Freiwillige Selbstkontrolle der Tageszeitungen

Berichte, Dokus, Artikel und ja: auch Talkshows zum Thema Sexarbeit werden hier diskutiert
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Zwerg
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Freiwillige Selbstkontrolle der Tageszeitungen

Beitrag von Zwerg »

Ich möchte hier auf eine Webseite aufmerksam machen, die erst seit kurzem im Netz steht, aber bereits ein Thema aufgegriffen hat, welches mir persönlich auch sehr am Herzen liegt....

Ich würde mir wünschen, dass sämtliche Inserate mit Inhalten wie "OHNE SERVICE" oder ähnlich bedenklichen Praktiken nicht erscheinen würden. Hier sind nicht nur die SexarbeiterInnen, sondern auch (und vor Allem) die Tageszeitungen selbst in die Pflicht zu nehmen!

Die Seite auf die ich aufmerksam machen möchte:

http://www.erstaunlich.at

Und nun Auszüge aus dem angesprochenen Artikel:
------------------------------------------------------------

Stellen Sie sich vor, Ihr Filius dem gerade Lesen und Schreiben beigebracht wurde, kommt eines Tages
zu Ihnen und fragt Sie folgendes: "Was ist Ohneservice mit Mundvollendung, Natursekt oder Mundvollendung mit schlucken ?"
Sie werden wahrscheinlich aus allen Wolken fallen und denken wo er das her hat. Nein, nein aus der Schule
hat er das nicht und es liegt auch kein Porno- oder Sexkontaktmagazin bei Ihnen zu Hause herum.
Er hat das aus der ganz normalen TAGESZEITUNG, die bei Ihnen ganz harmlos auf dem Küchentisch liegt.
Sie glauben das nicht ??? Dann schlagen Sie doch zum Beispiel die Kronen Zeitung auf.

Zwei A4 Seiten Sexanzeigen täglich. Die nachfolgenden Inserate gelesen am 4.November 2008

Bild

.
.
..... Geschäft ist Geschäft, aber vielleicht sollten die Verantwortlichen darüber nachdenken, ob nicht für derartige
Inserate, Namen, Telefonnummern oder Internetadressen reichen.

Tageszeitungen sind auch für einen Teil der sozialen und gesellschaftlichen Prägung unserer Kinder verantwortlich.
Wenn diese Prägung dann über derartige Seiten läuft (siehe Inserate oben) dann wird nichts Gutes dabei rauskommen.
Es gäbe dann noch eine Alternative. Tageszeitungen die derartige Inserate schalten, sollten ihr Blatt mit dem
Aufdruck "Erst ab dem 18. Lebensjahr" versehen.


den ganzen Artikel findet Ihr unter:
http://www.erstaunlich.at/index.php?opt ... taunliches

martina
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RE: Freiwillige Selbstkontrolle der Tageszeitungen

Beitrag von martina »

wieder ein them ddas mich " reizt"

klar sollte man das unbedingt draufschreiben ,dann wirds erst rechr für jugendliche interressant ( vorsicht ironie )

war als wir in jugendlichem alter war nicht anders verbotenes reizte mehr als erlaubtes

jugendliche sind heute anders als wir mit 16 ,18 waren ,übrigens wer mit 16 wählen darf sollte auch mit sexanzeigen klarkommen

mediaprint hat freiwillige selbstkontrolle und nimmt bestimmte wörter für anzeigen nicht an

diese sich künstliche aufregen über normles ist eine krankheit des modernen menschen der überall kontrolle anleitung haben will

event aus angst vor seiner freiheit und weil er dann nicht weis was er damit tun sollte


klingt für mich wie zurück in die steinzeit keine anzeigen ,und ich vertret immer noch die meinung das jede sexworkerin da tun und lassen sollte was sie für richtig hält ( das heisst nicht das ich es für gut halte was in anzeiigen angeboten wird )

entscheiden muss jede/r mensch selbst wie er die arbeit als sexworker/in verrichtet wie anzeigen gestaltet sind und ob es das ist was ergenauso tun will

unter dem mäntelchen wir müssen unsere kinder schützen lässt sich viel gut verkaufen
moral ist mir immer verdächtig wenn sie von anderen gefordert wird

ohne anzeigen keine geschäfte für sexworkerinnen , bitte das zu bedenken bevor ihr euch eventuell für sowas wie zensur einsetzt

lg martina

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Mir geht es rein um Werbung für "OHN§ SERVICE" - derartige Anzeigen sind Wasser auf die Mühlen der Prostitutionsgegner.

