Kennt wer einen guten Text bezüglich Prostitutionsverbot

[Edwina]

Guten Tag liebe Community!

Als Feministin bin ich beim Surfen in letzter Zeit immer öfter auf Diskussionen gestoßen, in denen Prostituionsverbote oder Bestrafung von Freier*innen (nach Schwedischem Vorbild) gefordert werden.

Da ich diese Forderungen als sinnlosen Eingriff in die Selbstbestimmung der SW sehe, bin ich auf der Suche nach (verlinkbaren) Texten GEGEN diverse Prostitutionverbote oder Bestrafung von Freiern, die das Thema möglichst objektiv beleuchten und zeigen, warum derlei Verbote oder Bestrafungen nicht zielführend (als Ziel wird meist Schutz der Frauen vor Gewalt, Menschenhandel oder Erniedrigung genannt) sind. Am besten kurze prägnante Texte, die auch von Leuten die nicht viel Zeit haben gelesen werden (also Texte mit maximal ein paar Seiten).

Ich habe übrigens nach bestem Wissen und Gewissen das Forum durchsucht, bin aber auf nichts in die Richtung gestoßen (Ich hab z.B. Interviews gefunden, hätte aber gerne etwas wissenschaftlicheres). Falls ich was übersehen habe und damit einen sinnlosen Post verursacht habe, bitte ich dies zu entschuldigen :) (falls es noch keinen Sammelthread zur Verbotsdebatte gibt, wär das doch vielleicht eh ganz sinnvoll)

Ich freu mich auf interessante Texte!


lg.

Edwina

[Doris67]

Edwina: Die schwedische Sexarbeiter/-innenbewegung hat, logischerweise, recht viel dazu geschrieben, such mal im Web unter Petra Ostergren, Pye Jakobson, Rose Alliance und Laura Agustin. Desgleichen, ebenso logischerweise, die französische Sexarbeiter/-innenbewegung, es findet sich vieles dazu auf http://www.strass-syndicat.org/ und http://droitsetprostitution.fr/ (z.B. das Manifest auf letzterer Seite entspricht ungefähr dem was du suchst). Hier im Forum empfehle ich dir http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=912 und http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=910 . Und natürlich kannst du hier auch nach "Kundenbestrafung" und "Freierbestrafung" suchen.

[Klaus Fricke]

Hallo Edwina,

aktuell fallen mir dazu die von Frances bereits verlinkten Texte von Prof. M. Frommel und Dr. L.M. Augustin ein. Siehe hier
M. Frommel: http://www.novo-argumente.com/magazin.p ... el/0001598
L.M. Augustin: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 935#140935

Ich empfehle ausserdem das Heft Prostitution der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ) der Bundeszentrale für politische Bildung mit seinen kurzen aber sehr fundierten Artikeln, die zudem den Vorteil haben, auch Unterrrichtsmaterial sein zu können, also aus anerkannter Quelle zu kommen. Siehe hier (Downloadmöglichkeit):
http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/ap ... online.pdf

Grüße
Lara und Klaus - Haus9

[Edwina]

Ihr seid toll, vielen Dank! Dann hab ich jetzt ja mal ausreichend Lese- und Infostoff, nicht nur für mich :) Vielleicht lassen sich ja noch ein paar Leute, die auf Schwarzer und konservative Propaganda reingefallen sind noch überzeugen...

Beste Grüße
Edwina

[Doris67]

Edwina: Und wenn ihr gleichzeitig einen nicht-schwarzeraffinen Feminismus in Deutschland (wieder)aufbauen könntet, wäre das perfekt. Es ist nämlich höchste Zeit dafür.

[Melanie_NRW]

Wir haben hier auch noch ein paar Infos/Links zusammengestellt... allerdings nicht ausschließlich zum Thema Schweden, aber sicher auch lesenswert:

hier eher Texte von Wissenschaftlern und Studien:
http://voice4sexworkers.com/information ... sexarbeit/

allgemein:
http://voice4sexworkers.com/category/in ... /schweden/

http://voice4sexworkers.com/category/videos/

http://voice4sexworkers.com/category/be ... allgemein/

[rainman]

Eine Fülle von Material bietet auch das Buch von Tamara DOMENTAT: "Lass dich verwöhnen" (Berlin 2004; ISBN 3-7466-7046-2). Leider ist dieses Buch nach journalistischen Kriterien verfasst, nicht wissenschaftlichen. Wer also die zahlreichen Quellenangaben lupenrein dokumentieren möchte, ist beschäftigt. Es finden sich darin indes so treffende und aus kompetenter Feder stammende Zitate wie: "Sittenwidrig ist nicht die Prostitution, sondern unanständig und bigott ist die Art und Weise, in der unsere Rechtsordnung mit Prostituierten verfährt". (S. 322, A.7; stammt angeblich von der Münsteraner Strafrechtsprofessorin Ursula Nelles. Quelle nicht näher belegt).

