HIV => AIDS

Hier soll eine kleine Datenbank entstehen, die sich vornehmlich mit über den Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten und dem Schutz vor ihnen beschäftigt
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14.9.2011

NEUE FORSCHUNGSERKENNTNISSE VERLEIHEN DEM WHO-PLAN ZUR EINDÄMMUNG DER HIV-AUSBREITUNG NEUE IMPULSE

Die 53 Länder wollen sich verpflichten, schneller auf die HIV-Ausbreitung zu reagieren, da sich die Raten in Osteuropa und Zentralasien in zehn Jahren verdreifacht haben


Baku - Auf der 61. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa, die vom 12. bis 15. September 2011 in Baku (Aserbaidschan) stattfindet, wird das WHO-Regionalbüro für Europa den Mitgliedstaaten einen Aktionsplan zur Eindämmung der HIV-Ausbreitung in der Europäischen Region der WHO vorlegen.

"Mit dem Europäischen Aktionsplan HIV/Aids (2012–2015) stehen wir in Bezug auf Wissen und gute Praxis ganz an der Spitze", erklärte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa, „doch der Erfolg des Plans als Reaktion auf die wachsende Epidemie hängt von der Bereitschaft der Länder ab, die evidenzgeleiteten Interventionen für wichtige Bevölkerungsgruppen, die in einigen Ländern noch nicht bereit stehen, voll umzusetzen und dabei Chancengleichheit und Menschenrechte zu wahren.“

Bahnbrechende Forschungsresultate aus dem Juli 2011 haben gezeigt, dass sich die sexuelle Übertragung von HIV durch eine frühzeitige, unter der Bezeichnung „Behandlung als Prävention“ laufende Behandlung von Virusträgern um 96% und durch die antiretrovirale Behandlung von nicht mit dem Virus infizierten Partner(inne)n um 73% reduzieren lässt. Diese wissenschaftlich bestätigte präventive Wirkung der antiretroviralen Therapie liefert jetzt neue Impulse im Hinblick auf die dringend erforderliche Beschleunigung des Zugangs zu antiretroviralen Arzneimitteln. Die Behandlungsraten gehörten in einigen Teilen der Europäischen Region bisher zu den schlechtesten weltweit.

Während zahlreiche Mitgliedstaaten, vor allem im westlichen Teil der Region, zu den Ländern mit den weltweit höchsten Versorgungsraten zählen, erhielten 2009 nach Schätzungen nur 19% der behandlungsbedürftigen Erwachsenen in den Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen im östlichen Teil der Region die lebensrettenden Arzneimittel. Eine beschleunigte Verbesserung des Zugangs zur Behandlung wird nicht nur Menschenleben retten, sondern auch Neuinfektionen verhindern und die HIV-Belastung in den Ländern der Region verringern.

Im östlichen Teil der Europäischen Region breitet sich die HIV-Epidemie so schnell aus wie nirgendwo sonst auf der Welt. Dies ist in hohem Maße besorgniserregend. Weltweit geht die Zahl der HIV-Neuinfizierten zurück, doch in Osteuropa und in Zentralasien hat sich die Zahl der mit HIV lebenden Menschen seit 2000 schätzungsweise verdreifacht, die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle ist sogar fast um das Sechsfache gestiegen. Nach Schätzungen lebten 2009 in der Europäischen Region 2,2 Mio. Menschen mit HIV, davon 1,4 Mio. in Osteuropa und in Zentralasien.

Die zahlreichen Gründe für die steigenden Raten haben zumeist mit der Tatsache zu tun, dass die durch ungeschützten Sex oder die gemeinsame Benutzung von Injektionsbestecken am stärksten HIV-gefährdeten Gruppen diejenigen sind, die sozial ausgegrenzt sind oder als gesellschaftlich randständig gelten und deren Rechte eingeschränkt oder verletzt werden. Zu diesen Gruppierungen zählen Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten, injizierende Drogenkonsumenten und deren Sexualpartner/innen, Häftlinge, Prostituierte und Migranten.

Es muss nun vorrangig angestrebt werden, neue HIV-Infektionen zu verhindern und für diese Gruppierungen den Zugang zu HIV-Angeboten zu verbessern. Der Aktionsplan bestätigt die in der Politischen Erklärung zu HIV/Aids niedergelegten Verpflichtungen, die die Länder im Juni 2011 bei der Tagung auf hoher Ebene über Aids in der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingegangen sind. Dazu gehören Bemühungen um eine 50%ige Reduzierung der sexuellen Übertragung von HIV sowie der HIV-Übertragung unter injizierenden Drogenkonsumenten, Fortschritte bei der Eliminierung von HIV-Neuinfektionen unter Kindern während der nächsten fünf Jahre, die Erhöhung der Zahl der Menschen, die eine lebensrettende antivirale Behandlung erhalten, sowie eine Halbierung der tuberkulosebedingten Todesfälle unter Menschen, die mit HIV leben, bis 2015. Angesichts der prekären Finanzlage in vielen Ländern der Europäischen Region ist es zwingend notwendig, dass die verfügbaren Ressourcen sinnvoll in evidenzgeleitete und kostenwirksame Programme investiert werden.

Zum Aktionsplan

Der Aktionsplan ruft zu beschleunigtem Handeln, stärkerem politischem Engagement, erhöhten Investitionen und einem umfassenden Konzept auf, wobei starke Partnerschaften die Grundlage einer erfolgreichen Umsetzung bilden müssen. Er enthält Ziele, Indikatoren und Vorgaben für Prävention, Diagnose, Behandlung, Pflege und Betreuung und sieht die breite Zusammenarbeit aller gesundheitsrelevanten Programme und den Aufbau starker Systeme sowie den Abbau sozialer Barrieren vor. Er wurde mit einer breiten Vielfalt von Akteuren im Bereich der HIV-Bekämpfung in Europa erarbeitet, darunter Vertreter der Länder, Repräsentanten der Zivilgesellschaft sowie Experten und Partnerorganisationen. Bei der Festlegung der vorrangigen Handlungsfelder wurde ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet, Menschen mit HIV sowie andere Teile der Zivilgesellschaft sinnvoll einzubinden – ein den gesamten Aktionsplan leitendes Prinzip.

„Als Organisationen der Zivilgesellschaft im Bereich der HIV-Bekämpfung wissen wir den Prozess, durch den der Europäische Aktionsplan HIV/Aids gestaltet wurde, für seine Offenheit und die Einbindung von Menschen mit HIV zu schätzen. Der Plan entspringt dem starken Bedürfnis und der Verpflichtung der einschlägigen Interessengruppen, gegen die HIV-Epidemie in der Region anzugehen, und befasst sich als Dokument ausführlich mit den Bedürfnissen der wichtigsten von HIV betroffenen Bevölkerungsgruppen“, erklärte Anna Zakowicz, die Vorsitzende der European AIDS Treatment Group und Ko-Vorsitzende des Global Network of People Living with HIV, „doch nur durch politische Führungs- und Handlungsbereitschaft auf nationaler und europäischer Ebene können wir das Dokument einen Schritt weiter bringen und die Worte in einen ständigen Prozess umsetzen, mit dem die kühnen Ziele und Vorgaben, die wir uns selbst gesetzt haben, erreicht werden können.“

Der Aktionsplan unterstützt die Umsetzung der vom Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) und der WHO durchgeführten globalen Strategien zu HIV/Aids.

Weitere Informationen

Auf der Website des WHO-Regionalbüros für Europa finden Sie weiterführende Informationen zu folgenden Themen:

• Europäischer Aktionsplan HIV/Aids (2012–2015): http://www.euro.who.int

• Bahnbrechende Forschungserkenntnisse zum Thema HIV [nur EN]: http://www.who.int

........

http://www.gesundheit-adhoc.de/index.ph ... 1&id=11078
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15.09.2011

Odessa gilt als Aids-Hauptstadt Europas

Die Ukraine ist das Land mit der höchsten HIV-Neuinfektionsrate Europas. In der Bevölkerung ist Aids jedoch ein Tabuthema – Infizierte werden brutal ausgegrenzt.


Odessa hat sich herausgeputzt. Im Zentrum der ukrainischen Hafenstadt leuchten die prächtigen Fassaden aus dem 18. und 19. Jahrhundert wieder. Vergessen scheinen die langen Jahrzehnte der Sowjetzeit, während derer die Millionenmetropole am Schwarzen Meer zur grauen Provinzstadt geworden war.

Doch der Zerfall der Sowjetunion hat der Stadt nicht nur alten Glanz, sondern auch neue Probleme gebracht: Odessa gilt als Aidshauptstadt Europas. Offiziell sind rund 11.000 HIV-Infizierte registriert, Experten gehen jedoch von bis zu 150.000 Fällen in der Ein-Millionen-Einwohner-Stadt aus.

