Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beiträge betreffend SW im Hinblick auf Gesellschaft bzw. politische Reaktionen
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nina777
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Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von nina777 »

Presseaussendung der Vereine LEFÖ, PiA, maiz, SXA-Info und sexworker.at am 31. Mai 2011

Arbeitsrechte statt Moral!

Utl: 2. Juni ist internationaler Hurentag


Anlässlich des Internationalen Hurentages am 2. Juni machen Beratungsstellen in Österreich und die Selbstorganisation für SexarbeiterInnen wiederholt auf die schwache rechtliche Lage und die schlechten Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen aufmerksam. Die Plattform sexworker.at, die Vereine LEFÖ (Wien), maiz (Linz), SXA-Info (Graz) und PiA (Salzburg) fordern die politischen EntscheidungsträgerInnen auf, SexarbeiterInnen endlich mit anderen Erwerbstätigen gleich zu stellen und ihren rechtlichen Schutz zu garantieren.

Die Arbeitssituation für SexarbeiterInnen hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert, auch wenn NGOs und andere InteressensträgerInnen immer wieder auf Ungerechtigkeiten und menschenverachtende Praxen aufmerksam machen: SexarbeiterInnen werden auf öffentlichen Plätzen beschimpft und attackiert, ständige Kontrollen, unverhältnismäßig hohe Verwaltungsstrafen und willkürliche Steuerbescheide bringen SexarbeiterInnen in prekäre Arbeits- und Lebenssituationen.

Durch unzureichende Informationen wird die Arbeitssituation noch zusätzlich erschwert. „Die Regelungsbestimmungen, wie und wo Prostitution ausgeübt werden darf, sind oftmals unklar und bringen SexarbeiterInnen in gefährliche Situationen“, so Maria Cristina Boidi, Gesamt-Koordinatorin der Migrantinnenorganisation LEFÖ. „Sexarbeit muss endlich als Arbeit anerkannt werden, so dass Arbeitnehmerinnenschutzbestimmungen auch in diesem Bereich Gültigkeit bekommen.“ Luzenir Caixeta, von der Migrantinnenorganisation maiz, betont in diesem Zusammenhang die vielfältigen Diskriminierungen: „Die unzulänglichen rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen u.a. die Voraussetzung für die zahlreichen Diskriminierungsformen, mit denen sich SexarbeiterInnen konfrontiert sehen.“

In Wien ist ein neues Prostitutionsgesetz in Planung. So gibt es bei den genannten Organisationen noch einen Funken an Hoffnung, dass die Wiener Stadtregierung einen mutigen Schritt in Richtung Arbeitsrechte von SexarbeiterInnen, anstelle von Verdrängung und moralischer Bewertung macht. „SexarbeiterInnen sind ein Teil dieser Gesellschaft und müssen mit gleichen Rechten wie alle anderen BürgerInnen ausgestattet sein“, so die Organisationen.

In Oberösterreich, wo „Prostitution“ nach wie vor im Polizeistrafgesetz geregelt ist, wurde nun dem Landtag ein eigenes Sexualdienstleistungsgesetz vorgelegt. Ein eigenes Gesetz, welches den stigmatisierenden Begriff „Prostitution“ durch „Sexualdienstleistung“ ersetzt, ist somit begrüßenswert. Doch auch hier sind die Erfahrungen und das Wissen der relevanten Organisationen gefragt, damit die vorgebliche Intention des Gesetzes, nämlich die Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation von SexarbeiterInnen, nicht bloß ein Lippenbekenntnis bleibt. Es soll nicht um die Kontrolle und Unsichtbarmachung von Lebensrealitäten gehen, sondern um die Anerkennung tatsächlicher (Arbeits-) Rechte!

Durch die erst kürzlich beschlossene Novelle des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz hat sich die Situation für migrantische Sexarbeiterinnen jedenfalls noch einmal verschärft: waren bisher schwerwiegende Übertretungen gegen das Prostitutionsgesetz ausschlaggebend, um einen Aufenthalt von migrantischen SexarbeiterInnen zu beenden, so können nun alle Übertretungen gegen einen Aufenthalt herangezogen werden.

Aktionen rund um den Internationalen Hurentag:

1. Juni Wien: 2011, 14.00 – 18.00 Uhr
7., Urban-Loritz-Platz (vor der Hauptbücherei)
Mit: Info-Café, Live-Auftritten von chra (www.myspace.com/chraxtl www.comfortzonemusic.com)*, roz (www.myspace.com/laminadyz) und Norah Noizzze (www.norahnoizzzeandband.net www.myspace.com/norahnoizzze)**

LEFÖ und sexworker.at laden zu diesem Aktionstag ein!

* chra ist das Soloprojekt von Christina Nemec (SV Damenkraft). chra spielt und singt Lieder über die Liebe und über die Revolution. Label: comfortzone.

