Zuhälterunwesen, Prozesse, Menschenhandel

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
Klaus Fricke
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 1121
Registriert: 05.11.2010, 16:16
Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
Ich bin: Keine Angabe

RE: Zuhälterunwesen, Prozesse, Menschenhandel

Beitrag von Klaus Fricke »

Das Schöffengericht wird den Prozess am nächsten Mittwoch fortsetzen - in der Hoffnung, dass wenigstens die Dirne vom 13. November als Hauptzeugin auftaucht.

http://www.stuttgarter-nachrichten.....91-b029-b8f2f00933d0.html

Ist das jetzt die offizielle Bezeichnung der Stuttgarter Nachrichten für Sexarbeitende? Oder doch lieber "Ramsch", wie der Redakteur Nauke, Stuttgarter Zeitung, meint (siehe: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... cfecc.html)

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

25.09.2014

Landgericht Stuttgart

Bekannte zu Prostitution genötigt


Ludwigsburg - Sie sehen harmlos aus. Doch den vier jungen Erwachsenen werden am Landgericht Stuttgart schwerwiegende Straftaten zur Last gelegt. Drei von ihnen wird vorgeworfen, eine Bekannte in Ludwigsburg zur Prostitution gezwungen und die Einnahmen daraus selbst eingestrichen zu haben. Zudem sollen alle vier ohne Anlass drei ältere Spaziergänger in Backnang angegriffen, geschlagen und gewürgt haben. Angeklagt sind sie deshalb wegen Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung sowie wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung.

Beim Prozessauftakt am Donnerstag ging es vor allem um den Angriff der Spaziergänger - auch, weil sich die Angeklagten zum Fall der sexuellen Ausbeutung so gut wie gar nicht äußern wollten. Sie ließen lediglich verlauten, dass nicht stimme, was ihnen in der Anklage zur Last gelegt werde. In dieser wird der 21-jährigen Sabine M. und ihrem 20-jährigen Freund Daniel T. (alle Namen geändert) vorgeworfen, im Mai 2012 eine 22-jährige Bekannte in ihrer Ludwigsburger Wohnung aufgenommen und dann ausgebeutet zu haben. Sie sollen sie überredet haben, sexuelle Dienste anzubieten, um schnell Geld zu machen. Laut Anklage sollen Sabine M. und Daniel T. die Art der Dienste bestimmt, die Termine ausgemacht und die Bekannte auf Schritt und Tritt kontrolliert haben. Die Einnahmen aus der Prostitution knöpften sie ihr ebenfalls ab. Als die junge Frau das nicht mehr mitmachen wollte, sollen die beiden sie mit Schlägen dazu gezwungen haben, weiter zu machen, bis das Opfer im Oktober 2012 Anzeige erstattete. Die dritte Angeklagte, Carolin P., soll nach einiger Zeit ebenfalls in die Wohnung des Paares gezogen sein und sich an der sexuellen Ausbeutung beteiligt haben.

Die Schlägerei räumen Angeklagte vollständig ein

Im Falle der Schlägerei zeigten sich die Angeklagten vor Gericht weit redseliger. Sie räumten alle Vorwürfe ein, entschuldigten sich umfassend bei ihren Opfern und gelobten durch die Bank Besserung. Angeklagt sind sie in diesem Fall wegen eines Vorfalls am 1. Mai des vergangenen Jahres. Offenbar hatten die Vier am Abend zuvor angefangen zu feiern und bis zum Mittag des 1. Mai durchgehend Alkohol getrunken, aber keine Sekunde geschlafen. Auf dem Rückweg von einem Fest hatten sie sich an einem Feldweg niedergelassen, um auszuruhen.

Gegen 12.30 Uhr spazierte ein Ehepaar samt einer Bekannten an den vier jungen Erwachsenen vorbei. Angeblich aus dem Nichts heraus fing Carolin P. an, die Spaziergänger wüst zu beschimpfen. Zunächst ignorierten diese offenbar die derben Ausdrücke. doch als sie ob der drastischen Beleidigungen ungläubig stehenblieben, wurden sie von Sabine M., Daniel T. und Mirko H. angegriffen.

Mann gewürgt und ins Gesicht getreten

Insbesondere der männliche Spaziergänger wurde massiv angegangen: Nach anfänglichem Schubsen wurde er schließlich ins Gesicht geschlagen, dann zu Boden gebracht und dort sekundenlang heftig gewürgt. Der Mann, der am Donnerstag als Zeuge vor Gericht aussagte, berichtete, dass er sich zwar wehrte, aber gegen die drei Angreifer letztlich nicht ankam. Zu guter Letzt trat ihm Mirko H. mit dem Fuß direkt ins Gesicht - sie habe später noch den Abdruck der Sohle auf der Wange sehen können, berichtete seine Frau.

Warum sie die Unbekannten so brutal angegangen hatten, konnten die Angeklagten vor Gericht nicht sagen. Heraus kam aber, dass sie alle "sehr schwierige Lebensläufe" hatten, wie es die Richterin ausdrückte. Schwierige Elternhäuser, Heimaufenthalte, Drogen- und Alkoholsucht sowie mehrfache Konflikte mit dem Gesetz prägen die Vergangenheit von Sabine M. Daniel T. und Mirko H.. Carolin P. wollte sich zu ihrer Person noch nicht äußern. Der Prozess wird am Dienstag, 30. September, um 9 Uhr fortgesetzt.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a0e0f.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
bienemaya
Gelehrte(r)
Gelehrte(r)
Beiträge: 381
Registriert: 22.03.2012, 21:57
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von bienemaya »

Unter Zwang auf dem Strich

Mehrere Männer sollen junge Frauen aus Bulgarien mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und dann unter Gewaltandrohung und Ausnutzung ihrer Hilflosigkeit auf den Strich geschickt haben. Nun müssen sie sich vor Gericht verantworten.

Eine Frau (34) und ein Mann (37) aus Bulgarien müssen sich seit Montag wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung vor dem Landgericht Darmstadt verantworten.

Laut Anklage haben die beiden in Offenbach lebenden Beschuldigten gemeinsam mit zwei weiteren Bulgaren im Zeitraum von 2010 bis 2013 den Straßenstrich Kirschenallee / Bismarckstraße kontrolliert. In dieser Zeit sollen sie mehrere junge Frauen aus Bulgarien – teils noch unter 21 Jahre alt – mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und dann unter Gewaltandrohung und Ausnutzung ihrer Hilflosigkeit auf den Strich geschickt haben.

