Begriffsdefinitionen der venerischen bzw. sexuell übertragbaren Erkrankungen (Sexually Transmitted Diseases, STD)
Genitaltraktinfektionen betreffen die Organe des Genitaltrakts, insbesondere die Harnröhre, die Vagina, die Gebärmutter (speziell den Gebärmutterhals) und die Anhangsorgane (Eierstöcke, Eileiter, Hoden, Nebenhoden). Sie werden meist durch
sexuell übertragbare Erreger ausgelöst.
Sexuell übertragbare Infektionen (STD) werden hauptsächlich durch den Geschlechtsverkehr übertragen. Sie äußern
sich meist, aber nicht ausschliesslich, am Genitaltrakt und heißen daher auch Geschlechtskrankheiten.
Geschlechtskrankheiten im engeren Sinne sind die im Gesetz
zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten aufgeführten vier nicht namentlich meldepflichtigen Infektionen Gonorrhoe, Syphilis, Ulcus molle und Lymphogranuloma venereum.
Das wichtigste Standbein der Prävention ist die Aufklärung über die Übertragungswege und über geeignete Schutzmaßnahmen, i.d.R. Expositionsprophylaxe ( Enthaltung bzw. Präservativ).
Einteilung
Die Einteilung erfolgt primär nach der Lokalisation der Erkrankung und danach nach dem Erreger. Man unterscheidet Urethritis (Harnröhrenentzündung), Vaginitis (Scheidenentzündung), Zervizitis (Gebärmutterhalsentzündung), Adnexitis (Entzündung der Anhangsorgane : Eileiter und Eierstöcke), Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse), Epididymitis (Nebenhodenentzündung),
Orchitis (Hodenentzündung) und sogenannte aufsteigende Genitaltraktsentzündungen. Abhängig von sexuellen Praktiken können STD auch an anderen Körperstellen entstehen : Proktitis (Entzündung im Analbereich), Pharyngitis und Laryngitis (Entzündung von Rachen und Kehlkopf).
Sexuell übertragene Allgemeininfektionen wie Syphilis, Hepatitis B
und die HIV-Infektion (AIDS) generalisieren im gesamten Körper und befallen typische Zielorgane (Leber, Gehirn...)
Epidemiologie (Häufigkeit)
Die Zahl der gemeldeten Gonorrhoefälle (Tripper) ist in den letzten Jahren stark rückläufig und beträgt bei uns ca. 1400 pro Jahr.
Gleiches gilt für die Syphilis, wobei in jüngster Vergangenheit, vermutlich durch starken Zustrom aus südosteuropäischen Ländern, ein leichter Zuwachs zu verzeichnen ist. Die Zahl beträgt etwa 10 % der Gonorrhoefälle, allerdings muß mit einer erheblichen Dunkelziffer gerechnet werden. Ulcus molle und Lymphogranuloma venereum hingegen sind bei uns Raritäten, wenngleich durch den ebenfalls starken Zustrom aus zentralafrikanischen Ländern die Zahl steigen könnte.
Die Durchseuchung der sexuell aktiven Bevölkerung mit Chlamydien beträgt ca. 15 %, die Durchseuchung mit Hepatitis-B-Virus beträgt 2-4 %.
Erregerspektrum
Vaginitis :
Trichomonaden, Candida albicans (Soor), Herpes-simplex-Viren
Urethritis, Zervizitis, aufsteigende Infektionen :
N. gonorrhoeae (Tripper), Chlamydien, Herpes-simplex-Viren, Mykoplasmen
weitere Lokalinfektionen :
Ulcus molle, Papillomaviren (Tumor-induzierende Viren), Filzläuse
Allgemeininfektionen :
Syphilis (T. pallidum), AIDS (HIV), Hepatitis B (HBV), Hepatitis C (HCV) u.a.
Genitaltraktinfektionen/sexuell übertragbare Krankheiten I
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