Länderberichte LUXEMBURG:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
CK
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Beitrag von CK »

Neue Nachrichten aus meiner Heimat:

1. Meine alte Schulkameradin Claire Rodesch hat mir vor einigen Tagen bereits versichert, dass sie und auch Fabienne Rossler zwar die Kartographie im Auftrag des Gleichheitsministeriums erstellt haben, sie aber keineswegs für das schwedische Modell seien, was- entgegen aller differenzierter klingender Aussagen- sehr wohl das präferierte Modell der großen Koalition CSV-LSAP ist (die Oppositionsparteien ADR und DP sind für eine Reglementierung/Legalisierung, die Grüne sind noch unentschlossen, aber auch eher pro, so wollen sie das Werbeverbot kippen). Nicht dass das irgendwie so wichtig wäre, ist halt nur so ne nette Randnotiz. Jetzt aber das Wesentlichere:

2. Ich habe über Facebook (jaja, das gute Internet) Kontakt zum DP-Abgeordneten Xavier Bettel aufgenommen. Bettel interessiert sich (wie ich) besonders für gesellschaftspolitische Themen, insbesondere Homo-Rechte (er ist selber schwul) und eben auch Prostitution (wo er der "Experte" der Liberalen sogesehen ist). Er war sehr interessiert an meinem Artikel und ich habe ihm denselben mal zugesendet (mittlerweile in überarbeiteter Fassung, ich habe u.a. einige böse Wörter umgeschrieben.) Er meinte zu mir, er würde derzeit an einem Gesetzesvorschlag arbeiten und daher sei er für jede Information dankbar. Ich wage es mal zu sagen, dass ich also nun direkten Zugang zur Politik habe und hoffentlich Einfluss auf diesen Gesetzesvorschlag nehmen kann, ich werde dann immer wieder sporadisch hier berichten ...

Das Problem allerdings bleibt die nicht vorhandene Mehrheit. Was nützt der beste Vorschlag, wenn er nicht votiert wird ? Aber wenigstens gibt es dann mal einen Vorschlag, der ja auch für ein paar Jahre in der Schublade auf seinen Durchbruch warten könnte.

2009 gibt es zudem Neuwahlen fürs Parlament, man darf also gespannt das Ergebnis abwarten, auch wenn Umfragen zufolge weiterhin schwarz-rot droht. Habe ich bisher immer grün gewählt, so wähle ich wohl aus wirtschaftlichen Gründen dieses Mal blau/DP. Am liebsten wäre mir mal eine Regierung ohne CSV-Beteiligung wie in den 70ern zur Zeiten der sozialliberalen Koalition als die grössten Fortschritte auch bzgl. Scheidung und Abtreibung gemacht wurden. Noch hat die CSV den Bonus Jean-Claude Juncker halt, der ist nunmal ein Zugpferd. Aber abwarten und Bier saufen ...

3. Astrid Lulling (CSV-Abgeordnete im EU-Parlament und Vorsitzende des nationalen Frauenrats) hat leider vor ein paar Tagen sich massiv über die einschlägige Werbung im Luxbazar aufgeregt und auch über die Polizei, die das Gesetz nicht durchsetzen würde mit der Begründung, so wüssten sie ja wenigstens wo etwas abgeht ... Lulling droht nun mobil zu machen um der Werbung Einhalt zu gebieten. Naja, lassen wir die Gute mal labern ...

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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Wie wäre es Astrid Lulling und die Medien in ihrem Wahlkreis auch nochmal vor der nächsten FEMM Sitzung im EU Parlament am kommenden Dienstag über unseren Protest zu informieren.

www.sexworker.at/protest

http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=39498#39498

CK
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Beitrag von CK »

Mail in meiner Heimatsprache ging grad raus an die ehrwürdige Frau Lulling, die ja auch am FEMM-Arbeitskreis am Dienstag teilnimmt.

Habe sie auf dieses Forum hier verwiesen.

Also Leute, wenn ich echt jetzt so weitermache, habe ich bald noch ein generelles Coming-Out im ganzen Land, die Anonymität des Netzes ist jedenfalls längst weg, mein Artikel hat da ne Lawine ausgelöst, die ich so nie vorhatte ... Ich hoffe bloss ich muss nicht noch ins Fernsehen. Ich weiss nämlich nicht, wie meine Eltern und Arbeitskollegen das aufnehmen würden :003

CK
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Beitrag von CK »

Erstmal die schlechten Nachrichten:
Das schwedische Modell ist wieder en vogue wegen dem Fall Jos Hoffmann.

