer Bildungsakademie für Prostitutierte sowie eine verstärkte Beteiligung der Prostitutierten-Organisationen in Gremien und Rundfunkräten. Darüber hinaus müsse die Minderheit besser vor Benachteiligungen durch Polizei und Behörden geschützt werden.
Im Landesverband der Prostitutierten Bremen stimmt man diesen Handlungsempfehlungen zu. Roberto Larze, Vorsitzender des Bremerhavener Prostitutierten-Vereins, macht jedoch keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die Ergebnisse der neuen Studie erschüttert haben. „Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland hat aus der Vergangenheit nichts gelernt“, teilte er schriftlich mit.
Völlig anders schätzt hingegen Kara Kahl stellvertretende Vorsitzende des Bremer Runden Tisches Prostitution, die Lage ein. „Hier in Bremen gibt es keine Feindseligkeiten gegen Prostitutierte “, versicherte sie. Im Gegenteil. Die Stimmung in der Bevölkerung sei eher so, dass man denjenigen schützen wolle, die nun aus Osteuropa neu in die Hansestadt kämen. Es gebe bereits vielfältige Opferprojekte. Die Handlungsempfehlungen der Antidiskriminierungsstelle hält Kahl indes für überzogen: „Ich persönlich denke, man sollte besser versuchen, alle Menschen gleich zu behandeln.“
Glossar
Prostituierte = Sinti und Roma oder Zigeuner
Prostitutoismus = Ziganismus
sexuellen = kulturellen
Lucyna Bogacki = Kara Kahl
Bremer Integrationsrats = Bremer Runden Tisches Prostitution
helfen = schüzen
Originalartikel:
KOMMENTAR
Wie wäre es, wenn die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), eine umfassende Großstudie in Auftrag geben würde, die belastbare Ergebnisse zur Diskriminierung Sexarbeitender durch Bevölkerung, Politik (Behörden/Politik) und Medien ermitteln würde. Wir würden gerne über unser Hoyaswerder deja vu in Bremen anlässlich der von uns leichter als eine Pommesbude betriebenen Location in der Essener Straße berichten und würden insbesondere empfehlen, die damalige Bevölkerung dieser Straße zu befragen, wenn es darum geht zu ermitteln, ob sie in der Stimmung waren uns zu helfen. Diese Frage solte auch den damals an den Protesten gegen uns sich beteiligenden PolitikerInnen und den RedakteurInnen gestellt werden, die über uns als ausgebeutete Zwangsprostituierte bzw als Zuhälter berichteten, ohne uns je zu diesem Vorwurf befragt zu haben und den Richtern des Verwaltungsgerichtes Bremens, die den Einlassungen der Bevölkerung der Essener Straße, bzw. der Bürgerinitiative Essener Straße geglaubt haben, die die Zwangsprostituierten Und Zuhälter Verleumdung vertreten haben und auf der Grundlage dieser falschen Tatsachenbehauptung, unseren Einlassung die Glaubwürdigkeit verweigernd, gegen uns geurteilt haben.
Weser Kurier - Studie: Viele Deutsche lehnen Prostituierte ab
Ein Drittel will keine Angehörigen der Minderheit in der Nachbarschaft haben / 22 Prozent befürworten Abschiebung
V O N A L E X A N D E R P I T Z
Berlin·Bremen. Dass Ressentiments gegen Prostituierte auch hierzulande ein Problem sind, ist bekannt. Verblüffend ist allerdings, wie weit verbreitet Vorurteile und offene Ablehnung tatsächlich in der deutschen Bevölkerung sind. Eine umfassende Großstudie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), die am Mittwoch in Berlin vorgestellt worden ist, liefert dazu belastbare Ergebnisse. Sie basieren auf einer repräsentativen Forsa-Umfrage mit mehr als 2000 Teilnehmern.
Demnach wären jedem dritten Deutschen Prostituierte in der Nachbarschaft sehr oder eher unangenehm. Keiner anderen Minderheit wird so wenig Sympathie entgegengebracht. Die Hälfte der Befragten ist obendrein der Ansicht, dass Prostituierte durch ihr eigenes Verhalten Feindseligkeiten provozieren. Ebenso viele sprachen sich für Einreisebeschränkungen aus, 22 Prozent plädierten gar für Abschiebung als geeignete Maßnahme, um Konflikte zu reduzieren.
ADS-Leiterin Christine Lüders zeigte sich schockiert. Die Befunde seien „dramatisch“. „Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ablehnung bilden zusammen eine fatale Mischung, die Diskriminierung den Boden bereitet“, sagte sie. Prostituierte würden nicht als gleichberechtigte Mitbürger wahrgenommen. Studienautor Werner Bergmann von der Technischen Universität Berlin wies zudem darauf hin, dass die Vorbehalte und Animositäten gegenüber der seit Jahrhunderten in Europa lebenden Minderheit in allen sozialen Schichten gleichermaßen ausgeprägt sei. Es gebe keine gravierenden Unterschiede hinsichtlich Bildungsniveau, Alter oder politischer Orientierung.
Janna Weser, Vorsitzender des Zentralrats der Prostituierten, gab Politik und Medien eine Mitschuld an den besorgniserregenden Resultaten. „Die Studie zeigt, dass tiefsitzende Vorurteile immer wieder reaktiviert werden können“, sagte sie und übte scharfe Kritik an der „wider besseres Wissen betriebenen unsäglichen Debatte über eine angebliche Armutszuwanderung“. Das Feindbild „Prostituierte“ aus der NS-Zeit sei in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Während Antisemitismus hierzulande inzwischen geächtet sei, herrsche beim Prostitutoismus immer noch „Narrenfreiheit“. Es sei an der Zeit, dies endlich zu ändern. „Auch wir wollen uns offen zu unserer sexuellen Identität bekennen können“, sagte er und forderte den Bundestag auf, eine Expertenkommission einzusetzen, die jedes Jahr einenAntiprostitutoismus-Bericht vorlegen solle.
ADS-Chefin Christine Lüders hat zusammen mit dem Zentralrat Deutscher Prostituierter noch weitere
Handlungsempfehlungen erarbeitet: Gemeinsam fordern sie den Aufbau einer Bildungsakademie für Prostitutierte sowie eine verstärkte Beteiligung der Prostitutierten-Organisationen in Gremien und Rundfunkräten. Darüber hinaus müsse die Minderheit besser vor Benachteiligungen durch Polizei und Behörden geschützt werden.
Im Landesverband der Prostitutierten Bremen stimmt man diesen Handlungsempfehlungen zu. Roberto Larze, Vorsitzender des Bremerhavener Prostitutierten-Vereins, macht jedoch keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die Ergebnisse der neuen Studie erschüttert haben. „Die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland hat aus der Vergangenheit nichts gelernt“, teilte er schriftlich mit.
Völlig anders schätzt hingegen Kara Kahl stellvertretende Vorsitzende des Bremer Runden Tisches Prostitution, die Lage ein. „Hier in Bremen gibt es keine Feindseligkeiten gegen Prostitutierte “, versicherte sie. Im Gegenteil. Die Stimmung in der Bevölkerung sei eher so, dass man denjenigen schützen wolle, die nun aus Osteuropa neu in die Hansestadt kämen. Es gebe bereits vielfältige Opferprojekte. Die Handlungsempfehlungen der Antidiskriminierungsstelle hält Kahl indes für überzogen: „Ich persönlich denke, man sollte besser versuchen, alle Menschen gleich zu behandeln.“
Glossar
Prostituierte = Sinti und Roma oder Zigeuner
Prostitutoismus = Ziganismus
sexuellen = kulturellen
Lucyna Bogacki = Kara Kahl
Bremer Integrationsrats = Bremer Runden Tisches Prostitution
helfen = schüzen
Originalartikel:
http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 34524.html
Weser-Kurier vom 04.09.2014, Seite 3
Weser-Kurier vom 04.09.2014, Seite 3
KOMMENTAR
Wie wäre es, wenn die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), eine umfassende Großstudie in Auftrag geben würde, die belastbare Ergebnisse zur Diskriminierung Sexarbeitender durch Bevölkerung, Politik (Behörden/Politik) und Medien ermitteln würde. Wir würden gerne über unser Hoyaswerder deja vu in Bremen anlässlich der von uns leichter als eine Pommesbude betriebenen Location in der Essener Straße berichten und würden insbesondere empfehlen, die damalige Bevölkerung dieser Straße zu befragen, wenn es darum geht zu ermitteln, ob sie in der Stimmung waren uns zu helfen. Diese Frage solte auch den damals an den Protesten gegen uns sich beteiligenden PolitikerInnen und den RedakteurInnen gestellt werden, die über uns als ausgebeutete Zwangsprostituierte bzw als Zuhälter berichteten, ohne uns je zu diesem Vorwurf befragt zu haben und den Richtern des Verwaltungsgerichtes Bremens, die den Einlassungen der Bevölkerung der Essener Straße, bzw. der Bürgerinitiative Essener Straße geglaubt haben, die die Zwangsprostituierten Und Zuhälter Verleumdung vertreten haben und auf der Grundlage dieser falschen Tatsachenbehauptung, unseren Einlassung die Glaubwürdigkeit verweigernd, gegen uns geurteilt haben.
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 21.04.2016, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
@lucille,
alle Kommentare zu Artikeln des Weser Kurier setze ich immer auch in die Onlineausgabe des WK. Theoretisch können die Online LeserInnen die Kommentare in Ruhe zur Kenntniss nehmen. Viele Texte versende ich in Bremen auch noch über einen Email Verteiler an einige Leute, wie die Mitglieder der Bremer Bürgerschaft oder etc.
Ich schreibe, um meine eigegene Position zu einer Frage zu klären. Deswegen werden die Texte oft länger als ich zuerst dachte. Aus einem Absatz wird dann eine oder werden viele Seiten. Ich schreibe, da ich meine Verägerung loswerden möchte, und damit niemand sagen kann, habe ich nicht gewusst, hat ja keiner gesagt. Auch das macht Texte nicht kurz.
Und natürlich wäre es klasse, wenn viele Leute mitbekommen, was da passiert. Klar das kurze Texte eher gelesen werden und jemand erreicht wird, der dann vielleicht tiefer in das Thema heineinschaut. Eine kurze Zusammenfassung am Anfang eines Textes wäre vielleicht eine Idee.
Ich befürchte aber, das aus der kurzen Zusammenfassung bei mir wieder ein langer Text wird. Aber ich versuche es in Zukunft. Ich hoffe derzeit, dass die Gliederung der Texte mit den Überschriften zu den Absätzen den Lesenden Appetit machen.
alle Kommentare zu Artikeln des Weser Kurier setze ich immer auch in die Onlineausgabe des WK. Theoretisch können die Online LeserInnen die Kommentare in Ruhe zur Kenntniss nehmen. Viele Texte versende ich in Bremen auch noch über einen Email Verteiler an einige Leute, wie die Mitglieder der Bremer Bürgerschaft oder etc.
Ich schreibe, um meine eigegene Position zu einer Frage zu klären. Deswegen werden die Texte oft länger als ich zuerst dachte. Aus einem Absatz wird dann eine oder werden viele Seiten. Ich schreibe, da ich meine Verägerung loswerden möchte, und damit niemand sagen kann, habe ich nicht gewusst, hat ja keiner gesagt. Auch das macht Texte nicht kurz.
