Die Verwendung des Wortes "Nutte" in den Medien
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- SW Analyst
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Hier kann jeder Begriffe auf Häufigkeit testen:
Google Trends
www.google.com/trends?q=Sexworker%2C+Pr ... e%2C+Nutte
Begriffe für Kunden (da funktioniert das google tool nicht so gut, weil der Bezug zur Sexarbeit nicht immer eindeutig ist)
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=2306
Alte Bezeichnungen für Sexworker
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=9001#9001
Irgendwo gibt es unsere Diskussion über Sexworker-Begriffe die ich jetzt nicht finde...
Google Trends
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Begriffe für Kunden (da funktioniert das google tool nicht so gut, weil der Bezug zur Sexarbeit nicht immer eindeutig ist)
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Alte Bezeichnungen für Sexworker
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- Admina
- Beiträge: 7434
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- Ich bin: Keine Angabe
Mit der Bezeichnung Nutte, verbinde ich nicht nur professionelle Sexarbeit, sondern auch Frauen, die häufig wechselnde Sexpartner haben. Auch hat es so image von billig; einfach zu haben;leichte Mädchen;
Mit der Bezeichnung Hure, hat es seit der Hurenbewegung schon ein anderes Image bekommen.Obwohl ich hier in einigen Treads gelesen habe, das es nicht so gern gelesen wird.
Auch wie man das in Österreich sieht, habe ich das Gefühl , das es negativ gesehen wird.
Sexworker finde ich am Treffendsten, vielleicht weil es nicht negativ besetzt ist.
Gruß Fraences
Mit der Bezeichnung Hure, hat es seit der Hurenbewegung schon ein anderes Image bekommen.Obwohl ich hier in einigen Treads gelesen habe, das es nicht so gern gelesen wird.
Auch wie man das in Österreich sieht, habe ich das Gefühl , das es negativ gesehen wird.
Sexworker finde ich am Treffendsten, vielleicht weil es nicht negativ besetzt ist.
Gruß Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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- PlatinStern
- Beiträge: 1205
- Registriert: 01.09.2008, 18:26
- Ich bin: Keine Angabe
ich muss zugeben dass ich im laufe der jahre wesentlich empfindlicher geworden bin, was die verwendung von begriffen wie nutte oder hure angeht.
sprache hat einfach eine unglaubliche macht, und das ständige verwenden von solch eindeutig negativ und abwertend besetzten begriffen prägt auch die einstellung der gesellschaft zu unserem beruf.
und uns in den medien als nutten zu titulieren empfinde ich einfach als bodenlose frechheit.
verwendet ein kunde eines dieser worte beim vorgespräch, sei es telefonisch oder persönlich, breche ich jede weitere kommunikation nach einer kurzen begründung sofort ab.
manche mögen das als zu extrem empfinden, aber da kann ich einfach nicht anders.
ist dieses wort gefallen, wars das.
sprache hat einfach eine unglaubliche macht, und das ständige verwenden von solch eindeutig negativ und abwertend besetzten begriffen prägt auch die einstellung der gesellschaft zu unserem beruf.
und uns in den medien als nutten zu titulieren empfinde ich einfach als bodenlose frechheit.
verwendet ein kunde eines dieser worte beim vorgespräch, sei es telefonisch oder persönlich, breche ich jede weitere kommunikation nach einer kurzen begründung sofort ab.
manche mögen das als zu extrem empfinden, aber da kann ich einfach nicht anders.
ist dieses wort gefallen, wars das.
liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
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- Goldstück
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- ModeratorIn
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- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Die Verwendung des Wortes "Nutte" in den Medien
SEDLACZEK AM MITTWOCH":
Frau oder Weib, Dame oder Dirne
Bezeichnungen für eine weibliche Erwachsene im Wandel der Zeit.
vom 07.03.2023, 15:56 Uhr | Update: 08.03.2023, 11:23 Uhr
Robert Sedlaczek
Jede lebende Sprache verändert sich laufend, im Bereich der Laute, des Wortschatzes oder der Grammatik. Dieser Sprachwandel vollzieht sich meist unbemerkt und dauert lange, nur in seltenen Fällen wird er diskutiert. Aus Anlass des Weltfrauentages sollen heute die Wörter für eine weibliche Erwachsene auf dem Prüfstand stehen.
