Ökonomie der Sexarbeit

Hier können SexarbeitInnen ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Arbeitsbedingungen beschreiben. Was erlebt Ihr alles in Eurem Beruf?
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Marc of Frankfurt
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Ökonomie der Sexarbeit

#1

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Aus Perspektive der SexarbeiterInnen hat Prostitution primär mit Ökonomie zu tun.

Damit wird mögliche Ausbeutung bei Kapitalismus und nicht Sexualität verortet.



Die jüngste Ermordung von fünf Frauen in Suffolk, Britannien, unterstreicht die Verletzbarkeit von Sexarbeiterinnen. Helen Ward argumentiert, dass jene, die in der Prostitution nur Gewalt gegen Frauen sehen, grundlegende Aspekte der Frauenunterdrückung im Kapitalismus missverstehen.
linkeZeitung.de, 12.07.2007


Marxismus versus Moralismus


Bild

von Dr. Helen Ward
Imperial College, London


„Prostitution ist nur ein besonderer Ausdruck der allgemeinen Prostitution des Arbeiters".(1) Dieses Zitat von Marx könnte suggerieren, dass Prostitution für SozialistInnen eine recht klare Sache ist. Stattdessen hat sie sich als wahre Herausforderung erwiesen - und die Positionen Linker erstrecken sich von der Befürwortung von Repression und Abschaffung auf der einen Seite zur Entkriminalisierung und gewerkschaftlichen Organisierung auf der anderen Seite.

In der gegenwärtigen Debatte dreht sich viel um die Frage, ob Prostitution wirklich als Arbeit verstanden werden kann, oder ob sie als Form der Gewalt gegen Frauen am besten erfasst wird.(2) Diese beiden Positionen führen zu diametral entgegengesetzten Strategien. Wird Prostitution als Arbeit verstanden, dann ist der Kampf um Selbstorganisation und Rechte zentraler Bestandteil der sozialistischen Antwort. Ist aber andererseits Prostitution mit Gewalt und Sklaverei gleichzusetzen, dann sind die Beteiligten Opfer, die es zu retten gilt.

Kathleen Barry, Organisatorin einer internationalen feministischen Konferenz über Frauenhandel 1983, verlieh letzterer Meinung Ausdruck, als sie sich weigerte mit der Sexarbeiterin und Aktivistin Margo St. James zu diskutieren, und argumentierte, „dass die Konferenz feministisch sei und die Institution Prostitution nicht unterstütze ... (es wäre) ... unangebracht, die sexuelle Sklaverei mit Prostituierten zu diskutieren."(3) Die Schriftstellerin Julie Bindell schlug in eine ähnliche Kerbe, als sie zur Entscheidung der Gewerkschaft GMB, eine Sektion für Sexarbeiterinnen zu gründen, feststellte: „Wie kann eine Gewerkschaft einerseits eine Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen durchführen und gleichzeitig die Gewalt gewerkschaftlich organisieren. Anstatt wie die Gesellschaft vorzugeben, dass es eine Berufswahl ist, muss die Prostitution als das enttarnt werden, was sie ist - Gewalt gegen Frauen. Gewerkschaftliche Organisierung kann Frauen in dieser abscheulichen Industrie nicht schützen". (4) Erst kürzlich ist die Scottish Socialist Party (SSP) in den Ring getreten und hat erklärt, dass Prostitution Gewalt gegen Frauen sei.





Eine marxistische Position zur Prostitution

Prostitution ist der Austausch von Sex gegen Geld. Da es jedoch auch andere Situationen solchen Austauschs gibt - bei manchen Formen der Ehe etwa - gehen die meisten Definitionen in Nachschlagwerken weiter. Im Oxford English Dictionary ist eine Prostituierte „eine Frau, die ihren Körper zu wahllosen sexuellen Akten insbesondere zur Vermietung anbietet".

Eine umfassendere Definition liefert die Encyclopaedia Britannica, wo Prostitution als „Praktizieren sexueller Aktivitäten mit Individuen, die nicht Ehepartner oder Freund sind, im Austausch für unmittelbare Bezahlung oder andere Güter". Diese Definitionen fügen „wahllos" oder „nicht Ehepartner" hinzu, um herauszufiltern, was wir alle an sich verstehen - Prostitution ist Sex außerhalb jener Verhältnisse, in denen Sex üblicherweise erlaubt ist.

Der Begriff Prostitution scheint im Lauf der Zeit viele verschiedenen Personen und Verhältnisse zusammenzufassen. Die Hetären im antiken Griechenland, die japanischen Geishas, die europäischen Kurtisanen, den Straßenstrich in Soho und die Bordellarbeiterinnen in Mumbai, sie alle teilen sich die Bezeichnung Prostituierte. Diese Erscheinung einer zeitlosen Beschäftigung, die im Klischee des „ältesten Gewerbes" ihren Ausdruck findet, verbirgt verschiedenste gesellschaftliche Verhältnisse. Was diese Frauen verbindet, ist die Ausübung von Sex außerhalb der familiären Privatsphäre, wo Sex in Verbindung mit Reproduktion und Erhaltung des Haushalts steht.

Dies ist von Bedeutung, denn es stoßt auf den Kern der Sache - Prostitution kann nur im Verhältnis zur monogamen Ehe verstanden werden. Wie Engels es ausdrückte, „Monogamie und Prostitution sind zwar Gegensätze, aber untrennbare Gegensätze, Pole desselben Gesellschaftszustandes". (5) Als Bebel in den 1880ern über Frauen und Sozialismus schrieb, erklärte er: „Prostitution wird also zur notwendigen sozialen Institution der bürgerlichen Gesellschaft wie die Polizei, das stehende Heer, die Kirche und die Kapitalistenklasse". (6)

Um diese Dialektik, diese „Durchdringung von Gegensätzen" zu verstehen, müssen wir zuerst das Wesen der Prostitution im Kapitalismus ansehen und betrachten, wie sie sich mit der Produktionsweise verändert, und dann zurückkehren, um das Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Sex und der Frauenunterdrückung zu untersuchen.





Prostitution: eine Ware

Wie die meisten kommerziellen Transaktionen im Kapitalismus baut die Prostitution auf Verkauf und Kauf einer Ware. In Alltagssprache übersetzt, eine Prostituierte „verkauft ihren Körper". Doch das ist eine Fehlbezeichnung, denn am Ende der Transaktion „besitzt" der Klient nicht den Körper der Prostituierten. Der Klient kauft hingegen eine sexuelle Dienstleistung. Manche FeministInnen und SozialistInnen lehnen den Gedanken ab, dass die Frau eine Dienstleistung statt ihres Körpers verkauft, anerkennen aber den vorübergehenden Charakter und beschreiben es als Verkauf des Körpers zur sexuellen Befriedigung.

Doch selbst das ist irreführend. An jedem Ort der Prostitution, egal ob auf der Straße, im Bordell oder durch eine Agentur, gibt es einen Tarif. Üblicherweise wird er aufgrund der rechtlichen Beschränkungen nicht schriftlich festgehalten, aber klar ist: Es gibt einen Preis für Masturbation und üblicherweise höhere Preise für oralen, vaginalen oder analen Sex. Manche Hostessen verlangen eine stundenweise Bezahlung, stellen aber klar, welche sexuellen Leistungen inkludiert sind und welche nicht. Die Ware ist Sex - oder vielmehr eine bestimmte sexuelle Dienstleistung.

Die Verwandlung von Sex in eine Ware wird von vielen Menschen als fundamentale „Sünde" der Prostitution betrachtet. Mhairi McAlpine von der SSP schreibt, „Prostitution ist die Verwertung sexueller Beziehungen, indem sie sie aus der Sphäre gegenseitigen Genusses in die Domäne des Marktes bringt." (7) Ich habe über die Jahre ähnliche Diskussionen mit vielen GenossInnen gehabt -sicher soll ein so intimes Verhalten doch nicht eine veräußerbare Sache verwandelt werden, das gekauft und verkauft wird? Diese eher romantische Sicht von Sex als gegenseitiger Genuss ist selbst schon eine Abstraktion von den gesellschaftlichen Verhältnissen. Wie auch unter früheren Klassengesellschaften ist Sex im Kapitalismus höchst geregelt und verfügt über eine wirtschaftliche Dimension. Diese Regelung ist gegründet auf die Notwendigkeit, das Privateigentum durch Vererbung zu schützen.

Im Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates skizziert Engels, wie die Monogamie (für die Frau) zusammen mit dem Privateigentum entstand. Die monogame Familie „entsteht aus der Paarungsfamilie ... Sie ist gegründet auf die Herrschaft des Mannes, mit dem ausdrücklichen Zweck der Erzeugung von Kindern unbestrittener Vaterschaft, und diese Vaterschaft wird erfordert, weil diese Kinder dereinst als Leibeserben in das väterliche Vermögen eintreten sollen." (8)

Die genaue Gestalt der Familie hat sich mit den verschiedenen Formen der Klassengesellschaft verändert, die Zentralität der weiblichen Monogamie jedoch nicht, wodurch auch erklärt wäre, warum es durchgängig umfassende Gesetze, Religionen und Bräuche zu ihrem Schutz gab und gibt. Es war nicht die Prostitution, die Sex „aus der Sphäre gegenseitigen Genusses" gebracht hat, sondern die Monogamie, die zur Verteidigung des Privateigentums erforderlich ist. Töchter wurden zu Eigentum, das für seine Fähigkeit zur Produktion von Nachkommen gekauft und verkauft wurde, im Tausch gegen Land, Vieh oder Geld.

Die Prostitution entstand aus dem gleichen Prozess, weil keine Gesellschaft in der Lage war, dem Mann die Monogamie ebenso aufzuzwingen wie der Frau. Demosthenes, ein griechischer Redner, fasste die Haltung zur Frau in der Sklavengesellschaft Athens zusammen: „Wir gehen zu Kurtisanen für unseren Genuss, halten uns Konkubinen für unsere täglichen Bedürfnisse und heiraten Frauen, damit sie uns legitime Kinder geben und treue Hüterinnen unseres Herzens sind". (10)

Aber ist diese Sicht nicht veraltet? Sicher gilt doch im 21. Jahrhundert Sex vorwiegend dem gegenseitigen Genuss und nicht der Produktion von Nachkommen oder dem Geldtransfer? In den letzten 40 Jahren hat eine beachtliche sexuelle Liberalisierung stattgefunden durch die Veränderung der gesellschaftlichen Position der Frau und die Entwicklung effektiver Verhütungsmethoden, und Prostitution ist nunmehr nicht die einzige Form von außerehelichem Sex. Doch die gesellschaftlichen Strukturen bevorzugen in Eigentumsbelangen immer noch monogame heterosexuelle Beziehungen, und weltweit werden Frauen, die offen nicht monogamen Sex suchen, als Huren oder Schlampen beschimpft.





Die Klassenstruktur der Prostitution

Augenscheinlich scheint Prostitution nicht in die üblichen ökonomischen Kategorien zu passen. Ein Historiker schreibt:

„...die Prostituierte verhält sich nicht wie irgendeine andere Ware; sie nimmt einen einzigartigen Platz ein, im Kern eines außergewöhnlichen und ruchlosen ökonomischen Systems. Sie ist in der Lage, alle Bedingungen der kapitalistischen Produktion zu verkörpern: sie ist menschliche Arbeit, Tauschobjekt und Verkäufer zugleich. Sie steht für Arbeiter, Ware und Kapitalist und verschleiert die Kategorien der bürgerlichen Wirtschaft gleichermaßen wie die Grenzen bürgerlicher Moral testet ... Als Ware beinhaltet und entstellt die Prostituierte alle klassischen Merkmale bürgerlicher Ökonomie." (11)

Während es falsch ist, dass eine einzige Prostituierte alle Elemente der kapitalistischen Produktion verkörpern kann, führt es uns zu den verschiedenen Rollen, die Prostituierte ausüben können. Sie können in der Tat als Arbeiterin, Ware, Verkäuferin und sogar als Kapitalistin auftreten, doch dies liegt darin begründet, dass verschiedene Prostituierte verschiedene Verhältnisse haben können zur Ware, die sie verkaufen.

