LokalNachrichten: INNSBRUCK & TIROL
- Zwerg
- Senior Admin
- Beiträge: 18060
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
- Kontaktdaten:
LokalNachrichten: INNSBRUCK & TIROL
TIROL - Innsbruck: Sechs Schuldsprüche wegen Zuhälterei
Die Beschuldigten hatten Prostituierte in Ungarn angeworben und ausgebeutet. Nun setzt es bis zu 21 Monate Haft.
echs Schuldsprüche wegen Zuhälterei und Prostitutionshandel hat es am Freitag am Innsbrucker Landesgericht gegeben. Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, eine Ungarin in deren Heimatland angeworben und sie dann in Innsbruck der Prostitution in einer Begleitagentur zugeführt zu haben.
Agentur sorgte für "Damen-Zustellung"
Der 28-jährige Erstangeklagte und die 36-jährige Zweitangeklagte wurden zu fünf bzw. 15 Monaten Haft verurteilt. Die beiden sollen eine Begleitagentur betrieben haben, wobei die 36-Jährige hauptsächlich für den Telefondienst und die Inserate verantwortlich gewesen sei. Der 28-Jährige habe für die "Zustellung der Damen" gesorgt, meinte Richter Peter Friedrich.
Die Prostituierten hätten bei einem Verdienst von 190 Euro zwischen 80 und 90 Euro an die Agentur abliefern müssen. Damit sei der Tatbestand des Ausnützens erfüllt. Von einer angemessenen Gegenleistung seitens der Agentur, wie sie Verteidiger Markus Abwerzger geltend machen wollte, könne keine Rede sein. Außerdem hätten sie sich als Mittäter beim Prostitutionshandel schuldig gemacht. Der Erstbeschuldigte erbat sich Bedenkzeit. Die Zweitbeschuldigte kündigte Berufung wegen Nichtigkeit an.
"Extreme Ausbeutung"
Der Viertangeklagte soll die Prostituierte in Ungarn angeworben haben. Er habe ihr zwar gesagt, dass es sich um einen Job bei einer Begleitagentur handle, nicht aber um Prostitution. Er wurde mit 21 Monaten Haft bestraft, 14 davon bedingt. Die Ungarin sei "extrem ausgebeutet" worden. Ihr sei das gesamte Geld "abgeknöpft" worden. Bei ihrer Verhaftung habe sie lediglich sechs Euro in der Tasche gehabt, führte Staatsanwältin Andrea Klammer aus.
Der Drittangeklagte wurde der Zuhälterei schuldig gesprochen und erhielt eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten. Über den Fünftangeklagten verhängte der Richter eine Strafe von 15 Monaten, davon zehn Monate bedingt, wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandel und Zuhälterei. Auch der aus der Slowakei stammende Sechstangeklagte erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von fünf Monaten wegen Zuhälterei. Die Urteile waren vorerst nicht rechtskräftig.
29.06.2007
.tirol.com
Die Beschuldigten hatten Prostituierte in Ungarn angeworben und ausgebeutet. Nun setzt es bis zu 21 Monate Haft.
echs Schuldsprüche wegen Zuhälterei und Prostitutionshandel hat es am Freitag am Innsbrucker Landesgericht gegeben. Den Beschuldigten wurde vorgeworfen, eine Ungarin in deren Heimatland angeworben und sie dann in Innsbruck der Prostitution in einer Begleitagentur zugeführt zu haben.
Agentur sorgte für "Damen-Zustellung"
Der 28-jährige Erstangeklagte und die 36-jährige Zweitangeklagte wurden zu fünf bzw. 15 Monaten Haft verurteilt. Die beiden sollen eine Begleitagentur betrieben haben, wobei die 36-Jährige hauptsächlich für den Telefondienst und die Inserate verantwortlich gewesen sei. Der 28-Jährige habe für die "Zustellung der Damen" gesorgt, meinte Richter Peter Friedrich.
Die Prostituierten hätten bei einem Verdienst von 190 Euro zwischen 80 und 90 Euro an die Agentur abliefern müssen. Damit sei der Tatbestand des Ausnützens erfüllt. Von einer angemessenen Gegenleistung seitens der Agentur, wie sie Verteidiger Markus Abwerzger geltend machen wollte, könne keine Rede sein. Außerdem hätten sie sich als Mittäter beim Prostitutionshandel schuldig gemacht. Der Erstbeschuldigte erbat sich Bedenkzeit. Die Zweitbeschuldigte kündigte Berufung wegen Nichtigkeit an.
"Extreme Ausbeutung"
Der Viertangeklagte soll die Prostituierte in Ungarn angeworben haben. Er habe ihr zwar gesagt, dass es sich um einen Job bei einer Begleitagentur handle, nicht aber um Prostitution. Er wurde mit 21 Monaten Haft bestraft, 14 davon bedingt. Die Ungarin sei "extrem ausgebeutet" worden. Ihr sei das gesamte Geld "abgeknöpft" worden. Bei ihrer Verhaftung habe sie lediglich sechs Euro in der Tasche gehabt, führte Staatsanwältin Andrea Klammer aus.
Der Drittangeklagte wurde der Zuhälterei schuldig gesprochen und erhielt eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten. Über den Fünftangeklagten verhängte der Richter eine Strafe von 15 Monaten, davon zehn Monate bedingt, wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandel und Zuhälterei. Auch der aus der Slowakei stammende Sechstangeklagte erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von fünf Monaten wegen Zuhälterei. Die Urteile waren vorerst nicht rechtskräftig.
29.06.2007
.tirol.com
Zuletzt geändert von Zwerg am 04.09.2010, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
- Marc of Frankfurt
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
- Kontaktdaten:
Kommentar zur unterstrichenen Passage
Ausgewogene BeUrteilung und Berichterstattung?
Definiton:
Prostitution ist die Schnittmenge aus Sexualität und Ökonomie.
Kurzfassung:
Prostitution = Sex + Geschäft (Geld).
1.) Sex heißt für die Prostituierte, Sex verrichten, und da geht die herrschende Meinung davon aus das kann jedeR, der erwachsen ist. (Doch dahingestellt sei hier ob Sex immer auch gleich Sexdienstleistung ist ... aber da kommt es auch auf den Kunden an. Manche wollen nur eine hübsche Partnerin, manche wollen darüberhinaus tollen und gekonnten Sex und Hingabe ...)
2.) Geschäft, das heißt verkaufen können, eine Dienstleistung oder gar "sich selbst". Das kann nicht jedeR.
Eine Agentur funktioniert so, dass eine Mitarbeiterin gesagt bekommt, da ist ein Kunde im Hotel, der hat gebucht und will das und dass, dass passt doch zu dem was du der Agentur als dein Leistungsprofil angegeben hast, fahre bitte hin und zahle später der Agentur den vereinbarten Agenturanteil.
D.h. die Mitarbeiterin bekommt einen zugesagten Kundenauftrag ohne die ganze geschäftliche Seite bearbeitet haben zu müssen. Sie hat keine Werbung und Akquise machen müssen und sie hat insbesondere kein Verkaufsgespräch führen müssen und da können viele unabhängig arbeitenden, selbständigen Sexworker (egal ob Telefon/Bordell oder Straßenstrich) ein Lied von singen, solche Gespräche können einen den ganzen Tag auf Trab halten, ohne daß ein Geschäft zustande kommt... Das backoffice incl. Rufbereitschaft mit irgendwelchen fremden geilen Männern hat sie nicht belastet, sie hat nur an dem Abend einen Anruf von der ihr vertrauten Agentur bekommen, die den Kunden vorselektiert hat...
Wundersam finde ich definierende Werturteil, wie es handele sich um Ausbeutung, weil den 42-47 % Agenturabgaben keine Gegenleistung entsprechen könnten.
D.h. die Justiz/Presseberichterstattung hat hier evt. mangels eigner Insiderkenntnisse (Sexarbeit während der Studienzeit) und aus bürgerlichem Vorurteil (Prostitution mit nicht selbstgewählten Partnern = Mißbrauch) einen erheblichen Teil der Sexarbeit so unbeachtet gelassen oder gar falsch bewertet, daß die hier stattgefundene arbeitsteilige Prostitution als Ausbeutung definiert werden konnte. Paradebeispiel für Definitionsmacht.
Wenn aber dem Escort der Hotelbesuch mit unbekannten Männern möglicherweise Abenteuer oder sogar sexuelle Leidenschaft bereitet, während die AgenturbetreiberIn verdammt ist ohne sexuelle Aktivität weiterhin in der Telefonzentrale zu verharren, wer setzt dann diese Aspekte der Prostitutionstätigkeit ins gerechte Entlohnungsverhältnis?
Ich kenne keine Details des oben geschilderten Prosesses und möchte keinen Mißbrauch der evt. doch stattgefunden hat nicht schön reden, aber die obige Berichterstattung ist absolut unzureichend bezüglich der vielen Facetten, wie sie die viele zufriedenen aber diskreten Escorts in der Prostitution machen.
Die obige Berichterstattung manifestiert nur das herrschende Werturteil: Prostitution = sozialunwerte Tätigkeit => Vermittlung zu Prostitutionsdiensten = Ausbeutung...
Bei so einem sensilben zwischenmenschlichen Thema, da hätte ich mir eine nuanciertere Berichterstattung gewünscht.
.
Definiton:
Prostitution ist die Schnittmenge aus Sexualität und Ökonomie.
Kurzfassung:
Prostitution = Sex + Geschäft (Geld).
1.) Sex heißt für die Prostituierte, Sex verrichten, und da geht die herrschende Meinung davon aus das kann jedeR, der erwachsen ist. (Doch dahingestellt sei hier ob Sex immer auch gleich Sexdienstleistung ist ... aber da kommt es auch auf den Kunden an. Manche wollen nur eine hübsche Partnerin, manche wollen darüberhinaus tollen und gekonnten Sex und Hingabe ...)
2.) Geschäft, das heißt verkaufen können, eine Dienstleistung oder gar "sich selbst". Das kann nicht jedeR.
Eine Agentur funktioniert so, dass eine Mitarbeiterin gesagt bekommt, da ist ein Kunde im Hotel, der hat gebucht und will das und dass, dass passt doch zu dem was du der Agentur als dein Leistungsprofil angegeben hast, fahre bitte hin und zahle später der Agentur den vereinbarten Agenturanteil.
