PODIUMSDISKUSSION
Prostitution - Fakten contra Vorurteile
Das deutsche Prostitutionsgesetz sollte die Arbeits- und Rechtssituation von Prostituierten verbessern, doch zurzeit wird es heftig diskutiert. Mehrere politische Parteien fordern seine Verschärfung, Alice Schwarzer und MitstreiterInnen seine Abschaffung. Anfang 2013 erklärte Dortmund angesichts eines ausufernden Straßenstrich das gesamte Stadtgebiet zum Sperrbezirk, denn – so Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau – „wir wollen keinen Flatrate-Strich mit Elendsprostitution“. Allerdings nimmt „in der Illegalität die Kriminalität und die Gewalt gegen Frauen aber noch zu", so Elke Rehpöhler, Leiterin der Kommunikations- und Beratungsstelle für Prostituierte.
Durch die Öffnung der Grenzen nach Osteuropa wurde Deutschland in den letzten Jahren zur Drehscheibe für Armutsprostitution und Menschenhandel. Ab Januar 2014 ist mit einer noch größeren Zuwanderung von Armutsflüchtlingen nach Dortmund zu rechnen. Wie geht man/frau mit diesem Spannungsfeld um? Hat die Legalisierung der Prostitution grundsätzlich zu einer falschen Entwicklung geführt?
Auf Einladung des Zonta Clubs Dortmund und unter Moderation von Cathrin Brackmann /wdr2 diskutieren: Birgit Zoerner (Sozialdezernentin Stadt Dortmund), Claudia Zimmermann-Schwartz, (Vorsitzende Runder Tisch Prostitution NRW, Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW) und Christiane Howe (Dipl.-Soziologin, Humboldt Universität Berlin).
Einlass ab 18.30 Uhr (Imbiss möglich)
Eintritt frei. Wir freuen uns über Spenden zugunsten der Zonta-Projekte.
PODIUMSDISKUSSION: Prostitution - Fakten contra Vorurteile
Zeit:
Montag, 25. November 2013
19:00 Uhr
Ort:
Harenberg City-Center
Königswall 21
44137 Dortmund
Podiumsdiskussion Dortmund 25.11.13 um 19.00 Uhr
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Podiumsdiskussion Dortmund 25.11.13 um 19.00 Uhr
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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- Admina
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Ich finde es nicht akzeptable, das keine Einladung bzw Information über die öffentliche Veranstaltung an Sexworkerinnen und ihrem Berufsverband bei uns eingegangen ist.
Vielleicht ist unsere organisierte Präsenz noch zu neu, anders kann ich mir nicht erklären, warum wir aus der allgemeine Zusammenarbeit keine Berücksichtigung finden.
Ich möchte nicht unterstellen, das wir bewusst ausgegrenzt werden, von Konzessionierungsbefürworter.wie z. B Christina Howe.
Alice Schwarzer hat bei der Talksendung Unter den Linden bei Phoenix vorgeführt, welch armseliges Bild es ist, wenn Dogmatismus unter sich bleibt und sich gegenseitig beweihräuchert auf Kosten der Sexarbeiter, um die es um wirklich geht.
Solange wie hier ausgegrenzt werden, wird wohl kaum von einen ehrlichen Absicht gesprochen werden können, wenn es im Sinne von Problemlösung um den allgemeinen Konsens geht.
Liebe Grüße, Fraences
Vielleicht ist unsere organisierte Präsenz noch zu neu, anders kann ich mir nicht erklären, warum wir aus der allgemeine Zusammenarbeit keine Berücksichtigung finden.
Ich möchte nicht unterstellen, das wir bewusst ausgegrenzt werden, von Konzessionierungsbefürworter.wie z. B Christina Howe.
Alice Schwarzer hat bei der Talksendung Unter den Linden bei Phoenix vorgeführt, welch armseliges Bild es ist, wenn Dogmatismus unter sich bleibt und sich gegenseitig beweihräuchert auf Kosten der Sexarbeiter, um die es um wirklich geht.
Solange wie hier ausgegrenzt werden, wird wohl kaum von einen ehrlichen Absicht gesprochen werden können, wenn es im Sinne von Problemlösung um den allgemeinen Konsens geht.
Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Zonta says NO-Aktion mit Podiumsdiskussion
Auf dem Podium im HCC diskutierten Birgit Zoerner (Sozialdezernentin Stadt Dortmund), Claudia Zimmermann-Schwartz (Vorsitzende Runder Tisch Prostitution NRW, Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter) und Christiane Howe (Dipl.-Soziologin, Humboldt Universität Berlin) zum Thema
"Prostitution - Fakten contra Vorurteile"
Das 2002 erlassene Prostitutionsgesetz, welches die Arbeits- und Rechtssituation von Prostituierten verbessern sollte, führte im Zuge der EU-Ost-Erweiterung zu einer schwierigen Situation gerade hier in Dortmund (Stichworte: Straßenstrich, Zwangsprostitution und Armutszuwanderung). Dass der größte Teil einer Dienstleistungstätigkeit "Prostitution" sich weit jenseits davon abspielt, wurde in dieser Runde mit großer Klarheit aufgezeigt. Die wdr2-Journalistin Cathrin Brackmann moderierte diese sehr sachliche und informative Diskussion, bei der auch viele Fragen aus dem Publikum beantwortet wurden.
Für eine schwierige Problemlage gibt es keine einfachen Lösungen. Eine Aufhebung des Prostitutionsgesetzes und damit Zurückdrängung der Prostitution in die Illegalität und Kriminalität ist der falsche Ansatz - da war sich das Podium einig. Nicht das Straf- sondern das bürgerliche Gesetzbuch müsste weiter ausgeschöpft werden. So liessen sich beispielsweise menschenwürdigere, geregeltere, hygienischere Bedingungen für erwerbtätige Frauen im Bereich der Prostitution erzielen, indem man die gültige "Gaststättenverordnung" hinsichtlich der besonderen Erfordernisse für Gaststätten im Prostitutionsgewerbe spezifiziert.
http://www.zonta-dortmund.de/aktuelle-termine.html
Auf dem Podium im HCC diskutierten Birgit Zoerner (Sozialdezernentin Stadt Dortmund), Claudia Zimmermann-Schwartz (Vorsitzende Runder Tisch Prostitution NRW, Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter) und Christiane Howe (Dipl.-Soziologin, Humboldt Universität Berlin) zum Thema
"Prostitution - Fakten contra Vorurteile"
Das 2002 erlassene Prostitutionsgesetz, welches die Arbeits- und Rechtssituation von Prostituierten verbessern sollte, führte im Zuge der EU-Ost-Erweiterung zu einer schwierigen Situation gerade hier in Dortmund (Stichworte: Straßenstrich, Zwangsprostitution und Armutszuwanderung). Dass der größte Teil einer Dienstleistungstätigkeit "Prostitution" sich weit jenseits davon abspielt, wurde in dieser Runde mit großer Klarheit aufgezeigt. Die wdr2-Journalistin Cathrin Brackmann moderierte diese sehr sachliche und informative Diskussion, bei der auch viele Fragen aus dem Publikum beantwortet wurden.
Für eine schwierige Problemlage gibt es keine einfachen Lösungen. Eine Aufhebung des Prostitutionsgesetzes und damit Zurückdrängung der Prostitution in die Illegalität und Kriminalität ist der falsche Ansatz - da war sich das Podium einig. Nicht das Straf- sondern das bürgerliche Gesetzbuch müsste weiter ausgeschöpft werden. So liessen sich beispielsweise menschenwürdigere, geregeltere, hygienischere Bedingungen für erwerbtätige Frauen im Bereich der Prostitution erzielen, indem man die gültige "Gaststättenverordnung" hinsichtlich der besonderen Erfordernisse für Gaststätten im Prostitutionsgewerbe spezifiziert.
http://www.zonta-dortmund.de/aktuelle-termine.html
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Straßenstrich
Manche Freier zahlen Elends-Prostituierten nur fünf Euro
26.11.2013 | 17:22 Uhr
Dortmund.
