ATV-Reportage der Gürtel - Widerspruch!

[Zwerg]

Ich habe mir Heute die TV-Reportage "der Gürtel" (Teil1) angesehen und komme nicht umhin, einige kritische Bemerkungen zum Gesehenen zu deponieren....

Was wurde (zum Thema Rotlicht) gezeigt?

Jemand der einmal wer war - dies ist unbestritten - der aber Heute nur mehr sehr begrenzte Einblicke zu haben scheint. Denn sonst könnte er nicht global Alles was nicht dem "Bar-Schmäh" entspricht als "illegal" bezeichnen...

Kellner bekam man zu Gesicht - die Stolz ihre Narben zeigten...

Einen Leibwächter, groß und stark, der dann noch (welch Glück die versteckte Kamera doch hatte....) richtig zulangte.

Einen ehemaligen Häftling, der nach 30 Jahren Haft wegen Kleindelikten die Speisekarten aller Gefängnisse Österreichs kennt....

Wir sahen Hinterhöfe voller Dreck und hörten die Aussage von den vielen illegalen Prostituierten, die dort arbeiten würden (das Kinder am Fenster spielten passte zwar nicht ins Bild vom Geheimbordell - aber das war ja nicht so wichtig). Wichtig war die Botschaft: Früher war Alles viel Schöner - viel besser... Ich traute meinen Ohren kaum, als ich zu hören bekam, dass die Frauen früher ihre Zuhälter so liebten und wenn man sie 1980 auf einen Platz stellte, dass sie dann 10 Jahre später noch immer dort stand.... Waren das nicht tolle Zeiten? Ich kann es nachvollziehen! Tolle Zeiten für die "Herren", die damals das Sagen hatten. Ob es für die betroffenen SexarbeiterInnen auch so tolle Zeiten waren, wage ich zu bezweifeln. Aber darum ging es ja nicht.

Ich bin schon gespannt (besser gesagt: Ich fürchte mich schon - die Vorschau lässt Böses erwarten) auf den 2. Teil.... - da hören wir dann wahrscheinlich noch mehr über die wundersame Welt wie einige Wenige sie sich wieder wünschen würden.

Wir teilen diesen Wunsch nicht!

In Bezug auf die Aussagen in Richtung "Legalität" wäre noch zu erwähnen: Das Lokal welches hauptsächlich gezeigt wurde ist mittlerweile behördlich geschlossen - einige der Protagonisten die gegen die "Illegalen" kämpften sind seit einigen Wochen in Untersuchungshaft... - es gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung, aber trotzdem mag die Frage erlaubt sein: Ist das Gebrüll über die "Illegalität" der Anderen nicht vielleicht auch ein wenig der (missglückte) Versuch, die vorgebliche Legalität des eigenen Handelns zu betonen? Ob wirklich Alles so legal war/ist, wird ein ordentliches Gericht beurteilen. Ich wundere mich nur, dass der Privatsender ATV, bei der Überlegung, diesen Beitrag auszustrahlen, dies unberücksichtigt lässt.

Wer diesen Trash-Beitrag nicht gesehen haben sollte, der wird in Kürze in unserer Filmecke fündig werden. Wer maßlose Selbstdarstellung rund um das Rotlicht mag, der wird zufrieden sein..... empfehlen kann man den Beitrag keines Falls!

christian

[Blanca]

Schon nach wenigen Minuten zeigt sich, wie rigoros und oberflächlich Äpfel mit Birnen vermischt werden.
Die Kriminalität liegt wohl eher in der Berichterstattung, wo die journalistische Recherche-Ethik grob fahrlässig verletzt wird!

Blanca

[Marc of Frankfurt]

Beachtenswert finde ich die private Hilfsaktion für eine in Not geratene Sexarbeiterin, die in der kommenden Folge dargestellt wird.



Herr Herbert Marxner will der schwangeren und alleingelassenen Sexarbeiterin Daniela aus Rumänien helfen Unterstützung vom Sozialamt zu bekommen und ist deshalb in den Hungerstreik vor dem Behördengebäude getreten.

[Zwerg]

Gestern flimmerte der 2. Teil der Selbstdarstellungskomödie über den Bildschirm....

