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Dienstwagen oder rollende Werbetafel?
In Neu-Ulm erregt ein riesenhafter „Hummer“-Geldändewagen Aufmerksamkeit – wegen seiner Lackierung
Neu-Ulm „Was ist denn das?“: Diese Fragen stellen sich derzeit nicht Wenige, die auf Neu-Ulms Reuttier Straße unterwegs sind. Nahe der Kreuzung mit der Europastraße steht seit einigen Tagen ein gigantischer „Hummer“-Geländewagen, der dank Stretch-Ausführung leicht und locker als Linienbus mit abgedunkelten Scheiben durchgehen könnte.
Es ist aber nicht allein die schiere Größe des Vehikels – fast noch augenfälliger ist die Farbgebung. In riesigen gelben Lettern auf orangebraunem Lack steht unter anderem der Name eines Neu-Ulmer Etablissements, in dem Mann offenbar auf „FKK Safari“ gehen kann.
Um dem Großwildjäger in spe die Reviersuche zu erleichtern, sind auch gleich Anschrift und Telefonnummer des Klubs aufgeklebt. Zu lesen ist auch, dass im Klub täglich zum Halali geblasen wird. Ohnehin scheint dort die Schonzeit recht kurz zu sein – auf die Pirsch kann dort unter der Woche 13 Stunden gegangen werden, am Wochenende kann noch zwei Stunden länger der Nachtnacktjagd gefrönt werden.
Ein Relikt aus Feudalzeiten, in denen die Jagd Adligen und Königen ist ebenfalls auf dem Auto zu finden: „Hoheitlichen Besuch“ können die FKK-Freunde erwarten. Kenner der Szene wissen, dass es sich dabei nur um den Notablen Prinz Marcus von Anhalt handeln kann – gelernter Metzger, ehemaliger Zuhälter und Adoptivsohn des Frederik von Anhalt, der zurzeit um das Leben seiner Gattin Zsa Zsa Gabor bangt. Edelmann Marcus soll angeblich an dem Klub beteiligt sein. Mit diesem Wissen wird dann auch rasch klar, dass auf dem panzerartigen Wagen an der Reuttier Straße sozusagen irreführende Werbung betrieben wird. Im Klub wird kein Getier erlegt, sondern Prostituierte flach.
Was ohnehin erhitzte Gemüter noch mehr erhitzt ist der Umstand, dass die Scheiben des Monster-Geländewagens verdunkelt sind. Dass der Wagen zwischen Neu-Ulm und Fellbach, in dem es auch einen Safari-Klub gibt, verkehrt, glaubt ein Mann, der in Neu-Ulm seiner Arbeit nachgeht und täglich an dem Hummer vorbeifährt, nicht. Sein Argument für seine These kleidet er in die Frage: „Bei den Spritpreisen?“ Immerhin können Hummer, die von reinrassigen Militärfahrzeugen der US-Armee abstammen, bis zu 30 Liter Sprit schlürfen – pro hundert Kilometer.
Das Benzin-Argument dürfte aber nur bedingt tauglich sein. Geld sollte bei Safari-Gästen keine allzu große Rolle spielen. Wer rein will, muss zwischen 30 und knapp 60 Euro berappen. Dienstleistungen im Klubhaus schlagen dann gesondert zu Buche.
Allerdings lässt sich der Mann, der in Neu-Ulm arbeitet, nicht umstimmen. Philosophengleich stellt er eine weitere Frage: „Warum verdunkle ich eine Scheibe?“ Die Antwort gibt er gleich selbst: „Damit keiner reingucken kann. Und warum soll keiner reingucken? Damit keiner sieht, was ich drinnen tue. Und wo lasse ich mit nicht gern zugucken?“ Die Antwort gibt er pfeifend: „Fü, fü, fü.“
Wie dem auch sei: Die Neu-Ulmer Polizei hat schon ein Auge auf den Riesen-Wagen geworfen, der gut und gerne drei normale Parkplätze in Beschlag nimmt. Aber weniger aus verkehrsrechtlichen oder gar moralischen Gründen – sollte das Ungetüm sich als standorttreu erweisen, könnte der Verdacht aufkommen, dass es sich um reine Werbung im öffentlichen Raum handelt – und dafür bedarf es einer behördlichen Erlaubnis.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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