Elends-Prostitution ist ein besonderes Problem im Ruhrgebiet. Zum Teil verkaufen Frauen aus Südosteuropa ihre Dienste für fünf Euro. In Dortmund gibt es auch nach der offiziellen Auflösung des Straßenstrichs noch Prostitution auf den Straßen der Nordstadt. Die Frauen riskieren dabei ihre Gesundheit und ihr Leben.
Ist Prostitution "legale Sklaverei", die in Deutschland sogar noch staatlich gefördert wird? Gehört dieses Gewerbe abgeschafft? Alice Schwarzer sagt dazu Ja, und ihr "Appell gegen Prostitution" findet breite Unterstützung. Aber inzwischen wird auch Widerspruch laut.
"Für Alice Schwarzer ist die Frau, die Prostituierte, immer das Opfer. Aus dieser Überzeugung heraus gehört Prostitution abgeschafft. Tatsächlich aber handelt es sich für die große Mehrheit der Prostituierten um eine gewollte, freiwillige Tätigkeit", sagte die Berliner Soziologin Christiane Howe bei einer Veranstaltung des Zonta Clubs Dortmund. Zonta ist ein Zusammenschluss berufstätiger Frauen, die sich für eine Verbesserung der Lebenssituation von Frauen einsetzen.Die Vorsitzende des Runden Tisches Prostitution NRW, Claudia Zimmermann-Schwartz, bestätigte im Harenberg-Center diese Haltung: "Die meisten dieser Frauen sagen: Ich verkaufe eine Dienstleistung."
Fataler "Preisverfall" auf dem Strich
Die zunehmende Elends-Prostitution im Ruhrgebiet müsse aber mit anderen Maßstäben gemessen werden. Experten sprechen von einem fatalen "Preisverfall" auf dem nun illegalen Dortmunder Straßenstrich. Zum Teil zahlten Freier den Prostituierten aus Südosteuropa nur 5 Euro. "Da kann man dann nicht mehr über Freiwilligkeit reden. Fünf Euro sind kilometerweit entfernt von jeder Selbstbestimmung", sagte Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner. "Wir diskutieren in Deutschland über Mindestlöhne, und gleichzeitig können Kunden von Prostituierten solche Preise aushandeln. Warum werden in diesem Gewerbe alle Regeln, die sonst gelten, außer Kraft gesetzt?"
Die bisherige Haltung der Stadt Dortmund, erst dann wieder einen Straßenstrich einzurichten, wenn dies juristisch nicht mehr zu vermeiden ist, wird in der NRW-Landesregierung nicht gern gesehen. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat den Verantwortlichen in Dortmund schon ins Gewissen geredet. Claudia Zimmermann-Schwartz, Abteilungsleiterin im Ministerium, sagt es so: "Prostitution braucht Orte." In Duisburg gebe es Großbordelle, in Essen ein Areal für Straßenprostitution an der Gladbecker Straße. In Dortmund sei die Situation nach dem Aus für den Straßenstrich an der Ravensberger Straße gar nicht mehr zu überblicken. Bei der (durchaus strengen) Konzessionierung von Bordellbetrieben handele Dortmund aber vorbildlich. Prostitution findet vor allem in Clubs und Privatwohnungen statt. Zimmermann-Schwartz warnt davor, bei Prostitution vor allem an Straßenstrich und Bordelle zu denken. "Das ist nur der allerkleinste Teil dieses Gewerbes. Das meiste passiert heute in Clubs, in Saunen und in privaten Wohnungen." Das Internet habe die Prostitution dramatisch verändert. Liebesdienste sind heute sozusagen "per Mausklick" buchbar. Das mache aber einen Überblick über dieses Gewerbe in Deutschland vollends unmöglich.
SPD und Union haben bei ihren Koalitionsverhandlungen eine umfassende Reform des Prostitutionsgesetzes von 2002 verabredet. Opfer sollen besser geschützt, ausbeuterische Praktiken wie Flate-Rate-Sex verboten werden. Das Gesetz von 2002 sollte die Rechtsposition und Arbeitsbedingungen der Frauen verbessern. Prostitution gilt nicht mehr als sittenwidrig. Claudia Zimmermann-Schwartz glaubt, das Gesetz habe die Situation für Prostituierte zwar verbessert, das reiche aber nicht. "Wir müssen das Gesetz um Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen ergänzen. Wir brauchen mehr Regeln und besseren Schutz."