Waren haben sowohl einen Gebrauchswert als auch einen Tauschwert. Der Gebrauchswert von Prostitution ist die Befriedigung der Sehnsüchte des Klienten, die Bereitstellung sexuellen Genusses. Der Tauschwert ist die in der Ware enthaltene, gesellschaftliche Arbeit, also die physische und mentale Arbeit, die in der Bereitstellung der sexuellen Dienstleistung enthalten ist. Sie entspricht dem, was eine Sexarbeiterin braucht, um sich zu reproduzieren unter den gesellschaftlich durchschnittlichen Bedingungen für diese Industrie.

Wie viele Dienstleistungen und manche produktive Industrien im Kapitalismus findet Prostitution in verschiedensten Formen statt und die Prostituierte hat jeweils ein anderes Verhältnis zu den Produktionsmitteln und zum Käufer. Viele Prostituierte sind Lohnarbeiterinnen: Sie werden von einem Individuum oder Unternehmen beschäftigt und müssen bestimmte Stunden arbeiten. Dies trifft auf Millionen Frauen zu, die in Bordellen, Saunas oder Bars auf der ganzen Welt arbeiten. Sie erhalten einen Lohn aufgrund der gearbeiteten Stunden oder der Zahl der Klienten, die sie gehabt haben.

Hierbei verkaufen sie ihre sexuellen Leistungen nicht direkt an den Klienten - sie verkaufen ihre Arbeitskraft an den Boss. Dieser Boss (Zuhälter, Puffmutter, Bordell- oder Barbesitzer) nimmt das Geld des Klienten entgegen und gibt einen Teil davon der Sexarbeiterin weiter (oder verlangt die Ablieferung eines Anteils am Honorar für die Sexarbeit). In diesem Sinn kann man bei Sexarbeiterinnen - wie bei allen anderen LohnarbeiterInnen - insofern am ehesten vom „Verkauf ihrer Körper" sprechen, als sie ihre Arbeitsfähigkeit verkaufen. Wie jedoch Marx im ersten Band des Kapitals erklärt, ist das nicht gleichbedeutend mit einem Verkauf von sich selbst:

„Dass der Eigentümer der Arbeitskraft sie stets nur für bestimmte Zeit verkaufe, denn verkauft er sie in Bausch und Bogen, ein für allemal, so verkauft er sich selbst, verwandelt sich aus einem Freien in einen Sklaven, aus einem Warenbesitzer in eine Ware." (12)

Tatsächlich gibt es Sexarbeiterinnen, die unter Bedingungen der Sklaverei leben - wo sie selbst als Waren verkauft und gekauft und von den Sklaveneignern zur Arbeit eingesetzt werden. Dieses erneute Aufkeimen moderner Sklaverei, über das zumeist in Verbindung mit Menschenhandel berichtet wird, beschränkt sich nicht auf die Prostitution, sondern findet sich auch bei Dienstmädchen oder anderen Formen von dienender Tätigkeit. Dass in Teilen der Sexindustrie Sklaverei existiert, darf uns nicht darüber hinweg täuschen, dass ein viel größerer Teil der Prostitution in Gestalt der üblicheren Lohnsklaverei stattfindet.

Die meisten Sexarbeiterinnen sind jedoch weder Sklavinnen noch Lohnarbeiterinnen - hauptsächlich, weil gesetzliche Einschränkungen der Prostitution die Ausbreitung einer „rechtmäßigen" Industrie behindert und sie auf den Graubereich des Schwarzmarktes und der kriminellen Wirtschaft beschränkt haben. Viele Sexarbeiterinnen sind Direktverkäuferinnen; sie arbeiten nicht für andere, sondern treiben direkten Handel mit dem Klienten. Auch sie verkaufen eine Ware, doch es ist nicht ihre Arbeitskraft, sondern eine Ware, in der ihre Arbeit enthalten ist, also die sexuelle Dienstleistung, und sie verkaufen sie direkt an den Käufer. Sie sind also Selbständige, auch wenn sie in den meisten Ländern nicht legal als solche erfasst werden können. Manche verfügen über Ressourcen und besitzen oder mieten ihre Produktionsmittel - die Räumlichkeiten, Telefone und andere Werkzeuge ihres Gewerks. Sie sind klassische Kleinbürgerinnen.

Viele Frauen in dieser Situation sind jedoch weit vom Bild einer selbständigen Unternehmerin der Mittelklasse entfernt. Die meisten sind arm und mit geringen Ressourcen, und für sie hat ihr Geschäft mehr Ähnlichkeit mit der primitiven Form des Tauschhandels. Zum Beispiel, wenn sexuelle Dienste direkt gegen Subsistenz wie Essen und Unterkunft oder gegen Drogen gehandelt werden. Diese Personen sind nur am Rand in die kapitalistische Wirtschaft eingebunden - sie sind Teil dessen, was Marx das Lumpenproletariat genannt hätte.

Und dann gibt es Prostituierte, die andere beschäftigen, damit sie für sie arbeiten. Einige Sexarbeiterinnen führen ihr eigenes Geschäft, als Madames und Bordellbesitzerinnen. Als Chefinnen eignen sie ihre eigenen Produktionsmittel und beuten die Arbeit anderer aus, während sie zeitweise auch selber Sex verkaufen. Deshalb sind einige Prostituierte Arbeiterinnen, einige Sklavinnen, die meisten Kleinbürgerinnen und einige wenige Kapitalistinnen.(13)





Ausbeutung oder Unterdrückung?

Marx hat auf einer recht hohen Ebene der Abstraktion - Ware, Gebrauchs- und Tauschwert - das Wesen der Ausbeutung festgestellt. ArbeiterInnen werden von KapitalistInnen nicht durch Betrug oder Tricks ausgebeutet, sondern durch das Wesen der Lohnarbeit selbst: ArbeiterInnen tauschen eine Ware gegen Lohn. Die Ware ist nicht Produkt ihrer Arbeit sondern ihre Arbeitsfähigkeit, ihre Arbeitskraft.

Die Ausbeutung entsteht aus dem Unterschied zwischen dem Wert der Arbeitskraft und dem Wert der Waren, die sie in der Zeit der Verwendung der Arbeitskraft durch den Kapitalisten produzieren. Ausbeutung ergibt sich aus der Tatsache, dass der Arbeiter nicht das Produkt seiner Arbeit sondern lediglich die Arbeitsfähigkeit sein eigen nennt. Selbst wenn dem Arbeiter der Lohn in der vollen Höhe des Wertes der Arbeitskraft gezahlt wird - also bei einem fairen Tausch in kapitalistischen Begriffen - wird der Arbeiter ausgebeutet.

Roberta Perkins schreibt über die Sexindustrie in Australien und liefert eine wertvolle Beschreibung, wie dies in der Sexindustrie funktioniert:

„Bordelle oder Salons (kleine Bordelle, Bäder, Saunas, Harems) sind in ihrer Struktur wie eine kleinere oder mittlere Fabrik, ein Hotel oder ein anderes Gebäude, das ausschließlich als Arbeitsplatz verwendet wird, mit großer Kapitalauslage, hohen Gemeinkosten und einem großen regelmäßigen Profit. Der ‚Eigentümer der Produktionsmittel' kann ein Individuum, eine Partnerschaft oder eine Aktiengesellschaft sein, der zusätzliches bezahltes Personal beschäftigt wie Manager, RezeptionistInnen, BarkeeperInnen, oder Reinigungspersonal und auf Kommission Beschäftigte, oder Prostituierte. Die Prostituierten arbeiten hier in proletarischer Tradition, bei der ihre Arbeit erworben und gegen Geld getauscht wird. Der Tauschwert der Prostituierten ist üblicherweise halb so hoch wie der Tauschwert der Güter (Sex), die vom Klienten (Kunden oder Konsumenten) erworben werden. Das ist ihre Kommission [oder ihr Lohn - HW] vom gemeinsamen Arrangement mit dem Besitzer, dessen Anteil ein Mehrwert ist, von dem Löhne für Hilfskräfte, Miete, Strom, Telefon, Werbung und andere Gemeinkosten sowie das Kapital für die Neuinvestition in das Unternehmen (zum Beispiel für Renovierung oder Expansion) abgezogen werden müssen. Was von diesem Mehrwert überbleibt, ist der Profit oder der Gewinn des Eigners." (14)

Wie bei anderen LohnarbeiterInnen entstehen Ausbeutung und Profit aus der Spanne zwischen den Beschäftigungskosten der Sexarbeiterin und dem Einkommen, das sie durch die von ihr gelieferte Ware erzeugt. Für die Kleinbürgerin gibt es keine Ausbeutung in diesem Sinn, und der Profit entsteht durch die Anhebung des Preises über die Unternehmenskosten.

Diese Analyse wird von Feministinnen zurückgewiesen, die argumentieren, dass der Klient auch direkt die Sexarbeiterin ausbeutet. Klarerweise ist im Verhältnis Prostituierte-Klient der Klient fast immer in einer privilegierten wirtschaftlichen Position, doch beutet er die Prostituierte nicht aus. Seine Rolle in diesem Verhältnis ist die eines Konsumenten. Es gibt viele andere, die sie ausbeuten - ob das der Unternehmer, der Zuhälter, Puffmutter oder eine Firma sein mag - aber in ökonomischen Begriffen ist es nicht der Klient.(15)

Hier ist Engels Analogie über Prostitution und Monogamie relevant. In der Familie hat der Ehemann viele Vorteile gegenüber der Frau hinsichtlich der Macht im Haushalt, des verfügbaren Einkommens und der Freiheit von vielen weltlichen Aufgaben. Doch dies hat er im Allgemeinen nicht durch die ökonomische Ausbeutung seiner Frau erreicht - er hat dies „ererbt" von der allgemeinen Position von Mann und Frau im Kapitalismus.(16)

Wenn wir hier sagen, dass Prostituierte nicht von den Klienten ausgebeutet werden, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass sie von ihnen nicht unterdrückt werden. Viele Sexarbeiterinnen werden brutal von Klienten unterdrückt, die auf herabwürdigende und oft gewalttätige Weise behandeln. Auch der Staat behandelt Sexarbeiterinnen so, indem er ihnen oft grundlegende Menschen- und andere Rechte verwehrt. So wurde zum Beispiel in Britannien bis vor Kurzem eine Frau, die frühere Verurteilungen wegen Anschaffens hatte als „gemeine Prostituierte" geführt. War sie einmal erfasst, so hatte sie weniger Rechte als alle anderen. Erneute Verfahren benötigten nicht einmal zwei Zeugenaussagen, sondern konnten allein aufgrund der Aussage eines Polizisten zur Verurteilung führen, wobei auch die bisherigen Verfahren eine Rolle im Gericht spielten.

