Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@kasharius: "Es tut mir leid @ Boris aber das ist anmassend"
Das braucht Dir nicht leid zu tun - Du darfst mir gern anhand der Texte des Herrn Journalisten nachweisen,
dass meine Anmassung nicht am Platze ist.
Über den Wert meiner Solidarität zu Sexarbeitenden steht diesen ein Urteil zu - Dir mit Sicherheit nicht.
Das braucht Dir nicht leid zu tun - Du darfst mir gern anhand der Texte des Herrn Journalisten nachweisen,
dass meine Anmassung nicht am Platze ist.
Über den Wert meiner Solidarität zu Sexarbeitenden steht diesen ein Urteil zu - Dir mit Sicherheit nicht.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@friederike: Ja, wirklich schade!
Sylvia Pantel habe ich auf dem SW-Kongress in Berlin 2015(?) erlebt - sie hat sich entwickelt!
Sie ist mir kürzlich wieder positiv aufgefallen, als Opponentin gegen den perpetuierten, verfassungswidrigen Ausnahmezustand:
Ihr Statement.
Wenn viele Abgeordnete, und nicht nur ein paar "Abweichler" wie Frau Pantel den persönlich gewonnenen Überzeugungen
[= Gewissen im Sinne des GG] folgen würden anstelle der (im Grundsatz verfassungsfremden) Fraktionsdisziplin,
DANN könnte man sagen, das Parlament funktioniere gut.
Sylvia Pantel habe ich auf dem SW-Kongress in Berlin 2015(?) erlebt - sie hat sich entwickelt!
Sie ist mir kürzlich wieder positiv aufgefallen, als Opponentin gegen den perpetuierten, verfassungswidrigen Ausnahmezustand:
Ihr Statement.
Wenn viele Abgeordnete, und nicht nur ein paar "Abweichler" wie Frau Pantel den persönlich gewonnenen Überzeugungen
[= Gewissen im Sinne des GG] folgen würden anstelle der (im Grundsatz verfassungsfremden) Fraktionsdisziplin,
DANN könnte man sagen, das Parlament funktioniere gut.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Interessante Frage. Es kommt natürlich darauf an ...Boris Büche hat geschrieben: ↑14.11.2021, 23:41Wenn viele Abgeordnete, und nicht nur ein paar "Abweichler" wie Frau Pantel den persönlich gewonnenen Überzeugungen
[= Gewissen im Sinne des GG] folgen würden anstelle der (im Grundsatz verfassungsfremden) Fraktionsdisziplin,
DANN könnte man sagen, das Parlament funktioniere gut.
Das negative Beispiel ist das Europäische Parlament, das sich als Operettenparlament geriert und allerhand überraschende Ideen generiert, was doch auch mal eine gute Sache sein könnte. Das EP hat eben keine Regierung zu tragen und spürt auch nicht die entsprechende Verantwortung. Ein funktionierendes Parlament ist auch einer guten und verlässlichen Regierungsarbeit verpflichtet, die komplexe Entscheidungen in schwierigen Situationen treffen kann. Zufallsmehrheiten und wechselnde Mehrheiten im Parlament können enormen Schaden anrichten. Entscheidungen müssen eben in der Regel in einem Gesamtzusammenhang gesehen werden, und nicht jede Sachentscheidung ist eine Gewissensentscheidung. Diese Mitverantwortung für die Regierungsarbeit ist mit der sogenannten Fraktionsdisziplin gemeint. Sie ist deshalb keineswegs "verfassungsfremd".
So wäre auch ein Vorwurf, die Bundestagsabgeordneten folgten Regierungsvorgaben und nicht ihrem Gewissen, nicht gerechtfertigt. In den Ausschüssen beispielsweise wird sehr intensiv an den Gesetzesvorhaben gearbeitet, und es gilt die berühmte Regel von Müntefering, dass ein Gesetz den Bundestag so verlässt, wie es hineingegeben wurde. Das sind die Beiträge der einzelnen Abgeordneten, und naturgemäß vor allem die der Abgeordneten der Regierungsfraktionen. In dieser parlamentarischen Arbeit kann freilich ein Spinner wie Frank Heinrich nicht erwarten, dass er mit allen seinen Einfällen und Vorstellungen zum Zuge kommen kann. Er wird sich auch den Argumenten anderer beugen müssen.
Die klassische Konfliktsituation kommt immer wieder auf Parteitagen auf, wo Beschlüsse gefasst werden in der Erwartung, dass die Fraktion diese dann umsetzt. Dem steht das Grundgesetz tatsächlich entgegen, auch durchaus wirksam. Eine Gefahr für die parlamentarische Arbeit sind sicherlich die "Berufsabgeordneten" wie etwa Frank Heinrich, deren wirtschaftliche Existenz von ihrem Mandat abhängig ist. Das war eigentlich im Grundgesetz nicht beabsichtigt, wo man nicht davon ausging, dass ein Abgeordneter seinen Beruf verlässt, wenn er ins Parlament einzieht. Heute wird oft argumentiert, ein Abgeordneter müsse seine Unabhängigkeit dadurch absichern, dass er keinen anderen Tätigkeiten nachgeht. Dadurch wird er aber stärker von seinen Mandatsbezügen abhängig ...
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Lieber @Boris
gut, die Passage über die Solidarität war meinerseits anmassend und über das Ziel hinausgeschossen...dafür entschuldige ich mich aufrichtig!
Mich stören aber generell Aussagen, die ganze (Berufs)Gruppen pauschal kritisieren...wie es eben die Abolistinnen mit SW ja auch tun. Und der einleitende Satz von Dir klang nach so einem Pauschalurteil...die Kritik an dem hier konkret erwähnten Journalisten mag ja berechtigt sein.
Und im übrigen bezeugen meiner Ansicht nach alle Deine ausführlichen (solidarischen!) Postings ein hohes Maß an argumentativer Schärfe!
Also reibe ich mir meinen wunden Po und dann schreiten wir wieder Seit an Seit in Ordnung?
Kasharius grüßt Dich
gut, die Passage über die Solidarität war meinerseits anmassend und über das Ziel hinausgeschossen...dafür entschuldige ich mich aufrichtig!
Mich stören aber generell Aussagen, die ganze (Berufs)Gruppen pauschal kritisieren...wie es eben die Abolistinnen mit SW ja auch tun. Und der einleitende Satz von Dir klang nach so einem Pauschalurteil...die Kritik an dem hier konkret erwähnten Journalisten mag ja berechtigt sein.
Und im übrigen bezeugen meiner Ansicht nach alle Deine ausführlichen (solidarischen!) Postings ein hohes Maß an argumentativer Schärfe!
Also reibe ich mir meinen wunden Po und dann schreiten wir wieder Seit an Seit in Ordnung?
Kasharius grüßt Dich
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Ein interessanter Artikel in der NZZ, indem der Begriff "nordisches Modell" im anderen Kontext verwendet wird; erklärt vielleicht gleichwohl, warum gerade bundesdeutsche Sozialdemokraten auf diesen Begriff abfahren...
der Link https://www.nzz.ch/international/stefan ... ld.1650880
Freue mich auf Eure Meinung
Kasharius grüßt
der Link https://www.nzz.ch/international/stefan ... ld.1650880
Freue mich auf Eure Meinung
Kasharius grüßt

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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@kasharius:
Von Entzweiung kann nicht die Rede sein! Ich bin kein Harmonieliebhaber, da müsste schon mehr vorfallen, um mich in DIE Richtung zu bringen.