Die Ukraine ist laut UNAIDS das Land mit der höchsten HIV-Neuinfektionsrate in Europa. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 1,6 Prozent der Ukrainer das Virus in sich tragen, in Deutschland sind es etwa 0,1 Prozent. Das heißt: Mehr als eine halbe Million der 45 Millionen Ukrainer sind HIV-infiziert.

Eine von ihnen ist Alissa Belik, die unweit des Zentrums von Odessa in einem Hinterhofbüro bei der Arbeit sitzt. Die 30-Jährige mit dem kurzen rotgetönten Haar betreut als Sozialarbeiterin der Organisation „Sonnenkreis“ junge Familien, in denen der Vater oder die Mutter infiziert ist, oft auch die Kinder.

Die Angst und Verzweiflung dieser Familien kennt Alissa Belik. Sie ist selbst alleinerziehende Mutter einer HIV-positiven Tochter. Alissa Belik hat, wie viele junge Ukrainer in den Wirren der 90er und 2000er Jahre, Drogen genommen. Durch eine mit Bekannten geteilte Nadel steckte sie sich an.

„Anfangs wollte ich es gar nicht glauben“, sagt sie. Sie habe die Krankheit lange verdrängt. Dann kamen die ersten Beschwerden und mit ihnen der Schock, die Einsamkeit und die Depression.

Alissa Belik hatte Glück im Unglück, wie sie sagt. Sie kam mit der ukrainischen Hilfsorganisation „Sonnenkreis“ in Kontakt, fand Beratung, Unterstützung, einen kostenlosen Kindergartenplatz für ihre Tochter und schließlich sogar eine Arbeitsstelle bei der Organisation.

Gemeinsam mit ihr kümmern sich 13 feste Mitarbeiter beim „Sonnenkreis“ um mehr als 700 Menschen, darunter 120 schwangere Frauen. Sie gründen Selbsthilfegruppen, geben juristischen Rat, psychologischen Beistand, organisieren Picknicks und Theaterabende, sogar einen Singleclub für HIV-Positive. Finanziert wird die Organisation vom „Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria“.

Obwohl es in Odessa so viele HIV-positive Menschen gibt, ist Aids ein Tabuthema. Infizierte fühlen sich ausgeschlossen, werden von Arbeitgebern, Kollegen und manchmal sogar von der eigenen Familie diskriminiert. Nicht selten suchen Betroffene Rechtshilfe, weil sie von ihren Eltern und Verwandten auf die Straße gesetzt wurden. Der Psychologe des „Sonnenkreis“, Andrej Prudnikow, organisiert regelmäßig Toleranz-Seminare mit Erziehern und Lehrern.

„Viele haben Angst vor den infizierten Kindern, würden sie am liebsten aus der Gruppe isolieren“, sagt der Psychologe. Risikogruppen wie Drogenabhängige werden in der Ukraine auch von der Polizei schikaniert, wenn sie in Projekten Unterstützung suchen.

Viele halten sich deshalb von Hilfsangeboten fern, wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zu Jahresbeginn in einem offenen Brief an den ukrainischen Präsidenten beklagte.

In Odessa gibt es inzwischen zwei Kliniken, die auf die Behandlung von HIV und Aids spezialisiert sind. Trotzdem fehlt es noch an medizinischer Hilfe. Notwendige Medikamente können sich viele nicht leisten.

So kommt es etwa, dass infizierte Schwangere das Virus relativ häufig auf ihre Kinder übertragen. Bei richtiger Behandlung ist dieses Risiko eigentlich verschwindend gering.

Immerhin sterben weniger Menschen an den Folgen der Krankheit als noch vor Jahren. Doch die Zahl der Neuinfektionen bleibt hoch. Dabei sind längst nicht mehr, wie früher, nur Drogenabhängige und Prostituierte betroffen. Aids ist zum gesamtgesellschaftlichen Problem geworden.

Psychologe Prudnikow erklärt dies einerseits mit der wirtschaftlichen Not. Eine Packung Kondome koste 15 bis 20 Griwna (rund 1,40 bis 1,80 Euro), eine Flasche Bier nur fünf Griwna. Viele junge Leute, sagt er, kaufen lieber Bier und sparen sich das Geld für Kondome.

Hinzu komme eine ablehnende Haltung gegenüber Präservativen, die zum Teil noch aus Sowjetzeiten stamme. „Viele glauben, dass es uncool ist, mit Kondom zu verhüten.“

Mit Aufklärungsunterricht an den Schulen versuchten seine und andere Organisationen gegenzusteuern. Aber es dauere lange, sagt Prudnikow, „bis sich die Dinge in den Köpfen ändern“.





Bild
Ein Plakat in russischer Sprache informiert die Bevölkerung in Odessa, wie HIV nicht übertragen werden kann


http://www.welt.de/gesundheit/article13 ... ropas.html
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19.09.2011

3-D-Spiel

Gamer klären Struktur eines Virus-Enzyms auf

Forscher waren an der Aufgabe gescheitert, nun haben Computerspieler die Struktur eines kompliziert gefalteten Proteins aufgeklärt. Dank einer frei verfügbaren Spielsoftware bauten mehr als hundert Einzelpersonen und Gruppen am 3-D-Modell mit, das neue Aids-Medikamente ermöglichen soll.


Im Kampf gegen das HI-Virus setzen Forscher auch auf Medikamente, die sich gezielt an bestimmte Bestandteile des Erregers koppeln und so die weitere Vermehrung und Ausbreitung verhindern. Um solche passgenauen Wirkstoffe entwickeln zu können, muss man jedoch die dreidimensionale Molekülstruktur genau kennen. Und das ist bei aus Hunderten oder Tausenden Aminosäuren bestehenden Proteinen alles andere als einfach.

Nun berichten Wissenschaftler über einen Durchbruch, der ihnen mithilfe von Computerspielern aus der ganzen Welt gelang. Die Gamer nutzten die Software Foldit, mit der sich Moleküle am Computer virtuell als 3-D-Modell zusammenbauen lassen. Virenforscher hatten zuvor vergeblich versucht, mit Computerhilfe die Struktur eines Enzyms aufzuklären, das eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Vervielfältigung des Aids-Virus spielt. Schließlich wandten sie sich an die Foldit-Community - mit Erfolg.

Binnen drei Wochen gelang den Gamern, woran die Forscher seit Jahren gescheitert waren. Mehr als hundert Einzelpersonen und Spielergruppen waren beteiligt. Zwei der Gruppen, die entscheidende Impulse für das Auffinden der Struktur lieferten, werden in dem "Nature"-Fachartikel auch als Autoren genannt: die Foldit Contenders Group und die Foldit Void Crushers Group.

Es ist sehr schwer vorherzusagen, wie genau ein Protein sich faltet. Für eine neu geformte Kette aus Aminosäuren bestehen Tausende oder gar Millionen verschiedene Möglichkeiten. Selbst für ein vergleichsweise kleines Molekül sind bislang aufwendige Berechnungen nötig. Je genauer man aber die molekulare Struktur kennt, umso besser lassen sich treffgenauere Medikamente entwickeln, die an das untersuchte Protein andocken können.

Räumliches Vorstellungsvermögen genutzt

"Wir wollten sehen, ob menschliche Intuition zum Erfolg führt, wo automatisierte Methoden gescheitert sind", sagte Firas Kathib von der University of Washington. Die Spieler hätten mit der Foldit-Software so gute Modelle gebaut, dass die Virenforscher sie nur noch verfeinern mussten, bis die Struktur endgültig feststand.

Spieler können mit der Foldit-Software Aminosäureketten frei drehen. Zu Beginn bekommen sie einfache Aufgaben mit kleinen Molekülen gestellt, später folgen deutlich komplexere Strukturen. Beim Herumspielen mit dem 3-D-Modellen können Spieler sich auch von einer zusätzlichen Software mit dem Namen Rosetta unterstützen lassen.

"Menschen haben ein räumliches Vorstellungsvermögen", sagte Seth Cooper von der University of Washington. Software könne da bislang nicht mithalten. Mit Spielen wie Foldit könne man die Stärken von Menschen und Computern zusammenbringen. Die Spieler seien auch deshalb erfolgreich gewesen, weil sie Teile bekannter Moleküle einfach in das Modell hineinkopiert hätten, um auszuprobieren, ob sie hineinpassen.

