TOLERANZ was isn det?

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sokrates
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TOLERANZ was isn det?

Beitrag von sokrates »

hallochen, mich würden anregungen bezüglich

1. was ist toleranz, wie kann ich sie auffassen?
2. wann/wo sollte sie beginnen,
3. wann/wo enden?

interessieren.....

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Sokrates!
Welche seltene Ehre in unserem Forum..... freu mich, dass Du da bist.

Schwierige Aufgabe, die Du uns da stellst!
IMHO zu
1. Toleranz ist Gefühl, aber auch Geduld den Mitmenschen gegenüber. Jemand nicht seine Meinung aufzwingen zu wollen und die Meinung des Anderen zu akzeptieren, auch wenn sie nicht mit der Eigenen übereinstimmt.

2. Wann sollte Toleranz beginnen? Immer dann, wenn Unstimmigkeiten auftauchen - wenn Gefühle da sind, dass Jemand anderer Meinung ist.

3. Wo sie enden soll? Wenn der anders Denkende bzw. Handelnde beginnt den eigenen Bereich zu infiltrieren. Wenn er die vermeintliche Schwäche des Anderen auszunützen beginnt. Und vor Allem: Wenn es mit Gewalt (psychisch oder physisch, in Wort Bild oder Tat) gegen Schwächere geht.

Das ist in groben Umzügen meine Vorstellung der Handhabung von Toleranz.

Ich nehme an, dass es ein konkretes Beispiel bzw. einen Vorwurf gibt, auf Grund dessen Deine Anfrage geschrieben wurde. Erzählst Du uns mehr davon?

Liebe Grüße

Christian

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Sonja
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Re: TOLERANZ was isn det?

Beitrag von Sonja »

sokrates hat geschrieben:hallochen, mich würden anregungen bezüglich

1. was ist toleranz, wie kann ich sie auffassen?
2. wann/wo sollte sie beginnen,
3. wann/wo enden?

interessieren.....
Hallochen, Soki, schon lang nicht mehr gelesen :002 !

ad1) Toleranz bedeutet für mich nicht Akzeptanz, heißt also nicht, die Meinung oder das Handeln des anderen gutzuheißen, also zu akzepiteren, sondern sie zu "erdulden", sie gerne zu ertragen.
Ich entscheide mich bewusst dafür, den anderen seine Meinung zu lassen und möchte diese auch nicht bewerten, nur weil ich anders denke. Das heißt, ich gebe einem anderen Standpunkt den gleichen Stellenwert wie meinem.
Eigentlich sollte man dankbar sein über eine Einstellung, die anders ist als die eigene, weil dadurch der Horizont erweitert werden kann, und man selbstkritisch seine vorgefasste Ansicht überdenken muss.

ad2) Sie beginnt in dem Moment, wo ich eine Abweichung von meinem Denken/ Verhalten erkenne, und ich in mir eine Verwunderung, Ärger, Unverständnis gegenüber dem anderen aufkommen spüre.

ad3) Sie endet für mich dort, wo die zu tolerierende Einstellung Schaden verursacht:
d.h., z.B. die Freiheit und das Wohlergehen des anderen verletzt.

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

Hallo,
1) ich finde Toleranz (außer im technischen Bereich) ist ganz Individuell. Jeder setzt seine Toleranzgrenzen anders.
Ich toleriere manches was andere nicht tolerieren würden und umgekehrt.
2)Toleranz beginnt eigentlich für mich wenn etwas Anderes als ICH in mein Leben tritt. Das kann eine Person, ein Tier, eine Gemeinschaft u.s.w. sein.
3) Meine Toleranz endet wenn eben meine persönliche, für jeden individuelle, Grenze überschritten wird.

Toleranz ist so wie ein Gummiband.
Manche dehnen es leicht und Andere spannen es bis fast zum Zerreißen.
LG Kaktus

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JayR
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Beitrag von JayR »

Toleranz hat für mich etwas mit Respekt dem anderen gegenüber zu tun. Wenn ich den anderen grundsätzlich respektiere, werde ich seine Sichtweise und Verhaltensweise auch tolerieren oder akzeptieren. Aber nicht unbedingt verstehen.

Meine Toleranz ist aber sehr schnell am Ende, wenn ich merke, dass der andere mich oder Dritte nicht respektiert.