Deine Entschuldigung freut mich trotz ihrer Überflüssigkeit (aus meiner Sicht).
@friederike:
"Zufallsmehrheiten und wechselnde Mehrheiten im Parlament können enormen Schaden anrichten."
- Mag sein. Da kleben wir in D. aber vielleicht auch zu sehr im obrigkeitsorientierten Denken. In Skandinavien z.B. gab es öfter gut funktionierende Minderheitskoalitionen. Eine GroKo aus Berufspolitikern [z.Zt. fast alle, aus sämtlichen Parteien] kann aber ebenfalls enormen Schaden anrichten. Wir erleben es. Dass im GG von Volks-Vertretern ausgegangen wurde, und nicht von einer Funktionärskaste, dürfte der entscheidende Punkt sein, an dem es schief zu laufen begann.
"Ein funktionierendes Parlament ist auch einer guten und verlässlichen Regierungsarbeit verpflichtet . . ."
- Auch. Habe ich zwar in der Schule anders gelernt - da hieß es eher: Kontrolle der Regierung - aber das waren die 80ger, da titulierte man sich noch nicht ständig mit "liebe Kolleginnen und Kollegen . . ." sondern es hieß noch "meine Damen und Herren", außer man wollte unfreundlich zum politischen Gegner sein. Am Willen zur Gegnerschaft fehlt es mir heutzutage.
Einigen wir uns auf "Ein funktionierendes Parlament möge der Regierung nicht in den Rücken fallen"?
"Fraktionsdisziplin keineswegs verfassungsfremd".
Art. 38 (1) GG:
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.
Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
- Aufträge kämen von den Wählern, Weisungen von der jeweiligen Partei.
Nicht gebunden beinhaltet die implizite Erlaubnis, es mit Aufträgen oder Weisungen zu probieren.
Das GG gibt hierzu keine nähere Präzisierung, noch steht in ihm irgendetwas von einer Mitverantwortung des Parlaments.
Art. 65 bestimmt:
Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung.
Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung.
Art. 21 beginnt: (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. [ . . .]
Dies ist tatsächlich die einzige Stelle in der Verfassung, in der die Parteien erwähnt werden, und steht im Missverhältnis zur Bedeutung,
die sie sich mittlerweile usurpiert haben - meine Meinung.
Von Entzweiung kann nicht die Rede sein! Ich bin kein Harmonieliebhaber, da müsste schon mehr vorfallen, um mich in DIE Richtung zu bringen.
Deine Entschuldigung freut mich trotz ihrer Überflüssigkeit (aus meiner Sicht).
@friederike:
"Zufallsmehrheiten und wechselnde Mehrheiten im Parlament können enormen Schaden anrichten."
- Mag sein. Da kleben wir in D. aber vielleicht auch zu sehr im obrigkeitsorientierten Denken. In Skandinavien z.B. gab es öfter gut funktionierende Minderheitskoalitionen. Eine GroKo aus Berufspolitikern [z.Zt. fast alle, aus sämtlichen Parteien] kann aber ebenfalls enormen Schaden anrichten. Wir erleben es. Dass im GG von Volks-Vertretern ausgegangen wurde, und nicht von einer Funktionärskaste, dürfte der entscheidende Punkt sein, an dem es schief zu laufen begann.
"Ein funktionierendes Parlament ist auch einer guten und verlässlichen Regierungsarbeit verpflichtet . . ."
- Auch. Habe ich zwar in der Schule anders gelernt - da hieß es eher: Kontrolle der Regierung - aber das waren die 80ger, da titulierte man sich noch nicht ständig mit "liebe Kolleginnen und Kollegen . . ." sondern es hieß noch "meine Damen und Herren", außer man wollte unfreundlich zum politischen Gegner sein. Am Willen zur Gegnerschaft fehlt es mir heutzutage.
Einigen wir uns auf "Ein funktionierendes Parlament möge der Regierung nicht in den Rücken fallen"?
"Fraktionsdisziplin keineswegs verfassungsfremd".
Art. 38 (1) GG:
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.
Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
- Aufträge kämen von den Wählern, Weisungen von der jeweiligen Partei.
Nicht gebunden beinhaltet die implizite Erlaubnis, es mit Aufträgen oder Weisungen zu probieren.
Das GG gibt hierzu keine nähere Präzisierung, noch steht in ihm irgendetwas von einer Mitverantwortung des Parlaments.
Art. 65 bestimmt:
Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung.
Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung.
Art. 21 beginnt: (1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. [ . . .]
Dies ist tatsächlich die einzige Stelle in der Verfassung, in der die Parteien erwähnt werden, und steht im Missverhältnis zur Bedeutung,
die sie sich mittlerweile usurpiert haben - meine Meinung.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Mein lieber @Boris
Danke sagt der erleichterte "Mainstream-Anwalt"

Zum Fraktionszwang s.
https://www.juraforum.de/lexikon/fraktionszwang
https://www.juracademy.de/recht-interes ... tionszwang
Aber widmen wir uns wieder unseren Lieblingsgegnern - den SW-Gegner*innen jeglicher Coleur
Kasharius grüßt
Danke sagt der erleichterte "Mainstream-Anwalt"


Zum Fraktionszwang s.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@Kasharius: Recht hast Du - wollte auch schon sagen: Das schweift ganz schön ab!
Danke für die Links - bestätigen meine Bedenken, geben aber auch @friederike recht -
eindeutig ein Grenzbereich. Nicht verfassungsfremd, aber ohne Rechtsgrundlage, also eher dubios.
Für mich sind jedenfalls seit langem nur Parteien wählbar, die abweichendes Abstimmungsverhalten
erkennbar nicht sanktionieren.
Am liebsten wäre mir, man hätte zehn Stimmen oder so für Kandidaten des Gefallens, und Parteien
würden aufgelöst. Kenne fast in jeder Truppe welche, die mein Kreuz kriegen würden!
Bin halt Utopist, in manchen Dingen . . .
Danke für die Links - bestätigen meine Bedenken, geben aber auch @friederike recht -
eindeutig ein Grenzbereich. Nicht verfassungsfremd, aber ohne Rechtsgrundlage, also eher dubios.
Für mich sind jedenfalls seit langem nur Parteien wählbar, die abweichendes Abstimmungsverhalten
erkennbar nicht sanktionieren.
Am liebsten wäre mir, man hätte zehn Stimmen oder so für Kandidaten des Gefallens, und Parteien
würden aufgelöst. Kenne fast in jeder Truppe welche, die mein Kreuz kriegen würden!
Bin halt Utopist, in manchen Dingen . . .
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Dat Huschke hat im Frühjahr nach einem Treffen mit der abolitionistischen Verschwörerschaft [sinngemäß zitiert] frohlockt:
"Im September, da kommt was ganz großes, wartet's ab! Mehr darf ich noch nicht verraten . . ."
Bisher muckst sich nichts, und "das Große" zeigte nicht sein Haupt. Wunschvorstellung?
Diese Personalie ginge schon mal in die Richtung der Tugendwächterinnen - wurde aber bisher in der EMMA etc. nicht hervorgehoben. Die Zuständigkeit ist nur vorläufig gegeben.
Die bisherige Frauen- etc. Ministerin Christine Lambrecht stand dem Nordischen Modell ablehnend gegenüber.
Sie wechselt zur Position der Oberkommandierenden in Friedenszeiten.