Von den Frauen hätten die Angeklagten 50 Euro „Standgeld“ kassiert, sagte Staatsanwalt Robert Hartmann – und zwar pro Tag, unabhängig davon, ob die Frauen tatsächlich jeden Tag vor Ort waren.

Den selbst eingeschleusten Frauen nahmen die Beschuldigten laut Anklage das von den Freiern gezahlte Geld umgehend ab. Die Prostituierten wurden gezwungen, ihren Körper von 20 Uhr abends bis 5 Uhr morgens anzubieten – zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter. Dabei wurden sie streng überwacht. Essen durften die Frauen in dieser Zeit nicht, sagte Hartmann.

Mehrjährige Haftstrafen drohen

Einer ausstiegswilligen 18-Jährigen drohte einer der Beschuldigten laut Anklage an, ihre Familie in Bulgarien umzubringen. Eine andere Frau sei für rund 700 Euro an einen Berliner Zuhälter „verkauft“ und gegen ihren Willen nach Berlin gebracht worden.

Besonders besorgniserregend: Zwei der früheren Prostituierten, die gegen die mutmaßlichen Menschenhändler aussagen wollten, sind seit einiger Zeit für das Gericht nicht mehr erreichbar; eine wurde auch von der eigenen Familie in Bulgarien als vermisst gemeldet.

Die beiden Angeklagten erklärten am Montag, im Prozess keinerlei Angaben machen zu wollen. Ihnen drohen nach Angaben von Staatsanwalt Hartmann mehrjährige Haftstrafen.

Im Prozess waren ursprünglich vier Personen angeklagt. Im Juni mussten sie auf Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt aus der Untersuchungshaft entlassen werden.

Zwei Männer sind danach untergetaucht. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt; Staatsanwalt Hartmann, zuständig für Organisierte Kriminalität, vermutet sie in Bulgarien. Das Verfahren gegen diese Männer wurde abgetrennt.

Für den Prozess wurden Termine bis Ende November angesetzt. Nächster Verhandlungstag ist der morgige Donnerstag, Beginn um 9 Uhr. (bad)


http://www.fr-online.de/darmstadt/proze ... 96706.html

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

29.9.2014

Rumäne zwang junge Frauen in Wien zur Prostitution – Festnahme

Via Facebook soll ein Mann aus dem rumänischen Braila sechs junge Frauen kennengelernt und unter anderem in Wien zur Prostitution gezwungen haben. Eines der Opfer wehrte sich jedoch.


Als der 34-Jährige mit einem seiner Opfer in die österreichische Hauptstadt fahren wollte, sprang dieses aus dem Auto und zeigte ihren Peiniger an. Dieser wurde festgenommen, berichtete das rumänische Nachrichtenportal romanialibera.ro.

Zuhälter versprach in Wien leichten Job

Der Mann hatte einen leichten Job im Ausland versprochen, die Frauen aber durch Schläge und Drohungen zum Anschaffen gezwungen. Einen Teil der Entlohnung behielt der Zuhälter für sich.

Mehrere Frauen zur Prostitution gezwungen

Nun wollte der Mann sein Opfer neuerlich zwingen, mit ihm nach Österreich zu fahren. Doch an der Grenze sprang das Mädchen vor wenigen Tagen aus dem Pkw und alarmierte die Beamten. Die Staatsanwaltschaft in Rumänien wirft dem 34-Jährigen mittlerweile vor, seit 2012 noch fünf weitere Frauen zur Prostitution gezwungen zu haben.

http://www.vienna.at/rumaene-zwang-jung ... me/4100604
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

2.10.2014

27-Jähriger gesteht Überfall auf Lovemobil mit Softgun

Dem Mann wird vorgeworfen, im April eine Frau an der B4 bei Breitenhees im Kreis Uelzen mit einer Druckluftwaffe bedroht und Geld verlangt zu haben. Das Opfer floh aus dem mobilen Liebesnest.


Lüneburg. Nach einem Überfall auf eine Prostituierte in einem Lovemobil hat sich ein 27-Jähriger vor dem Landgericht Lüneburg weitgehend geständig gezeigt.

Es sei ein spontaner Einfall gewesen, sagte er am Donnerstag zum Auftakt des Prozesses.

Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen April die Frau an der Bundesstraße B4 bei Breitenhees (Kreis Uelzen) mit einer Soft-Air-Pistole bedroht und Geld verlangt zu haben. Das Opfer konnte aus dem Wohnmobil fliehen, Autofahrer informierten die Polizei. Beamte konnte den Mann stoppen und festnehmen.

Die Anklage lautet auf versuchte schwere räuberische Erpressung. Der Prozess soll am 7. Und 8. Oktober fortgesetzt werden.

http://www.abendblatt.de/region/nieders ... ftgun.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

6.10.2014

Nächtlicher Überfall auf Lovemobile: "Gib mir all dein Geld!"

Daniel D. ist angeklagt, eine Prostituierte überfallen zu haben. Der Vorwurf: versuchte schwere räuberische Erpressung. Er war wenige Tage vor seinem Überfall aus einer psychiatrischen Tagesklinik entlassen worden

Lüneburg. Sie saß hinter der Windschutzscheibe ihres Wohnmobils und wartete. Es gehört zu ihrem Job zu warten. Bis ein Wagen hält. Als schließlich ein Auto blinkte, bremste und abbog, wunderte sie sich. Sie konnte kein Kürzel für eine Stadt erkennen. Was für ein Nummernschild ist das?, fragte sie sich. Als es an der Tür klopfte, schlüpfte sie zwischen Fahrer- und Beifahrersitz nach hinten, öffnete und sah in die Mündung einer Pistole.

Landgericht Lüneburg, Saal 21, Schwurgericht, vierte große Strafkammer. Es sind die Fälle rund um Raub, Mord und Totschlag, um die es hier geht. Daniel D. trägt ein hellgrünes Hemd und dunkelblaue Jeans, die braunen Haare sorgfältig geschnitten. Seine Hände liegen auf dem schweren Eichentisch vor ihm, gefaltet. Als das Gericht den Raum betritt, steht er auf wie alle anderen und faltet seine Hände hinterm Rücken.

Daniel D. ist angeklagt, eine Prostituierte an einer Bundesstraße überfallen zu haben. Der Vorwurf: versuchte schwere räuberische Erpressung.

Daniel D. ist 27 Jahre alt, deutsch, ledig, kinderlos. In Dessau-Roßlau geboren, lebt der Installateur und Meister in einer Wohngemeinschaft in Lüneburg – bis zum 4. April 2014. Da öffnen sich für ihn die Türen zur Untersuchungshaft in Uelzen.

