Länderberichte BRASILIEN:
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
Der Rotlicht-Prof von Rio
Der Strandreporter hat mit dem Anthropologen Thaddeus Blanchette Bordelle besucht und ihn gefragt: Bringt die WM auch mehr Sextouristen ins Land? von Thomas Fischermann
Prostituierte in Brasilien
Es ist die Art von Recherche, bei der sich der Gesprächspartner erst mal bis auf die Unterhose auszieht. Thaddeus Blanchette schlüpft in schwarz-weiße Flipflops und zieht einen verwaschenen weißen Bademantel über, auf dessen Rücken der Name eines Großbordells in Rio de Janeiro gedruckt ist. Der Reporter macht es genauso, und eine ältere Dame, irgendwo zwischen eingenickt und tagträumend, schlurft herbei und weist uns Schließfächer für die Bürokleidung zu. "Verliert bloß den Schlüssel nicht!" ruft ein junger Brasilianer auf Englisch, nickt freundlich herüber und zurrt entschlossen seine Bademantelschlaufe fest. "All Euer Konsum wird auf diese Schlüsselnummer eingetragen!"
Video: Fußball-WM - Brasilien kämpft gegen Sex-Tourismus
Sex-Tourismus und Kinderprostitution sind in Brasilien weit verbreitet, vor allem in ärmeren Regionen im Nordosten des Landes. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft haben die Behörden eine Kampagne gegen Sex-Tourismus gestartet. Video kommentieren
Konsum: Das fängt schon damit an, dass man eine Eintrittsgebühr von umgerechnet 25 Euro bezahlt; darin ist aber der leihweise Gebrauch des Bademantels schon enthalten. Außerdem die Benutzung einer Sauna, das Liegen in einem öffentlichen Ruheraum unter Neonlampen und der Besuch einer sehr gut verspiegelten Stripshow in der ersten Etage, wo die Herren weiße Einheitsbademäntel tragen und die Damen Bikinis oder weniger. Getränke sind extra und das stundenweise Mieten von Zimmern und sonstige Dienstleistungen auch.
Anzeige
"Das ist eine sogenannte Terma", erläutert Thaddeus Blanchette (46), ein graubärtiger Professor von der Bundesuniversität in Rio de Janeiro, der gleich nach dem Betreten der Stripshow einen Ecktisch in Beschlag genommen hat und nun mit konzentrierter Miene in einen Notizblock kritzelt. "10, 20, 30 … das ist für einen normalen Abend ganz schön voll!" sagt er. Die Zählung der anwesenden Kundschaft trägt er als Forschungsergebnis in seinen Notizblock ein. Er nippt an seinem Red Bull und sagt der blondierten Schönheit, deren Oberschenkel sich kurz an seine Schultern schmiegen: "Ich arbeite."
Bordelle für die Mittelschicht
Termas sind eine Form von Bordell für die obere Mittelschicht, die in Rio de Janeiro besonders verbreitet sind. Darin sieht es irgendwie nach Wellness und Gesundheit aus, was allerdings kaum zu erklären ist, denn für einen Selbstbetrug der anwesenden Männer ("Ich war bloß ein bisschen in der Sauna") hängen hier eindeutig zu viele Preislisten für den einstündigen oder zweistündigen Gebrauch von Sexarbeiterinnen. "Ich denke, dass diese Einrichtungen in den sechziger Jahren teilweise noch legitime Saunas waren", sagt Thaddeus Blanchette. "Im Lauf der Zeit haben sie sich dann verwandelt."
Thaddeus Blanchette weiß so ziemlich alles über dieses Geschäft: Der gebürtige Amerikaner, der seit 25 Jahren in Rio lebt und dort verheiratet ist, gilt inzwischen als führende Autorität zum Thema Sexarbeit – und ganz besonders über den Sextourismus nach Brasilien. Die Ergebnisse seiner Kunden-Zählung in der Terma wird er gleich noch säuberlich in sein iPad eingeben, als Teil einer gewaltigen Datenbank, die der Anthropologe regelmäßig mit seinen Vor-Ort-Besuchen füttert, mit Interviews und mit der Prahlerei der Freier aus dem Internet.
