Länderberichte DDR:
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Messe, Prostitution und Stasi
Leipzig - Sex and the City
500.000 Besucher von allen Kontinenten bevölkerten zweimal im Jahr die sächsische Industriestadt. Wer mit der DDR Geschäfte machen wollte, musste nach Leipzig kommen. Dies taten zu jeder Messe auch immer etwa 30.000 Handlungsreisende aus der Bundesrepublik, dem anderen, dem "nichtsozialistischen" Teil Deutschlands. Nach Toresschluss auf dem Messegelände wurden sie zu "Lonely Hearts", die die Abende ungern allein verbrachten. Das Leipziger Nachtleben hatte ihnen dabei tatsächlich einiges zu bieten. Bars, Cafes und Kneipen warteten auf die devisenbringenden Gäste - aber auch Frauen aus der gesamten DDR.
In Leipzig hat es zu Messezeiten zwischen Ostfrauen und Westmännern so ziemlich alles gegeben, was die Geschlechter so miteinander anfangen können. Platonische Flirts, Ehebruch, One-Night-Stands, Verhältnisse für die Dauer einer Messe oder die große Liebe für ein ganzes Leben. Die gegenseitige Anziehungskraft war enorm. Die Ehefrauen saßen weit weg hinter der Mauer und es gab keine Gefahr, dass die Messegeliebten jemals vor der Tür der Geschäftsreisenden stehen würden. So umschwirrten die Motten allabendlich das schummrige Licht der Bars und der Sekt floss in Strömen. Mit dem heimlichen Treiben der Nachtschwärmer hat in Leipzig die sexuelle Vorwegnahme der Wiedervereinigung stattgefunden.
Eine so genannte "Honigfalle"
Spielszene: Eine DDR-Prostituierte in Erwartung ihres West-Freiers. (Quelle: PHOENIX/ MDR/ René Frölke)
Prostitution war in der DDR verboten und wurde mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft. In Leipzig war die Liebe, insbesondere zu Messe-Zeiten, dennoch käuflich. Trotz des Verbots erlagen nicht wenige DDR-Frauen der Versuchung, durch gezielten Körpereinsatz ziemlich schnell ziemlich viel Westgeld zu verdienen. In allen größeren Hotels wurde Ostsex für Westgeld angeboten. Für den Staatssicherheitsdienst waren die unzähligen Ost-West-Kontakte zur Messe der Super-Gau schlechthin. "Lückenlose Überwachung des Messegeschehens" hat Stasi-Chef Mielke Jahr für Jahr angeordnet. Auch das Leipziger Nachtleben brachte dem MfS jede Menge Arbeit. Besonders die Frauen mit Kontakten zu Westmännern waren von besonderem Interesse für den Geheimdienst. Immer wieder versuchten Mielkes Schlapphüte, von diesen Kontakten zu profitieren. "Zwischen 20 und 30, unverheiratet, keine Kinder, Fremdsprachenkenntnisse, gut aussehend, gebildet, analytische Fähigkeiten, vaterländische Gesinnung" - so lautete das Anforderungsprofil an weibliche IMs unter den Prostituierten. Einige gaben dem Drängen der Führungsoffiziere zur Zusammenarbeit nach. Freiwillig oder durch Strafandrohungen erpresst, lieferten sie intime Details aus dem Leben ihrer Freier aus dem Westen.
Sendetermine
Sa, 07.03.09, 21.00 Uhr
Sa, 14.03.09, 13.15 Uhr
Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer Kandidatin der SED und einem Geschäftsmann aus Niedersachsen, die mit der Flucht im Kofferraum gen Westen endet, von den Abenteuern einer lebenshungrigen Studentin, die regelmäßig und gezielt "Westbekanntschaften" macht, weil es ihr in der DDR zu langweilig ist, vom munteren Treiben der Prostituierten in der Leipziger Nacht und von den Interessen und Maßnahmen des Ministerium für Staatssicherheitsdienstes im Ost-West-Messe-Getümmel.