Und natürlich wäre es klasse, wenn viele Leute mitbekommen, was da passiert. Klar das kurze Texte eher gelesen werden und jemand erreicht wird, der dann vielleicht tiefer in das Thema heineinschaut. Eine kurze Zusammenfassung am Anfang eines Textes wäre vielleicht eine Idee.
Ich befürchte aber, das aus der kurzen Zusammenfassung bei mir wieder ein langer Text wird. Aber ich versuche es in Zukunft. Ich hoffe derzeit, dass die Gliederung der Texte mit den Überschriften zu den Absätzen den Lesenden Appetit machen.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://www.weser-kurier.de/bremen_artik ... 36897.html
Weser-Kurier vom 08.09.2014, Seit 11
Weser-Kurier vom 08.09.2014, Seit 11
Verein Nitribitt lehnt Reform des Prostitutionsgesetzes strikt ab
Vorstandsmitglied Katrin Schaller: Geplante Meldepflicht würde Sexarbeiterinnen in die Illegalität abwandern lassen
V O N A N K E L A N D W E H R
Bremen. Zur geplanten Reform des Prostitutionsgesetzes hat sich jetzt auch der Bremer Verein Nitribitt zu Wort gemeldet. Die Beratungsstelle für Prostituierte wendet sich vehement gegen die von der Bundesregierung geplante Meldepflicht für Sexarbeit. Für viele sei die Anonymität ein wichtiger Schutz, ohne den sie in die „Grauzone der Illegalität“ drängen würden. Vorstandsmitglied Katrin Schaller: „Das macht sie für jede Form der Unterstützung schwer erreichbar.“
Eine behördliche Registrierung bewahre Prostituierte nicht vor Ausbeutung und Gewalt, setze sie aber zusätzlichen Gefahren aus, so Nitribitt. Schaller hält Zwangsouting, Datenmissbrauch und Erpressbarkeit
für möglich. Als Beispiele nennt sie allein erziehende Mütter, die um ihr Sorgerecht kämpfen müssten, um ihre Karriere bangende Studierende oder auch Töchter beziehungsweise Söhne, die ihren Gelderwerb vor den Eltern geheim halten wollten.
Der Verein fürchtet zudem „vermehrte und willkürliche Kontrollen“. Auch werde es möglich sein, Bewegungsprofile „durch die bekanntermaßen hohe Mobilität von Sexarbeiterinnen und -arbeitern“ zu erstellen. So werde das Selbstbestimmungsrecht mit Füßen getreten, meint Katrin Schaller und fordert eine Gleichbehandlung mit anderen freien Berufen. Verpflichtend dürften nur der Nachweis einer Steuernummer und, für Angestellte, Beiträge zur Kranken und Rentenversicherung sein.
Die bisherigen Überlegungen zu einer Erlaubnispflicht für sogenannte Prostitutionsstätten stoßen bei Nitribitt ebenfalls auf Protest. Hier müssten noch viele Kernfragen geklärt werden, um Rechtssicherheit zu schaffen, so Schaller und fordert den Gesetzgeber zur Kooperation mit Interessenverbänden und Beratungsstellen auf - also jenen, „die die Arbeitsabläufe kennen“. Anderenfalls könne es zu Auflagen kommen, „die nur zur unnötigen Schließung von Bordellbetrieben führen“.
Den Behörden dürfe das Gesetz „keinerlei Ermessensspiel“ lassen, sagt Schaller. Würden die Kontroll- und Überwachungsrechte der Polizei ausgeweitet und dürfe sie Durchsuchungen unangekündigt und
ohne konkreten Anlass durchführen, „dann führt dies zu erheblichen Behinderungen des Geschäftsbetriebs“. Das untergrabe zugleich die Vertrauensbildung zwischen der Szene und den staatlichen Organen. Der Nitribitt-Vorstand: „Wirkungsvoller als Razzien und Polizeikontrollen ist die aufsuchende Arbeit, wenn Ausbeutung und Gewalt bekämpft werden sollen.“
Auch das von der Union geforderte Mindestalter von 21 Jahren sei vielleicht zum Schutz junger Menschen gedacht, bewirke aber das Gegenteil. „Die Erfahrung zeigt, dass ein Verbot junge Erwachsene mit einem dringenden Verdienstbedüfnis nicht von der Sexarbeit abhalten wird. Sie wandern stattdessen in besonders prekäre Graubereiche ab“, warnt die Bremer Beratungsstelle und meint, dass 18-Jährige ja auch zur Polizei und Bundeswehr dürften; das seien Berufe mit wesentlich höherem Gefährdungspotenzial.
Laut Nitribitt dürfen zudem nicht alle sogenannten Flatrate-Bordelle – diese „Geschäftsmodelle“ sollen ebenfalls untersagt werden – über einen Kamm geschoren werden. Um das sexuelle Selbstbestimmungsrecht der Prostituierten zu gewährleisten, gebe es andere Möglichkeiten als ein Verbot.
Katrin Schaller: „Besser wäre es, Arbeitsstandards festzuschreiben.“
Katrin Schaller: Registrierung bewahrt Prostituierte nicht vor Ausbeutung und Gewalt. FOTO: FR
INFO
Der Bremer Verein Nitribitt ist 1987 von aktiven und ehemaligen Prostituierten sowie Sozialarbeiterinnen gegründet worden. Anlass war der Wunsch von Sexarbeiterinnen, in einem geschützten Raum über ihre Situation reden zu können. Daraus entstand ein vielfältiges Angebot. Es reicht von der Ausstiegsberatung über die Unterstützung bei Behördenangelegenheiten, Gesundheitsaufklärung, Informationsveranstaltungen, Vermittlung zu Therapeuten, Selbsthilfeangebote, Öffentlichkeitsarbeit und aufsuchende Arbeit bis hin zur anonymen Telefonberatung. Nitribitt ist unter 0 421 / 44 86 62 zu erreichen.
K O M M E N T A R
Z U S A M M E N F A S S U N G
Sexarbeit ist fundmental über Jahrhunderte von Stigmatisierung, christlicher Ächtung und staatlicher Gewalt geprägt. Dieses Fundament muss zerstört werden, sofern es wirklich darum geht, die tatsächliche Situation der Menschen zu verbessern, die im Feld der Sexarbeit aktiv sind. Die diskutierten Eckpunkte zur Nachsteuerung des Prostitutionsgesetzes von 2002, schützen nicht die Sexarbeitenden sondern schützen vor Sexarbeit. Sie sind die moderne Ausgabe von Pranger, Brandmarkung und Kassernierung, eine Neuauflage christlich dogmatisch legitimierter Ächtung der Anderen, die nicht den sexualethischen Kanon beten. Ein Fundament das aus Diskriminierung besteht, hält Spucksteine bereit. Ein Haus der Freiheit trägt es nicht.
H A U P T T E X T
B R A U C H T B R E M E N N E U E S P U C K S T E I N E ?
Ein Fundament, das aus Diskriminierung besteht, trägt kein Haus der Freiheit.
Sehr geehrte Frau Landwehr
Sehr geehrte Frau Schallert
vielen Dank für diese Stellungnahme des Vereines Nitribitt zur Debatte um die Nachsteuerung des Prostitutionsgesetzes von 2002, die derzeit vorgeblich mit dem Ziel Sexarbeitende vor Gewalt zu schützen und ihr Recht auf Selbstbestimmung in den Vordergund zu stellen, innerhalb der Koalition geführt wird. Diese Ziele sind nur auf einem soliden Fundament zu erreichen.
Fundamental im Zusammenhang mit Sexarbeit ist deren historische rechtliche und soziale Ächtung durch Religion und Staat. Verbannung, Brandmarkungen, Pranger, Scheiterhaufen, Kassernierung, Zwangskorsett von Heiliger und Hure als Zurichtung der Sexualität der Frauen, Wehrmachtsbordelle, Straffreiheit der Vergewaltigung in der Ehe, Bockschein, fortdauernde soziale Ächtung, Stigmatisierung und Schmähung Sexarbeitenter, polizeilich tolerierte Straftaten sind Stationen christlicher und staatlicher Gewalt gegen die Sexarbeit.
Solange dieses Fundament aus Stigma, Entrechtung und christlich-staatlicher Fremdbestimmung virulent ist, solange Herr Senator Mäurer mit seiner Auffassung, die Liberalität gegenüber der Sexarbeit sei der Holzweg und seiner Diffamierung rumänischer Sexarbeitender als weit überwiegend durch Verschleppung und Gewalt in Sexarbeit gezwungene Frauen, mithin seiner Behauptung, diese Frauen seien weit überwiegend unfähige, minderbemittelte nicht vollwertige Menschen, die nicht dazu in der Lage seien ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, ohne massiven Widerspruch zu ernten Politik macht und Amtsträger ist, ist es absurd zu glauben, das es Sicherheit, Gleichbehandlung und Anerkennung für die weit überwiegend selbstbestimmt tätigen Sexarbeitenden geben kann. Zumal wenn Herr Mäurer dazu fundamental amtsfeministischen Beistand von ebensolches Fordernden und Behauptenden wie Frau Landesfaruenbeauftragte Hauffe bekommt (WK 26.11.2013).
Am 09.12.2013 waren in Bremen in Wohnungen 68 Sexarbeiterinnen mit rumänischer Herkunft tätig. Keine von Ihnen stimmte der Aussage zu, sie sei verschleppt worden und mit Gewalt zur Sexarbeit gezwungen. 64 von Ihnen gaben an, aus eigenem und freien Willen in der Sexarbeit tätig zu sein. Die Unterschriften und persönliche Daten von 47 dieser Sexarbeitenden liegen uns vor. Sie lehnen es ab rassistisch und sexistisch von Herrn Mäurer und Frau Hauffe diffamiert zu werden und erklären: Wir sind aus eigenem, freiem Willen als Sexarbeitende tätig. Wahrscheinlich wird Herr Mäurer und Frau Hauffe behaupten, diese Aussagen seien nichts wert. 47 Unterschriften, von 47 Frauen, in 47 Fällen mit persönlichen Daten versehen, nachprüfbar sind nichts nichts wert. Die Aussagen von BeamtInnen der Bremer Polizei, die bestätigen, rumänische Sexarbeitende sind zumeist selbstbestimmt tätig nichts wert? Die Aussage in der Drucksache 18/ 1302 der Bremer Bürgerschaft vom 2014-03-14, Seite 20, Rumänische Staatsbürgerinnen seien nicht auffällig was Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung angehe, auch Unsinn?
Die Eckpunkte der derzeitigen GroKo Diskussion lesen sich, im Angesicht alltäglicher Diskriminierung und Schmähung Sexarbeitender (EU Parlament) daher auch nicht wie ein Gesetz zum Schutz der Sexarbeitenden, sondern wie ein Gesetzentwurf zum Schutz vor Sexarbeit. Sie greifen massiv in das Grundrecht nicht nur der sexuellen Selbstbestimmung und freien sexuellen Orientierung sondern auch in das der freien Berufswahl ein. Ihre Verwirklichung würden die Gewalt gegen Sexarbeit nicht reduzieren, sondern der Geschichte der staatlichen und christlichen Gewalt gegen die und der Ächtung der Menschen, die im Feld der Sexarbeit aktiv sind, lediglich ein weiteres, rechtsförmiges, diese terrorisierendes Kapitel hinzufügen.