In vielen Ländern bestehen für Frauen mit Verurteilungen wegen Prostitution Einschränkungen im Reiserecht, ihnen wird oft das Sorgerecht für die Kinder verwehrt und in England werden auf den Straßenstrich gehende Frauen mit Verweisen wegen asozialen Verhaltens belegt, die zu einem effektiven Ausgehverbot für eine Aktivität führen, die eigentlich kein Verbrechen ist. Extremere Beispiele der Unterdrückung von Prostituierten schließen die hohe Mordrate und die Häufigkeit von physischen Angriffen ein, und die Verteufelung, die sie durch die Presse erfahren. Frauen, die als Prostituierte geoutet werden, werden oft von Familie und Freunden verstoßen, können ihre Kinder verlieren und nie wieder in „normale" Jobs wechseln. Sie werden zu Geächteten.

Diese rechtlichen und sozialen Sanktionen betreffen nicht nur Frauen, die auf der Straße arbeiten; erstrecken sich auf jede Frau, die als „Hure" erfasst wird. Klarerweise sind es Frauen in verwundbaren Positionen - ohne Geld, mit geringer Bildung und geringem sozialem Support - die am meisten leiden. Sie werden von allen Seiten geschmäht. Es überrascht wenig, dass sich bei vielen eine Drogen- oder Alkoholsucht oder ein mentales Gesundheitsproblem entwickelt. Doch das populäre Stereotyp von Frauen, die als Kind missbraucht und in die Prostitution getrieben werden, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, ist nicht der häufigste Werdegang.

Meist ist es eine Kombination von Faktoren, die zum Beginn der Sexarbeit führen, und der gemeinsame Nenner ist nicht Drogensucht oder Missbrauch, auch wenn dies Faktoren sind, sondern finanzielle Nöte. Dieser Geldmangel kann absolut oder relativ sein - viele Frauen halten die Sexindustrie für eine bessere Option als einen schlecht bezahlten Job mit hoher Ausbeutung im formellen Sektor.

Die Situation ist auch in anderen Ländern nicht anders. In Indien veröffentlichten 1997 Sexarbeiterinnen ein Manifest, das folgende Feststellung enthält, warum Frauen Sexarbeit beginnen:

„Frauen beginnen mit Prostitution aus den gleichen Gründen, aus denen sie andere Optionen der Lebenserhaltung ergreifen, die ihnen zugänglich sind. Unsere Geschichten unterschiedet sich nicht wesentlich von jenen der Arbeiterinnen aus Bihar, die eine Rikscha in Kalkutta ziehen, oder von Arbeiterinnen aus Kalkutta, die Teilzeit in einer Fabrik in Bombay arbeiten. Manche von uns werden an die Industrie verkauft. Nachdem wir an die Puffmutter für einige Jahre gebunden sind, erreichen wir einen Grad von Unabhängigkeit innerhalb der Sexindustrie. [Wir] landen im Sexgewerbe, nachdem wir viele Erfahrungen im Leben gemacht haben, oft gegen unseren Willen und ohne die Implikationen einer Existenz als Prostituierte voll zu verstehen. Aber wann haben die meisten von uns Frauen innerhalb oder außerhalb der Familie schon die Wahl? Werden wir freiwillig zu Dienstmädchen in prekären Verhältnissen? Haben wir denn die Wahl, wen wir heiraten und wann? Diese ‚Wahlmöglichkeit' existiert kaum für uns Frauen, insbesondere für arme Frauen." (17)





Öffentlich und privat

Diese marxistische Analyse zeigt, dass Prostitution als Kehrseite der Medaille der Monogamie entstand, die zur Verteidigung des Privateigentums existiert, und dass sexuelle Verhältnisse nicht gänzlich von den wirtschaftlichen Verhältnissen in der Klassengesellschaft losgelöst werden können. Die Frauenunterdrückung gründet sich auf der Trennung von privater Hausarbeit und Reproduktion von gesellschaftlicher Produktion und gesellschaftlichem Leben.

Die Prostitution stellt eine Bedrohung für die Gesellschaft dar, weil sie diese scharfe Trennung verwischt - Sex aus den eigenen vier Wänden und auf den Markt holt. Weiters gehören Prostituierte im Kapitalismus nicht einer einzigen Klasse an. Unser Programm zur Prostitution soll dieses Verständnis reflektieren und sich weder auf unsere eigenen romantischen Ideen über Sex, noch auf unsere Abscheu gegen die extremste Ausbeutung der Sexarbeiterinnen stützen.





Sexarbeiterinnen organisieren sich

In den letzten Jahren gab es einen massiven Anstieg in der Organisation von Sexarbeiterinnen. In Nordamerika und Europa entwickelten sich viele dieser Organisationen aus Frauengruppen und anderen sozialen Bewegungen, mussten aber mit den feministischen Positionen zur Sexarbeit brechen, um eine Kampagne für ihre eignen Rechte führen zu können. Viele Feministinnen wollen die Abschaffung der Prostitution und sehen sie lediglich als Gewalt gegen Frauen. Sie vertreten, dass sie durch Sanktionen gegen Manager und Klienten sowie Rettungsmissionen für die Prostituierten eliminiert werden muss. Viele sprechen nicht einmal von Prostituierten oder gar Sexarbeiterinnen, sondern verwenden den Begriff „prostituierte Frauen". Diese besonders bevormundende Sprache enthüllt ihre Einstellung - sie halten Sexarbeiterinnen für leichtgläubig und gestehen ihnen keine Rolle in ihrer Befreiung von der Unterdrückung oder Ausbeutung zu.

Der Streit zwischen feministischen Retterinnen und Aktivistinnen für Prostituiertenrechte ist so groß, dass sie sich kaum eine Plattform teilen. Die Women's Library organisierte kürzlich in London eine Ausstellung zur Prostitution, ließ jedoch keine Vertreterinnen der Organisationen der Sexarbeiterinnen zu, was draußen zu Protesten der International Union of Sex Workers (IUSW - www.iusw.org ) führte.(18) Die extremste Position wird von der Schriftstellerin Julie Burchell eingenommen, die schreibt, „Prostitution ist der höchste Triumph des Kapitalismus. Ist der Sexkrieg gewonnen, sollten Prostituierte als Kollaborateurinnen erschossen werden für ihren Verrat an allen Frauen, für das moralische Teeren und Federn von einheimischen Frauen, die das Pech haben, in ihrem Revier zu leben." (19)

Die Organisationen von Sexarbeiterinnen wurde dafür kritisiert, die Prostitution zu romantisieren und nur die „Professionellen" der Mittelklassen zu repräsentieren. In Indien jedoch existiert eine Massenorganisation von Sexarbeiterinnen und vertritt genau die gleichen Positionen. Das Durbar Mahila Samanwaya Komitee (oder „Durbar" - www.durbar.org - was auf Bengali so viel bedeutet wie unaufhaltsam oder unzähmbar) hat seine Basis in West Bengal, Indien, und entstand aus der Sonagachi AIDS Präventionsinitiative. Durbar hat 65.000 Mitglieder und arbeitet in einigen der ärmsten Gebiete des Landes:

„Durbar steht explizit zu seinem politischen Ziel des Kampfes für die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit und von Sexarbeiterinnen als Arbeiterinnen und für eine gesicherte soziale Existenz der Sexarbeiterinnen und ihrer Kinder. Durbar fordert die Entkriminalisierung erwachsener Sexarbeiterinnen und versucht Gesetze zu reformieren, die Menschenrechte von Sexarbeiterinnen einschränken, und dazu tendieren, sie zu kriminalisieren und ihre Beteiligung als volle Bürgerinnen zu beschränken." (20)

Ihr bereits oben zitiertes Manifest von 1997 enthält ein Verständnis von sexueller Unterdrückung, das viele SozialistInnen beschämt:

„Der Besitz von Privateigentum und die Erhaltung des Patriarchats erfordern die Kontrolle über die Reproduktion der Frau. Da die Eigentumslinien durch legitime Erben erhalten werden und der Geschlechtsverkehr von Mann und Frau das Potential der Zeugung birgt, billigt das kapitalistische Patriarchat nur solche Paarungen. Sex wird vor allem und fast ausschließlich als Instrument der Reproduktion gesehen und alle innewohnenden Aspekte des Genusses und der Sehnsucht negiert ... Der junge Mann auf der Suche nach sexueller Einführung, der verheiratete Mann, der die Gesellschaft ‚anderer' Frauen aufsucht, der Wanderarbeiter, der fern von seiner Familie die Wärme und Zuwendung im Rotlichtbezirk sucht, sie alle können nicht als schlecht und pervers abgetan werden. Dies zu tun, würde eine ganze Geschichte menschlicher Suche nach Sehnsucht, Intimität und Bedürfnis verleugnen."

Organisationen der Sexarbeiterinnen sind zentral im Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Angesichts der Klassenspaltung innerhalb der Prostitution müssen diese Organisationen von jenen Sexarbeiterinnen geführt werden, die angestellt sind oder für sich selbst arbeiten, und dürfen nicht jenen, die andere beschäftigen und ausbeuten wollen, als Rekrutierungsfelder überlassen werden.

Die Gewerkschaften und lokalen Organisationen von Sexarbeiterinnen brauchen starke Verbindungen zu anderen Organisationen der ArbeiterInnen - als Teil einer vereinten und starken ArbeiterInnenbewegung werden sie besser in der Lage sein, weit verbreitete Vorurteile zu bekämpfen.

Im letzten Jahrzehnt haben viele Gewerkschaften beschlossen, Sexarbeiterinnen zu organisieren und zu vertreten. In Britannien überzeugte die International Union of Sex Workers (IUSW) die allgemeine Gewerkschaft GMB, eine Sektion für die Sexindustrie in Soho zu gründen, und diese hat erfolgreich ein Bordell organisiert und Anerkennungsvereinbarungen mit Striplokalen getroffen. Sexarbeiterinnen werden auch in die allgemeinen Gewerkschaften in Deutschland (Verdi) und in Holland (FNV) aufgenommen. (21)





Prostitution und Sozialismus

Das Leben von Sexarbeiterinnen ist oft hart und gefährlich, und nicht zuletzt deshalb, weil es kriminalisiert und der Repression ausgesetzt ist und damit Sexarbeiterinnen dem Missbrauch durch Zuhälter und Klienten ausliefert. Viele Sexarbeiterinnen sind mit ihrer Arbeit unglücklich und würden sie verlassen, gäbe es wirkliche Alternativen. Dennoch ist es eine Form entfremdeter Arbeit wie die anderen im Kapitalismus.

Prostitution würde in dieser Form in einer sozialistischen Gesellschaft nicht existieren, genauso wenig wie die Familie oder die Arbeit in ihrer gegenwärtigen Form. Es mag sehr wohl spezialisierte sexuelle UnterhalterInnen oder ExpertInnen geben. Jedoch befreit von der Verbindung zum Privateigentum und der staatlich sanktionierten oder durchgesetzten Monogamie werden sich sexuelle Verhältnisse in Richtungen entwickeln, über die wir heute nur spekulieren können. Der zentrale Punkt ist, dass die Unterscheidung zwischen öffentlich und privat, im Sinne des öffentlichen gesellschaftlichen Lebens und der privaten Reproduktion sich auflösen muss, und in diesem Prozess werden Frauen wirklich befreit.