"Es ist ja hoch interessant, dass viele Männer nicht nur Prostituierte besuchen, sondern hinterher auch noch detailliert über ihre Erlebnisse auf Websites berichten", sagt er. Auf seinem iPad gibt es eine Karte von Rio de Janeiro, auf der die Einträge seiner Datensammlung wie Lichter blinken: Die Termas, die kleinen Luxusbordelle, die Kontaktpunkte an Straßenecken und in Rotlichtbars, die "Schnellfick"-Etagen in den dunkleren Ecken der Innenstadt, wo eine Viertelstunde Sex für zehn Euro angeboten wird.
Metropole der liebeshungrigen Superfrauen
Akribische Arbeit, Professor, aber warum interessiert Sie das alles so? Blanchette zuckt mit den Schultern: Er erzählt, dass er irgendwann darauf gestoßen sei, am Anfang seiner Forschungen in Rio de Janeiro, als er die Szene der internationalen Touristen und Expats näher betrachtete. Kaum zu übersehen, wie viele von denen irgendwann in den Rotlichtbezirken der Stadt landeten. Rio, sagt er, erzeuge manchmal ein großes Missverständnis: In aller Welt gelte diese Stadt als Metropole der liebeshungrigen Superfrauen, "und manche Männer reisen hier mit riesigen Hoffnungen an und merken, dass die Brasilianerinnen eigentlich sehr konservativ und zurückhaltend sind. Zwei Tage vor der Abreise sind sie dann frustriert und gehen in den Puff."
Naja, das ist ein Teil der Geschichte: Da gibt es auch noch den wohl geplanten Sex-Tourismus. Legal in Brasilien, aber die Regierung drängt ihn trotzdem zunehmend kämpferisch zurück. Einige Bordelle und Rotlicht-Treffpunkte in Rio, die bei Touristen besonders beliebt waren, wurden in den vergangenen Jahren geschlossen. Das Schmuddel-Image soll verschwinden. Als adidas Anfang des Jahres "I Love Brazil"-Trikots mit aufreizenden weiblichen Hinterteilen als Motiv verkaufte, zwang die brasilianische Regierung den Sportkonzern zu einem Designwechsel. Auf brasilianischen Internetseiten waren Kommentare zu lesen wie: "Eines ist doch klar: Die Ausländer, die zur WM nach Brasilien reisen, sind Banditen aus Europa und anderen Ländern auf der Suche nach billigen Schlampen."
Blanchette betrüben solche Aussagen. Er hat keine Illusionen über die harte Realität der Sexarbeit, über die er forscht – aber er befürchtet, dass öffentlich zur Schau gestellte Entrüstung am Ende bloß wieder den Prostituierten schade. Sie müssten ihre Arbeit dann noch heimlicher, angstvoller und ungeschützter ausüben. "Vor allem gibt es überhaupt keinen Nachweis, dass Sportfans in irgendeiner Weise überdurchschnittlich viel zu Prostituierten gingen", sagt Blanchette. "Im Gegenteil, beim Confederations Cup im vergangenen Jahr sind sogar besonders wenige Reisende zu Prostituierten gegangen."
Sagt er, packt sein iPad in die Schultertasche und schwingt sich auf das Fahrrad, das er an einem Laternenpfahl vor dem Innenstadt-Bordell festgebunden hatte. Es sei noch nicht mal Mitternacht, sagt Thaddeus Blanchette. Er will heute noch ein paar Bordelle besuchen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... tution-rio
Der Strandreporter hat mit dem Anthropologen Thaddeus Blanchette Bordelle besucht und ihn gefragt: Bringt die WM auch mehr Sextouristen ins Land? von Thomas Fischermann
Prostituierte in Brasilien
Es ist die Art von Recherche, bei der sich der Gesprächspartner erst mal bis auf die Unterhose auszieht. Thaddeus Blanchette schlüpft in schwarz-weiße Flipflops und zieht einen verwaschenen weißen Bademantel über, auf dessen Rücken der Name eines Großbordells in Rio de Janeiro gedruckt ist. Der Reporter macht es genauso, und eine ältere Dame, irgendwo zwischen eingenickt und tagträumend, schlurft herbei und weist uns Schließfächer für die Bürokleidung zu. "Verliert bloß den Schlüssel nicht!" ruft ein junger Brasilianer auf Englisch, nickt freundlich herüber und zurrt entschlossen seine Bademantelschlaufe fest. "All Euer Konsum wird auf diese Schlüsselnummer eingetragen!"