D.h. die Mitarbeiterin bekommt einen zugesagten Kundenauftrag ohne die ganze geschäftliche Seite bearbeitet haben zu müssen. Sie hat keine Werbung und Akquise machen müssen und sie hat insbesondere kein Verkaufsgespräch führen müssen und da können viele unabhängig arbeitenden, selbständigen Sexworker (egal ob Telefon/Bordell oder Straßenstrich) ein Lied von singen, solche Gespräche können einen den ganzen Tag auf Trab halten, ohne daß ein Geschäft zustande kommt... Das backoffice incl. Rufbereitschaft mit irgendwelchen fremden geilen Männern hat sie nicht belastet, sie hat nur an dem Abend einen Anruf von der ihr vertrauten Agentur bekommen, die den Kunden vorselektiert hat...
Wundersam finde ich definierende Werturteil, wie es handele sich um Ausbeutung, weil den 42-47 % Agenturabgaben keine Gegenleistung entsprechen könnten.
D.h. die Justiz/Presseberichterstattung hat hier evt. mangels eigner Insiderkenntnisse (Sexarbeit während der Studienzeit) und aus bürgerlichem Vorurteil (Prostitution mit nicht selbstgewählten Partnern = Mißbrauch) einen erheblichen Teil der Sexarbeit so unbeachtet gelassen oder gar falsch bewertet, daß die hier stattgefundene arbeitsteilige Prostitution als Ausbeutung definiert werden konnte. Paradebeispiel für Definitionsmacht.
Wenn aber dem Escort der Hotelbesuch mit unbekannten Männern möglicherweise Abenteuer oder sogar sexuelle Leidenschaft bereitet, während die AgenturbetreiberIn verdammt ist ohne sexuelle Aktivität weiterhin in der Telefonzentrale zu verharren, wer setzt dann diese Aspekte der Prostitutionstätigkeit ins gerechte Entlohnungsverhältnis?
Ich kenne keine Details des oben geschilderten Prosesses und möchte keinen Mißbrauch der evt. doch stattgefunden hat nicht schön reden, aber die obige Berichterstattung ist absolut unzureichend bezüglich der vielen Facetten, wie sie die viele zufriedenen aber diskreten Escorts in der Prostitution machen.
Die obige Berichterstattung manifestiert nur das herrschende Werturteil: Prostitution = sozialunwerte Tätigkeit => Vermittlung zu Prostitutionsdiensten = Ausbeutung...
Bei so einem sensilben zwischenmenschlichen Thema, da hätte ich mir eine nuanciertere Berichterstattung gewünscht.
.
- annainga
- PlatinStern
- Beiträge: 3836
- Registriert: 01.02.2007, 22:33
- Wohnort: nrw
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
das wort "ausbeutung" hat mich auch irritiert, wobei ich es durchaus so empfinde. aufgrund meiner erfahrungen in der sexarbeit weiß ich, dass es noch höhere abgabesätze gibt.
ich selbst halte allerdings auch 40% für ausbeutung, gerade weil ich die arbeit bis der termin steht auch kenne.
ich finde, es ist der schwierigste punkt, wenn man betreiber sein will, ein faires abrechnungssystem zu finden.
Vermittlung zu Prostitutionsdiensten = Ausbeutung
damit macht man es sich wirklich zu einfach. wie schon @marc sagte, es gibt eine vielzahl von sexarbeitern die das management in unserem beruf nicht beherrschen bzw. beherrschen wollen.
wie wärs denn mit unternehmensberatung in der sexarbeit?
liebe grüße von annainga
ich selbst halte allerdings auch 40% für ausbeutung, gerade weil ich die arbeit bis der termin steht auch kenne.
ich finde, es ist der schwierigste punkt, wenn man betreiber sein will, ein faires abrechnungssystem zu finden.
Vermittlung zu Prostitutionsdiensten = Ausbeutung
damit macht man es sich wirklich zu einfach. wie schon @marc sagte, es gibt eine vielzahl von sexarbeitern die das management in unserem beruf nicht beherrschen bzw. beherrschen wollen.
wie wärs denn mit unternehmensberatung in der sexarbeit?
liebe grüße von annainga
- Zwerg
- Senior Admin
- Beiträge: 18060
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
- Kontaktdaten:
Gemeinderat öffnet Tür für konkrete Hilfe / Innsbruck
Gemeinderat öffnet Tür für konkrete Hilfe
Sonntag, 01. Juli 2007, 15:16 Uhr
Die GrünenEinrichtung einer Anlaufstelle für SexarbeiterInnen wird geprüft
"Ich freue mich wahnsinnig, weil damit die Tür für ganz konkrete Hilfe einen Spalt breit aufgeht" berichtet der GRÜNE Gemeinderat Gebi Mair von einem Antrag von ihm, der angenommen wurde und über den nun der Stadtsenat beraten wird.
"Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sind in einer schwierigen Situation. Prostitution ist immer noch sittenwidrig, und das zieht einen Rattenschwanz an Diskriminierungen mit sich. Fehlende Versicherungen, fehlende gerichtliche Durchsetzungsmöglichkeiten gegen Freier, unsichere Arbeitsverhältnisse und vieles mehr. Die etwa 70% Migrantinnen unter den Sexarbeiterinnen müssen sich auch noch durch das Dickicht des Fremdenrechts kämpfen" erklärt Mair.
Prostituierte mit einem professionellen Selbstverständnis, ob am Straßenstrich oder in den Bordellen erhalten gutes Angebot über das Gesundheitsamt. "Vor allem bei Prostituierten und Strichern ohne professionelles Selbstverständnis greifen die Maßnahmen des Gesundheitsamtes aber gar nicht. Doch gerade bei Gelegenheitsprostitution und Beschaffungsprostitution sind die Problemlagen meist noch einmal komplexer."
Auf Antrag der GRÜNEN beschloss nun der Gemeinderat, prüfen zu lassen, wie ein Konzept einer anonymen Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Innsbruck aussehen könnte. "Nachgehende Sozialarbeit, Rechtsberatung, Gesundheitsberatung, Bildungsangebote, Krisenintervention, Notschlafstelle - die Anforderungen an eine Anlaufstelle für SexarbeiterInnen können vielfältig sein und werden sich bei Sexarbeiterinnen und Strichern auch unterscheiden. Ich freue mich jetzt aber darüber, dass im Stadtsenat über das Konzept diskutiert werden kann und vielleicht neben Linz und Wien Innsbruck bald die dritte Stadt in Österreich ist, die SexarbeiterInnen ganz konkrete Hilfe anbieten kann."
http://www.imzoom.info/article.php/20070702151641745
Sonntag, 01. Juli 2007, 15:16 Uhr
Die GrünenEinrichtung einer Anlaufstelle für SexarbeiterInnen wird geprüft
"Ich freue mich wahnsinnig, weil damit die Tür für ganz konkrete Hilfe einen Spalt breit aufgeht" berichtet der GRÜNE Gemeinderat Gebi Mair von einem Antrag von ihm, der angenommen wurde und über den nun der Stadtsenat beraten wird.
"Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter sind in einer schwierigen Situation. Prostitution ist immer noch sittenwidrig, und das zieht einen Rattenschwanz an Diskriminierungen mit sich. Fehlende Versicherungen, fehlende gerichtliche Durchsetzungsmöglichkeiten gegen Freier, unsichere Arbeitsverhältnisse und vieles mehr. Die etwa 70% Migrantinnen unter den Sexarbeiterinnen müssen sich auch noch durch das Dickicht des Fremdenrechts kämpfen" erklärt Mair.
Prostituierte mit einem professionellen Selbstverständnis, ob am Straßenstrich oder in den Bordellen erhalten gutes Angebot über das Gesundheitsamt. "Vor allem bei Prostituierten und Strichern ohne professionelles Selbstverständnis greifen die Maßnahmen des Gesundheitsamtes aber gar nicht. Doch gerade bei Gelegenheitsprostitution und Beschaffungsprostitution sind die Problemlagen meist noch einmal komplexer."
Auf Antrag der GRÜNEN beschloss nun der Gemeinderat, prüfen zu lassen, wie ein Konzept einer anonymen Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Innsbruck aussehen könnte. "Nachgehende Sozialarbeit, Rechtsberatung, Gesundheitsberatung, Bildungsangebote, Krisenintervention, Notschlafstelle - die Anforderungen an eine Anlaufstelle für SexarbeiterInnen können vielfältig sein und werden sich bei Sexarbeiterinnen und Strichern auch unterscheiden. Ich freue mich jetzt aber darüber, dass im Stadtsenat über das Konzept diskutiert werden kann und vielleicht neben Linz und Wien Innsbruck bald die dritte Stadt in Österreich ist, die SexarbeiterInnen ganz konkrete Hilfe anbieten kann."
http://www.imzoom.info/article.php/20070702151641745
- Zwerg
- Senior Admin
- Beiträge: 18060
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
- Kontaktdaten:
Gries: Nordtiroler möchte Bordell am Brenner
Gries: Nordtiroler möchte Bordell am Brenner
In Südtirol ist Prostitution streng verboten. Deshalb will ein Nordtiroler jetzt auf österreichischer Brennerseite ein Freudenhaus eröffnen.
Schon bald sollen Prostituierte an der Brennergrenze ihre Dienste anbieten.
Nicht zum ersten Mal versucht nun ein Nordtiroler auf der österreichischen Brennerseite ein Bordell knapp vor der Grenze zu errichten. Stünden doch die Voraussetzungen für die Bettenauslastung aufgrund des umfassenden Südtiroler Prostitutionsverbotes wahrscheinlich nicht schlecht.
Rotlicht ausgeknipst
Alle bisherigen Anläufe scheiterten aber kläglich: Sei es, dass es für ein offizielles Bordell schon einmal keine Zustimmung gegeben hatte, oder dass so genannte Massagesalons bald von der Sittenpolizei als illegale Bordells enttarnt wurden. Hinter der Hand wurde dann stets politischer Druck aus Südtirol für die auffallend rigorose Haltung an der Brennergrenze verantwortlich gemacht. Nichtsdestotrotz flatterte letzte Woche ein verbindlicher Antrag auf Errichtung eines Freudenhauses auf den Tisch von Wilhelm Schöpfer, Bürgermeister von Gries am Brenner.
Darin beantragt ein Nordtiroler die Genehmigung eines offiziellen Bordells nach dem Landespolizeigesetz im Haus Gries am Brenner Nr. 249.
Das Objekt der Begierde liegt knapp vor dem Grenzübergang, direkt gegenüber der Grenztankstelle, und soll sich in baulicher Nachbarschaft zu einem bereits bestehenden Striptease-Lokal befinden.