Strategien zur Sexarbeit

Die Prostitution muss entkriminalisiert und jene, die Sex verkaufen oder kaufen, müssen von Verfolgung befreit werden. Streichung aller spezifischen Gesetze zur Sexarbeit! Das ist nicht gleichbedeutend mit der Legalisierung von Prostitution, die dazu führt, dass Toleranzzonen oder eine Liste registrierter Arbeiterinnen geschaffen werden. Solche Regelungen sind nicht zum Schutz der Arbeiterinnen, sondern um die „höfliche Gesellschaft" von solchen Arbeiterinnen zu schützen. Wir lehnen solche spezifischen Regelungen für „Sexarbeiterinnen" ab, weil sie lediglich dem Staat mehr Kontrolle über die Sexarbeiterinnen ermöglichen, etwa sie zu regelmäßigen Gesundheitskontrollen zu zwingen, wie es in keiner anderen Industrie möglich wäre. In Ländern mit staatlicher Kontrolle der Sexarbeit, wie in Österreich oder in Griechenland, wo registrierte Arbeiterinnen regelmäßige Untersuchungen und Bestätigungen brauchen, wird durch diese Legalisierung nur die versteckte Sexarbeit und die staatliche Repression aufrechterhalten. Regelungen, die wirklich dem Schutz der Sexarbeiterinnen vor Kriminellen, Gewalt usw. dienen sollen, müssen - wie in anderen Industrien auch - von den gewerkschaftlichen Vertretungen der Sexarbeiterinnen entwickelt werden, sobald ihre Arbeit entkriminalisiert ist.

Gegenüber Ausbeutern und Belästigern kann es nur eine Nulltoleranz geben. Gewerkschaften der Sexarbeiterinnen sowie gleiche Rechte wie andere ArbeiterInnen erlauben Sexarbeiterinnen ihren Ausbeutern entgegenzutreten. Solange sie am Rande der Legalität leben oder tatsächlich kriminalisiert werden, können sie nicht auf Gesetze zurückgreifen.

Für freies Bewegungsrecht der Arbeitskräfte über die Grenzen hinweg! Weg mit allen Einwanderungskontrollen! Nur so kann die Macht der Menschenhändler in der Sexindustrie untergraben werden. Keine erzwungene Sexarbeit; unter entkriminalisierten Rahmenbedingungen können Sexarbeiterinnen selbst sicherstellen, dass Minderjährige und verletzbare Jugendliche nicht ausgebeutet werden.

Wir brauchen Kampagnen gegen die Heuchelei rund um die Sexarbeit - durch die Integration von Sexarbeiterinnen in allgemeine Gewerkschaften wird das in der ArbeiterInnenklasse einfacher, doch wir müssen der bösartigen Position der Presse und des Staates entgegentreten.

Wir lehnen das zwangsweise Testen von Sexarbeiterinnen auf HIV und andere sexuell übertragene Krankheiten ab, ebenso wie die Verwahrung von Sexarbeiterinnen, denen eine Infektion nachgewiesen wurde. Für Frauen, Männer und Kinder, die als SexarbeiterInnen arbeiten, sind HIV und andere Infektionen Berufskrankheiten, für die sie nicht bestraft werden sollten. Eine Aufklärungskampagne unter Sexarbeiterinnen und Klienten soll die Verwendung des Kondoms sowie die Praxis von Safer Sex fördern.

Freizeitdrogen sollen legalisiert werden und ihre Verbreitung reguliert und auf ein sicheres Niveau gebracht werden. Die Verwendung harter Drogen einschließlich der Abhängigkeit von diesen soll als medizinisches/soziales Problem behandelt werden. Die untergräbt die Drogenkriminalität, die mit einem Großteil der Gewalt rund um Prostitution verbunden ist.

Wir müssen der Doppelmoral entgegentreten, die Frauen das Recht auf freie Sexualität zu verwehren sucht, während sie sie bei jungen Männern fördert. Das ist Teil des Kampfes gegen Sexismus.

Jede Kampagne für Sexarbeiterinnen soll in Verbindung mit der Verbesserung der Bildung und Ausbildung junger Frauen und mit der Forderung nach anständigen Jobs und Löhnen geführt werden.





Über den Artikel

Der Artikel "Marxism versus Moralism" erschien im Journal "Permanent Revolution" Nr. 3 (Winter 2006), von der gleichnamigen Gruppe aus England
http://www.permanentrevolution.net
Die deutsche Übersetzung stammt aus der Zeitung "Sozialistische Perspektive" von der "Gruppe für revolutionär-marxistische ArbeiterInnenpolitik" aus Österreich
www.arbeiterinnenpolitik.net

Bild
English original, Originalarbeit:
PDF - 7 pages, Seiten



Über die Autorin

Helen Ward, eine Unterstützerin der Gruppe Permanent Revolution, ist eine im öffentlichen Gesundheitswesen angestellte Ärztin und Forscherin, die seit über 20 Jahren mit Sexarbeiterinnen in London und Europa arbeitet. Gemeinsam mit der Anthropologin Sophie Day hat sie Forschungen über HIV und andere Gesundheitsrisiken, Beschäftigungsmobilität und Lebenszyklen in der Sexarbeit durchgeführt und eines der größten Projekte für Sexarbeiterinnen in Britannien aufgebaut. Sie ist eine Unterstützerin der International Union of Sex Workers.





Endnoten

(1) K. Marx, Ökonomische und philosophische Manuskripte, 1844.

(2) In diesem Artikel verwende ich die Begriffe Prostitution und Sexarbeit. Es gab eine ausführliche Debatte darüber, welcher zu bevorzugen wäre und im Allgemeinen wird Sexarbeit von den Aktivistinnen bevorzugt und bezieht sich auf eine größere Gruppe von Menschen in der Sexindustrie. Historische und gegenwärtige Diskussionen über die Rolle von kommerziellem Sex in der Gesellschaft tendieren dazu, von Prostitution zu sprechen (Austausch von Sex statt von Bildern mit sexuellem Inhalt zum Beispiel) und daher halte ich es für wichtig, den Begriff weiterhin zu verwenden. Ich beziehe mich auch ausschließlich auf Sexarbeiterinnen und männliche Klienten in der Diskussion der allgemeinen Aspekte der Prostitution. Dies deshalb, weil es die vorherrschende Form ist und am engsten mit der allgemeinen sexuellen Unterdrückung verbunden ist. Dies soll jedoch nicht leugnen, dass es eine große Anzahl von Männern gibt, die Sex verkaufen. Die britische Regierung schätzt, dass es derzeit 70.000 SexarbeiterInnen in Britannien gibt.

(3) RS Rajan, The prostitution question(s). (Female) Agency, sexuality and work, in Trafficking, sex work, prostitution, Reproduction 2, 1999

(4) J. Bindell, The Guardian, 7 Juli 2003

(5) F. Engels, Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates, Kapitel II, Die Familie

(6) A. Bebel, Woman under socialism, Schocken Books, 1971
www.mlwerke.de/beb/beaa/beaa_207.htm

(7) Scottish Socialist Party Women´s Network, Prostitution: a contribution to the debate, 2006, auf
www.scottishsocialistparty.org/pages/prostitution.html

(8) F. Engels, Ursprung..., Kapitel II, Die Familie; 4. Die monogame Familie, 1. Absatz

(9) Movement for a Revolutionary Communist International 1986, The origin and changing nature of women's oppression, auf
www.permanentrevolution.net/?view=entry&entry=375

(10) JA Symonds, A problem in Greek Ethics, 1901, auf
www.sacred-texts.com/lgbt/pge/pge00.html

(11) S. Bell S., Reading, writing and rewriting the prostitute body, Indiana University Press, 1994

(12) Kapital, Band 1, 2. Abschnitt/4.Kapitel, 3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, eigene Hervorhebung

(13) Diese Klassenheterogenität ist nicht einzigartig in der Prostitution. Man kann hier eine Analogie zur Bauernschaft sehen, die von ans Land gebundenen Untertanen über kleine Bauer, die nur Produkte ihrer eigenen Arbeit (und der ihrer Familie) verkaufen, bis hin zu reichen Farmern, die andere anstellen.

(14) R. Perkins, Working girls: prostitutes, their life and social controll, Australian Institute of Criminology, 1991

(15) Natürlich können Klienten Prostituierte prellen und tun dies auch, indem sie sich weigern, für die Dienstleistung zu bezahlen. Doch dies ist Diebstahl und nicht Ausbeutung.

(16) Eine Ausnahme davon ist, wo Familie eine produktive Einheit darstellt, was am häufigsten in bäuerlichen oder frühen industriellen Gesellschaften vorkommt, wo der Ehemann sowohl Haushaltsvorstand ist als auch der Chef des Unternehmens ist und die Arbeit seiner Frau und Kinder ausbeutet.

(17) Sonagachy Project, Sex worker´s manifesto, Calcutta, 1977, auf
www.bayswan.org/manifest.html

(18) Details dieser Ausstellung, die bis Ende März 2006 lief, sind zu sehen auf
www.londonmet.ac.uk/thewomenslibrary/wh ... tution.cfm

(19) http://en.wikiquote.org/wiki/Julie_Burchill

(20) Durbar Mahila Samanwaya Commitee, auf
www.durbar.org

(21) G.Gall, Sex Worker Union Organising, Palgrave Macmillan, 2006





[hr]

Mehr Theorie ...

SEXWORKER.AT interne Querverweise:

Marktgesetze von Prostitution und sog. Menschenhandel

Feminismus und Antisemitismus und Kapitalismus

Menschenhandel ein polito-soziales Konstrukt


Texte der Prostitutionsgegner / Abolitionisten:
Ideologische Gegenrede vom Verein Gesellschaft und Politik - Diskurs über den Menschen, Wien (VGP) (08. Juli 2011)

Prostitution: Wider die Neubewertung gesellschaftlicher Barbarei - Der Funke (13. Dezember 2013)





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Der Lohn der Prostitution - Ökonomisch erforscht

#2

Beitrag von Zwerg »

Ökonomisch erforscht

Der Lohn der Prostitution
Von Olaf Storbeck

Der renommierte Ökonom Steve Levitt hat den Straßenstrich in seiner Heimatstadt Chicago erforscht und dafür mehrere Monate lang 160 Prostituierte interviewt. Die Studie liefert viele beklemmende Einblicke in das älteste Gewerbe der Welt – und in die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft.

NEW ORLEANS. Steve Levitt hatte es geahnt. „Die Organisatoren wollten uns keinen größeren Raum geben“, entschuldigte sich der Ökonom aus Chicago. Dabei bot der „Grand Salon“ des Hilton-Hotels in New Orleans mehr als 200 Zuhörern Platz und gehörte damit zu den größeren Veranstaltungssälen auf der Jahrestagung der American Economic Association. Trotzdem mussten etliche Besucher stehen, als der Autor des Bestsellers „Freakonomics“ dort seinen Vortrag hielt.

Levitts Thema war sexy – im wahrsten Sinne des Wortes. Der renommierte Forscher präsentierte eine empirische Analyse des Straßenstrichs in seiner Heimatstadt Chicago. Mehrere Monate lang hatte Levitt zusammen mit dem Soziologen Sudhir Venkatesh von der Columbia University in New York in mehreren Rotlichtbezirken der Metropole 160 Prostituierte befragt.

Levitt stieß bei seinen Untersuchungen dabei auf teils erschütternde Fakten. So stellten die Forscher fest: Zwar ist käuflicher Sex in Chicago offiziell verboten. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass eine Prostituierte von einem Polizisten verhaftet wird, ist viel geringer, als dass sie mit ihm Sex hat – kostenlos, versteht sich. In fünf Prozent aller Fälle würden die Frauen unentgeltlich arbeiten, sowohl für Polizisten wie auch für die Mitglieder der örtlichen Gangs.

Alarmierend ist, dass der Gebrauch von Kondomen wohl eher die Ausnahme ist: Nur bei jedem vierten Geschlechtsakt kommen sie zum Einsatz. Der Aufpreis, den Prostituierte für ungeschützten Geschlechtsverkehr nehmen können, ist gering – er liegt bei zwei Dollar beziehungsweise zehn Prozent des Preises. Im Schnitt einmal im Monat werden die Frauen Opfer von Gewalt.