Ein Film von Kerstin Mauersberger
http://www.phoenix.de/content/phoenix/d ... 2009-03-07
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500.000 Besucher von allen Kontinenten bevölkerten zweimal im Jahr die sächsische Industriestadt. Wer mit der DDR Geschäfte machen wollte, musste nach Leipzig kommen. Dies taten zu jeder Messe auch immer etwa 30.000 Handlungsreisende aus der Bundesrepublik, dem anderen, dem "nichtsozialistischen" Teil Deutschlands. Nach Toresschluss auf dem Messegelände wurden sie zu "Lonely Hearts", die die Abende ungern allein verbrachten. Das Leipziger Nachtleben hatte ihnen dabei tatsächlich einiges zu bieten. Bars, Cafes und Kneipen warteten auf die devisenbringenden Gäste - aber auch Frauen aus der gesamten DDR.
In Leipzig hat es zu Messezeiten zwischen Ostfrauen und Westmännern so ziemlich alles gegeben, was die Geschlechter so miteinander anfangen können. Platonische Flirts, Ehebruch, One-Night-Stands, Verhältnisse für die Dauer einer Messe oder die große Liebe für ein ganzes Leben. Die gegenseitige Anziehungskraft war enorm. Die Ehefrauen saßen weit weg hinter der Mauer und es gab keine Gefahr, dass die Messegeliebten jemals vor der Tür der Geschäftsreisenden stehen würden. So umschwirrten die Motten allabendlich das schummrige Licht der Bars und der Sekt floss in Strömen. Mit dem heimlichen Treiben der Nachtschwärmer hat in Leipzig die sexuelle Vorwegnahme der Wiedervereinigung stattgefunden.
Eine so genannte "Honigfalle"
Spielszene: Eine DDR-Prostituierte in Erwartung ihres West-Freiers. (Quelle: PHOENIX/ MDR/ René Frölke)
Prostitution war in der DDR verboten und wurde mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft. In Leipzig war die Liebe, insbesondere zu Messe-Zeiten, dennoch käuflich. Trotz des Verbots erlagen nicht wenige DDR-Frauen der Versuchung, durch gezielten Körpereinsatz ziemlich schnell ziemlich viel Westgeld zu verdienen. In allen größeren Hotels wurde Ostsex für Westgeld angeboten. Für den Staatssicherheitsdienst waren die unzähligen Ost-West-Kontakte zur Messe der Super-Gau schlechthin. "Lückenlose Überwachung des Messegeschehens" hat Stasi-Chef Mielke Jahr für Jahr angeordnet. Auch das Leipziger Nachtleben brachte dem MfS jede Menge Arbeit. Besonders die Frauen mit Kontakten zu Westmännern waren von besonderem Interesse für den Geheimdienst. Immer wieder versuchten Mielkes Schlapphüte, von diesen Kontakten zu profitieren. "Zwischen 20 und 30, unverheiratet, keine Kinder, Fremdsprachenkenntnisse, gut aussehend, gebildet, analytische Fähigkeiten, vaterländische Gesinnung" - so lautete das Anforderungsprofil an weibliche IMs unter den Prostituierten. Einige gaben dem Drängen der Führungsoffiziere zur Zusammenarbeit nach. Freiwillig oder durch Strafandrohungen erpresst, lieferten sie intime Details aus dem Leben ihrer Freier aus dem Westen.
Sendetermine
Sa, 07.03.09, 21.00 Uhr
Sa, 14.03.09, 13.15 Uhr
Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer Kandidatin der SED und einem Geschäftsmann aus Niedersachsen, die mit der Flucht im Kofferraum gen Westen endet, von den Abenteuern einer lebenshungrigen Studentin, die regelmäßig und gezielt "Westbekanntschaften" macht, weil es ihr in der DDR zu langweilig ist, vom munteren Treiben der Prostituierten in der Leipziger Nacht und von den Interessen und Maßnahmen des Ministerium für Staatssicherheitsdienstes im Ost-West-Messe-Getümmel.