Es ging auch ein wenig um die Doppelmoral mancher Zeitungen - auf den vorderen Seiten sind sie die "Vorbeter der Nation" und im Anzeigenteil verdienen sie hohe Summen mit Anzeigen wie die oben geposteten.

Christian

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Beitrag von ehemaliger_User »

@ Martina

Leider werden solche Blätter auch von Jugendlichen unter 16 gelesen. Ich denke aber, die meisten jüngeren Kinder werden aus Desinteresse diese Anzeigen nicht beachten, wir als Eltern können froh sein, wenn sie überhaupt eine Tageszeitung in die Hand nehmen (hoffentlich keine Boulevardzeitung - aber da sind wir doch die Vorbilder).

Ansonsten stimme ich Dir voll und ganz zu. Warum sollen SexarbeiterInnen nicht Werbung für bestimmte Praktiken wie AO, FO etc, machen wenn sie diesen Service anbieten? Dann weiss auch ich als Freier Bescheid und kann solche Anbieter meiden. Bei Lebensmitteln wollen wir doch auch wissen, was drin ist!

@all

Verbote bringen überhaupt nichts. Oder glaubt ihr im Ernst, dass in ganz Bayern kein FO (=französisch ohne Kondom) praktiziert wird? (ist dort für Prostituierte und ihre Kunden verboten - für One-Night-Stands nicht). Da macht natürlich keine(r) Werbung für FO.

Im Ruhrgebiet gibt es Clubs, die Werbung für "Alles geht" machen (z.B. Laluna in Moers) - trotzdem ist dieser Club nicht überlaufen.

Aufklärung und Erziehung zur Selbstverantwortung ist viel sinnvoller als ständige Verbote und Zensur.

Die Stuttgarter Zeitung lässt in einschlägigen Anzeigen keinerlei Hinweise auf PaySex zu - lediglich Telefonnummern und Adressen. Zum Leidwesen vieler selbständig in eigener Wohnung arbeitender Frauen.
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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken Druck auf andere SexarbeiterInnen entstehen lässt, welche dieses Service nicht anbieten.

Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken den Eindruck entstehen lässt, dass der Gebrauch eines Kondomes bei SexarbeiterInnen nicht die Norm ist.

Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken die Befürworter von Zwangsuntersuchung, wenn nicht sogar die Anhänger des Verbotes der Prostitution stärkt!

Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken nicht zuletzt es verhindert, dass Sexarbeit in der Öffentlichkeit als "normale respektable Tätigkeit" angesehen wird. Wenn SexarbeiterInnen (bzw. BetreiberInnen) damit werben, dass Gesundheit bewusst aufs Spiel gesetzt wird, kann man dies der Bevölkerung nicht verübeln.

Einer der für mich abstoßensten Anzeigen, von welchen ich Jemals gehört habe, war mit dem Text "Storch kommt, naturfranzösisch (FO, Französisch ohne Schutz) mit Aufnahme" versehen. Tut mir leid, aber da kann ich nicht mit! Und ich glaube, vielmehr bin ich mir sicher, dass ein Großteil der hier mitlesenden SexarbeiterInnen es ähnlich sieht.

Christian

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Beitrag von ehemaliger_User »

Ich gebe Dir Recht, wenn es um unverschlüsselte Anzeigen in Tageszeitungen etc. geht. Wobei - diese Anzueigen werden von Menschen, die sich nicut für Paysex interessieren, normalerweise gar nicht beachtet (nach meinen Beobachtungen bei meinen BILD-lesenden Kollegen).
Ich bin allerdings NICHT der Meinung, dass Werbung für bestimmte Praktiken den Druck auf die SexworkerIn erhöht. Das sind nur bestimmte Freier, die versuchen, mit "Deine Kollegen macht aber alles ohne" einen bestimmten Druck aufzubauen.

In FKK-Clubs habe ich immer wieder erlebt, dass gut verdienenden SexarbeiterInnen von weniger gut verdienenden unterstellt wird, "ohne" zu arbeiten.

Und Männer, für die die Benutzung eines Kondoms einer Kastration gleichkommt würden weniger Ärger verursachen, bei ihren Versuchen, schnell noch das Kondom unbemerkt zu entfernen oder anderweitig Druck auszuüben - weil sie gezielt ihre Wahl treffen könnten.