Was ist mit den Neuen? Zuständige Ministerin wird Anne Spiegel (Die Grünen / RLP), auf die das Gleiche zuzutreffen scheint
wie auf Frau Lambrecht:
Prostituiertenschutzgesetz - Spiegel fordert Nachbesserungen
Solwodi.de / Offener Brief an Ministerin Spiegel
Staatssekretär Sven Lehmann ist schwul, und war mal Queersprecher der Partei gemeinsam mit Ulle Schauws - geht klar, sollte man meinen!
Zu Staatssekretärin Ekin Deligöz fand ich nichts aktuelleres als dies; Frau Deligöz scheint sich des Themas in den letzten Jahren nicht weiter angenommen zu haben, war allerdings Mitinitiatorin des Prostitutionsgesetzes von 2001.
"Im September, da kommt was ganz großes, wartet's ab! Mehr darf ich noch nicht verraten . . ."
Bisher muckst sich nichts, und "das Große" zeigte nicht sein Haupt. Wunschvorstellung?
Diese Personalie ginge schon mal in die Richtung der Tugendwächterinnen - wurde aber bisher in der EMMA etc. nicht hervorgehoben. Die Zuständigkeit ist nur vorläufig gegeben.
Die bisherige Frauen- etc. Ministerin Christine Lambrecht stand dem Nordischen Modell ablehnend gegenüber.
Sie wechselt zur Position der Oberkommandierenden in Friedenszeiten.
Was ist mit den Neuen? Zuständige Ministerin wird Anne Spiegel (Die Grünen / RLP), auf die das Gleiche zuzutreffen scheint
wie auf Frau Lambrecht:
Prostituiertenschutzgesetz - Spiegel fordert Nachbesserungen
Solwodi.de / Offener Brief an Ministerin Spiegel
Staatssekretär Sven Lehmann ist schwul, und war mal Queersprecher der Partei gemeinsam mit Ulle Schauws - geht klar, sollte man meinen!
Zu Staatssekretärin Ekin Deligöz fand ich nichts aktuelleres als dies; Frau Deligöz scheint sich des Themas in den letzten Jahren nicht weiter angenommen zu haben, war allerdings Mitinitiatorin des Prostitutionsgesetzes von 2001.
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Hallo @Boris Büche, warum befeuerst Du immer wieder das Thema "Sexkauf-Verbot"? Damit wird abgelenkt, von Dingen, die im eigenen Kreis nicht gut laufen. Ich wünschte mir tatsächlich einen Runden Tisch aller Pro-Sexwork überzeugten Menschen, um hier mal eine Sondierung und Klärung der dringlichsten Probleme, und naheliegendsten Lösungen zu erreichen. Damit würde man sich sicherlich noch einige Jahre lang schwer tun, aber aller Anfang ist schwer. Und was ist geeigneter als eine Krise, um das Unverhoffte zu tun? Die naheliegendsten Lösungen können eigentlich nur regionale und nationale oder fraktionelle Bündnisse sein, denn die deutsche Politik hat das Thema aktuell nicht auf dem Schirm, und die Evaluation von ProstSchG 2017 findet erst noch statt, und bis die Ergebnisse vorliegen vergeht auch noch Zeit, aber auch nicht endlos Zeit.
Ich bin nach fast zehn Jahren social media postings, auf die ich im Ergebnis nicht stolz bin, der Meinung, es gibt zu viele Aktive, die Geld Markt Macht nicht ausreichend berücksichtigen, und damit den Beruf Prostitution immer und immer wieder in moralinsaure Untiefen manövrieren. Prostitution kann im 21sten Jahrhundert gesellschaftlich nur akzeptiert werden, wenn Sex Workers die Macht über das Geschehen ausüben. Wie sonst konnte es nur dazu kommen, daß unlängst "Denn wenn es diese Männer nicht gäbe, gäbe es auch keine Prostituierten. Es ist ganz einfach: Gibt es keine Kunden, Gibt es keine Prostitution." fabuliert werden konnte? Aber auch dieser Satz taucht im Interview auf: "Wir brauchen und fordern mehr Rechte. Dann können wir auch besser mit den Betreibern der Häuser verhandeln und uns ihnen gegenüber besser durchsetzen. Dann würden wir nicht diskriminiert."
Ich bin nach fast zehn Jahren social media postings, auf die ich im Ergebnis nicht stolz bin, der Meinung, es gibt zu viele Aktive, die Geld Markt Macht nicht ausreichend berücksichtigen, und damit den Beruf Prostitution immer und immer wieder in moralinsaure Untiefen manövrieren. Prostitution kann im 21sten Jahrhundert gesellschaftlich nur akzeptiert werden, wenn Sex Workers die Macht über das Geschehen ausüben. Wie sonst konnte es nur dazu kommen, daß unlängst "Denn wenn es diese Männer nicht gäbe, gäbe es auch keine Prostituierten. Es ist ganz einfach: Gibt es keine Kunden, Gibt es keine Prostitution." fabuliert werden konnte? Aber auch dieser Satz taucht im Interview auf: "Wir brauchen und fordern mehr Rechte. Dann können wir auch besser mit den Betreibern der Häuser verhandeln und uns ihnen gegenüber besser durchsetzen. Dann würden wir nicht diskriminiert."
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
"Hallo @Boris Büche, warum befeuerst Du immer wieder das Thema "Sexkauf-Verbot?"
Weil "Feindbeobachtung" mein Spezialgebiet ist, und Stigmatisierung das Thema, weswegen ich "dabei" bin.
Ich hasse Moralisten, Verbieter und Lügner - die AbolitionistInnen erfüllen alle drei Kategorien.
Die Argumentation "wenn es diese Männer nicht gäbe . . ." ist nicht falsch (außer, dass es auf das Geschlecht nicht so ankommt, Kunden [m/w/d] wäre zutreffender) - allerdings sinnfrei, denn am "wenn" wird sich nichts ändern aufgrund der menschlichen Natur. Ich bin so frei, mich nicht unter "diese Männer" zu zählen: Vor meinem Engagement habe ich nie daran gedacht, Kunde zu sein. Ausprobiert habe ich es danach, damit ich nicht wie ein Blinder von der Farbe rede. War o.k.-er, einvernehmlicher Sex, aber persönlich nicht so mein Ding. Bin mehr Beziehungstyp als Betthüpfer, schon immer.
Weil "Feindbeobachtung" mein Spezialgebiet ist, und Stigmatisierung das Thema, weswegen ich "dabei" bin.
Ich hasse Moralisten, Verbieter und Lügner - die AbolitionistInnen erfüllen alle drei Kategorien.
Die Argumentation "wenn es diese Männer nicht gäbe . . ." ist nicht falsch (außer, dass es auf das Geschlecht nicht so ankommt, Kunden [m/w/d] wäre zutreffender) - allerdings sinnfrei, denn am "wenn" wird sich nichts ändern aufgrund der menschlichen Natur. Ich bin so frei, mich nicht unter "diese Männer" zu zählen: Vor meinem Engagement habe ich nie daran gedacht, Kunde zu sein. Ausprobiert habe ich es danach, damit ich nicht wie ein Blinder von der Farbe rede. War o.k.-er, einvernehmlicher Sex, aber persönlich nicht so mein Ding. Bin mehr Beziehungstyp als Betthüpfer, schon immer.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
...was ich mich schon immer gefragt habe: WIESO KÖNNEN BLINDE EIGENTLICH NICHT VON DER FARBE REDEN WENN IHRE HÜHNER DOCH AUCH MAL KÖRNER FINDEN...