Ein Film von Kerstin Mauersberger
http://www.phoenix.de/content/phoenix/d ... 2009-03-07
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Wird nochmal gezeigt
Gestern lief auf ARTE ne schöne Doku über Sexbiz zu Leipziger-Messezeiten in der DDR.
Da waren viele, die die spendablen Westler treffen wollten.
Die ließen sich krankschreiben um auf Abenteuer zu gehen.
Dagegen gab es sogar einen DDR-Aufklärungsfilm:
Chef erkennt krankgemeldete Mitarbeiterin in Bar,
fotographiert sie und
hängt ihr Bild mit Westler im Arm an die öffentliche Pinwand im Betrieb.
Viele Frauen kamen erst auf den Geschmack das angenehme mit dem nützlichen zu verbinden,
nach Hinweisen und Tipps von Männern z.B. Taxifahrer
Alle wollten mitverdienen z.B. Hotel- und Barpersonal
Und auch die STASI:
Weil Prostitution offiziell verboten war,
waren die clandestinen Sexworker politisch erpressbar
die STASI konnte so leicht Informantinnen rekrutieren.
Müssen ein paar hundert Frauen gewesen sein,
die die STASI zwang erotische Agenten zu werden.
Unmittelbar nach der Wende,
als die Menschen im Osten selbst über DM verfügten,
die zuvor 1:10 umgetauscht wurde,
war die Branche der Nachtlokale sofort tot.
Keine Frau interessierte sich mehr für Geschäftsreisende aus dem Osten.
Und Touisten kamen eh nicht mehr,
weil sie nicht mehr auf dicke Hose machen konnten.
Ein Beispiel für einen einschneidenden, monetärbedingten Strukturwandel.
Leipzig - Sex and the City
Zweimal im Jahr befand sich Leipzig zu DDR-Zeiten im Ausnahmezustand...
Sonntag, 4. Oktober 2009 um 23.55 Uhr
Wiederholungen:
09.10.2009 um 02:05
Leipzig - Sex and the City
(Deutschland, 2006, 44mn)
MDR
Regie: Kerstin Mauersberger, René Frölke
16:9 (Breitbildformat)
Während der jedes Jahr stattfindenden Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen entstanden zahlreiche Kontakte zwischen westlichen Geschäftsreisenden und Frauen aus der DDR. Die Dokumentation erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer Kandidatin der SED und einem Geschäftsmann aus Niedersachsen, die mit der Flucht im Kofferraum gen Westen endet, von den Abenteuern einer lebenshungrigen Studentin, die regelmäßig und gezielt "Westbekanntschaften" macht, weil es ihr in der DDR zu langweilig ist, vom munteren Treiben der Prostituierten in der Leipziger Nacht und von den Interessen und Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit im Ost-West-Messe-Getümmel.
Zweimal im Jahr befand sich Leipzig zu DDR-Zeiten im Ausnahmezustand. Zu den jährlichen Frühjahrs- und Herbstmessen kamen um die 500.000 Besucher aus aller Welt in die Stadt. Wer mit der DDR Geschäfte machen wollte, musste nach Leipzig kommen. Dies taten zu jeder Messe auch immer etwa 30.000 Handlungsreisende aus der Bundesrepublik. Nach Toresschluss auf dem Messegelände wurden die Geschäftsleute zu "lonely hearts", die die Abende ungern allein verbrachten. Und tatsächlich hatte ihnen das Leipziger Nachtleben einiges zu bieten. Bars, Cafés und Kneipen warteten auf die Devisen bringenden Gäste, aber auch Frauen aus der gesamten DDR.
In Leipzig hat es zu Messezeiten zwischen Ostfrauen und Westmännern so ziemlich alles gegeben. Platonische Flirts, Ehebruch, One-Night-Stands, Verhältnisse für die Dauer einer Messe und die große Liebe für ein ganzes Leben. Die Ehefrauen saßen weit weg hinter der Mauer, und es bestand keine Gefahr, dass die Geliebten jemals vor der heimatlichen Tür der Geschäftsreisenden stehen würden.