** Norah Noizzze plugged to herself
Wieder blüht der Reduktionismus: Norah Noizzze spielt diesmal ganz reduced und ohne Band, nur mit Gesang, Gitarre, E-Bass und Rhythmusmaschine. Alternative Songs und minimaler Pop für die Jetztzeit zwischen Obsession, Hundeleben und Winterdepression!


Linz: 2. Juni 2011, 18 Uhr
Auf Radio FRO wird ein Interview mit einer Mitarbeiterin von maiz zu hören sein, u.a. mit Infos zur aktuellen Debatte um das „Oberösterreichisches Sexualdienstleistungsgesetz“.
Im Großraum Linz auf 105.0 MHz
Im LIWEST-Kabel auf 95,6 MHz
Weltweit via Livestream unter www.fro.at/livestream

Die Organisationen:

LEFÖ - Beratung,
Bildung und
Begleitung für
Migrantinnen
Kontakt:
Renate Blum
info@lefoe.at
www.lefoe.at

Sexworker.at Kontakt:
Christian Knappik
admin@sexworker.at
Aoife Nic Seáin O'Neill
admina_aoife@sexworker.at
www.sexworker.at

Maiz Kontakt:
Luzenir Caixeta
sexwork@maiz.at
www.maiz.at

SXA_Info:
Information und
Beratung für
Sexarbeiterinnen
und
MultiplikatorInnen
in der Steiermark
Kontakt:
Birgit Mayerhofer
Birgit.mayerhofer@frauenservice.org
www.frauenservice.at

PiA – Information
und Ausstieg
Kontakt:
Christine Nagl
c.nagl@frau-und-arbeit.at
www.frau-undarbeit.at




Original der Presseaussendung als PDF
Dateianhänge
Presseaussendung_2_Juni 2011_final.pdf
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Adultus-IT
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RE: Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von Adultus-IT »

Okay....den "Internationalen Hurentag" gibt es ja schon mehr als 30 Jahre. Dann gibt es noch den 3. März als "Internationaler Tag für die Rechte von Sexarbeitern" und auch noch den 17. Dezember.... wohl als Aktionstag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen . (etwas falsch ? ..bitte verbessern)
Was ist eigentlich aus dem 1 Mai geworden.. der im/ab Jahr 2000 oder war es 2001 als "Tag der Sexarbeiter in Europa" begangen werden sollte?

Nun zum Wesentlichen.....
Warum propagiert sexworker.at den "Hurentag" ohne eigene Darstellung....wo man doch hier sehr wohl darauf bedacht ist...dass die Dienstleisterinnen keine Huren sind...sondern eben Sexworker oder auf gut deutsch Sexarbeiter.
Um mal zu verdeutlichen was ich meine....kommt ein Gast in dieses Forum und schreibt..."Ist ja toll das ich dieses "Hurenforum gefunden habe"... dann ruft das sofort einen Admin auf den Plan...der sich gegen das Wort/den Begriff "Hurenforum" wehrt. Im nächsten Beitrag ließt er (der Gast) dann die Einladung von sexworker.at zum "Internationalen Hurentag". ...ist dann...dem Gast... aber auch schwer zu vermitteln.

Diese provokante und bei manch einem Bluthochdruck fördernde Frage... musste ich hier mal stellen.
Bitte nicht mit der "alten Generation" argumentieren.

Wünsche Euch trotzdem viele offene Ohren bei Euren Aktionen.

Gruss Adultus - IT Micha

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Zwerg
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RE: Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von Zwerg »

Hi

Die Gegenfragestellung lautet "wer darf wen Hure nennen"

Ich - und nicht nur ich - kenne viele SexarbeiterInnen, die sich selbst mit Stolz als Hure bezeichnen.

Ich - und nicht nur ich - kenne viele SexarbeiterInnen, die keines Falls - auf Grund der oft mitschwingenden Wertung - von anderen Personen Huren genannt werden wollen.

Oft treffen beide oben genannten Feststellungen auf ein und die selbe Person zu. Sich selbst Hure nennen "ja" von anderen Hure genannt werden "nein"

Mit anderen Worten: SexarbeiterInnen feiern voller Stolz ihren Hurentag......

Liebe Grüße

christian

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nina777
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Beitrag von nina777 »

31.5.2011

INTERNATIONALER HURENTAG

Arbeitsrechte statt Moral


Unzulängliche rechtliche Bedingungen schaffen Voraussetzung für Diskriminierung: Sexarbeiterinnen fordern erneut Anerkennung ihrer Arbeit - Aktion in Wien

Anlässlich des Internationalen Hurentages am 2. Juni machen Beratungsstellen in Österreich und die Selbstorganisation für SexarbeiterInnen auf die schwache rechtliche Lage und die schlechten Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen aufmerksam. Die Plattform sexworker.at, die Vereine LEFÖ (Wien), maiz (Linz), SXA-Info (Graz) und PiA (Salzburg) fordern die politischen EntscheidungsträgerInnen auf, SexarbeiterInnen endlich mit anderen Erwerbstätigen gleich zu stellen und ihren rechtlichen Schutz zu garantieren.