Bürgermeister Schöpfer bestätigte gegenüber der TT die Antragseinbringung: "Der Antrag liegt zur Überprüfung auf meinem Tisch. Jetzt habe ich als Bürgermeister eine Bedarfsprüfung durchzuführen, die dann vom Gemeindevorstand und der Landesregierung abzusegnen ist", beschrieb Schöpfer und verhehlte nicht, dass eine derartige Prüfung vor gut zehn Jahren schon einmal negativ ausgegangen war und die Grieser Entscheidung auch höchstgerichtlich bestätigt wurde.
Reiner Inländerbedarf
"Entscheidend für solch eine Bedarfsprüfung ist nämlich nur der Nordtiroler Raum und nicht etwa die Situation am nur Meter entfernten Lkw-Parkplatz auf Südtiroler Seite", erklärte Schöpfer und spielte dabei vielleicht auf Fernfahrernöte an. Einen Vorteil für seine Gemeinde kann der lang gediente Bürgermeister aufgrund einer Bordellgenehmigung indes nicht erblicken: "Nach Wegfall der Getränkesteuer ist ein solches Etablissement für einen Ort nicht sonderlich lukrativ", bewertete Schöpfer abschließend den pikanten Antrag.
Von Reinhard Fellner
16.07.2007
http://www.tirol.com/chronik/oberland/65627/index.do
In Südtirol ist Prostitution streng verboten. Deshalb will ein Nordtiroler jetzt auf österreichischer Brennerseite ein Freudenhaus eröffnen.
Schon bald sollen Prostituierte an der Brennergrenze ihre Dienste anbieten.
Nicht zum ersten Mal versucht nun ein Nordtiroler auf der österreichischen Brennerseite ein Bordell knapp vor der Grenze zu errichten. Stünden doch die Voraussetzungen für die Bettenauslastung aufgrund des umfassenden Südtiroler Prostitutionsverbotes wahrscheinlich nicht schlecht.
Rotlicht ausgeknipst
Alle bisherigen Anläufe scheiterten aber kläglich: Sei es, dass es für ein offizielles Bordell schon einmal keine Zustimmung gegeben hatte, oder dass so genannte Massagesalons bald von der Sittenpolizei als illegale Bordells enttarnt wurden. Hinter der Hand wurde dann stets politischer Druck aus Südtirol für die auffallend rigorose Haltung an der Brennergrenze verantwortlich gemacht. Nichtsdestotrotz flatterte letzte Woche ein verbindlicher Antrag auf Errichtung eines Freudenhauses auf den Tisch von Wilhelm Schöpfer, Bürgermeister von Gries am Brenner.
Darin beantragt ein Nordtiroler die Genehmigung eines offiziellen Bordells nach dem Landespolizeigesetz im Haus Gries am Brenner Nr. 249.
Das Objekt der Begierde liegt knapp vor dem Grenzübergang, direkt gegenüber der Grenztankstelle, und soll sich in baulicher Nachbarschaft zu einem bereits bestehenden Striptease-Lokal befinden.
Bürgermeister Schöpfer bestätigte gegenüber der TT die Antragseinbringung: "Der Antrag liegt zur Überprüfung auf meinem Tisch. Jetzt habe ich als Bürgermeister eine Bedarfsprüfung durchzuführen, die dann vom Gemeindevorstand und der Landesregierung abzusegnen ist", beschrieb Schöpfer und verhehlte nicht, dass eine derartige Prüfung vor gut zehn Jahren schon einmal negativ ausgegangen war und die Grieser Entscheidung auch höchstgerichtlich bestätigt wurde.
Reiner Inländerbedarf
"Entscheidend für solch eine Bedarfsprüfung ist nämlich nur der Nordtiroler Raum und nicht etwa die Situation am nur Meter entfernten Lkw-Parkplatz auf Südtiroler Seite", erklärte Schöpfer und spielte dabei vielleicht auf Fernfahrernöte an. Einen Vorteil für seine Gemeinde kann der lang gediente Bürgermeister aufgrund einer Bordellgenehmigung indes nicht erblicken: "Nach Wegfall der Getränkesteuer ist ein solches Etablissement für einen Ort nicht sonderlich lukrativ", bewertete Schöpfer abschließend den pikanten Antrag.
Von Reinhard Fellner
16.07.2007
http://www.tirol.com/chronik/oberland/65627/index.do
- Marc of Frankfurt
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
- Kontaktdaten:
Alleine die "Bedarfsprüfung" ist schon pervers: Ein Laden für den es keinen Bedarf gibt hält sich sowieso nicht lang. Wenn das Bordell also eröffnet wird und in 2 Jahren noch nicht in Konkurs ist, ist der Bedarf wohl eindeutig bewiesen.Marc of Frankfurt hat geschrieben:Soll er doch die Männer im Ort fragen.
Die werden höchstwahrscheinlich mehrheitlich sagen ich brauch sowas nicht und er hat seine Bedarfsprüfung in seinem Sinne bestätigt.
So einfach ist das ;-(
- Marc of Frankfurt
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
- Kontaktdaten:
- ex-oberelfe
- Vertrauensperson
- Beiträge: 2001
- Registriert: 05.04.2005, 16:12
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
Zeigefreudige Dicke“ im Internet – aber wo?
07.01.2008 | 18:09 | BENEDIKT KOMMENDA (Die Presse)
VwGH klärt Tatortfrage bei Delikten, die im Web gesetzt werden. Etwa durch Prostituierte.
WIEN. Das Internet ist überall, aber wo liegt der Tatort bei einem Delikt, das im Web gesetzt wird? Auch überall? – Kann wohl nicht sein, denn sonst müsste die Tat auch überall, wo sie strafbar wäre, geahndet werden. Nirgends? Kann auch nicht gut sein, sonst ließen sich Strafbestimmungen allzu leicht umgehen. In Ermangelung einer ausdrücklichen gesetzlichen Lösung im Verwaltungsstrafrecht hat der Verwaltungsgerichtshof nun folgende Antwort formuliert: Der Tatort liegt im Inland, wenn in der Reihe der tatbildlichen Handlungen auch nur eine hier gesetzt worden ist (2005/09/0181).
Was das bedeutet, sieht man am besten anhand des Falles, den das Höchstgericht zu entscheiden hatte. Eine Frau, eigenen Angaben zufolge eine „zeigefreudige Dicke“, die alles Extreme liebe, war zu einer Geldstrafe von 300 Euro verdonnert worden. Der Grund: Sie habe in Tirol außerhalb behördlich bewilligter Bordelle „Beziehungen zur Ausübung der Prostitution angebahnt“, was nach dem Tiroler Landes-Polizeigesetz strafbar ist. Sie hat nämlich auf einer Website unter der Rubrik „Callgirls Tirol“ ein Inserat geschaltet: „A., wieder in Innsbruck, Full Service! Zeigefreudige Dicke liebt alles Extreme, ich bin naturgeil, für Vieles offen und habe wirklich Spaß dabei!!!“ Dabei stand, wie sich zwei auch zur mitternächtlichen Stunde im Dienst für Recht und Ordnung nicht faule Polizisten vergewissern konnten, eine Telefonnummer, unter der A. kontaktiert werden konnte.
Auch konnte die „zeigefreudige Dicke“ um 0.30 Uhr angetroffen werden, nicht aber vermochte sie ein Attest über die – einmal wöchentlich – vorgeschriebene amtsärztliche Untersuchung herzuzeigen. Das trug ihr eine zweite Strafe, hier in Höhe von 50 Euro, ein.
Nur vorläufig, allerdings, denn der VwGH hob die Strafen auf. Beide Male waren die Voraussetzungen für die Anwendung der Strafbestimmungen nicht hinreichend geklärt. Punkto Anbahnung vermerkte der Strafbescheid zum Tatort bloß, dass die Website „auch in Innsbruck verbreitet“ werde – was zur Strafbarkeit ausreiche –, wohingegen sich A. in ihrer Beschwerde darauf berief, dass der Server mit der Seite nicht in Tirol stehe – was eine Bestrafung ausschließe.
Für den VwGH führt keiner der beiden Ansätze zum Ziel. Vielmehr sei der Tatort dann in Tirol gelegen, wenn A. dort „zumindest eine zum Tatbild der Prostitution (...) gehörende Handlung gesetzt hat“. Deshalb wäre zu untersuchen gewesen, was die Dame wo getan hat, um das Online-Inserat erscheinen zu lassen: wo sie etwa die „Initialhandlung“ vorgenommen habe, die der Freischaltung der Einschaltung voranging. Punkto amtsärztlicher Untersuchung vermisste der Gerichtshof genauere Hinweise, worauf die Behörde die Annahme stützte, dass A. „gewerbsmäßig“ der Prostitution nachgehe.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2008)
© DiePresse.com
07.01.2008 | 18:09 | BENEDIKT KOMMENDA (Die Presse)
VwGH klärt Tatortfrage bei Delikten, die im Web gesetzt werden. Etwa durch Prostituierte.
WIEN. Das Internet ist überall, aber wo liegt der Tatort bei einem Delikt, das im Web gesetzt wird? Auch überall? – Kann wohl nicht sein, denn sonst müsste die Tat auch überall, wo sie strafbar wäre, geahndet werden. Nirgends? Kann auch nicht gut sein, sonst ließen sich Strafbestimmungen allzu leicht umgehen. In Ermangelung einer ausdrücklichen gesetzlichen Lösung im Verwaltungsstrafrecht hat der Verwaltungsgerichtshof nun folgende Antwort formuliert: Der Tatort liegt im Inland, wenn in der Reihe der tatbildlichen Handlungen auch nur eine hier gesetzt worden ist (2005/09/0181).
Was das bedeutet, sieht man am besten anhand des Falles, den das Höchstgericht zu entscheiden hatte. Eine Frau, eigenen Angaben zufolge eine „zeigefreudige Dicke“, die alles Extreme liebe, war zu einer Geldstrafe von 300 Euro verdonnert worden. Der Grund: Sie habe in Tirol außerhalb behördlich bewilligter Bordelle „Beziehungen zur Ausübung der Prostitution angebahnt“, was nach dem Tiroler Landes-Polizeigesetz strafbar ist. Sie hat nämlich auf einer Website unter der Rubrik „Callgirls Tirol“ ein Inserat geschaltet: „A., wieder in Innsbruck, Full Service! Zeigefreudige Dicke liebt alles Extreme, ich bin naturgeil, für Vieles offen und habe wirklich Spaß dabei!!!“ Dabei stand, wie sich zwei auch zur mitternächtlichen Stunde im Dienst für Recht und Ordnung nicht faule Polizisten vergewissern konnten, eine Telefonnummer, unter der A. kontaktiert werden konnte.
