Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Leni Breymaier hat zunächst den DGB und dann die Gewerkschaft VERDI hier in Ba-Wü zur Erfolglosigkeit verholfen, dann als Vorsitzende der SPD Ba-Wü ein desaströses Ergebnis bei der Landtagswahl 2016 vollbracht, so dass sie abgewählt wurde. Jetzt versucht sie mit aller Macht sich als Vorsitzende von Sisters e. V. zu profilieren. Innerhalb der SPD ist sie halt bis zur Stufe ihrer Unfähigkeit aufgestiegen und dann abserviert worden. Eine Politikerin, egal welcher Partei, welche sich diskeminierend über ander Menschen äußert, gehöhrt in die Versenkung.
Ich habe sie während des Wahlkampfs zur Landtagswahl 2016 erlebt: Hier sagt man zu einer Frau "Giftspritze". Es gehört viel Mut dazu, sich mit ihr auf eine "Diskusion" einzulassen.
Gruß Jupiter
Ich habe sie während des Wahlkampfs zur Landtagswahl 2016 erlebt: Hier sagt man zu einer Frau "Giftspritze". Es gehört viel Mut dazu, sich mit ihr auf eine "Diskusion" einzulassen.
Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.
(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Kurz zu Leny B. aus SPD-Kleinkleckersdorftratschhausen:
Andere die ähnlich hetzen und sonst auch nicht (mehr) viel in der ...äh....SPDingensda....zu melden haben,sollen ja wohl ausgeschlossen werden....
Ich will meinen Onkel Herbert wiederhaben. Ein zorniger Blick von dem, und Leni wäre zu Staub zerfallen....
Ach ja.....
Kasharius grüßt
Andere die ähnlich hetzen und sonst auch nicht (mehr) viel in der ...äh....SPDingensda....zu melden haben,sollen ja wohl ausgeschlossen werden....
Ich will meinen Onkel Herbert wiederhaben. Ein zorniger Blick von dem, und Leni wäre zu Staub zerfallen....
Ach ja.....
Kasharius grüßt
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Wenn Frau Breymaier heiße Luft will, dann soll sie halt zum Föhn greifen.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
..das hier ist übrigens Onkel Herbert und nun stellt Euch vor,wie er Leni ins Gebet nimmt. Viele Zitate passen auf ihre reaktionären SExkauf-Verbot-Phantasien
Kasharius grüßt
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Die ZEIT fragt auf FB ernsthaft, ob die LeserInnen ein Verbot von Sexkauf wollen. Natürlich liegt "JA" in Führung. Geht ja angesichts der Art der Fragestellung und des wohl kaum fachlich vorgebildeten Publikums nicht anders, als reflexartig gegen was "Böses" zu sein.
In den Kommentaren fliegen schon ein paar Fetzen:
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It's a business doing pleasure with you.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
"Ja" lag anfangs nicht in Führung.
Aber es war absehbar, dass unsere munteren Gegner*Innen es schon hinbekommen würden. Mich hat die Zeit mittlerweile gesperrt, alle Kommentare weg!
Worte wie "Lüge" und "Propaganda", im Sachzusammenhang geäußert in Richtung Abolis, oder sarkastisch mit ihnen umzuspringen, ist offenbar nicht erwünscht. Dabei habe ich Ihnen sogar gratuliert :
SIEG!
Ihr habt es geschafft, über 50% zu voten - nun wird die Freierbestrafung bald Wirklichkeit!
Bei mindestens 15 Mio. Freiern deutschlandweit werden viele engagierte Frauen gebraucht, um die neu zu schaffenden Awareness-Zentren zu besetzen.
Es ist geplant, eine kurze Haftdauer, kombiniert mit effektiven Methoden zur Förderung des Bewusstseins einzusetzen, dennoch ist der Aufwand nicht als gering einzuschätzen.
Bei einer Woche Unterbringung für jeden Täter ergibt sich ein Anfangsbedarf von rund 250.000 Haftplätzen, bei einem für die geistige Heilung der Vergewaltiger minimal notwendigen Personalschlüssel von 1:20 ein Bedarf an 40.000 zu schaffenden Stellen (im Schichtdienst, Reserve für Krankheit/Urlaub/Elternschaft berücksichtigt).
Bewirb' Dich schnell! Werde die neue Lynndie England!
- - - Bild von Lynndie England bei der Arbeit - - -
Aber es war absehbar, dass unsere munteren Gegner*Innen es schon hinbekommen würden. Mich hat die Zeit mittlerweile gesperrt, alle Kommentare weg!
Worte wie "Lüge" und "Propaganda", im Sachzusammenhang geäußert in Richtung Abolis, oder sarkastisch mit ihnen umzuspringen, ist offenbar nicht erwünscht. Dabei habe ich Ihnen sogar gratuliert :
SIEG!
Ihr habt es geschafft, über 50% zu voten - nun wird die Freierbestrafung bald Wirklichkeit!
Bei mindestens 15 Mio. Freiern deutschlandweit werden viele engagierte Frauen gebraucht, um die neu zu schaffenden Awareness-Zentren zu besetzen.
Es ist geplant, eine kurze Haftdauer, kombiniert mit effektiven Methoden zur Förderung des Bewusstseins einzusetzen, dennoch ist der Aufwand nicht als gering einzuschätzen.
Bei einer Woche Unterbringung für jeden Täter ergibt sich ein Anfangsbedarf von rund 250.000 Haftplätzen, bei einem für die geistige Heilung der Vergewaltiger minimal notwendigen Personalschlüssel von 1:20 ein Bedarf an 40.000 zu schaffenden Stellen (im Schichtdienst, Reserve für Krankheit/Urlaub/Elternschaft berücksichtigt).