Mehr zu diesem Fall hier:

http://www.revue.lu/teaser.php?id=1521
http://www.wort.lu/wort/web/letzebuerg/ ... wehren.php
http://www.wort.lu/wort/web/letzebuerg/ ... esetzt.php
http://news.tageblatt.lu/news/117/ARTIC ... 10-15.html


Weiss nicht richtig, was ich davon halten soll. Einerseits verstrickt sich die Ukrainerin in Widersprüche, andrerseits will ich sicher nicht DEN Nachtkönig Luxemburgs einfach so verteidigen (in dem realexistierenden, illegalen Milieu von heute traue ich generell Arbeitgebern nicht so wirklich).

Nur soviel: mir scheint klar, dass das Modell der Animierbars in dieser Form für alle Beteiligte (bis auf den Clubbesitzer wohl) ein sehr schlechtes ist und es dringend neue, andere Strukturen braucht, um "den Frustrierten ein wenig sexuelle Freude zu bereiten, was ja ne gute Tat ist", wie es Rechtsanwalt Gaston Vogel in seiner gewohnten Art forsch ausdrückte.

Sein Spruch im TV übrigens: "Solche Prozesse gibt es in dem dummen Luxemburg alle Jahre mal wieder". :003

Naja jedenfalls sind jetzt wieder so einige, die- ungeachtet des Prozessverlaufes- von diesem schwedischen Modell reden, weil sie glauben dann wäre dem Ganzen das Wasser abgegraben.

CK
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Beitrag von CK »

Die gute Nachricht nun: Bettel arbeitet weiter an seinem liberalen Gesetzesvorschlag und ich habe die Hoffnung, dass dabei was Gescheites herauskommt.

Er hat mich heute jedenfalls wieder gelobt für die nun folgende, mit diversen, seiner Meinung nach sehr guten Argumenten gespickte Mail (ich weiss, ist ziemlich improvisiert aber ich wollte halt keine Zeit verlieren), die an alle 5 Parteien im Parlament (LSAP, CSV, DP, Déi Gréng und ADR) rausging, sowie an die AHL und Déi Nei Lénk.

"Liebe Leser !

Alle Jahre gibt es in diesem Land mal wieder einen Prozeß wegen Verdacht auf Zuhälterei, heuer also nun Jos Hoffmann. Es geht mir nicht darum diesen Mann zu verteidigen (das überlasse ich seinem Anwalt selbstverständlich), sondern darum drauf hinzuweisen, dass die leidige Frage der Sexarbeit noch immer nicht geklärt wurde und daher solche Vorfälle leider unvermeidlich sind.

Zu erst einmal muss man begreifen, was Ronald Reagan mal so treffsicher formulierte: "Der Staat ist zu oft nicht die Lösung, sondern leider Teil des Problems." Für klassisch Liberale und andere Freiheitsdenker wahrlich nichts Neues, für die hiesige etatistische Politikerkaste jedoch anscheinend leider doch. In diesem Fall wurde das wieder wunderbar offenbar.

1. Wer hat die umstrittenen Visa damals ausgestellt ? Richtig, der luxemburgische Staat. Soll der nun vlt. neben Hoffmann auf die Anklagebank ? Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin auch für eine liberale Zuwanderung und habe nichts dagegen wenn UkrainerInnen oder WeißrussInnen zu uns zum Arbeiten kommen, egal in welcher Branche (was natürlich, da stimme ich Ihnen zu, einen entsprechend flexiblen Arbeitsmarkt voraussetzt, u.U. ein Ende/Aufweichen des gesetzlichen Mindestlohns), der Staat also Visa für solche ArbeiterInnen ausstellt. Jedoch dann bitte schön nicht allein an das Tanzen in einem Striplokal gebunden, was die Abhängigkeit vom Arbeitgeber oder zumindest einem bestimmten Berufssektor m.E. ziemlich groß macht. Die Message: "Ihr dürft für A herkommen, aber nicht für B, C, D usw." halte ich für inhärent rassistisch. Man mache sich das anhand anderer Beispiele klar.

2. Jeder halbwegs informierte Mensch wusste ganz genau was in den Séparées abgeht, auch die Politiker. Wer wirklich gegen Prostitution sein will, hätte dann diese Visa erst gar nicht tolerieren dürfen, andernfalls ist er entweder schizophren oder ohne klare, logische Linie. "Weder Fisch, noch Fleisch", ist aber anscheinend eh unsere Politik in diesem Bereich. Sh. auch Tolerierung einschlägiger Werbung.