Es ist die Bundesstraße 4 zwischen Lüneburg und Soltau, um die es hier geht. Hinter Uelzen, dort, wo Wälder rechts und links die Straße verdunkeln, da stehen die Wohnwagen mit den roten Lichterketten und den Frauen hinter den Windschutzscheiben.

Daniel D. sagt, er habe nach Dessau zum Reifenwechsel fahren wollen, weil seine Sommerräder dort im eigenen Schuppen lagern und er eine Freundin ein paar Tages später nach Frankfurt fahren wollte. Kurz hinter Uelzen habe er sich auf einem Parkplatz für die anstehende Schmutzarbeit umgezogen. Da fühlten seine Hände in der Hosentasche eine Sturmhaube. Sie muss von der letzten Motorradtour noch drin gesteckt haben.

"Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie kam mir diese wahnwitzige Idee. Die Gründe sind mir bis heute nicht klar. An Geld hat es mir nicht gemangelt."

Daniel D. klebte ein Ahornblatt auf sein Autokennzeichen. Stieg ein, fuhr die B4 zwischen Tannen und Fichten weiter. Und bremste, als er das erstbeste Wohnmobil sah. Er blinkte und bog ab.

"Ich stand vor der hinteren Beifahrertür und sagte, ich will all dein Geld haben. Sie ist sichtlich in Panik geraten, hat wild herumgefuchtelt. Sie hat ständig nein gerufen. Da war blanke Panik. Ich sah ihre Angst. Dann bin ich ins Zweifel geraten, was ich da eigentlich mache. Ich wollte nicht, dass sich irgendjemand vor mir fürchtet. Dann hat sie die Flucht ergriffen. Ich wollte nur noch weg."

Er steckte die Waffe wieder ein, eine Soft-Air-Pistole zum Herumballern im Wald, und brauste über die Bundesstraße davon. Nicht weiter nach Süden, sondern zurück in Richtung Lüneburg. In Uelzen erwartete ihn die Polizei.

Sie trägt ihre schwarzen gelockten Haare über dem Rücken, einen schwarzen Mantel mit hellem Fell am Saum und schwarze Leggings. Sie ist 32 Jahre alt, kommt aus Ghana und lebt in Hamburg. Sie arbeitet an der Bundesstraße 4 in einem Wohnmobil bei Suderburg.

"Er hat gesagt, gib mir dein Geld. Ich habe gesagt: bitte bitte warte. Ich habe gesagt, es ist vorne. Ich hatte solche Angst vor der Pistole. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Ich bin nach vorne und raus zur Straße. Da hielt eine Frau an und rief die Polizei."

Daniel D. dreht sich zu ihr. Sein Anwalt sagt, er möchte eine Erklärung abgeben. Ob er das dürfe. Er faltet seine Hände noch ein wenig fester zusammen und blickt ihr das erste Mal seit dem 4. April ins Gesicht.

"Es tut mir aufrichtig Leid, was ich Ihnen angetan habe. Dass ich Ihnen so einen Schock versetzt habe. Dass Sie Alpträume haben. Ich werde Ihnen nie wieder zu nahe treten."

Sie braucht einen Moment zu begreifen. Fragt ihren Dolmetscher. Und versteht erst spät: Der junge Mann im hellgrünen Hemd auf dem Stuhl schräg rechts vor ihr, das ist der Mann, der vor sechs Monaten an ihre Hintertür geklopft und ihr eine Waffe ins Gesicht gehalten hat. Der ihr solche Angst gemacht hat, dass sie noch immer schlecht träumt.

Sie konnte ihn nicht wiedererkennen, er trug ja seine schwarze Sturmhaube.

"Es ist okay. Es ist in Ordnung."

Daniel D. war nach eigenen Angaben ein halbes Jahr krankgeschrieben und erst wenige Tage vor seinem Überfall aus einer psychiatrischen Tagesklinik entlassen worden. Die Diagnose: klinische Depression und Persönlichkeitsstörung. Er nahm das Antidepressivum Venlafaxin. Ein paar Mal hatte er vergessen, die Pillen morgens zu nehmen. Am 4. April nahm er daher gleich zehn: die Ration für eine ganze Woche.

Richter Franz Kompisch kennt das Medikament nur allzu gut. Der Letzte, der vor ihm in Saal 21 saß und angab, unregelmäßig Venlafaxin eingenommen zu haben, saß dort wegen Mordes an seiner Frau.

"Wenn Sie ein Mensch sind, dem beim Griff in die Tasche und Finden einer Sturmhaube der Gedanke an einen Überfall kommt, müssen wir uns fragen: Was kommt als Nächstes?"

http://www.abendblatt.de/hamburg/harbur ... -Geld.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Klaus Fricke
Nicht mehr aktiv
Beiträge: 1121
Registriert: 05.11.2010, 16:16
Wohnort: Bremen / Sougia - Kreta
Ich bin: Keine Angabe

RE: Zuhälterunwesen, Prozesse, Menschenhandel

Beitrag von Klaus Fricke »

zu den vorstehenden beiden Beiträgen um den Überfall auf eine Sexarbeitende siehe auch den Beitrag mit Kommentar zu einem Artikel des Weser-Kurier in gleicher Angelegenheit:

http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 061#143061

und erneut meinen Dank für die Einstellung der Berichte zu Vorgängen rund um die Sexarbeit an alle Beitragenden. Die so entstehende Dokumentation ist eine Goldgrube.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

8.10.2014

KÖLNER LANDGERICHT

Teenager zur Prostitution gezwungen

Köln Ein 23-Jähriger "Loverboy" muss sich seit Dienstag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er hatte mehrere junge Frauen zunächst umgarnt, sie dann Freiern angeboten. Zu Prozessbeginn legte er ein Teilgeständnis ab.


Modischer Haarschnitt, schwarze Jeans, blütenweißes Polo-Hemd, das über dem Oberkörper spannt, aber kein Gramm Fett erahnen lässt: Der als "Loverboy" Anfang des Jahres in die Schlagzeilen geratene Angeklagte Musa C. (23) ist ein durchtrainierter Mann. Er hatte denn auch in einem Kölner Fitness-Studio, wo er regelmäßig seine Muskeln spielen ließ, seine Opfer kennengelernt. Wegen Zuhälterei, Menschenhandel, Nötigung, Bedrohung und Körperverletzung muss sich C. als Wiederholungstäter seit Dienstag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Blutjunge Mädchen zu beeindrucken, sie zu umgarnen, um sie dann nach kurzer Zeit auf den Strich zu schicken, fiel dem jungen Mann offenbar leicht, so zumindest liest sich die Anklageschrift.