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Das ist Lynndie England (links), die in Abu Ghraib Gefangene gefoltert hat und dafür zur Rechenschaft gezogen wurde.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
...eben. Und deshalb verstehe ich diese Anspielung @Boris im obigen ZUsammenhang nicht.
hier noch ein Artikel gegen das SExkauf-Verbot. Das Votum kommt, wenn wunderts aus der Praxis der (mittelbar) Betroffenen...
Kasharius grüßt
hier noch ein Artikel gegen das SExkauf-Verbot. Das Votum kommt, wenn wunderts aus der Praxis der (mittelbar) Betroffenen...
Kasharius grüßt
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
" . . . und dafür zur Rechenschaft gezogen wurde."
- Drei Jahre hat sie gekriegt. Weil irgendwer unvorsichtig mit den Fotos war. Sonst hätte es einen Orden gegeben, vermutlich.
Stimmt ja, ein Vergleich mit ihr ist polemisch.
Aber in den Diskussionen liest Du immer wieder "alle Freier in den Knast!" - da ist doch zu überlegen, wie das gehen soll, und mit welchem Personal . . .
- Drei Jahre hat sie gekriegt. Weil irgendwer unvorsichtig mit den Fotos war. Sonst hätte es einen Orden gegeben, vermutlich.
Stimmt ja, ein Vergleich mit ihr ist polemisch.
Aber in den Diskussionen liest Du immer wieder "alle Freier in den Knast!" - da ist doch zu überlegen, wie das gehen soll, und mit welchem Personal . . .
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@ Boris,
ja die Auseinandersetzung mit den SW-Gegnerinnen und Gegner wird (leider) oft mit dem Säbel, nicht mit dem Florett geführt (manchmal gar mit dem Holzhammer oder der Moralkeule
).
Ich ganz persönlich würde mir mehr Sachlichkeit wünschen; ein frommer Wunsch fürchte ich...
Kasharius grüßt
ja die Auseinandersetzung mit den SW-Gegnerinnen und Gegner wird (leider) oft mit dem Säbel, nicht mit dem Florett geführt (manchmal gar mit dem Holzhammer oder der Moralkeule

Ich ganz persönlich würde mir mehr Sachlichkeit wünschen; ein frommer Wunsch fürchte ich...
Kasharius grüßt
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hier ein erfreulich ausgewogener Artikel zum Thema aus der Schweiz
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/a ... -136321953
Kasharius grüßt - grüzi -
https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/a ... -136321953
Kasharius grüßt - grüzi -
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
INTERVIEW
Wie Freier über Frauen denken: «Sie haben häufig ähnliche Persönlichkeitsstrukturen wie sexuell gewalttätige Männer», sagt die Psychologin
Fast alle feministischen Organisationen in der Schweiz sind für eine weitere Liberalisierung der Prostitution. Die klinische Psychologin und Aktivistin Melissa Farley erforscht das Sexgewerbe seit Jahren. Sie ist für einen anderen Weg.
Katharina Bracher und Regula Freuler
31.01.2020, 11.11 Uhr
Prostitution birgt für die Frauen viele Risiken. Am gefährdetsten sind Strassenprostituierte.
Prostitution birgt für die Frauen viele Risiken. Am gefährdetsten sind Strassenprostituierte.
Getty Images
NZZ am Sonntag: Sie sagen, Prostitution sei bezahlte Vergewaltigung. Wie kommen Sie auf so eine Aussage?
Melissa Farley: Mein Team und ich haben Hunderte von Frauen aus insgesamt 14 Ländern zu ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden befragt. Das Ergebnis ist erschreckend. Etwa 68 Prozent erfüllen die klinischen Kriterien für eine posttraumatische Belastungsstörung, das heisst, sie haben vergleichbare Symptome wie Kriegsveteranen oder Folteropfer. 71 Prozent der Frauen hatten schon körperliche Gewalt erlebt, 63 Prozent wurden schon vergewaltigt – Prostituierte bilden jene Gruppe von Frauen, welche die höchste Vergewaltigungsrate weltweit erfahren.
Warum nennen Sie das «bezahlte Vergewaltigung»?
Viele Männer, die Sex kaufen, glauben, dass man eine Prostituierte gar nicht vergewaltigen kann. Sie haben bezahlt und fühlen sich berechtigt, alles einzufordern – unabhängig davon, welche Dienstleistung vereinbart wurde. Prostituierte haben deswegen eine viel geringere Lebenserwartung als andere Frauen. Sie sind durch Betäubungsmittelkonsum und ansteckende Krankheiten massiven Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden, sei es durch einen Freier oder durch den Zuhälter, ist um ein Vielfaches höher als in der Durchschnittsbevölkerung.
Zur Person
Seit 1993 hat die klinische Psychologin in insgesamt 14 Ländern Prostitution und Menschenhandel untersucht. Im Jahr 2008 erschien ihre erste Studie zu Freiern in Chicago und Edinburg. Sie ist Gründerin der Organisation «Prostitution Research and Education». Farley lebt und arbeitet in San Francisco.
Seit 1993 hat die klinische Psychologin in insgesamt 14 Ländern Prostitution und Menschenhandel untersucht. Im Jahr 2008 erschien ihre erste Studie zu Freiern in Chicago und Edinburg. Sie ist Gründerin der Organisation «Prostitution Research and Education». Farley lebt und arbeitet in San Francisco.