Prekäre Arbeits- und Lebenssituationen

Die Arbeitssituation für SexarbeiterInnen hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert, auch wenn NGOs und andere InteressensträgerInnen immer wieder auf Ungerechtigkeiten und menschenverachtende Praxen aufmerksam machen: SexarbeiterInnen werden auf öffentlichen Plätzen beschimpft und attackiert, ständige Kontrollen, unverhältnismäßig hohe Verwaltungsstrafen und willkürliche Steuerbescheide bringen SexarbeiterInnen in prekäre Arbeits- und Lebenssituationen.

Durch unzureichende Informationen wird die Arbeitssituation noch zusätzlich erschwert. "Die Regelungsbestimmungen, wie und wo Prostitution ausgeübt werden darf, sind oftmals unklar und bringen SexarbeiterInnen in gefährliche Situationen", so Maria Cristina Boidi, Gesamt-Koordinatorin der Migrantinnenorganisation LEFÖ. "Sexarbeit muss endlich als Arbeit anerkannt werden, so dass Arbeitnehmerinnenschutzbestimmungen auch in diesem Bereich Gültigkeit bekommen." Luzenir Caixeta, von der Migrantinnenorganisation maiz, betont in diesem Zusammenhang die vielfältigen Diskriminierungen: "Die unzulänglichen rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen u.a. die Voraussetzung für die zahlreichen Diskriminierungsformen, mit denen sich SexarbeiterInnen konfrontiert sehen."

Durch die erst kürzlich beschlossene Novelle des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetz hat sich die Situation für migrantische Sexarbeiterinnen noch einmal verschärft: waren bisher schwerwiegende Übertretungen gegen das Prostitutionsgesetz ausschlaggebend, um einen Aufenthalt von migrantischen SexarbeiterInnen zu beenden, so können nun alle Übertretungen gegen einen Aufenthalt herangezogen werden.

Aktion in Wien

Ihren Forderungen verleiht LEFÖ am 1. Juni in Wien Ausdruck bei einer Aktion gemeinsam mit der Plattform sexworker.at und den Grünen Frauen Wien. "SexarbeiterInnenrechte sind Menschenrechte" heißt ab 14 Uhr am Urban-Loritz-Platz vor der Hauptbücherei mit Info-Café, Live-Auftritten von chra, roz und Norah Noizzze. (red)



LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
Kettenbrückengasse 15/II/4, 1050 Wien

http://diestandard.at/1304553339343/Int ... tatt-Moral

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Aoife
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RE: Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von Aoife »

Und hier noch für Deutschland die Presseaussendung des BUFAS (aufgrund der Zusammenarbeit mit uns als BUFAS-Beirat ebenfalls als gemeinsame Erklärung mit sexworker.at zu betrachten):

Rechtsicherheit statt Repression!
Erklärung zum Internationalen Hurentag


Der Internationale Hurentag erinnert an 100 Prostituierte in Lyon, die im Jahre 1975 eine
Kirche besetzten. Sie protestierten gegen die rigide Reglementierung der Prostitution in ihrer
Stadt und in ganz Frankreich.
Die Stundenhotels waren für Sexarbeiterinnen geschlossen und Prostitution auf der Straße
verboten worden. Polizei- und Ordnungsbehörden setzten diese Verbote ohne Rücksicht auf
Verluste durch. Begründet wurde dies mit dem angeblichen „Kampf gegen Zuhälter.“
Der Protest der Prostituierten pflanzte sich in viele Städte Frankreichs und auch in andere
europäische Länder fort. Der Aufstand wird als Beginn der europäischen Hurenbewegung
gefeiert.

Zum Feiern gibt es 2011 in Deutschland wenig Anlass

Trotz des Prostitutionsgesetzes und obwohl die Bundesregierung 2007 Prostitution als
Erwerbsarbeit anerkannt hat, wird Prostitution offen bekämpft. Prostituierte erfahren
zunehmend Repressionen. Ihre rechtliche und soziale Situation verschärft sich.

