Tod von Sylvia Kristel „Emmanuelle“

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fraences
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Tod von Sylvia Kristel „Emmanuelle“

Beitrag von fraences »

Tod von Sylvia Kristel
„Emmanuelle“ – Das Leben einer Erotik-Ikone


Ihr Erfolg als „Emmanuelle“ führte Sylvia Kristel zu Weltruhm und brachte dem Erotikfilm den Durchbruch. Kurz vor ihrem Tod lebte die Erotik-Ikone fernab allen Starrummels zufrieden in Abgeschiedenheit. Ein Rückblick auf ein Leben voller Wendungen.
Es klingt nach einem Klischee, doch bei Sylvia Kristel ist es wahr: Was mit einer Model-Karriere begann, führte sie nur fünf Jahre später zum Erotikfilm – und damit zu einer Weltkarriere.

Die am 28. September 1952 in Utrecht geborene Schauspielerin wuchs im Hotel ihrer Eltern auf, in Zimmer 21. Sie begann zwar bereits im Alter von 17 Jahren als Model zu arbeiten, doch die Zahl 21 blieb für sie schicksalshaft: Vier Jahre später gewann sie im entsprechenden Alter den Wettbewerb „Miss TV Europe“. Ihre Preise waren unter anderem ein Mercedes 350SL und ein paar Reisekoffer. Doch erst nach einem erfolgreichen Vorsprechen für „Emmanuelle“ konnte sie wirklich ihre Taschen packen und mit vollem Tempo auf Erfolgskurs gehen.


Zurückhaltend-verführerische Schönheit statt Lustobjekt
Der Film kam 1974 mit Kristel in der Hauptrolle in die Kinos. Aus heutiger Sicht betrachtet handelt es sich dabei um harmloses Erotikkino, doch als einer der ersten Erotikfilme in regulären Kinosälen fand „Emmanuelle“ reißenden Absatz. Laut Kristels Aussage gegenüber der britischen Zeitung „The Independent“ sahen den Film mehr als 650 Millionen Menschen, in einem Pariser Kino wurde der Film dreizehn Jahre lang vorgeführt.

Es war allerdings weit mehr als der Reiz am Verruchten, das derart viele Zuschauer in die Vorführungen lockte. Mit einer beliebigen Darstellerin wäre der Film in Bedeutungslosigkeit versunken, aber Kristel verlieh Emmanuelle einen Reiz, der sie zur absoluten Männerphantasie der Siebziger werden ließ.

In „Emmanuelle“ inszenieren und zelebrieren lange Kamerafahrten ihren makellosen Körper, stilisieren ihre Natürlichkeit als oberstes Ideal. Ihre Emmanuelle ist niemals ein Lustobjekt, oft ist sie es, die verführt, immer scheint sie die Oberhand zu haben. Dabei ist sie kein plattes Sexmonster, sondern bewahrt immer ihre Klasse: Sie isoliert den Mann, tastet sich langsam heran. Innen selbstbestimmte Frau, außen zurückhaltende Schönheit


Kristel verleibte Emmanuelle so viel von sich ein, dass sie nicht mehr von der Rolle loskam. In neun der zahlreichen Fortsetzungen spielte sie wieder die Rolle, selbst im amerikanischen Film „Private Lessons“ war sie eine verstohlene Verführerin. Sie musste laut eigener Aussage in Hollywood kämpfen, um in Filmen ihre Kleidung anbehalten zu dürfen.

Nach zahlreichen Fehlentscheidungen, wie dem frühzeitigen Verkauf ihrer Rechte an „Emmanuelle“ sowie der Filmfinanzierung für ihren Ex-Mann Philippe Blot, schwand zwar ihr Vermögen, als Schauspielerin konnte sie sich allerdings über Wasser halten. 1993 übernahm sie ein letztes Mal für eine Fernsehproduktion die Rolle der diesmal gealterten Emmanuelle, es folgten lückenhaft weitere Auftritte in europäischen Fernsehproduktionen. Manchmal, wie im deutschen Fernsehfilm „Die Unbesiegbaren“ ohne sexuellen Bezug, oft genug, wie im ebenfalls deutschen Fernsehfilm „Die Sexfalle“, allerdings noch mit dem erotischen „Emmanuelle“-Nachklang. 2006 veröffentlichte sie ihre Autobiographie, die als „Undressing Emmanuelle“ ins Englische übersetzt wurde. Wahrscheinlich war das Buch ihr letzter Versuch, mit dem Kapitel „Emmanuelle“ abzuschließen.


Die Turbulenzen der Vergangenheit abgestreift
Weitere Karrierepläne wurden durch gesundheitliche Probleme vereitelt. Bereits 2001 erkrankte Kristel an Kehlkopfkrebs – sie rauchte angeblich filterlose Zigaretten, seit sie elf Jahre alt war. Zuletzt lebte sie zurückgezogen in Amsterdam. Sie malte viel, verkaufte manche der Bilder. Kochte sich montags das Essen für die ganze Woche. Schaute amerikanische Soaps. In Interviews wirkte sie damals sehr besonnen und reflektiert, als sei sie mit dem einfacheren Leben sehr viel glücklicher als mit Hollywoodturbulenzen.

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/tid- ... 41484.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Jupiter
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RE: Tod von Sylvia Kristel „Emmanuelle“

Beitrag von Jupiter »

Ja, für mich sind diese Filme mit ihr immer noch das "non-plus-ultra" als erotischer Film.

Nachdem die Filme als DVD erschienen, konnte ich nicht umhin, mir sie zuzulegen.
Mal wieder ein Grund diese vorzuholen.

Gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Beitrag von Zwerg »

Ich kann mich noch gut daran erinnern.... Im Alter von 15 im Kino hockend, hoffend das mich Niemand nach einem Ausweis fragt (der Film war erst ab 16 zugelassen).

Liebe nostalgische Grüße

christian

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Asfaloth
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Beitrag von Asfaloth »

Emmanuelle, Bilitis....weichgezeichnete erotische Bilder ohne explizite Details ...zärtlich-romantische Musik....in diese Filme liessen sich damals auch die Mädchen einladen und es gab reichlich Gelegenheit im dunklen Kino, sich an warme Haut unterm Pullover anzunähern.

Dann für die ganz Mutigen "Geschichte der O."....

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Doris67
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Beitrag von Doris67 »

Schön und gut, aber irgendwie fand ich "Im Reich der Sinne" auch mit 18 schon geiler :-)
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