Ich finde man sollte aufpassen, dass man seine Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Handlungsunfähigkeit nicht mit dem schönen Etikett ‚Toleranz’ versieht.
Scheinbar paradoxerweise toleriere ich nicht die Intoleranz oder den Disrespekt der zB. Sexworkern entgegengebracht wird.

LG JayR

Sonja, ‚akzeptieren’ bedeutet für mich nicht unbedingt gutheissen, sondern anerkennen als Realität, ohne zu bewerten.

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@zwergi:
…Schwierige Aufgabe, die Du uns da stellst! …

Schwierig? Ist es nicht ein verständnis, welches tagtäglich gefragt ist, jedes unser verhalten bestimmt und somit nichts schwieriges an sich sondern alltäglich praktiziertes darstellen sollte?

…Toleranz ist …Jemand nicht seine Meinung aufzwingen zu wollen und die Meinung des Anderen zu akzeptieren…

Wenn ich dich richtig verstehe, ist für dich tolerieren und akzeptieren das selbe? D.h. …die meinung des anderen zu akzeptieren = tolerieren….?


…Wenn es mit Gewalt (psychisch oder physisch, in Wort Bild oder Tat) gegen Schwächere geht. …

Meinst du damit den robin hood ansatz? Du definierst wer ist schwach und wann ist es gewalt und „klärst“ es für den schwächling?
und was ist bei "schwäche" durch eigenes verschulden? oder bei den schwächsten überhaupt? sind nicht ungeborene die schächsten? und heißt das nun, dass du die fristenlösung NICHT TOLERIERST?

… ein konkretes Beispiel bzw. einen Vorwurf gibt…

Hmmm, denke absolut jedes verhalten ist anlass für diese frage;-) ich stelle sie permanent seit jahren in den unterschiedlichsten foren und gelegenheiten um erkenntnis darüber zu gewinnen. und da kommen die unterschiedlichsten reaktionen zustande:-)

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@sonne:

Tja, du weißt doch, bin ein wanderer zwischen den foren;-)


…die Meinung… zu "erdulden", sie gerne zu ertragen...

Versteh ich richtig: immer wenn jemand anderer meinung/handlung ist, dann „leidest“ du darunter und „erduldest“ es halt, auch wenn du es gerne machst? Hmm, masochismus? Oder was steckt da genau dahinter?


… Eigentlich sollte man dankbar sein über eine Einstellung…

Eigentlich? Sollte man nicht es sogar erwünschen, erhoffen? Ist es nicht gerade erst dann ausdruck meiner induividualität, wenns unterschiede gibt? ist also das „andere“ nicht notwenidg für meine individualität, mein menschsein!


…ich in mir … Ärger… aufkommen spüre. ..

Hmm, warum entsteht den ärger, wenn jemand anderer meinung/ansicht ist? was ist den die ursache? angst eine falsche meinung zu haben? unsicher der eigenen meinung? oder....

… endet… wo die zu tolerierende Einstellung Schaden verursacht… Freiheit …. des anderen verletzt…..

Hmm, dass heißt, du definierst, wann für ANDERE schaden entsteht und greifst dann –wie- ein?

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@katus:
Toleranz ist so wie ein Gummiband.

Hmm, dem kann ich gut zustimmen. Darin liegt aber auch die große gefahr der willkür, oder?
Ist somit nicht jeder diktator der toleranz?

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@JR:
Hmm,…. tolerieren ODER akzeptieren, nicht unbedingt verstehen…..

Wie darf ich den unterschied verstehen? bin leicht verwirrt....


und ganz verwuirrt hat mich der respektzusammenhang...
d.h. deine toleranz stellt die vorbedingung des respekts? D.h. deine toleranz muß damit erkauft werden, ist also etwas, was eigentlich der gegenüber bestimmt?

…. Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit und Handlungsunfähigkeit nicht mit dem schönen Etikett ‚Toleranz’ versieht….
Gefällt mir gut! aber muß ich immer NICHT gleichgültig, bequem…. Sein?

und vor allem besteht auch oft die gefahr, dass wenn man sich GEGEN etwas einsetzt, dann mit der INTOLERANZ-keule geantwortet wird!?