Eine weibliche Prostituierte pro 500 bis 1000 Einwohnern
Die meisten Experten sagen, es sei unmöglich zu sagen, wie viele Frauen (und Männer) als Prostituierte arbeiten. Es heißt, eine Million Kunden bezahlen täglich in Deutschland für Sex. Seriös ist diese Zahl nicht. Überhaupt gibt es nur grobe Schätzungen über das Ausmaß der Prostitution in Deutschland oder im Ruhrgebiet. Zwischen 200.000 und 400.000 Prostituierte soll es in Deutschland geben. Allein diese Zahlen zeigen, wie grob geschätzt wird. Wir haben das NRW-Gesundheitsministerium gefragt, wie viele Prostituierte im Ruhrgebiet arbeiten. Hier die Antwort: "Valide Zahlen und Daten gibt es dazu nicht. Verschiedene Institutionen wie z.B. Beratungsstellen für Prostituierte schätzen, dass es etwa eine weibliche Prostituierte pro 500 bis 1000 Einwohnern gibt. Ausgehend davon wäre im Ruhrgebiet von einer Zahl von ca. 5.150 bis 10.300 Prostituierten auszugehen. Das ist keine Zahl unseres Ministeriums, sondern wir zitieren Schätzungen von Expertinnen. "Und wie viele Frauen aus Rumänien und Bulgarien arbeiten als Prostituierte in NRW/im Ruhrgebiet? "Auch hierzu gibt es keine validen Zahlen. Nach Auskunft von Beratungsstellen, die mit Frauen Kontakt haben, die in Bordellen, Clubs oder auf der Straße arbeiten, ist die Wahrnehmung wie folgt: Es arbeiten überwiegend Migrantinnen in diesem Bereich."
Matthias Korfmann
http://www.derwesten.de/wp/politik/manc ... x184558551
Manche Freier zahlen Elends-Prostituierten nur fünf Euro
26.11.2013 | 17:22 Uhr
Dortmund.
Elends-Prostitution ist ein besonderes Problem im Ruhrgebiet. Zum Teil verkaufen Frauen aus Südosteuropa ihre Dienste für fünf Euro. In Dortmund gibt es auch nach der offiziellen Auflösung des Straßenstrichs noch Prostitution auf den Straßen der Nordstadt. Die Frauen riskieren dabei ihre Gesundheit und ihr Leben.
Ist Prostitution "legale Sklaverei", die in Deutschland sogar noch staatlich gefördert wird? Gehört dieses Gewerbe abgeschafft? Alice Schwarzer sagt dazu Ja, und ihr "Appell gegen Prostitution" findet breite Unterstützung. Aber inzwischen wird auch Widerspruch laut.
"Für Alice Schwarzer ist die Frau, die Prostituierte, immer das Opfer. Aus dieser Überzeugung heraus gehört Prostitution abgeschafft. Tatsächlich aber handelt es sich für die große Mehrheit der Prostituierten um eine gewollte, freiwillige Tätigkeit", sagte die Berliner Soziologin Christiane Howe bei einer Veranstaltung des Zonta Clubs Dortmund. Zonta ist ein Zusammenschluss berufstätiger Frauen, die sich für eine Verbesserung der Lebenssituation von Frauen einsetzen.Die Vorsitzende des Runden Tisches Prostitution NRW, Claudia Zimmermann-Schwartz, bestätigte im Harenberg-Center diese Haltung: "Die meisten dieser Frauen sagen: Ich verkaufe eine Dienstleistung."
Fataler "Preisverfall" auf dem Strich
Die zunehmende Elends-Prostitution im Ruhrgebiet müsse aber mit anderen Maßstäben gemessen werden. Experten sprechen von einem fatalen "Preisverfall" auf dem nun illegalen Dortmunder Straßenstrich. Zum Teil zahlten Freier den Prostituierten aus Südosteuropa nur 5 Euro. "Da kann man dann nicht mehr über Freiwilligkeit reden. Fünf Euro sind kilometerweit entfernt von jeder Selbstbestimmung", sagte Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner. "Wir diskutieren in Deutschland über Mindestlöhne, und gleichzeitig können Kunden von Prostituierten solche Preise aushandeln. Warum werden in diesem Gewerbe alle Regeln, die sonst gelten, außer Kraft gesetzt?"