Sie weisen in Ihren Studien auf Traumatisierungen hin, die Frauen bereits vor ihrer Tätigkeit als Prostituierte erlebt haben. Welche Art von Trauma?
In erster Linie geht es um sexuellen Missbrauch in der Kindheit. Solche Kinder lernen, dass sie ihren Körper hergeben müssen, um Zuneigung zu erfahren. Sie entwickeln in der Regel keine selbstbestimmte Sexualität, sondern eine Identität als Sexobjekt. Das ist fatal, weil es von dort kein grosser Schritt mehr ist, in die Prostitution zu rutschen. Früher Missbrauch oder gar Vergewaltigung verringert den Selbstwert auf Lebzeiten. Was diese Frauen aber besonders verletzlich macht, ist das Phänomen der Dissoziation.
Was heisst das?
Psychisch Gesunde setzen sich gegen Bedrohungen zur Wehr. Missbrauchsopfer trennen sich bei Gefahr hingegen oft mental von ihrem Körper: Sie dissoziieren, statt sich zu verteidigen oder aus der Situation zu flüchten.
Die von Ihnen genannten Prozentzahlen beziehen sich auf eine Umfrage mit 854 Frauen. Ist diese Stichprobe gross genug, um daraus allgemeingültige Schlüsse zu ziehen?
Eine Umfrage mit, sagen wir, 20 000 oder 50 000 Frauen ist beim Thema Prostitution unmöglich. So umfangreiche Studien sind extrem teuer, dafür bekommt man kein Geld. Das Thema ist politisch aufgeladen. Auch für die Schweiz gibt es darum keine so grossen Studien zu käuflichem Sex.
Gewisse Gruppierungen, die für eine Liberalisierung der Prostitution kämpfen, werfen Ihnen mangelnde Wissenschaftlichkeit vor.
Meine Studien werden in renommierten Wissenschaftsjournalen wie dem «Journal of Trauma Practice» der amerikanischen Gesellschaft für Psychologie publiziert. Artikel, die in Fachmagazinen erscheinen, sind peer-reviewed, das heisst, dass ein Gremium von Wissenschaftern vor der Publikation eine Qualitätskontrolle vornimmt.
Sie bezeichnen sich als Abolitionistin. Heisst das, Sie wollen, dass Prostitution wieder verboten wird?
Nein, ich bin für das nordische Modell: Sexkäufer machen sich strafbar, aber die Prostituierten nicht.
Gegner des nordischen Modells sagen, dass dies die Probleme der Frauen noch verschlimmere: Es würde sie zwingen, ihrem Geschäft heimlich nachzugehen, wodurch sie mehr Gefahren ausgeliefert seien.
Der schwedische Autor und Polizist Simon Häggström stellte fest: Frauen in der Prostitution können nie ganz abtauchen oder sich nur im Untergrund bewegen. Sie müssen irgendwie Kunden anwerben, sie bleiben im Internet sichtbar.
In der Schweiz unterstützen fast alle feministischen Organisationen eine Liberalisierung der Prostitution. Nur so könne man die Frauen rechtlich schützen. Zudem befreie es sie von der moralischen Stigmatisierung.
Das ist ein weit verbreitetes Argument. Es basiert auf dem Gedanken der Schadensbegrenzung. Gibt man gratis Kondome ab und bietet kostenlose medizinische Versorgung an, schützt man die Frauen – zumindest vor Krankheiten. Ich gehe hier völlig einig mit den Befürwortern der Entkriminalisierung. Wir müssen auch alles tun, damit Frauen in der Prostitution mit Respekt und Würde begegnet wird. Und trotzdem bin ich für einen anderen Ansatz.
Was haben Sie denn gegen die Liberalisierung einzuwenden?
Schadensbegrenzung ist nicht alles. Damit die Frauen eine echte Wahl haben, braucht es Ausstiegshilfen. In unseren Befragungen haben wir festgestellt, dass die meisten Frauen aussteigen wollen. 89 Prozent sagten uns das. Sie steigen nicht aus, weil sie keine gleichwertigen Alternativen haben.
Aber wenn eine Frau sich aus freiem Willen dazu entschliesst, ihren Körper für Sex zur Verfügung zu stellen, dann ist das doch ihre Entscheidung?
Ich würde niemandem dieses Recht nehmen wollen. Aber ich frage zurück: Haben Prostituierte auch die Möglichkeit oder gar das Recht, sich dagegen zu entscheiden, ihren Körper zu verkaufen? Die Antwort ist Nein. In vielen Ländern, wie auch in der Schweiz, existieren keine echten Angebote für Frauen, die aussteigen wollen – und das sind wie gesagt die meisten.
Schliessen Freiwilligkeit und Prostitution einander aus?
Wie sieht diese Freiwilligkeit denn aus? Können Frauen, die sich prostituieren, einfach entscheiden, ein Studium aufzunehmen und Journalistin zu werden? Die Antwort lautet in den allermeisten Fällen: Nein. Die Frauen, die wir befragt haben, wollen aussteigen, sehen aber keine Möglichkeit. Viele meinen, es sei der einzige Weg, der ihnen offensteht. Sogar Pro-Prostitutions-Aktivistinnen, die das Wort «Sexarbeit» erfunden haben, betonen das. Ihre Schätzung geht von ein bis zwei Prozent wirklich freiwilliger Prostitution aus.
Sie haben auch Freier in verschiedenen Ländern befragt. Was sind Ihre Erkenntnisse aus diesen Umfragen?
