WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
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WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Unterm Strich -
Was hat die Legalisierung der Prostitution gebracht?
Seit 2002 hat Deutschland weltweit eines der liberalsten Prostitutionsgesetze. Mit der Aufhebung der Sittenwidrigkeit des angeblich ältesten Gewerbes der Welt sollten Sexarbeiterinnen aus der Illegalität geholt und ihre Position gestärkt werden. Tatsächlich ist jedoch bis heute nur eine verschwindend geringe Zahl von Prostituierten kranken- und rentenversichert. Und nicht nur das. Mit der Straffreiheit kam der große Boom: Das Prostitutionsgewerbe setzt in Deutschland zwischen zwölf und vierzehn Milliarden Euro jährlich um. Laut Schätzungen schaffen rund 400.000 Frauen hierzulande an - in Bordellen, Appartements, Klubs und auf dem Straßenstrich. Wie hoch der Anteil derjenigen ist, die sich nicht aus freien Stücken prostituieren, kann nur vermutet werden. Kritiker der Legalisierung sind jedenfalls der Meinung, dass mit ihr Menschenhandel und Zwangsprostitution geradezu explodiert sind.
Wer profitiert von der Legalisierung?
Dabei befindet sich die gesellschaftliche Debatte über Prostitution in einer Art Pattsituation. Während die einen Sexarbeit als Beruf wie jeden anderen betrachten, der mehr Achtung und soziale Sicherheit verdient, fordern andere juristische Schritte zur Eindämmung der Prostitution nach dem Beispiel Schwedens.
Was hat die Legalisierung des käuflichen Sexes gebracht? Und wer profitiert wirklich davon? Ist eine konsequentere rechtliche Handhabe gegen den gnadenlosen Ausbeutungsmarkt und die Versklavung von Frauen und Kindern nicht längst überfällig? Darüber diskutiert Bettina Böttinger mit ihren Gästen.
http://www.wdr.de/tv/westart/sonntag/se ... /index.jsp
Hat jemand die Sendung gesehen/aufgezeichnet?
Was hat die Legalisierung der Prostitution gebracht?
Seit 2002 hat Deutschland weltweit eines der liberalsten Prostitutionsgesetze. Mit der Aufhebung der Sittenwidrigkeit des angeblich ältesten Gewerbes der Welt sollten Sexarbeiterinnen aus der Illegalität geholt und ihre Position gestärkt werden. Tatsächlich ist jedoch bis heute nur eine verschwindend geringe Zahl von Prostituierten kranken- und rentenversichert. Und nicht nur das. Mit der Straffreiheit kam der große Boom: Das Prostitutionsgewerbe setzt in Deutschland zwischen zwölf und vierzehn Milliarden Euro jährlich um. Laut Schätzungen schaffen rund 400.000 Frauen hierzulande an - in Bordellen, Appartements, Klubs und auf dem Straßenstrich. Wie hoch der Anteil derjenigen ist, die sich nicht aus freien Stücken prostituieren, kann nur vermutet werden. Kritiker der Legalisierung sind jedenfalls der Meinung, dass mit ihr Menschenhandel und Zwangsprostitution geradezu explodiert sind.
Wer profitiert von der Legalisierung?
Dabei befindet sich die gesellschaftliche Debatte über Prostitution in einer Art Pattsituation. Während die einen Sexarbeit als Beruf wie jeden anderen betrachten, der mehr Achtung und soziale Sicherheit verdient, fordern andere juristische Schritte zur Eindämmung der Prostitution nach dem Beispiel Schwedens.
Was hat die Legalisierung des käuflichen Sexes gebracht? Und wer profitiert wirklich davon? Ist eine konsequentere rechtliche Handhabe gegen den gnadenlosen Ausbeutungsmarkt und die Versklavung von Frauen und Kindern nicht längst überfällig? Darüber diskutiert Bettina Böttinger mit ihren Gästen.
http://www.wdr.de/tv/westart/sonntag/se ... /index.jsp
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- PlatinStern
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Das würde mich auch mal interessieren.
