Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich auf eine bessere Überwachung der Prostitution verständigt. Sie haben die Regierung am Freitag aufgefordert, ein entsprechendes Gesetz auf den Weg zu bringen.
Die Innenminister wollen Prostitution strenger regulieren. Bordelle sollen künftig nur noch mit einer staatlichen Genehmigung eröffnen dürfen. Zudem soll es eine Meldepflicht für Prostituierte geben.
Der Trend zu Flatrate-Bordellen, die Sex zu Schleuderpreisen bieten, und sogenannte Gang-Bang-Angebote, bei denen mehrere Kunden Gruppensex mit einer Prostituierten haben, sind den Ministern ein Dorn im Auge. Sie bemängeln auch, dass viele Bordelle hygienische und bauliche Mindeststandards nicht erfüllen. Mit Sorge sehen sie die schlechten Arbeitsbedingungen vor allem für Prostituierte aus Osteuropa.
Die Eröffnung eines Bordells könnte künftig an Auflagen gebunden sein. Vorbestrafte Kriminelle oder Flatrate-Clubs bekämen einfach keine Lizenz. Die Polizei könnte besser als bisher kontrollieren. Bislang sind Kontrollen in jedem Bundesland verschieden geregelt und teils nur begrenzt möglich.
Stephanie Klee vom Bundesverband sexuelle Dienstleistungen ist dafür, Bordelle zu konzessionieren, weil das seriöse Etablissements fördere. „Bordellbetreiber, die eine Erlaubnis haben, könnten dann sicher sein, dass ihr Betrieb nicht plötzlich wieder geschlossen wird.“ Menschenhandel, Zwangsprostitution und Ausbeutung würden dadurch stärker zurückgedrängt. Vorrangig sei, die Rechte der Sexarbeiterinnen zu stärken – etwa durch eine Kondompflicht in Bordellen, betont Elvira Niesner von der Beratungsstelle Frauenrecht ist Menschenrecht. „Viele Freier versuchen die Frauen zu ungeschütztem Verkehr zu drängen“, kritisiert sie.
Eine Meldepflicht für Prostituierte könne helfen, die Täter, die Frauen zur Prostitution zwingen, leichter dingfest zu machen, heißt es aus Bremen. Denn diese würden ihre Opfer regelmäßig „austauschen“. Jeder Sexarbeiter solle daher den Behörden seine Tätigkeit melden. Dagegen spricht sich Mechthild Eickel von der Prostituiertenorganisation Madonna aus. Sie fürchtet eine Stigmatisierung, „wenn Sexarbeiterinnen ihr Geschäft öffentlich anzeigen müssen“. Um Zwangsprostitution zu bekämpfen, bedarf es „Ermittler, die sich dahinterklemmen“, betont die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin, Ekin Deligöz. Sie zweifelt, ob eine Meldepflicht da viel bewege – vor allem nicht, „wenn damit ausschließlich mehr Bürokratie für Prostituierte verbunden ist“.
Politik - 19 | 11 | 2010
http://www.fr-online.de/politik/kontrol ... index.html
Zwangsprostitution: Kontrolle erwünscht - Kondompflicht
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Re: Zwangsprostitution: Kontrolle erwünscht - Kondompflicht

Und das in einem Land, wo es kein gesetzliches Mindestlohn gibt.. Da sollte man anfangen: Gleichheit fürs Gesetz, auch für SW.Kosto hat geschrieben:
Der Trend zu Flatrate-Bordellen, die Sex zu Schleuderpreisen bieten, und sogenannte Gang-Bang-Angebote, bei denen mehrere Kunden Gruppensex mit einer Prostituierten haben, sind den Ministern ein Dorn im Auge.
Guten Abend, schöne Unbekannte!
Joachim Ringelnatz
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Durch die Öffnung der Ostgrenzen ist die Zwangsprostitution stark angestiegen, auch wenn so mancher Clubbesitzer meint, diese gibt es in Österreich gar nicht.