Video: Fußball-WM - Brasilien kämpft gegen Sex-Tourismus
Sex-Tourismus und Kinderprostitution sind in Brasilien weit verbreitet, vor allem in ärmeren Regionen im Nordosten des Landes. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft haben die Behörden eine Kampagne gegen Sex-Tourismus gestartet. Video kommentieren
Konsum: Das fängt schon damit an, dass man eine Eintrittsgebühr von umgerechnet 25 Euro bezahlt; darin ist aber der leihweise Gebrauch des Bademantels schon enthalten. Außerdem die Benutzung einer Sauna, das Liegen in einem öffentlichen Ruheraum unter Neonlampen und der Besuch einer sehr gut verspiegelten Stripshow in der ersten Etage, wo die Herren weiße Einheitsbademäntel tragen und die Damen Bikinis oder weniger. Getränke sind extra und das stundenweise Mieten von Zimmern und sonstige Dienstleistungen auch.
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"Das ist eine sogenannte Terma", erläutert Thaddeus Blanchette (46), ein graubärtiger Professor von der Bundesuniversität in Rio de Janeiro, der gleich nach dem Betreten der Stripshow einen Ecktisch in Beschlag genommen hat und nun mit konzentrierter Miene in einen Notizblock kritzelt. "10, 20, 30 … das ist für einen normalen Abend ganz schön voll!" sagt er. Die Zählung der anwesenden Kundschaft trägt er als Forschungsergebnis in seinen Notizblock ein. Er nippt an seinem Red Bull und sagt der blondierten Schönheit, deren Oberschenkel sich kurz an seine Schultern schmiegen: "Ich arbeite."
Bordelle für die Mittelschicht
Termas sind eine Form von Bordell für die obere Mittelschicht, die in Rio de Janeiro besonders verbreitet sind. Darin sieht es irgendwie nach Wellness und Gesundheit aus, was allerdings kaum zu erklären ist, denn für einen Selbstbetrug der anwesenden Männer ("Ich war bloß ein bisschen in der Sauna") hängen hier eindeutig zu viele Preislisten für den einstündigen oder zweistündigen Gebrauch von Sexarbeiterinnen. "Ich denke, dass diese Einrichtungen in den sechziger Jahren teilweise noch legitime Saunas waren", sagt Thaddeus Blanchette. "Im Lauf der Zeit haben sie sich dann verwandelt."
Thaddeus Blanchette weiß so ziemlich alles über dieses Geschäft: Der gebürtige Amerikaner, der seit 25 Jahren in Rio lebt und dort verheiratet ist, gilt inzwischen als führende Autorität zum Thema Sexarbeit – und ganz besonders über den Sextourismus nach Brasilien. Die Ergebnisse seiner Kunden-Zählung in der Terma wird er gleich noch säuberlich in sein iPad eingeben, als Teil einer gewaltigen Datenbank, die der Anthropologe regelmäßig mit seinen Vor-Ort-Besuchen füttert, mit Interviews und mit der Prahlerei der Freier aus dem Internet.
"Es ist ja hoch interessant, dass viele Männer nicht nur Prostituierte besuchen, sondern hinterher auch noch detailliert über ihre Erlebnisse auf Websites berichten", sagt er. Auf seinem iPad gibt es eine Karte von Rio de Janeiro, auf der die Einträge seiner Datensammlung wie Lichter blinken: Die Termas, die kleinen Luxusbordelle, die Kontaktpunkte an Straßenecken und in Rotlichtbars, die "Schnellfick"-Etagen in den dunkleren Ecken der Innenstadt, wo eine Viertelstunde Sex für zehn Euro angeboten wird.
Metropole der liebeshungrigen Superfrauen
Akribische Arbeit, Professor, aber warum interessiert Sie das alles so? Blanchette zuckt mit den Schultern: Er erzählt, dass er irgendwann darauf gestoßen sei, am Anfang seiner Forschungen in Rio de Janeiro, als er die Szene der internationalen Touristen und Expats näher betrachtete. Kaum zu übersehen, wie viele von denen irgendwann in den Rotlichtbezirken der Stadt landeten. Rio, sagt er, erzeuge manchmal ein großes Missverständnis: In aller Welt gelte diese Stadt als Metropole der liebeshungrigen Superfrauen, "und manche Männer reisen hier mit riesigen Hoffnungen an und merken, dass die Brasilianerinnen eigentlich sehr konservativ und zurückhaltend sind. Zwei Tage vor der Abreise sind sie dann frustriert und gehen in den Puff."