Prostitution war in der DDR verboten und wurde mit Gefängnis bestraft. Trotz des Verbots erlagen nicht wenige DDR-Frauen der Versuchung, durch gezielten Körpereinsatz ziemlich schnell ziemlich viel Westgeld zu verdienen.
Für den Staatssicherheitsdienst waren die unzähligen Ost-West-Kontakte zur Leipziger Messe der Super-GAU. "Lückenlose Überwachung des Messegeschehens", ordnete Stasi-Chef Mielke Jahr für Jahr an. Besonders Frauen mit Kontakten zu Männern aus dem Westen waren von Interesse für den Geheimdienst. Immer wieder versuchten Mielkes Agenten, von diesen Kontakten zu profitieren. Freiwillig oder durch Strafandrohungen erpresst, lieferten einige der Frauen intime Details aus dem Leben ihrer West-Freier.
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Da waren viele, die die spendablen Westler treffen wollten.
Die ließen sich krankschreiben um auf Abenteuer zu gehen.
Dagegen gab es sogar einen DDR-Aufklärungsfilm:
Chef erkennt krankgemeldete Mitarbeiterin in Bar,
fotographiert sie und
hängt ihr Bild mit Westler im Arm an die öffentliche Pinwand im Betrieb.
Viele Frauen kamen erst auf den Geschmack das angenehme mit dem nützlichen zu verbinden,
nach Hinweisen und Tipps von Männern z.B. Taxifahrer
Alle wollten mitverdienen z.B. Hotel- und Barpersonal
Und auch die STASI:
Weil Prostitution offiziell verboten war,
waren die clandestinen Sexworker politisch erpressbar
die STASI konnte so leicht Informantinnen rekrutieren.
Müssen ein paar hundert Frauen gewesen sein,
die die STASI zwang erotische Agenten zu werden.
Unmittelbar nach der Wende,
als die Menschen im Osten selbst über DM verfügten,
die zuvor 1:10 umgetauscht wurde,
war die Branche der Nachtlokale sofort tot.
Keine Frau interessierte sich mehr für Geschäftsreisende aus dem Osten.
Und Touisten kamen eh nicht mehr,
weil sie nicht mehr auf dicke Hose machen konnten.
Ein Beispiel für einen einschneidenden, monetärbedingten Strukturwandel.
Leipzig - Sex and the City
Zweimal im Jahr befand sich Leipzig zu DDR-Zeiten im Ausnahmezustand...
Sonntag, 4. Oktober 2009 um 23.55 Uhr
Wiederholungen:
09.10.2009 um 02:05
Leipzig - Sex and the City
(Deutschland, 2006, 44mn)
MDR
Regie: Kerstin Mauersberger, René Frölke
16:9 (Breitbildformat)
Während der jedes Jahr stattfindenden Leipziger Frühjahrs- und Herbstmessen entstanden zahlreiche Kontakte zwischen westlichen Geschäftsreisenden und Frauen aus der DDR. Die Dokumentation erzählt die Liebesgeschichte zwischen einer Kandidatin der SED und einem Geschäftsmann aus Niedersachsen, die mit der Flucht im Kofferraum gen Westen endet, von den Abenteuern einer lebenshungrigen Studentin, die regelmäßig und gezielt "Westbekanntschaften" macht, weil es ihr in der DDR zu langweilig ist, vom munteren Treiben der Prostituierten in der Leipziger Nacht und von den Interessen und Maßnahmen des Ministeriums für Staatssicherheit im Ost-West-Messe-Getümmel.
Zweimal im Jahr befand sich Leipzig zu DDR-Zeiten im Ausnahmezustand. Zu den jährlichen Frühjahrs- und Herbstmessen kamen um die 500.000 Besucher aus aller Welt in die Stadt. Wer mit der DDR Geschäfte machen wollte, musste nach Leipzig kommen. Dies taten zu jeder Messe auch immer etwa 30.000 Handlungsreisende aus der Bundesrepublik. Nach Toresschluss auf dem Messegelände wurden die Geschäftsleute zu "lonely hearts", die die Abende ungern allein verbrachten. Und tatsächlich hatte ihnen das Leipziger Nachtleben einiges zu bieten. Bars, Cafés und Kneipen warteten auf die Devisen bringenden Gäste, aber auch Frauen aus der gesamten DDR.