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Hallo Sokrates

Für mich ist es schwierig etwas zum Ausdruck zu bringen, welches tagtäglich gefragt ist und dessen Wertigkeit in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ich kann auch nicht in Worte fassen, weshalb mir etwas schmeckt und komme mir deshalb (zumindest selbst) nicht unbedingt oberflächlich vor.

Toleranz und Akzeptanz haben für mich Vieles gemeinsam - ich störe mich nicht daran.

Robin Hood Prinzip? Fristenlösung? Also dieser Schluss ist provokant. Mit ein Beweis, dass die Fragestellung "was ist Toleranz" keine stichhaltige auf Alles passende Antwort ermöglicht.

Ich würde gerne Deine Definition des Begriffes sehen. Bisher ist es ja nur so, dass Du Deine Antworten mit Fragezeichen bestückst. Vielleicht macht es auch anderen Spaß, Deine Antworten philosphisch zu hinterfragen.

Deshalb: Ich bitte Dich um die Beantwortung folgender Fragen (aus Deiner Sicht der Dinge)

1. was ist toleranz, wie kann ich sie auffassen?
2. wann/wo sollte sie beginnen,
3. wann/wo enden?


Christian

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Sonja
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Beitrag von Sonja »

sokrates hat geschrieben: Versteh ich richtig: immer wenn jemand anderer meinung/handlung ist, dann "leidest" du darunter und "erduldest" es halt, auch wenn du es gerne machst? Hmm, masochismus? Oder was steckt da genau dahinter?
Ja, ein wenig "leiden" tu ich schon. :002 Wenn ich z.B. die Ansicht des anderen aus meiner Überzeugung heraus schwer nachvollziehen oder verstehen kann, dann versuche ich _bewusst_ aktiv zu tolerieren, also gegen meine Intoleranz anzukämpfen.

"Eigentlich sollte man dankbar sein über eine andere Einstellung"
Eigentlich? Sollte man nicht es sogar erwünschen, erhoffen? Ist es nicht gerade erst dann ausdruck meiner induividualität, wenns unterschiede gibt? ist also das "andere" nicht notwenidg für meine individualität, mein menschsein!
Ja, da hast du Recht. Nur so "weise" bin ich leider noch nicht. Dann wäre für mich der Vorgang "tolerieren" aber auch nicht mehr notwendig, wenn ich das von vornherein schon so sehen könnte.
"ich in mir Ärger aufkommen spüre."
Hmm, warum entsteht den ärger, wenn jemand anderer meinung/ansicht ist? was ist den die ursache? angst eine falsche meinung zu haben? unsicher der eigenen meinung? oder....
..nein, eher "dickschädlat" wie ich bin, von meiner Meinung sehr überzeugt zu sein. Einsicht, Selbstkritik, Gelassenheit sind nicht unbedingt meine Stärken! :003

"endet, wo die zu tolerierende Einstellung Schaden verursacht Freiheit des anderen verletzt"
Hmm, dass heißt, du definierst, wann für ANDERE schaden entsteht und greifst dann wie ein?
Tja, da hab ich keine Antwort, weiß selber nicht, wo Toleranz definitiv endet, und ob und wann ich eingreifen soll.

KonTom
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Beitrag von KonTom »

Toleranz (oder das Tolerieren) kommt vom lateinischen Verb tolerare - (von tolus: Last) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden.

Toleranz beschreibt die Fähigkeit, generell jegliche Form des Andersseins oder Andershandelns (andere Ansichten, -Herkunft, -Sexualität, -Moral, -Religion, -Maßhaltigkeit (technisch), usw.) unangetastet bestehen zu lassen. Erst wenn ein gewisses Maß, die Toleranz-Schwelle, überschritten ist, kommt es zu Reaktionen. Dort wo gar keine Abweichung erlaubt ist, herrscht die Intoleranz.

Der Ausdruck Toleranz bezeichnet im ethisch-sozialen Sinne die soziale, kulturelle und religiöse Nichtverfolgung von Einzelnen oder Gruppen, deren Glaubens- und Lebensweise vom etablierten religiösen oder gesellschaftlichen System abweichen.

Autoritäre Systeme praktizieren das der Toleranz Entgegengesetzte: die Intoleranz. Toleranz als gutmütige „Duldung“ ist aber nicht gleichbedeutend mit Übereinstimmung und stellt die Vorstufe zur Akzeptanz dar.