Naja, das ist ein Teil der Geschichte: Da gibt es auch noch den wohl geplanten Sex-Tourismus. Legal in Brasilien, aber die Regierung drängt ihn trotzdem zunehmend kämpferisch zurück. Einige Bordelle und Rotlicht-Treffpunkte in Rio, die bei Touristen besonders beliebt waren, wurden in den vergangenen Jahren geschlossen. Das Schmuddel-Image soll verschwinden. Als adidas Anfang des Jahres "I Love Brazil"-Trikots mit aufreizenden weiblichen Hinterteilen als Motiv verkaufte, zwang die brasilianische Regierung den Sportkonzern zu einem Designwechsel. Auf brasilianischen Internetseiten waren Kommentare zu lesen wie: "Eines ist doch klar: Die Ausländer, die zur WM nach Brasilien reisen, sind Banditen aus Europa und anderen Ländern auf der Suche nach billigen Schlampen."
Blanchette betrüben solche Aussagen. Er hat keine Illusionen über die harte Realität der Sexarbeit, über die er forscht – aber er befürchtet, dass öffentlich zur Schau gestellte Entrüstung am Ende bloß wieder den Prostituierten schade. Sie müssten ihre Arbeit dann noch heimlicher, angstvoller und ungeschützter ausüben. "Vor allem gibt es überhaupt keinen Nachweis, dass Sportfans in irgendeiner Weise überdurchschnittlich viel zu Prostituierten gingen", sagt Blanchette. "Im Gegenteil, beim Confederations Cup im vergangenen Jahr sind sogar besonders wenige Reisende zu Prostituierten gegangen."
Sagt er, packt sein iPad in die Schultertasche und schwingt sich auf das Fahrrad, das er an einem Laternenpfahl vor dem Innenstadt-Bordell festgebunden hatte. Es sei noch nicht mal Mitternacht, sagt Thaddeus Blanchette. Er will heute noch ein paar Bordelle besuchen.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... tution-rio
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Fakten und Infos über Prostitution
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Fakten und Infos über Prostitution
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
Hallo,
Ich habe den Artikel, der im Weser-Kurier erschienen ist, mit einem Artikel, der zuvor von AFP in Englisch veröffentlicht worden ist (siehe Link) verglichen und die Texte typografisch getrennt (Arial / Arial kursiv) Absatzweise hintereinandergefügt. Als Autorin wird in der AFP Quelle auch Rahabi Ka genannt. Die Artikel weichen inhaltlich an einigen, so wie ich finde, interessanten Stellen, voneinander ab. Die mir wichtigen Abweichungen habe ich rot hervorgehoben. Am Ende des Artikels habe ich Links zu den Autorinnen Yana Marull und Rahabi Ka gesetzt. Ich möchte damit auf die von Doris67 geäußerte Vermutung einer Kampagne eingehen, wie diese in D anläßlich der WM 2006 geführt wurde und das auch mit der in Bremen unter Federführung der Inneren Mission beabsichtigt Kampagne SW Kund*innen verbinden.
Die Schattenseiten einer WM
Brasiliens Fußball-Weltmeisterschaft und die Prostitution / Kinderschützer besorgt
von Yana Marull( und laut Quelle AFP: Rahabi Ka)
Brasilien hat seit Jahrzehnten den zweifelhaften Ruf eines Dorados für Sextourismus. Die bevorstehende Fußball-WM dürfte diesen Geschäftszweig beflügeln. Kinderschutzorganisationen sind vor allem über einen befürchteten Anstieg der Kinderprostitution beunruhigt.
Natal. Sobald es Nacht wird, läuft Adriana de Morais Streife in den Clubs von Natal. Zusammen mit ihren Kollegen von der örtlichen Kinderschutzbehörde will sie minderjährige Prostituierte von den Straßen der brasilianischen Stadt holen. Natal im Nordosten Brasiliens ist einer von zwölf Austragungsortender Fußball-WM. Diese werden ab dem 12. Juni für einen Monat von geschätzten 600 000 ausländischen Gästen und drei Millionen Brasilianern überschwemmt - Behörden und Kinderschützer befürchten als Nebenprodukt der WM mehr Sextourismus und Kinderprostitution.
