Callgirl-Ring Prozess ::: NACHRICHTEN, 2. Dezember 2006 :::

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Zwerg
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Callgirl-Ring Prozess ::: NACHRICHTEN, 2. Dezember 2006 :::

Beitrag von Zwerg »

Urteil wahrscheinlich am 7. Dezember

Am zweiten Tag des Prozesses gegen die Betreiber eines Callgirl-Rings am Landesgericht Korneuburg wurde die Öffentlichkeit teilweise ausgeschlossen. Davor wurden neuerlich Zeugen befragt. Ein Urteil gibt es wahrscheinlich am Donnerstag nächster Woche.


Die Angeklagten sollen Frauen aus Litauen und Moldawien als Prostituierte angeworben und illegal nach Österreich gebracht haben.
Ehemaliger Zellengenosse sagte aus
Am Vormittag wurde der ehemalige Zellengenosse des Hauptangeklagten, eines 49-jährigen Betreibers einer Wiener Begleitagentur, einvernommen. Nach der Entlassung seien sie öfter gemeinsam ausgegangen, immer in Begleitung mehrerer junger Mädchen.

Bezahlt habe immer der Angeklagte, zu Intimkontakten sei es bei diesen Gelegenheiten nicht gekommen. Es sei darum gegangen "Party zu machen".

"Sie haben ihn vergöttert, sind immer an ihm drangepickt", schildert der 27-Jährige. In schlechtem Englisch hätten sie vom Angeklagten geschwärmt: "He is so beautiful". Was er, der Zeuge, nicht verstanden habe. "Der Hübscheste ist er ja gerade nicht", sagte er über seinen Freund auf der Anklagebank. Er sei viel fescher als der Angeklagte. Allgemeines Schmunzeln im Gerichtssaal.


"Mädels sicher erwachsen"
Über das Alter der Mädchen sagte er: "Die Mädels sind sicher erwachsen gewesen". Einer der Vorwürfe der Anklage bezieht sich darauf, dass einige der meist aus Litauen stammenden Prostituierten minderjährig gewesen seien.

Ein anderer Zeuge, ebenfalls Bekannter des Hauptangeklagten, hatte am Vortag ausgesagt, für den 49-Jährigen eine junge Prostituierte nach Wien gebracht zu haben. Ein Blick in den Pass habe ihm verraten, dass sie erst 16 gewesen sei.

Prostituierte: Mehrere Vergewaltigungen
Nach der Aussage des 27-Jährigen wurde am Freitag die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen. Aus "Gründen der Sittlichkeit", wie es offiziell hieß. Den Schöffen wurden mehrere Videos vorgeführt, auch die Aussagen von Prostituierten wurden verlesen. In einer dieser Aussage berichtet eine Prostituierte von mehreren Vergewaltigungen. Die Mädchen hätten "riesige Angst" vor dem Hauptangeklagten gehabt und ungeschützt mit ihm verkehren müssen.


Branchenkollege belastete Angeklagten schwer
Ein Konkurrent belastete in seiner Aussage am Nachmittag den Hauptangeklagten schwer. Er scheint auf den Wiener nicht gut zu sprechen zu sein und ist ehemaliger Geschäftspartner des Mannes. Die beiden haben sich zerstritten.

Der Angeklagte habe sich in der Szene "immer wichtig gemacht" und sich "als großen Macher aufgespielt". "Er war das schwarze Schaf in der Branche".

Auch nach einer Anzeige wegen Menschenhandels habe der 49-Jährige immer wieder mit dem "Escort-Schmäh" gearbeitet, um möglichst viele Frauen aus Litauen ins Land zu holen.


Slips waren für Mädchen verboten
Die Arbeitsbedingungen der Mädchen stellte der Zeuge drastisch dar. Ihnen sei etwa vorgeschrieben gewesen, Miniröcke und keine Slips zu tragen. Auch Intimrasuren seien vorgeschrieben gewesen.

Von Druckmitteln, die der Angeklagte gegen die Prostituierten angewendet habe, wisse er nichts, sagte der Nachtklubbetreiber. "Das hat er allein mit seiner Rhetorik gemacht".

Den zweiten Angeklagten, den Geschäftspartner des Hauptangeklagten, bezeichnete der 35-jährige Zeuge als "absolut seriös". "Er ist ein Gentleman".


Angeklagte weisen Vorwürfe zurück
Der Hauptangeklagte wies die Vorwürfe großteils zurück. Von Vergewaltigung und sexueller Nötigung etwa hätten nur die Mädchen gesprochen, die ihm sein als Zeuge aufgetretener Konkurrent abgeworben habe.