Freier stammen aus allen sozialen Milieus, Altersklassen und Bildungshintergründen. Sie haben häufig ähnliche Persönlichkeitsstrukturen wie sexuell gewalttätige Männer. Auffällig viele neigen zu antisozialem Verhalten, in Befragungen stimmen sie häuslicher Gewalt und Vergewaltigung unter gewissen Umständen zu. Die meisten pflegen traditionelle Männlichkeitsbilder und sehen sich in der dominierenden Rolle gegenüber der Frau. In einer Studie haben wir Unterschiede zwischen Männern, die keinen Sex kaufen, und Freiern untersucht. Wir stellten fest, dass Männer, die keinen Sex kaufen, mehr Intimität in der Sexualität wünschen, während Freier eine Präferenz für unpersönlichen Sex haben. Einer hat es mal so erklärt: Man mietet sich für beschränkte Zeit ein Organ.
Und was ist mit den Aussagen von Prostituierten, dass ihre Kunden auf ganz durchschnittlichen Sex stehen und auch mal kuscheln oder sogar nur reden wollen?
Ich spreche hier vom Standpunkt einer Wissenschafterin, die Freier systematisch befragt, ihre Antworten statistisch erfasst hat und sich nicht einfach auf Anekdoten verlässt. Und aus dieser Sicht ist das Bild des Freiers, der bloss ein netter, aber sexuell frustrierter Mann oder Ehemann ist, ein Mythos. Aber es gibt immer noch ganz viele Dinge, die wir nicht wissen über Freier. Zum Beispiel auch in der Schweiz, wo viele zahlungskräftige Sexkäufer leben. Wir wissen kaum etwas über ihre Persönlichkeit und ihre Motive.
Laut dem schwedischen Polizisten Häggström, der Hunderte von Sexkäufern verhaftet und verhört hat, ist häufig harte Pornografie die Vorstufe zum Bordellbesuch. Wie lautet der Befund aus Ihren Befragungen?
Viele junge Männer werden heutzutage mit Pornografie sozialisiert, bevor sie reale Kontakte zu Frauen haben. Irgendwann reicht ihnen der Pornokonsum allein nicht mehr. Das Gehirn verlangt nach einer Steigerung. Und weil sie die oft herabwürdigenden, brutalen Praktiken nicht mit ihrer Freundin ausprobieren wollen oder können, gehen sie zu einer Prostituierten.
Gemäss Umfragen bezahlen in der Schweiz rund 5 bis 14 Prozent der Männer regelmässig für Sex. Ist das auch in anderen Ländern so?
Wir kennen keine exakten Zahlen. Es gibt Schätzungen, die variieren zwischen 15 und 80 Prozent, je nach Kultur. Aber sie sind mit Vorsicht zu geniessen, ich traue diesen Statistiken nicht. Die Forschung muss weiter ausgebaut werden, um der Diskussion über Prostitution eine wissenschaftliche Grundlage zu geben.
https://nzzas.nzz.ch/magazin/prostituie ... ld.1536820
Wie Freier über Frauen denken: «Sie haben häufig ähnliche Persönlichkeitsstrukturen wie sexuell gewalttätige Männer», sagt die Psychologin
Fast alle feministischen Organisationen in der Schweiz sind für eine weitere Liberalisierung der Prostitution. Die klinische Psychologin und Aktivistin Melissa Farley erforscht das Sexgewerbe seit Jahren. Sie ist für einen anderen Weg.
Katharina Bracher und Regula Freuler
31.01.2020, 11.11 Uhr
Prostitution birgt für die Frauen viele Risiken. Am gefährdetsten sind Strassenprostituierte.
Prostitution birgt für die Frauen viele Risiken. Am gefährdetsten sind Strassenprostituierte.
Getty Images
NZZ am Sonntag: Sie sagen, Prostitution sei bezahlte Vergewaltigung. Wie kommen Sie auf so eine Aussage?
Melissa Farley: Mein Team und ich haben Hunderte von Frauen aus insgesamt 14 Ländern zu ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden befragt. Das Ergebnis ist erschreckend. Etwa 68 Prozent erfüllen die klinischen Kriterien für eine posttraumatische Belastungsstörung, das heisst, sie haben vergleichbare Symptome wie Kriegsveteranen oder Folteropfer. 71 Prozent der Frauen hatten schon körperliche Gewalt erlebt, 63 Prozent wurden schon vergewaltigt – Prostituierte bilden jene Gruppe von Frauen, welche die höchste Vergewaltigungsrate weltweit erfahren.
Warum nennen Sie das «bezahlte Vergewaltigung»?
Viele Männer, die Sex kaufen, glauben, dass man eine Prostituierte gar nicht vergewaltigen kann. Sie haben bezahlt und fühlen sich berechtigt, alles einzufordern – unabhängig davon, welche Dienstleistung vereinbart wurde. Prostituierte haben deswegen eine viel geringere Lebenserwartung als andere Frauen. Sie sind durch Betäubungsmittelkonsum und ansteckende Krankheiten massiven Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden, sei es durch einen Freier oder durch den Zuhälter, ist um ein Vielfaches höher als in der Durchschnittsbevölkerung.
Zur Person
Seit 1993 hat die klinische Psychologin in insgesamt 14 Ländern Prostitution und Menschenhandel untersucht. Im Jahr 2008 erschien ihre erste Studie zu Freiern in Chicago und Edinburg. Sie ist Gründerin der Organisation «Prostitution Research and Education». Farley lebt und arbeitet in San Francisco.