Auch konnte die „zeigefreudige Dicke“ um 0.30 Uhr angetroffen werden, nicht aber vermochte sie ein Attest über die – einmal wöchentlich – vorgeschriebene amtsärztliche Untersuchung herzuzeigen. Das trug ihr eine zweite Strafe, hier in Höhe von 50 Euro, ein.
Nur vorläufig, allerdings, denn der VwGH hob die Strafen auf. Beide Male waren die Voraussetzungen für die Anwendung der Strafbestimmungen nicht hinreichend geklärt. Punkto Anbahnung vermerkte der Strafbescheid zum Tatort bloß, dass die Website „auch in Innsbruck verbreitet“ werde – was zur Strafbarkeit ausreiche –, wohingegen sich A. in ihrer Beschwerde darauf berief, dass der Server mit der Seite nicht in Tirol stehe – was eine Bestrafung ausschließe.
Für den VwGH führt keiner der beiden Ansätze zum Ziel. Vielmehr sei der Tatort dann in Tirol gelegen, wenn A. dort „zumindest eine zum Tatbild der Prostitution (...) gehörende Handlung gesetzt hat“. Deshalb wäre zu untersuchen gewesen, was die Dame wo getan hat, um das Online-Inserat erscheinen zu lassen: wo sie etwa die „Initialhandlung“ vorgenommen habe, die der Freischaltung der Einschaltung voranging. Punkto amtsärztlicher Untersuchung vermisste der Gerichtshof genauere Hinweise, worauf die Behörde die Annahme stützte, dass A. „gewerbsmäßig“ der Prostitution nachgehe.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2008)
© DiePresse.com
<i>::: Jasmin war SexarbeiterIn, später BetreiberIn und bis Ende 2010 für das Sexworker Forum mit besonderen Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit tätig :::</i>
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
Kitz muss Bedarf für Freudenhaus prüfen
Blüht in Kitzbühel die illegale Prostitution? Die Stadt sagte Nein, das Höchstgericht lässt diese Frage nach einer Beschwerde eines abgeblitzten Bordellbetreibers jetzt allerdings prüfen.
Kitzbühel - Aufregung in der Gamsstadt: Vor allem in der Wintersaison soll dort die illegale Prostitution blühen. Obwohl Stadt und in zweiter Instanz die Landesregierung dies in einem Ermittlungsverfahren für die geplante Errichtung eines Bordells in Kitz verneint haben, lässt der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) diese Frage neuerlich prüfen. Er gab der Beschwerde eines Kirchbergers Recht, der im Vorjahr ein Freudenhaus in Kitz errichten wollte.
Einmal mehr geht es um die Bedarfsprüfung für ein Bordell. Diese wurde laut VwGH nicht ordnungsgemäß durchgeführt. Schließlich liegen eidesstattliche Erklärungen vor, die tiefe Einblicke in das Kitzbüheler Nachtleben und in das horizontale Gewerbe abseits der kontrollierten Prostitution gewähren.
Prostituierte von auswärts
Denn mehrere Taxiunternehmen hätten eidesstattliche Erklärungen vorgelegt, wonach es „insbesondere in der Wintersaison beinahe täglich Anfragen gibt, ob Prostituierte in Hotels in Kitzbühel gebracht werden können". Regelmäßig würden Fahrten durchgeführt, um Prostituierte aus Tirol, Salzburg oder Südbayern nach Kitzbühel zu chauffieren.
Auch Hotelbesitzer bestätigten, dass „freiberufliche Prostituierte aus anderen Bezirken und Bundesländern geholt werden, die in Kitzbühel logieren". Der VwGH erklärte in seinem Erkenntnis, dass die Behörden diese eidesstattlichen Aussagen zum Anlass hätten nehmen müssen, um zu prüfen, ob tatsächlich illegale Prostitution vorliege und demnach der Bedarf für ein Bordell gegeben sei. Der Partner des Kirchbergers, Wolfgang Haller, hofft, dass jetzt endlich das Bordell gebaut werden könne. Im Vorjahr ließ die Bezirkshauptmannschaft den Bau wegen nicht sachgerechter Arbeiten stoppen und die Baugrube zuschütten. Die Bauherren stellten aber neuerlich einen Antrag auf Baubewilligung.
Von Peter Nindler
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=24 ... =56&fid=21
Blüht in Kitzbühel die illegale Prostitution? Die Stadt sagte Nein, das Höchstgericht lässt diese Frage nach einer Beschwerde eines abgeblitzten Bordellbetreibers jetzt allerdings prüfen.
Kitzbühel - Aufregung in der Gamsstadt: Vor allem in der Wintersaison soll dort die illegale Prostitution blühen. Obwohl Stadt und in zweiter Instanz die Landesregierung dies in einem Ermittlungsverfahren für die geplante Errichtung eines Bordells in Kitz verneint haben, lässt der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) diese Frage neuerlich prüfen. Er gab der Beschwerde eines Kirchbergers Recht, der im Vorjahr ein Freudenhaus in Kitz errichten wollte.
Einmal mehr geht es um die Bedarfsprüfung für ein Bordell. Diese wurde laut VwGH nicht ordnungsgemäß durchgeführt. Schließlich liegen eidesstattliche Erklärungen vor, die tiefe Einblicke in das Kitzbüheler Nachtleben und in das horizontale Gewerbe abseits der kontrollierten Prostitution gewähren.
Prostituierte von auswärts
Denn mehrere Taxiunternehmen hätten eidesstattliche Erklärungen vorgelegt, wonach es „insbesondere in der Wintersaison beinahe täglich Anfragen gibt, ob Prostituierte in Hotels in Kitzbühel gebracht werden können". Regelmäßig würden Fahrten durchgeführt, um Prostituierte aus Tirol, Salzburg oder Südbayern nach Kitzbühel zu chauffieren.
Auch Hotelbesitzer bestätigten, dass „freiberufliche Prostituierte aus anderen Bezirken und Bundesländern geholt werden, die in Kitzbühel logieren". Der VwGH erklärte in seinem Erkenntnis, dass die Behörden diese eidesstattlichen Aussagen zum Anlass hätten nehmen müssen, um zu prüfen, ob tatsächlich illegale Prostitution vorliege und demnach der Bedarf für ein Bordell gegeben sei. Der Partner des Kirchbergers, Wolfgang Haller, hofft, dass jetzt endlich das Bordell gebaut werden könne. Im Vorjahr ließ die Bezirkshauptmannschaft den Bau wegen nicht sachgerechter Arbeiten stoppen und die Baugrube zuschütten. Die Bauherren stellten aber neuerlich einen Antrag auf Baubewilligung.
Von Peter Nindler
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=24 ... =56&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
4.1.2009
Brenner-Bordell: Land prüft nochmals Bedarf
Der Ablehnungsbescheid bezüglich eines Brenner-Bordells wurde behoben. Das Freierverhalten ist genauer zu prüfen.
Von Reinhard Fellner
---------------------------
Innsbruck, Gries a. Br. - Im Sommer 2007 flatterte der Gemeinde Gries am Brenner ein Antrag auf Erteilung einer Bordellbewilligung auf den Tisch. Ein findiger Innsbrucker wollte in einem Objekt knapp vor der Staatsgrenze seine Vorstellung von Grenzverkehr umsetzen.
Schließlich wurde dort schon ein Rotlicht-Massagesalon betrieben und es bestünde schon wegen der stets anwesenden Fernfahrer enormer Bedarf an so einem Freudenhaus.
Auch wären im Gemeindegebiet die Bedürfnisse des norditalienischen Raums schon in andere Wirtschaftsprojekte eingeflossen. Und es sei auffallend, wie viele Italiener sich auf der Suche nach käuflicher Liebe Richtung Innsbruck begeben würden.
Gemeinde verneinte Bedarf
Nach Erhebungen durch das Landeskriminalamt und das Stadtpolizeikommando, wonach in Innsbruck nicht einmal die vier genehmigten Bordelle ausgelastet seien und zudem nicht zur Eindämmung der illegalen Prostitution geführt hätten, versagte erst Bürgermeister Wilhelm Schöpfer wegen mangelnden Bedarfs und Anrainerbelästigung die Bewilligung. Nach neuerlicher Berufung auch der Gemeindevorstand.
Italiener auf der Suche?
Dessen Bescheid wurde jetzt allerdings von der Landesregierung zur Gänze behoben und zur neuerlichen Entscheidung verwiesen.
Nicht nur, dass die Umbauarbeiten am Haus Nr. 249 auf ihre Verträglichkeit hin genau zu überprüfen und Pläne vorzulegen sind, muss die Gemeinde jetzt auch genau feststellen lassen, „ob Italiener ab der Grenze nochmals 35 Kilometer Fahrt auf der Suche nach Prostituierten auf sich nehmen", wie der Landes-Bescheid vorschreibt.
Anwalt Michael Goller sieht allein durch die Italiener Bedarf bestätigt. Und bringt auch einen Rotlichtprozess als entscheidungsrelevant vor:
„Der Prozess um Massagestudios belegte eindeutig, dass illegale Prostitution am Brenner florierte. Wie kann es also keinen Bedarf geben?", meint Goller. Jetzt liegt der schlüpfrige Ball wieder bei den Behörden.
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=177 ... =57&fid=21
Brenner-Bordell: Land prüft nochmals Bedarf
Der Ablehnungsbescheid bezüglich eines Brenner-Bordells wurde behoben. Das Freierverhalten ist genauer zu prüfen.
Von Reinhard Fellner
---------------------------
Innsbruck, Gries a. Br. - Im Sommer 2007 flatterte der Gemeinde Gries am Brenner ein Antrag auf Erteilung einer Bordellbewilligung auf den Tisch. Ein findiger Innsbrucker wollte in einem Objekt knapp vor der Staatsgrenze seine Vorstellung von Grenzverkehr umsetzen.
Schließlich wurde dort schon ein Rotlicht-Massagesalon betrieben und es bestünde schon wegen der stets anwesenden Fernfahrer enormer Bedarf an so einem Freudenhaus.
Auch wären im Gemeindegebiet die Bedürfnisse des norditalienischen Raums schon in andere Wirtschaftsprojekte eingeflossen. Und es sei auffallend, wie viele Italiener sich auf der Suche nach käuflicher Liebe Richtung Innsbruck begeben würden.
Gemeinde verneinte Bedarf
Nach Erhebungen durch das Landeskriminalamt und das Stadtpolizeikommando, wonach in Innsbruck nicht einmal die vier genehmigten Bordelle ausgelastet seien und zudem nicht zur Eindämmung der illegalen Prostitution geführt hätten, versagte erst Bürgermeister Wilhelm Schöpfer wegen mangelnden Bedarfs und Anrainerbelästigung die Bewilligung. Nach neuerlicher Berufung auch der Gemeindevorstand.