Repression statt Integration

Prostitution wird nicht auf den Weg eines normalen Gewerbes gebracht. Stattdessen ist in
Vorschlägen von Innenministern, Bundesländern und Runden Tischen davon die Rede,
Sexarbeit mit noch mehr Kontrollen zu überziehen. Die Zielrichtung wird umgekehrt: Keine
Gleichstellung mit anderen Erwerbstätigkeiten, keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen,
stattdessen Kondompflicht, Pflichtuntersuchungen, rigide Anmeldungspflichten, erweiterte
Kontrollrechte für die Polize usw.
Die gesellschaftliche Stimmung wird mit falschen Zahlen, moralisierenden Wertungen und
entmündigenden Behauptungen gegen Prostitution aufgeheizt. Sexarbeit wird mit Gewalt,
Menschenhandel und anderer Kriminalität gleichgesetzt, um den Kampf gegen Prostitution zu
legitimieren. Diese Politik trifft zuallererst die Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter.
Prostitution wird bekämpft und verdrängt
Eines der erschreckendsten Beispiele ist Dortmund: Dort hatte die Stadt den Frauen über
Jahre ein reguliertes und sicheres Terrain für ihre Arbeit angeboten. Die Ausstattung mit sog.
Verrichtungsboxen und einem Beratungscontainer vor Ort hatte bisher höchstes Lob erhalten.

Das ist nun vorbei!

Infolge struktureller Probleme und verfehlter Kommunalpolitik geriet der Dortmunder Norden
schon seit längerem in eine städte- und sozialplanerische Schieflage. Mit Öffnung der
Grenzen für die EU-Beitrittsländer Bulgarien und Rumänien wurde Dortmund zudem zu
einem der Hauptanlaufpunkte für Menschen aus diesen Staaten. Viele kommen aus
Minderheiten, die in ihren Heimatländern Verfolgung und Diskriminierung durch die
Mehrheitsbevölkerung erfahren. Sie suchen Arbeit und Auskommen in Deutschland. Ihr
erwerbstätiges Aktionsfeld ist eingegrenzt, weil sie nur selbständig tätig werden können.
Unter ihnen sind viele Frauen, die auf dem Straßenstrich in Dortmund einen sicheren und für
sie günstigen Arbeitsplatz fanden. Bis zum 15 Mai 2011 arbeiteten dort täglich 50 bis 70
Prostituierte.
Auch das ist nun vorbei.
Das Landeskriminalamt meldete eine landesweite Zunahme der Kriminalität bulgarischer
Männer, die fast alle in Dortmund gemeldet seien. Als angebliche Ursache wurden schnell die
Frauen vom Straßenstrich ausgemacht. Angelockt von den Verdienstmöglichkeiten zögen sie
mit ihren Familien nach Dortmund. Wenn ihnen die Verdienstmöglichkeiten genommen
würden, - so die Argumentation der Stadt- könne man den Zuzug verhindern und die
Menschen vertreiben. Um es als Schutz für die Frauen erscheinen zu lassen, war von
Menschenhandel und Zuhälterei die Rede.
Die Stadt beschloss, das gesamte Stadtgebiet zum Sperrgebiet zu erklären. Diesem Vorhaben
stimmte der Regierungspräsident in Arnsberg zu, angeblich, weil der Jugendschutz gefährdet
sei. Eindeutig aber geht es um die Vertreibung unliebsamer EU- Mitbürgerinnen und
Mitbürger. Man hat am schwächsten Glied der Kette angesetzt: Bulgarinnen, Frauen,
Prostituierte – da konnten sich alle Beteiligten sicher sein, die Gruppe mit der geringsten
Lobby gefunden zu haben.

Die Prostituierten haben sich gewehrt. 60 von ihnen sind vor das Dortmunder Rathaus
gezogen, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die politisch Verantwortlichen haben
nicht einmal mit ihnen geredet.
Stattdessen werden sie seit dem 16. Mai von einem massiven Aufgebot an Ordnungskräften
verfolgt. Die Bevölkerung wird öffentlich aufgefordert, sich an der Suche nach Prostituierten
im Stadtgebiet zu beteiligen. Woran sie zu erkennen sein sollen, bleibt unklar.
Es ist wie 1975 in Lyon. Die Frauen sind gezwungen, allein und ohne Schutz dunkle Ecken
aufzusuchen, um ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Sie haben Angst, Gewalt und Willkür
ausgesetzt zu werden. Dortmund ist nur ein Beispiel. In vielen anderen Städten spielen sich
ähnliche Szenarien ab. In ganz Europa ist ein Backlash spürbar.

Wir protestieren gegen die Vernichtung legaler und sicherer Arbeitsplätze in der
Prostitution!


Prostitution ist eine legale Erwerbstätigkeit. Die darin arbeitenden Personen verdienen
Respekt und haben ein Recht auf sichere und geschützte Arbeitsplätze!