Und dazu schweigt Senatorin Stahmann, die noch am 12.06.2012 den Kampf gegen Diskriminierung (also Stigmatisierung und Diffamierung), den für das Selbstbestimmungsrecht Sexarbeitender und die Strategie des Empowermentes Sexarbeitender als politisch vordringlich gegenüber der GroKo und dem Bundesministerium Familie etc angemahnt hat. Armselig charakterlose Fahne im Wind Politik. Lippenbekenntnisse ohne Substanz.
Solange die Fundamente Stigma, Entrechtung, staatliche Gewalt und christliche Ächtung der Sexarbeit nicht zur Pulverisierung ausgeschrieben werden und in Gruppenbezogener Menschenverachtung gefangene, grund- und menschenrechte, Anstand und Respekt gegenüber hart arbeitenden Menschen missachtende AmtsträgerInnnen in Bremen nicht ihren antifreiheitlichen Hut nehmen, kann es täglich ein zweites DEJA VU von Hoyerswerda in Bremen geben, das dem folgt das wir, eingeschlossen von Nutten Raus! skandierenten sogenannten Bürgerinitiativlern im März 2010 in der Essener Straße erleben mussten. Starr vor Angst, zitternd, weinend, weil wir angeblich Zwangsprostituierte oder Ausbeuterinnen oder gewalttätig drohender Zuhälter seien. Toleriert von der anwesenden Polizei. Das immer gleiche perfide Stigma, Jahrhunderte tradierte Ächtung wiederholend. Körperverletzung, wie sowohl Soziologie als auch amtliche Gesundheitswissenschaft feststellen. Wir sind es ja nur, wir Nutten, Zuhälter und Hurenböcke! Braucht Bremen neue Spucksteine?
Ein Fundament, das aus Diskriminierung besteht, trägt kein Haus der Freiheit.
Lara Freudmann und Klaus Fricke
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://www.weser-kurier.de/bremen/vermi ... 19411.html
Weser-Kurier vom 12.08.2014
6 Kommentare
Weser-Kurier vom 12.08.2014
6 Kommentare
Senatorin fordert Selbstbestimmung -
"Prostituierte besser schützen"
Von Anke Landwehr
Bremen. Bremens Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, Anja Stahmann (Grüne), hat sich dafür ausgesprochen, die Selbstbestimmungsrechte von Prostituierten zu stärken.
Anlass ist die geplante Änderung des Prostitutionsgesetzes, zu der jetzt alle Bundesländer ihre Stellungnahmen abgaben. In Bremen ist sie von der Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) erarbeitet und im Namen der Senatorin bei der Anhörung in Berlin vorgestellt worden. Kernaussage des mehrseitigen Papiers: Prostituierte müssen selbst bestimmen können, wie viel sie arbeiten, sich ihre Freier selbst aussuchen und das Entgelt selbst bestimmen können.
Die Festsetzung eines Mindestlohns habe Stahmann nicht verlangt, rückte ihr Sprecher David Lukaßen die Meldung einer Boulevardzeitung zurecht. „Die Besonderheiten der Arbeit von Prostituierten würden ihn zu einem untauglichen Instrument machen“, heißt es aus dem Haus der Senatorin. Primär gehe es darum, „den Schutz der Prostituierten und ihre Position im Verhältnis zu Dritten zu stärken“.
Im Klartext: „Die Frauen sollten unabhängig von Zuhältern und Freiern sein“, so Bremens Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe. Innensenator Ulrich Mäurer fordere zudem schon seit längerem eine Betriebsstättenerlaubnis für Bordelle, um diese überprüfen zu können. Auch sei Bremen dafür, das Mindestalter für Prostituierte von 18 auf 21 Jahre zu erhöhen. (Hrvrhbg. K.F.)
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://www.weser-kurier.de/startseite_a ... 49753.html
Weser-Kurier vom 24.09.2014, Seite 7
Weser-Kurier vom 24.09.2014, Seite 7
Peilsender ortet Obdachlose
Odense. Es gibt viele Versuche, Obdachlose aus dem Bild europäischer Städte zu verdrängen. Laut „Spiegel Online“ soll eine Gemeinde in Dänemark nun Peilsender nutzen, um Menschen, die auf der Straße leben, zu überwachen. Die Daten gehen direkt an eine städtische Behörde, die Bewegungsabläufe und Aufenthaltsorte der Obdachlosen auswertet. Ziel soll sein, möglichst viel über das Leben der Obdachlosen zu erfahren. Wann sie wohin gehen und wie lange sie bleiben. Die Datenerfassung ist anonym. Doch der Stadt soll es nicht darum gehen, mithilfe der Daten die Wohnungslosen aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. Vielmehr soll ihre Lage verbessert werden: Zum Beispiel sollen Hilfsangebote mithilfe der Daten verbessert werden, außerdem möchte die Gemeinde mit der Aktion künftig Kosten sparen. Denn ab sofort sollen Notunterkünfte, Suppenküchen oder Beratungsstellen nur noch dort entstehen, wo sie auch wirklich benötigt werden. Das Programm ist zeitlich begrenzt. Eine Woche lang werden die Standorte der Obdachlosen aufgezeichnet, alle sechs Monate soll die Messung wiederholt werden. Am ersten Durchgang nahmen 20 Personen teil. Dafür, dass sie einen Peilsender in der Tasche trugen, bekamen sie drei feste Mahlzeiten am Tag
KOMMENTAR
TOTALÜBERWACHUNG FÜR HUNGERLOHN -
WIE ZWANGSLAGEN STAATLICH AUSGENUTZT WERDEN
Obdachlose werden zum Material einer Studie, die umfassende Bewegungsprofile mittels moderner Datenübertragung und Verarbeitung erhebt. Die dabei genutzten Methoden und Erkenntnisse werden sicher Interesse und Begehrlichkeiten in Wirtschaft und bei den Sicherheitsorganen wecken. Gerechtfertigt wird die Totalüberwachung mit dem verbesserten Schutz für die Betroffenen und nicht zu vergessen mit Kosteneinsparungen. Der Lohn für die Teilnehmenden nach 7 Tagen mit 24 Stunden Schichten: 21 Mahlzeiten. Selbst von unter Freiheitsberaubung und Ausbeutung in Bremen arbeitenden und sexuell missbrauchten Frauen, die aus der Region Pleven stammten, und die zum großen Teil selbst entschieden hatten, in Deutschland der Sexarbeit nachzugehen, weiß die Polizei zu berichten, dass sie neben Nahrung wenigstens noch Zigaretten erhielten.
Da vergeht mir der Appetit. Aber mit den Obdachlosen, dem Rest des Bodensatzes menschlichen Überlebens in unserem Wohlstand, da kann experimentiert werden. Und die Einwilligung zur Überwachung und Ausbeutung gegen eine Abspeisung ruft auch weder moralische Empörung und noch bisher Datenschützer und Menschenrechtler auf den Plan. Vielleicht weil die Obdachlosigkeit häufig Männer betrifft?
p.s.:
Vielleicht können mir Forennutzende helfen.
Es gibt eine Versuchsandordnung in der Sozialwissenschaft, mit der erforscht wurde, unter welchen Bedingungen Menschen und in welcher Häufigkeit zu Folter bereit waren. Die Teilnehmenden wurden in ein Setting gebracht, in dem Sie durch von Ihnen ausgelöste Stromstöße Menschen "motivieren" sollten, richtige Antworten auf Fragen zu geben. Bei falschen Antworten, wurden "motivierende" Stromstöße verabreicht. Die "Berechtigung" zu dieser Folter erhielten die Teilnehmenden durch "wissenschaftliche" Autoritäten in weißen Kitteln. Teilnehmende waren auch bereit Stromstöße auszulösen, die tötliche Folgen hätten haben können. Das Experiment ist sehr bekannt. Ich kenne aber den Namen nicht. Und der hier im WK geschilderte Vorgang weckt bei mir Assoziationen, die zu diesem Experiment führen. Totalüberwachung für den "guten" Zweck durch "Wissenschaft" zum Zwecke der Kostenersparniss. Ich kann gar nicht soviel Essen ...
Und: Danke an Nina 777, frances und all die anderen, die die Berichterstattung gegen die Hurenbewegung und die Sexarbeit in diesem Forum dokumentieren. Niemand wird sagen können, er hätte von nichts wissen können. Die Verantwortung für das Wegschauen oder die Ressentiments, muß jeder Mensch für sich übernehmen, insbesonder natürlich die sogenannten Eliten.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... dq4dis.jpg
16. Mrz. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
und
http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... rkgkbb.jpg
8. Sep. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
Ertrank Frau in der Ochtum? - Prostituierte vor Polizei geflüchtet
16. Mrz. 1994, WESER-KURIER, Seite 19
pv Auf der Flucht vor der Polizei ist in der Nacht zu gestern eine Prostituierte in die Ochtum gesprungen und vermutlich ertrunken. Taucher der Feuerwehr mussten die Suche nach der Schwarzafrikanerin nach zwei Stunden ergebnislos abbrechen.
Auch Polizeibeamte, die später bei Tageslicht nach der Frau suchten und dabei von Hubschraubern unterstützt wurden, konnten keine Leiche finden. Es sei zwar möglich, so ein Polizeisprecher, dass sich die Prostituierte noch an Land habe retten können, doch angesichts der Strömungsverhältnisse und der Wassertemperaturen stünden die Chancen nicht gut.
Die derzeit als vermisst geltende Schwarzafrikanerin ging den Ermittlungen der Polizei zufolge mit weiteren Frauen der Prostitution in einem Haus an der Kattenturmer Heerstraße nach. Zu dem Gebäude wurden die Kripo-Beamten von einer Frau geführt, die nach einem anonymen Hinweis in einer Bar an der Bremerhavener Straße überprüft worden war. Sie hatte keine Ausweispapiere bei sich und gab an, sie bei einer Freundin in der Katttenturmer Heerstraße hinterlegt zu haben. Hier angekommen, warnte die Frau die aus dem Fenster schauende und nur leicht bekleidete Frau. Diese versuchte zu flüchten, konnte aber später von den Beamten gestellt werden. Im Haus stießen die Ermittler auf drei farbige Frauen.
Die schon einmal geflüchtet Schwarzafrikannerin war aufgefordert worden, sich anzuziehen. Diese Gelegenheit nutzte sie zu einem weiteren Fluchtversuch. Sie sprang aus dem Fenster und lief über die Kattenturmer Heerstraße Richtung Ochtumbrücke. Trotz Aufforderung, sofort stehen zu bleiben, sprang sie in den Fluss. Die Beamten hätten noch beobachten können, wie der bereits leblos wirkende Körper in der Mitte des Flusses versank, hieß es.