Kasharius grüßt @boris und dankt für seine gegner*innen beobachtung

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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Jetzt könnte man natürlich über Entstehungsmythen sprechen!
Oder über die Frage, wer zuerst war, die Henne oder das Ei?
Ich bin enttäuscht. Sehr enttäuscht.
Wir werden die Provokation "Gibt es keine Kunden. Gibt es keine Prostitution." wohl nicht für alle rechtsverbindlich klären können. Es ist eine Frage der Gesinnung. Und die Frage lautet:
Welche Gesinnung brauchen wir?
Würde sich ein handelndes, mit Macht ausgestattetes Subjekt jemals von einem Objekt in seiner Entstehung(sgeschichte) abhängig fühlen wollen?
Alltagsmythen (helfen nicht weiter)
Die Prostituierte bedient den Kunden.
Der Kunde vögelt die Prostituierte.
Die Prostituierte verlangt Geld vom Kunden.
Der Kunde bietet der Prostituierten Geld an.
Der Kunde wird bedient.
Die Prostituierte wird gevögelt.
Der/Die Zehnjährige erfährt, daß Männer für Sex bezahlen.
Der/Die Zehnjährige erfährt, daß Frauen Sex machen gegen Geld.
Der Achtzehnjährige liest eine Zeitungsannonce.
Die Achtzehnjâhrige liest eine Stellenanzeige.
Entstehungsmythen (wer's glaubt wird selig)
Es gab mal eine Zeit, da durften sich die Frauen die Liebhaber aussuchen, und die Männer fanden es gut. Dann aber veränderte sich etwas. Eine Mutation, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Eine Mutante im Bewußtsein der Frauen. Die Frauen fühlten sich vernachlässigt, betrogen und verarscht, wenn der Herr von Liebe sprach. Und so beschlossen einige von ihnen, es ihm heimzuzahlen. Fortan mußten die Liebhaber dieser betrogenen, vernachlässigten und verarschten Frauen für deren Liebesdienste zahlen. Die Liebhaber dieser Frauen fanden das gar nicht gut, lernten aber mit der Zeit sich zu fügen. So kam es, daß es Zweierlei unter den Geschlechtern gab.
am "wenn" wird sich nichts ändern aufgrund der menschlichen Natur.
Warum nicht? Es wird immer einen Jemand brauchen, der den Flow auslöst, und einen Jemand, der sich hineinziehen läßt. Im Flow gibt es kein bewußtes Nehmen, das dem bewußten wie unbewußten Geben folgen könnte. Es gibt nur den Sog und die Antwort darauf. Läßt der Sog nach oder versiegt, hat sich die Antwort erledigt.
Bürgerliche Aufgabenteilung sieht vor, daß die Frau lockt, und dann übernimmt der Mann. Dabei übernimmt er sich regelmäßig, und die Frau wird zum Objekt. In der prostitutiven Inszenierung sind ja nun alle Spielchen möglich. Auch dieses. Die Fäden kann aber immer nur einer in der Hand halten. An experimentelles Theater will ich nun mal nicht glauben. Warum sollte dann auch nur einer finanziell dazu beitragen?
Oder über die Frage, wer zuerst war, die Henne oder das Ei?
Ich bin enttäuscht. Sehr enttäuscht.
Wir werden die Provokation "Gibt es keine Kunden. Gibt es keine Prostitution." wohl nicht für alle rechtsverbindlich klären können. Es ist eine Frage der Gesinnung. Und die Frage lautet:
Welche Gesinnung brauchen wir?
Würde sich ein handelndes, mit Macht ausgestattetes Subjekt jemals von einem Objekt in seiner Entstehung(sgeschichte) abhängig fühlen wollen?
Alltagsmythen (helfen nicht weiter)
Die Prostituierte bedient den Kunden.
Der Kunde vögelt die Prostituierte.
Die Prostituierte verlangt Geld vom Kunden.
Der Kunde bietet der Prostituierten Geld an.
Der Kunde wird bedient.
Die Prostituierte wird gevögelt.
Der/Die Zehnjährige erfährt, daß Männer für Sex bezahlen.
Der/Die Zehnjährige erfährt, daß Frauen Sex machen gegen Geld.
Der Achtzehnjährige liest eine Zeitungsannonce.
Die Achtzehnjâhrige liest eine Stellenanzeige.
Entstehungsmythen (wer's glaubt wird selig)
Es gab mal eine Zeit, da durften sich die Frauen die Liebhaber aussuchen, und die Männer fanden es gut. Dann aber veränderte sich etwas. Eine Mutation, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Eine Mutante im Bewußtsein der Frauen. Die Frauen fühlten sich vernachlässigt, betrogen und verarscht, wenn der Herr von Liebe sprach. Und so beschlossen einige von ihnen, es ihm heimzuzahlen. Fortan mußten die Liebhaber dieser betrogenen, vernachlässigten und verarschten Frauen für deren Liebesdienste zahlen. Die Liebhaber dieser Frauen fanden das gar nicht gut, lernten aber mit der Zeit sich zu fügen. So kam es, daß es Zweierlei unter den Geschlechtern gab.
am "wenn" wird sich nichts ändern aufgrund der menschlichen Natur.
Warum nicht? Es wird immer einen Jemand brauchen, der den Flow auslöst, und einen Jemand, der sich hineinziehen läßt. Im Flow gibt es kein bewußtes Nehmen, das dem bewußten wie unbewußten Geben folgen könnte. Es gibt nur den Sog und die Antwort darauf. Läßt der Sog nach oder versiegt, hat sich die Antwort erledigt.
Bürgerliche Aufgabenteilung sieht vor, daß die Frau lockt, und dann übernimmt der Mann. Dabei übernimmt er sich regelmäßig, und die Frau wird zum Objekt. In der prostitutiven Inszenierung sind ja nun alle Spielchen möglich. Auch dieses. Die Fäden kann aber immer nur einer in der Hand halten. An experimentelles Theater will ich nun mal nicht glauben. Warum sollte dann auch nur einer finanziell dazu beitragen?
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@floggy:
Ich bin der Meinung, wir brauchen überhaupt keine Gesinnung, nicht einmal ein alle umschließendes "wir". Wir brauchen Diskursfreiheit.
Und dazu gehört es, dass auch Äußerungen, die Klischees "bedienen", möglich sind.
Der kritisierte Satz wurde von einer Sexarbeiterin gesprochen, in einer von Dona Carmen aufgezeichneten Diskussion. Wer "Sexarbeit ist Arbeit" verstanden hat, muss akzeptieren, dass jede Arbeit auch die Möglichkeit trägt, unangenehm oder unbefriedigend zu sein. Nicht alle machen ihren Wunschjob, ist so, auch hier.
Ein anderes Beispiel, das mir öfters untergekommen ist:
Einige SW formulieren in ihrem Angebotskatalog "keine Südländer" oder ähnlich. Da kommt dann schnell Rassismusverdacht, oder -vorwurf auf.
Mag sein. Selbst wenn!
Wäre ich in der Sexarbeit tätig, würde ich mir jedes persönliche "geht nicht" vorbehalten, egal wie nachvollziehbar das für Dritte wäre.
Dass Männer aus Machismo-Kulturen tendenziell nervig, bis wirklich unangenehm als Kunden sein können, finde ich sehr nachvollziehbar. Sie sind es im für jede(n) zu beobachtenden Flirtverhalten wirklich häufig.