Seit 1993 hat die klinische Psychologin in insgesamt 14 Ländern Prostitution und Menschenhandel untersucht. Im Jahr 2008 erschien ihre erste Studie zu Freiern in Chicago und Edinburg. Sie ist Gründerin der Organisation «Prostitution Research and Education». Farley lebt und arbeitet in San Francisco.
Sie weisen in Ihren Studien auf Traumatisierungen hin, die Frauen bereits vor ihrer Tätigkeit als Prostituierte erlebt haben. Welche Art von Trauma?
In erster Linie geht es um sexuellen Missbrauch in der Kindheit. Solche Kinder lernen, dass sie ihren Körper hergeben müssen, um Zuneigung zu erfahren. Sie entwickeln in der Regel keine selbstbestimmte Sexualität, sondern eine Identität als Sexobjekt. Das ist fatal, weil es von dort kein grosser Schritt mehr ist, in die Prostitution zu rutschen. Früher Missbrauch oder gar Vergewaltigung verringert den Selbstwert auf Lebzeiten. Was diese Frauen aber besonders verletzlich macht, ist das Phänomen der Dissoziation.
Was heisst das?
Psychisch Gesunde setzen sich gegen Bedrohungen zur Wehr. Missbrauchsopfer trennen sich bei Gefahr hingegen oft mental von ihrem Körper: Sie dissoziieren, statt sich zu verteidigen oder aus der Situation zu flüchten.
Die von Ihnen genannten Prozentzahlen beziehen sich auf eine Umfrage mit 854 Frauen. Ist diese Stichprobe gross genug, um daraus allgemeingültige Schlüsse zu ziehen?
Eine Umfrage mit, sagen wir, 20 000 oder 50 000 Frauen ist beim Thema Prostitution unmöglich. So umfangreiche Studien sind extrem teuer, dafür bekommt man kein Geld. Das Thema ist politisch aufgeladen. Auch für die Schweiz gibt es darum keine so grossen Studien zu käuflichem Sex.
Gewisse Gruppierungen, die für eine Liberalisierung der Prostitution kämpfen, werfen Ihnen mangelnde Wissenschaftlichkeit vor.
Meine Studien werden in renommierten Wissenschaftsjournalen wie dem «Journal of Trauma Practice» der amerikanischen Gesellschaft für Psychologie publiziert. Artikel, die in Fachmagazinen erscheinen, sind peer-reviewed, das heisst, dass ein Gremium von Wissenschaftern vor der Publikation eine Qualitätskontrolle vornimmt.
Sie bezeichnen sich als Abolitionistin. Heisst das, Sie wollen, dass Prostitution wieder verboten wird?
Nein, ich bin für das nordische Modell: Sexkäufer machen sich strafbar, aber die Prostituierten nicht.
Gegner des nordischen Modells sagen, dass dies die Probleme der Frauen noch verschlimmere: Es würde sie zwingen, ihrem Geschäft heimlich nachzugehen, wodurch sie mehr Gefahren ausgeliefert seien.
Der schwedische Autor und Polizist Simon Häggström stellte fest: Frauen in der Prostitution können nie ganz abtauchen oder sich nur im Untergrund bewegen. Sie müssen irgendwie Kunden anwerben, sie bleiben im Internet sichtbar.
In der Schweiz unterstützen fast alle feministischen Organisationen eine Liberalisierung der Prostitution. Nur so könne man die Frauen rechtlich schützen. Zudem befreie es sie von der moralischen Stigmatisierung.
Das ist ein weit verbreitetes Argument. Es basiert auf dem Gedanken der Schadensbegrenzung. Gibt man gratis Kondome ab und bietet kostenlose medizinische Versorgung an, schützt man die Frauen – zumindest vor Krankheiten. Ich gehe hier völlig einig mit den Befürwortern der Entkriminalisierung. Wir müssen auch alles tun, damit Frauen in der Prostitution mit Respekt und Würde begegnet wird. Und trotzdem bin ich für einen anderen Ansatz.
Was haben Sie denn gegen die Liberalisierung einzuwenden?
Schadensbegrenzung ist nicht alles. Damit die Frauen eine echte Wahl haben, braucht es Ausstiegshilfen. In unseren Befragungen haben wir festgestellt, dass die meisten Frauen aussteigen wollen. 89 Prozent sagten uns das. Sie steigen nicht aus, weil sie keine gleichwertigen Alternativen haben.
Aber wenn eine Frau sich aus freiem Willen dazu entschliesst, ihren Körper für Sex zur Verfügung zu stellen, dann ist das doch ihre Entscheidung?
Ich würde niemandem dieses Recht nehmen wollen. Aber ich frage zurück: Haben Prostituierte auch die Möglichkeit oder gar das Recht, sich dagegen zu entscheiden, ihren Körper zu verkaufen? Die Antwort ist Nein. In vielen Ländern, wie auch in der Schweiz, existieren keine echten Angebote für Frauen, die aussteigen wollen – und das sind wie gesagt die meisten.
Schliessen Freiwilligkeit und Prostitution einander aus?
Wie sieht diese Freiwilligkeit denn aus? Können Frauen, die sich prostituieren, einfach entscheiden, ein Studium aufzunehmen und Journalistin zu werden? Die Antwort lautet in den allermeisten Fällen: Nein. Die Frauen, die wir befragt haben, wollen aussteigen, sehen aber keine Möglichkeit. Viele meinen, es sei der einzige Weg, der ihnen offensteht. Sogar Pro-Prostitutions-Aktivistinnen, die das Wort «Sexarbeit» erfunden haben, betonen das. Ihre Schätzung geht von ein bis zwei Prozent wirklich freiwilliger Prostitution aus.