Leider kann man nur diesen blöden Vorspann sehen und nicht die Sendung selbst :(
Leider kann man nur diesen blöden Vorspann sehen und nicht die Sendung selbst :(
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- PlatinStern
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Hmmm da steht Sendung vom 3.1.2013...
wurde das vor so langer Zeit aufgezeichnet und erst heute gesendet oder war es heute eine Wiederholung?
wurde das vor so langer Zeit aufgezeichnet und erst heute gesendet oder war es heute eine Wiederholung?
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Ich denke, das ist ganz aktuell. Stephanie Klee spricht nämlich kurz von unserer Initiative, in dem Zusammenhang, dass es ein anderes Bild von uns SW braucht...
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
das datum muss falsch sein, stephanie hat ja gesagt, dass sie dort eingeladen ist und auch in der sendung hat sie unser treffen erwähnt.
ich habe die sendung gesehen, finde, dass stephanie sehr gut auf die fragen geantwortet hat - das ist professionelle und klare und souveräne position zu sexarbeit!
ich bin sehr froh, dass sie es so kompetent und souverän gemeistert hat, denn gegen die frau louis und die frau böttinnger anzugehen, ist eine meisterleistung.
was mich sehr enttäuscht: dass immer wieder von "verkaufen ihren körper" gesprochen wird. wann endlich stellen die gegner von sexarbeit diese unfaire polemik ein.
an uns allen ist noch alles dran, nix ist verkauft. eine dienstleistung verkaufen wir, nicht unseren körper.
aber ich fand unsere position durch steffi in der sendung gut verteidigt, aber finds auch sehr bedenklich, was das gästebuch, die politik und die "emma" widergeben.
es ist so wichtig, dass wir eine gegenposition darstellen.
lieben gruß, annainga
ich habe die sendung gesehen, finde, dass stephanie sehr gut auf die fragen geantwortet hat - das ist professionelle und klare und souveräne position zu sexarbeit!
ich bin sehr froh, dass sie es so kompetent und souverän gemeistert hat, denn gegen die frau louis und die frau böttinnger anzugehen, ist eine meisterleistung.
was mich sehr enttäuscht: dass immer wieder von "verkaufen ihren körper" gesprochen wird. wann endlich stellen die gegner von sexarbeit diese unfaire polemik ein.
an uns allen ist noch alles dran, nix ist verkauft. eine dienstleistung verkaufen wir, nicht unseren körper.
aber ich fand unsere position durch steffi in der sendung gut verteidigt, aber finds auch sehr bedenklich, was das gästebuch, die politik und die "emma" widergeben.
es ist so wichtig, dass wir eine gegenposition darstellen.
lieben gruß, annainga
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- PlatinStern
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Chapeau Stephanie !
Habe mir die Sendung jetzt endlich angeschaut und ich hab mich noch nie so gut vertreten gefühlt und noch nie zuvor habe ich eine Talkshow gesehen, wo ich am Ende so ein gutes Gefühl hatte.
Du hast dich super "geschlagen" und bist resolut und überlegt den ganzen Vorwürfen entgegen getreten!
Toll :)
Schön fand ich aber auch die Ausgewogenheit, sprich die Redezeit die die jeweiligen "Parteien" zur Verfügung hatten. Da kommen wir ja oft viel zu kurz.
Habe mir die Sendung jetzt endlich angeschaut und ich hab mich noch nie so gut vertreten gefühlt und noch nie zuvor habe ich eine Talkshow gesehen, wo ich am Ende so ein gutes Gefühl hatte.
Du hast dich super "geschlagen" und bist resolut und überlegt den ganzen Vorwürfen entgegen getreten!
Toll :)
Schön fand ich aber auch die Ausgewogenheit, sprich die Redezeit die die jeweiligen "Parteien" zur Verfügung hatten. Da kommen wir ja oft viel zu kurz.
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- ModeratorIn
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Wow, ich habe Stephanie gerade zum ersten mal im Fernsehen gesehen - das war ja großartig souverän. Gegen eine Emma-Mitarbeiterin in einer Live-Talkshow anzutreten ist vermutlich die höchste Disziplin der Medienarbeit für uns überhaupt. Vielen Dank!
Insgesamt fand ich das Intro der Sendung viel zu polemisch, die Sprechzeiten innerhalb der Diskussion dann aber wirklich angenehm ausgewogen.
