Laufen ist Doof - Pride and Mad Parade 13.7.2013 Berlin

Wenn ihr etwas über Events erfahrt, die für eure KollegInnen von Interesse sein könnten - Hier rein damit!
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Kasharius
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Laufen ist Doof - Pride and Mad Parade 13.7.2013 Berlin

Beitrag von Kasharius »

«Keiner ist normal»: Erste Pride Parade in Berlin

Rund 200 behinderte und ausgegrenzte Menschen haben bei einem bunten Umzug in Berlin gegen Vorurteile protestiert. Nach der Loveparade und dem Christopher Street Day solle die bundesweit erste Pride Parade dazu beitragen, Barrieren abzubauen und Diskriminierung zu verhindern, erklärte Antje Barten vom Organisationsteam in einer Mitteilung. «Im Mittelpunkt stehen dabei wir und alle anderen Menschen, die nicht immer den gesellschaftlichen Normen entsprechen und als behindert, verrückt, psychisch krank oder ähnliches abgestempelt werden.» Die Teilnehmer hielten Plakate hoch wie «Keiner ist normal», ein Rollstuhlfahrer zeigte das Schild «Laufen ist doof».
http://www.berlin.de/aktuelles/berlin/3 ... e-in-.html

Am 13. Juli 2013 findet in Berlin die erste Disability und Mad-Pride-Parade in Deutschland statt. Ab 15 Uhr werden unter dem Motto Behindert und verrückt feiern mehrere hundert behinderte und verrückte Menschen, sowie solche, die für normal gehalten werden, vom Hermannplatz in Neukölln zum Kottbusser Tor in Kreuzberg ziehen, sich selbst feiern und gegen Diskriminierungen, stereotype Zuschreibungen und Barrieren protestieren.

Die Berliner behindert und verrückt -Parade ist die erste ihrer Art in Deutschland. Die Idee mit Pride Parades Behinderung und Verrückt-sein zu feiern, ist aber nicht neu. In Chicago findet zum Beispiel bereits die 10. Disability Pride Parade statt, und in Toronto wird seit 20 Jahren der "Mad Pride" gefeiert. Auch in Deutschland gab und gibt es viele Menschen, die einen 'stolzen' Bezug auf sich und ihre oft negativ zugeschriebenen Eigenschaften haben. Danach sorgt nicht die Beeinträchtigung bzw. das Verrückt-sein an sich für Probleme. Vielmehr behindern zu enge Normvorstellungen, verkrustete Menschenbilder und alle Arten von technischen Barrieren das (Zusammen)Leben.

Der Protest richtet sich gegen diese Barrieren, gegen ein System, das Leistung zum einzigen Maßstab bei der Be- und Verurteilung von Menschen verwendet, und gegen eine Gesellschaft, die sich Beeinträchtigung meist nur als Leid vorstellen kann, das durch Anpassung der beeinträchtigten und verrückten Menschen vermieden oder beseitigt werden müsse.

Bezüglich der auffälligen Wortwahl im Aufruf heißt es aus dem Vorbereitungsbündnis: Im Kontext des Aufruftexts werden mit den Wörtern "Krüppel" und "Freak" explizit diejenigen Menschen mit Behinderungen angesprochen, die sich widerständig fühlen und sich nicht auf Mitleidstereotypen reduzieren lassen wollen. Die beiden Wörter sollen dieses Widerständige ausdrücken. Insofern ist es als emanzipatorische Selbstbezeichnung gemeint und als Einladung an alle, die sich nicht in aktuell dominierenden Bildern von Behinderung und psychischer Krankheit nicht wiederfinden.

Bei der Abschlusskundgebung spricht Prof. Dr. Theresia Degener, langjährige Aktivistin und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderung der Vereinten Nationen. Darüber hinaus ist die Abschlussveranstaltung unter anderem mit einem Konzert der Rapperin Alice Dee sowie poetischen Performances bestückt.

Die Parade wird von einem Bündnis behinderter, verrückter und für normal gehaltener Menschen organisiert, die sich jenseits der etablierten Strukturen behindertenpolitisch und psychiatriekritisch engagieren. Das Bündnis wurde vom Arbeitskreis mit_ohne Behinderung (ak moB) initiiert. Dieser Arbeitskreis besteht seit 2007 und beschäftigt sich auf vielfältiger, gesellschaftskritischer Weise mit den Themen Behinderung und Nichtbehinderung. Der Großteil der Menschen im Bündnis ist dabei selbst von den genannten Diskriminierungen betroffen.

An Barrierefreiheit ist bei der Parade gedacht. Sowohl am Start als auch am Ziel stehen barrierefreie Toiletten zur Verfügung. Menschen, die keine weiten Strecken laufen können, sind eingeladen motorisiert durch die Parade gefahren zu werden. Alle Beiträge werden in die Gebärdensprache übersetzt. Darüber hinaus wird für die performativen Beiträge eine Audiodeskription angeboten.