Ich bin der Meinung, wir brauchen überhaupt keine Gesinnung, nicht einmal ein alle umschließendes "wir". Wir brauchen Diskursfreiheit.
Und dazu gehört es, dass auch Äußerungen, die Klischees "bedienen", möglich sind.
Der kritisierte Satz wurde von einer Sexarbeiterin gesprochen, in einer von Dona Carmen aufgezeichneten Diskussion. Wer "Sexarbeit ist Arbeit" verstanden hat, muss akzeptieren, dass jede Arbeit auch die Möglichkeit trägt, unangenehm oder unbefriedigend zu sein. Nicht alle machen ihren Wunschjob, ist so, auch hier.
Ein anderes Beispiel, das mir öfters untergekommen ist:
Einige SW formulieren in ihrem Angebotskatalog "keine Südländer" oder ähnlich. Da kommt dann schnell Rassismusverdacht, oder -vorwurf auf.
Mag sein. Selbst wenn!
Wäre ich in der Sexarbeit tätig, würde ich mir jedes persönliche "geht nicht" vorbehalten, egal wie nachvollziehbar das für Dritte wäre.
Dass Männer aus Machismo-Kulturen tendenziell nervig, bis wirklich unangenehm als Kunden sein können, finde ich sehr nachvollziehbar. Sie sind es im für jede(n) zu beobachtenden Flirtverhalten wirklich häufig.
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Siehst Du, @Boris Büche, und schon diskutierten wir wieder um tausenderlei Themen, ohne eine wesentliche Frage zu tangieren. Klappt nicht mehr bei mir. Bin aufgeschreckt durch die wiederkehrenden Mißerfolge.
Oben steht alles, was ich ansprechen wollte.
Jemand, der jahrzehntelang zu spüren bekommen hat, wie einschneidend es sein kann, für etwas verurteilt zu werden und büßen zu müssen, für das andere gleichermaßen verantwortlich sind, der wünscht sich die Umkehrung der Verhältnisse, sprich Freierbestrafung. Fatal, aber psychologisch nachvollziehbar. Vor allem, wenn es um Macht geht. Marktmacht. Gestaltungsmacht. Prostituierte haben Macht. Ansonsten sind sie Sklavin. Alles nur ein Klischee.
Diskursfreiheit finde ich gut. Also doch ein Runder Tisch nur für Sex Workers, dann aber für alle Sex Workers?
Oben steht alles, was ich ansprechen wollte.
Jemand, der jahrzehntelang zu spüren bekommen hat, wie einschneidend es sein kann, für etwas verurteilt zu werden und büßen zu müssen, für das andere gleichermaßen verantwortlich sind, der wünscht sich die Umkehrung der Verhältnisse, sprich Freierbestrafung. Fatal, aber psychologisch nachvollziehbar. Vor allem, wenn es um Macht geht. Marktmacht. Gestaltungsmacht. Prostituierte haben Macht. Ansonsten sind sie Sklavin. Alles nur ein Klischee.
Diskursfreiheit finde ich gut. Also doch ein Runder Tisch nur für Sex Workers, dann aber für alle Sex Workers?
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
In meinem Kopf erscheint nur ein großes "Hä?" - und drum bin ich raus an dieser Stelle.
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Eines Morgens dieser Woche bin ich aufgewacht, und hatte den Durchblick. So kam es mir zumindest vor. Jetzt würde ich gerne davon erzählen.
Die Frage nach der Henne und dem Ei, besonders spannend im Fall der Prostitution, ob die Prostituierte vor dem Kunden war oder der Kunde vor der Prostituierten. Wer hat wen hervorgebracht? Wer ist Täter, und wer ist Opfer?
Wir alle kennen die Nibelungen Sage , die mit einem Gemetzel am Hof von Etzel endet. Geschildert wird hier, dass Ehegattinnen zum Ehegatten zogen, und in einer völlig entrechteten Umgebung ihr Unglück fristen mußten, ohne der Macht und Unterstützung durch die Mutter und durch ihre Brüder. Hier beginnt die Unfreiheit und das Unglück heutiger Frauengenerationen.
Zu dir oder zu mir? Die Antwort kann immer nur lauten: zu ihr! Dann ist er Gast, und muss sich als Gast benehmen. Das beginnt mit einem Mitbringsel, und einer besonderen Aufmerksamkeit für die Gastgeberin, und sei es nur ein frisch gepflücktes Gänseblümchen.
Dieses erdgeschichtlich bedeutungslose Gänseblümchen haben sich die Ehegatten natürlich irgendwann gespart, hatten sie doch nunmehr ihre Ehegattin fest im Griff und Gewahrsam. Wozu noch ein frisch gepflücktes Gänseblümchen überreichen?
Und so gab es nunmehr zweierlei unter den Geschlechtern. Diejenigen, die Sex nur gegen ein frisch gepflücktes Gänseblümchen machen wollten, gleichsam einem Geparden der erst bei Tempo 60 lostigert, und solchen, die sich auch ohne der Überreichung eines Gänseblümchen hingaben, gleichsam einer Sklavin die Beine für den Herren allzeit bereit breit machten.
Fazit: Prostitution gab es schon immer, und es waren die Frauen, die auf das Geschenk wert legten. Es war ja nicht nur das Geschenk, sondern auch die Art und Weise der Übergabe, was zur Ablehnung oder Annahme des Bittstellers führte, und ihn gleichsam in seinem Vorwärtsdrang und Eifer zähmte. Dieser konnte nun sich oder dem Geschenk die Schuld am Misserfolg geben, was wiederum für die diplomatischen Fähigkeiten von Frauen spricht.
"Zeig' mir wie großzügig Du sein kannst, und Ich zeige Dir wie freizügig Ich sein kann".
Und so kommt es heute noch, dass Männer nicht wissen, ob die Zuneigung ihnen oder dem Geschenk gilt. Geheimnis der Frauen. Glück der Männer, könnten sie das Geheimnis nur akzeptieren lernen.
Ein Gentleman genießt und schweigt.
Die Frage nach der Henne und dem Ei, besonders spannend im Fall der Prostitution, ob die Prostituierte vor dem Kunden war oder der Kunde vor der Prostituierten. Wer hat wen hervorgebracht? Wer ist Täter, und wer ist Opfer?
Wir alle kennen die Nibelungen Sage , die mit einem Gemetzel am Hof von Etzel endet. Geschildert wird hier, dass Ehegattinnen zum Ehegatten zogen, und in einer völlig entrechteten Umgebung ihr Unglück fristen mußten, ohne der Macht und Unterstützung durch die Mutter und durch ihre Brüder. Hier beginnt die Unfreiheit und das Unglück heutiger Frauengenerationen.
Zu dir oder zu mir? Die Antwort kann immer nur lauten: zu ihr! Dann ist er Gast, und muss sich als Gast benehmen. Das beginnt mit einem Mitbringsel, und einer besonderen Aufmerksamkeit für die Gastgeberin, und sei es nur ein frisch gepflücktes Gänseblümchen.
Dieses erdgeschichtlich bedeutungslose Gänseblümchen haben sich die Ehegatten natürlich irgendwann gespart, hatten sie doch nunmehr ihre Ehegattin fest im Griff und Gewahrsam. Wozu noch ein frisch gepflücktes Gänseblümchen überreichen?