Berlin, 02.06.2011

bufas e.V.
Bündnis der
Fachberatungsstellen
für Sexarbeiterinnen
und Sexarbeiter e.V.
bufas e.V.
Mittenwalder Str. 7
10961 Berlin
info@bufas.net
www.bufas.net
Dateianhänge
Rechtssicherheit statt Repression-1.pdf
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It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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Beitrag von ichwilldochnurspiele »

Alles liebe an alle zum sexworkertag ;) !!!!!!!! klingt für mich besser

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Svea
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Beitrag von Svea »

*Sigh* oftmals ist es besser den Begriff in unverblümten Worte zu fassen, um auch jene wach zu rütteln die sich gerne hinter Bedeutungslosigkeit verkriechen.

daher auch Huren Tag und nicht Liebesdienerinen Tag.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

DEUTSCHE AIDS-HILFE E.V.

Deutsche AIDS-Hilfe: So lange es Herren gibt, wird es auch Huren geben

Berlin (ots) - Heute ist nicht nur der Herrentag, sondern - Ironie des Schicksals? - auch der Internationale Hurentag, der seit 1975 immer am 2. Juni begangen wird. Dazu erklärt die Deutsche AIDS-Hilfe:

In letzter Zeit gibt es im Umgang mit Prostitution eine Entwicklung zu mehr Repression. So wurde zum Beispiel in Dortmund gerade der innerstädtische Straßenstrich geschlossen. In anderen Städten zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Ohnehin ist Berlin die einzige Stadt in Deutschland, in der es keinen innerstädtischen Sperrbezirk gibt.

"Die Schließung des Straßenstrichs in Dortmund schadet den Sexarbeiterinnen", kritisiert DAH-Vorstandsmitglied Sylvia Urban. "In Dortmund gab es hervorragende Angebote, die der Sicherheit und der Gesundheit der Sexarbeiterinnen dienten. Diese Erfolge wurden zunichte gemacht, die Frauen müssen nun unter schlechteren Bedingungen arbeiten und sind für HIV-Prävention nicht mehr erreichbar."

Urban weiter: "Das älteste Gewerbe lässt sich nicht verbieten. Repression führt immer wieder nur zu neuen Scheinlösungen. Wir beobachten diese Entwicklung mit Sorge und fordern Politik und Gesellschaft auf, ihrer Verantwortung Rechnung zu tragen, indem sie die Grundlage für sichere und faire Arbeitsbedingungen bei der Prostitution schaffen."
( Siehe hierzu auch die Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe vom 8.3.2011 zur Forderung des Bundesrats nach einer Kondompflicht unter www.aidshilfe.de sowie ein Hintergrundgespräch zum Straßenstrich in Dortmund unter http://blog.aidshilfe.de )

Pressekontakt:
Holger Wicht
Pressesprecher
030 69 00 87 16
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de

http://www.presseportal.de/pm/14407/205 ... _hilfe_e_v
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Beitrag von nina777 »

2.6.2011

Internationaler Hurentag - Mangelnde Akzeptanz

Hamburg (dpa/lno) - Prostituierte müssen in Deutschland nach wie vor um Gleichstellung und soziale Anerkennung kämpfen. «Unsere Gesellschaft ist generell weit davon entfernt, Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter zu akzeptieren», sagte Stefanie Grabatsch vom Hamburger Basis-Projekt, einer Anlaufstelle für männliche Prostituierte, der Nachrichtenagentur dpa anlässlich des Internationalen Hurentages. Mehr als 100 Frauen besetzten damals die Kirche Saint Nizier in Lyon, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen; später kam die Forderung nach rechtlicher Gleichstellung hinzu.

Die größten Probleme der Besucher der Einrichtung seien Armut, Drogen und Obdachlosigkeit. Hinzu kämen psychische und physische Verelendung sowie keine oder mangelnde Schulbildung, erklärte Grabatsch.

Zwar haben Prostituierte seit dem Prostitutionsgesetz von 2002 die gleichen Rechte wie Arbeitnehmer und Selbstständige. Dennoch sieht Grabatsch Handlungsbedarf: Es gebe viele Prostituierte, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage seien, sich selbst zu versichern und Steuern zu zahlen. «Diese Menschen dürfen durch die Legalisierung von Prostitution nicht zwangsläufig kriminalisiert werden.» Da es jedoch an einer Lobby fehle, sei die gesellschaftliche Situation von Prostituierten schwierig.

Durch die Öffnung Europas hätten auch Frauen und Männer aus weniger wohlhabenden Ländern Zugang zur Prostitution in Deutschland. «Gesundheitsprävention ist ein Thema, das keine Grenzen kennt und nicht von Nationalitäten abhängig gemacht werden kann.»

Nach Grabatschs Ansicht treten bei beiden Geschlechtern gleiche Problemlagen auf. Männer seien jedoch mit einer doppelten Stigmatisierung konfrontiert - als Stricher und Schwule. In der mann-männlichen Prostitution gebe es allerdings so gut wie keine Zuhälter und offensichtlich weniger gewalttätige Übergriffe.