Und es gibt wenige Clubs, die bei solchen "blankziehern" ein Hausverbot ausprechen, meist nur eine Verwarnung für den Wiederholungsfall. Oder gar Informationsbroschüren auslegen oder Plakate aufhängen. Der Erospark in Sindelfingen ist da eine beispielhafte Ausnahme.
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Tanja_Regensburg
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Beitrag von Tanja_Regensburg »

Ein heißes Thema...
Ich weiß noch, wie ich beim Aufgeben einer Anzeige gewettert habe, dass ich das dreifache einer normalen Anzeigengebühr für Gewerbeanzeigen zahlen muss, aber nur Namen,Telefonnummer und Webseite angeben darf. Sogar der Zusatz Haus und Hotelbesuche ist verboten, das darf ich nur im sogenannten Fließtext und nicht als Anzeige schalten.
Bevormundung fühlt sich nie gut an, aber bei uns in Bayern ist jeglicher Zusatz in Tageszeitungen verboten und man gewöhnt sich dran.

Mittlerweile finde ich es gut, dass man nur den Namen und die Telefonnummer schreiben darf, denn dann müssen die Gäste anrufen und können so am Telefon abklären, was sie möchten.

Leider führt diese Selbstkontrolle von Zeitungen auch zu .... sagen wir mal Kuriosem....
So wie in Nürnberg. Da gibt es faktisch keine Modelle.... nein.... da heißt es in Anzeigen z.B. .... Tanja massiert.... grins
Es gibt nur "Massageanzeigen" und das find ich eigentlich nur noch zum Schmunzeln!

Busserl Tanja
Das Leben genießen, sich nicht über Kleinigkeiten ärgern und großzügig sein: dann gelingt der Tag heute, und der morgige auch. Liebe und tu, was du willst. (Aurelius Augustinus)

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Moon Dog
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Beitrag von Moon Dog »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Warum sollen SexarbeiterInnen nicht Werbung für bestimmte Praktiken wie AO, FO etc, machen wenn sie diesen Service anbieten? Dann weiss auch ich als Freier Bescheid und kann solche Anbieter meiden. Bei Lebensmitteln wollen wir doch auch wissen, was drin ist!
.............
Aufklärung und Erziehung zur Selbstverantwortung ist viel sinnvoller als ständige Verbote und Zensur.
Hier muss man wahrscheinlich die Angelegenheit aus mehreren Blickwinkeln betrachten.

Es stimmt natürlich, was du schreibst, als Kunde weiß man vornherein Bescheid, was einen erwartet, wenn alle angebotenen Praktiken auch iim Inserat erwähnt sind, und kann die betroffene SW unter Umständen meiden, wenn man solche Praktiken ablehnt.

Andererseits leitet sich das Bild der SW in der Öffentlichkeit AUCH von öffentlichen Inseraten ab. Deshalb folge ich in diesem Fall der Ansicht von Zwerg, dass diese Inserate überwiegend kontraproduktiv sind.

Es reicht meiner Ansicht nach, wenn die Angaben zum Service der SW in NUR dem betreffenden Klientel zugänglichen Medien zu finden sind, zB einschlägige Fachmagazine oder Webseiten, auf denen eine Registrierung erforderlich ist, bevor man die "Serviceangaben" lesen kann (Hier gibt es auch ein Beispiel einer Agentur in Wien, die das so handhabt). So kann sich der "echte" Kunde ein Bild machen, ohne dass solche heikle Angaben in die Öffentlichkeit dringen, wo sie aus den erwähnten Gründen deplaziert sind.
Maithuna - von der Wurzel geht der Strom ins Universum und zurück. (c) J.K.

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Beitrag von martina »

sexwork wird niemals salsrespektaple tätigkeit angesehen werden ,viel zuviel doppelmoral

drcuk machen könnte kunde nur wenn sexworkerin nicht selbstbewusst genug ist nein zu gewissen praktiken zu sagen

aber ich bleibe trotzdem bei meiner meinung das jed/r sexworker selbstbestimmungsrecht hat , zu arbeiten wie sie / er will

keiner hat das recht über anderen zu urteilen ,nochmal damit keine missverständnissse auftreten das heisst nicht das ich gewisse praktiken gutheisse ,nur das ich es so sehe ds jeder mensch das recht hat ohne einmischung von außen so zu arbeiten und zu leben wie er es für sich verantworten kann

ich mag keine zwangsbeglückungen ,bevormundungen od
zensur


zitat :
ich bin zwar nicht Ihrer meinung ,aber ich werde jederzeit alles dafür tun ,damit sie ihre meinung frei vertreten können
Zuletzt geändert von martina am 11.11.2008, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Zwerg »

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martina hat geschrieben:sexwork wird niemals als respektaple tätigkiet angesehen werdn ,viel zuviel doppelmoral
Ist natürlich ein Standpunkt.