Die bisherige Haltung der Stadt Dortmund, erst dann wieder einen Straßenstrich einzurichten, wenn dies juristisch nicht mehr zu vermeiden ist, wird in der NRW-Landesregierung nicht gern gesehen. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat den Verantwortlichen in Dortmund schon ins Gewissen geredet. Claudia Zimmermann-Schwartz, Abteilungsleiterin im Ministerium, sagt es so: "Prostitution braucht Orte." In Duisburg gebe es Großbordelle, in Essen ein Areal für Straßenprostitution an der Gladbecker Straße. In Dortmund sei die Situation nach dem Aus für den Straßenstrich an der Ravensberger Straße gar nicht mehr zu überblicken. Bei der (durchaus strengen) Konzessionierung von Bordellbetrieben handele Dortmund aber vorbildlich. Prostitution findet vor allem in Clubs und Privatwohnungen statt. Zimmermann-Schwartz warnt davor, bei Prostitution vor allem an Straßenstrich und Bordelle zu denken. "Das ist nur der allerkleinste Teil dieses Gewerbes. Das meiste passiert heute in Clubs, in Saunen und in privaten Wohnungen." Das Internet habe die Prostitution dramatisch verändert. Liebesdienste sind heute sozusagen "per Mausklick" buchbar. Das mache aber einen Überblick über dieses Gewerbe in Deutschland vollends unmöglich.
SPD und Union haben bei ihren Koalitionsverhandlungen eine umfassende Reform des Prostitutionsgesetzes von 2002 verabredet. Opfer sollen besser geschützt, ausbeuterische Praktiken wie Flate-Rate-Sex verboten werden. Das Gesetz von 2002 sollte die Rechtsposition und Arbeitsbedingungen der Frauen verbessern. Prostitution gilt nicht mehr als sittenwidrig. Claudia Zimmermann-Schwartz glaubt, das Gesetz habe die Situation für Prostituierte zwar verbessert, das reiche aber nicht. "Wir müssen das Gesetz um Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen ergänzen. Wir brauchen mehr Regeln und besseren Schutz."
Eine weibliche Prostituierte pro 500 bis 1000 Einwohnern
Die meisten Experten sagen, es sei unmöglich zu sagen, wie viele Frauen (und Männer) als Prostituierte arbeiten. Es heißt, eine Million Kunden bezahlen täglich in Deutschland für Sex. Seriös ist diese Zahl nicht. Überhaupt gibt es nur grobe Schätzungen über das Ausmaß der Prostitution in Deutschland oder im Ruhrgebiet. Zwischen 200.000 und 400.000 Prostituierte soll es in Deutschland geben. Allein diese Zahlen zeigen, wie grob geschätzt wird. Wir haben das NRW-Gesundheitsministerium gefragt, wie viele Prostituierte im Ruhrgebiet arbeiten. Hier die Antwort: "Valide Zahlen und Daten gibt es dazu nicht. Verschiedene Institutionen wie z.B. Beratungsstellen für Prostituierte schätzen, dass es etwa eine weibliche Prostituierte pro 500 bis 1000 Einwohnern gibt. Ausgehend davon wäre im Ruhrgebiet von einer Zahl von ca. 5.150 bis 10.300 Prostituierten auszugehen. Das ist keine Zahl unseres Ministeriums, sondern wir zitieren Schätzungen von Expertinnen. "Und wie viele Frauen aus Rumänien und Bulgarien arbeiten als Prostituierte in NRW/im Ruhrgebiet? "Auch hierzu gibt es keine validen Zahlen. Nach Auskunft von Beratungsstellen, die mit Frauen Kontakt haben, die in Bordellen, Clubs oder auf der Straße arbeiten, ist die Wahrnehmung wie folgt: Es arbeiten überwiegend Migrantinnen in diesem Bereich."
Matthias Korfmann
http://www.derwesten.de/wp/politik/manc ... x184558551
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