Insgesamt fand ich das Intro der Sendung viel zu polemisch, die Sprechzeiten innerhalb der Diskussion dann aber wirklich angenehm ausgewogen.
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
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- PlatinStern
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
Auf der Facebook Seite von Emma kann man auch sein Kommentar dazu abgeben ;)
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Medienarbeit
Bei FB müßt ihr aufpassen, dass sie Eure Postings nicht wegzensieren und Euch ganz sperren so wie es mir vor längerer Zeit passiert ist. Macht Sceenshots von Euren postings.
zur Sendung
www.facebook.com/emma.magazin/posts/613668628662159
Justizministerin blockiert Gesetz gegen Menschenhandel
www.facebook.com/emma.magazin/posts/614584935237195
...
Zum Glück war die WDR-Diskussionsrunde friedlich und keine Keiferei, so wie wir das mit Alice Schwarzer bei Sandra Maischberger kennen.
Sehr positiv für uns die Äußerungen von Sabine Grenz, die ihre Diss an der Humboldt-Uni geschrieben hat und jetzt im katholischen Münster bei einem oder dem Think Tank der EKD arbeitet. Erstaunlich, dass gerade von ihr die differenzierteste Sicht kommen mußte, was denn tatsächlich bei der Sexarbeit abläuft. Ich nenne das die Sexarbeits-Mikrokommunikation:
Dabei kann man doch gerade dort den Feministinnen, die fundamentalistisch nur dem "Ausbeutungs-Paradigma" folgen, leicht den Wind aus den Segeln nehmen. Schließlich sind wir die Experten, nur wir selbst stehen im Fadenkreuz von herausfordernder Sexarbeit und demotivierendem Prostitutionsstigma!!! Wir müssen nur selbst unsere Arbeit ständig reflektieren und stets bemüht sein unsere kompetente Berufstätigkeit in adäquate, medien-konforme oder wissenschaftlich relevante Worte zu gießen. Ferner brauchen wir starke Bilder und neue Schlagworte. Wir müssen kreativ werden.
Im Sexbiz haben wir die Macht (egal wie jung, weiblich oder fremdsprachig/ausländisch wir sind), schließlich will der Kunde doch die Nähe von der Sexarbeiterin. Und er wird sich so lange brav und höflich verhalten, solange er sich nicht sicher sein kann es auch anders zu bekommen. Fiese übergriffige Kunden sind immer ein Indiz für strukturell ausbeuterische Rahmenbedingungen !!! Um die Machtbalance richtig zu justieren, verlangen wir daher Vorkasse, betreiben mehrstufige Kundenselektion, genießen Schutz im Kolleginnenkreis und in der Institution des Bordellbetriebes (inkl. Security)... aber natürlich sind wir auch abhängig vom rechtlichen Schutz wie dem ProstG (inkl. Rechtsordnung und Polizei).
Als vom hegemonialen Mediendiskurs betroffener Sexworker spüre ich den Impuls keine Falschaussage oder Verallgemeinerung der Prostitutionsgegner stehen lassen zu wollen. Und in dieser Sendung blieb einfach zu viel unwidersprochen. Das begann im Vorspann, ging weiter bei den nachgebeteten falschen Stereotypen von Seiten der M0deratorin Bettina Böttinger bis hin zu Beiträgen der Prostitutionsgegnerinnen von Emma und Solwodi.
- Aachen Antoniusstrasse:
Da wurde völlig falsch das Bild in der Sendung stehen gelassen als wenn da so viel "Zwangsprostitution" wäre. Dabei sagte bereits die Polizei: "In Bezug auf Zwangsprostitution sagt Herr Kriminaloberrat Lemper, dass der Statistik zufolge diese sehr selten in Aachen vorkommt.". Man bedenke die Immobilieninteressen um die Bordell-Grundstücke mitten im Stadtkern, wo auch der Heilige Stuhl so viel Grundbesitz hat...
Auch die Leiterin der Solwodi-Niederlassung Aachen hat keine Opferzahlen im Verhältnis zu Sexarbeiterzahlen genannt. Erstaunlich dass ich die Frau von Solwodi sehr sympatisch finde. Sie hat auch einige Aspekte selbst differenzierter angedeutet. Da hätte man anknüpfen müssen.