Und so gab es nunmehr zweierlei unter den Geschlechtern. Diejenigen, die Sex nur gegen ein frisch gepflücktes Gänseblümchen machen wollten, gleichsam einem Geparden der erst bei Tempo 60 lostigert, und solchen, die sich auch ohne der Überreichung eines Gänseblümchen hingaben, gleichsam einer Sklavin die Beine für den Herren allzeit bereit breit machten.
Fazit: Prostitution gab es schon immer, und es waren die Frauen, die auf das Geschenk wert legten. Es war ja nicht nur das Geschenk, sondern auch die Art und Weise der Übergabe, was zur Ablehnung oder Annahme des Bittstellers führte, und ihn gleichsam in seinem Vorwärtsdrang und Eifer zähmte. Dieser konnte nun sich oder dem Geschenk die Schuld am Misserfolg geben, was wiederum für die diplomatischen Fähigkeiten von Frauen spricht.
"Zeig' mir wie großzügig Du sein kannst, und Ich zeige Dir wie freizügig Ich sein kann".
Und so kommt es heute noch, dass Männer nicht wissen, ob die Zuneigung ihnen oder dem Geschenk gilt. Geheimnis der Frauen. Glück der Männer, könnten sie das Geheimnis nur akzeptieren lernen.
Ein Gentleman genießt und schweigt.
Zuletzt geändert von floggy am 19.06.2022, 07:50, insgesamt 1-mal geändert.
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Zitat aus viewtopic.php?p=147537#p147537:
"Seit dem 1. Juni wird in Nordirland mit Gefängnis von bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafen von bis zu 1.000 Pfund bestraft, wer für sexuelle Dienstleistungen bezahlt."
Also nur wer für sexuelle Dienstleistungen bezahlt wird bestraft. Wer nicht bezahlt, wird nicht bestraft.
Das ist natürlich ein redaktioneller Schreibfehler, der Gesetzestext wird sicherlich lauten, daß die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen bestraft wird.
Der Beitrag ist von 2015. Und dann ist das Thema unter Länderbericht Irland auch schon zu Ende. Nix genaues weiß man nicht. Aber Nordirland ist ja nahe an Irland und England gelegen, da wird schon noch was gehen.
Ich frage mich immer, wie sich die AbolitionistInnen die Prostitution nach einer flächendeckenden Zerschlagung des Dienstleistungssektors vorstellen? Ich komme immer nur auf die eine Antwort, Frauen sollen wieder in die Rolle der unanständigen Verführerin gedrängt werden, rechtlos ihrem Lohn hinterherlaufen, und sich dabei schlagkräftiger Brüder bedienen müssen. Daß Kunden dann noch flächendeckend Vorkasse und sich strafbar machen, das kann ich mir nicht vorstellen.
Zugegebenermaßen, ist ein Lieblingsthema von mir. Aber dahinter steckt auch die Weigerung, das was die AbolitionistInnen umtreibt, auf den Punkt genau zu diskutieren, nämlich die Arbeitsteilung, die Produktkette und die Lieferkette oder wie man den Verwertungsprozess auch immer volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich nennen will. "Internationaler Menschenhandel" das wird dargestellt wie der Drogenhandel mit seinen hunderten Akteuren, die in einem Netzwerk miteinander verwoben sind, und mittendrin die Drogen, die von Hand zu Hand gehen, wie die Prostituierte, die von Hand zu Hand geht, und alle verdienen mit, nur sie, die Prostituierte, soll nichts davon abbekommen?
Mein Verdacht ist, die AbolitionistInnen wollen aus "international" wieder "privat" machen. Der Bruder als der "natürliche" Beschützer der Schwester wird dabei gerade noch akzeptiert, braucht man ihn doch auch zum Geldeintreiben, wenn unzufriedene "Liebhaber" nachträglich nicht zahlen wollen.
Man räumt in der Sexwork Community zwar gerne bereitwillig ein, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden müssen, kritisiert aber die Arbeitsteilung nicht dahingehend, dass die Kosten einfach explodiert sind, und die Preise nicht nachziehen (können). Betriebswirtschaftlich wie volkswirtschaftlich geht die Rechnung nicht auf. Beim Drogenhandel funktioniert der Marktpreismechanismus. In der Prostitution ist die Stückzahl aber nicht steigerbar, so dass die Preise nicht sinken können, ohne das Existenzminimum zu kratzen. Kaputt ist kaputt, und eine Frau ist nach dreimal dreißig Minuten Penetration (sage ich jetzt einmal so dahingesagt) halt kaputt, Männer schaffen da ja weit weniger. In den achtziger Jahren gab es pro Freier fünf Minuten, dann wurde man rausgeschmissen aus der Muschi, wenn man überhaupt drinnen war, denn Falle schieben war da auch sehr beliebt in dieser wilden Zeit.
Kriminalisiert man hingegen die Inanspruchnahme von Sexdienstleistungen, erhöht sich die zu zahlende Risikoprämie, wenngleich auch der Markt kleiner wird, also viele Anbieter aus dem Markt gedrängt werden. Doch beides ist im Sinne der AbolitionistInnen. Überhöhte Preise und kleiner Markt. Alles andere zählt nicht. Oligarchentum wie in Putin's Russland. Da weiß man dann auch wes Geistes Kind die AbolitionistInnen sind.
Zu den Kostentreibern zählen natürlich auch die unsinnigen wie juristisch widerrechtlichen Sperrbezirksverordnungen, das ProstSchG als Bürokratiemonster, die Grundstückspreise, die überholte Baunutzungsverordnung, der renitente Beamtenapparat, Umsatzsteuer und Einkommensteuer, die Beschränkung auf die teurere Private Krankenversicherung, sowie so manches unsinnige nice-to-have Zuckerchen für die Klientel.
Dieser unsinnige Wanderzirkus sollte meines Erachtens thematisiert werden, er dient nur der Aufrechterhaltung einer teuren Infrastruktur. Eine ortsansässige Prostituierte kann die VHS besuchen, bekommt Arbeitslosengeld wenn sie den Job wechseln möchte, kann ihre Kinder nachholen und in die Kita geben und zur Schule bringen, sie wäre sozial integriert und nicht im Milieu gefangen, so dass sich auch keine Sozialangst entwickeln sollte. Sie könnte Kontakte aufbauen zu Verbänden und Vereinen, sich politisch engagieren, so wie wir das halt alle tun. Stigmatisierung und Diskriminierung könnten meiner Vorstellung entsprechend nur durch soziale Nähe, und nicht durch Abtauchen in die Anonymität, überholt werden.
Was ist das Problem dem Wanderzirkus den Rücken zu kehren?
Wenn es um die Leichtfertigkeit im Zusammenhang mit einer Freierstrafbarkeit geht, dann wäre das für mich auch ein Kriterium, ob meine Angebetete ortsansässig ist oder ständig das Vögelchen macht, und quasi unerreichbar ist, nebenbei aber eben auch nicht abschätzbar ist in welchen Verhältnissen sie wohl lebt, wobei ich als Establishment jetzt an soziale Integration und Teilhabe denke, und weniger an arm oder reich, denn eine Prostituierte die was drauf hat kann sich schon zu den BesserverdienerInnen zählen. Abgesehen davon bin ich nur bedingt promisk, ich turtele zwar gerne zwischen drei vier Frauen hin und her, weil ich die Vielfalt und die Abwechslung liebe, aber meine Plastikkarte sagt auch oft "rien ne va plus".