As night falls, Adriana de Morais patrols the clubs and bars of Natal, one of Brazil's World Cup host cities, looking for underage prostitutes and trying to get them off the streets. As she and her team weave between revellers in this tropical city known for its nightlife, their black polo shirts, emblazoned with the emblem of the local child protection unit, stand out amid the tight mini-skirts and colourful clothing of the crowds. An estimated 600 000 foreigners are about to descend on Brazil for the World Cup, which opens on June 12, and the authorities worry the influx will bring an increase in sex tourism and child prostitution
"Es ist ein einmaliges Ereignis, das viele Ausländer zu uns bringt, und wir machen uns wirklich Sorgen über Sextourismus", sagt Morais. Ab 18 Jahren ist Prostitution in Brasilien legal. Wieviele der Prostituierten jünger sind, weiß niemand, es gibt keine offiziellen Statistiken. Doch die anonyme staatliche Hotline gegen Kindesmissbrauch verzeichnete vergangenes Jahr 124 000 Anrufe, 26 Prozent davon wegen sexueller Gewalt. Die meisten Anrufe kamen aus dem verarmten, wegen seiner idyllischen Strände aber bei Touristen beliebten Nordosten des Landes. Noch vor einem Jahr war Taina eines der Mädchen, das in Natal auf den Strich gingen.
"It's a singular event that brings many people from outside, and we really worry about sexual tourism," Morais told AFP. (Prostitution is legal in Brazil for over-18s, but the government is also keen to discourage sex tourism.) No official statistics on underage prostitutes exist in Brazil. The only figure available comes from the government's anonymous child-abuse hotline, which received 124 000 calls in 2013 - 26 percent of them for sexual violence against children. Most of the calls came from the north-east, a poor region where turquoise waters and idyllic beaches are a major tourist draw. A year ago, Taina was one of the girls walking the street here. Her story echoes that of thousands of Brazilian children
Als Taina zehn Jahre alt war, floh sie vor den andauernden Misshandlungen von zu Hause. Sie lebte auf der Straße, verkaufte sich für Essen oder Geld. "Wir gingen nach Ponta Negra", ein Touristenviertel in Natal, erzählt Taina. "Meine Freundin und ich warteten darauf, dass Autos anhielten und uns mitnahmen. Viele waren Ausländer, wenige Brasilianer." Heute ist Taina 18 Jahre alt und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit Hilfe des Projektes für Kinderprostituierte, "Vira Vida" (Ändere Dein Leben), macht sie eine Ausbildung im Hotelgewerbe.
Abused at home, she ran away at the age of 10. To survive, she sold sex in exchange for meals or money. "We would go to Ponta Negra (a tourist neighbourhood in Natal). My friends and I, we'd wait for cars to stop and call us and we'd go with them. A lot of times it was foreigners. There weren't many Brazilians," she says. Today, at 18 years old, she is trying to build a new life. She is studying hotel management thanks to a programme called "Vira Vida" (Change Your Life) that helps child sex workers.
Kampagne gegen Gewalt
Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff startete bereits vor Jahren eine Kampagne gegen häusliche Gewalt, sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und Menschenhandel. Brasilien führte einen Verhaltenskodex für Taxifahrer und Hotels ein, um Kinderprostitution dort Einhalt zu gebieten, wo sie am ehesten sichtbar wird. Vor Kurzem wurde das Thema auch in der populären TV-Serie "Salve Jorge" behandelt. Eine Anzeigenkampagne soll nun die Öffentlichkeit zusätzlich sensibilisieren. "Jeder Tourist, der in Brasilien ankommt, wird in Flugzeugen, Flughäfen, Bahnhöfen und Hotels lesen, dass die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ein Verbrechen ist", sagt der Kinderschutzbeauftragte im Tourismus-Ministerium, Adelino Neto. "Großereignisse erhöhen das Risiko für Minderjährige", warnt auch Tatiana Akabane von der Organisation Childhood. "Ausgerechnet jetzt, in der Ferienzeit, wenn die Kinder nicht in der Schule sind, haben wir so ein Großereignis – mit entsprechend mehr Touristen und Alkoholkonsum."