Sie haben auch Freier in verschiedenen Ländern befragt. Was sind Ihre Erkenntnisse aus diesen Umfragen?
Freier stammen aus allen sozialen Milieus, Altersklassen und Bildungshintergründen. Sie haben häufig ähnliche Persönlichkeitsstrukturen wie sexuell gewalttätige Männer. Auffällig viele neigen zu antisozialem Verhalten, in Befragungen stimmen sie häuslicher Gewalt und Vergewaltigung unter gewissen Umständen zu. Die meisten pflegen traditionelle Männlichkeitsbilder und sehen sich in der dominierenden Rolle gegenüber der Frau. In einer Studie haben wir Unterschiede zwischen Männern, die keinen Sex kaufen, und Freiern untersucht. Wir stellten fest, dass Männer, die keinen Sex kaufen, mehr Intimität in der Sexualität wünschen, während Freier eine Präferenz für unpersönlichen Sex haben. Einer hat es mal so erklärt: Man mietet sich für beschränkte Zeit ein Organ.
Und was ist mit den Aussagen von Prostituierten, dass ihre Kunden auf ganz durchschnittlichen Sex stehen und auch mal kuscheln oder sogar nur reden wollen?
Ich spreche hier vom Standpunkt einer Wissenschafterin, die Freier systematisch befragt, ihre Antworten statistisch erfasst hat und sich nicht einfach auf Anekdoten verlässt. Und aus dieser Sicht ist das Bild des Freiers, der bloss ein netter, aber sexuell frustrierter Mann oder Ehemann ist, ein Mythos. Aber es gibt immer noch ganz viele Dinge, die wir nicht wissen über Freier. Zum Beispiel auch in der Schweiz, wo viele zahlungskräftige Sexkäufer leben. Wir wissen kaum etwas über ihre Persönlichkeit und ihre Motive.
Laut dem schwedischen Polizisten Häggström, der Hunderte von Sexkäufern verhaftet und verhört hat, ist häufig harte Pornografie die Vorstufe zum Bordellbesuch. Wie lautet der Befund aus Ihren Befragungen?
Viele junge Männer werden heutzutage mit Pornografie sozialisiert, bevor sie reale Kontakte zu Frauen haben. Irgendwann reicht ihnen der Pornokonsum allein nicht mehr. Das Gehirn verlangt nach einer Steigerung. Und weil sie die oft herabwürdigenden, brutalen Praktiken nicht mit ihrer Freundin ausprobieren wollen oder können, gehen sie zu einer Prostituierten.
Gemäss Umfragen bezahlen in der Schweiz rund 5 bis 14 Prozent der Männer regelmässig für Sex. Ist das auch in anderen Ländern so?
Wir kennen keine exakten Zahlen. Es gibt Schätzungen, die variieren zwischen 15 und 80 Prozent, je nach Kultur. Aber sie sind mit Vorsicht zu geniessen, ich traue diesen Statistiken nicht. Die Forschung muss weiter ausgebaut werden, um der Diskussion über Prostitution eine wissenschaftliche Grundlage zu geben.
https://nzzas.nzz.ch/magazin/prostituie ... ld.1536820
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Werbeverbot für Pornografie.
Juristerei ist mir fremd. Bedeutet das auch Werbeverbot für Sexarbeit?
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... 6c9b462196
Juristerei ist mir fremd. Bedeutet das auch Werbeverbot für Sexarbeit?
https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpol ... 6c9b462196
Welches Problem auch immer in der Gesellschaft besteht-
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
der Staat weiss eine völlig irre Problemlösung die niemandem nützt, aber Arbeitsplätze im Beamtenapparat schafft. H.S.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
13. März 2020, 15:21 Uhr 149× gelesen 1 0
FRAUEN UNION KARLSRUHE-STADT UND INGO WELLENREUTHER MDB:
Sexkaufverbot hilft nicht, sondern treibt Prostitution ins Verborgene!
Eingestellt von: Dr. Rahsan Dogan
aus Karlsruhe
In jüngster Zeit wirbt in Karlsruhe eine Initiative vehement für ein sog. Sexkaufverbot und tritt sowohl an Politik als auch Vereine heran. Zudem kritisiert die Initiative das vom Diakonischen Werk Karlsruhe getragene Projekt Luis.e, welches Prostituierten ein niederschwelliges Beratungsangebot und Wege für einen Ausstieg aus der Prostitution aufzeigt.
Die von der Initiative und einigen politischen Strömungen geforderte Einführung des sog. nordischen Modells ist problematisch. Bei diesem Modell soll nicht die Prostitution, sondern der sog. „Sexkauf“, also die Nachfrage von Freiern bestraft werden. In Schweden, wo das Verbot von „Sexkauf“ bereits 1999 eingeführt wurde, hat dies nicht zu dem erhofften Rückgang von Prostitution geführt, sondern lediglich das Problem verlagert.
Zwar sind nach Angaben schwedischer Streetworker und Forscher die Fälle von Straßenprostitution zurückgegangen. Allerdings haben sich Anzeigen auf Eskortseiten im Netz vervielfacht. Lagen sie 2006 noch bei 300 Fällen im Jahr, waren es 2014 bereits jährlich 7000 Fälle mit steigender Tendenz.