Das Basis-Projekt, ein HIV-/Aids-Präventionsprojekt der Hansestadt, ist eine Anlaufstelle für männliche Prostituierte und Freier. Es bietet Schlaf- und Aufenthaltsplätze, Unterstützung bei Behördengängen, medizinischer Versorgung und persönlichen Problemen. Einen Schwerpunkt legt das Basis-Projekt auf die Betreuung minderjähriger Jungen.

Anlässlich des Internationalen Hurentages wurde am Donnerstag bundesweit an die Proteste 1975 in Frankreich erinnert. Mit zahlreichen Aktionen, wie Gottesdiensten in Bochum und Dortmund, wurde an diesem inoffiziellen Gedenktag zudem auf die aktuelle Situation von Sexarbeitern hingewiesen.

Basic-Projekt

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/re ... ptanz.html
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Beitrag von Miss Solitaire »

Wußte gar nicht das es einen "Hurentag" gibt :017 Ich selber mag diese Bezeichnung aus dem oben bereits genannten abwertenden Gründen nicht > weder für mich noch für Kolleginnen (egal in welchem Preissegment !!!):023

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Interner Querverweis zum letzten Jahr mit vielen Infos


Internationaler Hurentag / Sex Worker Pride Day 2010:

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=6536

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RE: Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von Adultus-IT »

Eine Frage mit einer Gegenfrage beantworten...bedeutet (fast) immer ...dass man im Grunde keine Antwort hat.
Ich kenne auch einige Frauen...die den Begriff "Hure" mit Stolz" tragen....darum geht es mir aber nicht.
Eine schlüssige Antwort wäre in meinen Augen... " Der Tag heisst seit Jahrzehnten so und wir werden das auch nicht ändern können". (o.ä)
Es geht auch nicht darum wer...wen.. wie nennen darf...oder wer sich wie nennt. Wenn jemand den/einen Begriff mit Stolz trägt...dann kann man einem anderen nicht vermitteln... warum er diesen Begriff nicht verwenden sollte.
Letztlich kommt es auch immer auf den Tonfall und den Zusammenhang an... in dem dieser Begriff gesprochen/geschrieben wird.

Wenn sexworker.at einen Begriff aus den Köpfen löschen will...weil er
Dissonanzen in der Wertung ausgibt...dann muss/sollte ich schon ein wenig diplomatischer Argumentiren....da ich die Verwendung nicht gänzlich ändern/abschaffen kann.

Mir ist die "Begrifflichkeit" auch egal...meine Achtung den Dienstleistern gegenüber steht....seien sie nun weiblich oder männlich.


Ich hoffe Ihr hattet einen schönen Tag und habt euch viel Gehör verschafft.

Gruss Adultus - IT Micha

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Marc of Frankfurt
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Fotos

Beitrag von Marc of Frankfurt »

International Sex Worker Pride Day


Mexiko City


NO traffick, NO child prostitution, WE are not Victims, YES we are sex workers, I have the right to decide, my body is Mine:
Bild



June 2nd Interrnational Sex Workers Day, We demand recognition and respect our work.
No more institutional violence:
http://a4.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos- ... 8540_n.jpg





Paris

Bild


Bild


Bild


«On n'est pas des mauvaises filles mais on a de mauvaises lois»
www.liberation.fr/societe/01012341136-o ... aises-lois


«Vous couchez avec nous mais vous votez contre nous»
www.liberation.fr/societe/0101626612-vo ... ontre-nous


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=jRqkg0y9RwQ[/youtube]





...
..
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Tilopa
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RE: Internationaler Hurentag 2.6.2011

Beitrag von Tilopa »

Ein großartige Beitrag von Ariane letztes Jahr:

«Internationaler Hurentag: Sexarbeiter/innen haben keine Lobby!

Sexarbeiter/innen haben keine ausreichende Lobby. Doch ihre Rechte sind Menschenrechte! Eine Gesellschaft, die Huren ausgrenzt und kriminalisiert, muss sich zudem einige wichtige Fragen gefallen lassen – über Sexualität und darüber hinaus. Ein Gastkommentar zum Internationalen Hurentag am 2. Juni von Ariane (Sexarbeiterin)

Am 2. Juni ist "Internationaler Hurentag", Geburtsstunde der europäischen Hurenbewegung. An diesem Tag im Jahr 1975 besetzten etwa 100 Prostituierte eine Kirche in Lyon, um erstmalig auf die Kriminalisierung ihrer Arbeit öffentlich aufmerksam zu machen.

Bis heute haben Sexarbeiter/innen keine politische Lobby. Wir sind auf Mitstreiter/innen angewiesen, die sich für unsere Interessen engagieren und für eine liberale Rechtsprechung eintreten.