Als C. aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird, zwinkert er seiner Mutter im Zuschauerraum mit aufmunterndem Lächeln zu, um dann lässig neben seinem Anwalt Platz zu nehmen. Bereits im vergangenen Jahr war C. vor dem Landgericht Wuppertal wegen identischer Vorwürfe zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Damals hatte er sechs junge Frauen, 17 bis 19 Jahre alt, gefügig gemacht.

"Serviceleistung" angepriesen

Diesmal sind seine Opfer 16 und 18 Jahre alt. Die 16-jährige Berufsschülerin glaubte an eine Liebesbeziehung und hoffte auf eine gemeinsame Zukunft, als C. ihr erklärte, dass man „mit Prostitution viel Geld machen kann“. Er machte freizügige Fotos der Schülerin, stellte sie ins Netz mit entsprechendem Text der angebotenen "Serviceleistungen". Mal schickte er die Schülerin ins Bordell, mal musste sie in seiner Ossendorfer Wohnung Kunden empfangen, in einem eigens dafür bereiteten "Verrichtungszimmer", wie es in der Anklage heißt.

"Wenn du dich weigerst, passiert dir was – oder deiner Familie", soll C. gedroht haben, als die Jugendliche sich wehrte. Das Geld - pro Stunde zahlten Kunden 150 Euro - nahm C. der Schülerin „bis auf einen geringen Anteil“ sofort ab. Die 16-Jährige hatte sich schon nach wenigen Wochen einer Freundin offenbart, die die Polizei alarmierte, so dass C. im April dieses Jahres festgenommen wurde. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Er habe "keine Ahnung" gehabt, dass die Schülerin noch so jung sei, "ich dachte, sie steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag", sagt er am ersten Verhandlungstag. Über seinen Anwalt gibt C., der bisher geschwiegen hat, ein Geständnis ab: "Die Vorwürfe sind weitestgehend richtig." Nur die Bedrohung und die Schläge - bis auf eine Ohrfeige - seien erfunden. Da bei seinem Mandanten "weder ein übermäßiger Alkohol- noch Drogenkonsum" vorliege, sei ein psychiatrisches Gutachten nicht erforderlich, gab der Verteidiger zu Protokoll. Weil es eben nur ein Teilgeständnis ist, muss die Schülerin nun doch in den Zeugenstand. Zum Schutz der Minderjährigen wurde für die Dauer ihrer Aussage die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Prozess ist auf fünf Verhandlungstage angesetzt.

http://www.ksta.de/koeln/landgericht-te ... 71868.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

7.10.2014

SAARBRÜCKEN

Messer-Angriff im Rotlicht: Fünf Jahre Haft für Bordell-Betreiber

Wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung hat das Landgericht den früheren Betreiber eines Saarbrücker Bordells zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der 25-Jährige hatte einem Geschäftspartner fast umgebracht.

Das schnelle Geschäft mit dem käuflichen Sex in Grenznähe lief nur wenige Monate gut für den Angeklagten und seine Partner. Dann gab es Streit zwischen den drei führenden Köpfen eines Saarbrücker Bordells. Zwei von ihnen - Mutter (55) und Sohn (25) - wollten den dritten unbedingt los werden. Aber der Mann wollte das Geschäft nicht aufgeben.

Also ging die Mutter laut Anklageschrift am Morgen des 19. November 2010 mit einem Baseballschläger auf den Mitbetreiber los, stieß mit dem Sportgerät gegen den Mund des Gegenübers. Aber der ursprünglich von ihr angeheuerte Mann blieb hartnäckig und wollte immer noch nicht gehen. Daraufhin wurde am Abend des gleichen Tages auch der Sohn handgreiflich. Der Angeklagte des aktuellen Verfahrens griff zu einem schweren Messer, fast einer Art Fleischerbeil. Damit holte er aus, schlug seinem Geschäftspartner mit voller Wucht zwei Mal auf den Hinterkopf und brüllte: "Ich bring Dich um! Ich bring Dich um!" Der Verletzte - er hatte einen doppelten Schädelbruch am Hinterhaupt - konnte sich in ein angrenze ndes Klavierzimmer retten. Als andere Leute dazu kamen, zogen Mutter und Sohn sich ins Bad zurück. Ihr Partner flüchtete unterdessen auf die Straße und alarmierte dort zwei Polizisten.

Nach der Tat setzten sich Mutter und Sohn offenbar in ihr Heimatland Frankreich ab, verübten dort weitere Straftaten. Die Mutter verbüßt deshalb im Nachbarland derzeit eine mehrjährige Haftstrafe. Sobald sie ihre Zeit hinter Gittern abgesessen hat, soll ihr in Saarbrücken noch der Prozess wegen der Geschichte von 2010 gemacht werden. Der Sohn hat das bereits hinter sich. Er hatte sich vor einiger Zeit aus einer laufenden Bewährung in Frankreich nach Venezuela abgesetzt. Dort wurde er per internationalem Haftbefehl aus Deutschland festgesetzt. Nach rund acht Monaten in südamerikanischer Auslieferungshaft wurde er ans Saarland ausgeliefert.

Hier legte er ein weitgehendes Geständnis ab und verpflichtete sich zur Zahlung von 5000 Euro Schmerzensgeld an seinen früheren Geschäftspartner. Das Landgericht hat den 25-Jährigen daraufhin zu fünf Jahren Gefängnis wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die acht Monate im Gefängnis in Venezuela werden beim Absitzen dieser Strafe als verbüßt angerechnet. Sie zählen laut Urteil des Landgerichts wegen der Haftbedingungen in Venezuela sogar doppelt.

http://www.saarbruecker-zeitung.de/rech ... 43,5462408
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

9.10.2014

Sexarbeit

BGH verurteilt Zuhälter erstmals wegen Scheinselbständigkeit der Prostituierten

Der Bundesgerichtshof hat Bordellbetreiber verurteilt, weil sie weder Lohnsteuer, noch Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge für Sexarbeiterinnen abgeführt hatten. Das Urteil könnte zu verstärkten Polizeikontrollen führen.


Ein Zuhälterpaar ist erstmals vom Bundesgerichtshof (BGH) rechtskräftig verurteilt worden, weil es Prostituierte als Scheinselbständige beschäftigte und weder Lohnsteuer, noch Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge für sie abführte. Damit können Zuhälter ebenso wegen Steuerhinterziehung belangt werden wie Bauunternehmer, wenn Schwarzarbeit vorliegt. Das im Juli ergangene und jetzt veröffentlichte Urteil könnte zu verstärkten Kontrollen der Polizei führen.