Junge Litauerin löste Razzia in Bordellen aus - Zur Prostitution gezwungen: Kripo möchte Drahtzieher des Menschenhandels vor Gericht bringen
8. Sep. 1994 WESER-KURIER, Seite 19
Ein Stadtbekanntes Etablissement an der Kattenturmer Heerstr 353: "...das voriges Jahr Schlagzeilen machte. Als die Polizei hier eine Razzia durchführte, war eine Schwarzafrikanerin geflüchtet und bei dem Versuch, die Ochtum zu durchschwimmen, umgekommen"
Recherche
Derzeit recherchiere ich in Bremer Medien zu den Stichworten: Prostitution, Razzien, Frauenhandel, Kinderhandel, Menschenhandel, Sexarbeit und Rumänninen. Die Recherche umfasst die vergangenen 20 Jahre der medialen Berichterstattung, soweit diese über Online Archive zugänglich sind. Der Weser-Kurier Verlag bietet sein Archiv für Abonnenten seiner Online-Ausgabe an. Radio-Bremen verfügt nur über ein wenige Jahre zurückreichendes Archiv, aus dem viele Beitäge zudem innerhalb eines Jahres wieder entfernt werden. Die Bremer Anzeigenblätter habe ich nicht in die Recherche einbezogen. Ebenso nicht den Lokalteil der Bremer Bild-Zeitung. Das werde ich punktuell eventuell noch ändern.
In der Anlage ein PDF Dokument mit Verlinkungen, das den derzeitgen Stand der Recherche wiedergibt. Von mir wurden noch nicht alle Beiträge, die in den Lokalnachrichten: Bremen auf SW.at zu finden sind in die Übersicht der WK-Berichterstttung etc eingebaut.
In den zwanzig Jahren der Berichterstattung zum Thema Prostitution und Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung wurde aus Bremen kein Todesfall bekannt, der mit diesen Straftaten in Verbindung stand. Eine nicht kleine Zahl von Berichten unter der Überschriften wie "Menschenhändlerring gesprengt" schildert die Verhaftung und sogar die Deportierung von Sexarbeitenden in ihre Heimatländer in einem Polizeifahrzeug. Betroffen waren, nach meiner vorsichtigen Schätzung wenigstens 100 Sexarbeitende. Der Druck, der auf Sexarbeitenden durch Razzien ausgeübt wurde, war hoch. Sexarbeitende ohne legalen Aufenthaltsstatus mussten mit Ausweisung rechnen. Fluchtversuche waren daher sicher häufiger, als der, von dem im obigen Artikeln die Rede ist.
Tatsache ist:
Ein Todesopfer ist ursächlich Einsätzen der Sicherheitsbehörden Bremens zuzurechnen, die sich gegen Straftaten der sexuellen Ausbeutung und des Menschenhandels. Ob hier polizeiliches Fehlverhalten vorlag, und ob in dieser Richtung ermittelt wurde, kann ich bisher nicht erkennen. Ein begründeter Anfangsverdacht besteht natürlich, weil die Polizei es trotz bereits erfolgten aber vereitelten Fluchtversuches versäumt hat, die in ihrem Gewahrsam sich befindende, nur leicht bekleidete Frau ausreichend an einem weiteren Fluchtversuch, der für sie gravierende Folgen haben konnte, wie unschwer einzuschätzen war seitens der Polizei, nicht effektiv gehindert hat. Das was unschwer zu vermuten war, ist tatsächlich eingetreten. Zumindest Fahrlässigkeit der Bremer Polizei ist nicht auszuschließen.
Kein Todesfall ist den vermuteten / bewiesenen Delikten rund um den Menschenhandel zuzurechnen, die in die sexuelle Ausbeutung in Bremen geführt haben oder von denen vermutet wurde, dass sie in diese führten.
Begründet zu vermuten ist zudem eine rassistische Grundhaltung der Bremer Polizei, wenn die Aussagen dieser Sendung des Deutsclandfunkes berücksichtigt werden
Dunkelhäutig, männlich, verdächtig
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hint ... k/2068280/
Und so beschreibt die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau Bremen (ZGF) ihre Schutzmaßnahmen und ihre Hilfe für Betroffene des Menschenhandels, in ihrem aktuellen Tätigkeitsbericht (Zeitraum: die letzten zwei Jahre, siehe: http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _b9ea0.pdf)
"Die schon länger schwelende Problematik zeigte sich im Berichtszeitraum besonders: Der Vertrag zwischen GISBU und Magistrat ist finanziell zu gering ausgestattet; die Kleinräumigkeit in Bremerhaven bedeutet, dass der Schutz der Opfer nicht gewährleistet werden kann. Ein Versuch der GISBU, Schutzwohnungen in einem Stadtteil vorzuhalten, der vom Rotlichtmilieu weiter entfernt liegt, ist innerhalb von kurzer Zeit gescheitert, da die Zuhälter/Menschenhändlerringe sehr schnell den Standort ausmachen konnten. Daher ist die GISBU inzwischen dazu übergegangen, für die kurzfristige Unterbringung das Frauenhaus zu nutzen. Dieses ist aus Sicht der Zentralstelle allerdings gar keine Lösung, da so keine zielgruppenspezifische Arbeit erfolgt. Bisherige Interventionen der Zentralstelle haben zu keiner befriedigenden Lösung führen können. Die Zentralstelle plädiert dafür, dass der Magistrat einen Vertrag mit der BBMeZ abschließt und die Polizei bei Opfern von Menschenhandel dafür sorgt, dass diese sofort nach Bremen in die Betreuung überführt werden." (S. 60, Hrvrhbg. K.F.)
- Dateianhänge
-
- Links zu WK Artikeln und zu anderen Bremer Medien Thema SW.pdf
- (594.34 KiB) 538-mal heruntergeladen
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 01.02.2015, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Runder Tisch Sexarbeit Bremen - Nr. 2
Email an "Anja Stahmann" <office>, vom Thu, 2 Oct 2014 12:16:58 +0200
Sehr geehrte Frau Stahmann,
in der aktuellen Diskussion um die Nachsteuerung zum ProstitutionsGesetz von 2002 wird von verschiedener Seite auf die Einrichtung runder Tische zum Thema Prostitution in Kommunen hingewiesen.
Wissenschaftliche Publikationen
2014
Dorothea Czarnecki, Henny Engels, Barbara Kavemann, Elfriede Steffan, Wiltrud Schenk, Dorothee Türnau
Beratung zu Fragen des Menschenhandels: Naile Tanis
Prostitution in Deutschland – Fachliche Betrachtung komplexer Herausforderungen
https://www.frauenrat.de/fileadmin/user ... 4Final.pdf
2013
Wagenaar u.a.
Comparative Study of Prostitution Policy
http://kks.verdus.nl/upload/documents/P ... report.pdf
2005
Helferich u.a.
Untersuchung Auswirkungen des Prostitutionsgesetzes
http://www.bmfsfj.de/doku/Publikationen ... gesamt.pdf
Aktuelles kommunales Beispiel
zur Neugründung eines entsprechenden runden Tisches: Gemeinde Herten / NRW
zur Debatte siehe Dokumentation von Presseberichten
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 054#139054
und die folgenden Beiträge, insbesondere:
http://www.hertener-allgemeine.de/s.... ... 95,1395532
http://www.hertener-allgemeine.de/s.... ... 95,1400933
Aktuelle Grundsatzentscheidungen in der Politik
Zitat:
Runde Tische Prostitution" verbessern die Situation vor Ort
Bei der Diskussion über Prostitution ist es wichtig, dass man nicht nur über, sondern auch mit den Prostituierten spricht: Wir empfehlen die zügige Schaffung "Runder Tische" zur Prostitution in den Bundesländern und Kommunen, um mit allen Beteiligten Konzepte für die Prostitution und die Situation vor Ort zu entwickeln. Beispiele vom Runden Tisch aus Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Hamburg zeigen, dass der Austausch zwischen Ministerien, kommunalen Spitzenverbänden, WissenschaftlerInnen, Polizei, Beratungsstellen sowie Prostituierten zu sinnvollen und adäquaten Handlungskonzepten führt und Vorurteile abbaut.
Quelle:
Bündnis 90 / Die Grünen - Bundestagsfraktion
FRAKTIONSBESCHLUSS VOM 23.9.2014 » PROSTITUIERTE SCHÜTZEN UND STÄRKEN - DIE GRÜNE POSITION ZUR PROSTITUTION
http://www.gruene-bundestag.de/fileadmi ... gesetz.pdf
Wir unterstützen ausdrücklich diese Initiative der Bundestagsfraktion Bündis 90 / Die Grünen. Wir haben uns in der Vergangenheit mehrfach in diesem Sinne geäussert und bereits 2010 Kontakt zur Clearingstelle Rotlichtmillieu /Modelwohnungen Bremen und Anfang 2013 zur BBMeZ auch in deren Funktion als Leitung des Runden Tisches Menschenhandel aufgenommen, aber entweder einen ablehnenden Bescheid oder keine Antwort erhalten.
Wir sehen uns nun ermutigt unser Anliegen erneut vorzubringen, zumal Sie sich in Ihrer von der ZGF verfassten Stellungnahme an das BMFSFJ vom 12.06.2014 ausdrücklich für Empowerment und die Stärkung des Selbstbestimmungsrechtes von Sexarbeitenden und gegen Diskriminierung von Menschen aussprechen, die im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen aktiv sind.
Wir freuen uns auf ihre Antwort und ihre konkreten Vorschläge, wie ein Runder Tisch Sexarbeit in Bremen realisiert werden kann, welche Aufgaben er haben sollte, wie er organisiert werden sollte, wie er es gewährleisten kann, dass alle Beteiligten, insbesondere aber Sexarbeitende, KundInnen und Betreibende und Organisierende von Infrastruktur für sexuelle und erotische Dienstleistungen angesprochen und in die Arbeit des runden Tisches einbezogen werden können.
Wir bieten unsere Kooperation an und verweisen auf unsere Vernetzung zu einem großen Teil der in Bremen tätigen Sexarbeitenden aus Rumänien.
Mit freundlichen Grüßen
Lara Freudmann
Klaus Fricke
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 26.12.2014, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Email an die ZGF Bremen, Landesfrauenbeauftragte Hauffe, vom 02.10.2014
Runder Tisch Sexarbeit Bremen - Nr. 1
Sehr geehrte Frau Hauffe,
mit Interesse haben wir Ihren Tätigkeitsbericht ( http://www.bremische-buergerschaft.de/d ... _b9ea0.pdf ) zur Kenntnis genommen. Das gilt ebenso für die Meldung des Weser-Kurier vom 12.08.2014, nach der die ZGF die Stellungnahme von Senatorin Stahmann an das BMFSFJ vom 12.06.2014 zur Nachsteuerung des ProstG von 2002 ( siehe: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Ab ... b=true.pdf ) angefertigt hat.
Frau Senatorin Stahmann haben wir heute zum Thema Runder Tisch Sexarbeit Bremen angeschrieben (siehe: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 016#143016 ). In dem Anschreiben haben wir auf
- entsprechende wissenschaftliche Empfehlungen zur Einrichtung solcher runden Tische
- die aktuelle Praxis dazu in der Gemeinde Herten, NRW und
- die entsprechende Grundsatzentscheidung der Bundestagsfraktion Bündis 90 / Die Grünen vom 23.09.2014
verwiesen.