"Prostituierte jagen" stand auf dem Programm - angsterfüllte Augen, die in aufgeblendete Scheinwerfer blicken und dazu der Kommentar "Bravo Peter" - Man erfuhr von Herrn Kreutzer persönlich, dass ausländische MitbürgerInnen durch den Kontakt zu ihm "zum Mensch" wurden (Originalzitat: "Die haben geglaubt die U-Bahn ist ein UFO - nicht einmal ein Kino haben die gekannt"... )

Besonders bemerkenswert empfand ich die Galerie der früheren MitarbeiterInnen die über Jahre hinweg, lange nach ihrem Umstieg aus der Sexarbeit, nach wie vor bildlich geoutet werden...

Den Ausruf von Herrn Kreutzer "des brauch ma net" möchte ich unterschreiben! Derartige TV-Sendungen mit ehemaligen Beschützernaturen, die Heute in U-Haft sitzen oder als "Berater" für, ebenso inhaftierte, angebliche Gürtelbosse fungieren, brauchen wir wahrlich nicht!

Peinlich und geschmacklos - und Futter für all die Jenigen, die alles Andere als die eigene Tätigkeit für "illegal" erklären wollen. Wer glaubt, dass die dort gezeigten Bilder der durchschnittlichen Realität entsprechen hat keine Ahnung. Der Jenige ist der gnadenlosen Selbstdarstellung einiger Weniger aufgesessen.

christian

in unserem Filmarchiv werdet Ihr in Kürze fündig!

[Ventreri]

Hi,

im Großen und Ganzen stimme ich Zwerg zu! Nur noch durch Falschinfo bzw verfälschte Darstellung von Tatsachen werden die Pein und Schmach dieses Berichtes übertroffen. Dass einige versuchen, sich mittels Narben oder Verteilen von heissen Ohren etwas mehr in Szene zu setzen, kann ich durchaus verstehen. Aber dass der liebe Freddy, so schön er damals auch gewesen sein mag, sich so plump zu vermarkten versucht, ist schon sehr traurig! Wenns schon zu Ende geht, dann sollte man zumindest die Haltung wahren und nicht in einer schlechten Doku-Soap darüber philosphieren, welche Autos und Uhren damals gefahren und getragen wurden, und zwar in 1. Linie, weil die finanzierenden SW sich sonst für ihren Strizzi geschämt hätten! Klar!!

Ich will mich auch gar nicht dazu äussern, ob die Herren, die damals in U-Haft saßen (heute sind es ja nur mehr 2), schuldig oder unschuldig sind. Tatsache ist, dass heute auch der Herr Kreutzer machtlos zusehen muss, wo angereiste "Neo-SW", meist leider auch ohne Kontrollkarte und zur Arbeit von ihren Zuhältern gezwungen, bis zur Eingangstüre des Club 28 stehen - auf die Anrainier hat man damals nicht gehört, das wird sich auch in Zukunft kaum ändern.

Ich möchte einfach nur betonen, dass mehrere dieser Herren (wenn gleich nicht alle!!! aber eben der Großteil dieser Partie) zumindest zu ihren Angestellten durch und durch Gentleman, fair und korrekt waren.

Natürlich sind im "Kino" zeitweise Fäuste geflogen, haben sich Mädchen wegen einem Gast gestritten oder marschierte (in den letzten Wochen besonders) wöchentlich ein ca 20-Mann-Aufgebot der Polizei mit Hunden, Sturmmasken und gezogenen Pistolen auf - aber schlecht ging es den Mädchen dort auf gar keinen Fall!! Wenn eine ein Problem hatte, dem Druck eines Zuhälters entfliehen wollte, ein Wohnungsproblem (auch mit Freund/Ehemann) hatte, einen Vorschuss brauchte, etc. wurde einem/-er auch geholfen.

Was ich noch anmerken wollte:
Das Pour Platin wurde nie behördlich geschlossen! Selbst nach Festnahme der Herrschaften am Ostersonntag 2010 war es knapp 2 Wochen noch geöffnet - eine behördliche Schließung konnte nicht durchgesetzt werden, da sich die Ermittlungen gegen die Herrschaften und ihre Aktivitäten in anderen Clubs "beschränkten".

Eine Weiterführung des Lokals war aber unmöglich, da ohne entsprechende Vollmachten kein ordentlicher Betrieb aufrecht erhalten werden konnte (Kreditkartenzahlungen ja, aber kein Zugriff aufs Geld/Geschäftskonto, keine Getränkeeinkäufe, keine Zahlung von Miete/Strom, etc)

Aber sonst danke ich für die Kritik, Zwerg