Robert Sedlaczek ist Autor zahlreicher Bücher über die Sprache, jüngst ist bei Haymon "Sprachwitze. Die Formen. Die Techniken. Die jüdischen Wurzeln. Mit mehr als 500 Beispielen" erschienen.
Frau ist das Normalwort, auch in der Anrede, daneben ist auch die Ehefrau, die Lebenspartnerin gemeint. Dame ist die Bezeichnung für eine Frau im gesellschaftlichen Verkehr; eine gebildete, kultivierte Frau ist "eine echte Dame". Weib klingt heute antiquiert, wird meist als Schimpfwort verwendet: "Ein böses altes Weib!"
Manchmal schwingen positive sexuelle Eigenschaften mit, von einer vitalen, attraktiven Frau heißt es: "Sie ist ein Vollweib!" Auf dem Lande wird eine junge Frau als Dirn bezeichnet: "Die Annamirl is’ a fesche Dirn." Mit Verkleinerungsendung kommt in Österreich und Bayern das Positive noch stärker zum Ausdruck: "A liabs Dirndl." In der Stadt ist eine Dirne eine Sexarbeiterin.
Die Entwicklung dieser Wörter verlief alles andere als geradlinig, im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Bedeutungen verändert. Ich habe recherchiert.
Die Bezeichnung Frau war ursprünglich dem Adel vorbehalten. In der mittelalterlichen Gesellschaft war "frouwa", später "vrouwe" die Standesbezeichnung und Anrede für eine verheiratete Edeldame als Vorsteherin des Hauses.
Demgegenüber war "wip" das Normalwort als Geschlechtsbezeichnung. Erst im 18. Jahrhundert wird das Wort Weib von Frau verdrängt und abgewertet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tritt Frau auch an die Stelle von Madame, der klassischen Anrede für Bürgerfrauen.
Frauenzimmer war ursprünglich das Gemach der Herrscherin, der Aufenthaltsraum der Hofdamen; ab dem 16. Jahrhundert wurden auch die dortigen Frauen damit bezeichnet, die weibliche Dienerschaft, ab dem 17. Jahrhundert auch die Frau als Individuum, wobei die abwertende Verwendung erst im 20. Jahrhundert auftaucht.
Als "thiorna" bezeichnete man zunächst ein Mädchen, eine unverheiratete junge Frau; "Gottes Dirne" stand für die Jungfrau Maria, genauso ist mit "unsere liebe Frau" die Gottesmutter gemeint; später war "dierne" vor allem die Bauernmagd, eine einfache schlichte Person, eine niedere Dienerin im ländlich-bäuerlichen Bereich. Die Bedeutung Mädchen aus niederen sozialen Verhältnissen war Mitte des 15. Jahrhunderts Ausgangspunkt für Prostituierte.
Dame geht über altfranzösisch "dame" auf lateinisch "domina" zurück; zunächst war es ein Modewort der höfisch-galanten Dichtung, seit Mitte des 17. Jahrhunderts eine Benennung für Frauen des Adels; auf bürgerliche Frauen wird es erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts angewendet. Im religiösen Bereich ist Domina die Vorsteherin eines Nonnenklosters, im Sexgeschäft eine Prostituierte, oft auch eine mit sadistischen Angeboten.
Man sieht: Weib, Dirne und Frauenzimmer haben durchwegs eine Bedeutungsverschlechterung durchgemacht, da war die Sprache ein Spiegel der Gesellschaft.