Insbesondere den Punkt 7 (S. 45 ff) Ihres Tätigkeitsberichtes halten wir, in Verbindung mit der Tatsache, dass die ZGF Autorin der o.g. Stellungnahme von Senatorin Stahmann ist, für ermutigend, was unser Anliegen Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit angeht. Sie berichten unter diesem Punkt über die erfolgreiche Gründung eines Beirates "Junge Frauen" durch die ZGF.
Wir zitieren,
"Die Zentralstelle-Mitarbeiterinnen wünschten sich – als Kontrast zu den oft langwierigen Verfahren in Politik und Verwaltung – Aktionen, mit denen die Inhalte der Zentralstelle unmittelbare Anwendung fänden, und ein teamorientiertes, interdisziplinäres Arbeiten. Als thematischen Schwerpunkt legte das Team schnell und einhellig die Zielgruppe junger Frauen zwischen 18 und 30 Jahren fest. ...
...
Auf eine Ausschreibung hin, die die Zentralstelle gezielt über verschiedene Netzwerke verbreitete, hatten sich 22 junge Frauen gemeldet und ihren Willen zum Mitmachen bekundet. Die Steuerungsrunde wählte in persönlichen Gesprächen zehn Kandidatinnen aus und setzte auf Diversität: Studentinnen, eine Studienabbrecherin, eine Schülerin, Arbeitssuchende, Berufstätige, einige von ihnen Mütter, drei von ihnen zugewandert bzw. mit zugewanderten Eltern.
...
Im Zentrum des Projektjahres stand der Beirat: Zehn junge Frauen zwischen 18 und 30 mit den verschiedensten biografischen Hintergründen, die in dem einen Jahren die Schwerpunkt-Arbeit der Zentralstelle inhaltlich begleiteten, kritisierten, supervidierten. ...
Die Frauen des Beirats trafen sich im Projektzeitraum September 2012 bis August 2013 fünf Mal ... . In einem zweitägigen Workshop lernte der Beirat einander kennen und klärte die gegenseitigen Erwartungen an das gemeinsame Jahr. Bei einem Treffen im Haus des Reichs lernten die Beiratsfrauen und die Mitarbeiterinnen der Zentralstelle einander kennen. ... die Beirätinnen ... besuchten ... verschiedene Institutionen und trafen Bremer Politikerinnen. Dazu zählte die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen Anja Stahmann ... und die Vizepräsidentin der Bremischen Bürgerschaft Silvia Schön ... Zudem besuchte der Beirat die Polizei ... Die Beiratssitzungen hatten jeweils zwei Teile: An erster Stelle standen die Gespräche mit den externen Gesprächspartnerinnen, der Senatorin, der Vizepräsidentin der Bürgerschaft, der Stalking-Beauftragten der Polizei. An zweiter Stelle stand der Bericht der Zentralstelle über den Stand der aktuell geplanten Aktionen. Sie befragte die Beirätinnen nach ihrer Meinung oder bat um eine Einschätzung, um eigene Ideen und um Beteiligung. So nahm der Beirat unmittelbar Einfluss auf die Schwerpunktsetzung der Zentralstelle in diesem Jahr."
Wir denken, dass ihre Initiative zur Gründung dieses Beirates, dessen Etablierung und Tätigkeit Elemente enthält, die auch bei der Gründung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen bedenkenswert wären. Insbesondere der Gedanke, vorhandene Netzwerke zu nutzen, um Menschen zur Teilnahme an einem solchen runden Tisch zu bewegen, die aktiv im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistung sind, also
- Sexarbeitende
- KundInnen
- Anbietende von Infrastruktur für Sexarbeit
ist, so denken wir, fruchtbar und kann von uns, aufgrund unserer Vernetzung zu Menschen, die im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen in Bremen aktiv sind, Unterstützung erfahren.
Ebenso begrüßen wir
- "... ein teamorientiertes, interdisziplinäres Arbeiten" um "langwierigen Verfahren in Politik und Verwaltung" betroffenennah beeinflussen zu können ("inhaltlich begleitend, kritisierend, supervidierend")
- ihre Initiative, den Kontakt zu politischen Persönlichkeiten und behördlichen Verantwortungsträgern durch Besuche herzustellen erscheint uns ebenfalls fruchtbar.
Sicher werden Sie, im Sinne von Empowerment und Selbstbestimmung von Frauen (Stellungnahme ZGF/ Senatorin Stahmann an BMFSFJ v. 12.06.2012), die selbstbestimmt der Sexarbeit nachgehen, uns in unserem Anliegen zur Gründung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen unterstützen, um jeder Diskriminierung und Stigmatisierung - Unterstützende des Bremer Netzwerkes gegen Netzwerk gegen Diskriminierung bezeichnen das als körperverletzende Gewalt (Olaf Bernau vom ADA) - dieser Berufsgruppe, die, die nach wie vor alltäglichen Schmähungen ausgesetzt ist, wie das EU Parlament ( 3.2.2014 - BERICHT - über sexuelle Ausbeutung und Prostitution und deren Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechterfeststellt, S.10 f, Pkt AB 13.) festhält, entgegenzutreten und so Augenhöhe zwischen Nachbarschaften, Politik, Verwaltung, Medien und Menschen, die im Bereich der erotischen und sexuellen Dienstleitung aktiv sind, herstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Lara Freudmann
Klaus Fricke
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 26.12.2014, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Mit Email vom 02.10.2014 an Weser-Kurier, Bildzeitung Bremen und TAZ Bremen
PRESSEMITTEILUNG
Runder Tisch Sexarbeit Bremen
Wir befürworten die Einrichtung eines Runden Tisches Sexarbeit Bremen. Die derzeitig in Bremen in diesem Bereich tätigen Gremien, die Clearingstelle Modelwohnungen / Rotlicht angesiedelt bei der Polizei Bremen und der Runde Tisch Menschenhandel, geleitet durch die Diakonie Bremen, befassen sich lediglich mit kriminellen Aspekten, die in Zusammenhang mit erotischen und sexuellen Dienstleistungen leider auch in Bremen von Bedeutung sind.
Anliegen, die Sexarbeitende, Kundinnen und Anbietende von Infrastruktur für Sexarbeit haben, werden durch keinerlei Gremium in Bremen erfasst. Das widerspricht einer auf Teilhabe und Bürgernähe zugeschnittenen Politik, die sonst in Bremen selbstverständlich ist. Und es widerspricht allen Empfehlungen, die in der Folge des Prostitutionsgesetzes von 2002 aus dessen Überprüfung gewonnen wurden. Inzwischen wurde sogar in relativ kleinen Kommunen, wie in Herten, NRW ein Runder Tisch zur Erörterung kommunal angemessener Organisationsformen der Sexarbeit ins Leben gerufen. Auch die Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen bevorzugt dieses Mittel, um auf Augenhöhe und diskriminierungsfrei die Interessen und Belange von Menschen einzubeziehen, die im Feld der erotischen und sexuellen Dienstleistungen aktiv sind.
Wir haben in diesem Sinne Frau Senatorin Stahmann und Frau Hauffe, die Landesfrauenbeauftragte, angeschrieben und unter Bezug auf deren Stellungnahmen zur Nachsteuerung des Prostitutionsgesetzes von 2002 und deren Tätigkeitsbericht vorgeschlagen, in Bremen einen Runden Tisch Sexarbeit zu initiieren und dabei Kriterien zu berücksichtigen, die die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau ZGF bei der Einrichtung des Beirates junge Frauen genutzt hat.
weitere Informationen:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 019#143019
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 016#143016
Mit freundlichen Grüßen
Lara Freudmann
Klaus Fricke
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
An dieser Stelle und nicht unter Lokalnachrichten Lüneburg, da wir den
Artikel für die Bremer Lesenden kommentiert haben und uns dabei auf Bremer Vorgänge beziehen
Artikel für die Bremer Lesenden kommentiert haben und uns dabei auf Bremer Vorgänge beziehen
http://www.weser-kurier.de/region/niede ... .html#null Weser-Kurier - 04.10.2014 - S. 15
Prozess um Überfall auf Love-Mobil -
Angeklagter entschuldigt sich
Lüneburg. Nach einem Überfall auf eine Prostituierte in einem Love-Mobil hat sich ein 27-Jähriger vor dem Landgericht Lüneburg weitgehend geständig gezeigt. Es sei ein spontaner Einfall gewesen, sagte er am Donnerstag zum Auftakt des Prozesses. Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen April die Frau an der Bundesstraße B4 bei Breitenhees (Kreis Uelzen) mit einer Soft-Air-Pistole bedroht und Geld verlangt zu haben. Das Opfer konnte aus dem Wohnmobil fliehen, vorbeikommende Autofahrer informierten die Polizei. Beamte stoppten den Lüneburger wenig später und nahmen ihn fest. Die Anklage lautet auf versuchte schwere räuberische Erpressung.
„Gib mir all Dein Geld“, forderte der Angeklagte nach eigener Aussage. Mit der nicht sehr gefährlichen Waffe hätte er oft im Wald auf Bäume geballert, um Frust loszuwerden. „Ich hatte das Gefühl, dass jeder mir was Schlechtes wollte“, schilderte der gelernte Installateur seine Stimmung vor der Tat. Er habe damals unter dem Einfluss von Medikamenten gestanden, wegen einer klinischen Depression und Persönlichkeitsstörungen sei er in Behandlung gewesen.
Die 32 Jahre alte Frau beschrieb in ihrer Aussage heftig gestikulierend, wie damals plötzlich ein Mann mit schwarzer Sturmhaube und Waffe an dem Wohnmobil gestanden habe. Nach dem Überfall sei sie wiederholt von Albträumen geplagt worden. „Es tut mir aufrichtig leid, was ich Ihnen angetan habe“, entschuldigte sich der Angeklagte beim Opfer. Die Frau bedankte sich dafür. Der Prozess soll am 7. und 8. Oktober fortgesetzt werden, auch ein psychiatrischer Gutachter ist dabei.
Nur wenige Wochen vor der Tat war eine Frau bei Meinersen (Kreis Gifhorn) in einem Love-Mobil überfallen und lebensgefährlich verletzt worden, der Täter konnte entkommen.
K O M M E N T A R
STRAFTATEN GEGEN SEXARBEITENDE
Z u s am m e n f a s s u n g
Ein Fall aus dem Alltag der Sexarbeit. Einmal nicht die Rede vom Menschenhandel, die spektakulär und modisch sein mag und eventuell Auflagen erhöht. Zu einer Verbesserung der tatsächlichen Situation der großen Zahl der in Bremen tätigen Sexarbeitenden trägt skandalisierende Berichterstattung und eine Verengung der Perspektive auf den marginalen Aspekt der Straftaten der sexuellen Ausbeutung nicht bei. Unser Vorschlag, um Sexarbeitende zu unterstützen und zu einer tatsächlichen Verbesserung ihrer Lage beizutragen ein RUNDER TISCH SEXARBEIT BREMEN
H A U P T T E X T
Wenn über Sexarbeit berichtet wird, so die vorläufigen Ergebnisse der Studie des "Haus9" - Vermietung von Betriebsstätten zur gewerblichen Tätigkeit an selbständig in der Sexarbeit tätige Menschen (auf der Grundlage der Presseberichterstattung in Bremen in der Zeit ab September 1994) stehen die Begriffe Menschenhandel, Frauenhandel und Straftaten der sexuellen Ausbeutung (die so genannte Zwangsprostitution) im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, auch wenn die Zahl der Fälle, in denen es zu einer Verurteilung wegen sexueller Ausbeutung kommt, gering und die Zahlen zu Betroffenen oft völlig aus der Luft gegriffen sind, wie z.B. die von der Landesfrauenbeauftragten Bremen, Frau Hauffe im April 2005 genannte Zahl von 40.000 Sexarbeiterinnen, die angeblich anlässlich der WM 2006 in organisierter Form nach Deutschland geschleusst (Straftat) werden sollten. Diese Zahl, so bedauert Frau Hauffe später, hätte sie lieber nie gennant (sei ihr Bedürfnis - Quelle D-radio / dpa). Die mediale Aufmerksamkeit hat einen Fokus, der die alltäglichen Straftaten, die gegen Sexarbeitende verübt werden überdeckt.