Eine Prostituierte auf dem Chicagoer Straßenstrich kann pro Stunde zwischen 25 und 35 Dollar verdienen – das ist vier- bis fünfmal mehr als der Mindestlohn in der legalen Wirtschaft. „Angesichts der Arbeitsbedingungen und der Risiken, die die Frauen eingehen, erscheint mir das kein besonders hoher Aufschlag zu sein“, sagte Levitt.

Zu den erstaunlichen Ergebnissen der Studie gehört, dass sich Zuhälter offenbar für Prostituierte auszahlen. „Wenn es einen Zuhälter gibt, kommen die Prostituierten auf einen höheren Stundenlohn und haben weniger Ärger mit der Polizei“, so Levitt. „Als die Frauen, die wir interviewten, mitbekamen, dass wir durch die Untersuchung auch Zuhälter kennengelernt haben, fragten viele, ob wir ihnen nicht einen vermitteln können.“ Allerdings erscheint fraglich, inwieweit sich dieser Befund auf Länder übertragen lässt, in denen käuflicher Sex legal ist. Levitt: „In einem vollkommen unregulierten Markt wie dem von Chicago scheinen Zuhälter wichtig, um das Geschäft zu organisieren.“

link handelsblatt.com

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Ökonomie der Prostitution

#3

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wir sollten ein Ökonomie-Ecke einrichten.

hier eine etwas andere

Englische Version


Odd Numbers

The Market for Street Prostitutes in Chicago


by Zubin Jelveh
Jan 7 2008 10:30AM EST



One of the most intriguing papers in New Orleans this weekend was preliminary work by celebrity economist Steve Levitt of the University of Chicago and sociologist Sudhir Venkatesh of Columbia University.

Venkatesh, who is no stranger to investigations of underground economies, hired former street prostitutes in the south side of Chicago to act as pollsters. The women stood on corners in three neighborhoods (Roseland, Pullman and Washington Park) and collected data from over 100 prostitutes on 2,000 transactions.

The numbers confirm the view that the life of a street prostitute is far from easy. The women were beaten up by their clients once a month on average and the sex acts requested by these clients were often "mind boggling," Levitt said.

"The availability of premarital sex has largely crowded out standard garden variety prostitution," Levitt told the packed room. "What's left is a lot of stuff that the market of wives and girlfriends won't easily provide."

How things have changed. In the 1930-40's, some 50 percent of men lost their virginity to prostitutes, but to have a first sexual experience with a prostitute these days is a rarity.

Using data from the Chicago police department, the researchers showed that prostitution arrests -- mostly the men seeking out sex -- happen in just 0.3 percent of all city blocks, meaning that the market for street prostitution is highly concentrated compared with other types of crime in the city. (The police department in Chicago posts mug shots of those arrested here http://www.chicagopolice.org/ps/list.aspx )

But we also learn that the police aren't much interested in arresting prostitutes.

"If you're a prostitute in our data, you're more likely to have sex with an off-duty police officer than to be arrested by an [on?]off-duty police officer," Levitt said.

In the neighborhood of Pullman, there was only one arrest made during the time Levitt and Venka collected data nearby Roseland had many more. What was the difference between the two neighborhoods? Pullman prostitutes tended to have pimps while Roseland prostitutes flew solo.



Bild



Pimps, it turns out, did a good job of directing customers to prostitutes and paid the women better wages. In fact, women in the survey who found out that the researchers had pimp connections asked to be put in touch with the pimps.

Prostitutes in the study worked 11 to 12 hours a week and made between $25- to $35-an-hour compared with an average of $7-an-hour for other types income opportunities. (In contrast, Levitt said a female friend stopped working as a computer scientist and is now a high-priced call girl making well over $100,000 per year.)

Safe sex wasn't on the minds of prostitutes in this "bottom of the barrel" market, Levitt said, as condoms were used in only five percent of all transactions. And about 5 percent of all tricks were freebies given to police officers or gang members.



The supply of prostitutes was also quite fluid.

During warm weather holidays, Washington Park attracts a number of family reunions which had the curious side effect of driving up demand for prostitutes. Still, Levitt and Venkatesh found that the price of tricks didn't rise in response. [Sic!]

As might be expected, prostitutes from other neighborhoods flowed into the area to soak up demand. But more surprisingly, women who didn't typically turn tricks also found the holidays a good time to make some extra money -- it seems that the stigma attached with prostitution is less pronounced in these areas.

The prostitutes in the study also practiced some ethnic price discrimination. If the customer was black (as were all the prostitutes in the study), the women would make the first price quote. But white customers where asked to name the first price in the hopes that the amount would be much higher than the typical transaction. Repeat customers who were black also paid a lot less than average, but that wasn't the case for whites.


Levitt and Venkatesh's full results will be featured in the upcoming sequel to Freakonomics.

Original mit Links:
http://www.portfolio.com/views/blogs/od ... in-chicago

Levitt, Steven, and Venkatesh, Sudhir. 2007. “An Empirical Analysis of Street-Level Prostitution.” Unpublished. Retrived Jan. 20, 2009
http://economics.uchicago.edu/pdf/Prostitution%205.pdf



Bild

Prof. Steven Levitt, Uni Chicago

Levitt, Steven D., and Stephen J. Dubner (2005)
Freakonomics: A Rogue Economist Explores the
Hidden Side of Everything. New York: William
Morrow.

http://en.wikipedia.org/wiki/Steven_Levitt

Sudhir Alladi Venkatesh (2006)
Off the Books - The Underground Economy of the Urban Poor

Sudhir Alladi Venkatesh is Professor of Sociology and Director of Research at the Institute for Research in African-American Studies at Columbia University

http://www.hup.harvard.edu/journalists/ ... atesh.html





Querverweise etc.:

Fundamentale ökonomische Analyse des SexBiz':
Marxismus vs. Moralismus:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 9404#19404

ArbeitskräfteunternehmerIn ihrer Selbst:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 1948#31948

Wieviel verdient eine Prostituierte?:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1588 (SW-only)

Preisdumper:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... =8890#8890

Huren-Lohn-Kalkulator (HuLoKa):
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2050

Risikoabschätzung ungeschützter Service:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1844 (SW-only)

Edlund, Profs. Lena and Prof. Evelyn Korn: "A Theory of Prostitution":
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 0951#30951

Dr. Richard Reichel und Karin Topper:
Prostitution: der verkannte Wirtschaftsfaktor
http://www.gkpn.de/reichel_topper.pdf

Länderberichte U.S.A.:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1363





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#4

Beitrag von ex-oberelfe »

Das ist natürlich nicht nur in Chicago ein Problem, dass die Exekutive die Illegalität benutzt und Sexarbeiter/innen auf diese Weise mit ihrer Macht ausbeutet.
Bei meinen vielen Reisen habe ich das schon mit meinen Augen in vielen Ländern der Welt gesehen, wo Sexarbeit nicht legal ist.
Es ist sogar gang und gäbe, dass die Polizei unentgeltlich Sex hat, als Deal sozusagen, damit Sexworker ihre Ruhe haben und nicht festgenommen werden und somit ihrer "Arbeit" nachgehen können.
Erschreckend ist dabei auch, dass Kondome fast nicht gebraucht werden - obwohl ich der Meinung bin, dass für kein Geld der Welt meine Gesundheit in Relevanz steht - ist schockierend wie minimal manche Sexworker für dieses Risiko entlohnt werden.
Wenn, so wie oben beschrieben, gerade mal ein paar Dollar mehr verlangt wird für den Verkehr ohne Schutz - wie weit ist dieses Risiko dann überhaupt tragbar oder rentabel? ( wie gesagt, Gesundheit kann man sowieso nicht kaufen, somit ist es auch nicht wirklich zu berechnen - aber für 2-3 Dollar würde ich persönlich nie so ein hohes Risiko eingehen!!!)
In der Illegailtät der Sexarbeit wundert es mich dann auch nicht weiter, wenn dann Zuhälter zum Eigenschutz gefragt sind...ist irgendwie einleuchtend für mich...fragwürdig ist dieses Konzept dennoch, denn in dieser Art und Weise kann man als Sexarbeiter/in wohl kaum selbstbestimmt arbeiten.
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#5

Beitrag von annainga »

das sind dieselben gedanken, die mir auch durch den kopf gegangen sind. wie kann man von "wirtschaftlich lohnend" sprechen, wenn man 1 mal im monat opfer von gewalt wird, kostenlos mit der polizei die dienstleistung machen muss, kein schutz benutzt wird .....

erschreckend, unglaublich, leider realität.

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Bezahlte SW, unfertige Studie - Kritik der Hilfsprojekte

#6

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexworker-Forschung

Economist examines the city's sex trade

Best-selling author's early findings about street-level prostitution draw criticism from local social workers


By Steve Schmadeke | Tribune staff reporter
11:19 PM CST, January 10, 2008


A two-year study of the economics of prostitution in Chicago found the women were forced to service police officers, worked more during holidays like July 4th and varied pricing based on their customer's race, according to a preliminary paper presented by the researchers.

University of Chicago professor and "Freakonomics" author Steven D. Levitt and sociology professor Sudhir Venkatesh of Columbia University organized a two-year study of street-level prostitution in the Roseland and Pullman neighborhoods. The study, which ended in May, also included Washington Park for about 8 months after police began a crackdown and the regular prostitutes moved their activity 6 miles north.

Although it has yet to be formally published, the study has been read by Chicago aid workers, some of whom dispute its findings on the city's sex trade.

The researchers hired trackers, typically former prostitutes themselves, to follow a sample of about 160 female sex workers and record details of each sex act they performed. Working prostitutes were paid $150 a week to participate in the two-year study.

Street prostitutes reported that about 3 percent of the sex acts they performed were "freebies" given to Chicago police officers to avoid arrest, according to a draft report of the study, which was presented to a packed session last weekend at an annual national economics conference in New Orleans.

According to the paper, full-time prostitutes made on average less than $20,000 a year. If they had a pimp, the women made a little more, even after giving up a 25 percent cut of their earnings. The women reported being beaten about once a month on average.

Fridays were the sex trade's busiest days; Mondays the slowest.



Differences in price

White and Hispanic men were charged more, the study found, while blacks and repeat customers paid less. Seasonal spikes in demand drove up prices [im obigen Artikel stand das wurde gerade nicht festgestellt]—the study found prices increased 30 percent in Washington Park over the July 4 week—and brought more women into the market.

Markets in Roseland and Pullman operated differently, the study found. In Pullman, prostitutes worked with one of four pimps, while in Roseland prostitutes worked the streets on their own, according to the study.

Levitt, whose best-selling book "Freakonomics" made him a nationally known economist, declined through a university spokesman to comment and did not want the results published because the paper was still preliminary and incomplete. Venkatesh replied to a Tribune e-mail and also asked that the results not be published.

But details of the research and the preliminary findings have been circulated to aid groups in the city and presented elsewhere, and mentioned on Levitt's Freakonomics blog. The full draft of the paper is on the University of Chicago's Web site, marked "extremely preliminary and incomplete."

Chicago groups working to help women escape the sex trade said they felt the draft paper overall failed to adequately address prostitutes' suffering, seemed inaccurate in spots, and could be misread.

Samir Goswami, associate director of policy at the Chicago Homeless Coalition, said that although the data collected by the researchers was impressive, the study seemed to hold little potential in addressing the problem. He noted that street prostitution is a small fraction of the sex trade. "It's a classic example of an economist trying to tackle a very complicated problem just by looking at numbers," said Goswami, who has read the paper. "It's flawed because the numbers do not explain the social situation these women are in. It's not just a business transaction."

