Mein erstes Mal (1986)

Wie´s früher einmal war
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SchneckeMitRad
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Mein erstes Mal (1986)

Beitrag von SchneckeMitRad »

Aus aktuellem Anlaß und auch, weil ich darum gebeten wurde, publiziere ich hier "mein erstes Mal". Es liegt nun über 20 Jahre zurück.
Ich denke nicht, dass hier noch irgendwer Handlungsbedarf sieht, bzgl. Straftat.
Auch ist dies KEINE ANSTIFTUNG ZUM NACHMACHEN!!!!!


Mein aller erster Kontakt mit Sexwork.

Den ersten Kontakt mit Sex hatte ich mit 4 - das ist eine andere Geschichte und ich weigere mich lautstark und vehement, damit ein Klischee zu bedienen.
Aber es ist mir wichtig, hier aufzuzeigen, dass es völlig egal ist, wo man her kommt; was man erlebt hat in der Kindheit und auch, wie man angefangen hat.
Man kann es schaffen.

Man kann TROTZDEM seinen Weg finden und jeden - wirklich JEDEN - Mist verarbeiten und zu sich selbst kommen, wenn man sich auf die kleinen und unzähligen, oft unauffälligen und nicht bemerkenswerten Schritte konzentriert, die doch alle in die selbe Richtung führen.
Und man kann sich frei machen und glücklich werden.

Man kann sich selbst finden und entdecken. Nicht nur "trotz" der Sexarbeit - sondern sogar WEGEN und DURCH sie.
Man kann sie nutzen; gebrauchen; wandeln zu einem Werkzeug; zu einer Taschenlampe durch die tiefen Tiefen, aus denen man heraus finden möchte.
Ich möchte Mut machen und ich möchte meine Dankbarkeit ausdrücken gegenüber den Männern, die sich fair und feinfühlig gezeigt haben.
Gegenüber DEN Männern, die das Herausfinden möglich gemacht haben.

Gut - zum Thema:

Ich kam mit 16 in ein Heim.
Raus aus jener Kindheit - zu meinem Schutz.
Rein zu vielen anderen Mädchen mit ähnlicher Geschichte.
Hin, in einen beschützten Rahmen, den die Stadt allerdings ziemlich unbedacht ausgesucht hatte - ein Mädchenwohnheim direkt am Babystrich der Stadt.

Ich kam zu Mädchen, welche alle ähnlich zerstört waren, wie ich.
Meine beste Freundin dort war 15 - und so sehr auf der Suche nach "endlich geliebt sein", dass sie bereits mit über 20 Jungs Sex gehabt hatte.

Wir waren wirklich BESTE Freundinnen.
Und eines Abends kamen wir auf die "geniale Idee", auf dem Weg zur Disco doch einfach mal langsamer zu laufen und zu gucken, was passiert.

Auf diesem Weg zur Disco hielt dann auch glatt ein Wagen.
Meine Freundin lehnte am Seitenfenster, redete, stieg ein und war weg.
Ich ging alleine zur Disko.

Als sie nach kam, strahlte sie.
50 Mark für bisschen blasen.
Das war sau viel Geld für uns, mit unseren 15/16 Jahren.
Klar, dass ich das auch wollte.

Wir durften bis 22 Uhr draußen bleiben - dann war die Türe abgesperrt.

Recht knapp davor verließen wir die Disco und auf dem Heimweg lud mich dann tatsächlich einer in sein Auto.
Ich war so verdammt aufgeregt; hatte Angst; keine Ahnung von garnix - dass ich weder irgendwas verhandelte, noch fragte.

Ich saß, die Tür war zu und er fuhr - wohin? Ich wusste es nicht...

Er fuhr immer weiter. Wir redeten kein Wort. Ich bekam noch mehr Angst.
Die Zeit lief mir davon - ich sollte vor dem Abschließen zurück sein..

Er fuhr sicher 10km - wenn nicht weiter.
War sehr einsam auf dem völlig dunklen Parkplatz.
Er zog seine Hose zu den Knien und redete noch immer nicht.
Er nahm mich am Genick und drückte mein Gesicht auf seinen Schwanz; drückte ihn in meinen Mund...
Kondom? Kannte ich nicht...

So befriedigte er sich mit Hilfe meines Mundes selbst, indem er mit meinem Kopf Bewegungen machte.
Recht schnell war er fertig - ich hatte sein Sperma im Mund und er schwieg noch immer.
So saß ich da neben ihm und beobachtete ihn beim Anziehen.
Als er noch immer nichts sagte und ich nicht wusste, wohin mit dem Sperma, hab ich´s geschluckt.

Irgendwann guckte er mich an und sagte "Du kannst es gern ausspucken".
Auf mein "Ist schon weg" sagte er "Du bist süß" - und wollte, dass ich aussteige.

Da wurd ich panisch...
Oh Gott, ich musste doch wieder runter in die Stadt...
War ohnehin schon weit nach 22h...
Na gut, er sei ja nicht so - und so fuhr er mich zurück...
Aber - da war doch noch was...

Ah - Geld?
Wieviel eigentlich?

Er grinste.
Sagte zu mit "Kleine, ich weiß, dass Du noch keine 18 bist. Und wenn Du jetzt nicht ganz schnell machst, dass Du weg kommst, dann fahr ich dich zur Polizei und Du kriegst gewaltig Ärger"

Ich habs damals nicht besser gewusst - ich nahm meine Beine unter die Arme und lief.
War ich doch froh, dass er mich wenigstens wieder in die Stadt gefahren hatte...

Im Heim kam der Ärger dann doch.
Hausarrest war klar.
Aber man hatte mich beobachtet und verpetzt.
Das wurde in der gesamten Mädchengruppe diskutiert.
Und mit 5 Sozialarbeitern.
Es war die Hölle.

Und eigentlich, hätte es für mich das Ende der Sexarbeit sein können und wohl auch für jedes andere Mädchen.
Aber nein - es war der Anfang.
Und ich habe gelernt....