In Leipzig hat es zu Messezeiten zwischen Ostfrauen und Westmännern so ziemlich alles gegeben. Platonische Flirts, Ehebruch, One-Night-Stands, Verhältnisse für die Dauer einer Messe und die große Liebe für ein ganzes Leben. Die Ehefrauen saßen weit weg hinter der Mauer, und es bestand keine Gefahr, dass die Geliebten jemals vor der heimatlichen Tür der Geschäftsreisenden stehen würden.
Prostitution war in der DDR verboten und wurde mit Gefängnis bestraft. Trotz des Verbots erlagen nicht wenige DDR-Frauen der Versuchung, durch gezielten Körpereinsatz ziemlich schnell ziemlich viel Westgeld zu verdienen.
Für den Staatssicherheitsdienst waren die unzähligen Ost-West-Kontakte zur Leipziger Messe der Super-GAU. "Lückenlose Überwachung des Messegeschehens", ordnete Stasi-Chef Mielke Jahr für Jahr an. Besonders Frauen mit Kontakten zu Männern aus dem Westen waren von Interesse für den Geheimdienst. Immer wieder versuchten Mielkes Agenten, von diesen Kontakten zu profitieren. Freiwillig oder durch Strafandrohungen erpresst, lieferten einige der Frauen intime Details aus dem Leben ihrer West-Freier.
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Wer die Doku nicht gesehen hat und eingeloggt ist, der sollten den Bereich Filme über Sexarbeit viewforum.php?f=88 aufsuchen :-)
Die Doku ist es wert, gesehen zu werden
Liebe Grüße
christian
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Liebe Grüße
christian
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- Silberstern
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Re: Länderberichte DDR:
Prostitution in der DDR: Zeitzeugen gesucht
http://www.spiegel.de/einestages/prosti ... 60836.html
Der Spiegel plant einen TV-Beitrag zum Thema Prostitution in der DDR. Leider hat dieses ehemalige Nachrichtenmagazin der Sexarbeit in den letzten Jahren extrem geschadet, indem es sich zum Sprachrohr der feministischen und rechten Hetze der Prostitutionsgegner gemacht hat.
Ansonsten würde ich mich freuen, dass dort diesbezüglich recherchiert wird, denn das Thema Sexarbeit im Sozialismus ist in der Tat noch ziemlich unerforscht. Eine Sache habe ich zum Beispiel gelernt, und das finde ich spannend: Es scheint in Ostberlin und Leipzig gut belegt jeweils einen Straßenstrich für Ostdeutsche Kunden gegeben zu haben. Diese alltägliche Dimension finde ich wichtig, weil bisher meines Wissens bisher im Prinzip nur über Sexarbeit in der Sondersituation der Leipziger Messe oder im Zusammenhang mit der Stasi berichtet wurde.
Hier die relevante Texstelle: "Aufzeichnungen von Polizei und Stasi zeigen die Dimension der Prostitution: von der Edelhure aus Karl-Marx-Stadt, für DDR-Verhältnisse unermesslich reich, bis zum Straßenstrich auf der Leipziger Nordstraße oder am Oranienburger Tor in Ostberlin, wo Ostmänner für Ostgeld Sex kauften."
Und die heutigen Prohibitionisten müssen sich umso mehr fragen lassen, wie dieser neue Unrechtsstaat, den sie errichten wollen, denn diesmal durchsetzen soll, was noch nicht mal die DDR geschafft hat...
http://www.spiegel.de/einestages/prosti ... 60836.html
Der Spiegel plant einen TV-Beitrag zum Thema Prostitution in der DDR. Leider hat dieses ehemalige Nachrichtenmagazin der Sexarbeit in den letzten Jahren extrem geschadet, indem es sich zum Sprachrohr der feministischen und rechten Hetze der Prostitutionsgegner gemacht hat.