Im jetzt entschiedenen Fall betrieb ein Mann zusammen mit seiner Lebensgefährtin zwei Bordelle im nordrhein-westfälischen Emmerich.

Die Prostituierten waren als Selbständige angemeldet. Folglich führte das Betreiberpaar sechs Jahre lang weder Lohnsteuer, noch Beiträge für die Kranken- und Rentenversicherung ab. Dies entspricht einer weit verbreiteten Praxis. Wenn Beschäftigte aber Arbeitszeiten, Preise und Angebot nicht selbst aushandeln können, liegt Scheinselbständigkeit vor. So sah es das Landgericht Kleve auch im Fall des Zuhälterpaares. Die Prostituierten seien Arbeitnehmerinnen gewesen, insgesamt sei ein Vermögensschaden von vier Millionen Euro entstanden.

Der Angeklagte hatte zwei Frauen sogar mit Gewalt zur Prostitution gezwungen. Das brachte ihm zusätzlich zur Steuerhinterziehung eine Verurteilung wegen Menschenhandels zu insgesamt fünf Jahren und neun Monaten ein. Seine Partnerin wurde von der Wirtschaftsstrafkammer wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Die beiden Angeklagten legten Revision ein, womit solch ein Fall erstmals zum BGH kam. Der bestätigte das Urteil im Beschlussverfahren und ohne mündliche Verhandlung. (Aktenzeichen: Bundesgerichtshof 1 StR 53/14) Das zeigt, dass der BGH keinerlei rechtliche Zweifel hatte.

Koalition will Prostitutionsgesetz verschärfen

Das Urteil fällt mitten in der Debatte um eine Verschärfung des deutschen Prostitutionsgesetzes. Seit 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern eine reguläre Dienstleistung. Wer Prostituierte beschäftigt, muss sie wie andere Angestellte kranken- und rentenversichern. Die von der damaligen rot-grünen Regierung beabsichtigte Besserstellung der Sexarbeiterinnen blieb aber aus. Die wenigsten Prostituierten sind sozialversichert, sondern in Bordellen als Selbständige angemeldet. Auf der anderen Seite bieten Betreiber zunehmend Flatrates an, sodass die Preise gerade nicht von den Frauen frei vereinbart werden können. Die Bundesregierung hat nun im August Verschärfungen angekündigt: Flatrates sollen im Bezahlsex verboten werden, Bordellbetreiber wieder eine Erlaubnis benötigen.

http://www.tagesspiegel.de/politik/sexa ... 15092.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

10.10.2014

Prostituierte misshandelt

Drei Männer aus Bulgarien wegen Menschenhandels und Körperverletzung angeklagt.

ORTENAU. Wegen gemeinschaftlichen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung haben sich derzeit drei Bulgaren vor dem Amtsgericht Offenburg zu verantworten. Als Mitglieder einer Gruppierung aus Bulgarien sollen sie Frauen und Mädchen aus ihrem Heimatland zur Prostitution auf dem Straßenstrich in Straßburg gezwungen haben. Die Frauen waren alle in der Ortenau untergebracht.

Laut Anklage sind die drei Osteuropäer seit 2010 als Teil einer Gruppierung aus Bulgarien in der Ortenau als Zuhälter tätig gewesen. Die Angeklagten im Alter zwischen 30 und 38 Jahren hatten jeweils Hauptfrauen und Nebenfrauen. Eine Bulgarin, so die Anklage, wurde im Oktober 2011 einem Zuhälter aus Krefeld für 500 Euro abgekauft. Die Angeklagten – vielfache Familienväter und alle jeweils mit einem Baby im Alter von rund acht Monaten – hätten die Arbeitszeiten der Frauen bestimmt sowie Vorgaben zum täglichen Umsatz gemacht. 1000 Euro pro Tag hatten die Zwangsprostituierten zu verdienen und lediglich einen Tag in der Woche frei. Lagen die Umsätze unter der Vorgabe, sind die Frauen bedroht und geschlagen worden. Die Einnahmen hatten die Frauen komplett abzuliefern.

Untergebracht wurden die Frauen und Mädchen in Hotels und Pensionen in der Ortenau – von Willstätt über Offenburg bis Friesenheim. Im Februar 2012 kam es laut Anklage zu einer Körperverletzung in einem Hotel in Offenburg. Weil sie lediglich 300 statt der geforderten 1000 Euro eingenommen hatte, sei eine Frau geschlagen worden – mit der Faust ins Gesicht. Im Juni 2012 kam es in der Friesenheim er Unterkunft zu einer Auseinandersetzung. Mit einer Reitpeitsche soll einer der Angeklagten eine Frau geschlagen haben. Als der Gastwirt einschritt und an die Zimmertür klopfte, erhielt er laut Anklage einen Faustschlag ins Gesicht.

Die drei Angeklagten machten zum Prozessauftakt keine Angaben zum Anklagepunkt "Zuhälterei und gemeinschaftlicher Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung". Zum zweiten Vorwurf, vorsätzliche Körperverletzung in drei Fällen, äußerten sich hingegen zwei der Angeklagten.

Zu der Auseinandersetzung in dem Gasthaus in Friesenheim räumte einer der Angeklagten die Körperverletzung ein; mit der Reitpeitsche habe er aber nicht geschlagen, ließ er über seinen Verteidiger erklären. Die hochwertige Reitpeitsche habe er für seine Familie in Bulgarien gekauft, die einen Reiterhof besitze. Für den Faustschlag gegen den Gastwirt berief er sich auf Notwehr. Der Wirt hätte ihn nach dem Öffnen der Tür am Hals gepackt und geschubst.

Zu der angeklagten Körperverletzung im Hotel in Offenburg berief sich einer der Angeklagten auf sein Zeugnisverweigerungsrecht, da er auch als Zeuge der Tat in Frage komme. Dem Familiennamen nach sollen zwei der Angeklagten Brüder sein. Ins Rollen kam das Verfahren, da einer Frau im April 2012 die Flucht aus der Zwangsprostitution gelang. Sie wird als Zeugin am nächsten Verhandlungstag, am 24. Oktober, gehört werden. Die Angeklagten befinden sich seit sechs Monaten in Untersuchungshaft.

http://www.badische-zeitung.de/offenbur ... 77730.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

10.10.2014

Heiße Fotos

Der Meraner Hobbyfotograf, der bezahlten Sex mit zwei minderjährigen Mädchen zugegeben hatte, schließt einen gerichtlichen Vergleich über ein Jahr und vier Monate Haft bedingt.