Die Forscher wollen den Erfindungsreichtum von Spielern auch zur Lösung vieler anderer wissenschaftlicher Rätsel nutzen. Das bekannteste Crowd-Sourcing-Projekt in der Wissenschaft ist Seti. Die Suche nach Signalen von Außerirdischen in Radiosignalen hat jedoch bislang nicht zum Erfolg geführt. Zuletzt wäre das Projekt sogar fast wegen mangelnder Finanzen eingestellt worden, doch schließlich konnte das Seti-Institut noch einmal 220.000 Dollar einsammeln, um weiterzumachen .

Bild
Software Foldit: Falten von Aminosäureketten als Spiel


http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 69,00.html
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04.10.2011

Aids in Afrika

Verhütungsmittel erhöhen Risiko für HIV-Infektion

Ohne Hormone gibt es mehr ungewollte Schwangerschaften, mit ihnen steigt offenbar die Zahl der HIV-Infektionen: Dieses Dilemma ist das Ergebnis einer großen Studie in Afrika. Männer sind demnach durch die Verhütungsmittel ebenso ansteckungsgefährdet wie Frauen.


Es ist eine Zwickmühle: Einerseits verbessert die Verhütung durch Hormone die Gesundheit von Frauen in Afrika. Denn ungewollte Schwangerschaften sind in zahlreichen Fällen verantwortlich für Blutungen, Infektionen und auch Todesfälle. Es gibt aber auch eine Kehrseite der Medaille: Offenbar kann die hormonelle Familienplanung das Risiko für HIV-negative Menschen verdoppeln, sich mit dem Virus zu infizieren. Das ist das Ergebnis einer Studie mit knapp 3800 afrikanischen Paaren, von denen nur ein Partner mit dem HI-Virus infiziert war.

In Afrika ist vor allem die Verhütung durch Hormonspritzen beliebt: Die vergleichsweise einfache Methode etwa mit dem Depotpräparat DMPA ermöglicht es den Frauen, sich ohne tägliches Pillenschlucken vor einer Schwangerschaft zu schützen. Rund zwölf Millionen Frauen, das sind etwa sechs Prozent der 15- bis 49-Jährigen, aus den südlichen Ländern Afrikas verhüten so. Doch auch diese bequeme Methode scheint der Untersuchung zufolge das Risiko einer HIV-Infektion zu verdoppeln. "Wenn es sich tatsächlich herausstellt, dass diese Verhütungsmittel dabei helfen, die Aids-Epidemie weiterzuverbreiten, haben wir es mit einer echten Gesundheitskrise zu tun", sagte Isobel Coleman vom Think Thank Council on Foreign Relations zur "New York Times".
Bisher gab es zwar schon Hinweise darauf, dass eine Hormontherapie die Empfänglichkeit für das HI-Virus verändert - doch die Studienlage ist dünn. In ihrer neuen Untersuchung haben die Wissenschaftler um die Epidemiologin Renee Heffron von der University of Washington in Seattle nun eine größere Gruppe von Männern und Frauen untersucht: 3790 Paare aus Botswana, Kenia, Ruanda, Südafrika, Tansania, Uganda und Simbabwe nahmen an der Studie teil. Bei 1314 von ihnen war die Frau HIV-negativ und der Mann HIV-positiv. Bei den übrigen Paaren war es der umgekehrte Fall, wie die Forscher im Fachblatt "Lancet Infectious Diseases" " berichten.

"Das ist ein schwieriges Dilemma"

Bei den gesunden Frauen, die Hormone schluckten oder eine Hormonspritze bekamen, kam es zu 6,6 zusätzlichen Fällen einer HIV-Infektion pro 100 Personenjahren. Im Gegensatz dazu kam es bei den Frauen, die keine Hormone nahmen, nur 3,78 zusätzliche Fälle pro 100 Personenjahren. Unter Personenjahre versteht man die Summe der Beobachtungszeit aller Probanden. Bei der Gruppe der infizierten Frauen und gesunden Männer war die Tendenz vergleichbar: Wenn eine HIV-positive Frau hormonell verhütete, kam es zu 2,61 zusätzlichen HIV-Infektionen des Partners pro 100 Personenjahren. Die Übrigen steckten ihre Partner nur mit einer Rate von 1,51 an. Nach eigenen Angaben der Studienautoren ist dies die erste Untersuchung, die ein erhöhtes Infektions-Risiko für gesunde Ehemänner von HIV-positiven Frauen mit hormoneller Verhütung zeigt.

"Die aktive Werbung für DMPA-Präparate in Gebieten mit einer hohen Zahl von HIV-Neuinfektionen könnte zur Epidemie in Afrika südlich der Sahara beitragen", kommentiert Charles Morrison von der Abteilung für klinische Wissenschaften an der Durham University, USA, die Studie in "Lancet Infectious Diseases". "Das wäre tragisch." Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO will nun offenbar ihre Empfehlungen zum Gebrauch von Verhütungsmitteln überarbeiten: "Wir wollen sicher sein, dass wir rechtzeitig warnen, wenn es sein muss, und gleichzeitig wollen wir kein voreiliges Urteil fällen, das weitreichende Konsequenzen für die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Frauen hat", sagte Mary Gaffield, Epidemiologin von der WHO, zur "New York Times". "Das ist wirklich ein schwieriges Dilemma."

Doch die Untersuchung liefert keine abschließenden Beweise und hat auch einige Einschränkungen: Beispielsweise nutzten insgesamt nur elf Prozent aller Frauen hormonelle Kontrazeptiva und die absolute Zahl der Neuinfektionen von Frauen lag im Untersuchungszeitraum bei 13 (zehn Probandinnen hatten DMPA verwendet, drei Hormone geschluckt).

"Wie bei allen Studien ist der Schwachpunkt, dass ungeschützter Sexualverkehr häufiger unter der Einnahme von Verhütungsmitteln stattfand", sagte Anja Potthoff vom Kompetenznet HIV/Aids zu SPIEGEL ONLINE. Dieses Risiko wurde zwar laut Autoren statistisch berücksichtigt, aber es schränke doch die Aussagekraft ein. "Außerdem wurden höhere Spiegel von HIV-RNA in Abstrichen von Frauen gemessen, die Kontrazeptiva nahmen", so Potthoff. "Eine wissenschaftliche Erklärung für diesen Effekt gibt es bisher nicht."
Auch Charles Morrison moniert in seinem Kommentar: Die Angaben der Teilnehmer, ob sie Verhütungsmittel verwendet hatten, seien ebenso wenig kontrolliert worden wie die Auskünfte darüber, ob zusätzlich Kondome benutzt wurden. "Ein Wechsel zwischen den Verhütungsmethoden war häufig", schreibt Morrison. "Fast die Hälfte aller hormonell verhütenden Frauen nahm zu einem gewissen Zeitpunkt der Untersuchung keine Hormone."

Warum die Hormone das Risiko für eine HIV-Infektion erhöhen, könnte den Autoren um Renee Heffron zufolge mehrere Ursachen haben: Die Kontrazeptiva könnten das Vagina-Gewebe verändern, möglicherweise beeinflussen sie Zahl und Aktivität von Botenstoffen und den Austritt der Viren aus dem Gewebe. Die Wissenschaftler schreiben in der Fachzeitschrift: "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass man Frauen über die Gefahr einer HIV-Infektion bei hormoneller Verhütung (…) aufklären muss und ihnen zu zweifachem Schutz mit Kondomen raten sollte."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 47,00.html

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4 ... risiko.htm
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7.10.2011

Nervenschäden bei HIV-Patienten durch neuen Virentyp verursacht

Einen zweiten Typ von HI-Viren haben jetzt US-amerikanische Forscher der Universität von North Carolina in Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit von HIV-Patienten entdeckt und damit eine Erklärung für die Schädigung des Nervensystems einiger Infizierter gefunden. Bei ihnen kommt es trotz einer erfolgreichen Therapie unter anderem zur sogenannten HIV-assoziierte-Demenz. Heutzutage werden HIV-Patienten in medizinisch hochentwickelten Ländern immer älter, weil sich die Therapie stetig verbessert hat. Mit dem steigenden Alter treten häufiger schwere Schäden des Nervensystems auf.

Grund dafür ist vermutlich der nun entdeckte HIV-Typ. Er unterscheidet sich genetisch von dem bisher bekannten Typ im Blut. Dieser nutzt die T-Zellen, eine Form weißer Blutkörperchen im menschlichen Immunsystem, um sich zu vermehren. Der neue Virentyp vervielfacht sich jedoch in einer anderen Art weißer Blutkörperchen, den Makrophagen. Speziell bei HIV-Infizierten mit Nervenschäden kommt dieser Virustyp vor. Laut des Wissenschaftler im Fachjournal "PLoS Pathogens" könnte diese Entdeckung zu neuen Diagnoseverfahren führen, um den Erfolg von Behandlungen zu kontrollieren und zu verbessern

http://umwelt-panorama.de/news.php?newsid=109787

http://www.wissenschaft-aktuell.de/arti ... 87983.html

Abstract

http://www.plospathogens.org/article/in ... at.1002286
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06.10.2011

HIV-Antikörpern aus Pflanzen auf der Spur

Einem neuen HIV-Antikörper aus Pflanzen sind Wissenschafter aus Österreich auf der Spur. Dabei handelt es sich um einen HIV-neutralisierenden Antikörper, der ursprünglich am Department für Biotechnologie der Boku Wien (Arbeitsgruppe Prof. Renate Kunert) in Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen Biotech-Unternehmen Polymun Scientific GmbH entwickelt wurde.