Interessant ist, dass sie vom BKA kommt, wenn ich das richtig verstanden habe? Kann es sein, dass das BKA in Aachen einen Solwodi-Ableger personell ausstattet [vgl. vom BKA unterlaufener runder Tisch Marburg], um Einblicke in die Szene zu bekommen und womöglich um Presseberichterstattung und Fallzahlen gegen Prostitution zu erzeugen ??? Auch die Polizei ist angeblich jeden 3. Tag im Bordell zur Kontrolle.
- Sexworker-Migrant_innen aus Niedriglohnländern sind ausgebeutete Opfer
Das grenzt an verkappte Ausländerfeindlichkeit oder Paternalismus.
Die Frauen, die in der trans-nationalen Pendlermigration arbeiten, sind extrem starke, wagemutige Unternehmerinnen und Geschäftsfrauen, vergleichbar mit denen von unseren Vorfahren, die damals in die USA gingen um dort ihr Glück zu machen... Sie kommen entgegen den Vorurteilen auch nicht notwendigerweise aus der Unterschicht, sondern aufstiegswilligen Mittelschicht...
- Pussy Club Menschenhandelsprozess.
Das war bekanntlich zu weiten Teilen ein bundesweiter Schauprozess, instrumentalisiert gegen Prostitution, Migration und ProstG und nur Insider/Teilnehmer werden die Abläufe wirklich verstehen und beurteilen können. Entscheidend zur Verurteilung war m.E. nur eine schwer geschädigte Opferzeugin (und zwar durch "Schleuser"/"Reisedienstleister", aber nicht durch Bordellbetreiber) unter all den vielen Sexarbeiter-Migrantinnen, die Sonderschutzaltersgrenze 21 Jahre statt 18 Jahre Volljährigkeit, die Tatsache dass es Keime auf der Massageliege gab und dass erstmals verlangt wurde der Betreiber habe Sozialabgaben zu bezahlen, dass die Opfer in der prostitutionsfeindlichen Opferbetreuungsstelle wohlmöglich eine Gehirnwäsche durchmachen mußten (der Sexarbeit-Migration abschwören) und das unterstützt von den gesetzlichen Regelungen nur bei Aussage und Polizeikooperation geschützt und evt. in Deutschland bleiben zu können... Und natürlich die Vorverurteilung in den Medien...
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4869
- Schwedisches "Modell"
Es ist ein gescheiteter Versuch des Social Engineerings
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=912&start=140 ff.
- ...
Stephanie macht seit Jahren für uns - ehrenamtlich/pro bono/in Freiwilligenarbeit - gute Presse und hat die größte Erfahrungspraxis. Das ist ein Geschenk für uns und wir haben es nicht zu kritisieren. Aber wir sollten uns überlegen, wie wir noch mehr geoutete, medienaffine Sexworker fördern können (Nachwuchsförderung) und was Sexworker dazu benötigen (Pressestelle/Pressekollektiv, Medien-Seminar/Fortbildung, Aufwandsentschädigung/Finanzerung, Strategieberatung/Karrierecoaching, Werkzeuge/Internet-Tools, Arguliner/Faktencheck...).
Da es auch viele gemeinsame Postitionen zwischen Sexworkern (Stephanie) und Abolitionisten (Emma/Chantal Louis) gab, glaube ich einen weiterer Bewußtseinswandel pro Prostitution ist möglich.
Wir müssen vorbereitet sein, fall die Prostitutionsgegner die Falschaussage "Prostitution=Menschenhandel" zum Bundestags-Wahlkampfthema machen wollen.
Bitte unterschreibt und sendet Beschwerden an den Deutschen Presserat:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131062#131062
zur Sendung
www.facebook.com/emma.magazin/posts/613668628662159
Justizministerin blockiert Gesetz gegen Menschenhandel
www.facebook.com/emma.magazin/posts/614584935237195
...
Zum Glück war die WDR-Diskussionsrunde friedlich und keine Keiferei, so wie wir das mit Alice Schwarzer bei Sandra Maischberger kennen.