Advocates also said prostitutes are beaten more frequently than reported in the study, and some questioned the findings on pimps, maintaining that the men take a larger cut than 25 percent and that there are in fact pimps in Roseland.

"It just makes me really wonder if they have a full understanding of how pimps work," said Olivia Howard, a former prostitute who is now assistant director of recovery support services for the Haymarket Center, a substance-abuse treatment organization. ". . . The girls may not call them pimps. It might be their boyfriend, manager or business partner. They're still being exploited."

"I think it's a real dangerous thing to say there's no pimps in Roseland," said Rachel Durchslag of the Chicago Alliance Against Sexual Exploitation, who read the draft study. "It paints a really warped picture."

Police spokeswoman Monique Bond did not respond to requests for comment on the study's finding that some police officers demand sex from prostitutes.



New training for responders

The city is working on new training for first responders who deal with prostitutes, starting with paramedics, said an official in the Mayor's Office on Domestic Violence. Chicago aid groups said that in this regard, the study's results are unsurprising and perhaps even understated.

"When they drive up on you, it's such a fear factor—you don't have a choice," said Brenda Myers-Powell, a former prostitute who now works with the Chicago Homeless Coalition and mentors women leaving the sex trade. "Chicago's finest takes its privileges wherever it can. I'm not talking secondhand; I'm talking about what I've experienced."

The study also had disturbing findings about health issues and gave insights into the effectiveness of law enforcement.

The study found that condoms were used in just 25 percent or fewer acts— unprotected sex seemed to be the starting point for negotiations—and there was a small price increase for unprotected sex.

Levitt and Venkatesh found that prostitution arrests were concentrated in certain parts of the city—half were made in just eight of the city's 77 community areas. Neighborhoods near train stations or a major road saw more arrests, as did areas with more families on public assistance.

But arrest records paint an incomplete picture, the draft paper says, not only because police activity ebbs and flows, but because prostitutes in their study were only officially arrested once for every 450 sex acts. Johns were arrested even less frequently. The extra paperwork and concern in neighborhoods about appearing to have an active sex market led to fewer reported arrests, conversations with police suggested, according to the paper.

Only one in 10 arrests—there are about 3,500 arrests in Chicago each year—leads to a prison sentence, leading the authors to conclude that "the criminal justice system has a relatively minor impact on prostitution activities."

Goswami and Durchslag said they were trying to arrange a meeting with Levitt. A University of Chicago spokesman said a final version of the paper is expected to be released in April.

sschmadeke@tribune.com
http://www.chicagotribune.com/news/loca ... b01_layout

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Marc of Frankfurt
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#7

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sex Without Romance: The Political Economy of Prostitution

ASHLIE C. WARNICK
Yale Law School
LAW WITHOUT ROMANCE, Edward Lopez,(ed.), 2008


Abstract:
Virtually every jurisdiction in the United States outlaws prostitution or the sex-for-money exchange. Assuming that women decide to become prostitutes because that is their best-available employment option, why is that decision punished and what are the implications of outlawing prostitution? Given the general complaints about prostitution activity, is there a better legal regime to minimize the negative impact on prostitutes but still address any negative externalities created by the activity? This paper begins with an analysis of anti-prostitution regimes, ranging from absolute prohibition with strict enforcement, to technical prohibition but little enforcement, to regulated prostitution under Nevada's legal brothel system. An in-depth look at the legal brothel regime reveals that while the system is preferable, it is stunted by unequal bargaining power between the prostitutes and brothel owners owing to collusive arrangements with local sheriffs. But since a regulated brothel system, with all its faults, provides a safer environment for prostitutes and their customers than prohibition while maintaining a sufficient barrier between the prostitution activity and the community to ameliorate citizen complaints, I ask why this system is not in use in other jurisdictions, specifically Las Vegas, Nevada. Using public-choice analysis, the paper concludes that lower employment costs for casino and hotel owners due to kick backs received by hotel employees from prostitutes and their customers, the interests of rural governments to maximize revenues from tourism generated by brothels, and the interest of Las Vegas legislators to portray the town as family-friendly maintains the status quo of illegality.

Die Familienfreundlichkeit fördert die Illegalität der Sexarbeiter. Hört, hört. Das ist der Kern des Prostitutionsstigmas...





Downloadseite für die Originalarbeit (36 Seiten):

http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm? ... erDownload





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#8

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexarbeits-Forschung
von Sexarbeitern und Sexarbeitsinteressenvertretern: "Research for Sex Work"

Ausgabe zum Thema: "Sex Work and Money"



Research for Sex Work 9 (June 2006)


http://www.researchforsexwork.org/editions/r4sw09.html





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#9

Beitrag von JayR »

Selling sex

Economists let some light in on the shady market for paid sex

IT IS all too easy to become a lost soul in New Orleans. The annual meeting of the American Economic Association this month was part of a huge gathering of social scientists sprawled across the city. Each venue itself was a warren of meeting rooms. Take a wrong turning and a delegate seeking an earnest symposium on minimum wages might innocently end up in the conference session devoted to the market for paid sex.

The star attraction there was Steven Levitt, an economics professor at the University of Chicago and co-author of “Freakonomics”, a best-selling book. Mr Levitt presented preliminary findings* from a study conducted with Sudhir Venkatesh, a sociologist at Columbia University. Their research on the economics of street prostitution combines official arrest records with data on 2,200 “tricks” (transactions), collected by Mr Venkatesh in co-operation with sex workers in three Chicago districts.

The results are fascinating. Almost half of the city's arrests for prostitution take place in just 0.3% of its street corners. The industry is concentrated in so few locations because prostitutes and their clients need to be able to find each other. Earnings are high compared with other jobs. Sex workers receive $25-30 per hour, roughly four times what they could expect outside prostitution. Yet this wage premium seems paltry considering the stigma and inherent risks. Sex without a condom is the norm, so the possibility of contracting a sexually transmitted infection (STI) is high. Mr Levitt reckons that sex workers can expect to be violently assaulted once a month. The risk of legal action is low. Prostitutes are more likely to have sex with a police officer than to be arrested by one.

Pricing strategies are much like any other business. Fees vary with the service provided and prostitutes maximise returns by segmenting the market.Clients are charged according to their perceived ability to pay, with white customers paying more than black ones. When negotiating prices, prostitutes will usually make an offer to black clients, but will solicit a bid from a white client. There are some anomalies. Although prices increase with the riskiness of an act, the premium charged for forgoing a condom is much smaller than found in other studies. And attractive prostitutes were unable to command higher fees.

By chance, the authors were able to study the effects of a demand shock. As people gathered for the July 4th festivities around Washington Park (one of the neighbourhoods studied), business picked up by around 60%, though prices rose by just 30%. The market was able to absorb this rise in demand partly because of flexible supply. Regular prostitutes worked more hours and those from other locations were drawn in. So were other recruits—women who were not regular prostitutes but were prepared to work for the higher wages temporarily on offer.

One controversial finding is that prostitutes do better with pimps—they work fewer hours and are less likely to be arrested by the police or preyed on by gang members. The paper's discussant at the conference, Evelyn Korn of Germany's University of Marburg, said that her favourite result from the study was that pimps pay “efficiency wages”. In other words, pimps pay above the minimum rate required by sex workers in order to attract, retain and motivate the best staff. Mr Levitt said that a few prostitutes asked the researchers to introduce them to pimps.

A separate paper** on sex workers in Ecuador echoed some of these findings. As in Chicago, the paid-sex market in Ecuador is tiered, with licensed brothel workers earning more per hour than unlicensed street prostitutes. These gradations might reflect different tastes: brothel workers tend to be younger, more attractive and better educated. They are also slightly less likely to have an STI. Condom use is the norm: 61% of street prostitutes surveyed used a condom in the previous three transactions. In Chicago, condoms were used in only a quarter of tricks.
What about the johns?

These studies contribute to our understanding of the suppliers of paid sex, but tell us little about their customers. The session's organiser, Taggert Brooks of the University of Wisconsin, attempted to fill this gap in knowledge. He shed light on the sex industry's demand side in his analysis† of men who attend strip clubs. He argued that habitués of strip clubs featuring nude or semi-nude dancers are in search of “near-sex”—an experience of intimacy rather than sexual release. They are aware that paid sex is on offer elsewhere, should they desire it.

Strip-club patrons are more likely to be college-educated (cue some uneasy seat shifting from conference delegates), to have had an STI, and to have altered their sexual behaviour because of AIDS, than non-patrons are. They are typically unmarried, relatively young (against the stereotype of old married men) and are characterised as “high-sensation seekers”.

Although all speakers at the session were careful not to draw very strong conclusions from preliminary findings, a few broad themes nevertheless emerged. In many respects, the paid-sex industry is much like any other business. Pricing strategies are familiar from other settings. Despite evidence of a myopic attitude towards risk, there have been plenty of recent examples of that in the finance industry too. Illegality and lack of regulation are likely to heighten public-health risks. The Ecuador study concluded that rigorous policing of street prostitution might limit the spread of STIs by directing sex workers into the safer environs of licensed brothels. For an audience facing an evening away from home in the Big Easy, there was much to ponder.


The Economist
http://www.economist.com/finance/displa ... d=10533877

An Empirical Analysis of Street-Level Prostitution
Steven D. Levitt and Sudhir Alladi Venkatesh
http://economics.uchicago.edu/pdf/Prostitution%205.pdf

In Da Club: An Econometric Analysis of Strip Club Patrons
Taggert J. Brooks
http://www.uwlax.edu/faculty/brooks/pro ... daclub.htm
Dateianhänge
Empirical Analysis of Street-Level Prostitution.PDF
Steven D. Levitt and Sudhir Alladi Venkatesh
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#10

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der Klassiker der Prostitutionsökonomie



Forbes: Money

The Economics Of Prostitution


Michael Noer, 02.14.06, 12:00 PM ET




Wife or whore?

The choice is that simple. At least according to economists Lena Edlund and Evelyn Korn, it is.

The two well-respected economists created a minor stir in academic circles a few years back when they published "A Theory of Prostitution" in the Journal of Political Economy. The paper was remarkable not only for being accepted by a major journal but also because it considered wives and whores as economic "goods" that can be substituted for each other. Men buy, women sell.

Economists have been equating money and marriage ever since Nobel Prize-winning economist Gary Becker published his seminal paper "A Theory of Marriage" in two parts in 1973 and 1974--also, not coincidentally, in the Journal of Political Economy.

Becker used market analysis to tackle the questions of whom, when and why we marry. His conclusions? Mate selection is a market, and marriages occur only if they are profitable for both parties involved.

Becker allowed nonmonetary elements, like romantic love and companionship, to be entered into courtship's profit and loss statement. And children, in particular, were important. "Sexual gratification, cleaning, feeding and other services can be purchased, but not children: Both the man and the woman are required to produce their own children and perhaps to raise them," he wrote.

But back to whores: Edlund and Korn admit that spouses and streetwalkers aren't exactly alike. Wives, in truth, are superior to whores in the economist's sense of being a good whose consumption increases as income rises--like fine wine. This may explain why prostitution is less common in wealthier countries. But the implication remains that wives and whores are--if not exactly like Coke and Pepsi--something akin to champagne and beer. The same sort of thing.

As with Becker, a key differentiator in Edlund and Korn's model is reproductive sex. Wives can offer it, whores can not.

To be fair, Edlund and Korn were merely building an admittedly grossly simplified model of human behavior in an attempt to answer a nagging question: Why do hookers make so much money? Prostitution is, seemingly, a low-skill but high-pay profession with few upfront costs, micro-miniskirts and stiletto heels aside.