Die Antikörper werden aus gentechnisch veränderten Tabakpflanzen, die an der Universität für Bodenkultur in Wien stammen, gewonnen und zu einem Vaginalgel verarbeitet. Vor Kurzem hat nun in London eine Verträglichkeitsprüfung (Klinische Phase-I) an rund zehn gesunden Probanden begonnen.

Genmanipulation

Um Tabakpflanzen in Antikörper-Fabriken zu verwandeln, wurden an der Technischen Hochschule Aachen in Deutschland jene Gene eingeschleust, die dafür sorgen, dass die Blätter der Pflanzen die gewünschten Proteine herstellen. Die Tabakpflanzen wurden dann in Glashäusern angebaut und in einer lizenzierten Anlage des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Aachen verarbeitet. Die Produktion von passenden Proteinen in Pflanzen sollte jedenfalls einfacher und preisgünstiger sein als in Zellkulturen.

Pharma-Planta

Mit dem klinischen Test geht nun auch das EU-Projekt Pharma-Planta in die letzte Phase: Seit 2004 entwickeln 30 Partner aus Universitäten und Industrie aus ganz Europa einen Produktionsprozess für rekombinante pharmazeutische Proteine aus modifizierten Pflanzen.

Von der Universität für Bodenkultur Wien sind gleich vier Forschungsgruppen (jene von Eva Stöger, Renate Kunert, Herta Steinkellner und Friedrich Altmann) an der Zusammenarbeit beteiligt. Ziel des mit rund zwölf Millionen €dotierten Projektes ist es, Medikamente gegen HIV, Diabetes, Tuberkulosis und Tollwut demnächst auf Feldern wachsen zu lassen.

http://www.wirtschaftsblatt.at/archiv/h ... 2/index.do
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25.10.2011

HIV-Therapie wirkt gegen alle Virentypen

Praktisch alle Medikamente gegen den Aids-Erreger HIV wurden in Europa und Nordamerika entwickelt. Sie halten auch andere Virentypen aus Afrika und Asien in Schach, wie eine Studie nun nachweist.


Der Aids-Erreger HIV ist äusserst wandlungsfähig. Es existieren diverse Typen dieses Virus, die je nach Weltregion unterschiedlich häufig sind. In der westlichen Welt, wo die meisten Medikamente entwickelt und getestet werden, dominiert der sogenannte Subtyp B. Doch weltweit gesehen sind 90 Prozent der Personen mit anderen Virentypen infiziert, die in Asien und Afrika vorherrschen.
Unbegründete Bedenken

Einige Experten befürchteten, dass HIV-Therapien weniger gut gegen andere Virentypen wirken. Diese Bedenken sind unbegründet, wie Forscher der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie in einer eben publizierten Studie zeigen. "Bisherige Untersuchungen krankten meist daran, dass Patienten mit unterschiedlichem genetischem Hintergrund verglichen wurden, die mit verschiedenen HIV-Subtypen infiziert waren", erklärt Studienleiter Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich. "Dadurch war nicht klar, ob ein unterschiedlicher Therapieerfolg auf den Subtyp oder auf die Ethnie des Trägers zurückzuführen ist. Die Größe unserer Kohorte erlaubte uns, diese Frage erstmals innerhalb einer Ethnie zu untersuchen".
Therapie versagt bei anderen Virentypen sogar noch seltener

5268 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen, 4729 mit Subtyp B, 539 mit einem anderen Subtyp. Wie erwartet wirkte die HIV-Therapie gut gegen den Subtyp B: Pro 100 Behandlungsjahre (die sich ergeben, wenn man beispielsweise 100 Patienten ein Jahr lang oder 50 Patienten zwei Jahre lang behandelt) traten etwa vier so genannte Therapieversagen auf, bei denen die Virenlast im Blut entweder nie genügend abnahm oder zu einem späteren Behandlungszeitpunkt plötzlich wieder anstieg. Bei Patienten mit Nicht-B-Subtypen versagte die Therapie sogar noch seltener, nur etwa zwei Mal in 100 Behandlungsjahren.

Das Resultat bedeute jedoch nicht, dass HIV-Therapien in Afrika oder Asien erfolgreicher sein müssten als in Europa, sagt Günthard. Denn für den Erfolg spielten auch andere Umstände eine Rolle, etwa genetische Faktoren, aber auch wie gut Patienten die Empfehlungen der Ärzte befolgten. Nun könne man aber zumindest ausschließen, dass die existierenden Therapien Virentypen, die in Afrika und Asien dominierten, weniger gut in Schach halten könnten. Auch für die Schweiz seien die Resultate wichtig: Wie in ganz Europa und Nordamerika werden hier nämlich Nicht-B-Subtypen des HI-Virus immer häufiger.

Originalpublikation:

http://cid.oxfordjournals.org/content/e ... ir669.full

http://news.doccheck.com/de/article/206 ... irentypen/
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14.11.2011

Fatale Wirkung von HIV

Virusalarm im Gehirn

Der Erreger HIV macht auch vor dem Hirn nicht Halt: Dort zerstört das Virus Nervenzellen - die Folge ist Demenz. Die Düsseldorfer Aidsforscherin Gabriele Arendt beschreibt den Kampf gegen die unheilbare Erkrankung.


Im Jahr 1980 bemerkte ein kanadischer Flugbegleiter einen braunen Fleck auf seiner Haut. Vermutlich machte er sich zunächst keine größeren Sorgen - bis sein Arzt eine besondere Form der Krebserkrankung diagnostizierte, die normalerweise nur bei geschwächtem Immunsystem ausbricht. Der Steward, der 1984 starb, ging als "Patient 0" in die Geschichte einer tödlichen Seuche ein.

Etwa zur gleichen Zeit häuften sich in den USA sowie in Europa merkwürdige Krankheitsfälle, die zunächst scheinbar nur homosexuelle Männer wie den Patienten 0 betrafen. Die Immunabwehr der Betroffenen war komplett zusammengebrochen - mit dramatischen Folgen: Viele Patienten erlagen an sich harmlosen Infektionen. Die Ursache blieb zunächst rätselhaft. Als auch Empfänger von Bluttransfusionen erkrankten, verdichtete sich der Verdacht, ein Virus könne die Immunschwäche auslösen. 1982 erhielt die neue Krankheit einen Namen: "Acquired Immune Deficiency Syndrome", also erworbenes Immunschwächesyndrom - abgekürzt Aids.

Im Jahr darauf präsentierten Wissenschaftler um Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier vom Pariser Institut Pasteur elektronenmikroskopische Aufnahmen von Viren aus Lymphknotenzellen eines Aidspatienten. Dass es sich dabei tatsächlich um den gesuchten Erreger handelte, konnten die französischen Forscher 1984 nachweisen. Zeitgleich stieß der US-amerikanische Virologe Robert Gallo von den National Institutes of Health in Bethesda ebenfalls auf das Virus. Den Streit um die Ehre der Erstentdeckung entschied erst 2008 das Stockholmer Nobelpreiskomitee, als es Barré-Sinoussi und Montagnier den Medizinnobelpreis zusprach und Gallo leer ausging. Bereits 1985 hatte sich eine internationale Arbeitsgruppe von Virentaxonomen auf einen Namen für den rätselhaften Krankheitserreger geeinigt: humanes Immunschwächevirus oder "Human Immunodeficiency Virus", kurz: HIV.

Mehr als ein Vierteljahrhundert ist seitdem vergangen - und 25 Millionen Menschen starben an der tückischen Infektion. Aids lässt sich inzwischen zwar medizinisch einigermaßen kontrollieren, aber heilbar ist die Krankheit noch immer nicht.

Mehrfacher Schlag

Der Infektionszyklus des Erregers ist heute gut bekannt. Fatalerweise dringt HIV auch ins Gehirn vor und kann hier ebenfalls seine vernichtende Wirkung entfalten. "Neuro-Aids", wie diese Form der Erkrankung genannt wird, stellt ein wachsendes Problem dar, dem Ärzte machtlos gegenüberstehen. Dank der medizinischen Forschung der letzten Jahre zeichnet sich inzwischen jedoch ab, wie man Patienten zukünftig besser helfen könnte.

