Intersektionalität (Intersectionality)
beschreibt die Überschneidung (engl. intersection = Schnittpunkt, Schnittmenge)
von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person.
Intersektionelle Diskriminierung liege vor, "wenn -beeinflusst durch den Kontext und die Situation- eine Person aufgrund verschiedener zusammenwirkender Persönlichkeitsmerkmale Opfer von Diskriminierung wird."
Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus (Sex, Gender, Orientierung) oder Klassismus addieren sich nicht nur in einer Person, sondern führen zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen (Verflechtungszusammenhang).

Clara Zetkin (1857 - 1933) hat das schon erkannt,
wurde aber erstmals 2001 auf der Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban thematisiert.
Im Gegensatz zu einem ereignisorientierten Ansatz der Diskriminiuerung, in dem nur ein Merkmal im Vordergrund stehe,
wird in diesem prozessorientierten Ansatz Diskriminierung als ein „Produkt der sozialen Konstruktion von Identität, die in einem sozialen, historischen, politischen und kulturellem Kontext“ stehe, verstanden.
Die 3 Kategorien „Rasse“, Klasse und Geschlecht machen „das Grundmuster von gesellschaftlich-politisch relevanter Ungleichheit aus, weil körperliche Arbeit (zur Einkommenserzielung [Geld+Körper]) den diskriminierenden Grund ausmachen (Steuerung und Kontrolle der Ressourcenverteilung).
Andere Theoretiker nehmen noch weitere Kategorien hinzu:
Körper (Behinderung, Schönheit, Race/Hautfarbe), Gender, Sexualität, , Ethnizität, Nationalität/Staat, Kultur, Klasse, Gesundheit, Alter, Sesshaftigkeit/Herkunft, Besitz, Geographische Lokalität (West/Rest), Religion (religiös/säkular), gesellschaftlicher Entwicklungsstand (modern/traditionell)
http://de.wikipedia.org/wiki/Intersektionalit%C3%A4t
Siehe auch diese Fachbegriffe:
Dreifachunterdrückung (Triple Oppression-Theorie) Rasse-Klasse-Geschlecht
http://de.wikipedia.org/wiki/Triple_Oppression
Heterozentrismus (Heteronormativität)
Mysogynie (Frauenfeindlichkeit)
Homophobie (Schwulenfeindlichkeit)
Transphobie (Transsexuellenfeindlichkeit)
Putophobie (Sexworkerunterdrückung)
Stephan Quensels Etikettierungsansatz (s.o. Seite 2, Beitrag #39)
viewtopic.php?p=39517#39517
Othering (Ausgrenzung)
http://de.wikipedia.org/wiki/Othering
Imperialismus / Kulturimperialismus
Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit)
http://de.wikipedia.org/wiki/Xenophobie
Theorie des Fremden von Norber Elias (1897 - 1990, s.o. Seite 4 Beitrag #62)
viewtopic.php?p=45561#45561
...
Geld & Körper stehen also im Zentrum von Wertschöpfung und damit auch von Ressourcen-Verteilungs-Kontrolle durch sublime Methoden wie Diskriminierung, Stigmatisierung bis hin zu Kriminalisierung.
Das ultimative Prostitutionstabu versiegelt dabei jeden transparenten und vollständigen Diskurs zur Verteilungsdebatte.
Intersektionalität oder Dreifachunterdrückung sind m.E. also passende Kategorien z.B bei der Debatte um migrantische Sexworker, die z.B. in Flatrateclubs behaupten gerne zu arbeiten, aber dort vertrieben, ins Gefängnis geworfen bzw. "gerettet" oder deportiert werden.
Siehe auch Stigmaagglomerationen wie Schwul+Prostitution+Migrant+Behindert+Black+HIV+
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=32674#32674
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=68886#68886
Sexarbeiter werden diskriminiert aufgund Berufswahl!
Fällt das Prostitutionsstigma (die Putophobie) demnach nicht eigentlich unter Klassismus,
obwohl es ständig primär unter Sexismus diskutiert wird?!
vgl. Profs. Lund und Korn in "Economy of Prostitution":
viewtopic.php?p=30951#30951
Diskriminierungen sind so wirkmächtig, weil sie Mittel-Zweck-Symbiosen darstellen. Sie haben einen ökonomisch-systemstabilisierenden Sinn:
Mittel: Ausgrenzung
anhand von Fremdheitsmerkmalen (Xenophobie, Othering): Sexuelles Sein (Geschlecht) oder sexuelles Verhalten, (Prostitutionsberuf, Homosexualität), Rasse, Behinderung ...
Zweck: Ressoucen-Verteilungs-Kontrolle
z.B. Berufsverbot, Heiratsverbot, Ansiedlungsverbot, Geldwäscheverbot, Einreiseverbot ...
Es sind systemische Strukturbildungsmechanismen, die Vielfaltsformen, die noch unverstanden und damit system-in-kompatibel sind, aus Selbstschutz- oder Profitgründen diskriminieren.
(Das Fremde, Unbekannte, Neue raushalten, damit das Eigene enstehen kann bzw. bewahrt wird [bewahren kommt von 'das Wahre' schützen. Drama des Konservatismus]).
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