Leider ist das geltende Prostitutionsgesetz unzureichend umgesetzt. Rechtssicherheit wird verhindert, indem Sonderregelungen Sexarbeit kriminalisieren und einschränken. Verbotszonen bewirken die Verdrängung der sichtbaren Prostitution in Randgebiete und ihr Abtauchen in den Untergrund.

In vielen Bundesländern wird das Prostitutionsgesetz ignoriert, die Gewerbezulassung mit der Begründung "sozial unwertiger Arbeit" verweigert, weshalb viele Kolleginnen in illegalisierten Räumen arbeiten. Aufgrund der mangelnden Durchsetzung unserer Rechte ziehen viele Sexworker die anonyme Arbeit vor.

In der Praxis gilt das Sittenwidrigkeitsverdikt. Es führt dazu, dass unsere Dienste gerne in Anspruch genommen, Mitspracherechte uns aber aberkannt werden. In der Wahrnehmung vieler Bürger werden wir nicht als Menschen wahrgenommen, sondern als "Betroffene" oder etwas Dinghaftes. Entmenschlichung und die Aberkennung unserer Würde führt zu risikoreichen Arbeitsbedingungen. Nur sensibilisierte Männer sind gute Kunden, die uns mit Anstand und Wertschätzung gegenübertreten.

Kunden wie Sexarbeiterinnen können sich nicht outen, um laut und hörbar ihre Interessen zu vertreten. Es bedeutet den Verlust ihrer sozialen Existenz.

Die Medienindustrie verheizt das Rotlicht, schlecht recherchiert und mit Falschaussagen unterlegt, wirkt es in den Köpfen des Publikums.

Über Prostituierte wird gesprochen, selten mit ihnen: Quoten-Huren werden zu Talkshows eingeladen, die den Prostitutionsgegnern kaum schlagkräftige Argumente entgegen halten oder hoffen, einen profitablen Nutzen aus der indirekten Werbung für sich oder ihren Betrieb zu schlagen.

Dies hat zur Folge, dass der Sexarbeit, ihren vielfältigen Erscheinungsformen, der Komplexität dieses anspruchsvollen Gewerbes, der Vielfalt unserer Lebensläufe kaum Ausdruck gegeben wird, sie in entmündigender Weise von Prostitutionsgegnern und Populisten vor sich hergetrieben werden, mit dem Segen eines akademischen "Expertentums" samt Zahlenzaubers, das die Öffentlichkeit regelmäßig mit pseudo-wissenschaftlichen Ergebnissen traktiert, um vor allem eines zu erreichen: die Rücknahme des Prostitutionsgesetzes, also die Abschaffung der Prostitution.

Jedem geschichtsbewussten Menschen mit gesundem Menschenverstand ist klar, dass Sexarbeit zur Kulturgeschichte der Menschheit gehört und Verbote in aller Welt Prostitution nicht abschaffen, Sexarbeiter höchstens unkalkulierbaren Risiken aussetzen.

Wenn wir über die Ursachen von Sexarbeit und ihres gesellschaftlichen Umgangs in aller Welt sprechen, müssen wir über die jeweils geltende Sexualmoral nachdenken, darüber, dass Sexualität ein natürliches Begehren ist und warum Gesellschaften, die die "legitime" Ausübung privater Sexualität, die Sex an Liebe und im Dienste der Reproduktionsmacht verordneter Normen bindet, keine anderen kulturellen Formen des Umgangs mit Sex gefunden haben außer Prostitution.

Die Gesellschaften müssen sich befragen lassen, warum sie die Vorteile des Konsums und der Globalisierung selbstverständlich in Anspruch nehmen, aber die Kehrseite ignorieren, bis die Armut an der eigenen Haustüre anklopft. Sie muss sich befragen lassen, warum eine Agrarpolitik es zulässt, Menschen in ihrer Heimat auszuhungern, die sie um des Überlebens willen veranlasst, Grenzen zu überschreiten.

Was ist von einer Kirchenpolitik zu halten, die in Afrika Schamanismus betreibt und keine menschenwürdige Sexualaufklärung, mit der Folge, dass Millionen Menschen an den Folgen von HIV sterben?

Was bedeutet eine Sexualmoral, die im Zölibat einer psycho-sexuellen Vergewaltigung das Wort redet, mit der Folge, dass das Thema Kindesmissbrauch an den Pfeilern der Kirche nagt? Wem nützen Politiken, die Opfer schaffen?

Sie nützen der Aufrechterhaltung des Status quo, also Machtinstitutionen, die befinden, was die Norm ist und die sich zynischerweise keinen Deut um das menschliche Wohlergehen scheren, soziale Ungleichheit und Chancenungerechtigkeit gar nicht ausschalten wollen, weil sie ihnen nützen; die eine Welt der Konsumenten heranzüchten, zugunsten einer Ideologie, die Menschen als "Ware" wahrnimmt, die Grassroot-Bewegungen wie die Sexworker-Rights-Bewegung ignoriert.