Bereits 1983 - also noch vor dem endgültigen Nachweis des HI-Virus - beschrieb die Arbeitsgruppe um Jerome Posner von der Cornell University in New York neurologische Ausfälle bei 50 Aidspatienten. Wie wir heute wissen, schlägt HIV im Gehirn gleich mehrfach zu: Es befällt und zerstört Hirnzellen direkt, setzt aber auch Prozesse der Immunabwehr in Gang, die zusätzlich das Nervengewebe angreifen.

inmal ins Gehirn eingedrungen, befällt das Virus zuerst die so genannte Mikroglia - Immunzellen des Gehirns, die Krankheitserreger abwehren. Hier findet der Aidserreger eine sichere Basis, von der aus er sich weiter verbreitet. Das Virus greift nun Astrozyten an. Diese sternförmigen Helfer des Nervensystems unterstützen die Neurone bei ihrem Signalaustausch. HIV verändert diese Kommunikation derart, dass die Nervenzellen absterben. Anfangs lässt sich der Neuronenverlust noch kompensieren, doch früher oder später machen sich ernste Folgen bemerkbar. Zunächst deuten sich nur leichte neurologische Ausfälle an. Die Betroffenen können sich schlechter konzentrieren, ihr Redefluss erlahmt, sie leiden unter Gedächtnislücken und depressiven Verstimmungen und ziehen sich folglich sozial immer mehr zurück.
Meist fühlen sich die Patienten in diesem Stadium noch nicht krank. Auch medizinische Untersuchungen zeigen - außer der Tatsache, dass die Betroffenen HIV-positiv sind - keine Auffälligkeiten. Der Zustand bleibt oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte unverändert, bis die motorischen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten schließlich nach und nach schwinden. Insbesondere solche motorischen Leistungen, die vom exakten Timing schneller Bewegungen abhängen, sind betroffen: Patienten tippen langsamer auf einer Tastatur, verspielen sich am Klavier, und mehrere Arbeitsvorgänge gleichzeitig zu koordinieren, fällt ihnen zunehmend schwer.

Berufs- und Erwerbsunfähigkeit sind häufig die Folge. Schließlich kann der normale Alltag nicht mehr bewältigt werden - die Betroffenen werden zum Pflegefall. Schätzungsweise ein Drittel aller Aidspatienten sind von einer HIV-assoziierten Demenz unterschiedlichen Schweregrads betroffen.

2. Teil: Suche nach der Schwachstelle

Hier helfen auch die modernen Kombinationstherapien gegen HIV-Infektionen wenig. Sie können das Fortschreiten der Krankheit zwar verzögern, aber nicht verhindern. Da die Medikamente die Aidserreger im Blut sehr gut kontrollieren, überleben HIV-Infizierte oft jahrzehntelang. Der natürliche Alterungsprozess des Gehirns verstärkt somit als Kofaktor die durch das Virus verursachten Schäden, wobei typische Alterserkrankungen wie Arteriosklerose oder Alzheimerdemenz hinzukommen können.

Mediziner verfügen heute immerhin über 22 häufig und 5 selten gebrauchte Medikamente, um die gefürchteten neurologischen Komplikationen einer HIV-Infektion zu bekämpfen. Die Arzneien greifen das Virus an unterschiedlichen Stellen an: So genannte nukleosidische und nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase- Inhibitoren (NRTI und NNRTI) verhindern, dass der Erreger mittels eines speziellen Enzyms ( reverse Transkriptase) seine genetische Information in eine für die Zelle lesbare Form übertragen kann. Der nächste Schritt im Vermehrungszyklus, der Einbau des Viruserbguts in das Genom der befallenen Wirtszelle, kann mit Integrase-Inhibitoren unterbunden werden. Sie blockieren das hierfür notwendige Enzym Integrase. Weitere Substanzen hemmen das Enzym HIV-Protease, das für die Reifung viraler Proteine benötigt wird. Und mit so genannten CCR5-Antagonisten lässt sich das Andocken von HIV an die Zellmembran verhindern.

Um HIV-Infektionen möglichst effektiv zu behandeln, müssen Ärzte mindestens drei, mitunter bis zu neun derartige antiretrovirale Substanzen kombiniert verabreichen. Die damit herabgesenkte Viruslast im Blut können Mediziner mittels bestimmter Marker messen. In der Nährflüssigkeit des Gehirns, dem Liquor, gelingt das wesentlich schlechter, da sie sich nicht so einfach zu diagnostischen Zwecken entnehmen lässt. Wir wissen jedoch inzwischen, dass sich das Virus bei etwa 15 Prozent aller HIV-Patienten im Nervenwasser rascher vermehrt als im Blut. Wie unsere Arbeitsgruppe in Düsseldorf 2007 herausfand, werden mit größerer HIV-Vermehrungsrate im Liquor gegenüber der im Blut die Hirnfunktionen immer stärker beeinträchtigt.

Schwierige Barriere

Damit antiretrovirale Medikamente im Gehirn ihre Wirkung entfalten können, müssen sie erst dorthin gelangen - was auf Grund der Blut- Hirn-Schranke nicht so ohne Weiteres möglich ist. Wissenschaftler um Scott Letendre von der University of California in San Diego untersuchten 2008 bei fast 500 HIV-Patienten die Fähigkeit einzelner Aidsmedikamente, in das Zentralnervensystem vorzudringen. Erwartungsgemäß sank bei den Patienten die Viruslast im Liquor umso stärker ab, je besser die verabreichten Wirkstoffe die Barriere überwanden.

Zum Glück zeichnen sich die meisten der heute gängigen Mittel durch ein hohes Penetrationsvermögen aus. Das macht sich ebenfalls in einer wachsenden Überlebensrate von Neuro-Aids-Patienten bemerkbar, wie australische Forscher um Gregory Dore vom National Centre in HIV Epidemiology and Clinical Research in Darlinghurst 2003 feststellten. Allerdings registrierten die Wissenschaftler im Zeitraum von 1993 bis 2000 eine stete Zunahme von HIV-assoziierter Demenz.

Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Virus Prozesse in Gang setzt, die das Gehirn indirekt schädigen. So beeinflusst HIV eine Gruppe von Molekülen, die als Botenstoffe des Immunsystems fungieren: die Zytokine. Das Virus kann ihre Freisetzung hoch- oder herunterfahren; über seine Hüllproteine kann es zudem die Bindung der Zytokine an die Rezeptoren der Immunzellen stören und damit direkt in die Kommunikation des Immunsystems eingreifen. Chronische Entzündungen des Gehirns sind die Folge.

Thorsten Nolting aus unserer Arbeitsgruppe hat 2009 zusammen mit anderen Wissenschaftlern Zytokine im Liquor von Aidspatienten radioaktiv markiert, um herauszufinden, welche dieser Botenstoffe bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle spielen. Tatsächlich waren bestimmte Varianten dieser Moleküle - wie Interferon-g, Interleukin-1a, Interleukin-15 oder der Tumornekrosefaktor-a - bei dementen Patienten höher konzentriert als bei Gesunden. Diese Stoffe lösen wahrscheinlich die zerstörerischen Entzündungen aus. Andere Zytokine, wie Interleukin-1, Interleukin-4 und Interleukin- 10, traten dagegen vermehrt bei therapierten Infizierten ohne neurologische Symptome auf und scheinen somit eher schützend zu wirken.

Wichtig wäre nun zu wissen, ob sich die Zerstörung von Nervenzellen durch eine Blockade der aggressiven Botenstoffe verhindern ließe. Anhand von "Zytokinmustern" im Liquor sollte es möglich sein, Patienten mit besonders hohem Risiko für eine virusbedingte Gehirnerkrankung zu identifizieren. Noch völlig unklar ist freilich, ob sich ein und dasselbe Zytokin in verschiedenen Stadien der Krankheit unterschiedlich auf Zellen und Gewebe des Gehirns auswirken kann.

Die neuromedizinische Forschung sollte somit in Zukunft die Zytokine verstärkt in den Blick nehmen, um Medikamente zu finden, welche die fatalen Entzündungsprozesse im Gehirn stoppen. Fast alle bisherigen Therapieversuche verliefen leider erfolglos. Lediglich so genannte NMDA-Rezeptor-Antagonisten - Substanzen, die den N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor der Nervenzellen blockieren - zeigten eine gewisse Wirkung. Hierzu gehört auch das Alzheimermedikament Memantin, mit dem Mediziner um Avindra Nath (damals an der University of Kentucky in Lexington) im Jahr 2000 die neuropsychologischen Defizite bei HIV-Infizierten lindern konnten. Ein endgültiger therapeutischer Durchbruch steht allerdings noch aus.