Toleranz im Sinne eines „Toleranzbereiches“ umfasst einerseits die Vollmacht zur Sanktionierung des Abweichlers und andererseits die bewusste Entscheidung, davon Abstand zu nehmen. Sie wird normalerweise bei gewaltlosem, auf Einigung zielendem Verhalten geübt. Toleranz kann Gewalt vermindern.

Im weiteren soziologischen Sinn gilt, dass Intoleranz und Konformität Gewalt und soziale Destabilisierung bewirken. Toleranz ist folglich die Schaffung eines Spielraums für Menschen abweichenden sozialen Verhaltens und anderer Normen. Toleranz richtet sich nur auf Menschen, die wegen ihrer Andersartigkeit ausgeschlossen sind. Anders als die Masse, die gegen das Abweichende rigide vorgeht, erfordert die Toleranz, dass andersgeartete Parteien oder Gruppen diesbezüglich leiblich wie seelisch nicht behindert werden.

Wer der Idee der Toleranz ablehnend gegenübersteht oder der Ansicht ist, diese komme übermäßig zur Geltung, kann den Ausdruck Tolerantismus verwenden, wie zum Beispiel die Kaiserin Maria Theresia, welche sich damit gegen die Duldung von Nichtkatholiken (Protestanten und Juden) wandte

http://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz

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kaktus
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Beitrag von kaktus »

sokrates hat geschrieben:@katus:
Toleranz ist so wie ein Gummiband.

Hmm, dem kann ich gut zustimmen. Darin liegt aber auch die große gefahr der willkür, oder?
Ist somit nicht jeder diktator der toleranz?
Vollkommen Richtig!! Jeder ist Diktator der Toleranz!
Aber man kann Toleranz ja nicht global sehen!
z.B. Gewalt!! Die lehne ich ab und da gibt es für mich keine Toleranz!
Wenn ich aber weiß das z.B. ein Mensch wenig Bildung (aus welchen Grund auch immer) hatte werde ich seine Rechtschreibfehler tolerieren (also in Kauf nehmen).

Wenn ich (im technischen Bereich) eine M6 Mutter habe die einen Toleranzbereich im Gewinde von 0,2mm hat aber den Bereich um 0,5mm überschreitet kann ich diese Toleranz nicht akzeptieren da sonst beim Festziehen auf einer Schraube das Gewinde ausreißt.

Also Toleranz ist nicht gleich Toleranz!!!!!! :003

sokrates
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Beitrag von sokrates »

@zwergi:
Hmmm, nun, ich komme gerne deiner bitte nach, auch wenn du meine fragen „nicht“ beantwortet hast.

Bei der toleranzfrage komme ich von einer anderen seite ran.

Ich selbst bin mir ob meiner (lebens)erfahrung sehr bewußt wie fehlerhaft meine ansichten sind. Alleine das ich „dazugelernt“ habe, ja mußte, macht mir meine fehlerhaftigkeit ja permanent deutlich.
Des weiteren nehme ich an, dass es nicht nur mir so geht, sondern allen. Ob dem maxi von nebenan oder einstein persönlich, der sich ja auch schon mit dem ausspruch ....war meine größte eselei.... selbst korrigierte.
Auch zeigt sich überall, dass nur pluralität fähig ist, diese „natürliche“ fehlerhaftigkeit abzufangen. Dies zeigt sich am deutlichsten in den monokulturen der agrawirtschaft. Da schafft es dann ein schädling ALLES zu vernichten, hingegen werden schädlinge sehr beschränkt, wenn man einen hohen pluralen anteil hat. überall in der natur ist pluralität angesagt, ja ist oberstes prinzip!
Ebensolches ist ja auch der unterschied von diktatur und demokratie. In einer demokratie sind selten bessere ideen vorhanden, aber durch die vielzahl der ideen gelingt es den schädlichen einfluss von „negativen“ ideen zu begrenzen, die in einer diktatur vollens wuchern würde. momnokultur –in natur, der philosopie oder alltagsdenke- ist also wegen seiner fehleranfälligkeit etwas schädliches.

