16 Jahre Sexarbeit
16 Jahre Selbstverständlichkeit
Es waren tausende....
Fast alle sind freudlich, schräg, etwas schüchtern oft.
Es zählen grüne Scheine, Respekt und korrekter Umgang.
Es ist eine eigene Welt.
Sexarbeit:
Weiche haut, die Strümpfe schmiegen sich wie eine zweite Haut an die langen schlanken Beine. Die Unterwäsche ist perfekt abgestimmt. Sie schlüpft in ihr enges schwarzes Kleid. Der Liedstrich sitzt, das Make Up unscheinbar aber effektiv. High Heels, Mantel und Tasche, ihre Schritte hallen durch das Dunkel der Nacht Richtung Taxi.
Small Talk mit dem Fahrer. Die Lichter der Nacht ziehen vorbei, es ist immer weltfremd und eigenartig für sie.
Die Kinder liegen in ihre Decken gekuschelt in ihren Betten.
Sie öffnet die Türe des Autos, eine große schlanke Frau betritt das Hotel, einige Männer drehen sich nach ihr um. Sie schwebt durch das Foyer. Das Klingeln des Aufzuges holt sie aus ihrer Trance.
Sie geht über den Gang, Lichter und ein Teppich zieren den Gang des Luxushotels.
Sie erreicht das Zimmer, die Türe öffnet sich, sie lächelt.
Bei einem Glas Sekt schmiegt sie sich an den fremden Körper, immer ein Lächeln auf den Lippen.
Das Kleid fällt, sie gibt sich hin, gibt ihren Körper hin, immer die Uhr im Augenwinkel.
Sie räkelt sich, er verspeist sie förmlich, gibt sich in vollem Genuss hin. Sie ist anschmiegsam, zuvorkommend und ihr ganzer Körper geht mit.
Millionenfach eingeübte Bewegungen geben dem Gast das Gefühl der völligen Wolllust. Keine Zuckung keine Bewegung ist bei ihr Zufall, sie beherrscht ihren Job bis ins letzte Detail. In ihrem Kopf rattert die Einkaufsliste für den nächsten Tag während sie sich stöhnend an den Zahlenden klammert und ihre Beine ihn umschließen.
Mit heftigem Grunzen und schweißgebadet bringt der Gast das Finale hinter sich.
Noch etwas Small Talk und sie lässt diskret das Geldkuvert in ihre Tasche gleiten.
Sie verabschiedet sich und mit schwebenden Schritten verlässt sie das Hotel.
Sie fällt schwer in den Sitz des Autos.
Es geht weiter, eine Wohnung im 12. Bezirk.
Die Lichter der Stadt ziehen vorbei, sie überlegt, wie sie wohl am Elternsprechtag agieren wird. Das Kind braucht Nachhilfe, sie wird morgen eine organisieren.
Große Genossenschaftsbauten zieren die Straße, sie steigt aus und holt ihren Koffer aus dem Kofferraum. Sie läuft den Gehweg entlang, läutet betritt das Haus, schlüpft aus den Schuhen. Nur in Strümpfen schleicht sie hoch, wegen den Nachbarn, die Haare zu einem strengen Zopf gebunden.
Auf Knien öffnet der Gast, er hat das Geldkuvert im Mund, sie legt ab und befiehlt ihm ins Zimmer zu kriechen.
Das Öffnen des Koffers eröffnet Einblick in das Innere, Peitschen, Knebel, Spielzeug um die Wünsche des Gastes zu erfüllen. Sie schlägt und schlägt und demütigt, bis sie ihm den wohlverdienten Orgasmus beschert.
Mit den Schuhen in der Hand verlässt sie still und leise das Gebäude.
Es folgen noch ein Hotelbesuch und ein Hausbesuch. Beim letzten Termin schläft sie immer einige Sekunden, ihr Körper arbeitet trotzdem, mit einem letzten Kuss entschwindet sie in die Nacht.
Das Auto rollt Richtung Heimat, der Fahrer hat ihr Lieblingsgetränk dabei, sie ist dankbar. In wenigen Minuten schläft sie und später weckt er sie, sie ist zu Hause.
Sie betritt ihr Haus, schlüpft aus ihren Klamotten, duschen, Pyjama, sie startet noch einen Wäschetrockner und richtet Frühstück her.
Es war ein guter Tag, die Kunden waren ok.
Dann gibt es die anderen, sie wollen ohne Gummi, sie drängen, sie sind respektlos.
Und dann gibt es noch ganz wenige, die sich nehmen was sie wollen.
Du wirst zu Boden geworfen, du kannst nicht schreien, der Asphalt unter dir reißt die die Haut am unteren Rücken auf, das herunter reißen der Kleidung hinterlässt Spuren wie Verbrennungen, Bisswunden, Blutergüsse, Quetschungen, und innere Verletzungen. Hat der Kunde das Ziel erreicht, hinterlässt er ein Wesen, in Schockzustand und Verwirrung.
Du bist doch nur eine Hure.
Das hier nur eine Hure vergewaltigt wurde verfolgt einen bei Polizei, Staatsanwalt und in der Gesellschaft. Dieser Fall kam trotz bekannter Daten, ärztlicher Atteste und Anzeige nicht einmal zu einer Verurteilung, geschweige denn einer Verhandlung.
Meist werden diese Fälle nicht einmal bekannt, verdrängen und weiter arbeiten.
98 % aller Kunden sind schwer in Ordnung, in ihre Schrägheit, mit ihren Fetischen, Komplexen und ihren Wünschen.
Sicheres Arbeiten erfordert klares Prüfen der Jobs, Kontakt mit anderen SWs, und vor Allem selbstbewusstes Entgegentreten der Kunden.
Man verdient gut, man wird umschmeichelt, man wird begehrt.
Aber manchmal hat man einfach Pech, sehr selten aber doch.
Solange unser Job nicht absolut anerkannt ist und respektiert und unsere Kunden uns den Respekt entgegenbringen, den wir verdienen, sind wir schlechter gestellt.
Wir sind Schattenfrauen, keine Vorzeigefrauen.
Dennoch, Ehefrauen, Töchter, Mütter, Frauen, Studenten...Menschen.
Viele vergöttern und und wenige brechen uns.
Gutes Geld zu einem hohen Preis.
Orientiert euch an rennomierten Agenturen, erfahrenen korrekten Studios und habt immer einen wachen Geist.
lg Nora