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https://www.wienerzeitung.at/meinung/gl ... Dirne.html
Frau oder Weib, Dame oder Dirne
Bezeichnungen für eine weibliche Erwachsene im Wandel der Zeit.
vom 07.03.2023, 15:56 Uhr | Update: 08.03.2023, 11:23 Uhr
Robert Sedlaczek
Jede lebende Sprache verändert sich laufend, im Bereich der Laute, des Wortschatzes oder der Grammatik. Dieser Sprachwandel vollzieht sich meist unbemerkt und dauert lange, nur in seltenen Fällen wird er diskutiert. Aus Anlass des Weltfrauentages sollen heute die Wörter für eine weibliche Erwachsene auf dem Prüfstand stehen.
Robert Sedlaczek ist Autor zahlreicher Bücher über die Sprache, jüngst ist bei Haymon "Sprachwitze. Die Formen. Die Techniken. Die jüdischen Wurzeln. Mit mehr als 500 Beispielen" erschienen.
Frau ist das Normalwort, auch in der Anrede, daneben ist auch die Ehefrau, die Lebenspartnerin gemeint. Dame ist die Bezeichnung für eine Frau im gesellschaftlichen Verkehr; eine gebildete, kultivierte Frau ist "eine echte Dame". Weib klingt heute antiquiert, wird meist als Schimpfwort verwendet: "Ein böses altes Weib!"
Manchmal schwingen positive sexuelle Eigenschaften mit, von einer vitalen, attraktiven Frau heißt es: "Sie ist ein Vollweib!" Auf dem Lande wird eine junge Frau als Dirn bezeichnet: "Die Annamirl is’ a fesche Dirn." Mit Verkleinerungsendung kommt in Österreich und Bayern das Positive noch stärker zum Ausdruck: "A liabs Dirndl." In der Stadt ist eine Dirne eine Sexarbeiterin.
Die Entwicklung dieser Wörter verlief alles andere als geradlinig, im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Bedeutungen verändert. Ich habe recherchiert.
Die Bezeichnung Frau war ursprünglich dem Adel vorbehalten. In der mittelalterlichen Gesellschaft war "frouwa", später "vrouwe" die Standesbezeichnung und Anrede für eine verheiratete Edeldame als Vorsteherin des Hauses.
Demgegenüber war "wip" das Normalwort als Geschlechtsbezeichnung. Erst im 18. Jahrhundert wird das Wort Weib von Frau verdrängt und abgewertet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tritt Frau auch an die Stelle von Madame, der klassischen Anrede für Bürgerfrauen.
Frauenzimmer war ursprünglich das Gemach der Herrscherin, der Aufenthaltsraum der Hofdamen; ab dem 16. Jahrhundert wurden auch die dortigen Frauen damit bezeichnet, die weibliche Dienerschaft, ab dem 17. Jahrhundert auch die Frau als Individuum, wobei die abwertende Verwendung erst im 20. Jahrhundert auftaucht.
Als "thiorna" bezeichnete man zunächst ein Mädchen, eine unverheiratete junge Frau; "Gottes Dirne" stand für die Jungfrau Maria, genauso ist mit "unsere liebe Frau" die Gottesmutter gemeint; später war "dierne" vor allem die Bauernmagd, eine einfache schlichte Person, eine niedere Dienerin im ländlich-bäuerlichen Bereich. Die Bedeutung Mädchen aus niederen sozialen Verhältnissen war Mitte des 15. Jahrhunderts Ausgangspunkt für Prostituierte.
Dame geht über altfranzösisch "dame" auf lateinisch "domina" zurück; zunächst war es ein Modewort der höfisch-galanten Dichtung, seit Mitte des 17. Jahrhunderts eine Benennung für Frauen des Adels; auf bürgerliche Frauen wird es erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts angewendet. Im religiösen Bereich ist Domina die Vorsteherin eines Nonnenklosters, im Sexgeschäft eine Prostituierte, oft auch eine mit sadistischen Angeboten.
Man sieht: Weib, Dirne und Frauenzimmer haben durchwegs eine Bedeutungsverschlechterung durchgemacht, da war die Sprache ein Spiegel der Gesellschaft.
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