Aus dieser erkenntnis ist für mich andersartigkeit etwas schönes, ist für mich wünschenswert, anstrebenswert und somit lebenselexier. Also, was andere meinungen, ansichten, sex.praktiken, hetero/homosex. liebesbeziehungen, lebenseinstellungen, religionen, politische ansichten, usw. betrifft erfeut mich „andersartigkeit“ und nötigt mir kein „erdulten“, sprich toleranz ab, dass gegenteil ist eher der fall.

Es ist ein garant für mich, dass wir „stabil und ausgleichend“ unterwegs sind. Ist total anregend und inspirierend und hilft mir einerseits meine persönliche ansicht weiterzuentwickeln und andererseits meine fehlerhaftigkeit zu kompensieren. Des weiteren liegt ja auch mein anspruch INDIVIDIUM zu sein darin, anders als andere (zu einem teil) zu sein, ja nur im „anderssein“ begründet, was ja wiederum „andersartige“ andere nötig macht;-)

Wo beginnt für mich persönlich andersartigkeit zu stören? Nun, wenn sie der phil. ethik(vor allem der subsummierung in den menschenrechte) widersprecht. Als minimalethik ziehe ich „alltäglich“ dabei mal den gesellschaftlichen konsens anhand der verfassung und den daraus abgeleiteten gesetzen heran, wobei ich gesetze und verfassung der ethik als solches in „besonderen“ fragestellungen unterwerfe und mich dafür persönlich in einem bestimmten rahmen einsetze, engagiere.

Mir ist aber bewußt, dass diese herangehensweise nur eine unter vielen möglichen ist, für mich individuell zwar die bisher richtige (die ich durch diskusionen wie dieser verbessern suche), für viele die sinnloseste. Ist ok, ja sogar gut, denn das heißt, dass andere halt anders an die toleranzfrage herangehen und somit wieder für fehlerkompensierende pluralität gesorgt ist;-)

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Beitrag von sokrates »

@kaktus:
…Gewalt!! Die lehne ich ab und da gibt es für mich keine Toleranz! …

Hmm, aber manchmal ist gewalt anzuwenden, oder zumindest die drohung es zu tun notwendig um gewaltbereiten einhalt zu gebieten. in meiner weltsicht;-)


…Wenn ich aber weiß das z.B. ein Mensch wenig Bildung ...werde ich seine Rechtschreibfehler tolerieren .....

Nun, solange ich verstehe was jemand schreibt ist mir die form wurscht. Hatte noch nie ein problem auf grund von rechtsschreibfehlern o.ä. sondern immer nur mit dem „verworrenen“ inhalt.
Viele schreiben halt –gramatikalisch durchaus richtig, oft auch äuserst gewand- drauflos und wenn man die erste reflektionsfrage stellt, wird ersichtlich, dass er nicht mal selbst weiß, was er da eigentlich von sich gibt….
und bildung reduziere ich nicht auf grammmatik usw.sodnern ist ein sehr weitgespannter bereich. und da keiner alles kann ist auch jener mit makos in welchem bereich auch immer nicht per se "ungebildet";-)


…Wenn ich (im technischen Bereich) eine M6 Mutter habe die einen Toleranzbereich im Gewinde von 0,2mm ....

Beispiel gefällt mir gut. in der technik hat man längst klar erkannt, dass es ohne „abweichung“ prinzipiell nicht geht. Die frage ist halt nur, ab wann eine abweichung störend wird und wie wir darauf reagieren.

…Also Toleranz ist nicht gleich Toleranz!!!!!!

Volle zustimmung! Große worte gelassen gesprochen

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Beitrag von Walker »

Toleranz ist für mich den anderen so sein zu lassen wie er ist...
Toleranz ist für mich Meinungen anderer gelten zu lassen, auch wenn ich nicht der gleichen meinung bin...
Toleranz ist für mich Dinge von anderen zu akzeptieren die ich nicht unbedingt mag. Toleranz ist auch ein stück weit kompromiss...

ich ertappe mich dabei, dass ich unterschiedliche Toleranzschwellen habe. D.h. ich akzeptiere von menschen dinge die ich von anderen nicht so leicht akzeptiere. Oder an einem Tag fällt es mir leichter wie an anderen tagen... Toleranz ist in meinen Augen deshalb auch tagesabhängig, abhängig von meiner eigenen Gefühlslage...