Leftist President Dilma Rousseff's government has launched a campaign over the past few years against domestic violence, the sexual exploitation of minors and human trafficking - recently the main theme of a popular TV soap opera, Salve Jorge. The country has a code of conduct for taxi drivers and hotel receptionists, a bid to crack down on child prostitution in the places where it is most visible. Officials are also plastering public spaces with awareness-raising messages. "Every tourist who arrives in Brazil will know that the exploitation of children and juveniles is a crime. He'll see it in airplanes, airports, bus and train stations and hotels," said the head of child protection at the tourism ministry, Adelino Neto. "A major event increases the risk factors for minors. We have an increase in tourists and alcohol consumption at a time when children are on vacation from school," said Tatiana Akabane from the organisation Childhood, which is working to help Brazil learn from the experiences of the previous two World Cup hosts, South Africa and Germany.
Auch gegen sexuelle Werbebotschaften gehen die Behörden vor. Im Februar zog Adidas nach Protesten Brasiliens eine T-Shirt-Serie zurück, die ein Bikinimädchen mit dem zweideutigen Spruch „Looking to score - Brazil“ (etwa: Wir versuchen zu punkten) versah. Auch T-Shirts mit "I love Brazil" und einem Herz in Form eines weiblichen Pos nahm der Sportartikelhersteller aus dem Programm. "Brasilien begrüßt gerne Touristen zur WM, ist aber auch bereit, gegen Sextourismus vorzugehen", twitterte Rousseff.
Prostitution is legal in Brazil for over-18s, but the government is also keen to discourage sex tourism. It has sought to control the national image and combat sexual overtones in foreign products and advertisements. In February, it managed to force Germany's Adidas to recall a line of T-shirts with a football and a woman in a bikini that said "Looking to score - Brazil", and another that said "I love Brazil" with a heart drawn to look like a thong-clad woman's inverted behind. "Brazil is happy to welcome tourists who arrive for the World Cup but also ready to combat sexual tourism," President Rousseff wrote on Twitter.
Manche Prostituierten sind über die Kampagne nicht sehr glücklich. Wie die Hotels und andere Unternehmen hätten auch sie das Recht, an der WM zu verdienen, betonen sie. „Der Confederations Cup im vergangenen Jahr war sehr gut für uns – und wir erwarten, dass die WM noch besser wird" sagt Cida Vieira, die Vorsitzende eines Verbands von Sexarbeitern in Belo Horizonte. Der Verband bietet zur Vorbereitung auf die WM sogar Englischkurse für Prostituierte an.
But sex workers say they have a right to profit from the tournament. "If there are going to be tourists and everyone's going to make money - hotels, airlines, businesses - why shouldn't prostitutes earn money from it too?" asks Roberto Chateaubriand of Davida, an organisation that fights for sex workers' rights."We also oppose the exploitation of minors, but the government has put everything in the same basket - the sexual exploitation of minors, human trafficking and adult prostitution," he told AFP-Sapa-AFP
Ich finde, dass die Annahme von Doris67, es handelt sich um eine Wiederholung der Kampagne zur WM in D 2006, berechtigt ist und die Vermutung, dass erneut moralische Panik gegen Sexarbeit im Vordergrund steht, die im Sinne der "Bewirtschaftung der Angst" populistische Züge trägt, ebenfalls naheliegend. Und vielleicht noch interessanter, dass im Originalartikel auf die Erfahrungen dieser Kampagnen Bezug genommen wird, dieser Bezug aber im WK Artikel nicht erscheint. Interessant auch, dass der WK dem Thema jetzt innerhalb weniger Tage viel Aufmerksamkeit gibt und dabei der Eindruck nicht unbegründet scheint, dass mit Originaltexten "kreativ" umgegangen wurde, ohne auf die kreativen Änderungen der Texte der Originalquelle(n) hinzuweisen. Demnächst wird dann, die Kampagne "Kund*innen von SW" unter, so überspitz ich das jetzt einmal evangelischer Federführung am Welthurentag ins Werk gesetzt, welch ein Zufall einige Tage vor Start der WM in Brasilien.Weiter interessant ist, dass die EU, auch aufgrund der 2006 Kampagne, die als erfolglos aber kostspielig bezeichnet werden kann, einen Forschungsauftrag vergeben hat, an dem auch Dr. Dita Vogel, Bremen beteiligt ist, die dabei die Thematik Menschenhandel, vom ideologischen K(r)opf auf sachliche Füße zu stellen bemüht ist.