Der zweite Angeklagte bestritt, etwas von minderjährigen Prostituierten gewusst zu haben. Er habe sich ganz auf seinen Geschäftspartner, den Erstangeklagten verlassen. Spezielle Maßnahmen, die verhindern sollten, dass Minderjährige "ins Geschäft kommen", habe er nicht getroffen.


"Gehen Sie was essen"
Die Aussagen dauerten länger. Einem Zeugen aus Deutschland vertröstete der vorsitzende Richter des Schöffensenats, Helmut Neumar, auf später.

"Schauen Sie sich Korneuburg an und gehen Sie was essen".


Urteil nächste Woche
Ein Urteil wird für Donnerstag nächster Woche erwartet. An diesem Tag sollen laut Neumar die Plädoyers gehalten werden.

http://noe.orf.at/stories/154770

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Prozess um Callgirl-Ring 30.11.2006
Zeuge: "Auch ganz junge Mächen geholt"
Zeugen haben am Donnerstag zwei Angeklagte am Landesgericht Korneuburg teilweise belastet, die mit Mädchen aus Litauen illegal einen Callgirl-Ring betrieben haben sollen. Angeblich auch mit Minderjährigen. Auch entlastende Aussagen fielen.


"25-Jährige galten als alt"
"25-jährige Mädchen haben als alt gegolten", sagt ein Zeuge über die Callgirls aus Litauen, die die beiden Angeklagten illegal beschäftigt haben sollen. Gezwungen sei aber niemand worden.

Etwa 15 Mal hatte ein anderer Mann nach eigenen Angaben telefonisch Prostituierte bei den Angeklagten bestellt. Dass einige der Mädchen auch minderjährig gewesen sein sollen, habe er erst aus den Medien erfahren, gibt der Zeuge an. Er selbst habe danach immer verlangt, dass die Callgirls volljährig seien.

Der vorsitzende Richter des Schöffensenats, Helmut Neumar, hält dem Zeugen eine frühere Aussage entgegen. Er habe gewusst, dass manche Männer ausdrücklich minderjährige Mädchen verlangen, zitiert der Richter den Zeugen.


Zeuge: "Eine Schweinerei"
Ganz bewusst seien "ganz Junge" geholt worden, um Kundenwünsche zu befriedigen, sagt ein 22-Jähriger aus, der einen der Angeklagten von klein auf kennen will. Seine Aussage gibt Aufschluss, wie laut Anklage die Mädchen nach Wien gebracht und hier behandelt wurden.

Er habe auf Bitte seines Bekannten zwei Mal Mädchen abgeholt. Im Auto habe er den Reisepass eines der Mädchens gesehen. Sie sei erst 16 gewesen. Das habe ihn schockiert.

Das Mädchen habe zudem "höchst professionell gewirkt", sagt der 22-Jährige. "Eine Schweinerei" nennt das der Zeuge. Als er einen der Angeklagten mit dieser Tatsache konfrontierte, habe dieser die Verantwortung auf den zweiten Angeklagten, seinen Geschäftspartner, geschoben.


Angeklagter "bei Frauen beliebt"
Der Barkeeper des Etablissements des Hauptangeklagten wusste vor allem Positives über seinen ehemaligen Chef auszusagen. "Er ist bei den Frauen sehr beliebt gewesen", sagte er. Er habe die Mädchen beschenkt und zum Essen ausgeführt.

Ob er mit ihnen, wie in der Anklage formuliert, auch Geschlechtsverkehr hatte, beantwortete er nicht. Der Staatsanwalt wirft dem Hauptangeklagten vor, Mädchen sexuell genötigt zu haben. "Ganz junge Mädchen" seien ihm im Lokal nicht aufgefallen, sagt der Barkeeper.

Ein anderer Zeuge sagte aus, der Betrieb habe auf ihn "nett und freundlich" gewirkt. Wie die Frauen behandelt wurden, konnte er nicht sagen.


Urteil nächste Woche
Der Verteidiger wirft ein, diese Aussagen seien erst gefallen, nachdem sich die Angeklagten untereinander zerstritten hätten und ihr Unternehmen in Konkurs gegangen sei.

Am Freitag sind weitere Zeugen geladen. Mehrere Zeugen erschienen am Donnerstag nicht, bei einem ist der Aufenthaltsort unbekannt. Mit einem Urteil ist nicht vor nächster Woche zu rechnen.

Den Angeklagten drohen im Falle eines Schuldspruchs bis zu zehn Jahre Haft. Die Angeklagten zeigten sich teilweise geständig.

http://noe.orf.at/stories/154500/

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Zwerg

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