Ich selbst (und ich kann in diesem Fall nur von mir sprechen) habe nun doch einen etwas anderen Eindruck erhalten - zwar ist es nach wie vor so, dass sich zu wenig getan hat, aber es hat sich bisher schon Einiges getan - Als Beispiel "Deutschland" genannt - hier ist die Sittenwidrigkeit der Sexarbeit nicht mehr gegeben - dort ist es möglich "den Lohn einzuklagen" und noch Einiges mehr.

Aber auch in Österreich tut sich was - vor einigen Jahren war es undenkbar, dass SexarbeiterInnen um ihre Wünsche und Anliegen gefragt werden, wenn es darum geht, ein neues Prostitutionsgesetz aus der Taufe zu heben. Auch in Sachen Sittenwidrigkeit sollte sich bald was tun.

Soll jetzt keines Falls heißen, dass ich mit dem bisher Erreichten zufrieden bin - aber es zeigt doch, dass sich etwas tut.

Natürlich soll man so weit wie möglich einer SexarbeiterIn Selbstverantwortung einräumen! Gerade dafür stehen wir auf sexworker.at auch ein. Trotzdem muss es gewisse Mindeststandards für die Tätigkeit der Sexarbeit geben, damit man einen "Beruf" definieren kann.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Eine SexarbeiterIn welche Ohne Service bietet wird bei uns weder ausgeschlossen noch geächtet! Es ist generell nicht die Frage in diesem Thread, ob Ohne Service verboten werden soll - es geht nur um die offene Werbung von gesundheitsgefährdenden Praktiken! Es geht auch nicht um den Verbot der Werbung für SexarbeiterInnen - oder etwa um ein Kondompflicht (das wäre ein anderes Thema) - es geht rein um "Offene offensive Werbung mit Praktiken, die (aus meiner Sicht: hoffentlich) jede professionelle SexarbeiterIn ohnehin nicht anbietet"

Christian
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Beitrag von Walker »

auch ich bin der meinung das praktiken welche die gesundheit von Kunden und SW gefährden nicht beworben werden sollten.

meiner meinung geht es auch darum eine seriöse dienstleistung anzubieten welches bestimmt dazu beiträgt um die falschen vorurteile dem beruf der SW gegenüber abzubauen.

auch andere berufe werben nicht mit dingen, die sie zwar können welche aber im allgemeinen als unseriös angesehen werden... im gegenteil - diese berufsgruppen streben danach sich von diesen dingen zu distanzieren.

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malin
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Beitrag von malin »

Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken Druck auf andere SexarbeiterInnen entstehen lässt, welche dieses Service nicht anbieten.

genau so ist es, habe ich und viele kolleginnen leidvoll selbst erfahren müssen.
bis vor ca. 1.5 jahren wurden diverse "ohne" praktiken bei uns ziemlich obsessiv beworben, was dazu führte das wir uns teilweise zehnmal am tag sprüche wie "wie kein französisch natur...was machst du denn dann überhaupt, dann geh doch lieber putzen blöde sch..." anhören konnten.
nun ist es verboten, es wird zwar weiter im stillen kämmerlein betrieben darf aber nicht mehr beworben werden, und zumindest solche blöden kommentare kommen fast nicht mehr vor.

edit: ach ja, der erste satz oben ist natürlich ein zitat, habe da wohl die umrandung weggelöscht *shame on me* :018

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Beitrag von martina »

off topic

wenn kunden es Nie verlangt hätten ,ohneservice, hätten es sexarbeiterinnen nie angeboten

uich hab in einer zeri als prostituierte angefangen wo es verpönt war , ohne kondom zu arbeiten

regelten kolleginnen sehr rigros wenn man einer nachweisen konnte das sie ohne service machte

hab die entwicklung dann mit erlebt ohne service von tag zu tag mehr kundenanfragen ,und ab dieser zeit war auch weniger geld zu verdienen

ich selbst lernte noch die alten regeln kein küssen ,kein sex ohne und immer vorher kassieren waren die ersten regeln die mir beigebracht wurden


Kundfen tragen großen teil mitschuld das ohneservice thema ist

angebote bekomme ich heute noch und wenn frau dann mann frägt ob er keine familie , noch nie was von geschlechtskrankheiten oder Aids gehört hat bekommt man vom kunden zur antwort er sei gesund

meine antwort : ich auch und möchte es auch bleiben




Leben ist das ,was passiert .während Du auf die Erfüllung Deiner hoffungen und Träume wartest

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Beitrag von ehemaliger_User »

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malin hat geschrieben:Ich denke, dass das offene Anbieten gewisser (gesundheitsgefährdender) Praktiken Druck auf andere SexarbeiterInnen entstehen lässt, welche dieses Service nicht anbieten.
Ich kann nur über den Raum Baden-Württemberg / Hessen sprechen. Dort wurde noch nie offen geworben für FO oder Zungenküsse. In den FKK-Clubs sind das genau die Praktiken, die viele Kunden kpstenlos fordern (und dann SexarbeiterInnen wie von Malin geschildert beleidigen). Zwischenzeitlich sind die meisten Terminwohnungen nachgezogen - ohne dass dafür irgendwo Werbung gemacht wurde. Und gegen Aufpreis waren diese Praktiken schon in den 80ern bei genau so vielen SexarbeiterInnen wie heute möglich - und da gabs noch kein www und schon gar keine Werbung. (Für Laufhäuser gilt das nicht).