Sexarbeiter in aller Welt wissen um die die traurigen Tatsachen sexueller Ausbeutung und Sklaverei und relativieren nichts. Wir verweigern lediglich, dass man uns unsere Selbstbestimmung abspricht und wir fordern, dass wir in politische Diskussionen und Entscheidungen eingebunden werden, die unsere Arbeit berührt. Sexarbeiter-Rechte sind Menschenrechte!»

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Tilopa
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Beitrag von Tilopa »

Pressemitteilung von Hydra e.V. zum diesjährigen Sexworker-Day

Presseerklärung: 2. Juni ist Internationaler Hurentag!

"Seit 1975 feiert die Sexarbeiter_innenbewegung den 2. Juni als internationalen Gedenktag, erinnert an Diskriminierung und den langen Weg zu mehr Akzeptanz und Rechtssicherheit für unseren Berufsstand. An diesem Tag besetzten 150 französische Prostituierte die St. Nizier Kirche in Lyon, um auf ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Der Streik weitete sich auf Paris, Marseille, Montpellier und Grenoble aus. Durch diesen Protest erfuhr die Öffentlichkeit erstmals von Diskriminierung, Ausbeutung, Gewalt und polizeilichen Schikanen, die den kriminalisierten Alltag von Huren und ihren Partnern prägten. Aus diesem Anlass werden wir am kommenden Sonntagnachmittag Lilien an Sexarbeiter_innen und Flyer verteilen.

Wir treffen uns am Sonntag, 2. Juni 2013 um 16:00 Uhr am Monbijoupark (Ecke Monbijoustr./Oranienburger Str.) und sind an unseren roten Regenschirmen, das Symbol der Internationalen Hurenbewegung zu erkennen.

Deutschland ist eines der wenigen Länder weltweit, in dem Prostitution umfassend legalisiert ist, doch auch hier gibt es heute, rund 40 Jahre später, zum Feiern wenig Anlass. Nach wie vor müssen wir Respekt einfordern und um unsere Rechte kämpfen. Mit Sorge beobachten wir die gegenwärtigen politischen Bemühungen, Sexarbeit durch erweiterte und völlig unnötige Polizei- und Ämterkontrollen neu zu reglementieren. Der Ruf nach einer gesellschaftlichen Ächtung der Prostitution, nach Freierbestrafung und Prostitutionsverboten, der auch hier immer lauter erklingt, entsetzt uns. Wir wehren uns gegen andauernde Ausgrenzung und eine drohende Rückkehr zu Kriminalisierung und Doppelmoral.

Deshalb fordern wir:
-Das Recht auf Straße und Innenstadt statt Verdrängung in abgelegene Industriegebiete.
-Das Recht auf Arbeit und gesellschaftliche Akzeptanz statt moralisierender Verbotsmentalität.
-Das Recht auf Arbeit für migrantische Sexarbeiter_innen statt Razzien und Abschiebungen.
-Die Normalisierung der Sexarbeit statt Meldepflicht, Konzessionierung und Regulierung durch das Strafrecht
-Die umfassende Anerkennung selbstbestimmter Sexarbeit statt einseitiger Opferdiskurse über Menschenhandel.
-Sexuelle Selbstbestimmung statt höheren Altersgrenzen und Kondomzwang für Prostituierte.
-Die konsequente Umsetzung und sinnvolle Weiterentwicklung der geltenden Gesetzgebung statt einer schrittweisen Rückkehr zur Kriminalisierung der Sexarbeit.
-Respekt und Wertschätzung statt Diskriminierung und Stigma.

Wir sind keine Opfer! Redet mit uns statt über uns! Sexarbeit ist Arbeit! Hurenrechte sind Menschenrechte!

Hydra e.V. Treffpunkt und Beratung für Prostituierte
Köpenicker Str 187-188, 10 997 Berlin
Email: verein@hydra-ev.org
www.hydra-ev.org

Ansprechpartnerinnen:
Johanna Weber 0151 - 1751 9771,
Friederike Strack 0178-13 50 720"

http://www.hydra-berlin.de/fileadmin/us ... g_2013.pdf

lemon
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Huren stehen nicht im Regen!

Beitrag von lemon »

Rote Regenschirme drehen sich am Berliner Lustgarten zum Welthurentag 2013!

Video & Fotos
Link: http://wp.me/p294H2-CD
© 2013 Research Project Korea

Hinweis: das Video und die Fotos wurden auf Anfrage von Hydra und mit dem Einverständnis der darin dargestellten Personen aufgenommen und hochgeladen.

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