3. Aus diversen Gründen halte ich das luxemburgische Modell der Animierbars für dringend überarbeitungswürdig. Manchen Damen werden ja angeblich die Papiere abgenommen, andere werden überwacht, angeblich gar eingesperrt und die Gehälter sind wohl sws ein Witz, verglichen zu den Einnahmen der Clubbetreiber.

4. Ausbeutungsverhältnisse, sofern sie denn vorliegen, sind ein Unding, aber eben gerade auch die Folge falscher, repressiver Strategien der Staatsmacht, deren Vertreter in anderen Teilen der Erde wie Südamerika bspw. nicht selten Kapital daraus schlagen (-> Freifahrtsschein für Polizisten im Bordell, weil Prostitution ist ja strafbar und da hat man dann entsprechend Druckmittel in der Hand). Wenigstens scheinen sich alle einig zu sein, dass die SexarbeiterInnen selbst (mir gefällt dieser Begriff für freiwillig arbeitende Frauen besser, bei Zwangsverhältnissen rede ich hingegen gleich von SklavInnen) nicht bestraft gehören. Immerhin.

5. Nun sollen also stattdessen wenigstens Freier/Kunden bestraft werden, wenn es dem schwedischen Modell nachgeht. Zum schwedischen Modell, was längst gescheitert ist, habe ich schon genug in meinem Artikel vor ein paar Monaten angemerkt. Ich frage mich wie es ernsthaft Politiker geben kann, die noch glauben, dieses Modell sei eine echte Option für unser kleines Land. Allenfalls wird es den Sextourismus nach Trier usw. weiter fördern und hierzulande alles noch weiter in den unkontrollierbaren Untergrund verlagern. Die Logik hinter diesem Modell ist ohnehin hanebüchen: natürlich stellt der Kunde die Nachfrage wie auf jedem anderen Markt auch.

Aber der Kunde hat natürlich von den Innereien des Unternehmens schlichtweg keine Ahnung, wie sollte er auch ? Bestrafen wir jetzt demnächst alle Colatrinker, wenn mal wieder die Coca-Cola-Company irgendwo Grundwasser verseucht, bestrafen wir Fussballspieler, die mit Bällen kicken, die in Pakistan aus Kinderarbeit hergestellt wurden, bestrafen wir alle, die noch mit Öl und Gas heizen, wenn mal wieder um fossile Energien Kriege stattfinden oder Gazprom Weissrussland den Hahn zudreht, werden Liddl-Kunden zum Strassen putzen geschickt, wenn Liddl mal wieder die eigenene Mitarbeiter ausspionieren lässt, sperren wir- eindeutig kranke- Drogensüchtige ein, weil sie kiffen oder koksen usw. usf. Nein, natürlich nicht, das fänden Sie absurd. Genauso finde ich das schwedische Modell absurd. Kein Kunde kann erkennen ob die Frau Opfer von Menschenhandel und Sklaverei ist oder nicht. Und Sexarbeit generell als Ausbeutungsverhältnis zu definieren (wie es in christlich-konservativen oder auch radikalfeministischen Kreisen ja üblich zu sein scheint), halte ich für (sic!) sexistisch und vollkommen undifferenziert. Manchen Menschen und ihrer Familie ermöglicht diese Arbeit nämlich wirklich ein materiell besser gestelltes Leben und wieso sollte ihnen diese Möglichkeit verboten werden ? (Weil Abhängigkeit vom Sozialstaat wirklich besser sein soll ? Wohlverstanden gibt es einen solchen in vielen Ländern leider gar nicht mal.) Kunden zu bestrafen ist also kompletter Irrsinn, sexualfeindlich und fast schon faschistoid (ausser in Fällen natürlich, wo der Kunde selbst Gewalt anwendet, aber solche Fälle sind durch bereits bestehende Gesetze längst abgedeckt.)