Der eine wollte laut eigener Aussage zunächst lediglich ein paar heiße Fotos schießen, der andere war "bis über beide Ohren verliebt", wie er selbst im Verhör erklärte. Es geht um zwei Südtiroler, die im Juli auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trient verhaftet wurden.

Der Vorwurf: Bezahlter Sex mit einer 16-jährigen und einem 17-jährigen Mädchen. Minderjährigen-Prostitution, also.

Nun gibt es ein erstes Urteil in dieser Causa. Der Meraner Angestellte und Hobbyfotograf Dieter Kofler, 41, hat vor dem Trienter Vorverhandlungsrichter Carlo Ancona einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Dies, nachdem Staatsanwältin Rosalia Affinito den Vorwurf der sexuellen Gewalt fallengelassen hatte.

Ursprünglich war davon die Rede, der Meraner, der für den Sex mit den Mädchen bis zu 600 Euro zahlte, sei gewaltsam gegen sie vorgegangen.

Kofler erhält ein Jahr und vier Monate Haft bedingt und 2.000 Euro Geldstrafe wegen Anstiftung zur Minderjährigen-Prostitution und wegen Besitzes von Kinderpornografie.

Ein weiterer Grund für den schnellen Abschluss des Verfahrens: Kofler, der seit über drei Monaten in U-Haft saß, durfte nun das Gefängnis nun verlassen. Seine Verteidigerin Julia Mathá kündigt an, keine Berufung gegen die Strafzumessung einlegen zu wollen.

http://www.tageszeitung.it/2014/10/10/heisse-fotos/
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

16.10.2014

AUGSBURG

In Fängen von Zuhältern: Wenn junge Frauen in der Prostitution landen

Eine 19-jährige Rumänin wird mit Gewalt aus einem Bordell in Lechhausen entführt. Die Polizei befreit die Prostituierte, doch aussteigen aus dem Milieu will sie trotzdem nicht


Das "Hostessen-House" im Gewerbegebiet in Lechhausen ist ein kleineres, übersichtliches Bordell. Hinter der Fassade eines Wohnhauses arbeiten, so steht es im Internet, acht Frauen als Prostituierte. Auch Sabia (Name von der Redaktion geändert), 19, aus Rumänien heuert hier vor rund zwei Wochen an. Kurz darauf stehen vier muskulöse, tätowierte Männer vor der weißen Tür des Bordells. Die Männer holen die junge Prostituierte aus dem Bordell, zerren die Frau in einen dunklen 5er-BMW und fahren weg.

Die Entführung der Prostituierten hat Anfang Oktober Schlagzeilen gemacht. Noch immer leuchten die Ermittler der Augsburger Kripo die Hintergründe des Falls aus. Für Helmut Sporer, Chef des zuständigen Kommissariats 1, ist Sabia ein typisches Beispiel für junge Prostituierte, die unter dem Druck eines Zuhälters ihren Körper verkaufen. "Vor allem junge Frauen sind gefährdet, zum Opfer zu werden", sagt Sporer. Die Zuhälter, die oft deutlich älter sind, suchten sich gezielt junge, naive Frauen.

Das meiste Geld muss sie an die Zuhälter abtreten

Der Kripobeamte Helmut Sporer macht sich schon seit Jahren dafür stark, das Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre anzuheben. Der Augsburger Kommissar gilt inzwischen auch in Berlin als anerkannter Experte fürs Rotlichtmilieu. Er saß schon in TV-Talkshows. Erst vor wenigen Tagen war Sporer wieder einmal in der Hauptstadt, um mit Ministerialbeamten über geplante neue Gesetze zu sprechen.

Sabia gerät mit 18 Jahren in ihrer Heimat Rumänien in die Fänge eines 37-jährigen Mannes, der sie in ein Bordell nach Wien bringt. Dort muss sie mit Sex Geld verdienen – und das meiste an ihren Zuhälter abtreten. Bei der Kripo weiß man: Oft stellen sich die Frauen die Arbeit im Milieu einfach vor. Die Menschenhändler versprechen ihnen schnelles und einfach verdientes Geld.

Doch die Realität ist allzu oft eine andere: Frauen werden gezwungen, möglichst viele Männer zu bedienen – mit teils entwürdigenden Sexpraktiken. Sabia will ihrem Zuhälter entkommen. Sie flüchtet aus Wien und landet in Augsburg. Sie habe sich selbst per Telefon um ein Zimmer beworben, berichtet der Chef im "Hostessen-House". Sabia habe einen erleichterten Eindruck gemacht, als sie zu arbeiten anfing. Auch bei der Kripo meldet sie sich an. Von ihrer Flucht aus Wien erzählt sie nichts.

Kolleginnen aus dem Bordell alarmieren die Polizei

Doch ihr Zuhälter denkt nicht daran, sie entkommen zu lassen. Mit drei Helfern entführt er Sabia am 1. Oktober aus dem Augsburger Etablissement und verschleppt sie in eine Wohnung im Münchner Stadtteil Giesing. Ihre Kolleginnen aus dem Bordell alarmieren die Polizei. Sabia gelingt es noch, eine SMS abzusetzen. Auf der Fahrt nach München wird sie vom Zuhälter geschlagen.

Am Ende stürmt ein Sondereinsatzkommando das Apartment in München. In der Wohnung unweit des Stadions an der Grünwalder Straße stoßen die Beamten auch auf fünf weitere junge Frauen aus Osteuropa. Offenbar sind sie nach München gebracht worden, um mit Oktoberfestbesuchern Geld zu machen. 90 Prozent der rund 600 Prostituierten, die in Augsburg arbeiten, kommen nach Schätzungen der Kripo inzwischen aus dem Ausland - die meisten, wie Sabia, aus Osteuropa.

Als Helmut Sporer und seine Kollegen vor Kurzem mehrere Bordelle in der Stadt kontrollierten, trafen sie keine einzige deutsche Frau. Da die ausländischen Prostituierten oft schlecht deutsch sprechen, sind sie besonders abhängig von Zuhältern und Banden. Die Bordellbetreiber haben damit aber meist nichts zu tun - sie vermieten in der Regel nur die Zimmer zu einem festen Tagessatz. Auch dem Chef des "Hostessen-House" wirft die Kripo im Fall von Sabia nichts vor. Der Chef selbst beteuert: "Man konnte nicht ahnen, was mit ihr los ist."