LG rainman

[Edwina]

Super! Danke auch noch für die neuen Links!!!

@ Doris - das passiert schon. Vor allem jüngere Feminist*innen und/oder queerfeministische Menschen in meinem Bekanntenkreis wollen mit dem Schwarzer-Feminismus nix mehr am Hut haben. Ich seh da eigentlich ganz zuversichtlich in die Zukunft, dass Schwarzers Differenzfeminismus nicht mehr lange Oberhand bei den Feminist*innen hat. Natürlich spricht Schwarzers Schwarz/Weiss-Denken viele Menschen an die es sich einfach machen wollen... aber es wird! :)

Z.B. gibt es das österreichische feministische Magazin "an.schläge" die schon öfter meines Erachtens sehr objektiv zu Sexarbeit berichtet haben. Ein online erreichbarer Artikel wäre z.B. http://anschlaege.at/feminismus/2013/05 ... en-rechte/

[Doris67]

Edwina: Umso besser. Allerdings müßte m.E. vor allem Schwarzers permanente Medienpräsenz durchbrochen werden, damit das uniformierte Publikum nicht weiterhin ständig ihrer demagogischen Propaganda auf den Leim geht. Also ran, in die Medien mit euch.

[Edwina_78]

Ehrlich gesagt habe ich etwas Hemmungen dieses Thema als "einfache" Feministin, ohne Sexarbeiterin zu sein, nach außen - in die Medien - zu tragen; weil genau das ist ja das, was Schwarzer macht - ohne einen Bezug zu Sexarbeiter*innen zu haben will sie darüber entscheiden, was für SW richtig ist. Ich selber würde da die Feminist*innen (die, die nicht auf Schwarzers schwarzer Seite sind) als Unterstützer*innen der SW und deren Forderungen sehen, nicht als jene die das Recht haben in den Vordergrund zu treten. Oder?

[Doris67]

Edwina: Ja, durchaus: das "Sprechen in der ersten Person", d.h. das Zuwortkommen der Sexarbeiterinnen selbst, ist unabdingbar (und wird gerade von Schwarzer & Co nie respektiert, aus gutem Grund). Das heißt aber nicht, daß ihr euch zurückhalten solltet. Ihr könnt z.B. Sexarbeiterinnen Zugang zu Medien verschaffen, von denen sie bisher ausgeschlossen sind, und sie auch solidarisch in ihren Kämpfen unterstützen. Das funktioniert z.B. hier in Frankreich sehr gut. Wichtig dabei ist, daß die Bevormundung von Sexarbeiterinnen, durch wen auch immer und insbesondere durch Feministinnen, aufhört.

[xtabay]

Ehrlich gesagt habe ich etwas Hemmungen dieses Thema als "einfache" Feministin, ohne Sexarbeiterin zu sein, nach außen - in die Medien - zu tragen;

Blöderweise haben gerade die, die sich ehrlich und fair mit einer Sache beschäftigen oft mehr Hemmungen, als Fr Schwarzer, die der Welt ziemlich hemmungslos ihr Weltbild aufdrücken möchte.

Wenn du seriöse Infos aus Gesprächen und Statistiken hast, ist das schon viel mehr Wert also die zusammenphantasierten Statistiken von Fr Schwarzer.

Und vielleicht magst du es einmal probieren, ein paar Tage als Sexworkerin tätig zu sein?

[Klaus Fricke]

Gute Texte:

http://www.novo-argumente.com/magazin.p ... stitution/

Grüße
Lara und Klaus

[xtabay]

Ah ja, und das "schwedische Modell"...

Wenn du wissen willst, wie die schwedischen Models das so machen, dann google doch "stockholm, escort"....

[Edwina_78]

          [url=http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 029#141029][img]http://www.sexworker.at/phpBB2/images/q ... karrow.gif[/img][/url][quote="xtabay"]Ah ja, und das "schwedische Modell"...

Wenn du wissen willst, wie die schwedischen Models das so machen, dann google doch "stockholm, escort"....[/quote]

thx xtabay - ich nehme an, du willst damit sagen, dass durch die Gesetzgebung einfach eine Umbenennung stattgefunden hat und es dort, da Besuch von Prostitutierten jetzt verboten, nur noch Escort gibt?

[xtabay]

]

   

thx xtabay - ich nehme an, du willst damit sagen,

Ja. Anscheinend wird eben eine Begleitung gebucht..und zufälligerweise sind diese Mädels alles so schrecklich nymphoman...
Der Gentleman erbarmt sich dann halt und erlöst das arme Ding von ihren Nöten und leider geht sich dann Theater, Essen oder sonst was halt nimmer aus. Aber schön wars trotzdem, gerne wieder....

Oder so ähnlich...

[Doris67]

Edwina: Schau dir z.B. mal http://www.realescort.se/ im Detail an. Solche Seiten macht in Schweden offenbar niemand dicht (im Gegensatz zu Frankreich...)