6. Was sollte nun also passieren ? Lasst uns endlich liberale, EMANZIPATORISCHE Strukturen schaffen, vor allem zugunsten der Frauen (und auch Männer), die in diesem Business tätig sind. Empowerment heisst das Stichwort. Legalisiert Sexarbeit endlich richtig, lasst die Frauen selbstständig arbeiten, lasst sie sich organisieren (in Interessenvertretungen, "Gewerkschaften" oder so), sorgt für Informationsmöglichkeiten bzgl. Ausstieg und ja, auch Einstieg (damit willige Einsteiger Anfängerfehler vermeiden), Infos vor allem bzgl. ihrer gesetzlich/rechtlich verankerten Rechte, insbes. gegenüber möglichen Arbeitgebern (!!!), ermöglicht medizinische und psychologische Betreuung, sorgt für Ausübungsräumlichkeiten, die einen Notknopf bspw. vorsehen (falls ein Kunde durchdrehen würde.) Wichtig ist vor allem aber, dass die Frauen sich versichern können (u.U. sogar müssen), dass sie Anspruch auf Urlaub und andere soziale Leistungen haben, zudem dann eben Steuern zahlen, dass sie sozial integriert sind in unserer Gemeinschaft (und sich so hoffentlich das Bild der Gesellschaft von Sexarbeit auch verbessert). Schafft von mir aus ein (staatlich kontrollierbares) Eros-Center odgl.! Und wo Missbrauch herrscht, kann der Staat dann seiner eigentlichen Aufgabe als Nachtwächter gerecht werden, nämlich eingreifen, für Recht und Ordnung sorgen und Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen.

Fazit: Es wird sich zeigen, wohin der Weg in Luxemburg in Zukunft gehen wird. Eine Politik der Prohibition oder Abolition wird uns nicht weiterbringen, sondern nur weiter Unheil stiften, vor allem bei denen, die angeblich geschützt werden sollen. Nützen wird das dann vlt. einem Gaston Vogel oder anderen Anwälten, die einige Freier als zusätzliche Mandanten bekommen werden. Sonst niemandem (Naja gut, noch den Politikern, die beruhigter schlafen können nach ihrem blinden Aktionismus, man möge mir die Polemik verzeihen :D)

In dem Sinne: Für die Freiheit ! gez. CK."

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Zwerg »

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Re: RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von CK »

Ui, schon gelesen, Du bist schnell ... :002

DANKE !

Ich halte euch auf dem Laufenden bzgl. Xavier Bettels Gesetzesvorschlag.

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DP Wahlprogramm

Beitrag von CK »

Da 2009 wieder Parlamentswahlen sein werden, begeben sich die Parteien langsam alle in den Wahlkampf. Ich werde allerdings sicher nicht eine der beiden Regierungsparteien (schwarz-CSV/rot-LSAP) wählen, da diese das schwedische Modell bevorzugen.

Claude Meisch, der Spitzenkandidat der Liberalen hat sein Programm bzw. das seiner Partei die Tage mal als Aufbruch vorgestellt.

Quelle:
http://www.dp.lu/newsite_2008/docs/opbroch/opbroch.pdf

Besonders in punkto Gesellschaftspolitik (S.43) sehr lobenswert.
Mit dem CSV-Staat wird gnadenlos abgerechnet. Auch in bezug auf das angestrebte Verbot des Kaufs sexueller Dienstleistungen.

Ich empfehle daher luxemburgischen SexarbeiterInnen dieses Wahlprogramm. Auf das der Grünen und der Linken warte ich noch, ebenso wie auf das des ADR.

Hier der genaue Worttext: Dieser Rückstand, diese Diskrepanz zwischen Politik und gelebter Realität, dieses Verharren in alten Denkschemen hat einen Namen: CSV. Der CSV geht es hierbei nicht um die Menschen, es geht der CSV bei ihrer Gesellschaftspolitik um die Fassade. In vielen Bereichen der Gesellschaftspolitik hat sie reine Symbolpolitik betrieben. Zum Beispiel mit dem Vorstoß, die Prostitution in Luxemburg zu verbieten. Das so genannte „schwedische Modell“ ist jedoch höchst umstritten. Denn es führt dazu, dass die Prostitution in die Grauzone abrutscht. Dies bedeutet mehr Gewalt gegen Prostituierte, weniger Kontrolle durch die Behörden, schlechtere soziale und medizinische Bedingungen, mehr organisierte Kriminalität und mehr Menschenhandel. Trotz alledem will die Familienministerin an ihrem Vorhaben festhalten. Warum? Weil es ein starkes symbolisches Zeichen ist, die Prostitution zu verbieten. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft, oder auf die Betroffenen scheinen ihr dabei völlig egal zu sein. Es geht einzig und alleine darum, ihre eigenen Dogmen und Weltbilder durchzusetzen.