S c h ä d i g u n g e n
Real sind, so die EU, Sexarbeitende alltäglich von Schmähungen betroffen. Als Beispiel kann der Appell der Zeitschrift "Emma" gegen Sexarbeit gesehen werden, in dem davon gesprochen wird, das Sexarbeit sozial geächtet werden muss und das Sexarbeit das Begehren brutalisiere. Ein Verdikt, das an Pranger und Verbannung erinnert, die kommunal in Bremen nach der Reformation praktiziert wurden, später in Kasernierung (Helenenstraße) und kommunal geförderter Ausbeutung, also Zuhälterei mündete.
In der Sprache der Gesundheitswissenschaften sind Schmähungen und Hass gegen Sexarbeitende sozial-relationale und psychisch-verbale Gewalt. Olaf Bernau, Soziologe aus Bremen, tätig im Sinne der Antidiskriminierung in der Arbeitswelt, Unterstützer des kommunalen Netzwerkes Bremen gegen Diskriminierung klassifiziert solche auf Dauer angelegte Diffamierungen und in der Folge Diskriminierung als Körperverletzung.
S t r a f t a t e n
Neben der alltäglichen Erfahrungen von sozial-relationalem Hass und psychisch-verbaler Diffamierung sind Sexarbeitende häufig von Straftaten gegen ihre körperliche Unversehrtheit und gegen ihr Eigentum betroffen. So zeigt auch das Beispiel in dem Artikel. Dabei geht es nicht nur um übergriffige Kunden. Gezielt, so die Erfahrungen im "Haus9" verschaffen sich Täter als vermeintliche Kunden Zugang zu den Arbeitsorten Sexarbeitender um diese zu bestehlen, dabei zu bedrohenn oder zu übervorteilen, indem Falschgeld in den Umlauf gebracht wird.
B e i s p i e l
Jeweils konnten Täter, die Gewalt angewendet, Diebstahl, oder Falschgelddelikte begangen hatten bzw. begehen wollten, im "Haus9" gefasst und der Polizei übergeben oder dort angezeigt werden, bzw. ergriffen die Flucht (Falschgeld), da die bis zu vier im "Haus9" tätigen rumänischen Sexarbeitenden sich bei solchen Vorkomnissen durch Zuruf untereinander verständigen, unterstützen und gegenseitig schützen. Wir, als "Haus9", verständigen in diesen Fällen automatisch und selbstverständilch die Polizei (das einzig richtige, wie diese feststellt). Drei Anzeigen wurden seit Mitte 2011 erstattet, zwei Täter verurteilt (Diebstahl, tätlicher Angriff gegen Lara Freudmann). Eine nicht kleine Anzahl von unfreundlichen Kunden wurde des Hauses verwiesen, ohne Anzeige zu erstatten (Hausrecht). SexarbeiterInnen sind nicht hilf- und wehrlos. Sie sind selstbewusst hart arbeitende Menschen.
T ö t u n g s d e l i k t e
Ein weiteres, gravierendes Beispiel: Eine Anfrage des "Haus9" an die Polizei Bremen, zur Zahl der (auch nur versuchten) Tötungsdelikte gegen Sexarbeitende in Bremen im Zeitraum seit ca 1990 erbrachte keine Ergebnisse. Die derzeitige Sprecherin des Innensenators Mäurer, zuvor Redakteurin des Weser Kurier, Frau Rose Gerdts-Schiffler sprach im Weser-Kurier von mehr als 10 vollendeten Tötungen bis zum Anfang des neuen Jahrtausends.
T o d e s f a l l
Und noch ein Beispiel: In der Folge einer Razzia der Polizei Bremen verstarb eine Schwarzafrikanerinnen, die trotz bereits erfolgter und vereitelter Flucht von den Beamten nicht ausreichend gesichert wurde. Siehe: http://verlag.weser-kurier.de/plus/.... ... dq4dis.jpg, 16. Mrz. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19und http://verlag.weser-kurier.de/plus/.... ... rkgkbb.jpg 8. Sep. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19, Ertrank Frau in der Ochtum? - Prostituierte vor Polizei geflüchtet. Bei ihrer zweiten Flucht, sprang diese Frau in die Ochtum. Ein Todesfall, durch Fahrlässigkeit, so könnte angenommen werden im Polizeigewahrsam.
N u t t e n - r a u s
Sexarbeitende sind, als marginalisierte, ausgegrenzte, vielfach verachtete und zur Ächtung ausgeschriebene Gruppe, so auch die EU, strukturell gefährdet, Opfer von Straftaten zu werden, die nichts mit sexueller Ausbeutung zu tun haben. Zum Beispiel war es in Bremen normal, dass Sexarbeitende von einer aufgebrachten Gruppe von Nachbarn in ihrem Arbeitsort eingeschlossen und mit Nutten raus! Nutten Raus rufen geschmäht wurden, während die Polizei die "demonstrierenden" "BürgerInnen" "geschützt" hat (Februar / März 010, Essener Straße ) und Buten und Binnen diese Sexarbeitende als Zwangsprostituierte und die Betreibenden des Hauses als Zuhälter bezeichneten. Wahrheitswidrig, wie schon damals die Polizei Bremen mitteilte.
R u n d e r T i s c h S e x a r b e i t B r e m e n (RTSB)
Das sind die Probleme, die zum Alltag von Sexarbeit auch in Bremen gehören. Hier benötigen Sexarbeitende Schutz und Unterstützung durch Anerkennung und Inklusion in das Bremer Gemeinwesen. Wir schlagen daher vor, kommunal einen Runden Tisch Sexarbeit zu gründen, wie dies vielfach von ExpertInnen, von Betroffenen und von uns angeregt worden ist. Auch die Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen ist kürzlich entsprechend aktiv geworden.
Die Rede vom Menschenhandel mag spektakulär und modisch sein. Es kann sein, dass sie Auflagen erhöht. Zu einer Verbesserung der tatsächlichen Situation der großen Zahl der in Bremen tätigen Sexarbeitenden, derzeit, wie wir meinen ca 400 (eine Zahl, die die Polizei Bremen inzwischen bestätigt) mit leicht steigender Tendenz (die Polizei Bremen meint, dass die Zahl weiter rückläufig sei) wie wir feststellen, die alltäglich ihrer nicht leichten Arbeit nachgehen, dabei gefährdet von "alltäglicher" Kriminalität, trägt Skandalberichterstattung und eine Verengung der Perspektive auf den marginalen Aspekt der Straftaten der sexuellen Ausbeutung, nicht bei.
Lara Freudmann
Klaus Fricke
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Runder Tisch Sexarbeit Bremen, Nr. 2
Email an Senatorin Stahmann vom 09.10.2014
siehe: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 190#143190
Email an Senatorin Stahmann vom 09.10.2014
siehe: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 190#143190
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
STI Beratung Bremen - Neues "Angebot"
Runder Tisch Sexarbeit Bremen Nr. 3
(leicht überarbeitet am 20.09.2015)
STI Beratungsstelle Bremen
Die STI (sexual transmitted Infektions / sexuell übertragbare Infektionen) Beratungsstelle des Gesundheitsamtes Bremen ist seit vielen Jahren eine in Bremen von uns geschätzte Anlaufstelle, um Beratung, Diagnostik und auch medizinische Hilfe zu erhalten. Als Beispiel sei die Möglichkeit genannt, sich kostenfrei gegen Hepatitis B immunisieren zu lassen. Ein hervorragendes Angebot, dass von vielen uns bekannten SW genutzt wurde und weiter genutzt werden wird.
Strukturelles Problem der Zu- und Festschreibung Infektionsgefahr an die SW
Die Mitarbeitenden der STI Beratung machen zudem aufsuchende Arbeit. Sie gehören zu den wenigen Menschen in Bremen, die das Gespräch mit Sexarbeitenden suchen, auch wenn der Fokus der Gesundheit, aus dem heraus diese Besuche erfolgen, SW in besonderer Weise mit dem Thema Krankheit verbundet, SW also nicht als Normalität sondern als besonderen Gefahrenort aufscheinen läßt.
Z.B. wird kein entsprechender Aufwand betrieben, um an anderen Orten der Anbahnung sexueller Kontakte, z.B. Discotheken, die Ausgangspunkt von ungeschütztem und risikohaftem sexuellem Geschehen sind, Beratung und Hilfe anzubieten. Strukturell ist STI Beratung, die sich im Schwerpunkt an SW richtet daher geeignet das Stigma des Krankheitsherdes SW zu (re-)aktualisieren.
Die Tatsache, dass SW, neben der Kundschaft in der Regel lediglich "Aufmerksamkeit" durch STI Beratung und Polizei erhalten, jedoch nicht in Form zum Beispiel von kommunalen Anlaufstellen für ihre Anliegen, durch Runde Tische oder durch regelmässige Besuche von Beiratsvertretungen etc., birgt mehr als nur eine eventuelle Gefahr, dass SW als das ausgegrenzt Kriminelle und Kranke konstruiert und öffentlich wahrgenommen wird.
Bisherige Praxis Trennung von Diagnostik/medizinischer Hilfe von aufsuchender Arbeit
Diese strukturelle Problematik der Fokussierung staatlichen Umgangs mit SW durch die Systeme der Strafverfolgung und der Gesundheitsversorgung sind auf der beratend-aufsuchenden Seite mitzudenken. Das Setting und Handeln sollte drauf abgestimmt sein, jede Art von Fest- und Zuschreibung, jede Art der Verschmelzung von SW mit gesundheitlicher Gefährdung zu vermeiden. Durch die Trennung Diagnostik und medizinische Hilfe hier und aufsuchende Arbeit dort, ist es bisher in Bremen vermieden worden Orte der Sexarbeit zu Interventionsorten medizinischer Angebote zu machen.
Bisher wurden von den STI Beratenden die Arbeitsorte Sexarbeitender aufgesucht. Es wurde über die Möglichkeit der medizinischen Beratung, Diagnostik und medizinischer Hilfe, lokalisiert im Gesundheitsamt Bremen, informiert. Die angesprochenen SW konnten dann überlegen, ob Sie die Angebote wahrnehmen wollten oder nicht und wann Sie dies machen wollten. Sie mussten sich entscheiden, so wie jeder Patient sich entscheidet, ärztliche Hilfe zu suchen, waren also im wesentlichen in Ihrer Entscheidung lediglich "beeinflusst" durch ihr "Wohlbefinden" und/oder ihr Gesundheitsbewusstsein. Ihr eigenes "Leiden" stand in Zentrum Ihrer Entscheidungen und die Intervention durch die staatliche Gewalt, deren Vertreter*innen STI Beratendende objektiv sind, war niederschwellig auf Informationen und Aufbau auch nur loser sozialer Kontakte, auf "vertrauensbildende Maßnahmen" beschränkt.
