Stolz verkündeten Springer und die Organisatoren der Noah-Konferenz via Pressemitteilung, dass das Event mit über 3.000 Teilnehmern ein Erfolg war. Trotzdem wird die Begeisterung bei den Machern getrübt sein. Eine gescheiterte Guerilla-Aktion sorgt für einen PR-Gau: Ohlala, eine App für „bezahlte Dates“ (Deutsch: Escort) brachte „extrem aufgebrezelte“ Damen mit zur Party, die „offensiv auf männliche Gäste“ zugegangen sein sollen. Mittlerweile hat der PR-Fail einen eigenen Hashtag: #Escortgate.
Der Ausgangspunkt der Debatte war ein Tweet von Digital Media Woman. Darin heißt es: „Die #NOAH16 hat sich dieses Jahr um eine bessere Frauenquote gekümmert und ein paar Escort-Ladies eingeladen“
Daraufhin recherchierte Deutsche-Startups.de weiter und fand heraus, dass die „extrem aufgebrezelten“ Damen via Ohlala auf die Party kamen. Diese sollen sich den Männern offensiv an den Arm geschmissen haben, Schmeicheleien gesäuselt und ihre Kärtchen verteilten haben.
Ohlala bezeichnet sich selbst als ein Service für „Instant Paid Datings“. Anders formuliert geht es um „bezahlte Dates“. Dabei wird vorher festgelegt, wofür wie viel bezahlt wird. Offensichtlich geht es auch um das Bezahlen von Sexdienstleistungen. Die App tritt dabei nur als Vermittler auf.
Am gestrigen Donnerstag, als die ersten Augenzeugenberichte zur Noah-Sause die Runde machten, war Ohlala-Chefin Pia Poppenreiter noch nicht zu einer Stellungnahme bereit. Gegenüber Deutsche-Startups.de erklärte sie die Vorkommnisse dann doch:
“Ohlala wollte die Noah-Party für eine Guerilla-PR-Aktion nutzen. Dafür habe ich viele meiner Bekannten aktiviert, mit mir auf die Noah-Party zu gehen. Leider ist die Aktion aus dem Ruder gelaufen. Das tut mir persönlich sehr leid. Ich hätte nicht gedacht, dass dies solche Wellen schlägt. Ich hoffe, dass die Veranstaltung dadurch keinen Schaden genommen hat und entschuldige mich noch einmal ausdrücklich bei allen Organisatoren und Teilnehmern, die ich mit dieser Aktion in eine unangenehme Lage gebracht habe”.
Für die Organisatoren ist der Fall höchst peinlich. Immerhin versteht sich die Konferenz nicht als lockeres Blogger-Treffen, sondern als ein seriöses „Business meets Business“-Event. Dementsprechend hochkarätig war auch die Speaker-Liste mit vielen Dax-CEOs, von Adidas-Boss Herbert Hainer bis Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Gegenüber MEEDIA kommentiert ein Springer-Sprecher die Party-Vorkommnisse: „Wir wissen davon nichts, können es aber auch nicht ausschließen. Demnach haben wir natürlich auch nichts mit den Vorkommnissen zu tun. Natürlich lehnen wir solche Aktionen ab und wollen sie auch nicht auf unseren Veranstaltungen.“
Der PR-Schaden ist trotzdem da. Um dies zu sehen, reicht ein Blick zu Twitter. Dort gibt es bereits reichlich Häme. So zwitscherte Hajo Schumacher beispielsweise:
"Beruhigend und verstörend, wie schnell diese unfassbar aufgeblasene startup-bande nun auf ERGO-Level angekommen ist. #escortgate"
"Hey @axelspringer Better to put money into events run by and for women building tech not brogrammer tech selling women? #Germany #escortgate"
"Ich finde, da sollte ein Verantwortlicher jetzt mal ganz schnell hinaus escortiert werden. WTF! #NOAH16 #escortgate"
"Escort-Ladies als Abendevent! #Noah16 - wenn die Party die gesamte Veranstaltung ruiniert! #startupticker http://www.deutsche-startups.de/startupticker/"
"was da gestern ablief war einfach nur unterirdisch @NOAHConference #escortgate #NOAH16 @DStartups"
http://meedia.de/2016/06/10/escortgate- ... um-pr-gau/
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Versteh ich gar nicht, bei Ohlala werden doch keine Prostituierte vermittelt... so behauptet die Poppenreiter doch immer.