Siehe:
http://www.erstaunlich.at/index.php?opt ... taunliches
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Auch wenn es in diesem thread um Deutschland geht, danke! erstaunlich.at, du hast es auf den Punkt gebracht:

Wenn dies praktisch nicht geschieht (der österreichische Vorgang blieb 12 Jahre lang unbehelligt), weil der Staat von mafiösen Strukturen durchdrungen ist / seine ausführenden Organe selbst mafiaartiges Verhalten zeigen, so ist der Ruf nach vermehrter staatlicher Kontrolle exakt der falsche Weg.
Natürlich entspricht es absolut dem Zeitgeist, mit unhaltbaren staatlichen Sicherheitsversprechen die Menschen zum Verzicht auf ihre Rechte zu bewegen. Und in einem gewissen Rahmen wäre ein solcher deal mit einem vertrauenswürdigen Staat ja auch durchaus gerechtfertigt. Aber ein Staat, der zur Manipulation der öffentlichen Meinung behauptet, er könne ohne Sondergesetze nicht gegen "die Mafia" vorgehen, ist IMHO keineswegs vertrauenswürdig, da er offensichtlich schon zu sehr mit dieser Mafia liiert ist, um die bisherigen und völlig ausreichenden Gesetze noch zur Anwendung bringen zu können.
Liebe Grüße, Aoife

Sowohl in Deutschland als auch in Österreich genügen die vorhandenen Gesetze völlig, um solche Machenschaften theoretisch unterbinden zu können.www.erstaunlich.at hat geschrieben:Siehe:
http://www.erstaunlich.at/index.php?opt ... taunliches
Dieser Vorfall bringt uns zum Club2, am 17.10.2010, mit dem Thema "Wie mächtig ist die
Mafia in Österreich?"
Wenn dies praktisch nicht geschieht (der österreichische Vorgang blieb 12 Jahre lang unbehelligt), weil der Staat von mafiösen Strukturen durchdrungen ist / seine ausführenden Organe selbst mafiaartiges Verhalten zeigen, so ist der Ruf nach vermehrter staatlicher Kontrolle exakt der falsche Weg.
Natürlich entspricht es absolut dem Zeitgeist, mit unhaltbaren staatlichen Sicherheitsversprechen die Menschen zum Verzicht auf ihre Rechte zu bewegen. Und in einem gewissen Rahmen wäre ein solcher deal mit einem vertrauenswürdigen Staat ja auch durchaus gerechtfertigt. Aber ein Staat, der zur Manipulation der öffentlichen Meinung behauptet, er könne ohne Sondergesetze nicht gegen "die Mafia" vorgehen, ist IMHO keineswegs vertrauenswürdig, da er offensichtlich schon zu sehr mit dieser Mafia liiert ist, um die bisherigen und völlig ausreichenden Gesetze noch zur Anwendung bringen zu können.
Liebe Grüße, Aoife
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Ich denke nicht wirklich, dass in Österreich die vorhandenen Gesetze ausreichen, um derartige Machenschaften zu unterbinden, da sie in keinster Weise einen (zur Aufdeckung notwendigen) Opferschutz beinhalten.Aoife hat geschrieben:Sowohl in Deutschland als auch in Österreich genügen die vorhandenen Gesetze völlig, um solche Machenschaften theoretisch unterbinden zu können.
Wenn dies praktisch nicht geschieht (der österreichische Vorgang blieb 12 Jahre lang unbehelligt), weil der Staat von mafiösen Strukturen durchdrungen ist / seine ausführenden Organe selbst mafiaartiges Verhalten zeigen, so ist der Ruf nach vermehrter staatlicher Kontrolle exakt der falsche Weg.
Bzgl. mafiöser Strukturen stimme ich teilweise zu - jedoch: Gerade jetzt hat die (Wiener) Politik eine historische Gelegenheit wenigstens lokal Gespräche mit VertreterInnen von SexarbeiterInnen (aber bitte (!) keines Falls nur BetreiberInnen, die vorgeben SW zu vertreten, wie derzeit Praxis) einzuberufen um die tatsächlichen Probleme auszuloten.