Meist ist es Armut, welche die Frauen ins Sexgeschäft einsteigen lässt. Der Ausstieg fällt ihnen oft schwer - viele sehen keine Alternative. Auch Sabia will nach ihrer Befreiung durch die Polizei keine Hilfe, um das Milieu zu verlassen. Sie verkauft sich weiter an Freier. Angeblich hat sie nun einen Freund, der sie beschützt. Doch die Grenze zwischen Freund und Zuhälter, weiß man bei der Kripo, ist oft fließend.

http://www.augsburger-allgemeine.de/aug ... 83692.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
Kasharius
ModeratorIn
ModeratorIn
Beiträge: 4103
Registriert: 08.07.2012, 23:16
Wohnort: Berlin
Ich bin: engagierter Außenstehende(r)

Beitrag von Kasharius »

...Aber lieber Herr Kriminaler,

was hat dieser hier beschriebene Fall mit dem von Ihnen geforderten Mindestalter für SW zu tun...???

Kasharius grüßt

ehemaliger_User
verifizierte UserIn
verifizierte UserIn
Beiträge: 2968
Registriert: 27.04.2008, 15:25
Ich bin: Keine Angabe

Beitrag von ehemaliger_User »

Ganz einfach, die wäre dann noch 3 Jahre in Rumänien geblieben...

"anerkannter Experte" - ich schmeiss mich weg. Hab den mal bei einer Podiumsdiskussion erlebt. Ein typischer erzkonservativer Polizist.
Seine Leute hatten mal zugeschaut, wie Zuhälter eine Frau vor einem Bordell verprügelten. Ohne einzuschreiten, weil sie "ihre Tarnung nicht preisgeben wollten".
Auf Wunsch des Users umgenannter Account

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

16.10.2014

21 MONATE HAFT

Prozess: Prostituierte zu "Unsafe"-Sex gezwungen

Finale im heiklen Sexprozess gegen Gerhard W. (Name geändert) am Landesgericht Wr. Neustadt: Der Arbeiter musste sich wegen Vergewaltigung und Nötigung verantworten.


Im April 2013 hatte der Angeklagte eine Prostituierte vom Wiener "Straßenstrich" mitgenommen. Gegen 30 Euro Schandlohn war die Dame mit "Safer Sex" einverstanden. Gerhard W. fuhr mit ihr nach Guntramsdorf (Mödling) auf einen Parkplatz und fiel dort über die Sexarbeiterin her.

Dabei soll Gerhard W. auch kein Kondom benützt haben - das zierliche Opfer hatte gegen den 90-Kilogramm-Mann keine Chance.

Richterin Gertraud Eppich verurteilte Gerhard W. zu 21 Monaten teilbedingter Haft - sieben Monate davon unbedingt. Für den Staatsanwalt viel zu wenig, er legte Berufung ein (nicht rechtskräftig).

http://www.heute.at/news/oesterreich/no ... 54,1084144
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

20.10.2014

Arbeitsvermittler bietet Jobs gegen Sex

Arbeitsvermittler wegen sexueller Anmache verurteilt


Stuttgart (dpa/lsw) - Weil er zwei Ex-Prostituierte in seinem Dienstzimmer sexuell angemacht hat, ist ein ehemaliger Jobvermittler zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der 62-Jährige muss zudem eine Strafe von 10 000 Euro zahlen - wegen Bestechlichkeit und Nötigung in besonders schwerem Fall. Staatsanwaltschaft und Verteidigung sagten nach dem Urteil des Stuttgarter Amtsgerichts noch am Montag im Gerichtssaal, auf Rechtsmittel verzichten zu wollen. Den Grund für sein Verhalten wollte der Mann nicht nennen.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage wegen sexueller Nötigung und Bestechlichkeit gegen den ehemaligen Mitarbeiter einer Arbeitsagentur in Stuttgart erhoben. Der Strafbestand der Bestechlichkeit sei von Anfang an klar gewesen: Der Vermittler habe sein Amt missbraucht, um die besonders missliche Lage der ihm schutzlos ausgelieferten Frauen auszunutzen.

Eine sexuelle Nötigung habe zwar auch im Raum gestanden, sagte die Staatsanwältin weiter. Doch der Mann hatte seine Opfer nicht gewaltsam im Dienstzimmer festgehalten. Die Frauen hätten jederzeit aus dem Dienstzimmer fliehen können, sagte die Staatsanwältin. In beiden Fällen hatte der Jobvermittler die Tür von innen abgeschlossen, den Schlüssel aber stecken lassen.

Die Richterin sprach von «massiver krimineller Energie», unter der die beiden 44 Jahre und 55 Jahre alten Opfer noch heute sichtlich leiden würden - eine Prostituierte hatte nach ihrer Aussage weinend den Gerichtssaal verlassen. Die Bewährungsstrafe sei «gerade noch vertretbar», weil der Mann geständig und nicht vorbestraft sei. Der Verurteilte äußerte sich nicht dazu, warum er sich den beiden Frauen sexuell angenähert hatte. «Manchmal rutscht der Verstand woanders hin», betonte die Richterin.

Die Staatsanwaltschaft hatte schon nach dem ersten Vorfall im Oktober 2012 gegen den Mann ermittelt, als er einer ehemaligen Prostituierten im Dienstzimmer an die Brüste gefasst hatte. Damals hatten die Hinweise nicht ausgereicht. Im Oktober 2013 betatschte der 62-Jährige das zweite Opfer und ging noch weiter. Er forderte die Ex-Prostituierte laut Anklage auf, «mit ihm zu ficken» und masturbierte vor ihr. Die Agentur hatte dem 62-Jährigen fristlos gekündigt, als die Vorwürfe bekannt worden waren.

http://www.welt.de/regionales/baden-wue ... teilt.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

20.10.2014

Landkreis Giessen

Vorwurf: Auch Minderjährige unter Prostituierten


KREIS GIESSEN - (inf). Es war ein ungewöhnlicher Fall, so viel steht fest. Denn es ist alles andere als üblich, dass Mitarbeiter des "Rotlichtmilieus, in dem alle Beteiligten normalerweise schweigen wie ein Grab, wenn sie jemals auf gesetzliche Vertreter treffen, auspacken", erzählte Staatsanwalt Volker Bützler. Doch hier lag der Fall anders. Denn einige der Frauen, die in einem Etablissement in Buseck gearbeitet haben, bettelten bei mehreren Razzien der Polizei vor zwei Jahren geradezu darum, mitgenommen zu werden. Die Damen - so gaben sie es anschließend an - seien, zum Teil gegen ihren Willen, eingesperrt und zur Prostitution gezwungen worden. Zudem waren zwei von ihnen offenbar noch minderjährig. Weil sie Zwangsprostitution, sexuelle Ausbeutung (zum Teil von Minderjährigen) und Steuerhinterziehung betrieben haben sollen, stehen nun ein Mann und zwei Frauen aus dem Kreis Gießen vor dem Landgericht.