„Ein Sexkauf-Verbot würde Prostituierte nur in die Illegalität treiben, wo sie schutzlos und für Angebote und Hilfen nicht mehr erreichbar wären. Wenn Prostitution ins Verborgene verlagert wird, ist es ungleich schwieriger, Hinweisen auf Prostitution nachzugehen. Auch ist zu befürchten, dass Prostituierte aus Angst vor Entdeckung nicht mehr zur Gesundheitskontrolle gehen. Die Befürworter eines Sex-Kauf-Verbots Gesetz gehen von einem Stereotyp aus. Danach seien Prosituierte aus ihrer Sicht stets junge Opfer, die Übergriffen ausgesetzt seien und Freier seien stets kriminelle Gewalttäter. Die Lebenswirklichkeit sieht allerdings nicht nur schwarz-weiß aus, sondern jeder Fall hat seine eigenen Facetten. Prostituierten muss geholfen werden, ohne Stigmatisierung“ erklärt die Vorsitzende der Karlsruher Frauen Union, Dr. Rahsan Dogan.
„Mit dem Prostituiertenschutzgesetz hat der Deutsche Bundestag 2016 wichtige Maßnahmen beschlossen, die geeignet und erforderlich sind, um kriminelle Strukturen, wie Zwangsprostitution und Menschenhandel besser zu bekämpfen. So benötigen Betreiber von Prostitutionsbetrieben eine staatliche Genehmigung, für deren Erhalt sie sich zuvor einer Zuverlässigkeitsprüfung unterziehen müssen. Damit soll verhindert werden, dass beispielsweise ein vorbestrafter Menschenhändler ein Bordell führt. Bordellbetreiber, die gegen gesetzliche Auflagen verstoßen, müssen mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro rechnen. Freier, die wissentlich und willentlich die Zwangslage der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution ausnutzen oder gegen die Kondompflicht verstoßen, werden mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro bestraft. Damit setzen wir klare Zeichen gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel!“ bekräftigt der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther.
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein stellt fest: „Der richtige Weg, um Frauen einen Ausstieg aus der Prostitution zu ermöglichen, sind mehr Prävention und Sozialarbeit. Die von uns unterstützte Beratungsstelle Luis.e des Diakonischen Werks leistet in Karlsruhe wertvolle Arbeit. Sozialarbeiterinnen bieten Straßenprosituierten regelmäßig ein vertrauensvolles Beratungs- und Unterstützungsangebot, was von betroffenen Frauen auch angenommen wird. Das Ziel ist es, den Frauen echte Perspektiven und Lösungswege aus der Prostitution aufzuzeigen, etwa durch Projekte, die einen Berufseinstieg bzw. eine Ausbildung ermöglichen.“
https://www.wochenblatt-reporter.de/kar ... ne_a180118
FRAUEN UNION KARLSRUHE-STADT UND INGO WELLENREUTHER MDB:
Sexkaufverbot hilft nicht, sondern treibt Prostitution ins Verborgene!
Eingestellt von: Dr. Rahsan Dogan
aus Karlsruhe
In jüngster Zeit wirbt in Karlsruhe eine Initiative vehement für ein sog. Sexkaufverbot und tritt sowohl an Politik als auch Vereine heran. Zudem kritisiert die Initiative das vom Diakonischen Werk Karlsruhe getragene Projekt Luis.e, welches Prostituierten ein niederschwelliges Beratungsangebot und Wege für einen Ausstieg aus der Prostitution aufzeigt.
Die von der Initiative und einigen politischen Strömungen geforderte Einführung des sog. nordischen Modells ist problematisch. Bei diesem Modell soll nicht die Prostitution, sondern der sog. „Sexkauf“, also die Nachfrage von Freiern bestraft werden. In Schweden, wo das Verbot von „Sexkauf“ bereits 1999 eingeführt wurde, hat dies nicht zu dem erhofften Rückgang von Prostitution geführt, sondern lediglich das Problem verlagert.
Zwar sind nach Angaben schwedischer Streetworker und Forscher die Fälle von Straßenprostitution zurückgegangen. Allerdings haben sich Anzeigen auf Eskortseiten im Netz vervielfacht. Lagen sie 2006 noch bei 300 Fällen im Jahr, waren es 2014 bereits jährlich 7000 Fälle mit steigender Tendenz.
„Ein Sexkauf-Verbot würde Prostituierte nur in die Illegalität treiben, wo sie schutzlos und für Angebote und Hilfen nicht mehr erreichbar wären. Wenn Prostitution ins Verborgene verlagert wird, ist es ungleich schwieriger, Hinweisen auf Prostitution nachzugehen. Auch ist zu befürchten, dass Prostituierte aus Angst vor Entdeckung nicht mehr zur Gesundheitskontrolle gehen. Die Befürworter eines Sex-Kauf-Verbots Gesetz gehen von einem Stereotyp aus. Danach seien Prosituierte aus ihrer Sicht stets junge Opfer, die Übergriffen ausgesetzt seien und Freier seien stets kriminelle Gewalttäter. Die Lebenswirklichkeit sieht allerdings nicht nur schwarz-weiß aus, sondern jeder Fall hat seine eigenen Facetten. Prostituierten muss geholfen werden, ohne Stigmatisierung“ erklärt die Vorsitzende der Karlsruher Frauen Union, Dr. Rahsan Dogan.