@Erich
Das die "Ostöffnung" einige Problemstellungen mit sich gebracht hat, liegt in der Natur der Sache - Das aber jetzt wesentlich mehr SexarbeiterInnen sich gegen Ausbeutung wehren wie früher ist auch richtig. Die derzeitig in allen Medien berichteten Verbrechen wurden ausnahmslos durch Anzeigen von SexarbeiterInnen ins Rollen gebracht.
Wie auch immer: Das Sexworker Forum ist nicht dazu da, dass ein Betreiber einem anderen ausrichtet, was er über seine Meinung hält - Wir suchen Lösungen zum Schutze der SexarbeiterInnen - und die werden wahrscheinlich nicht in erster Linie von Betreibern kommen können - deshalb halte ich die Diskussion über die Meinung von deren Aussagen hier für nicht zielführend ,
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Hallo Christian
DEIN ZITAT:
Das Sexworker Forum ist nicht dazu da, dass ein Betreiber einem anderen ausrichtet, was er über seine Meinung hält.
ZITATENDE:
Da muß ich Dir beipflichten. Allerdings bin ich nach 25 Jahren aus dem Gewerbe ausgestiegen und daher kein Betreiber mehr. Daher war mein Posting keine Meinungsausrichtung von Betreiber zu Betreiber, sondern die Meinung eines Online-Magazin-Herausgebers und eine Botschaft an wen auch immer. Während meiner Zeit im Gewerbe, habe ich mich mit der Berichterstattung über das Thema Rotlicht in nobler Zurückhaltung geübt, da ich vermutlich nicht glaubwürdig rübergekommen wäre. Man hätte mir sicherlich Konkurenzdenken unterstellt.
Diese Zeiten sind nun entgültig vorbei und ich werde mich auch auf www.erstaunlich.at vermehrt mit dem Thema "Rotlicht" auseinandersetzen. Genug Erfahrung habe ich diesbezüglich ja.
MfG
Erich
DEIN ZITAT:
Das Sexworker Forum ist nicht dazu da, dass ein Betreiber einem anderen ausrichtet, was er über seine Meinung hält.
ZITATENDE:
Da muß ich Dir beipflichten. Allerdings bin ich nach 25 Jahren aus dem Gewerbe ausgestiegen und daher kein Betreiber mehr. Daher war mein Posting keine Meinungsausrichtung von Betreiber zu Betreiber, sondern die Meinung eines Online-Magazin-Herausgebers und eine Botschaft an wen auch immer. Während meiner Zeit im Gewerbe, habe ich mich mit der Berichterstattung über das Thema Rotlicht in nobler Zurückhaltung geübt, da ich vermutlich nicht glaubwürdig rübergekommen wäre. Man hätte mir sicherlich Konkurenzdenken unterstellt.
Diese Zeiten sind nun entgültig vorbei und ich werde mich auch auf www.erstaunlich.at vermehrt mit dem Thema "Rotlicht" auseinandersetzen. Genug Erfahrung habe ich diesbezüglich ja.
MfG
Erich
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Insbesondere da die Veröffentlichung des Gedankens "staatliche Prostitutionskontrolle dient dazu, den Fluß von Bestechungsgeldern an Staatsdiener zu fördern" von einem österreichischen Politiker stammt:Zwerg hat geschrieben:Bzgl. mafiöser Strukturen stimme ich teilweise zu - jedoch: Gerade jetzt hat die (Wiener) Politik eine historische Gelegenheit wenigstens lokal Gespräche mit VertreterInnen von SexarbeiterInnen (aber bitte (!) keines Falls nur BetreiberInnen, die vorgeben SW zu vertreten, wie derzeit Praxis) einzuberufen um die tatsächlichen Probleme auszuloten.
http://gebimair.blogspot.com/2010/11/se ... ndtag.html
sehe ich gute Chancen, dass moderne und demokratisch eingestellte Politiker diese historische Gelegenheit auch nutzen wollen.
Liebe Grüße, Aoife
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