Italiener auf der Suche?
Dessen Bescheid wurde jetzt allerdings von der Landesregierung zur Gänze behoben und zur neuerlichen Entscheidung verwiesen.
Nicht nur, dass die Umbauarbeiten am Haus Nr. 249 auf ihre Verträglichkeit hin genau zu überprüfen und Pläne vorzulegen sind, muss die Gemeinde jetzt auch genau feststellen lassen, „ob Italiener ab der Grenze nochmals 35 Kilometer Fahrt auf der Suche nach Prostituierten auf sich nehmen", wie der Landes-Bescheid vorschreibt.
Anwalt Michael Goller sieht allein durch die Italiener Bedarf bestätigt. Und bringt auch einen Rotlichtprozess als entscheidungsrelevant vor:
„Der Prozess um Massagestudios belegte eindeutig, dass illegale Prostitution am Brenner florierte. Wie kann es also keinen Bedarf geben?", meint Goller. Jetzt liegt der schlüpfrige Ball wieder bei den Behörden.
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=177 ... =57&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
26.1.2009
Massagestudios in Tirol als Bordelle aufgeflogen
Das Geschäft mit der Erotik scheint in Tirol zu blühen - auch das illegale, wie die Polizei jetzt bei Razzien herausfand. Denn vier illegale Bordelle wurden ausgehoben.
Innsbruck - Künftige Bordellbetreiben wissen, dass es in Tirol nicht gerade leicht ist, ein entsprechendes Etablissement zu eröffnen. Lange Verfahrenswege und mitunter auch Gerichtsstreits sind die Folge.
Diese Prozedur wollten sich mehrere Verdächtige in Tirol offensichtlich ersparen: Sie schlugen lieber den illegalen Weg ein. Doch die Polizei ist den Tätern seit Sommer 2008 auf den Fersen - den ersten illegalen Bordellbetreibern wurden jetzt vom Tiroler Landeskriminalamt das Handwerk gelegt.
Ein Tipp brachte die Polizisten zunächst auf die Spur von einem Massagestudio, das mit wechselnden Standorten in St. Johann beworben wurde. Doch von Massage keine Spur - in der Einrichtung verkauften Mädchen für Geld ihren Körper.
Im Herbst 2008 folgte der nächste Schlag der Exekutive. Auch in Innsbruck flog ein gleichartiges "Massagestudio" auf. Hier bestand außerdem der Verdacht, dass eine minderjährige 17-jährige Rumänin die illegale Prostitution ausübte.
Vergangene Woche schlugen die Ermittler dann bei gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchungen zu. Sie überprüften das Massagestudio in Innsbruck, das gleichzeitig die Meldeadresse einer verdächtigen 42-jährigen Rumänin ist, das Massagestudio in St. Johann sowie die Wohnungen eines 51-Jährigen in Scheffau und einer 46-Jährigen in Fieberbrunn.
Bei den darauffolgenden Vernehmungen erhärteten sich dann die Verdachtsmomente gegen alle Verdächtigen, sie wurden auch von den Prostituierten schwer belastet. "Die Einrichtungen stehen bedingt miteinander im Zusammenhang, wir haben verschiedene Anhaltspunkte dafür", deutet ein Ermittler des Landeskriminalamts an.
Beschäftigt waren in den illegalen Bordellen Frauen aus Rumänien, aus der Dominikanischen Republik, aus Deutschland, aus Kroatien und aus Österreich. "Derzeit sind wir noch dabei zu ermitteln und es ist noch lange nicht fertig", so der Ermittler.
Die Verdächtigen wurden wegen des Verdachts der Zuführung zur Prostitution bzw. wegen der Förderung der Prostitution Minderjähriger angezeigt. (red)
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=283 ... =57&fid=21
Massagestudios in Tirol als Bordelle aufgeflogen
Das Geschäft mit der Erotik scheint in Tirol zu blühen - auch das illegale, wie die Polizei jetzt bei Razzien herausfand. Denn vier illegale Bordelle wurden ausgehoben.
Innsbruck - Künftige Bordellbetreiben wissen, dass es in Tirol nicht gerade leicht ist, ein entsprechendes Etablissement zu eröffnen. Lange Verfahrenswege und mitunter auch Gerichtsstreits sind die Folge.
Diese Prozedur wollten sich mehrere Verdächtige in Tirol offensichtlich ersparen: Sie schlugen lieber den illegalen Weg ein. Doch die Polizei ist den Tätern seit Sommer 2008 auf den Fersen - den ersten illegalen Bordellbetreibern wurden jetzt vom Tiroler Landeskriminalamt das Handwerk gelegt.
Ein Tipp brachte die Polizisten zunächst auf die Spur von einem Massagestudio, das mit wechselnden Standorten in St. Johann beworben wurde. Doch von Massage keine Spur - in der Einrichtung verkauften Mädchen für Geld ihren Körper.
Im Herbst 2008 folgte der nächste Schlag der Exekutive. Auch in Innsbruck flog ein gleichartiges "Massagestudio" auf. Hier bestand außerdem der Verdacht, dass eine minderjährige 17-jährige Rumänin die illegale Prostitution ausübte.
Vergangene Woche schlugen die Ermittler dann bei gerichtlich angeordneten Hausdurchsuchungen zu. Sie überprüften das Massagestudio in Innsbruck, das gleichzeitig die Meldeadresse einer verdächtigen 42-jährigen Rumänin ist, das Massagestudio in St. Johann sowie die Wohnungen eines 51-Jährigen in Scheffau und einer 46-Jährigen in Fieberbrunn.
Bei den darauffolgenden Vernehmungen erhärteten sich dann die Verdachtsmomente gegen alle Verdächtigen, sie wurden auch von den Prostituierten schwer belastet. "Die Einrichtungen stehen bedingt miteinander im Zusammenhang, wir haben verschiedene Anhaltspunkte dafür", deutet ein Ermittler des Landeskriminalamts an.
Beschäftigt waren in den illegalen Bordellen Frauen aus Rumänien, aus der Dominikanischen Republik, aus Deutschland, aus Kroatien und aus Österreich. "Derzeit sind wir noch dabei zu ermitteln und es ist noch lange nicht fertig", so der Ermittler.
Die Verdächtigen wurden wegen des Verdachts der Zuführung zur Prostitution bzw. wegen der Förderung der Prostitution Minderjähriger angezeigt. (red)
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=283 ... =57&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
24.3.2009
Polizei prüft Bedarf für Bordell Nummer 5
Ein Innsbrucker Barbetreiber will ein fünftes Bordell in Innsbruck errichten. Jetzt liegt der Ball bei der Polizei.
Innsbruck – Besteht in Innsbruck der Bedarf für ein fünftes Bordell? Diese Frage muss in nächster Zeit die Polizeidirektion in der Kaiserjägerstraße beantworten.
Der Grund: Der Betreiber eines Tabledance-Lokals möchte sein Geschäftsfeld durch einen Bordellbetrieb erweitern. Vor etwa zwei Wochen hat der Wirt den Antrag gestellt, seine Gäste künftig nicht nur mit den optischen Reizen seiner Damen zu locken.
Kleines Etablissement mit Separees
Offenbar plant der Geschäftsmann ein vergleichsweise kleines Etablissement mit wenigen Separees. Und zwar im Innsbrucker Stadtteil Rossau nicht allzu weit von einem bereits seit Jahren bestehenden Bordellbetrieb entfernt.
Polizeijurist Peter Öhm bestätigt, dass ein entsprechender Antrag vorliegt. Ob der Plan des Geschäftsmannes in die Tat umgesetzt werden kann, ist derzeit allerdings noch fraglich. Und hängt nicht zuletzt von der Innsbrucker Polizei ab.
„Zunächst müssen ein paar Fragen geklärt werden“, sagt Öhm. Dazu zählt nicht nur, ob in Innsbruck Bedarf für ein fünftes Bordell besteht. „Wir schauen auch, wie zuverlässig der Antragsteller ist“, beschreibt der Polizeijurist die weitere Vorgangsweise der Behörde.
Eine Rolle spielt auch der Standort für den geplanten Rotlicht-Betrieb: „Eine Schule sollte beispielsweise nicht in der Nähe sein.“
Bordelle in Stadt und Land
Vor zehn Jahren blühte das Innsbrucker Rotlichtmilieu noch größtenteils im Verborgenen. Zwei bewilligte Bordelle in Bahnhofsnähe waren die einzige Alternative zum illegalen Straßenstrich.
Das hat sich geändert: Inzwischen sind in der Rossau und in der Brunecker Straße mit dem Segen der Behörden zwei weitere Bordelle eröffnet worden. Eine Entwicklung, die auch vor den Bezirken nicht Halt machte. Liebeshungrige Freier kommen jetzt auch in Wörgl, Schwaz und Telfs auf ihre Kosten.
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=56 ... =56&fid=21
Polizei prüft Bedarf für Bordell Nummer 5
Ein Innsbrucker Barbetreiber will ein fünftes Bordell in Innsbruck errichten. Jetzt liegt der Ball bei der Polizei.
Innsbruck – Besteht in Innsbruck der Bedarf für ein fünftes Bordell? Diese Frage muss in nächster Zeit die Polizeidirektion in der Kaiserjägerstraße beantworten.
Der Grund: Der Betreiber eines Tabledance-Lokals möchte sein Geschäftsfeld durch einen Bordellbetrieb erweitern. Vor etwa zwei Wochen hat der Wirt den Antrag gestellt, seine Gäste künftig nicht nur mit den optischen Reizen seiner Damen zu locken.
Kleines Etablissement mit Separees
Offenbar plant der Geschäftsmann ein vergleichsweise kleines Etablissement mit wenigen Separees. Und zwar im Innsbrucker Stadtteil Rossau nicht allzu weit von einem bereits seit Jahren bestehenden Bordellbetrieb entfernt.
Polizeijurist Peter Öhm bestätigt, dass ein entsprechender Antrag vorliegt. Ob der Plan des Geschäftsmannes in die Tat umgesetzt werden kann, ist derzeit allerdings noch fraglich. Und hängt nicht zuletzt von der Innsbrucker Polizei ab.
„Zunächst müssen ein paar Fragen geklärt werden“, sagt Öhm. Dazu zählt nicht nur, ob in Innsbruck Bedarf für ein fünftes Bordell besteht. „Wir schauen auch, wie zuverlässig der Antragsteller ist“, beschreibt der Polizeijurist die weitere Vorgangsweise der Behörde.