Wenn ich das alles schreibe, dann habe ich neunzigtausend UnionsbürgerInnen mit Kindern vor Augen, die sie unter erschwerten Bedingungen, oft bis zur Übermüdung und Hoffnungslosigkeit, über den Jordan zu bringen versuchen. Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Staates und der Zivilbevölkerung, endlich Frauen mit Kindern aus der Misere zu verhelfen. Diese Frauen und Kinder haben einen Anspruch darauf. Es ist ihr Recht, von der Gesellschaft angehört und unterstützt zu werden. Die Diskussion um ausreichend Kindergartenplätze ist so alt wie mein politisches Bewusstsein. Ich lebe nicht ewig, also macht endlich was, sonst werde ich mich noch an der Himmelspforte darüber beschweren. Und dann ist jedenfalls in Bayern Schluss mit dem C im Parteinamen, darauf können die Bierzipfel vom CSU Stammtisch Gift nehmen.
Und Fachberatungsstellen könnten mit den lokalen Behörden Anreize schaffen, sich in der Stadt niederzulassen, Umschulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzeigen, mit der Wirtschaft sprechen, um Nebenerwerbstätigkeit zu ermöglichen, um die bekannten Risiken in der Prostitution zu begrenzen. Der Erfolg ließe sich messen, da Bettenzahl und Fluktuation messbar sind. Messestädte werden es schwerer haben zu einer positiven Bilanz zu kommen, aber die Motivation der zunehmend ortsansässigen Sex Workers wird es sein, das Event für sich nutzen zu können, und es nicht den Zugvögeln zu überlassen. Denkbar wäre auch, dass sich die Preise dann eher stabilisieren und ein ortsübliches Niveau erreichen, und weniger von außen beeinflusst werden können.
"Support your local Sex Worker" wäre dann wieder mit Leben erfüllt.
"Seit dem 1. Juni wird in Nordirland mit Gefängnis von bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafen von bis zu 1.000 Pfund bestraft, wer für sexuelle Dienstleistungen bezahlt."
Also nur wer für sexuelle Dienstleistungen bezahlt wird bestraft. Wer nicht bezahlt, wird nicht bestraft.
Das ist natürlich ein redaktioneller Schreibfehler, der Gesetzestext wird sicherlich lauten, daß die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen bestraft wird.
Der Beitrag ist von 2015. Und dann ist das Thema unter Länderbericht Irland auch schon zu Ende. Nix genaues weiß man nicht. Aber Nordirland ist ja nahe an Irland und England gelegen, da wird schon noch was gehen.
Ich frage mich immer, wie sich die AbolitionistInnen die Prostitution nach einer flächendeckenden Zerschlagung des Dienstleistungssektors vorstellen? Ich komme immer nur auf die eine Antwort, Frauen sollen wieder in die Rolle der unanständigen Verführerin gedrängt werden, rechtlos ihrem Lohn hinterherlaufen, und sich dabei schlagkräftiger Brüder bedienen müssen. Daß Kunden dann noch flächendeckend Vorkasse und sich strafbar machen, das kann ich mir nicht vorstellen.
Zugegebenermaßen, ist ein Lieblingsthema von mir. Aber dahinter steckt auch die Weigerung, das was die AbolitionistInnen umtreibt, auf den Punkt genau zu diskutieren, nämlich die Arbeitsteilung, die Produktkette und die Lieferkette oder wie man den Verwertungsprozess auch immer volkswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich nennen will. "Internationaler Menschenhandel" das wird dargestellt wie der Drogenhandel mit seinen hunderten Akteuren, die in einem Netzwerk miteinander verwoben sind, und mittendrin die Drogen, die von Hand zu Hand gehen, wie die Prostituierte, die von Hand zu Hand geht, und alle verdienen mit, nur sie, die Prostituierte, soll nichts davon abbekommen?
Mein Verdacht ist, die AbolitionistInnen wollen aus "international" wieder "privat" machen. Der Bruder als der "natürliche" Beschützer der Schwester wird dabei gerade noch akzeptiert, braucht man ihn doch auch zum Geldeintreiben, wenn unzufriedene "Liebhaber" nachträglich nicht zahlen wollen.
Man räumt in der Sexwork Community zwar gerne bereitwillig ein, dass die Arbeitsbedingungen verbessert werden müssen, kritisiert aber die Arbeitsteilung nicht dahingehend, dass die Kosten einfach explodiert sind, und die Preise nicht nachziehen (können). Betriebswirtschaftlich wie volkswirtschaftlich geht die Rechnung nicht auf. Beim Drogenhandel funktioniert der Marktpreismechanismus. In der Prostitution ist die Stückzahl aber nicht steigerbar, so dass die Preise nicht sinken können, ohne das Existenzminimum zu kratzen. Kaputt ist kaputt, und eine Frau ist nach dreimal dreißig Minuten Penetration (sage ich jetzt einmal so dahingesagt) halt kaputt, Männer schaffen da ja weit weniger. In den achtziger Jahren gab es pro Freier fünf Minuten, dann wurde man rausgeschmissen aus der Muschi, wenn man überhaupt drinnen war, denn Falle schieben war da auch sehr beliebt in dieser wilden Zeit.
Kriminalisiert man hingegen die Inanspruchnahme von Sexdienstleistungen, erhöht sich die zu zahlende Risikoprämie, wenngleich auch der Markt kleiner wird, also viele Anbieter aus dem Markt gedrängt werden. Doch beides ist im Sinne der AbolitionistInnen. Überhöhte Preise und kleiner Markt. Alles andere zählt nicht. Oligarchentum wie in Putin's Russland. Da weiß man dann auch wes Geistes Kind die AbolitionistInnen sind.
Zu den Kostentreibern zählen natürlich auch die unsinnigen wie juristisch widerrechtlichen Sperrbezirksverordnungen, das ProstSchG als Bürokratiemonster, die Grundstückspreise, die überholte Baunutzungsverordnung, der renitente Beamtenapparat, Umsatzsteuer und Einkommensteuer, die Beschränkung auf die teurere Private Krankenversicherung, sowie so manches unsinnige nice-to-have Zuckerchen für die Klientel.
Dieser unsinnige Wanderzirkus sollte meines Erachtens thematisiert werden, er dient nur der Aufrechterhaltung einer teuren Infrastruktur. Eine ortsansässige Prostituierte kann die VHS besuchen, bekommt Arbeitslosengeld wenn sie den Job wechseln möchte, kann ihre Kinder nachholen und in die Kita geben und zur Schule bringen, sie wäre sozial integriert und nicht im Milieu gefangen, so dass sich auch keine Sozialangst entwickeln sollte. Sie könnte Kontakte aufbauen zu Verbänden und Vereinen, sich politisch engagieren, so wie wir das halt alle tun. Stigmatisierung und Diskriminierung könnten meiner Vorstellung entsprechend nur durch soziale Nähe, und nicht durch Abtauchen in die Anonymität, überholt werden.
Was ist das Problem dem Wanderzirkus den Rücken zu kehren?
Wenn es um die Leichtfertigkeit im Zusammenhang mit einer Freierstrafbarkeit geht, dann wäre das für mich auch ein Kriterium, ob meine Angebetete ortsansässig ist oder ständig das Vögelchen macht, und quasi unerreichbar ist, nebenbei aber eben auch nicht abschätzbar ist in welchen Verhältnissen sie wohl lebt, wobei ich als Establishment jetzt an soziale Integration und Teilhabe denke, und weniger an arm oder reich, denn eine Prostituierte die was drauf hat kann sich schon zu den BesserverdienerInnen zählen. Abgesehen davon bin ich nur bedingt promisk, ich turtele zwar gerne zwischen drei vier Frauen hin und her, weil ich die Vielfalt und die Abwechslung liebe, aber meine Plastikkarte sagt auch oft "rien ne va plus".
