Interviewpartnerinnen tätig in der Sexarbeit in Tirol gesucht

[Zara]

Hallo, mein Name ist Zara, Theatermacherin und Performerin und ich bin auf der Suche nach Interviewpartnerinnen, die in der Sexarbeit in Tirol tätig sind. Ich selbst bin nicht in der Sexarbeit tätig und komme durch das Rechercheprojekt mit Sexarbeit in Berührung.
Um Sexarbeit zu verstehen, oder zumindest der Versuch dessen, bin ich hierfür auf der Suche nach Interviewpartnerinnen die in der Sexarbeit tätig sind (anonym, Interview ist bezahlt) für mein künstlerisches Rechercheprojekt und freue mich sehr über einen Dialog. Gerne in Persona und ansonsten natürlich auch online im Zeitraum September - Oktober.

Mehr Infos gerne bei Interesse. Freue mich über Rückmeldung,
Zara

[Kasharius]

@zara

hallo vielleicht könntest du schon jetzt etwas genauer beschreiben worum es bei dem Recherche-Kunstprojekt gehen soll....

Kasharius grüßt

[Zara]

Ja klar gerne @Kasharius

SEX 2000
Sexarbeit - Was hat es mit mir zu tun? Was hat es mit der Gesellschaft zu tun? Und wer macht, das es so ist wie es ist?

Es sind nicht die „Anderen“, die Sexarbeiterinnen, sondern Wir, die Gesellschaft und jede/jeder ist Teil davon. Sexarbeit ist gekoppelt an die komplexen gesellschaftlichen Strukturen, in denen diese stattfindet. Zwischen Heilige & Hure befindet sich ein enorm aufgeheizter, nebulöser Raum, der die Gesellschaft spaltet. Jeder hat eine Meinung dazu und keiner weiß was. „Über Sexarbeit sprechen, das heißt über Gesellschaft sprechen“, so Catrin Altzschner in „Give a fck“.
Was führt eine derartige Spaltung herbei? Welche Institutionen, Gesetze, Vorstellungen, Tabus produzieren die Bedingungen in denen Sexarbeit stattfindet? Und was muss verändert werden- welche Gesetzte, welche Reglementierungen? Wer muss sein Verhalten ändern, wer hat die Macht Veränderung herbeizuführen? Was braucht es dazu?

Sexarbeit ist verbunden mit der Sexualität von Frauen, mit dem Frauenbild in unserer Gesellschaft, welches zwischen Heilige & Hure idealisiert und verzerrt wird, mit absurden Moralvorstellungen & Beziehungsmodellen, mit der Menschenwürde und Menschenrechte, mit dem kapitalistischem Wirtschaftssystem, Lohnarbeit, mit Diskriminierung und Ausgrenzung, mit nicht vorhandenen Erlaubniszonen, mit Selbstermächtigung, mit ganz klar kommunizierten Grenzen, mit Selbstbestimmung, mit individuellen Lebensrealitäten und keiner homogenen Massen, mit Doppelleben, mit Schweigen, mit Willkür, mit entwürdigenden und absurden Pflichtuntersuchungen, mit Machtmissbrauch, mit Gesetzten, mit Stigmatisierung, mit Lust, Freiheit, mit Community, mit Wissen, Eigenständigkeit, mit Empathie, Einfühlungsvermögen, mit Klischees und unendlich vielen Vorurteilen, mit falschen Fantasien und Vorstellungen von Sexarbeiterinnen, mit dem Patriarchat, prekären Arbeitsbedingungen, ….
…die Aufzählung könnte noch um vieles länger sein. Denn Sexarbeit ist vielschichtig, facettenreich, individuell und alles andere als einfach zu verstehen.

Die Recherche konzentriert sich auf das Land Tirol. Es geht darum, dass Sexarbeit uns alle angeht und die gesellschaftlichen Missstände durch die Thematik wie auf einem Silber -Tablet eiskalt offenbart werden. Und wer ist aller daran beteiligt und warum ist es so wie es ist und was muss sich ändern?


Des Weiteren geht es um die Frage, mit welchen ästhetischen Mitteln die Recherche als Theaterperformance dargestellt werden könnte.

Interviewfragen können zb. sein:
Wer oder was sind die größten Hindernisse in deiner Arbeit?
Welche Gesetzte und Reglementierungen erschweren deine Arbeit?
Warum wird dein der Beruf als „nicht normal“ oder als „Arbeit“ wahrgenommen in der Gesellschaft?
Was ist dein Wunsch für deinen Beruf, deine Arbeit?
Stell dir vor, Sexarbeit wäre ein ganz normaler Job- Was hätte sich bereits geändert, wie würde dein Leben aussehen?
Welchen Eindruck hast du zum Thema Sex in der Gesellschaft?[/i]
etc.[/i]

(Quellen: "Hure spielen" von Melissa Gira Grant / "Give a fck" von Catrin Altzschner, "Ich bin Sexarbeiterin" Sammelband)

Es geht nicht um Hilfe, sondern um den Versuch, durch eine künstlerische Herangehensweise, weitere solidarische Schritte Richtung Veränderung zu gehen.

[Kasharius]

Danke schön jetzt wissen noch die angesprochenen schon etwas mehr und können vielleicht besser entscheiden ob sie sich bei dir melden oder nicht. So oder so viel Erfolg und ein schönes Wochenende

Kasharius grüßt