Eine Rolle spielt auch der Standort für den geplanten Rotlicht-Betrieb: „Eine Schule sollte beispielsweise nicht in der Nähe sein.“
Bordelle in Stadt und Land
Vor zehn Jahren blühte das Innsbrucker Rotlichtmilieu noch größtenteils im Verborgenen. Zwei bewilligte Bordelle in Bahnhofsnähe waren die einzige Alternative zum illegalen Straßenstrich.
Das hat sich geändert: Inzwischen sind in der Rossau und in der Brunecker Straße mit dem Segen der Behörden zwei weitere Bordelle eröffnet worden. Eine Entwicklung, die auch vor den Bezirken nicht Halt machte. Liebeshungrige Freier kommen jetzt auch in Wörgl, Schwaz und Telfs auf ihre Kosten.
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=56 ... =56&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
25.3.2009
Innsbruck prüder als andere Städte
Mit derzeit vier Bordellen ist die Tiroler Landeshauptstadt der Herrgottswinkel Österreichs.
Innsbruck - Verkraftet eine 120.000-Einwohner-Stadt ein fünftes Bordell? Eine Frage, die von der Innsbrucker Polizei beantwortet werden soll - die Tiroler Tageszeitung berichtete bereits. Ob Innsbrucks Liebestempel Nr. 5 tatsächlich genehmigt wird hängt nicht zuletzt von der Auslastung der bestehenden Bordellbetriebe ab. Und diese Auslastung wird derzeit von der Polizei erhoben.
37 Bordelle in Graz
Eine Methode, die bei den verantwortlichen Magistratsbeamten in den übrigen Bundesländern ein dezentes Schmunzeln auslöst. „Wir prüfen keinen Bedarf, das regelt schon der Markt", heißt's etwa aus Graz.
Die Auswirkungen dieser wesentlich liberaleren Einstellung sind an der Bordelldichte abzulesen. So stehen den etwa 250.000 Einwohnern der steirischen Landeshauptstadt 37 Bordellbetriebe zur Verfügung: „Die brauchen wir auch, weil Steirermen sind bekanntlich very good", nimmt's der zuständige Magistratsmitarbeiter mit Humor.
Wenn's nach dem geht, sind die Kärntner noch besser als die Steirermen. Allein in Villach - mit 60.000 Einwohnern eine Kleinstadt im Vergleich zu Graz - warten zwölf Bordelle auf Kunden.
„Hauptsächlich sind's Italiener, die über die nahe Grenze nach Villach kommen", weiß ein Magistratsmitarbeiter: Der kleine Grenzverkehr funktioniere deshalb so gut, weil Bordelle in Italien generell verboten sind.
Aber auch im sonst recht verschlafenen Klagenfurt ist auf dem legalen Rotlicht-Sektor wesentlich mehr los als in Innsbruck: „Wir haben etwas über 90.000 Einwohner und zehn Bordelle", bestätigt eine Rathaus-Mitarbeiterin.
Ähnlich die Situation in der 150.000-Einwohner-Stadt Salzburg: „Derzeit sind bei uns 16 Bordelle genehmigt", weiß Johannes Greifeneder von der Presseabteilung des Salzburger Magistrats.
Auffallend: Selbst Eisenstadt - mit gerade einmal 13.000 Einwohnern der Zwerg unter Österreichs Landeshauptstädten - kann mit einem eigenen Bordell aufwarten.
Straßenstrich als Tiroler Phänomen
Die unterschiedlichen Rotlicht-Philosophien in den Bundesländern haben aber nicht nur Auswirkungen auf die Bordelldichte. So ist etwa der mitunter recht dicht bevölkerte illegale Straßenstrich am Südring offenbar ein Tiroler Phänomen.
„Straßenstrich? Kennen wir nicht", heißt's etwa aus Graz: „Bei uns gibt's auch keine illegalen Bordelle. Warum sollen die Betreiber ein Risiko eingehen, wenn sie ohnehin relativ leicht an eine Genehmigung kommen."
Auch in Salzburg ist der Straßenstrich kein Thema: „Wir führen rigorose Kontrollen durch und haben schon vor einiger Zeit im illegalen Rotlicht-Milieu ziemlich aufgeräumt. Bei uns arbeiten derzeit etwa 330 Prostituierte in den 16 Bordellen. Was den Vorteil hat, dass die Damen auch keine Zuhälter benötigen."
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=57 ... =56&fid=21
Innsbruck prüder als andere Städte
Mit derzeit vier Bordellen ist die Tiroler Landeshauptstadt der Herrgottswinkel Österreichs.
Innsbruck - Verkraftet eine 120.000-Einwohner-Stadt ein fünftes Bordell? Eine Frage, die von der Innsbrucker Polizei beantwortet werden soll - die Tiroler Tageszeitung berichtete bereits. Ob Innsbrucks Liebestempel Nr. 5 tatsächlich genehmigt wird hängt nicht zuletzt von der Auslastung der bestehenden Bordellbetriebe ab. Und diese Auslastung wird derzeit von der Polizei erhoben.
37 Bordelle in Graz
Eine Methode, die bei den verantwortlichen Magistratsbeamten in den übrigen Bundesländern ein dezentes Schmunzeln auslöst. „Wir prüfen keinen Bedarf, das regelt schon der Markt", heißt's etwa aus Graz.
Die Auswirkungen dieser wesentlich liberaleren Einstellung sind an der Bordelldichte abzulesen. So stehen den etwa 250.000 Einwohnern der steirischen Landeshauptstadt 37 Bordellbetriebe zur Verfügung: „Die brauchen wir auch, weil Steirermen sind bekanntlich very good", nimmt's der zuständige Magistratsmitarbeiter mit Humor.
Wenn's nach dem geht, sind die Kärntner noch besser als die Steirermen. Allein in Villach - mit 60.000 Einwohnern eine Kleinstadt im Vergleich zu Graz - warten zwölf Bordelle auf Kunden.
„Hauptsächlich sind's Italiener, die über die nahe Grenze nach Villach kommen", weiß ein Magistratsmitarbeiter: Der kleine Grenzverkehr funktioniere deshalb so gut, weil Bordelle in Italien generell verboten sind.
Aber auch im sonst recht verschlafenen Klagenfurt ist auf dem legalen Rotlicht-Sektor wesentlich mehr los als in Innsbruck: „Wir haben etwas über 90.000 Einwohner und zehn Bordelle", bestätigt eine Rathaus-Mitarbeiterin.
Ähnlich die Situation in der 150.000-Einwohner-Stadt Salzburg: „Derzeit sind bei uns 16 Bordelle genehmigt", weiß Johannes Greifeneder von der Presseabteilung des Salzburger Magistrats.
Auffallend: Selbst Eisenstadt - mit gerade einmal 13.000 Einwohnern der Zwerg unter Österreichs Landeshauptstädten - kann mit einem eigenen Bordell aufwarten.
Straßenstrich als Tiroler Phänomen
Die unterschiedlichen Rotlicht-Philosophien in den Bundesländern haben aber nicht nur Auswirkungen auf die Bordelldichte. So ist etwa der mitunter recht dicht bevölkerte illegale Straßenstrich am Südring offenbar ein Tiroler Phänomen.
„Straßenstrich? Kennen wir nicht", heißt's etwa aus Graz: „Bei uns gibt's auch keine illegalen Bordelle. Warum sollen die Betreiber ein Risiko eingehen, wenn sie ohnehin relativ leicht an eine Genehmigung kommen."
Auch in Salzburg ist der Straßenstrich kein Thema: „Wir führen rigorose Kontrollen durch und haben schon vor einiger Zeit im illegalen Rotlicht-Milieu ziemlich aufgeräumt. Bei uns arbeiten derzeit etwa 330 Prostituierte in den 16 Bordellen. Was den Vorteil hat, dass die Damen auch keine Zuhälter benötigen."
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=57 ... =56&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- Zwerg
- Senior Admin
- Beiträge: 18060
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
- Kontaktdaten:
Beratungsstelle in Tirol ABGELEHNT
Aus dem Blog des Landtagsabgeordneten Gebi Mair
Landtag verharrt in Tabus
Im gestrigen Landtag war mein Antrag auf Errichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen zur Behandlung dran. Der gesamte Antragstext findet sich hier. Gestern habe ich versucht zu erklären, warum eine derartige Anlaufstelle notwendig ist, wie sie inhaltlich gestaltet sein soll. Von Gesundheitsprävention über Rechtsberatung, nachgehende Sozialarbeit und noch vieles mehr. Ich habe von den Alkoholprobleme vieler SexarbeiterInnen erzählt, auch von den ansteigenden Geschlechtskrankheiten und vom Druck der Freier auf ungeschützten Sex.
Interessant dabei war zu beobachten, dass sich bis auf mich und meine Kollegin Christine Baur niemand zu Wort melden traute. Alle hatten die Köpfe gesenkt und wollten beschäftigt aussehen, so als ob sie nichts damit zu tun hätten. Ich habe dann davon gesprochen, dass Sexarbeit offensichtlich immer noch ein Tabuthema ist, in diesem Tabu wollte der Landtag sie aber offensichtlich auch belassen, weil er mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, FRITZ und FPÖ meinen Antrag abgelehnt hat.
Hier der Antragstext:
Anonyme Anlaufstelle für SexarbeiterInnen
Antrag 227 09
ANTRAG
der Abgeordneten Gebi Mair, Dr.in Christine Baur, Maria Scheiber und Georg Willi
betreffend : Einrichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen
Der Landtag wolle beschließen:
„Die Landesregierung wird beauftragt, gemeinsam mit anderen interessierten Gebietskörperschaften Tirols ein Konzept für den Betrieb einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen vorzulegen.
Die niederschwellige Anlaufstelle soll dabei, ohne die Notwendigkeit einer Namensnennung der Betroffenen, sowohl die Möglichkeit einer Rechts- sowie Gesundheitsberatung bieten. Außerdem soll ein Angebot an nachgehender Sozialarbeit an die Anlaufstelle angeschlossen sein. Die Anlaufstelle soll dabei Frauen ebenso wie Männern offenstehen.