Wenn ich das alles schreibe, dann habe ich neunzigtausend UnionsbürgerInnen mit Kindern vor Augen, die sie unter erschwerten Bedingungen, oft bis zur Übermüdung und Hoffnungslosigkeit, über den Jordan zu bringen versuchen. Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Staates und der Zivilbevölkerung, endlich Frauen mit Kindern aus der Misere zu verhelfen. Diese Frauen und Kinder haben einen Anspruch darauf. Es ist ihr Recht, von der Gesellschaft angehört und unterstützt zu werden. Die Diskussion um ausreichend Kindergartenplätze ist so alt wie mein politisches Bewusstsein. Ich lebe nicht ewig, also macht endlich was, sonst werde ich mich noch an der Himmelspforte darüber beschweren. Und dann ist jedenfalls in Bayern Schluss mit dem C im Parteinamen, darauf können die Bierzipfel vom CSU Stammtisch Gift nehmen.
Und Fachberatungsstellen könnten mit den lokalen Behörden Anreize schaffen, sich in der Stadt niederzulassen, Umschulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten aufzeigen, mit der Wirtschaft sprechen, um Nebenerwerbstätigkeit zu ermöglichen, um die bekannten Risiken in der Prostitution zu begrenzen. Der Erfolg ließe sich messen, da Bettenzahl und Fluktuation messbar sind. Messestädte werden es schwerer haben zu einer positiven Bilanz zu kommen, aber die Motivation der zunehmend ortsansässigen Sex Workers wird es sein, das Event für sich nutzen zu können, und es nicht den Zugvögeln zu überlassen. Denkbar wäre auch, dass sich die Preise dann eher stabilisieren und ein ortsübliches Niveau erreichen, und weniger von außen beeinflusst werden können.
"Support your local Sex Worker" wäre dann wieder mit Leben erfüllt.
Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.
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Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
Man will sie nicht haben, die Sexarbeiterinnen, woher sie auch immer kommen mögen, und wie sie es auch anstellen mögen. Sie wollen sie in einer Parallelwelt gefangen halten. Sie wollen einfach nicht. Und da ist niemand der diesen ProstitutionsgegnerInnen und Sozialstaatverweigerern Einhalt gebietet.
Frankfurter Jobcenter in der Kritik
Hochschwangerer Sexarbeiterin wird vom Jobcenter Hilfe versagt
https://www.donacarmen.de/frankfurter-j ... #more-2879
Wo bleibt der Aufschrei? Diese soziale Kälte, wie kann man sie ertragen? Sie macht uns doch alle klein und hilflos und elend. Wollen wir das? Ist es das auf was wir stolz sein können? Sonntagsreden! Krokodilstränen! Und zu Weihnachten das liebe Jesulein im Stall, von Ochs und Esel gewärmt. Romantik! Gefühlsduselei! Tiere haben mehr Instinkt als Menschen.
Was mach' ich nur? Ich habe keine 200 € um wenigstens ETWAS tun zu können. Aber Hurenböcke haben nie Geld, hinterher schon gar nicht, und doch ist noch keiner von ihnen verhungert. Was sie mitbringen, ist das Wissen, dass es immer irgendwie weitergeht, und hat man noch so viel Geld ausgegeben, das man eigentlich gar nicht hat. Also doch ETWAS locker machen und wenigstens ETWAS Schadensbegrenzung für andere . . . Es wäre für ein kleines Menschlein das Leben will. Das die Gefühlslage der Mutter vollumfänglich miterlebt. Das schon im Mutterleib den Mangel und die Kälte dieser Welt spüren muss. Wir wissen das alles, und ignorieren es einfach. Ja, das Böse ist banal. Es macht sich keinerlei Gedanken.
- - - - - - -
Ja, es mag richtig sein, in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen eine interessengeleitete Kriminalisierung von Kunden und Kundinnen anzustreben, wenn auf diese Weise unterstrichen werden kann, wie wichtig Männern und Frauen der Sex ist, um eine Aufwertung der Tätigkeit von Prostituierten in der Gesellschaft voranzubringen. Rechte und Respekt für Sex Workers. Freier haben keine Rechte - zumindest solange nicht wie sie den Sex Workers vorenthalten werden - meine Meinung - die bleibt unverändert.
Link
https ://www .donacarmen .de/frankfurter-jobcenter-in-der-kritik/#more-2879
Frankfurter Jobcenter in der Kritik
Hochschwangerer Sexarbeiterin wird vom Jobcenter Hilfe versagt
https://www.donacarmen.de/frankfurter-j ... #more-2879
Wo bleibt der Aufschrei? Diese soziale Kälte, wie kann man sie ertragen? Sie macht uns doch alle klein und hilflos und elend. Wollen wir das? Ist es das auf was wir stolz sein können? Sonntagsreden! Krokodilstränen! Und zu Weihnachten das liebe Jesulein im Stall, von Ochs und Esel gewärmt. Romantik! Gefühlsduselei! Tiere haben mehr Instinkt als Menschen.
Was mach' ich nur? Ich habe keine 200 € um wenigstens ETWAS tun zu können. Aber Hurenböcke haben nie Geld, hinterher schon gar nicht, und doch ist noch keiner von ihnen verhungert. Was sie mitbringen, ist das Wissen, dass es immer irgendwie weitergeht, und hat man noch so viel Geld ausgegeben, das man eigentlich gar nicht hat. Also doch ETWAS locker machen und wenigstens ETWAS Schadensbegrenzung für andere . . . Es wäre für ein kleines Menschlein das Leben will. Das die Gefühlslage der Mutter vollumfänglich miterlebt. Das schon im Mutterleib den Mangel und die Kälte dieser Welt spüren muss. Wir wissen das alles, und ignorieren es einfach. Ja, das Böse ist banal. Es macht sich keinerlei Gedanken.
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Ja, es mag richtig sein, in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde gegen eine interessengeleitete Kriminalisierung von Kunden und Kundinnen anzustreben, wenn auf diese Weise unterstrichen werden kann, wie wichtig Männern und Frauen der Sex ist, um eine Aufwertung der Tätigkeit von Prostituierten in der Gesellschaft voranzubringen. Rechte und Respekt für Sex Workers. Freier haben keine Rechte - zumindest solange nicht wie sie den Sex Workers vorenthalten werden - meine Meinung - die bleibt unverändert.
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Wo Schatten ist, muß auch Licht sein.
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Re: Sexarbeit- Über Sexkauf-Verbot
@floggy Was Dona Carmen hier beschreibt ist schrecklich und diskriminierend. Und es geht bei allem immer - auch bei der Verfassungsbeschwerde darum, die Rechte von SWzu stärken; den was nützt ihnen, wenn die Kundschaft pauschal kriminalisiert wird. Es wäre rechtsdogmatisch noch schwieriger gewesen, eine sexarbeitende Person in Karlsruhe ins Rennen zu schicken, da von der Strafvorschrift nur mittelbar betroffen....in jedem Fall muss der Kampf für SW-Rechte weitergehen. Warum fraences hier nicht mehr schreibt müsstest Du sie übrigens selbst fragen, mittelbar tut sie das, wenn sie die Erklärungen von DC hier einstellt.
Kasharius grüsst
Kasharius grüsst