Weitere Informationen unter www.pride-parade.de

http://www.worldofdisabled.de/index.php ... -in-berlin

Berlin (kobinet) Mehr als 1000 Menschen haben heute mit der ersten Pride Parade in Berlin behindert und verrückt gefeiert. Körperlich und psychisch behinderte Menschen und solche mit Lernschwierigkeiten waren zwischen Hermannplatz in Neukölln und Kottbusser Tor in Kreuzberg laut und selbstbewusst unterwegs.
Nach Vorbildern in Chicago und Toronto wurde eine solche Parade erstmals in Deutschland veranstaltet, wo seit einigen Jahren das "Zauberwort" Inklusion in aller Munde ist. Viele Lippenbekenntnisse, tatsächlich wird Inklusion nur sehr schleppend und gegen allerlei etablierten Widerstand verwirklicht. So war der bunte Umzug nicht nur Party, sondern auch Protest gegen alltägliche Barrieren, die nicht so leicht wegzutanzen sind.
"Wir nennen uns Krüppel, Verrückte, Lahme und Eigensinnige – und das mit Stolz und Selbstbewusstsein, pride. Wir – das sind die, die durch Diagnosen und Gutachten als 'behindert' kategorisiert und bewertet werden – ganz gleich, ob wir schizophren, kleinwüchsig oder langsam im Lernen sind", so Rebecca Maskos. Sie hatte kobinet über den Aufruf zur Parade informiert, der am 31. Mai hier über den Ticker lief.
Antje Barten, die Pressesprecherin der Parade, sagte: "So wie wir sind, sind wir gut. Das ist die Botschaft des Tages." Die Studentin im Rollstuhl ist im Arbeitskreis mit und ohne Behinderung aktiv, der zu den Veranstaltern gehört. Viele Freunde behinderter Menschen waren heute dabei. Manche Passanten ohne eine Behinderung schlossen sich auf dem Weg zum "Kotti" dem Umzug an.
http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1 ... Berlin.htm

Erwähnen möchte ich noch, daß Stephanie Klee, Matthias Vernaldi und meine Wenigkeit ebenfalls an dieser tollen Parade teilgenommen haben. Bedanken möchte ich mich hier ausdrücklich bei jenen SW und Angehörigen von Hydra e.V. die mit einem eigenen sehr kreativen Block ebenfalls an der Parade teilnahmen und so auch ihre Solidarität bekundeten: Ihr wart SUPERKLASSE!

WIR SIND VIELE UND WIR WERDEN IMMER MEHR


Kasharius grüßt :006

Klaus Fricke
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RE: Laufen ist Doof - Pride and Mad Parade 13.7.2013 Berlin

Beitrag von Klaus Fricke »

Mein Gott, da hätte ich gern ein Fass mit aufgemacht

Klaus

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

...nächstes Jahr öffnen wir es GEMEINSAM!

Kasharius grüßt Dich lieber @Abu Disney

*Stephanie*
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Beitrag von *Stephanie* »

Mein Dank geht nicht an Kaharius und Co, auch nicht an den "Block der KollegInnen", sondern an die vielen "Freaks und Krüppel, Verrückte und lahme, Eigensinnige und Blinde, Kranke und Normalgestörte", die sich seit vielen Jahrzehnten in die Mitte der Gesellschaft geklagt, protestiert, diskutiert und gestritten haben. Wir SexarbeiterInnenkönnen viel von ihnen lernen, von ihrem Engagement, ihrer Power, ihrer Unermüdlichkeit, ihrem Erfolg und jetzt auch noch von ihrer öffentlichen Feier. Denn es war Party auf Berlins Straßen und wir waren dabei.

Stephanie

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Kasharius
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Beitrag von Kasharius »

@Stephanie

Kasharius mit ssss dankt dafür und fragt...

hat jemand Fotos die er hier einstellen würde?

Kasharius grüßt

Martin*
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Beitrag von Martin* »

Da kann ich Stephanie nur zustimmen!!!
Es war eine tolle Stimmung und es waren Menschen zu sehen, die in unser "medial geprägten" Gesellschaft nicht vorkommen - als ob sie überhaupt nicht existieren. Und sie leben doch und mit welcher Energie und freude wurde gefeiert. Ein wirklich buntes Volk und alle haben ein Recht zu leben so wie sie sind und nicht auszugrenzen.

EINE WELT FÜR ALLLE!

Martin*

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Beitrag von fraences »

Bei Euch in Berlin ist schwer was los.

Manno, und Frankfurt ist soooooo weit weg, um auf die schnelle rüber zu düsen.

Ja, Fotos wären toll!

Liebe Grüße, Fraences,
die echt bei nächsten Wanderumzug mal Berlin in ihre Planung mit bedenken wird.
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Beitrag von Kasharius »

@Freances

ja tue das :002 und beim nächsten mal in Berlin bist Du dabei ...?!

kasharius (immer noch mit ...ssss!) grüßt DICH herzlich