Yet according to data assembled from a wide variety of times and places, ranging from mid-15th-century France to Malaysia of the late 1990s, prostitutes make more money--in some cases, a lot more money--than do working girls who, well, work for a living. This held true even for places where prostitution is legal and relatively safe. In short, streetwalkers aren't necessarily being paid more for their increased risk of going to jail or the hospital.

Notwithstanding Jerry Hall's quip when she was married to Mick Jagger, about being "a maid in the living room and a whore in the bedroom," one normally cannot be both a wife and a whore. "Combine this with the fact that marriage can be an important source of income for women, and it follows that prostitution must pay better than other jobs to compensate for the opportunity cost of forgone-marriage market earnings," Edlund and Korn conclude.



Ouch.

Another zinger: "This begs the question of why married men go to prostitutes (rather than buying from their wives, who presumably will be low-cost providers, considering that they can sell nonreproductive sex without compromising their marriage)." Guys, nothing says "Happy Valentine's Day" more than "low-cost provider."

Of course, it's easy to pour cold water on some of the assumptions made in Edlund and Korn's mathematical model. But these so-called "stylized facts" are supposed to predict human behavior; they don't necessarily pretend to mirror it.

In particular, the assumption that there is no "third way" between wife and whore is problematic, if not outright offensive: "The third alternative, working in a regular job but not marrying, can be ruled out, since we assume that the only downside of marriage for a woman is the forgone opportunity for prostitution."

Be sure to let all your married friends know what they're missing.

Also, the emphasis on the utility of children is puzzling. In most Western democracies, fertility rates have plummeted as wealth has increased. Empirically, men not only buy fewer whores as they get richer, but they have fewer children.

Still, the economic analysis of marriage explains one age-old phenomenon: gold digging.

"In particular, does our analysis justify the popular belief that more beautiful, charming and talented women tend to marry wealthier and more successful men?" wrote Becker. His answer: "A positive sorting of nonmarket traits with nonhuman wealth always, and with earnings power, usually, maximizes commodity output over all marriages."

In other words, yes, supermodels do prefer aging billionaires. And Gary Becker proved it mathematically decades before The Donald married Melania.

www.forbes.com/2006/02/11/economics-pro ... 3Dnetscape





Bild





Die wissenschaftliche Originalarbeit:
Edlund, Prof. Lena (Columbia Uni) and Prof. Evelyn Korn (Uni Tübingen [Marburg]): "A Theory of Prostitution" (2001):


www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=66737#66737

Download:
www.sexworker.at/phpBB2/download.php?id=503
(35 pages - 300 KB)

2002
http://the-idea-shop.com/papers/prostitution.pdf





Heiratsschwindler in Indien:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=91196#91196

Ehemodelle der Bibel:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=105130#105130
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Zukunft der Arbeit: mehr Prostitution und Sexarbeit?

#11

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Der Sexarbeiter als Prototypus des neuen Berufstätigen im entgrenzten kapitalistischen Neoliberalismus.


Eine neue Chance zur Emanzipation von SexarbeiterInnen im Zuge der globalisierungsbedingten "Gleichstellung" beim Arbeitnehmer-Sozialstatusabbau?



Bild
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3 Typen von SexarbeiterInnen lassen sich auf einer imaginären Professionalisierungs-Skala der Hierarchie bezüglich Integration und Partizipation innerhalb der Mehrheitsgesellschaft soziologisch unterscheiden (siehe Bilddatei).
  • Die professionelle Sexarbeiterin
  • Die Unternehmerin ihrer Selbst
  • Die mehrfachstigmatisierte Migrantin
Vorgetragen von Agnieszka Zimowska, Uni Göttingen, auf der Fachtagung Würzburg 2007:
"Der gesellschaftliche Umgang mit Prostitution und Sexdienstleistungen im vereinten Europa"
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=19972#19972


Nach oben und in Richtung unternehmerischem Aufstieg sind diverse Schwellen zu überwinden.

Z.B. gesetzlich-gesellschaftliche Hürden der Legalisierung und Entkriminalisierung,
moralische der Stigmatisierung und Ausgrenzung und
gesetzlich-persönliche der amtlichen Registrierung und sexuell-geschäftsmäßigen Geschäftstätigkeit.




Interessant ist die Untersuchung unserer Gesellschaftsverfaßtheit und Ökonomie nach diesen teilweise unsichtbaren Schwellen und Mechanismen, die Teilhabe kontrollieren oder beschränken und evt. sogar einer Präkarisierung Vorschub leisten, wie dies Ökonomen für die allgemeinen Arbeitnehmerverhältnisse schon lange vorhergesehen haben (Vgl. Sennet: "Der flexible Mensch").

Unter „Prekarisierung“ wird in der Soziologie die deutliche Zunahme prekärer Arbeitsbeziehungen (niedriger Lohn, befristete Arbeitsverträge, rechtloser Status etc.) verstanden, die alle Gruppen von Arbeitnehmern in spätmodernen Gesellschaften ergreift und nicht nur ökonomische, sondern auch erhebliche soziale und psychische Effekte hervorruft.

So stammt das Modell "Unternehmer seiner Selbst" von Prof. G. Günther Voss, TU Chemnitz u.a.. Er spricht nicht mehr von Arbeitnehmer sondern Arbeitskraftunternehmer.

www.tu-chemnitz.de/phil/soziologie/voss ... ku_fbg.pdf 1998
www.zwe.uni-bremen.de/data/43-voss.pdf 2001
www.inag-online.de/papers/AKU-Supervision-download.pdf 2004


Allerdings kann gerade bei personenbezogenen Dienstleistungen beobachtet werden, wie sich die traditionelle Unterbewertung von weiblicher Reproduktionsarbeit fortsetzt. Dies zeigt sich z.B. an der geringen Bezahlung, der mangelnden Professionalisierung und den fehlenden Karrieremöglichkeiten im Rahmen des Pflegedienstleistungssektors. Es gilt ein ungebroches gegendertes ökonomisch-materielles Primat, welches soziales Engagement (Sorgetätigkeiten) und diverse Humanqualitäten weitgehend ignoriert (patriachal-sexistisch-kapitalistische Matrix).

Der Markt dringt in immer mehr Bereiche von Arbeit und Leben und damit normalisiert sich teilweise das herrschende Tabu gegenüber der Sexarbeit.
Wirtschaftliche Ursachen: Allgemeines, wenn auch ungleichverteiltes, Wohlstandswachstum bei globalisiert-gesteigertem Wettbewerbsdruck.
Politische Folgen: Liberalisierung von Sexarbeit?





Vergleiche auch diese Studie
Sex Work Stigma: Opportunist Migrants in London:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=28200#28200

Finanzkalkulation für Sexarbeiter-Alleinunternehmer_innen:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100199#100199
Dateianhänge
Professionalisierung Agnieszka Zimowska.jpg
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#12

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sexbiz Budgedplan: Bsp. Pornoproduktion

Kein Geld zum Essen - Magermodels?




Während Pornoproduktionen -obwohl meist leider nur low cost- auch 5stellig sein können, verbleibt kaum etwas fürs Catering
[Quelle theSword.com].

Erstmals, daß ich so eine Business-Torte fürs SexBiz sehe.
[P.S. womit ist die Torte gebacken? Mein Excel machts nicht so lecker.]

Wer hat mehr Links zu Zahlen, Studien, Businesspläne, Gewerbekennziffern... ?




Mehr zu Pornoindustrie und Safer Sex:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 0169#30169

Warum Porno keine Prostitution sei:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 2623#32623
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 5514#55514





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Auf eigenen Beinen stehen geht mit vielen Berufstätigkeiten

#13

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Leitmotiv der Frauen: Unabhängigkeit

Bild

Im Berufsstreben von Männern unterschätzt, in der Familienspähre überbewertet.

Sexarbeit sichert Unabhänigkeit in finanzieller und sexueller/partnerschaftlicher Hinsicht. Nur mit Kindern und Familie leider nicht kompatibel(?).


http://www.welt.de/politik/article18355 ... ollen.html





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Reproduktions-Effizienz / Geldwerter Sexappeal

#14

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Mit Mathematik die Ökonomie der Sexualität entschlüsselt:

Weibliches Versteckspiel führte zur Einehe



Frauen schätzen an der Partnerschaft die Sicherheit, Männer den Sex. Genau das sei die treibende Kraft bei der Entwicklung zur Einehe gewesen, berichtet das britische Fachmagazin "New Scientist" in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 2288, S. 4) unter Berufung auf mathematische Studien. Indem die Weibchen jeden Tag sexuelle Bereitschaft signalisieren können, verschleiern sie, wann sie tatsächlich fruchtbar sind [verdeckter Östrus, verdeckte Ovulation]. Damit zwingen sie die Männchen, immer an ihrer Seite zu sein, wenn diese sich erfolgreich fortpflanzen wollen.

Bei den meisten Tierarten haben die Weibchen nur Sex, wenn sie auch empfängnisbereit sind. Denn Sex ist anstrengend und kostet Energie. Die Strategie der Männchen dieser Arten sei es dagegen, "nur solange bei ihrer Partnerin zu bleiben wie sie fruchtbar ist und dann zu verschwinden", sagte Zoologe Magnus Enquist von der Universität Stockholm dem Magazin.

Bei einigen Arten aber, darunter Vögel, Stachelschweine und Menschen, haben die Weibchen ihre visuellen und chemischen Signale reduziert und täuschen so ständige Empfängnisbereitschaft vor. "Das Männchen erhält keinen Hinweis. Alles, was es sehen kann, ist das Verhalten seiner Partnerin", so Enquist. Also bleibe es bei seinem Weibchen. Denn auch die Suche nach einer neuen Partnerin koste Energie. Bislang war jedoch nicht bekannt, warum der Trick funktioniert.

Enquist entwickelte mit seinem Kollegen Miguel Girones vom Netherlands Institute of Ecology ein mathematisches Modell und fand heraus, dass unter bestimmten Bedingungen tatsächlich Monogamie (Einehe) entsteht. Sogar in Populationen, in denen die Männchen normalerweise viele Partnerinnen hatten, bildeten sich im Modell monogame Langzeit-Beziehungen, sobald das Weibchen anfing, seine Fruchtbarkeit zu verheimlichen.

Der britische Verhaltensexperte Mike Siva-Jothy von der Universität Sheffield fügt hinzu, dass Monogamie-Bestreben jedoch nicht der einzige Grund ist, warum Weibchen ununterbrochen für Männchen attraktiv sein können: Wenn sie sich mit mehreren Männchen paaren können, steigen ihre Chancen, überlebensfähigen Nachwuchs zu bekommen. Gen-Analysen von Vogeljungen in einem Nest haben beispielsweise ergeben, dass diese meist nicht von demselben Vater stammen. Doch solange die Männchen an die Treue ihrer Partnerinnen glauben, werde die Strategie der versteckten Fruchtbarkeit funktionieren.

Nach Auskunft der "Ärzte Zeitung" (Neu Isenburg) vom Mittwoch kommen jedes Jahr in Deutschland - konservativ geschätzt - 7000 Kuckucks-Kinder auf die Welt, die einen anderen Vater haben als vermutet.


26.04.2001 nano online / dpa
3sat.de/nano/news/18342/index.html




_________________





Zyklische sexuelle Attraktivität zahlt sich im Sexbiz aus.

Eisprung erhöht Sex-Appeal


Wenn Striptease-Tänzerinnen ihre fruchtbaren Tage haben, wirken sie besonders anziehend: Männer geben ihnen in dieser Zeit mehr Trinkgeld.