Nichtsdestotrotz ist, um es pointiert zu formulieren, der Besuch der "Gesundheitspolizei" eine Intervention in die Privatsphäre und ein Eingriff in die sexuelle Unabhängigkeit, die sich NormalbürgerInnen wohl verbieten würden, wenn es um ihre eigenen vier Wände geht. Firmen und Behörden wären kaum "amused", wenn Sie Objekt dieser Intervention würden.
Neue Praxis der STI-Beratung Bremen
Auf den ersten Blick mag die neue Praxis der STI Beratung Bremen als angenehme zusätzliche Serviceleistung erscheinen. Die STI Beratung bietet, so haben wir Anfang der vergangenen Woche erfahren, jetzt Untersuchung auf STI's direkt an den Arbeitsorten von SW an. Das sei bequem. Die Sexarbeitenden könnten sich so den Weg zum Gesundheitsamt, also Zeit, Geld und Umstände sparen.
Der zweite Blick und der Vergleich mit den eigenen vier Wänden zeigt aber, dass diese vermeintlich bequeme und kostenfreie Serviceleistung einen Übergriff in die Privatsphäre darstellt. Was berechtigt Mitarbeitende der "Gesundheitspolizei" an die Wohnungstür sexuell aktiver Menschen zu klopfen und Ihnen Schnelltests zu offerieren?
Wir denken dieses neue "Angebot" der STI Beratung Bremen ist problematisch und übergriffig
- es identifiziert Sexarbeitsorte als Infektionsorte die Intervention rechtfertigen
- es konfrontiert Sexarbeitende mit einer unterschwelligen Handlungsaufforderung
- es sichert kaum eine wirklich fundierte, also (wohl-) informierte Entscheidung seitens Sexarbeitender insbesondere derer ohne ausreichende Sprachkenntnisse ab
- insbesondere wenn Sexarbeitende alleine in einer Wohnung tätig sind, sehen Sie sich wenigstens zwei, oft vier Beratenden gegenüber, die im öffentliche Auftrag unterwegs sind, dass erschwert es Ihnen, sich dem Angebot zu entziehen und es abzulehnen
- der Grundsatz, dass Patienten diagnostischen (und beratenden) ärztliche Hilfen unbeeinflusst, aus eigenem, freien Willen zuzustimmen haben, wird so in Frage gestellt
- SW Arbeitsorte sind räumlich nicht unbedingt geeignet, medizinische Untersuchungen durchzuführen
- es könnte an Arbeitsorten zu Drucksituationen gegenüber SW kommen, die einer Diagnostik nicht zustimmen.
Wenigstens diese Gründe, wahrscheinlich können die SW.AT Nutzenden noch andere beitragen, veranlassen uns, dieses "Serviceangebot" der STI Beratung Bremen abzulehnen. Die Reaktion auf das Angebot seitens KollegInnen aus dem Haus9 war entsprechend durch erhebliche Verärgerung geprägt.
Keine Strukturen des ernsthaften Austausches
An diesem Beispiel und an dem Beispiel der Frauenheld-Kampagne Bremen zeigt sich, dass es in Bremen bislang keine Strukturen eines ernsthaften Austausches gibt, die zwischen Sexarbeitenden und die für diese nach eigenem bekunden tätigen Hilfseinrichtungen obligat sind. So ist es kaum sicherzustellen, dass mit den vorhandenen Ressourcen optimale Ergebnisse erzielt werden und zu einer tatsächlichen Verbesserung der Situation Sexarbeitender beigetragen wird.
Existenzgefährdende Praxis der Fürsorglichkeit
Es werden vielmehr innerinstitutionell Maßnahmen auf den Weg gebracht und Aktionen durchgeführt, die sich eher gegen Sexarbeitende richten und diese zu Objekten der Intervention werden lassen. Auch das spricht dafür, das in Bremen eine Struktur, ähnlich der des Runden Tisches Prostitution in NRW zu schaffen ist, die sicherstellt, dass Sexarbeitende Einfluss auf das Handeln und die Ressourcenvergabe im Zusammenhang mit öffentlich legitimierten Hilfeeinrichtungen nehmen können.
Die derzeitige Praxis der Fürsorglichkeit staatlich alimentierter "Expertinnen" verschwendet nicht nur Ressourcen und wirkt geschäftsschädigend sowie existenzgefährdent für Sexarbeitende, wie die Frauenheld-Kampagne der evangelischen Kirche/Diakonie Bremen mit Ihrer als "Sensibilisierung zur Achtsamkeit gegenüber Sexarbeitenden" verkauften Aufforderung zu generellem Misstrauen gegenüber Sexarbeitenden und zum Denunziantentum gegenüber der Polizei seitens zu Helden stilisierter Kunden, sie untergräbt nicht nur das Vertrauen, das durch aufsuchende Arbeit der STI Beratung zu Sexarbeitenden hergestellt worden ist.
Diese "Fürsorglichkeit", das ist schwerwiegend, degradiert Sexarbeitende zu Unmündigen, zu Objekten, in deren Lebenswelten staatlich legitimierte, als Hilfeeinrichtungen etikettierte und finanzierte Organisationen, ohne Sicherstellung von Partizipation seitens der Betroffenen, eindringen können. Das hat mit klientenzentrierter Beratung und Hilfe nichts zu tun. Es ist Bevormundung im modernen Gewand des "Libertären Paternalismus"*
Auch deswegen unsere Forderung Runder Tisch Sexarbeit Bremen und insofern versteht sich auch die Überschrift Runder Tisch Sexarbeit Bremen Nr. 3.
* "Die Begründer der Theorie, die US-Wissenschaftler Cass Sunstein und Richard Thaler, gehen davon aus, dass Menschen in der Regel zu irrational und affektgesteuert seien, um ihre eigenen langfristigen Interessen erkennen zu können. Aus diesem Grund sollten Experten sie bei ihren Entscheidungsprozessen unterstützen – sie sprechen von nudge, alsoauf Deutsch „anschubsen“. Entscheidungssituationen sollen so gestaltetwerden, dass Individuen mit größerer Wahrscheinlichkeit die für sie „richtige“ Entscheidung treffen – etwa indem in einer Kantine Obst hervorgehobener präsentiert wird als Süßigkeiten. Der Haken an der Sache: Selbstverständlich sind es die Experten, die vordefinieren, was als „richtig“ zu gelten hat, und nicht die betroffenen Individuen. Ebenfalls problematisch ist, dass viele Nudger nicht den Anspruch haben, Menschen rational anzusprechen und überzeugen zu wollen, sondern oft gerade menschliche Schwächen für ein vorgeblich richtiges Ziel ausnutzen wollen – also mehr oder weniger unverhohlen auf Manipulation setzen." Paternalismus, Johannes Richardt, Mit sanftem Zwang ins Glück, in Novo Argumente, Klare Sicht nach vorn, #118 – II / 2014, S. 28
Runder Tisch Sexarbeit Bremen Nr. 3
(leicht überarbeitet am 20.09.2015)
STI Beratungsstelle Bremen
Die STI (sexual transmitted Infektions / sexuell übertragbare Infektionen) Beratungsstelle des Gesundheitsamtes Bremen ist seit vielen Jahren eine in Bremen von uns geschätzte Anlaufstelle, um Beratung, Diagnostik und auch medizinische Hilfe zu erhalten. Als Beispiel sei die Möglichkeit genannt, sich kostenfrei gegen Hepatitis B immunisieren zu lassen. Ein hervorragendes Angebot, dass von vielen uns bekannten SW genutzt wurde und weiter genutzt werden wird.
Strukturelles Problem der Zu- und Festschreibung Infektionsgefahr an die SW
Die Mitarbeitenden der STI Beratung machen zudem aufsuchende Arbeit. Sie gehören zu den wenigen Menschen in Bremen, die das Gespräch mit Sexarbeitenden suchen, auch wenn der Fokus der Gesundheit, aus dem heraus diese Besuche erfolgen, SW in besonderer Weise mit dem Thema Krankheit verbundet, SW also nicht als Normalität sondern als besonderen Gefahrenort aufscheinen läßt.
Z.B. wird kein entsprechender Aufwand betrieben, um an anderen Orten der Anbahnung sexueller Kontakte, z.B. Discotheken, die Ausgangspunkt von ungeschütztem und risikohaftem sexuellem Geschehen sind, Beratung und Hilfe anzubieten. Strukturell ist STI Beratung, die sich im Schwerpunkt an SW richtet daher geeignet das Stigma des Krankheitsherdes SW zu (re-)aktualisieren.
Die Tatsache, dass SW, neben der Kundschaft in der Regel lediglich "Aufmerksamkeit" durch STI Beratung und Polizei erhalten, jedoch nicht in Form zum Beispiel von kommunalen Anlaufstellen für ihre Anliegen, durch Runde Tische oder durch regelmässige Besuche von Beiratsvertretungen etc., birgt mehr als nur eine eventuelle Gefahr, dass SW als das ausgegrenzt Kriminelle und Kranke konstruiert und öffentlich wahrgenommen wird.
Bisherige Praxis Trennung von Diagnostik/medizinischer Hilfe von aufsuchender Arbeit
Diese strukturelle Problematik der Fokussierung staatlichen Umgangs mit SW durch die Systeme der Strafverfolgung und der Gesundheitsversorgung sind auf der beratend-aufsuchenden Seite mitzudenken. Das Setting und Handeln sollte drauf abgestimmt sein, jede Art von Fest- und Zuschreibung, jede Art der Verschmelzung von SW mit gesundheitlicher Gefährdung zu vermeiden. Durch die Trennung Diagnostik und medizinische Hilfe hier und aufsuchende Arbeit dort, ist es bisher in Bremen vermieden worden Orte der Sexarbeit zu Interventionsorten medizinischer Angebote zu machen.
Bisher wurden von den STI Beratenden die Arbeitsorte Sexarbeitender aufgesucht. Es wurde über die Möglichkeit der medizinischen Beratung, Diagnostik und medizinischer Hilfe, lokalisiert im Gesundheitsamt Bremen, informiert. Die angesprochenen SW konnten dann überlegen, ob Sie die Angebote wahrnehmen wollten oder nicht und wann Sie dies machen wollten. Sie mussten sich entscheiden, so wie jeder Patient sich entscheidet, ärztliche Hilfe zu suchen, waren also im wesentlichen in Ihrer Entscheidung lediglich "beeinflusst" durch ihr "Wohlbefinden" und/oder ihr Gesundheitsbewusstsein. Ihr eigenes "Leiden" stand in Zentrum Ihrer Entscheidungen und die Intervention durch die staatliche Gewalt, deren Vertreter*innen STI Beratendende objektiv sind, war niederschwellig auf Informationen und Aufbau auch nur loser sozialer Kontakte, auf "vertrauensbildende Maßnahmen" beschränkt.