„Mit dem Prostituiertenschutzgesetz hat der Deutsche Bundestag 2016 wichtige Maßnahmen beschlossen, die geeignet und erforderlich sind, um kriminelle Strukturen, wie Zwangsprostitution und Menschenhandel besser zu bekämpfen. So benötigen Betreiber von Prostitutionsbetrieben eine staatliche Genehmigung, für deren Erhalt sie sich zuvor einer Zuverlässigkeitsprüfung unterziehen müssen. Damit soll verhindert werden, dass beispielsweise ein vorbestrafter Menschenhändler ein Bordell führt. Bordellbetreiber, die gegen gesetzliche Auflagen verstoßen, müssen mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro rechnen. Freier, die wissentlich und willentlich die Zwangslage der Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution ausnutzen oder gegen die Kondompflicht verstoßen, werden mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro bestraft. Damit setzen wir klare Zeichen gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel!“ bekräftigt der Karlsruher Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther.
Stadträtin Bettina Meier-Augenstein stellt fest: „Der richtige Weg, um Frauen einen Ausstieg aus der Prostitution zu ermöglichen, sind mehr Prävention und Sozialarbeit. Die von uns unterstützte Beratungsstelle Luis.e des Diakonischen Werks leistet in Karlsruhe wertvolle Arbeit. Sozialarbeiterinnen bieten Straßenprosituierten regelmäßig ein vertrauensvolles Beratungs- und Unterstützungsangebot, was von betroffenen Frauen auch angenommen wird. Das Ziel ist es, den Frauen echte Perspektiven und Lösungswege aus der Prostitution aufzuzeigen, etwa durch Projekte, die einen Berufseinstieg bzw. eine Ausbildung ermöglichen.“
https://www.wochenblatt-reporter.de/kar ... ne_a180118
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hallo Eddy,
Du hast schon mehrere tolle Beiträge eingestellt, u.a. die Aufstellung der BKA-Statistiken. Gibt es für diese Beiträge jemand, der ein Urheberrecht in Anspruch nimmt?
Hintergrund ist ein geplantes Projekt: eine Broschüre mit Anti-Abolitionisten-Argumentation, die an politische Entscheidungsträger gehen soll. Herausgeber wird der BesD sein. Die Arbeit daran ist ehrenamtlich.
lg, Hiddenblond
Du hast schon mehrere tolle Beiträge eingestellt, u.a. die Aufstellung der BKA-Statistiken. Gibt es für diese Beiträge jemand, der ein Urheberrecht in Anspruch nimmt?
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hallo @hiddenblond
das ist ein Forum von Sexworker für Sexworker und dient in erster Linie deren Austausch. Vielleicht magst Du Dich, Deinen konkreten Bezug und eventuell auch das Projekt ja im entsprechenden Threat vorstellen..
Also ich freu mich drauf...
Kasharius grüßt
das ist ein Forum von Sexworker für Sexworker und dient in erster Linie deren Austausch. Vielleicht magst Du Dich, Deinen konkreten Bezug und eventuell auch das Projekt ja im entsprechenden Threat vorstellen..
Also ich freu mich drauf...
Kasharius grüßt
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hallo Kasharius,
im entsprechenden thread vorstellen würde ich mich, wenn ich vorhätte, aktiv hier im Forum teilzunehmen. Dafür fehlt mir leider die Zeit. Weshalb ich nach Urheberrecht gefragt habe, habe ich in der Eingangsmail geschrieben - es entsteht gerade ein Anti-Aboli-Text, der zu gegebener Zeit natürlich auch hier zu lesen sein wird. Dafür ist es derzeit noch zu früh.
Nachdem Eddy unter den link geschrieben hat "Zur freien Verfügung", gehe ich davon aus, dass die Übersicht genutzt werden darf.
Ach so, zu meiner Person: ich bin ehemalige SW
schöne Grüße, hiddenblond
im entsprechenden thread vorstellen würde ich mich, wenn ich vorhätte, aktiv hier im Forum teilzunehmen. Dafür fehlt mir leider die Zeit. Weshalb ich nach Urheberrecht gefragt habe, habe ich in der Eingangsmail geschrieben - es entsteht gerade ein Anti-Aboli-Text, der zu gegebener Zeit natürlich auch hier zu lesen sein wird. Dafür ist es derzeit noch zu früh.
Nachdem Eddy unter den link geschrieben hat "Zur freien Verfügung", gehe ich davon aus, dass die Übersicht genutzt werden darf.
Ach so, zu meiner Person: ich bin ehemalige SW
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Nachtigall, ich höre Dich trapsen (oder so ähnlich)
Wenn ich wo was möchte, so gebietet es die Höflichkeit eigentlich schon, dass man wenigstens sagt "hallo,ich bin"
Aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, ist das ohnehin offensichtlich - und eigentlich umso unverständlicher für mich und auch respektlos unserer Arbeit gegenüber.
christian
Wenn ich wo was möchte, so gebietet es die Höflichkeit eigentlich schon, dass man wenigstens sagt "hallo,ich bin"
Aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, ist das ohnehin offensichtlich - und eigentlich umso unverständlicher für mich und auch respektlos unserer Arbeit gegenüber.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Die Verbots-Lobby um Breymaier (SPD) schlägt wieder zu
https://www.dw.com/de/neue-initiative-f ... a-53490692
Leider feiert der Populismus und Zynismus weiter fröhliche Urständ...
Wir bleiben dran.
Kasharius grüßt
https://www.dw.com/de/neue-initiative-f ... a-53490692
Leider feiert der Populismus und Zynismus weiter fröhliche Urständ...
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hier ein weiterer Bericht der tagesschau zum Thema https://www.tagesschau.de/inland/prosti ... a-101.html
Kasharius grüßt
Kasharius grüßt