Dieser Text stammt aus "Gehirn & Geist", Ausgabe November 2011

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 94,00.html
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

TV-Tipp - morgen abend


„Der Aidskrieg“


von Jobst Knigge.
Interviewpartner u. a. Bernd Aretz, Gerd Paul, Jessica Stockmann, Peter Gauweiler, Rita Süssmuth, Dietmar Schranz, Matthias Frings, Almut und Heinz-Dieter Niemeyer.

TV-Ausstrahlungen:
Das Erste, 16. 11., 23.15 Uhr;
WDR Fernsehen, 25. 11., 23.15 Uhr;
Phoenix, 1. 12., 18.30 Uhr

http://blog.aidshilfe.de/2011/11/15/die ... s-kampfes/

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fraences
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RE: HIV => AIDS

Beitrag von fraences »


HIV-Infektionen weltweit rückläufig

HIV Neuinfektionen rückläufig
UNAIDS-Bericht zeigt deutlichen Rückgang der HIV-Neuinfektione

Die intensiven Bemühungen im Kampf gegen die Immunschwächeerkrankung AIDS scheinen erste Früchte zu tragen. Die Anzahl der HIV-Neuinfektionen ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen, so die Aussage in dem am Montag in Berlin vorgestellten Bericht des HIV/AIDS-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS).

UNAIDS (engl. Joint United Nations Programme on HIV/AIDS) zufolge ist Zahl der HIV-Neuinfektionen weltweit zwischen 1997 und 2010 um rund ein Fünftel (21 Prozent) zurückgegangen. Zwar infizierten sich immer noch 2,67 Millionen Menschen pro Jahr mit den AIDS-Erreger, doch mit Hilfe des politischen Willens und der Bereitstellung ausreichender finanzieller Ressourcen konnten die Anzahl der Neuinfektionen spürbar gesenkt werden. Dies gilt jedoch längst nicht für alle Regionen der Welt. So bilden Osteuropa und Zentralasien im Hinblick auf die Entwicklung der HIV-Infektionen eine traurige Ausnahme. Hier ist die Anzahl der Infizierten seit dem Jahr 2001 um etwa 250 Prozent gestiegen, berichtet UNAIDS.

70 Prozent der HIV-Neuinfektionen in Afrika
Weltweit leiden derzeit laut Aussage des HIV/AIDS-Berichts der Vereinten Nationen rund 34 Millionen Menschen an AIDS, was im Verhältnis zum Jahr 2001 (28,6 Millionen) eine Zunahme von knapp 5,5 Millionen Infektionen darstellt. Allerdings ist die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen Jahren spürbar zurückgegangen, so die Aussage der Experten. Von den Betroffenen lebt mit circa 68 Prozent (22,9 Millionen) die überwältigende Mehrheit auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Hier sind auch 70 Prozent der HIV-Neuinfektionen zu verzeichnen, obwohl eigentlich nur 12 Prozent der Weltbevölkerung in der genannten Region ihre Heimat haben. Aus den Zahlen geht deutlich die überproportionale Betroffenheit der Länder im Afrika südlich der Sahara hervor. So leben zum Beispiel mit schätzungsweise 5,6 Millionen Betroffenen mehr HIV-Infizierte in Südafrika als in allen anderen Staaten weltweit. Allerdings zeigen sich auch hier im Zuge der intensiven Bemühungen zur Bekämpfung der Immunschwächeerkrankung erste Erfolge. Die Zahl der Neuinfektionen ging in Südafrika ebenso wie in Äthiopien, Nigeria, Sambia und Simbabwe während der letzten Jahre deutlich zurück, berichtet UNAIDS.

Anzahl der HIV-Infektionen in Osteuropa und Zentralasien massiv gestiegen
Die Entwicklung der HIV-Infektionen in West- und Zentraleuropa ist den Zahlen des UNAIDS-Berichts zufolge im Verhältnis zu der weltweiten Problematik eher zu vernachlässigen, wobei sich auch hier jährlich immer noch 30.000 Personen mit HIV infizieren und rund 9.900 Menschen pro Jahr an AIDS versterben. Besonders besorgniserregend ist hingegen die Entwicklung in Osteuropa und Zentralasien, wo die Anzahl der HIV-Infizierten zwischen 2001 und 2010 um 250 Prozent auf derzeit 1,5 Millionen gestiegen ist. Etwa 90 Prozent der Infektionen entfallen dabei laut Aussage von UNAIDS auf Russland und die Ukraine, wobei hier in erster Linie verseuchtes Drogenbesteck als Ursache der rasanten Ausbreitung genannt wird. Jährlich sterben heute in Osteuropa und Zentralasien schätzungsweise 90.000 Menschen im Jahr an AIDS, im Jahr 2001 lag die Zahl noch bei 7.800 AIDS-Todesfällen, erklärte UNAIDS.

1,8 Millionen Todesfälle weltweit durch AIDS
Insgesamt sind laut Aussage des UNAIDS-Berichts im vergangenen Jahr rund 1,8 Millionen Menschen an einer AIDS-Erkrankung verstorben, wobei jedoch der Einsatz von Medikamenten schätzungsweise 700.000 weitere Todesfälle verhindert haben soll. Den UNAIDS-Hochrechnungen zufolge konnten seit 1995 mit Hilfe von Medikamenten in den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen rund 2,5 Millionen AIDS-Todesfälle verhindert werden. Mittlerweile habe auch in den sogenannten Entwicklungsländern rund die Hälfte der HIV-Infizierten Zugang zu entsprechenden Therapien, wobei die Zugänglichkeit der Medikamente in den letzten zwei Jahren erheblich verbessert wurde. Als positive Beispiele für eine gut Versorgung der HIV-Infizierten nennt UNAIDS Länder wie Kambodscha, Chile, Kroatien und Kuba. Aber es gebe auch weiterhin Staaten wie Afghanistan, Ägypten, Tunesien oder die Ukraine in denen die Betroffenen kaum Zugang zu den benötigten Medikamenten haben.

Medikamente können Übertragung von AIDS während der Schwangerschaft verhindern
Als wesentlichen Erfolg bei der Bekämpfung von HIV beziehungsweise AIDS erwähnt der UNAIDS-Bericht auch die deutlich verbesserte Verhinderung von Übertragungen der Immunschwächekrankheit auf ungeborene Kinder während der Schwangerschaft. So würden rund die Hälfte aller schwangeren HIV-Infizierten heute mit Medikamenten behandelt, die eine Übertragung des Virus auf das Kind verhindern sollen. Welchen Erfolg diese Behandlung mit sich bringt, ist laut Aussage von UNAIDS an dem Beispiel Botswana zu erkennen, wo im Jahr 2003 noch 21 Prozent der Babys infizierter Mütter bei der Geburt selbst mit HIV infiziert waren. Da heute in Botswana mehr als 90 Prozent der HIV-infizierten Mütter eine antivirale Therapie erhalten, lag der Anteil der betroffenen Neugeborenen im Jahr 2010 nur noch bei vier Prozent, berichten die UNAIDS-Experten. Generell sei die Anzahl der HIV-Neuinfektionen bei Kindern weltweit deutlich zurückgegangen – von 550.000 im Jahr 2001 auf 390.000 im Jahr 2010. Entsprechend positiv ist laut Aussage des UNAIDS-Berichts auch die Entwicklung bei den Todesfällen der Kinder im Alter unter 15 Jahren. Hier ist die Anzahl der AIDS-bedingten Todesfälle zwischen 2005 und 2010 um rund 20 Prozent zurückgegangen. Allerdings sei auch heute noch die therapeutische Behandlung der HIV-infizierten Schwangeren zu etwa 80 Prozent nicht optimal, erklärten die UNAIDS-Experten. Würden hier entsprechende Anpassungen erfolgen, ließe sich die Anzahl der betroffenen Neugeborenen kurzfristig noch einmal um 20 Prozent senken, so die Aussage in dem aktuellen Bericht.