Dem gibt es kaum mehr etwas hinzuzufügen.

Nieder mit der absoluten Staatspartei !!! Als erst kommt der Bürger selbst, dann erst der Staat und nicht umgekehrt !

CK
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Re: DP Wahlprogramm

Beitrag von CK »

Dieser Beitrag bezieht sich egtl. auf Norwegen, ist jedoch an die Adresse meiner Heimatleute gerichtet, daher hier rein.

Herrlich dieser Femifaschismus in Skandinavien, oder ? Es wird langsam Zeit, dass dort mal die Männer auf die Strasse gehen, wenn die noch nicht ganz kastriert worden sind ...

Naja nachdem wie es jetzt so weitergeht, braucht man sich nicht mehr allzugrosse Hoffnungen auf eine europaweite Legalisierung zu machen. Ich rechne mit einem- wenn auch nur vorübergehenden, denn irgendwann wird man den Wahnsinn erkennen, nachdem man leider vorher genug Unheil angerichtet und die Rechte der Bürger verletzt hat, die man eigentlich schützen soll- Siegeszug des schwedischen Modells (Finnland wird noch nachfolgen, vermutlich auch Großbritannien, in Frankreich hat Sarkozy ja bereits die Frauen "weggekärchert"). Holland und die deutschsprachigen Länder betreiben immerhin noch ne einigermassen liberale Politik, wohl bald die einzigen Länder in Europa. Man kennt das ja, Menschen sind unbelehrbar, vor allem die an der Macht Sitzenden.

Wenn das so weitergeht, wähle ich bei der nächsten Wahl aus Protest, zumindest teilweise, neben den Liberalen diese ach so böse, reaktionäre Männerliga, es reicht mir einfach endgültig mit dem Sexismus mancher Emanzen gegen harmlose Männer, die sich mal ein wenig Spass gönnen. Sollte bei uns dieses Modell wieder im Gespräch aufkommen, dann werde ich zudem ne neue, gnadenlose Leserbriefoffensive an alle Zeitungen starten. Es steht mir nämlich langsam bis hierhin, wie die uns und unsere lieben Herzdamen (wenigstens verdienen die ihr Geld mit harter, ehrlicher Arbeit) in Europa verfolgen ...

Leider konnte ich noch keine Leute für eine Freierbewegung begeistern, leider ...

Trotzdem an die Adresse, auch u.U. hier im Thread mitlesender Politiker meines Heimatlandes (einige bekamen von mir ja den Link): die, die von euch das schwedische Modell bevorzugen, kriegen von mir bis an mein Lebensende keine einzige Stimme mehr und ich werde jedem (und ich kenne wahrlich genug Leute, gerade noch unentschlossene Wähler) anraten es mir gleichzutun, damit ihr euch einen anständigen Job suchen könnt statt Tyrann zu spielen ...

Ein ärgerlicher, junger Mann, der schon lange genug hat ... :013

CK
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Re: DP Wahlprogramm

Beitrag von CK »

Am nächsten Sonntag sind nicht nur Europa-, sondern auch Parlamentswahlen in unserem schönen Land. Ich werde jetzt nicht lange auf die einzelnen Programme eingehen, sondern nur kurz darauf wie die einzelnen Parteien zur Sexarbeit stehen.

CSV/Christsozialisten: für das schwedische Modell
LSAP/Sozialdemokraten: für das schwedische Modell, der Gesetzesvorschlag stammte von Mme Err
DP/Liberale: für eine Legalisierung der freiwilligen Sexarbeit
ADR: für eine Legalisierung
Grüne: noch unentschlossen, aber wohl eher pro Legalisierung
Linke: pro Legalisierung und allg. Selbstbestimmung der Frau
KPL: eher pro Legalisierung
Offene Bürgerliste von A.Jaerling: pro Legalisierung

Bis auf die beiden Regierungsparteien kann man also jede Partei wählen, was das Thema dieses Forums hier angeht. Dass dies für andere Themenbereiche wiederum ganz anders ausschaut, ist eh klar.

Aber wie erst letztens ein Landsmann im FKK in Neunkirchen zu mir meinte: "Wir bzw. unsere Politiker sind halt einfach zu blöd dazu." Es schaut eh leider wieder nach großer Koalition aus, das schwedische Modell ist insofern wohl leider nicht mehr aufzuhalten.