Nichtsdestotrotz ist, um es pointiert zu formulieren, der Besuch der "Gesundheitspolizei" eine Intervention in die Privatsphäre und ein Eingriff in die sexuelle Unabhängigkeit, die sich NormalbürgerInnen wohl verbieten würden, wenn es um ihre eigenen vier Wände geht. Firmen und Behörden wären kaum "amused", wenn Sie Objekt dieser Intervention würden.
Neue Praxis der STI-Beratung Bremen
Auf den ersten Blick mag die neue Praxis der STI Beratung Bremen als angenehme zusätzliche Serviceleistung erscheinen. Die STI Beratung bietet, so haben wir Anfang der vergangenen Woche erfahren, jetzt Untersuchung auf STI's direkt an den Arbeitsorten von SW an. Das sei bequem. Die Sexarbeitenden könnten sich so den Weg zum Gesundheitsamt, also Zeit, Geld und Umstände sparen.
Der zweite Blick und der Vergleich mit den eigenen vier Wänden zeigt aber, dass diese vermeintlich bequeme und kostenfreie Serviceleistung einen Übergriff in die Privatsphäre darstellt. Was berechtigt Mitarbeitende der "Gesundheitspolizei" an die Wohnungstür sexuell aktiver Menschen zu klopfen und Ihnen Schnelltests zu offerieren?
Wir denken dieses neue "Angebot" der STI Beratung Bremen ist problematisch und übergriffig
- es identifiziert Sexarbeitsorte als Infektionsorte die Intervention rechtfertigen
- es konfrontiert Sexarbeitende mit einer unterschwelligen Handlungsaufforderung
- es sichert kaum eine wirklich fundierte, also (wohl-) informierte Entscheidung seitens Sexarbeitender insbesondere derer ohne ausreichende Sprachkenntnisse ab
- insbesondere wenn Sexarbeitende alleine in einer Wohnung tätig sind, sehen Sie sich wenigstens zwei, oft vier Beratenden gegenüber, die im öffentliche Auftrag unterwegs sind, dass erschwert es Ihnen, sich dem Angebot zu entziehen und es abzulehnen
- der Grundsatz, dass Patienten diagnostischen (und beratenden) ärztliche Hilfen unbeeinflusst, aus eigenem, freien Willen zuzustimmen haben, wird so in Frage gestellt
- SW Arbeitsorte sind räumlich nicht unbedingt geeignet, medizinische Untersuchungen durchzuführen
- es könnte an Arbeitsorten zu Drucksituationen gegenüber SW kommen, die einer Diagnostik nicht zustimmen.
Wenigstens diese Gründe, wahrscheinlich können die SW.AT Nutzenden noch andere beitragen, veranlassen uns, dieses "Serviceangebot" der STI Beratung Bremen abzulehnen. Die Reaktion auf das Angebot seitens KollegInnen aus dem Haus9 war entsprechend durch erhebliche Verärgerung geprägt.
Keine Strukturen des ernsthaften Austausches
An diesem Beispiel und an dem Beispiel der Frauenheld-Kampagne Bremen zeigt sich, dass es in Bremen bislang keine Strukturen eines ernsthaften Austausches gibt, die zwischen Sexarbeitenden und die für diese nach eigenem bekunden tätigen Hilfseinrichtungen obligat sind. So ist es kaum sicherzustellen, dass mit den vorhandenen Ressourcen optimale Ergebnisse erzielt werden und zu einer tatsächlichen Verbesserung der Situation Sexarbeitender beigetragen wird.
Existenzgefährdende Praxis der Fürsorglichkeit
Es werden vielmehr innerinstitutionell Maßnahmen auf den Weg gebracht und Aktionen durchgeführt, die sich eher gegen Sexarbeitende richten und diese zu Objekten der Intervention werden lassen. Auch das spricht dafür, das in Bremen eine Struktur, ähnlich der des Runden Tisches Prostitution in NRW zu schaffen ist, die sicherstellt, dass Sexarbeitende Einfluss auf das Handeln und die Ressourcenvergabe im Zusammenhang mit öffentlich legitimierten Hilfeeinrichtungen nehmen können.
Die derzeitige Praxis der Fürsorglichkeit staatlich alimentierter "Expertinnen" verschwendet nicht nur Ressourcen und wirkt geschäftsschädigend sowie existenzgefährdent für Sexarbeitende, wie die Frauenheld-Kampagne der evangelischen Kirche/Diakonie Bremen mit Ihrer als "Sensibilisierung zur Achtsamkeit gegenüber Sexarbeitenden" verkauften Aufforderung zu generellem Misstrauen gegenüber Sexarbeitenden und zum Denunziantentum gegenüber der Polizei seitens zu Helden stilisierter Kunden, sie untergräbt nicht nur das Vertrauen, das durch aufsuchende Arbeit der STI Beratung zu Sexarbeitenden hergestellt worden ist.
Diese "Fürsorglichkeit", das ist schwerwiegend, degradiert Sexarbeitende zu Unmündigen, zu Objekten, in deren Lebenswelten staatlich legitimierte, als Hilfeeinrichtungen etikettierte und finanzierte Organisationen, ohne Sicherstellung von Partizipation seitens der Betroffenen, eindringen können. Das hat mit klientenzentrierter Beratung und Hilfe nichts zu tun. Es ist Bevormundung im modernen Gewand des "Libertären Paternalismus"*
Auch deswegen unsere Forderung Runder Tisch Sexarbeit Bremen und insofern versteht sich auch die Überschrift Runder Tisch Sexarbeit Bremen Nr. 3.
* "Die Begründer der Theorie, die US-Wissenschaftler Cass Sunstein und Richard Thaler, gehen davon aus, dass Menschen in der Regel zu irrational und affektgesteuert seien, um ihre eigenen langfristigen Interessen erkennen zu können. Aus diesem Grund sollten Experten sie bei ihren Entscheidungsprozessen unterstützen – sie sprechen von nudge, alsoauf Deutsch „anschubsen“. Entscheidungssituationen sollen so gestaltetwerden, dass Individuen mit größerer Wahrscheinlichkeit die für sie „richtige“ Entscheidung treffen – etwa indem in einer Kantine Obst hervorgehobener präsentiert wird als Süßigkeiten. Der Haken an der Sache: Selbstverständlich sind es die Experten, die vordefinieren, was als „richtig“ zu gelten hat, und nicht die betroffenen Individuen. Ebenfalls problematisch ist, dass viele Nudger nicht den Anspruch haben, Menschen rational anzusprechen und überzeugen zu wollen, sondern oft gerade menschliche Schwächen für ein vorgeblich richtiges Ziel ausnutzen wollen – also mehr oder weniger unverhohlen auf Manipulation setzen." Paternalismus, Johannes Richardt, Mit sanftem Zwang ins Glück, in Novo Argumente, Klare Sicht nach vorn, #118 – II / 2014, S. 28
Zuletzt geändert von Klaus Fricke am 20.09.2015, 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Querverweis zu Bremer Vorgängen
Breaking the cycle
siehe http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 239#144239
Breaking the cycle
siehe http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 239#144239
-
- Nicht mehr aktiv
- Beiträge: 1121
- Registriert: 05.11.2010, 16:16
- Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: BREMEN
Bezug -
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 894#142894
Quellen
- http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... l#comments
„Debatte um Denkmal“ Kurier am Sonntag vom 01.02.2015
- http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... dq4dis.jpg
Ertrank Frau in der Ochtum? - 16. Mrz. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
- http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... rkgkbb.jpg
Junge Litauerin löste Razzia in Bordellen aus - 8. Sep. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
- http://www.mvcr.cz/soubor/05a-prostitut ... ten-1.aspx
BMFSFJ, 2007, Renzikowski, Reglementierung von Prostitution ..., RZ 93, S. 45 f
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 894#142894
Quellen
- http://www.weser-kurier.de/bremen/breme ... l#comments
„Debatte um Denkmal“ Kurier am Sonntag vom 01.02.2015
- http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... dq4dis.jpg
Ertrank Frau in der Ochtum? - 16. Mrz. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
- http://verlag.weser-kurier.de/plus/arch ... rkgkbb.jpg
Junge Litauerin löste Razzia in Bordellen aus - 8. Sep. 1994 | WESER-KURIER | Seite 19
- http://www.mvcr.cz/soubor/05a-prostitut ... ten-1.aspx
BMFSFJ, 2007, Renzikowski, Reglementierung von Prostitution ..., RZ 93, S. 45 f
Bremen tut was -
Diskriminierung, Razzien, Flucht und Tod
Der folgende Text und der als Dokument zum Download bereitgestellte Text nehmen Bezug auf den Tod von Laye Conde vor zehn Jahren in Bremen. Laye Conde kam bei einer polizeiliche erzwungen Brechmittelverabreichung zu Tode. Brechmittelverabreichung unter Zwang gilt laut Europäischen Gerichtshof heute als Folter. Gerichtlich wurde der Fall letztlich von der Bremer Justiz nicht geklärt. Eine Initiative http://initiativelayeconde.noblogs.org/ bringt den Fall regelmässig in Erinnerung. Sie beabsichtigt einen Gendenkort an Folter und Polizeigewalt im Zentum Bremens gegenüber der ehemaligen Polizeiwache Am Wall zu etablieren. Im verlinkten Weser-Kurier-Artikel geht es um die Debatte um diesen Gedenkort.
Darauf antwortet der Text des Dokumentes in der Anlage, der als Email von uns an einen interesierten Verteiler und natürlich vor allem an die Initiative Laye Conde gegangen ist. Hier die Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Textes:
Ein weiterer zumindest in Ansätzen vergleichbarer Todesfall unzulässiger staatlicher Gewalt, jedenfalls wenn die heutigen Rechtskriterien herangezogen werden, ereignete sich im März 1994. Damals waren erotische und sexuelle Dienstleistungen dem Berufsverbrechertum gleichgesetzt, galten als sittenwidrig und sozial unwert. Der Wirtschaftszweig unterlag erheblicher polizeilicher Observation. Renzikowski spricht von einem quasi rechtsfreien Raum polizeilichen Handelns. Razzien und Deportationen waren an der Tagesordnung. Auf der Flucht aus dem Polizeigewahrsam kam eine Afrikanerin ums Leben.
Brechmitteleinsatz unter Zwang, so ist heute klar, ist Folter. Die Unterstellung des Berufsverbrechertums, der Sittenwidrigkeit und der sozialen Unwertigkeit erotischer und sexueller Dienstleistungen so ist heute klar, war diskriminierend und stigmatisierend. Auf der Grundlage dieser Unterstellungen konstruierte Bedrohungslagen und so gerechtfertigte Razzien sind aus heutiger Sicht gesetzwidrig (Allgemeines Gleichbehandlungsrecht). Für diese Unrechtshandlungen fehlt eine Aufarbeitung, ein Schuldeingeständnis und eine Entschuldigung verantwortlicher staatlicher Stellen in Bremen.
- Dateianhänge
-
- 2015-02-01, Bremen tut was - Diskrmg, Flucht und Tot einer SW in HB - Denkm.Opf.Plzgwlt.pdf
- (103.24 KiB) 383-mal heruntergeladen