Ich kann Eure Bedenken nachvollziehen, wenn gleichzeitig von Seiten der Betreiber Druck ausgeübt wird ("in mein Haus kommt keine rein, die nur mit Gummi bläst").

Aus Gesprächen mit vielen Männern aus unserem Kulturkreis weiss ich, dass für viele FO ein KO-Kriterium ist. Und das hat mit Werbung absolut nichts zu tun.
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Beitrag von malin »

leider habe ich da andere erfahrungen gemacht, nämlich die dass die überwiegende anzahl der männer praktiken wie fo sehr gerne in anspruch nimmt, eben einfach weil diese art des service durch jahrelanges omnipräsentes bewerben sozusagen zum normalfall geworden ist, was im umkehrschluss dazu geführt hat dass soetwas nicht anzubieten eben nicht mehr normal war. viele gäste hatten dadurch den eindruck ihnen entgeht etwas wenn kein fo oder küssen integriert wird, sie werden sozusagen um einen besonders "intensiven" kontakt betrogen.
durch das jetzige werbeverbot hat sich diese tendenz zumindest wieder etwas beruhigt, und es gibt wieder häufiger gäste die die intensität eines erotischen rendezvous geniessen können OBWOHL manche dinge (meiner meinung nach im beiderseitigem interesse) einfach nicht möglich sind.

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Jason
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Beitrag von Jason »

Ich hatte mich, als ich noch nicht Kunde war, kaum mit einschlägigen Inseraten befasst. Allerhöchstens wurde im Kollegenkreis über so manche Anonnce hergezogen und sich lustig gemacht über die verschiedensten Attribute die verwendet werden. Mitunter ist es auch kaum jemand zu verübeln.
Im Großen und Ganzen ist es aber so, das gerade die, die alles anbieten und alles haarklein formulieren die ganze "Branche" in die Schmuddelecke stellen und Klischees fördern.
Wenn ich mir die Inserate heute, aus einem anderen Blickwinkel anschaue, kann ich es viel besser zuordnen und weiß wo ich evtl. anrufen würde und wo mit Sicherheit nicht. Ich finde es ausreichend wenn Name, Alter, Ort und die Telefonnummer angegeben ist. Über diverse Abkürzungen, egal was man anbietet, lässt sich´s streiten. Ich finde es ok, auch wenn ich da nie anrufe. Ich finde es aber nicht in Ordnung wenn Begriffe wie im Eigangsposting unmißverständlich dargestellt und dadurch aufdringlich, aber auch abstoßend auf Außenstehende wirken.
Jugendliche haben heutzutage andere Bezugsquellen um ihrer Phantasie Spielraum zu geben. Auf diese Anzeigen werden die wenigsten schauen. In dieser Lebensphase sind eh die Eltern gefragt und sollten der jugendlichen Phantasie die Richtung und die Grenzen aufzeigen. Hier wird jedoch öfters versagt als man wahrhaben will, da die Eltern anders erzogen wurden und eine andere Sichtweise auf die Dinge haben. Das ist aber spätestens seit Ender der Sechziger in jeder Generation der Fall.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Magdalena
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Beitrag von Magdalena »

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martina hat geschrieben:wenn kunden es Nie verlangt hätten ,ohneservice, hätten es sexarbeiterinnen nie angeboten
Es zu bewerben bzw. die Werbung dafür gut zu heißen bedeutet es zu "bejahen" - Ich glaube das viele professionelle SexarbeiterInnen jeglichen ungeschützten Nahkampf ablehnen. Und das die oben genannten Annoncen Futter für Alice und Co. sind (und somit uns Allen schaden - ob wir das Service nun anbieten oder nicht) wird auch so sein.

Ich würde mir wünschen, dass gewisse Formulierungen nicht mehr öffentlich auftauchen. Hier sollten sich auch die SexarbeiterInnen selbst oder auch die BetreiberInnen an der Nase nehmen. Speziell das eine Inserat "Mundvollendung 20 €" finde ich zum Ko..en.

Magda