Ich werde wohl DP wählen (wenngleich ich als klassisch Liberaler mit der DP genug Schwierigkeiten und Probleme habe) oder panachieren und einfach bunte Leute wählen.

Trotzdem es gilt die Daumen zu drücken. Rote wie Schwarze müssen diesmal eine Abfuhr bekommen. Allein deswegen wohl blau. Oder gleich das ADR.

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Re: DP Wahlprogramm

Beitrag von CK »

Der schwarze Herrscher :003 hat wieder mal triumphiert. Es bleibt bei schwarz-rot. Leider :009

Die gute Meldung: Viele Abgeordnete von CSV und LSAP (vermutlich sogar die Majorität) stimmen im Gegensatz zu ihren lautesten Vertretern laut Tests dem schwedischen Modell egtl. nicht zu. Fraglich also ob sie Errs Gesetzesvorschlag wirklich stimmen werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, die Geilheit nie :005

Lucilinbuhuc
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Lucilinbuhuc »

Hallo zusammen,

durch diesen Thread bin ich an euer Forum geraten und habe mich hier sofort angemeldet.

Wieso?
Na weil ich erstens Luxemburger bin, zweitens in Luxemburg lebe und drittens gelegentlicher Kunde von Sexarbeiterinnen bin.

Meistens wenn ich auf Sex mit Prostituierten aus bin, setze ich mich in mein Auto und fahre in die "rue d'Alsace" und "hinter die Post" (wie der Straβenstrich volkstümlich genannt wird), weil ich mir leider keine Flasche Champagner für 500 Euro in einem Cabaret leisten kann und will.

Wieso ich das hier erzähle? Ganz einfach, vor etwa genau 3 Jahren, wurde ich während sexuellen Aktivitäten mit einer Prostituierten auf Bahngelände von der Polizei überrascht. Von der Sexarbeiterin und von mir wurden die Ausweise zur Überprüfung gefragt. Der Polizist der meine Papiere überprüfte sagte mir zudem, dass das Anheuern von Prostituierten eigentlich illegal wäre.

Stimmte und stimmt diese Aussage überhaupt? Oder wollte der Polizist mich nur abschrecken?

CK, vielleicht kannst du mir ja helfen und mich über die aktuelle Rechtslage hier in Luxemburg aufklären.


Falls der Polizist tatsächlich die Wahrheit von sich gab, muss ich halt, falls es mich wieder juckt zu einer Prostituierten zu gehen, nach Trier fahren.

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von CK »

@Lucilinbuhuc: Cooler Nick. Müsste aber wohl ein "r" noch bekommen.

Strassenstrich ist nicht mein Fall, hab ich noch nie gemacht, hab da ne persönliche Abneigung dagegen. Vielleicht ein Vorurteil, aber ich frage mich immer wo die da duschen sollen zwischen zwei Kunden.

Ich persönlich fahre lieber in den FKK. Da kann man auch mehr machen als nur Sex haben. In "meinem" haben sie mittlerweile sogar einen Whirpool mit Flachbildschirm an der Wand zum Fussballschauen.

Da kann man also entspannt relaxen, zwischendurch auch mal in die Sauna oder ins Dampfbad, es gibt gute Musik, Getränke sind im Eintrittspreis mitinbegriffen, man kann mit anderen Gästen sich über Vieles unterhalten und zwischendurch geht man halt auch mal mit einem Mädel aufs Zimmer. Das ist ein Paradies für Männer ;)

Kann ich Dir nur wärmstens ans Herz legen. Ein solches Etablissement oder evtl. noch ein Laufhaus wäre sicher auch für Luxemburg wünschenswert, aber erstmal bräuchte es ein Gesetz zur Legalisierung.

<i>"Von der Sexarbeiterin und von mir wurden die Ausweise zur Überprüfung gefragt. Der Polizist der meine Papiere überprüfte sagte mir zudem, dass das Anheuern von Prostituierten eigentlich illegal wäre."</i>

Ausweise überprüfen die gerne. Mich haben sie mal beim Biertrinken an einem Tresen in einem Cabaret überprüft, ohne Scherz.

Für Sex Geld bezahlen, ist noch nicht illegal. Aber da ihr draussen erwischt wurdet, hätte eine Ordnungswidrigkeit vorliegen können. Aber da nichts nachkam, ist ja alles okay.