Ansonsten würde ich mich freuen, dass dort diesbezüglich recherchiert wird, denn das Thema Sexarbeit im Sozialismus ist in der Tat noch ziemlich unerforscht. Eine Sache habe ich zum Beispiel gelernt, und das finde ich spannend: Es scheint in Ostberlin und Leipzig gut belegt jeweils einen Straßenstrich für Ostdeutsche Kunden gegeben zu haben. Diese alltägliche Dimension finde ich wichtig, weil bisher meines Wissens bisher im Prinzip nur über Sexarbeit in der Sondersituation der Leipziger Messe oder im Zusammenhang mit der Stasi berichtet wurde.
Hier die relevante Texstelle: "Aufzeichnungen von Polizei und Stasi zeigen die Dimension der Prostitution: von der Edelhure aus Karl-Marx-Stadt, für DDR-Verhältnisse unermesslich reich, bis zum Straßenstrich auf der Leipziger Nordstraße oder am Oranienburger Tor in Ostberlin, wo Ostmänner für Ostgeld Sex kauften."
Und die heutigen Prohibitionisten müssen sich umso mehr fragen lassen, wie dieser neue Unrechtsstaat, den sie errichten wollen, denn diesmal durchsetzen soll, was noch nicht mal die DDR geschafft hat...
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- Silberstern
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- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Länderberichte DDR:
Hier noch der Wortlaut des §249 DDR-StGB, der seit 1968 als Grundlage für die Verfolgung von SexarbeiterInnen (wegen "asozialer Lebensweise") diente:
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_249_StGB_der_DDR
Fassung von 1979 (die Änderungen bis dahin waren unwesentlich):
https://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_249_StGB_der_DDR
Fassung von 1979 (die Änderungen bis dahin waren unwesentlich):
(Das Motiv der angeblichen "gesellschaftschädlichen Wirkung der Sexarbeit" ist ja nach wie vor eines der Lieblingsargumente der heutigen Prostitutionsgegner. Nur, dass sie halt dem Zeitgeist entsprechend momentan die Nachfrageseite des Marktes für die politisch einfacher zu verbietende halten und den Mist mit reichlich Feminismus und Stigmatisierung männlicher Sexualität garnieren.)§ 249. Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch asoziales Verhalten.
(1) Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer der Prostitution nachgeht oder in sonstiger Weise die öffentliche Ordnung und Sicherheit durch eine asoziale Lebensweise beeinträchtigt.
(3) In leichten Fällen kann von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
(4) Ist der Täter nach Absatz 1 oder 2 oder wegen eines Verbrechens bereits bestraft, kann auf Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren erkannt werden.
(5) Zusätzlich kann auf Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
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Re: Länderberichte DDR:
Was wir nicht alles für Rubriken haben....
Die Abolis in ihrem Lauf, halten nicht nur Ochs und Esel auf....
Kasharius grüßt
Die Abolis in ihrem Lauf, halten nicht nur Ochs und Esel auf....
Kasharius grüßt
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- Silberstern
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- Registriert: 17.02.2013, 12:50
- Ich bin: SexarbeiterIn
Re: Länderberichte DDR:
...und niemand von denen hat die Absicht, einen übergriffigen Verbotsstaat zu errichten.
"Die lieben uns doch alle."
"Die lieben uns doch alle."

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- ModeratorIn
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Re: Länderberichte DDR:
Mein (Sex)Arbeitsplatz, mein Kampfplatz für den Frieden!
FREUNDSCHAFT!
Kasharius grüßt und bittet vorsorglich um Verzeihung, sollte sich durch meine Frotzeleien jemand verletzt fühlen
FREUNDSCHAFT!
Kasharius grüßt und bittet vorsorglich um Verzeihung, sollte sich durch meine Frotzeleien jemand verletzt fühlen