Sehr positiv für uns die Äußerungen von Sabine Grenz, die ihre Diss an der Humboldt-Uni geschrieben hat und jetzt im katholischen Münster bei einem oder dem Think Tank der EKD arbeitet. Erstaunlich, dass gerade von ihr die differenzierteste Sicht kommen mußte, was denn tatsächlich bei der Sexarbeit abläuft. Ich nenne das die Sexarbeits-Mikrokommunikation:
Dabei kann man doch gerade dort den Feministinnen, die fundamentalistisch nur dem "Ausbeutungs-Paradigma" folgen, leicht den Wind aus den Segeln nehmen. Schließlich sind wir die Experten, nur wir selbst stehen im Fadenkreuz von herausfordernder Sexarbeit und demotivierendem Prostitutionsstigma!!! Wir müssen nur selbst unsere Arbeit ständig reflektieren und stets bemüht sein unsere kompetente Berufstätigkeit in adäquate, medien-konforme oder wissenschaftlich relevante Worte zu gießen. Ferner brauchen wir starke Bilder und neue Schlagworte. Wir müssen kreativ werden.
Im Sexbiz haben wir die Macht (egal wie jung, weiblich oder fremdsprachig/ausländisch wir sind), schließlich will der Kunde doch die Nähe von der Sexarbeiterin. Und er wird sich so lange brav und höflich verhalten, solange er sich nicht sicher sein kann es auch anders zu bekommen. Fiese übergriffige Kunden sind immer ein Indiz für strukturell ausbeuterische Rahmenbedingungen !!! Um die Machtbalance richtig zu justieren, verlangen wir daher Vorkasse, betreiben mehrstufige Kundenselektion, genießen Schutz im Kolleginnenkreis und in der Institution des Bordellbetriebes (inkl. Security)... aber natürlich sind wir auch abhängig vom rechtlichen Schutz wie dem ProstG (inkl. Rechtsordnung und Polizei).
Als vom hegemonialen Mediendiskurs betroffener Sexworker spüre ich den Impuls keine Falschaussage oder Verallgemeinerung der Prostitutionsgegner stehen lassen zu wollen. Und in dieser Sendung blieb einfach zu viel unwidersprochen. Das begann im Vorspann, ging weiter bei den nachgebeteten falschen Stereotypen von Seiten der M0deratorin Bettina Böttinger bis hin zu Beiträgen der Prostitutionsgegnerinnen von Emma und Solwodi.
- Aachen Antoniusstrasse:
Da wurde völlig falsch das Bild in der Sendung stehen gelassen als wenn da so viel "Zwangsprostitution" wäre. Dabei sagte bereits die Polizei: "In Bezug auf Zwangsprostitution sagt Herr Kriminaloberrat Lemper, dass der Statistik zufolge diese sehr selten in Aachen vorkommt.". Man bedenke die Immobilieninteressen um die Bordell-Grundstücke mitten im Stadtkern, wo auch der Heilige Stuhl so viel Grundbesitz hat...
Auch die Leiterin der Solwodi-Niederlassung Aachen hat keine Opferzahlen im Verhältnis zu Sexarbeiterzahlen genannt. Erstaunlich dass ich die Frau von Solwodi sehr sympatisch finde. Sie hat auch einige Aspekte selbst differenzierter angedeutet. Da hätte man anknüpfen müssen.
Interessant ist, dass sie vom BKA kommt, wenn ich das richtig verstanden habe? Kann es sein, dass das BKA in Aachen einen Solwodi-Ableger personell ausstattet [vgl. vom BKA unterlaufener runder Tisch Marburg], um Einblicke in die Szene zu bekommen und womöglich um Presseberichterstattung und Fallzahlen gegen Prostitution zu erzeugen ??? Auch die Polizei ist angeblich jeden 3. Tag im Bordell zur Kontrolle.
- Sexworker-Migrant_innen aus Niedriglohnländern sind ausgebeutete Opfer
Das grenzt an verkappte Ausländerfeindlichkeit oder Paternalismus.
Die Frauen, die in der trans-nationalen Pendlermigration arbeiten, sind extrem starke, wagemutige Unternehmerinnen und Geschäftsfrauen, vergleichbar mit denen von unseren Vorfahren, die damals in die USA gingen um dort ihr Glück zu machen... Sie kommen entgegen den Vorurteilen auch nicht notwendigerweise aus der Unterschicht, sondern aufstiegswilligen Mittelschicht...
- Pussy Club Menschenhandelsprozess.