Den dreien wird vorgeworfen, Frauen aus Osteuropa gegen ihren Willen auf dem Gelände des hoch umzäunten Saunaclubs festgehalten zu haben. Nur unter Aufsicht war es den Frauen offenbar erlaubt, das Gebäude zu verlassen, wie es der Staatsanwalt bei der Anklageverlesung beschrieb. Zudem schien eine Überwachung allgegenwärtig.

Mit Kameras sollen der 43-jährige Besitzer des Etablissements und seine 37 Jahre alte Frau die Mädchen und Damen rund um die Uhr überwacht haben. Und auch die Dritte im Bunde, eine 45-Jährige, die für die Betreiber laut Vorwurf der Anklage als Aufpasserin gearbeitet hat, kontrollierte angeblich dauernd den Ablauf in dem Gebäude.

Zudem sollen die drei die durch die sogenannten "Düsseldorfer Gesetze" vom Staat geregelte wöchentliche Steuer von 25 Euro für die Dienste der Damen nicht abgeführt, sondern in die eigene Tasche gewirtschaftet haben - neben der täglichen Zimmermiete, die 40 Euro betrug und die jede der Frauen zu entrichten hatte.

Neben der Anklageverlesung begann dieser erste Verhandlungstag in einem voraussichtlich längeren Prozess ganz offiziell mit einer Rüge und einem Antrag durch die zahlreichen Verteidiger der Angeklagten. Denn diese forderten die zweite Große Strafkammer auf, nicht nur zwei, sondern drei Berufsrichter zu stellen. Diesem Antrag wurde vom Gericht auch stattgegeben. Der nächste Prozesstag findet nun mit drei Berufsrichtern am 21. November statt.

http://www.giessener-anzeiger.de/lokale ... 708063.htm
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

23.10.2014

Trio zwang Frauen zur Prostitution

Ein Trio steht im Verdacht, drei rumänische Frauen für steirische Laufhäuser angeworben und sie zur Prostitution gezwungen zu haben. Die zwei Männer und die Frau besorgten für die Rumäninnen die erforderlichen Dokumente und kassierten die Hälfte des Einkommens.


Ein Trio, zwei Männer und eine Frau, die selbst als Prostituierte tätig ist, sollen seit August 2013 drei rumänische Frauen per Internetanzeige für Laufhäuser in Österreich angeworben haben. Sie besorgten für die Frauen die erforderlichen Dokumente und nahmen den Opfern die Hälfte ihres Einkommens ab. Die Frauen sollen laut Landespolizeidirektion Steiermark auch bedroht worden sein. Eingesetzt wurden die drei Rumäninnen, 22, 26 und 28 Jahre alt in Laufhäusern in Graz, ILz und Leibnitz.

Zwei Mitglieder des rumänischen Trios wurden bereits vor über einer Woche von Kriminalisten des Landeskriminalamtes Steiermark und Beamten der PI Bad Waltersdorf im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld festgenommen. Nun konnte auch das dritte Mitglied festgenommen werden. Die Tatverdächtigen waren bei den Einvernahmen teilgeständig. Sie wurden anschließend wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandels, Zuhälterei, gefährlicher Drohung und Nötigung in die Justizanstalt Graz Jakomini überstellt.

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/ ... ftet.story
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.

Benutzeravatar
nina777
Senior Admin
Senior Admin
Beiträge: 5025
Registriert: 08.05.2008, 15:31
Wohnort: Minden
Ich bin: SexarbeiterIn

Beitrag von nina777 »

23.10.2014

Kurzer Prozess

Ein sehr mildes Urteil für den Menschenhändler


Selten trifft man vor Gericht auf einen geständigen Menschenhändler und Zuhälter. Doch ein 38-jähriger Bulgare gibt die Machenschaften zu – und profitiert vom abgekürzten Verfahren.

brh. Der Gerichtsvorsitzende spricht von einer Strafe, die sehr milde und «gerade noch angemessen» sei. Er hat das Strafmass nicht selber bestimmt, sondern bloss genehmigt: So sind die Spielregeln im abgekürzten Verfahren, bei dem die Staatsanwaltschaft mit dem Beschuldigten einen Deal aushandelt. Dass nun sogar ein Menschenhändler und Zuhälter

im Schnellverfahren abgeurteilt wird, ist ziemlich einzigartig - ebenso ungewöhnlich ist es andererseits, auf einen geständigen Menschenhändler zu treffen. Er profitiert von seinem Geständnis gleich mehrfach: Die Staatsanwaltschaft geht nicht akribisch allen Verdachtsmomenten nach und lässt allenfalls gewisse Vorwürfe sogar fallen. Es ist im konkreten Fall also nicht auszuschliessen, dass noch weitere Frauen betroffen sein könnten oder dass die im Strafverfahren berücksichtigten zwei Opfer noch mehr zu erdulden hatten, als im Urteilsvorschlag aufgelistet wird. Doch wie auch immer: Der geständige Menschenhändler und Zuhälter wird am Donnerstag nach kurzem Prozess zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt; die Hälfte davon muss er verbüssen, die andere Hälfte wird ihm bedingt aufgeschoben; das Gleiche gilt für eine geringe Geldstrafe. Weil sich der Bulgare schon seit über siebzehn Monaten in Haft befindet, darf er das Gefängnis schon sehr bald verlassen und wird den Migrationsbehörden überlassen. Jener Landsfrau, die er wie eine Ware verschachert und ausgenützt hat, muss er eine Genugtuung von 30 000 Franken bezahlen.

Der Taxifahrer hatte dieses Opfer in Sofia kennengelernt, eine Frau, die nur drei Jahre lang die Schule besucht hatte, vom Lebenspartner verprügelt wurde und nun ohne Geld auf der Strasse stand. Er versprach ihr eine Stelle in einer Schweizer Pizzeria, führte sie aber schnurstracks in die Prostitution, obwohl sie dieses Gewerbe zuvor nie ausgeübt hatte. Er überwachte sie, zusammen mit seiner Ehefrau, gab ihr Anweisungen und nahm ihr den Erlös ab. Ähnlich verfuhr er mit einer weiteren Frau, die er allerdings nicht unter falschen Versprechen in die Schweiz gelockt hatte - gemäss Urteilsvorschlag und damit gemäss dem Deal mit der Staatsanwaltschaft. Auf die richterliche Frage, warum er so gehandelt habe, zuckt der Mann mit den Schultern, spricht von Schulden und Kredithaien.

http://www.nzz.ch/zuerich/region/ein-se ... 1.18410206
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.