2.700 HIV-Infektionen in Deutschland pro Jahr
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat ebenfalls am Montag in Berlin die neuesten Zahlen zu den HIV-Infektionen beziehungsweise AIDS-Erkrankungen in Deutschland vorgestellt: Demnach liegt die Anzahl der Betroffenen hierzulande derzeit bei etwa 73.000, wobei die „Zahl seit Mitte der 1990er Jahre steigt, da die Zahl der Neuinfektionen höher ist als die Zahl der Todesfälle.“ Das RKI schätzt für das Jahr 2011 rund 500 AIDS-bedingte Todesfälle. Am häufigsten von einer HIV-Infektion betroffen sind in Deutschland laut Aussage des RKI „nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben.“ Rund 45.000 der HIV-Infizierten beziehungsweise AIDS-Kranken seien dieser Gruppe zuzuordnen, berichtet das RKI. Die Zahl der Neuinfektionen schätzen die RKI-Experten für das Jahr 2011 auf rund 2.700, wobei 2.250 Männer und 450 Frauen betroffen seien. Dem RKI-Präsidenten Reinhard Burger zufolge gehören zu den wichtigsten Ursachen für die rückläufigen Neuinfektionen „die intensivierte Prävention und die zunehmend frühere Diagnose und Behandlung HIV-Infizierter, die dann weniger infektiös für ihre Sexualpartner sind.“Trotzdem bleibt eine HIV-Infektion „nach wie vor nicht heilbar, auch wenn sie mit Medikamenten meist gut behandelbar ist“, mahnte der RKI-Präsident. So gilt auch für Deutschland, was weltweit immer wieder betont wird: Aufklärung und Vorbeugung sind der beste Schutz vor HIV. In weltweitem Maßstab spielt laut Aussage von UNAIDS außerdem die Stärkung der Frauenrechte eine wesentliche Rolle im Kampf gegen die unheilbare Krankheit. Die Aussicht auf die zeitnahe Entwicklung eines Heilung versprechenden Impfstoffs ist indes laut Aussage der Experten trotz intensiver Forschung weiterhin nicht in Sicht. (fp


http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 790002.php
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RE: HIV => AIDS

Beitrag von Aoife »

Und hier ein wenig Hintergrundwissen zu den von Fraencis im vorherigen Beitrag vorgestellen Zahlen.

Ein IMHO nicht nur medizinisch, sondern auch (gesellschafts-)politisch hochinteressanter Artikel. Auch wenn ich persönlich schon vorher von den Vorzügen des empowerment's überzeugt war, die beschriebenen Erfolge des empowerment's von Kindern ist ein ganz praktischer Beweis für die Realitätstauglichkeit dieser Einstellung.

Wenn Europa nicht bald aufwacht und sich von den ideologischen Einflüssen der religiösen Rechten beispielsweise via schwedischer Regierung oder EWL frei macht, und sich endlich entschließt funktionierende Modelle zu wagen statt in patristischer Selbstgefälligkeit 20jährigen oder in Sperrbezirken wohnenden Bürgern die sexuelle Selbstbestimmung abzusprechen, dann wird es bald wieder auf den assozialen Drittweltstatus der frühen Neuzeit, den es schon damals "dank" seiner religiösen Fundamentalisten hatte, zurückfallen.

Zumindest meiner Auffassung nach beweist dieser Artikel:

http://news.doccheck.com/de/article/206 ... -in-afrika

dass Geld nicht der bedeutendste Engpass ist. Natürlich spielt es auch eine gewisse Rolle, aber im Vergleich zu Intelligenz und Kreativität scheint sogar in Afrika Geld ein Massenprodukt zu sein. Wieviel wichtiger wäre es da für Europa, statt nur über die Vermehrung des ohnehin im Überfluss vorhandenen Geldes lieber einmal über seine sinnvolle Verwendung nachzudenken!

Liebe Grüße, Aoife
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Beitrag von nicole6 »

Italien ist etwa auf gleicher Ebene wie Deutschland, mit 2500
neuen HIV-Infektionen pro Jahr.

ciao!
Nicole

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RE: HIV => AIDS

Beitrag von Aoife »

Liebe community,

ich bitte euch alle die Oslo Deklaration zur Kriminalisierung von HIV

http://www.hivjustice.net/oslo/

anzuschauen und nach Möglichkeit zu unterschreiben.

Auch wer sonst möglicherweise nicht meiner politischen Einstellung folgt möge beachten, dass im Zusammenhang mit HIV wissenschaftlich gesichert ist:

Der an sich schon ernsthafte Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit der Akteure hervorrufende Versuch eine reale Bedrohung wie das HIVirus mit virtuellen Machtinstrumenten wie Strafgesetzen zu bekämpfen ist nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern bewirkt auch noch das exakte Gegenteil seiner vorgeblichen Ziele, fördert nämlich die Ausbreitung des Virus.

In diesem konkreten Zusammenhang geht es somit nicht primär um die Kritik an mit Scheinargumenten "gerechtfertigter" struktureller Gewalt, sondern ganz praktisch um unser aller Schutz vor Infektion mit HIV. Und die ist nur dann zu optimieren, wenn jedem klar ist, dass nur er selbst sich schützen kann, eine überlebenswichtige Erkenntnis, der durch die staatliche Falschbehauptung uns durch Strafgesetze beschützen zu können verschleiert wird.

Ich bitte jeden, der (und sei es auch nur in diesem eng begrenzten Rahmen) der wissenschaftlich vielfach gesicherten Erkenntnis dass Strafgesetze im Zusammenhang mit HIV die Ausbreitung der Infektion fördern folgen kann, die Oslo Deklaration zu unterschreiben.

Liebe Grüße, Aoife
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Marc of Frankfurt
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Paragraphen gegen Viren?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

HIV und Strafrecht - Diskussionspapier der Deutschen AIDS-Hilfe für Mitgliedsorganisationen und andere Interessierte - Februar 2012


Keine Kriminalisierung von Menschen mit HIV!


Eckpunkte einer Position der Deutschen AIDS-Hilfe

Bei selbstbestimmten sexuellen Handlungen darf keine strafrechtliche Verfolgung der HIV-Expositiona und -Transmission erfolgen. Dies gilt unabhängig von Art, Dauer und Form der Beziehung – auch eine einmalige Begegnung ist eine Beziehung – und auch bei Lügen oder Täuschungen.

· Das Strafrecht ist kein Instrument der Infektionsvermeidung: Die Kriminalisierung verstärkt die Angst der HIV-Positiven, vermittelt eine falsche Sicherheit für die Nichtinfizierten (oder Ungetesteten) und hält gerade die vom HIV-Test ab, die ein relevantes HIV-Risiko haben.

· Im Kontext selbstbestimmter sexueller Handlungen ist außerdem nur selten eine klare „Täter“/„Opfer“-Zuordnung möglich.

· Es gibt kein juristisch einklagbares Recht auf Wahrheit beim Sex und kein Recht auf Wiedergutmachung, auch wenn Lüge oder Täuschung moralisch verurteilt werden mögen.


Richtschnur für die Prävention muss vielmehr die hundertprozentige Verantwortung aller Beteiligten sein: in erster Linie für sich selbst, aber auch für das [den] Gegenüber.

Nichtsdestotrotz müssen und wollen wir die Themen Schuld und Verantwortung ernst nehmen. Für Enttäuschungen und Verletzungen brauchen wir aber andere Aufarbeitungsformen als Strafprozesse.

Um die strafrechtliche Verfolgung der HIV-Exposition oder -Übertragung zu beenden, müssen wir Juristinnen und Juristen und der Öffentlichkeit auch nahebringen, was „Leben mit HIV heute“ heißt – vor allem, dass die HIV-Infektion heute eine in der Regel gut behandelbare chronische Krankheit ist, mit der man bei guter Lebensqualität eine annähernd normale Lebenserwartung hat, und dass

eine funktionierende HIV-Therapie ebenso gut vor einer HIV-Übertragung schützt wie Kondome.

Mehr dazu -> http://www.aidshilfe.de/sites/default/f ... r-2012.pdf





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Arum
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Re: Paragraphen gegen Viren?

Beitrag von Arum »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben: dass die HIV-Infektion heute eine in der Regel gut behandelbare chronische Krankheit ist, mit der man bei guter Lebensqualität eine annähernd normale Lebenserwartung hat
An sich stimmt das. Nur, es wird einigermassen anders, wenn eine Aids-kranke SW wieder heimkehren muss in eine Heimat, wo es keine gute ärtzliche Versorgung gibt. Ich habe vor kurzem in einem niederländischen Freierforum zu diesem Thema eine schon sehr erschreckende Geschichte gelesen.

Da ist der Kunde nach guten drei Jahren in einer ganz anderen Stadt wieder einer Frau begegnet, die er zuvor aus dem Auge verloren hatte. Von ihrer ehemaligen Schönheit und Lebhaftigkeit war aber nichts mehr übrig geblieben: sie sah aus wie ein lebendiger Leichnam. Sie hat nicht sagen wollen, was war, aber später hat er dann von anderen Frauen zu hören bekommen, es wäre AIDS und sie sei letztendlich nach Bulgarien zurückgekehrt, wo die medizinische Versorgung sehr dürftig ist. Ob sie noch lebt, dürfte schon sehr fraglich sein.