Der Antrag möge dem Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit, dem Finanzausschuss und dem Ausschuss für Rechts-, Gemeinde- und Raumordnungsangelegenheiten zugewiesen werden.“
BEGRÜNDUNG
SexarbeiterInnen sind Singles, Freundinnen, Söhne, Töchter, Ehefrauen, Mütter, Alleinerziehende, pflegende Angehörige, und sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind berufstätige Menschen. Sie müssen, wie andere auch, am Monatsersten ihre Miete bezahlen, kurzum, sie müssen für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt bestreiten. Sie müssen vielleicht morgens aufstehen, um die Kinder zur Schule zu bringen. Müssen kochen, putzen, zum Arzt oder zum Sportverein, sich um den täglichen Papierkram kümmern. Eines unterscheidet sie jedoch von den meisten berufstätigen Menschen: Sie üben einen Beruf aus, über den sie zumeist nicht sprechen können. Sie leisten körperlich anstrengende Arbeit, die gesundheitliche Risiken birgt, und bei der sie fremden Menschen sehr nahe kommen. Und dennoch fehlt es ihnen an sozialer Absicherung, von gesellschaftlicher Anerkennung ganz zu schweigen.
Innsbruck ist ein Schnittpunkt der Sexarbeit zwischen Nord und Süd, zwischen der Übersättigung des Marktes in München und dem Versuch des Verbots des Straßenstrichs in Italien. Auch als Tourismusmetropole ist Tirol ein besonderes Pflaster für die Nachfrage nach Sexarbeit.
Die Einrichtung „Mimikry“ in München berät seit 15 Jahren Frauen in der Prostitution, und „Marikas“ ist Anlaufstelle für Jungs und junge Männer, die anschaffen gehen. Geboten wird dabei Gesundheitsprävention ebenso wie Rechts-beratung, Unterstützung im Alltag, bei finanziellen ebenso wie bei familiären Sorgen, Hilfe bei der Suche nach einer eigenen Bleibe, Notschlafstellen für Stricher und vieles mehr.
In Österreich gibt es nur zwei ähnliche Projekte, einmal LENA Linz, getragen von der Caritas und SOPHIE in Wien. In Tirol gibt es jedoch keine Anlaufstelle für Menschen in der Sexarbeit. Zudem gibt es ein äußerst restriktives Landes-Polizeigesetz, das Sexarbeit außerhalb offiziell gemeldeter und „bedarfsgeprüfter“ Bordelle unter Strafe stellt.
Seitens des JUFF-Frauenreferates wurde vor einigen Jahren ein „Round Table Prostitution“ organisiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe trat die Notwendigkeit einer Anlaufstelle neben der Notwendigkeit gesetzlicher Änderungen für alle sichtbar zu Tage. Der Innsbrucker Gemeinderat hat einen Antrag zur Einrichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen bereits an den Stadtsenat verwiesen, der dazu eine positive Stellungnahme des städtischen Gesundheitsamtes eingeholt hat. Zu konkreten Umsetzungsschritten ist es jedoch noch nicht gekommen, offensichtlich deshalb, weil man auf Signale seitens des Landes wartet.
Eine Tiroler Anlaufstelle für SexarbeiterInnen wird vermutlich vor allem von Frauen mit professionellem Selbstverständnis genützt werden. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass sie insbesondere eine Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen mit Migrationshintergrund sein wird. Im Rahmen der nachgehenden Sozialarbeit wäre Unterstützung und Beratung jedoch nicht nur in den genehmigten Tiroler Bordellen und am Straßenstrich möglich, sondern durchaus auch in der mann-männlichen und schwulen Sexarbeit. Eine Anlaufstelle für SexarbeiterInnen soll die Situation von Menschen in der Sexarbeit verbessern helfen. Sie stellt insbesondere ein Angebot zur Verbesserung des Gesundheitszustandes von Menschen in der Sexarbeit und von Freiern dar. Neben HIV-Infektionen gibt es in den vergangenen Jahren insbesondere auch einen Anstieg von Lues-(Syphilis)-Erkrankungen zu beobachten; gerade bei Menschen in der Sexarbeit, die entgegen den gesetzlichen Bestimmungen nicht zu regelmäßigen Testungen an den Gesundheitsämtern erscheinen, kann hier Sensibilisierungsarbeit betrieben werden.
Innsbruck, am 26. 2. 2009
Landtag verharrt in Tabus
Im gestrigen Landtag war mein Antrag auf Errichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen zur Behandlung dran. Der gesamte Antragstext findet sich hier. Gestern habe ich versucht zu erklären, warum eine derartige Anlaufstelle notwendig ist, wie sie inhaltlich gestaltet sein soll. Von Gesundheitsprävention über Rechtsberatung, nachgehende Sozialarbeit und noch vieles mehr. Ich habe von den Alkoholprobleme vieler SexarbeiterInnen erzählt, auch von den ansteigenden Geschlechtskrankheiten und vom Druck der Freier auf ungeschützten Sex.
Interessant dabei war zu beobachten, dass sich bis auf mich und meine Kollegin Christine Baur niemand zu Wort melden traute. Alle hatten die Köpfe gesenkt und wollten beschäftigt aussehen, so als ob sie nichts damit zu tun hätten. Ich habe dann davon gesprochen, dass Sexarbeit offensichtlich immer noch ein Tabuthema ist, in diesem Tabu wollte der Landtag sie aber offensichtlich auch belassen, weil er mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, FRITZ und FPÖ meinen Antrag abgelehnt hat.
Hier der Antragstext:
Anonyme Anlaufstelle für SexarbeiterInnen
Antrag 227 09
ANTRAG
der Abgeordneten Gebi Mair, Dr.in Christine Baur, Maria Scheiber und Georg Willi
betreffend : Einrichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen
Der Landtag wolle beschließen:
„Die Landesregierung wird beauftragt, gemeinsam mit anderen interessierten Gebietskörperschaften Tirols ein Konzept für den Betrieb einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen vorzulegen.
Die niederschwellige Anlaufstelle soll dabei, ohne die Notwendigkeit einer Namensnennung der Betroffenen, sowohl die Möglichkeit einer Rechts- sowie Gesundheitsberatung bieten. Außerdem soll ein Angebot an nachgehender Sozialarbeit an die Anlaufstelle angeschlossen sein. Die Anlaufstelle soll dabei Frauen ebenso wie Männern offenstehen.
Der Antrag möge dem Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit, dem Finanzausschuss und dem Ausschuss für Rechts-, Gemeinde- und Raumordnungsangelegenheiten zugewiesen werden.“
BEGRÜNDUNG
SexarbeiterInnen sind Singles, Freundinnen, Söhne, Töchter, Ehefrauen, Mütter, Alleinerziehende, pflegende Angehörige, und sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind berufstätige Menschen. Sie müssen, wie andere auch, am Monatsersten ihre Miete bezahlen, kurzum, sie müssen für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt bestreiten. Sie müssen vielleicht morgens aufstehen, um die Kinder zur Schule zu bringen. Müssen kochen, putzen, zum Arzt oder zum Sportverein, sich um den täglichen Papierkram kümmern. Eines unterscheidet sie jedoch von den meisten berufstätigen Menschen: Sie üben einen Beruf aus, über den sie zumeist nicht sprechen können. Sie leisten körperlich anstrengende Arbeit, die gesundheitliche Risiken birgt, und bei der sie fremden Menschen sehr nahe kommen. Und dennoch fehlt es ihnen an sozialer Absicherung, von gesellschaftlicher Anerkennung ganz zu schweigen.
Innsbruck ist ein Schnittpunkt der Sexarbeit zwischen Nord und Süd, zwischen der Übersättigung des Marktes in München und dem Versuch des Verbots des Straßenstrichs in Italien. Auch als Tourismusmetropole ist Tirol ein besonderes Pflaster für die Nachfrage nach Sexarbeit.
Die Einrichtung „Mimikry“ in München berät seit 15 Jahren Frauen in der Prostitution, und „Marikas“ ist Anlaufstelle für Jungs und junge Männer, die anschaffen gehen. Geboten wird dabei Gesundheitsprävention ebenso wie Rechts-beratung, Unterstützung im Alltag, bei finanziellen ebenso wie bei familiären Sorgen, Hilfe bei der Suche nach einer eigenen Bleibe, Notschlafstellen für Stricher und vieles mehr.
In Österreich gibt es nur zwei ähnliche Projekte, einmal LENA Linz, getragen von der Caritas und SOPHIE in Wien. In Tirol gibt es jedoch keine Anlaufstelle für Menschen in der Sexarbeit. Zudem gibt es ein äußerst restriktives Landes-Polizeigesetz, das Sexarbeit außerhalb offiziell gemeldeter und „bedarfsgeprüfter“ Bordelle unter Strafe stellt.
Seitens des JUFF-Frauenreferates wurde vor einigen Jahren ein „Round Table Prostitution“ organisiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe trat die Notwendigkeit einer Anlaufstelle neben der Notwendigkeit gesetzlicher Änderungen für alle sichtbar zu Tage. Der Innsbrucker Gemeinderat hat einen Antrag zur Einrichtung einer anonymen Anlaufstelle für SexarbeiterInnen bereits an den Stadtsenat verwiesen, der dazu eine positive Stellungnahme des städtischen Gesundheitsamtes eingeholt hat. Zu konkreten Umsetzungsschritten ist es jedoch noch nicht gekommen, offensichtlich deshalb, weil man auf Signale seitens des Landes wartet.
Eine Tiroler Anlaufstelle für SexarbeiterInnen wird vermutlich vor allem von Frauen mit professionellem Selbstverständnis genützt werden. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass sie insbesondere eine Anlaufstelle für Sexarbeiterinnen mit Migrationshintergrund sein wird. Im Rahmen der nachgehenden Sozialarbeit wäre Unterstützung und Beratung jedoch nicht nur in den genehmigten Tiroler Bordellen und am Straßenstrich möglich, sondern durchaus auch in der mann-männlichen und schwulen Sexarbeit. Eine Anlaufstelle für SexarbeiterInnen soll die Situation von Menschen in der Sexarbeit verbessern helfen. Sie stellt insbesondere ein Angebot zur Verbesserung des Gesundheitszustandes von Menschen in der Sexarbeit und von Freiern dar. Neben HIV-Infektionen gibt es in den vergangenen Jahren insbesondere auch einen Anstieg von Lues-(Syphilis)-Erkrankungen zu beobachten; gerade bei Menschen in der Sexarbeit, die entgegen den gesetzlichen Bestimmungen nicht zu regelmäßigen Testungen an den Gesundheitsämtern erscheinen, kann hier Sensibilisierungsarbeit betrieben werden.
Innsbruck, am 26. 2. 2009
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
10.6.2009
Gute Chancen für ein Billigbordell
Die Behörde prüft derzeit den Bedarf für ein fünftes Bordell in Innsbruck. Eine Frage des Preises.