Wie weiß sollte toleranz gehen... nun ich denke man kann nur soweit tolerant sein soweit man es auch selber aushalten kann (die meinugn von anderen - so dumm sie vielleicht sein möge)...
Toleranz hört dort auf wo anderen menschen weg getan wird - in welcher form auch immer - da sollte dann toleranz durch zivilcourage und eventueller gegenwehr ersetzt werden.
Toleranz heißt für mich aber nicht alles hinzunehmen, alles zu schlucken... toleranz soll auch immer ein "ja, aber.." beinhalten. das heißt seine eigene meinung darf durch toleranz den anderen gegenüber nicht an wichtigkeit verlieren

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Beitrag von Sonja »

sokrates hat geschrieben: Aus dieser erkenntnis ist für mich andersartigkeit etwas schönes, ist für mich wünschenswert, anstrebenswert und somit lebenselexier. Also, was andere meinungen, ansichten, sex.praktiken, hetero/homosex. liebesbeziehungen, lebenseinstellungen, religionen, politische ansichten, usw. betrifft erfeut mich "andersartigkeit" und nötigt mir kein "erdulden", sprich toleranz ab, das gegenteil ist eher der fall.
Deine Antwort gefällt mir sehr gut. Sich an der Andersartigkeit zu erfreuen und sie nicht toleriern zu müssen ist ein interessanter Ansatz.
Das heißt ja dann eigentlich, du bist nie tolerant, aber sehr wohl intolerant, wenn was gegen deine ethischen Grundsätze spricht!?

Ellena
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Beitrag von Ellena »

@ Walker:
Toleranz ist für mich den anderen so sein zu lassen wie er ist...
Toleranz ist für mich Meinungen anderer gelten zu lassen, auch wenn ich nicht der gleichen meinung bin...
Toleranz ist für mich Dinge von anderen zu akzeptieren die ich nicht unbedingt mag. Toleranz ist auch ein stück weit kompromiss..
@Sonja
Sie endet für mich dort, wo die zu tolerierende Einstellung Schaden verursacht:
d.h., z.B. die Freiheit und das Wohlergehen des Anderen verletzt



Diese Meinung vertrete auch ich in gewisser Weise, einfach erklärt.

@sokrates
Ja auch ich sehe den Input anderer *Welten* als äusserst lehrreich und wichtig, die Andersartigkeit als ständiges Training, entgegen der vorgefestigten Meinung dem Feind der TOLERANZ.

Liebe Grüße
Ellena
Zuletzt geändert von Ellena am 02.04.2007, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
Nimm deine Mitmenschen wie sie sind,-
denn es gibt keine Anderen.... ; )

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Beitrag von kaktus »

@Sonja
... Sich an der Andersartigkeit zu erfreuen und sie nicht toleriern zu müssen ist ein interessanter Ansatz.

ich glaube Dein Gedankengang liegt da falsch.
Wenn etwas innerhalb(der eigenen) Grenzen also Toleranz liegt, wird es akzeptiert.

..Das heißt ja dann eigentlich, du bist nie tolerant,

in diesen Fall finde ich es sogar SEHR tolerant da es ja akzeptiert wird.

....aber sehr wohl intolerant, wenn was gegen deine ethischen Grundsätze spricht

Glaube das gilt für jeden von uns (aber eben für jeden anders)

LG Kaktus

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Beitrag von Sonja »

kaktus hat geschrieben:@Sonja
... Sich an der Andersartigkeit zu erfreuen und sie nicht toleriern zu müssen ist ein interessanter Ansatz.

ich glaube Dein Gedankengang liegt da falsch.
Wenn etwas innerhalb(der eigenen) Grenzen also Toleranz liegt, wird es akzeptiert.

..Das heißt ja dann eigentlich, du bist nie tolerant,

in diesen Fall finde ich es sogar SEHR tolerant da es ja akzeptiert wird.

....aber sehr wohl intolerant, wenn was gegen deine ethischen Grundsätze spricht

Glaube das gilt für jeden von uns (aber eben für jeden anders)

LG Kaktus
Meinst du? Ich hatte bisher ein anders Verständnis für Toleranz.
Wenn ich etwas von Haus aus akzeptiere, ist ein Tolerieren ja nicht mehr notwendig.
Ich hab Sokrates so verstanden, dass er im Grunde jede Andersartigkeit akzeptiert, es für ihn also kein "Erdulden" (was ich schon muss, leider :012 ) notwendig macht.