Ich finde es schon einigermassen gefährlich, sich in dieser Hinsicht allzu optimistisch zu geben, grade heutzutage bei dem Zuwachs an AO-Angeboten, wo eben mehrheitlich Frauen aus schwächeren Regionen arbeiten. Ich bin im gleichen Forum auf zwei Bilder einer solchen Frau gestossen, die auch eine wenig beruhigende Wirkung auf mich hatten. Das eine Bild zeigte sie, so wie sie vor drei, vier Jahren war: sehr anziehend, durchaus gesund, lebhaft. Das andere, so wie auf der Webseite ihres neuen AO-Clubs abgebildet ist: man sieht gerade noch, dass es sich da um die gleiche Person handeln muss. Ein Schreckensbild.
Muss nicht unbedingt AIDS heissen, aber der Verdacht liegt nahe.
Sie ist Rumänin. Das rumänische Gesundheitswesen steht so ungefähr am Abgrund. Diesbezüglich sind mir sehr schlimme Geschichten bekannt (ich bin in Rumänien gewesen und habe mit mehreren Leuten gesprochen). Ärtzte werden schwer unterbezahlt. Für Leistungen muss man draufzahlen, und wenn man Glück hat, wird man auch tatsächlich behandelt. Auch für die oben genannte Frau dürfte es also schlimm aussehen. Und so ergeht es wohl mehreren.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Was der Sexarbeiterin passiert ist beruht auf Hörensagen und ich bin skeptisch ob es allein HIV und schlechte medizinische Versorgung ist, zumal die Infektion unbehandelt, unentdekt oder ungetestet nicht so schnell fortschreitet. Es ist aber schon möglich, dass allein eine negative Lebensituation, der verlorene Glaube an sich selbst, jemanden aus der Bahn werfen kann.

In der Sexarbeit kann das der sog. Puffkoller oder SWBO sein. In Wirtschaft und Politik etwa vergleichbar dem Karriereknick. Männer bekommen typischerweise einen Herzinfarkt, wenn sie ihren Status verlieren. Wir erinnern uns sicher alle an die Bilder vom ausgemergelten DSK als er vor dem US-Untersuchungsrichter als Beschuldigter vorgeführt wurde. Oder die Fotos vom zurückgetretenen deutschen Bundespräsidenten, der zeitweise ins Kloster gegangen war...

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Aids-Experten hoffen auf Heilung

Beitrag von Lulu09 »

Ärzte hoffen auf eine Heilung der Immunschwäche-Krankheit Aids in wenigen Jahren. Nach Einschätzung eines Experten wird es eine Impfung gegen die Krankheit so schnell aber nicht geben.

Experten sehen neue Ansätze für eine Heilung der Immunschwäche-Krankheit Aids. "Ich glaube, dass ein realistischer Zeitraum, in dem wir heilen können, fünf Jahre sind", sagte der Münchner Internist und Leiter der 14. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage, Hans Jäger.

"Die Heilungsforschung hat in den letzten zwölf Monaten mehr Fortschritte gemacht als je zuvor." An einen baldigen Durchbruch zu einer Impfung glaube er hingegen nicht. "Schutzimpfungen haben wir nicht und werden sie auch in den nächsten Jahren nicht bekommen."

Rund 1500 Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen, Juristen und Pflegekräfte diskutierten von Freitag bis Sonntag bei den Aids- und Hepatitis-Tagen in Unterschleißheim bei München über neue Entwicklungen ihres Faches. Bei der nach Veranstalterangaben größten deutschen Tagung zu dem Thema in diesem Jahr stellte auch die Pharmaindustrie ihre Produkte vor.

Eine Heilung über eine Knochenmarktransplantation sei an der Berliner Charité bereits vor drei Jahren gelungen. Allerdings sei die Methode zu komplex, um sie auf alle Patienten anzuwenden, sagte Jäger. Hoffnungen setzten die Wissenschaftler daher auf eine jüngst in Seattle vorgestellte Methode: Mit dem Krebs-Wirkstoff "Vorinostat" sei es gelungen, an die versteckt infizierten Zellen zu kommen, in denen das Virus bisher trotz Therapie weiter schlummert.

"Dieses Medikament hat es geschafft, aus latent infizierten Zellen Viren freizusetzen, die dann von den bekannten Medikamenten erreicht und vernichtet werden können", sagte Jäger.

Schon jetzt könnten die Medikamente die Viruslast im Blut wenigstens so niedrig halten, dass keine Ansteckungsgefahr mehr bestehe. Das sei gerade bei Paaren wichtig, bei denen ein Partner infiziert sei. Damit könnten nicht nur die Betroffenen ein weitgehend normales Leben führen, sondern auch die Ansteckungsgefahr gehe gegen null, erklärte der Experte. "Das Konzept heißt Prävention durch Therapie."

http://www.n-tv.de/wissen/Aids-Experten ... 01826.html

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Beitrag von Arum »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Was der Sexarbeiterin passiert ist beruht auf Hörensagen und ich bin skeptisch ob es allein HIV und schlechte medizinische Versorgung ist, zumal die Infektion unbehandelt, unentdekt oder ungetestet nicht so schnell fortschreitet. Es ist aber schon möglich, dass allein eine negative Lebensituation, der verlorene Glaube an sich selbst, jemanden aus der Bahn werfen kann.
Kann alles sein, kann aber auch nicht sein. So ist das eben mit Anekdoten.

Die Geschichte sagt aber nichts darüber aus, wann die Frau sich infeziert haben dürfte. Kann ja schon vor einigen Jahren gewesen sein, sogar in Bulgarien noch.

Und zweitens ist nun gerade so etwas wie "der verlorene Glaube an sich" ein Beispiel von Deiner eigenen Premisse der Lebensqualität, die zum Ausmass der Behandelbarkeit von Aids beiträgt.
Wie Du ja schon sagtest:
HIV-Infektion heute eine in der Regel gut behandelbare chronische Krankheit ist, mit der man bei guter Lebensqualität eine annähernd normale Lebenserwartung hat,


Na ja, hoffen wir mal, dass die Geschichte nicht stimmt.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Sonderstrafrecht HIV/AIDS

Beitrag von Marc of Frankfurt »

In Nordrhein-Westfalen wird das „Zwangsouting“ in Gefängnissen aufgehoben: In Zukunft sollen Gefangene nicht mehr über die HIV-oder Hepatitisinfektionen von Mitgefangenen informiert werden.

[Ondamaris / AIDS-Hilfe]
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 17.04.2012, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Sonderstrafrecht AIDS

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Sonderstrafrecht bei HIV und Sex:
  • Beim Sex wird bisweilen gelogen, aber bei HIV muß der Positive die Wahrheit über seinen Status sagen. Nur bei HIV wird eine Lüge beim Sex bestraft. Alle wissen um die Diskriminierung, aber die Gesellschaft erwartet hier Aufrichtigkeit.
  • Normalerweise gilt die Gefährlichkeit der Handlung als Tatbestandsmerkmal. Allerdings ist ein ungeschützter Verkehr nicht so extrem gefährlich. Bei HIV ist die mögliche Folge einer Handlung, die Infektion mit einer unheilbaren Krankheit, das gefährliche. Daher hat das Bundesverfassungsgericht schon in seiner Grundsatzentscheidung vom 4. November 1988 die Gefährlichkeit der Folge als Tatbestandsmerkmal bei Sex und HIV festgelegt. Die HIV-Übertragung wurde als „eine das Leben gefährdende Behandlung“ definiert.
  • Strafrecht und Verurteilung von Tätern hilft den Opfern einer Ansteckung nicht, genausowenig wie es Ofern von psychischer Gewalt hilft. Da wäre seelsorgerische oder psychosoziale Betreuung notwendig, doch die bleibt bei einem Gerichtsverfahren in der Regel außen vor. Es wird so getan, als würde die Verurteilung des Täters gleichsam die Heilung oder zumindest die Verbesserung der Verletzung herbeiführen. Aber das ist ein Irrtum.

    ...

RA Norbert Hösel (48), Köln, Deutsch AIDS-Hilfe
http://blog.aidshilfe.de/2012/04/14/dos ... nierungen/





Urteil-Sammlung HIV

alle Urteile in Sachen HIV seit 1987 von ihm zusammengestellt und kommentiert:
www.aidshilfe.de/sites/default/files/20 ... rteile.pdf





So eine Sammlung bräuchten wir mal zum Thema Prostitutionsrechtsprechung...
Evt. kann diese ja als Vorbild dienen.
Es fehlt noch soetwas wie eine Einführung in das Rechtsgebiet und Gliederung der Entscheidungen. Auch sollte jedes Urteil mit seinem Leitsatz (Entscheidungskern) dargestellt werden...

Ob die DAH sowas auch für Sexwork finanziert?