Das war bekanntlich zu weiten Teilen ein bundesweiter Schauprozess, instrumentalisiert gegen Prostitution, Migration und ProstG und nur Insider/Teilnehmer werden die Abläufe wirklich verstehen und beurteilen können. Entscheidend zur Verurteilung war m.E. nur eine schwer geschädigte Opferzeugin (und zwar durch "Schleuser"/"Reisedienstleister", aber nicht durch Bordellbetreiber) unter all den vielen Sexarbeiter-Migrantinnen, die Sonderschutzaltersgrenze 21 Jahre statt 18 Jahre Volljährigkeit, die Tatsache dass es Keime auf der Massageliege gab und dass erstmals verlangt wurde der Betreiber habe Sozialabgaben zu bezahlen, dass die Opfer in der prostitutionsfeindlichen Opferbetreuungsstelle wohlmöglich eine Gehirnwäsche durchmachen mußten (der Sexarbeit-Migration abschwören) und das unterstützt von den gesetzlichen Regelungen nur bei Aussage und Polizeikooperation geschützt und evt. in Deutschland bleiben zu können... Und natürlich die Vorverurteilung in den Medien...
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=4869
- Schwedisches "Modell"
Es ist ein gescheiteter Versuch des Social Engineerings
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=912&start=140 ff.
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Stephanie macht seit Jahren für uns - ehrenamtlich/pro bono/in Freiwilligenarbeit - gute Presse und hat die größte Erfahrungspraxis. Das ist ein Geschenk für uns und wir haben es nicht zu kritisieren. Aber wir sollten uns überlegen, wie wir noch mehr geoutete, medienaffine Sexworker fördern können (Nachwuchsförderung) und was Sexworker dazu benötigen (Pressestelle/Pressekollektiv, Medien-Seminar/Fortbildung, Aufwandsentschädigung/Finanzerung, Strategieberatung/Karrierecoaching, Werkzeuge/Internet-Tools, Arguliner/Faktencheck...).
Da es auch viele gemeinsame Postitionen zwischen Sexworkern (Stephanie) und Abolitionisten (Emma/Chantal Louis) gab, glaube ich einen weiterer Bewußtseinswandel pro Prostitution ist möglich.
Wir müssen vorbereitet sein, fall die Prostitutionsgegner die Falschaussage "Prostitution=Menschenhandel" zum Bundestags-Wahlkampfthema machen wollen.
Bitte unterschreibt und sendet Beschwerden an den Deutschen Presserat:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=131062#131062
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 24.04.2013, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
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@Marc
ich habe die Sendung nicht gesehen. Mich würde aber gerne interessieren welche inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Stephanie und den " Abolitionisten" (wat´n ditte!?) bestehen sollen; ich kann mir das in dieser von Dir beschriebenen Konstellation gar nicht recht vorstellen...?
Kasharius grüßt
ich habe die Sendung nicht gesehen. Mich würde aber gerne interessieren welche inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Stephanie und den " Abolitionisten" (wat´n ditte!?) bestehen sollen; ich kann mir das in dieser von Dir beschriebenen Konstellation gar nicht recht vorstellen...?
Kasharius grüßt
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- hat was zu sagen
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Hallo an Alle,
ich rufe alle auf, im Gästebuch (und wenn EMMA so ws auch hat) des WestArt Talk kurze, prägnante Positionen darzustellen:
- "Körper verkaufen",
- Legaität durch ProstG,
- Feminismus,
- Rollenbilder,
-
Callboys,
- Migranten- Kunden, etc.
Also sich nicht zu verfleddern, sondern politische Stellung beziehen. Wenn sich jede/r enen Aspekt vornimmt, nicht zu ausschweifend wird, können wir vielleicht ein breites Bild darstellen. Vergeudet keine Worte zu mir oder den anderen, sondern macht Tatsachen und Positionen deutlich. (Nennt man das Shitstorm?)
Solche Auseinandersetzungen kommen jetzt mehr auf uns zu, der österreichische Geist oder der aus Wien schwappt zu uns rüber: intellektuelle, Frauen haben die Moral entdeckt und wollen die Gesellschaft aufrollen und fangen bei uns an.