Innsbruck - Kein Bedarf: Wer in den vergangenen Jahren ein Bordell in Innsbruck eröffnen wollte, stieß bei den Behörden meist auf taube Ohren. Die vier bisherigen Etablissements, die verwirrenderweise auf fünf Konzessionen laufen, seien genug, befanden Polizeidirektion und Stadtmagistrat unisono.
Das könnte sich jetzt mit dem Antrag auf einen fünften Rotlichtbetrieb in Innsbruck ändern.
„Wenn wir mit einem weiteren Bordell den Straßenstrich eindämmen können, soll uns das recht sein", signalisiert Thomas Pühringer, Sprecher von Bürgermeisterin Hilde Zach, durchaus Gesprächsbereitschaft. Der Haken: Um das illegale Rotlichtgewerbe am Südring durch einen legalen Konkurrenzbetrieb auszuschalten, muss der Preis stimmen.
Anders ausgedrückt; Nur wer Liebesdienste zu ähnlich günstigen Konditionen wie die Südringdamen anbietet, hat Aussichten auf die begehrte Konzession.
Der Grund für diesen behördlichen Sinneswandel liegt außerhalb der Tiroler Landesgrenzen. So haben andere Stadtverwaltungen Österreichs wesentlich weniger Skrupel, wenn's um Bordellbewilligungen geht.
In Salzburg (ca. 150.000 Einwohner) stehen den Freiern 16 legale Bordelle zur Verfügung, in Villach (60.000 Einwohner) sind's beispielsweise zwölf Betriebe, in Graz (250.000 Einwohner) sogar 37. Den Bedarf prüfen dort nicht die Behörden, das „regelt schon der Markt", verriet ein Grazer Magistratsbeamter der Tiroler Tageszeitung.
Der Nebeneffekt: Die Städte mit hoher Bordelldichte haben keinen Straßenstrich. „Warum auch, für die Damen ist's ja ebenfalls angenehmer, in einem geregelten Betrieb zu arbeiten, als bei Eiseskälte auf der Straße zu stehen", so der Beamte.
Fazit: Wenn das Konzept stimmt, hat der aktuelle Bordellantrag durchaus Chancen auf Bewilligung.
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=929 ... =57&fid=21
Gute Chancen für ein Billigbordell
Die Behörde prüft derzeit den Bedarf für ein fünftes Bordell in Innsbruck. Eine Frage des Preises.
Innsbruck - Kein Bedarf: Wer in den vergangenen Jahren ein Bordell in Innsbruck eröffnen wollte, stieß bei den Behörden meist auf taube Ohren. Die vier bisherigen Etablissements, die verwirrenderweise auf fünf Konzessionen laufen, seien genug, befanden Polizeidirektion und Stadtmagistrat unisono.
Das könnte sich jetzt mit dem Antrag auf einen fünften Rotlichtbetrieb in Innsbruck ändern.
„Wenn wir mit einem weiteren Bordell den Straßenstrich eindämmen können, soll uns das recht sein", signalisiert Thomas Pühringer, Sprecher von Bürgermeisterin Hilde Zach, durchaus Gesprächsbereitschaft. Der Haken: Um das illegale Rotlichtgewerbe am Südring durch einen legalen Konkurrenzbetrieb auszuschalten, muss der Preis stimmen.
Anders ausgedrückt; Nur wer Liebesdienste zu ähnlich günstigen Konditionen wie die Südringdamen anbietet, hat Aussichten auf die begehrte Konzession.
Der Grund für diesen behördlichen Sinneswandel liegt außerhalb der Tiroler Landesgrenzen. So haben andere Stadtverwaltungen Österreichs wesentlich weniger Skrupel, wenn's um Bordellbewilligungen geht.
In Salzburg (ca. 150.000 Einwohner) stehen den Freiern 16 legale Bordelle zur Verfügung, in Villach (60.000 Einwohner) sind's beispielsweise zwölf Betriebe, in Graz (250.000 Einwohner) sogar 37. Den Bedarf prüfen dort nicht die Behörden, das „regelt schon der Markt", verriet ein Grazer Magistratsbeamter der Tiroler Tageszeitung.
Der Nebeneffekt: Die Städte mit hoher Bordelldichte haben keinen Straßenstrich. „Warum auch, für die Damen ist's ja ebenfalls angenehmer, in einem geregelten Betrieb zu arbeiten, als bei Eiseskälte auf der Straße zu stehen", so der Beamte.
Fazit: Wenn das Konzept stimmt, hat der aktuelle Bordellantrag durchaus Chancen auf Bewilligung.
http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=929 ... =57&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- nina777
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
Zwangsmaßnahmen gegen Grauzone
11.8.2009
Geheimprostitution - Land will Sexinserate verbieten
Landespolizeigesetz wird geändert und nimmt illegale Prostitution ins Visier.
Innsbruck - Das Land Tirol will jetzt schärfer gegen Hundehalter, Bettelei und gegen die illegale Prostitution vorgehen. Das bestätigte die für das Landespolizeigesetz zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf gegenüber der TT.
Vor allem die neuen Verbotsbestimmungen im Zusammenhang mit Prostitution dürften bei der Gesetzesnovelle für Diskussionen sorgen. „Das ist mir bewusst, aber die Polizei benötigt hier zum einen mehr Rechtssicherheit, zum anderen wollen wir die Prostitution von der Straße holen."
Straßenstrich verbannen
So wird nicht nur die Anbahnung auf der Straße verboten, sondern künftig sollen auch eindeutige Inserate in Printmedien und elektronischen Medien verboten werden. Das Land will außerdem die Gewährung oder Beschaffung von Räumen zur Ausübung der Prostitution unter Strafe stellen, wenn diese nicht als Bordell genehmigt sind.
Wird den Anordnungen der Behörde nicht Folge geleistet und der illegale Bordellbetrieb fortgeführt, kann die Polizei die Räumlichkeiten verschließen und versiegeln. Innerhalb von zwei Wochen ist dann der Schließungsbescheid zu erlassen.
Zoller-Frischauf will mit der gesetzlichen Verschärfung auch die Begleitkriminalität wie Menschenhandel, Zuhälterei, Gewaltdelikte oder Vergewaltigung eindämmen. „Und letztlich geht es mir auch um den Gesundheitsschutz, weil sich Prostituierte in Bordellen wöchentlich untersuchen lassen müssen."
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=12 ... =56&fid=21
Geheimprostitution - Land will Sexinserate verbieten
Landespolizeigesetz wird geändert und nimmt illegale Prostitution ins Visier.
Innsbruck - Das Land Tirol will jetzt schärfer gegen Hundehalter, Bettelei und gegen die illegale Prostitution vorgehen. Das bestätigte die für das Landespolizeigesetz zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf gegenüber der TT.
Vor allem die neuen Verbotsbestimmungen im Zusammenhang mit Prostitution dürften bei der Gesetzesnovelle für Diskussionen sorgen. „Das ist mir bewusst, aber die Polizei benötigt hier zum einen mehr Rechtssicherheit, zum anderen wollen wir die Prostitution von der Straße holen."
Straßenstrich verbannen
So wird nicht nur die Anbahnung auf der Straße verboten, sondern künftig sollen auch eindeutige Inserate in Printmedien und elektronischen Medien verboten werden. Das Land will außerdem die Gewährung oder Beschaffung von Räumen zur Ausübung der Prostitution unter Strafe stellen, wenn diese nicht als Bordell genehmigt sind.
Wird den Anordnungen der Behörde nicht Folge geleistet und der illegale Bordellbetrieb fortgeführt, kann die Polizei die Räumlichkeiten verschließen und versiegeln. Innerhalb von zwei Wochen ist dann der Schließungsbescheid zu erlassen.
Zoller-Frischauf will mit der gesetzlichen Verschärfung auch die Begleitkriminalität wie Menschenhandel, Zuhälterei, Gewaltdelikte oder Vergewaltigung eindämmen. „Und letztlich geht es mir auch um den Gesundheitsschutz, weil sich Prostituierte in Bordellen wöchentlich untersuchen lassen müssen."
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=12 ... =56&fid=21
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
- Lycisca
- ModeratorIn
- Beiträge: 1242
- Registriert: 17.03.2007, 15:18
- Wohnort: Umgebung Wien
- Ich bin: Keine Angabe
Wie weltfremd ... oder ist geplant, mit der grundrechtswidrigen Überwachung des gesamten tiroler Internetverkehrs festzustellen, ob von Tirol aus ein Sexinserat in einem nicht-tiroler elektronischem Medium aufgegeben wurde?TT in nina777 hat geschrieben: künftig sollen auch eindeutige Inserate in Printmedien und elektronischen Medien verboten werden.
Zuletzt geändert von Lycisca am 12.08.2009, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Werden dann auch gegen Banken die Gesetze verschärft? Wegen der Begleitkriminalität wie Bankraub, Betrug, Unterschlagung, Diebstahl, Konkursverschleppung? Es wäre auch angebracht, Menschen mit häufig wechselnden Gesprächspartnern wie Banker, Beamte in öffentlichen Verwaltungen, Polizei, Sanität und Feuerwehr einer wöchentlichen Zwangsuntersuchung zu unterwerfen. Im Sinne des Gesundheitsschutzes. Oder Werbeverbot für Banken, Tabak, politische Parteien und Alkohol zum Schutz des kleinen Mannes ?TT hat geschrieben:Zoller-Frischauf will mit der gesetzlichen Verschärfung auch die Begleitkriminalität wie Menschenhandel, Zuhälterei, Gewaltdelikte oder Vergewaltigung eindämmen. "Und letztlich geht es mir auch um den Gesundheitsschutz, weil sich Prostituierte in Bordellen wöchentlich untersuchen lassen müssen."
Auch den Hunden gehts an den Kragen:
Hundehalter in der Pflicht
Hundehalter müssen in Zukunft ebenfalls mehr achtgeben. Sollte ein Hund einen Passanten allein durch ein nicht von diesem provoziertes Anspringen oder Verfolgen gefährden, kann die Behörde den Besitzer auffordern, den Hund zur Beurteilung der Auffälligkeit einen Amtstierarzt vorzuführen.
„Hier geht es um die Sicherheit. Es sollte nicht erst reagiert werden, wenn es zu einer Bissverletzung gekommen ist, sondern wir wollen vorbeugende Maßnahmen treffen." Die Reform wurde mit den Polizeiexperten ausgearbeitet, der Entwurf für das neue Landespolizeigesetz soll im Herbst in Begutachtung geschickt und dann vom Landtag verabscheidet werden.
--------------------------------------------
Wenn ich diese Gestzesänderung richtig interprätiere haben die offiziellen Tiroler Angst vor Hunden und Prostituierten.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account