Während der fruchtbaren Tage ist Striptease besonders lukrativ

70 statt 35 US-Dollar pro Stunde – so viel mehr [doppelt so viel] verdienen Striptease-Tänzerinnen, wenn sie während ihres Eisprungs auf die Bühne steigen, als wenn sie während ihrer Monatsblutung tanzen. Das haben Forscher um Geoffrey Miller von der University of New Mexico in Albuquerque herausgefunden. Der Evolutionspsychologe und sein Team beobachteten über 60 Tage hinweg 18 Stripperinnen während 5300 Tänzen. Sie hielten fest, wie viel Trinkgeld sie erhielten und wann die Studienteilnehmerinnen ihre Monatsblutung hatten.

Sieben Tänzerinnen nahmen die Antibabypille, hatten also keinen Eisprung. Sie verdienten über den gesamten Beobachtungszeitrum ungefähr gleich viel Geld. Bei den übrigen elf Tänzerinnen schwankte das Trinkgeld mit ihrem monatlichen Zyklus: Am wenigsten Trinkgeld erhielten sie während ihrer Monatsblutung. In dieser Zeit steckten die Zuschauer den leicht bekleideten Damen gerade mal 35 US-Dollar pro Stunde zu. Kurz vor und nach dem Eisprung, also in der fruchtbaren Phase, zeigten sich die Zuschauer besonders spendabel und gaben im Durchschnitt 70 US-Dollar pro Stunde. Während übrigen Zeit waren es durchschnittlich 50 US-Dollar.


Wie geheim ist der Eisprung?

Seit Jahrzehnten streiten sich Wissenschaftler darüber, ob Männer den Eisprung von Frauen auf irgendeine Weise wahrnehmen. Anders als viele Säugetiere zeigt der Mensch äußerlich keine Zeichen der Fruchtbarkeit. Manche Forscher vermuten jedoch, dass es verdeckte biologische Signale gibt, die Frauen während ihrer fruchtbaren Tage unwiderstehlich machen.

So vermutet beispielsweise der Wiener Evolutionspychologe Karl Grammer, dass die erhöhten Östrogenwerte während des Eisprungs dazu führen, dass sich Frauen anders bewegen. „Ich halte es für wahrscheinlicher, dass eine veränderte Körpersprache den Eisprung signalisiert und nicht Sexuallockstoffe.“


Kleidung und Duft als Hinweise

Forscher hatten bereits in den vergangenen Jahren vermutet, dass Frauen während ihres Eisprungs verstärkt auf ihr Äußeres achten. Außerdem kamen finnische Wissenschaftler von der Universität Jyväskylä zu dem Schluss, dass Männer den weiblichen Körpergeruch am Eisprungtag besonders attraktiv finden.

bid/Evolution and Human Behavior/ScienceNow
focus.de/gesundheit/ratgeber/sexualitaet/attraktivitaet_aid_135389.html





Lap Dances and Cheap Drugs

Two odd pieces of economic research have been highlighted in the Ig Nobel Prizes,
http://improbable.com/ig/winners/#ig2008
awarded each year by the magazine the Annals of Improbable Research.
http://improbable.com/

The first study examined tips given to lap dancers. Unfamiliar with lap-dancing, Geoffrey Miller and colleagues read up on the relevant sociological and feminist literature before getting eighteen dancers to record their earnings for two months. They found that earnings were greater when the dancers were ovulating: the male patrons expressed a preference for dancers who were currently fertile, even if not consciously aware of the difference.

The other study was by behavioural economist Dan Ariely and colleagues, who found that the placebo effect of a pill was weakened when the pills were discounted in price. In other words, some medicines are more powerful in virtue of being more expensive.

The full references are:
- Geoffrey Miller, Joshua M. Tybur, Brent D. Jordan (2007) “Ovulatory Cycle Effects on Tip Earnings by Lap Dancers: Economic Evidence for Human Estrus?” Evolution and Human Behavior, vol. 28, 2007, pp. 375-81;
http://linkinghub.elsevier.com/retrieve ... 3807000694

- Rebecca L. Waber, Baba Shiv, Ziv Carmon, Dan Ariely (2008) “Commercial Features of Placebo and Therapeutic Efficacy” Journal of the American Medical Association, March 5, 2008; 299: 1016-1017.
http://jama.ama-assn.org/cgi/content/full/299/9/1016

http://whystudyeconomics.ac.uk/blog/200 ... eap-drugs/





vgl. auch:
Spermienkonkurrenz
http://de.wikipedia.org/wiki/Spermienkonkurrenz

Sexuelle Selektion
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Selektion

Verhütungswissen
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=8815#8815
Eisprungrechner
http://www.focus.de/gesundheit/baby/tes ... 26939.html

Die sexuelle Motivation als evolviertes Merkmal
http://zpm.uke.uni-hamburg.de/WebPdf/Pr5SexualMot05.pdf
(11 Seiten)

Versteigerung der Jungfräulichkeit - ein lohnendes Geschäft
viewtopic.php?p=49717#49717





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Prostitution als Antwort auf Kosten

#15

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ehe und Prostitution sind Konnexinstitute




Russland
Ehe-Roulette


Von Kerstin Holm

13. April 2008 Der Beruf der Nur-Ehefrau erfordert in Russland hohe Qualifikation, wird dafür gut bezahlt, verlangt aber auch Risikobereitschaft. Das verriet soeben Karrieregattin Hella in einer Frauendebattierrunde der Zeitung „Gazeta“, wo ein Beitrag mit dem Titel „Ich komme mit dem Geld aus, das ich meinem Mann aus der Tasche ziehe“ Hella und ihre Kolleginnen der Unselbständigkeit, Dummheit, ja der Prostitution bezichtigte und ihnen den Untergang in einer neuen Säuberungsaktion gegen die Privilegierten voraussagte.

Ihrer Anklägerin von der Partei der für sich selbst sorgenden Büroangestellten entgegnet Hella, die Hochschulabsolventin, tatsächlich habe sie Pflichten gegenüber ihrem zahlenden Ehemann. Doch sie könne ausschlafen, vergeude ihre Zeit nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, müsse keine Saftpressenverkaufspläne entwerfen, sich an keinen Chef anbiedern. Vielleicht sei es „blöd“, dass sie nicht auf Betriebsversammlungen mit englischen Phrasen glänze, räumt Hella voll Sarkasmus ein. Dafür brauche sie sich nicht zu profilieren und habe Zeit für ihr Kind und ihre Freunde.



Alle prostituieren sich

Für ihre Dienste verlange sie einen nicht geringen Preis, bekennt Hella, stolz, dass ihre Geschirrspülmaschine von einer Hausangestellten bedient wird. Mit einem Armen würde sich die gutaussehende Anfangvierzigerin nicht verbinden, einen Mann aushalten schon gar nicht. Doch ein Büroangestellter verkauft seine Arbeit auch für Geld, findet Hella. Viele Machthaber seien käuflich, ebenso wie jene Wähler, die ihre Stimme einem Kandidaten geben, weil der verspricht, ihre Lohnrückstände zu begleichen. Keine Hure würde sich auf so unsolide Geschäfte einlassen. Doch da alles etwas kostet, philosophiert Hella, kann man auch überall Prostitution entdecken.

Als Kennerin des gesellschaftlichen Roulettespiels teilt Hella die Ahnungen ihrer Debattengegnerin, die Verfolgungs- und Expropriationswellen auf Russlands Besitzende zurollen sieht. Darunter würden aber vor allem einfache Leute leiden, pariert sie und erinnert an die stalinistischen Säuberungen, die sich propagandistisch auch auf Sozialneid stützten. Das Putin-Regime verkauft sie heute als Repression, die vor allem die Elite traf. Tatsächlich litt aber vor allem das Volk. Ja, ich habe Angst, sagt Hella. Doch solange für einen maßvollen Tribut der Kiewer Flughafen erreichbar bleibt, schläft sie noch relativ ruhig. Sollte dieser Ausweg eines Tages versperrt sein, empfiehlt die russische Alphafrau die Azoren. Das Klima sei dort besser als in Moskau - auch für kleine Angestellte.



Text: F.A.Z.
http://www.faz.net/s/Rub5A6DAB001EA2420 ... ntent.html

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Happy Couple

#16

Beitrag von Mandy »

Indian husband demands dowry for sex tape
Last Updated: 5:35PM BST 01/05/2008
An Indian woman has reportedly accused her husband of secretly filming her in bed and threatening to release the video unless her family paid a larger dowry.

The woman, who has not been named, was told that footage of the couple in bed together would be posted onto a internet pornography site if more money was not forthcoming, the Mail Today newspaper reported.

The newspaper said the husband had filmed the tape using a hidden camera, although Indian police could not confirm the incident in time for the report.

The bride's family had already given the groom's family some 400,000 rupees (US$10,000) worth of jewelry.

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Re: Happy Couple(?) wohl eher: erpresste ehel. Mitgift

#17

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ist für mich eher ein Beleg für die strukturelle Ähnlichkeit von Ehe und Prostitution.

Find ich überhaupt nicht witzig und habe mir deshalb erlaubt es zu verschieben.

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Natural-Liquidation

#18

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Zahlungsmittel in der Sexarbeit

Prostitution
Trucker bezahlen Sex mit Soja-Bohnen


Steigende Preise für Soja machen das „grüne Gold“ in Argentinien zunehmend zum beliebten Zahlungsmittel – auch für Sex.

Der Bürgermeister des Dorfs General Roca in der wohlhabenden Provinz Córdoba prangerte das Übel jetzt öffentlich an. „Wir wissen alle, dass außerhalb des Dorfes die Laster anhalten und die Trucker die Prostituierten mit Sojaladungen bezahlen“, sagte Norberto Bergami, Vorsteher der 420 Kilometer nördlich von Buenos Aires gelegenen Gemeinde.

Zuhälter und Bordellwirte horten die Sojasäcke seinen Angaben zufolge und verhökern sie gewinnbringend auf dem Schwarzmarkt. Für einen Lastwagenfahrer, der 30 Tonnen Soja geladen hat, gelte bei der Lieferung eine Fehlermarge von bis zu drei Prozent, so dass er bis zu 900 Kilogramm nebenher entladen könne.

flf/AFP
http://www.focus.de/panorama/welt/prost ... 01916.html





Siehe auch dieses Thema:
Barter-Trade im Sexbiz - Direkttausch:
viewtopic.php?t=1981

Weitere Trix, wie Kunden sich ein Paysex-Budged erarbeiten:
Radiointerview FreiERsein mit Christiane Howe u.a.:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2868





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sexistische Gehaltsstruktur

#19

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Frauen verdienen 22 % weniger als Männer

(Deutschland im statistischen Durchschnitt bei gleicher Tätigkeit 2008)


Umgekehrt ist es in der Sexarbeit! *neidisch guck*
Weltweite Preisliste für weibliche und männliche Sexdienstleistungen:
viewtopic.php?p=38073#38073 (SW-only)





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Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 11.02.2010, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zukunft der Arbeit: mehr Prostitution und Sexarbeit?

#20

Beitrag von ehemaliger_User »

Marc of Frankfurt hat geschrieben:So stammt das Modell "Unternehmer seiner Selbst" von Prof. G. Günther Voss, TU Chemnitz u.a.. Er spricht nicht mehr von Arbeitnehmer sondern Arbeitskraftunternehmer.

http://www.tu-chemnitz.de/phil/soziolog ... ku_fbg.pdf 1998
Link hat sich geändert:

http://www.tu-chemnitz.de/phil/soziolog ... d-258.html (Übersicht, G.G. Voß / H.J. Pongratz: Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der Ware Arbeitskraft?)

oder direkt

http://www.tu-chemnitz.de/phil/soziolog ... JFBRcH.pdf
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