Stephanie
ich rufe alle auf, im Gästebuch (und wenn EMMA so ws auch hat) des WestArt Talk kurze, prägnante Positionen darzustellen:
- "Körper verkaufen",
- Legaität durch ProstG,
- Feminismus,
- Rollenbilder,
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Callboys,
- Migranten- Kunden, etc.
Also sich nicht zu verfleddern, sondern politische Stellung beziehen. Wenn sich jede/r enen Aspekt vornimmt, nicht zu ausschweifend wird, können wir vielleicht ein breites Bild darstellen. Vergeudet keine Worte zu mir oder den anderen, sondern macht Tatsachen und Positionen deutlich. (Nennt man das Shitstorm?)
Solche Auseinandersetzungen kommen jetzt mehr auf uns zu, der österreichische Geist oder der aus Wien schwappt zu uns rüber: intellektuelle, Frauen haben die Moral entdeckt und wollen die Gesellschaft aufrollen und fangen bei uns an.
Stephanie
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RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013
eine frage von bettina böttinger an stephanie fand ich ziemlich unmöglich. erst fragte sie, ob sie diese frage überhaupt stellen dürfe und dann fragte sie, ob sie damals noch jungfrau gewesen sei. was hat so eine intime frage in einer talkshow mit diesem thema zu tun?
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menschen, die in der sexarbeit arbeiten, denen sexuelle gewalt angetan wird und die nicht legal in deutschland leben, sondern nur arbeiten, sollen bei einer aussage gegen den täter ein aufenthaltsrecht bekommen.Kasharius hat geschrieben:Mich würde aber gerne interessieren welche inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Stephanie und den " Abolitionisten" (wat´n ditte!?) bestehen sollen;
(frau böttinger sah auch die gemeinsamkeit, dass frauen, die selbstbewusst und freiwillig und selbstständig in der sexarbeit arbeiten, keines verbots als unterstützung bedürfen. sie formulierte das als schlussfolgerung aus frau louis aussagen, aber die schüttelte den kopf.)
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- PlatinStern
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Re: RE: WDR: Unterm Strich - 21.04.2013

Ja, bei der Frage hab ich mich auch gefragt, was das sollte. Kann es mir nur so erklären, dass sie vielleicht darauf hinaus wollte, das sexuell unerfahrene Mädchen in die Prostitution "reinstolpern"? Von wegen Mindestalter 18 oder 21?annainga hat geschrieben:eine frage von bettina böttinger an stephanie fand ich ziemlich unmöglich. erst fragte sie, ob sie diese frage überhaupt stellen dürfe und dann fragte sie, ob sie damals noch jungfrau gewesen sei. was hat so eine intime frage in einer talkshow mit diesem thema zu tun?
Keine Ahnung.. weiß wohl nur Frau Böttinger selbst.
Ah falls sich jemand wundert, das sein Gästebucheintrag bei West.Art nicht erscheint: Ich warte auch schon seit heute früh das ein Kommentar von mir freigeschaltet wird. Die sind vllt etwas überfordert :)
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@annainga
erstmal danke für die Aufklärung. Das Frau Böttinger diese Schlussfolgerung gezogen hat, ist ja schon mal ermutigend.
@Melanie_NRW
ich denke gerade bei der medialen Besprechung des Themas Sexarbeit schwingt in vielen Fragen auch immer etwas Voyorismus mit nach dem Motto: Gib dem Affen Zucker...
Kasharius grüßt
erstmal danke für die Aufklärung. Das Frau Böttinger diese Schlussfolgerung gezogen hat, ist ja schon mal ermutigend.
@Melanie_NRW
ich denke gerade bei der medialen Besprechung des Themas Sexarbeit schwingt in vielen Fragen auch immer etwas Voyorismus mit nach dem Motto: Gib dem Affen Zucker...
Kasharius grüßt
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Link: Video-Zitate
Unsere Medienarbeit
Hier mal eine Übersicht von guten Sexworker-Beispielen, Softwaretools, Internetadressen und Tipps für unsere Medienarbeit mit Video-Clips und Film-Zitaten:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 132#131132
Hier mal eine Übersicht von guten Sexworker-Beispielen, Softwaretools, Internetadressen und Tipps für unsere Medienarbeit mit Video-Clips und Film-Zitaten:
http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 132#131132
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