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Macht Hetto jetzt Jagd auf Freier?
Luxemburger Ministerin sichtlich beeindruckt von französischem Projekt


Eigenbericht aus unserer Redaktion

Da haben sich ja die Richtigen getroffen! Letzte Woche kam es nämlich zu einer Begegnung zwischen Frankreichs ziemlich reaktionärer Chancengleichheit-Ministerin Roselyne Bachelot und der Ministerin aus Luxemburg Françoise Hetto. Hauptthema der Konferenz: die Prostitution.

Zwei doch prüde Ministerinnen also debattierten vor allem über das französische Projekt, in Zukunft die Kunden der Prostituierten zu bestrafen. Hetto wollte sich bei Bachelot über die Entwicklung des französischen Dossiers informieren, weil die Prostitution auf Luxemburgs Straßen ein immer größeres Problem darstellt und jetzt bereits verdeckte Ermittler auf Kundenjagd gehen. Hetto sieht also vor, in einiger Zeit dem Regierungsrat ein Gesetzesprojekt zu unterbreiten, das dann nicht mehr die ihren Körper verkaufende Frau, sondern den sogenannten Freier bestrafen würde. Und die Luxemburgerin war sichtlich beeindruckt von dem, was Bachelot ihr berichtete.

Zwei Probleme wird es dann doch geben: Einerseits werden die französischen Freier aus dem Grenzgebiet, da die Reform der Franzosen vor jener der Luxemburger fertig sein wird, dann mal nach Luxemburg zum kostenpflichtigen Bumsen kommen und andererseits wird diese Maßnahme wohl kaum mittelfristig das Problem lösen. Denn die Prostitution wird sich nach so einem Gesetz sofort in diskretere Lagen in Luxemburg verlegen, unkontrollierbar werden und den betroffenen Frauen wird dies wohl kaum zu Gute kommen

http://www.luxprivat.lu/News/Prostituti ... em-Projekt
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Lieber regeln als verbieten

73 Prozent der Luxemburger sind der Ansicht, Prostitution in Luxemburg sollte geregelt werden. Eine Konferenz Ende Juni soll sich des Themas annehmen.
Wie wird Prostitution in unseren Nachbarländern geregelt? Wie verhält sich die Gesellschaft gegenüber dem Phänomen der käuflichen Liebe? Welche Formen der Prostitution gibt es in der Großregion? Diesen Fragen soll sich eine ganztägige Konferenz am 28. Juni in Luxemburg widmen. Organisiert wird sie vom Gleichstellungsministerium.

Was die Luxemburger über Prostitution denken, wollte die Politik bereits 2007 wissen. Die damals durchgeführte Umfrage bei 1.010 Personen wurde nun wiederholt. Die Ergebnisse ähnelten sich, hieß es am Montag bei der Vorstellung der Umfrageresultate. 64 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass Prostitution schon immer bestanden habe (+ 6 Prozent gegenüber 2007). Als Grund für Prostitution nannten 94 Prozent der Befragten das Geld (+6 Prozetn), 63 Prozent Drogenkonsum (- 6 Prozent).

Vielfältige Gründe

Die Frage ob sie sich selbst prostituieren würden, verneinten 72 Prozent der Befragten. Als Grund nannten sie Treue zum Partner (31 Prozent), Angst vor Geschlechtskrankheiten (16 Prozent), Eigenrespekt (74 Prozent).

Kunden der Prostituierten sind alleinstehende Männer (57 Prozent), frustrierte Ehemänner (53 Prozent), Triebtäter (43 Prozent). 11 Prozent der Männer haben zugegeben, Prostituierte aufgesucht zu haben. 73 Prozent aller Befragten zufolge, sei Prostitution ein gesellschaftliches Phänomen. Es sollte geregelt und kontrolliert statt verboten werden.

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/lux ... y/18889602

Es bleibt die Frage offen, wie der Art dubiose Tageszeitungen ihre Umfragen erheben.
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Zauberwort: Entkriminalisierung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Lieber regeln als verbieten


Wegen dem in dieser Zeitungs-Überschrift vorhandenen Denkfehler oder fehlendem Wissen verlinke ich mal auf die Kriminalitätsstatistikauswertung Niederlande und von da gehts dann weiter nach Neuseeland und New South Wales...


www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=118372#118372

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Recht-auf-bezahlten-Sex

Interview mit Philosoph Norbert Campagna

http://revue.lu/gesellschaft/recht-auf-bezahlten-sex/
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Melanie_NRW »

Land unter im Luxemburger Rotlicht-Milieu
03.10.2013

Cabarets und Sexshops sterben aus


Den Sexshops geht in Luxemburg der Atem aus. Und die Kunden! „Der Umsatz-Rückgang ist nicht aufzuhalten. Schuld daran ist vor allem das Internet“, erklärt ein Sexshop-Besitzer aus Luxemburg.

