7 Tage im Bordell - NDR, 25.06.13, 23:30 Uhr

[Melanie_NRW]

7 Tage... im Bordell: Dokumentation

Dienstag, 25. Juni 2013, 23:30 bis 00:15 Uhr [VPS 23:30]

Es klingelt. Ella lässt das Stück Pizza fallen. Den letzten Bissen schiebt sie sich mit ihren langen Fingernägeln noch schnell in den Mund und steht auf. Das Mittagessen muss warten, jetzt ist Arbeit angesagt.

Arbeit heißt Sex. Sieben Tage verbringen Linda Luft und Brid Roesner in einem Bordell, irgendwo in einem Hamburger Industriegebiet. Für sie ist das, was die Mädchen mehrmals täglich tun, unvorstellbar: Wie kann man seinen Körper für Geld verkaufen?

"Es ist nur eine Show", erzählen die jungen Frauen. Gefühle werden ausgeklammert, bis sie nach ihrer Schicht nach Hause gehen, in ihr anderes Leben, zu ihren Männern, Freunden, Kindern. Ist das wirklich so einfach? Im Film " 7 Tage ... im Bordell " sprechen Prostituierte und Freier über eine Scheinwelt, in der es um Geld, Sex und um falsche Gefühle geht.


http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157 ... 82045.html

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Osnabrück. Wer in seine Programmzeitschrift guckt, erwartet an diesem Sonntag im NDR Fernsehen um 15.15 Uhr die Doku "7 Tage ... im Bordell“. Doch wer den Fernseher einschaltet, schaut mitnichten ins Rotlichtmilieu, sondern in "Die Oma-WG am Deich“. Der NDR hat sein Programm ziemlich kurzfristig geändert – aber warum?

An der Bar sprechen die Prostituierten über Probleme, die sie zu Hause mit dem festen Freund haben. Dieses Bild werden NDR-Zuschauer nicht – wie ursprünglich geplant – am Sonntagnachmittag sehen, sondern erst am 25. Juni um 23.30 Uhr. Foto: NDR

Ursprünglich sollte der Blick ins Bordell den diesjährigen Auftakt der Reihe „7 Tage...“ machen, für die der NDR im letzten Jahr mit der Pilotfolge „7 Tage ... unter Toten“ einen Bremer Fernsehpreis für die „Beste Innovation“ gewann. Das Prinzip: Ein zweiköpfiges Autoren-Team begibt sich eine Woche lang in eine ihnen ungewohnte Umgebung, einer vor, einer hinter der Kamera. So sei ein Dreh auch unter schwierigen Produktionsbedingungen möglich – bei der Bundeswehr, unter Deck und eben auch im Bordell.

Die zwei Reporterinnen, Linda Luft und Brid Roesner, die sich auf den Besuch im Freudenhaus einlassen, bestechen dabei vor allem durch ihre Naivität. Einen als „Entsafter“ bezeichneten Raum für spezielle Freierswünsche findet die Journalistin vor der Kamera einfach mal " abartig “. Und fragt, ob Sex mit alten Männern nicht "eklig “ sei. Schließlich gelangt sie zu der wenig erstaunlichen Erkenntnis: „Im Bordell wird alles nur behauptet.“

Im Fernsehen auch, möchte man ergänzen. Denn der stark wertende Sprechertext stützt sich allzu oft nicht auf Aussagen der Protagonisten. So wird das Konzept, die Autoren rein subjektiv erzählen zu lassen, „was ihnen durch den Kopf geht“ (NDR), in der ursprünglich geplanten Auftaktfolge zu einer losen Ansammlung landläufiger Vorurteile gegenüber dem ältesten Gewerbe. Die Sprache, mit der die Prostituierten selbst ihren Alltag schildern, ist mitunter wenig nachmittagstauglich.

Das hat der NDR kurz vor der Ausstrahlung offenbar auch gemerkt und erklärt die Umprogrammierung der Bordell-Folge ins Spätprogramm mit Rücksicht auf den Jugendschutz: „Den Autorinnen Linda Luft und Brid Roesner ist mit ,7 Tage ... im Bordell‘ ein außergewöhnlicher, intensiver Film gelungen, den das NDR Fernsehen in einer Länge von 45 Minuten präsentieren möchte – statt wie üblich in dieser Reihe auf 30 Minuten zu setzen. Aus fürsorglichen Gründen – die Einhaltung des Jugendschutzes gehört zu den Qualitätsmerkmalen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks – zeigt das NDR Fernsehen den sehr nahen Einblick in einen Bordellbetrieb in einem Hamburger Industriegebiet am Dienstag, 25. Juni, um 23.30 Uhr und nicht am Sonntagnachmittag.“

Statt in den Puff geht’s an diesem Sonntag also in die „Oma-WG am Deich“, die 7-Tage-Reihe startet erst am 5. Mai mit der Folge „7 Tage ... in Auschwitz“. Auch hier scheinen Christian von Brockhausen und Timo Großpietsch einfach mal zu schauen, was sie so erwartet.

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