Aber es kommt noch weitaus schlimmer für all jene, die den etwas besonderen, ausgefalleneren oder ganz einfach anrüchigeren Sex mögen. Auch die Luxemburger Cabarets und andere Night-Clubs und Nachtlokale, wo es in der Hauptsache um fesche Mädchen und Sex im Séparée geht, haben wirtschaftliche Probleme. Auch dort gehen bald die Lichter aus.

Lesen Sie mehr dazu in einer doppelseitigen Reportage am kommenden Freitag in der neuen "Privat"

http://www.luxprivat.lu/News/Land-unter ... terben-aus

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Beitrag von floggy »

Da lachen doch die Hühner. Luxembourg macht genau das Gegenteil von Saarbrücken. Der Artikel ist vom 23.05.2014:

Ab Freitagabend werden einige Straßen im Bahnhofsviertel in Luxemburg-Stadt für den Verkehr gesperrt sein. Die nächtliche Sperre gilt von 19 Uhr abends bis sechs Uhr morgens in einem Teil der Rue de Strasbourg, der Rue de la Fonderie und in der Rue Jean-Pierre David-Heldenstein. So werden Autofahrer zwischen 19 Uhr abends und sechs Uhr morgens in den oben angegebenen Straßen von der Polizei kontrolliert: «Die Polizeistreifen werden den Verkehr permanent überwachen», versichert Polizeipressesprecher Vic Reuter gegenüber «L’essentiel.» Zwei Polizeireviere – in der Rue Glesener und am hauptstädtischen Bahnhof - sind in ihrer Arbeit gefordert, damit die Testmaßnahme reibungslos funktioniert.

Und genau das Gegenteil von Schweden:

In Luxemburg ist die Straßenprostitution zugelassen, die Zuhälterei und eine explizite Anlockung von Kunden durch Prostituierte sind jedoch gesetzlich verboten.

Quelle: http://www.lessentiel.lu/de/news/luxemb ... y/24422823

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Beitrag von bienemaya »

Ausstieg erleichtern, Rahmen schaffen


Veröffentlicht am Donnerstag, 6. November 2014 um 17:04

(TJ) - Wohl war eine Pressekonferenz zu diesem Thema wegen der "Luxembourg Leaks"-Affäre kurzfristig abgesagt worden, dennoch fand Gesundheitsministerin Lydia Mutsch den Weg vor die zuständigen parlamentarischen Ausschüsse, um den Volksvertretern Aufschluss zu geben, wie die Regierung in dieser heiklen Thematik künftig zu handeln gedenkt.

Einerseits will man Programme ins Leben rufen, um den betroffenen Damen den Ausstieg aus der Prostitution zu erleichtern. So denkt man an eine Langzeitbetreuung und soziale Maßnahmen. Beispielsweise, indem man den Frauen bei der Suche nach einer Wohnung oder einem neuen Beruf unter die Arme greifen will. Dieser so genannten Exit-Strategie wird man ein ganz besonderes Augenmerk widmen. Zudem soll der gesetzliche Rahmen angepasst werden, um den in dieser Branche oftmals üblichen Menschenhandel wirksamer bekämpfen zu können.

Was den gesetzlichen Rahmen anbelangt, so strebt man eine sowohl pragmatische als auch realistische Herangehensweise an. Das schwedische Modell, bei dem der Kunde bestraft wird, ist vom Tisch. Andererseits will man sich auch nicht am deutschen oder niederländischen Modell inspirieren, das die Prostitution als regulären Beruf anerkennt. Wie der Mittelweg aussehen wird, steht noch nicht im Detail fest. In Luxemburg ist die Prostitution als solche nicht verboten. Bestraft und verfolgt werden dagegen Zuhälterei, öffentliches Anbieten und Menschenhandel.

Die Tatsache, dass immer jüngere Frauen in die Prostitution abrutschen, wurde von den Abgeordneten als besorgniserregend hervorgehoben. In einer breiten Debatte sollen alle Aspekte der Prostitution unter die Lupe genommen werden, so die Ministerin weiter.


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