Ich habe den Artikel, der im Weser-Kurier erschienen ist, mit einem Artikel, der zuvor von AFP in Englisch veröffentlicht worden ist (siehe Link) verglichen und die Texte typografisch getrennt (Arial / Arial kursiv) Absatzweise hintereinandergefügt. Als Autorin wird in der AFP Quelle auch Rahabi Ka genannt. Die Artikel weichen inhaltlich an einigen, so wie ich finde, interessanten Stellen, voneinander ab. Die mir wichtigen Abweichungen habe ich rot hervorgehoben. Am Ende des Artikels habe ich Links zu den Autorinnen Yana Marull und Rahabi Ka gesetzt. Ich möchte damit auf die von Doris67 geäußerte Vermutung einer Kampagne eingehen, wie diese in D anläßlich der WM 2006 geführt wurde und das auch mit der in Bremen unter Federführung der Inneren Mission beabsichtigt Kampagne SW Kund*innen verbinden.
Weser-Kurier vom 23.0.2014, Seite 8
Quelle des Artikel wohl AFP: http://www.iol.co.za/news/world/brazil- ... 4GXJy8_07B
Quelle des Artikel wohl AFP: http://www.iol.co.za/news/world/brazil- ... 4GXJy8_07B
Die Schattenseiten einer WM
Brasiliens Fußball-Weltmeisterschaft und die Prostitution / Kinderschützer besorgt
von Yana Marull( und laut Quelle AFP: Rahabi Ka)
Brasilien hat seit Jahrzehnten den zweifelhaften Ruf eines Dorados für Sextourismus. Die bevorstehende Fußball-WM dürfte diesen Geschäftszweig beflügeln. Kinderschutzorganisationen sind vor allem über einen befürchteten Anstieg der Kinderprostitution beunruhigt.
Natal. Sobald es Nacht wird, läuft Adriana de Morais Streife in den Clubs von Natal. Zusammen mit ihren Kollegen von der örtlichen Kinderschutzbehörde will sie minderjährige Prostituierte von den Straßen der brasilianischen Stadt holen. Natal im Nordosten Brasiliens ist einer von zwölf Austragungsortender Fußball-WM. Diese werden ab dem 12. Juni für einen Monat von geschätzten 600 000 ausländischen Gästen und drei Millionen Brasilianern überschwemmt - Behörden und Kinderschützer befürchten als Nebenprodukt der WM mehr Sextourismus und Kinderprostitution.
As night falls, Adriana de Morais patrols the clubs and bars of Natal, one of Brazil's World Cup host cities, looking for underage prostitutes and trying to get them off the streets. As she and her team weave between revellers in this tropical city known for its nightlife, their black polo shirts, emblazoned with the emblem of the local child protection unit, stand out amid the tight mini-skirts and colourful clothing of the crowds. An estimated 600 000 foreigners are about to descend on Brazil for the World Cup, which opens on June 12, and the authorities worry the influx will bring an increase in sex tourism and child prostitution
"Es ist ein einmaliges Ereignis, das viele Ausländer zu uns bringt, und wir machen uns wirklich Sorgen über Sextourismus", sagt Morais. Ab 18 Jahren ist Prostitution in Brasilien legal. Wieviele der Prostituierten jünger sind, weiß niemand, es gibt keine offiziellen Statistiken. Doch die anonyme staatliche Hotline gegen Kindesmissbrauch verzeichnete vergangenes Jahr 124 000 Anrufe, 26 Prozent davon wegen sexueller Gewalt. Die meisten Anrufe kamen aus dem verarmten, wegen seiner idyllischen Strände aber bei Touristen beliebten Nordosten des Landes. Noch vor einem Jahr war Taina eines der Mädchen, das in Natal auf den Strich gingen.
"It's a singular event that brings many people from outside, and we really worry about sexual tourism," Morais told AFP. (Prostitution is legal in Brazil for over-18s, but the government is also keen to discourage sex tourism.) No official statistics on underage prostitutes exist in Brazil. The only figure available comes from the government's anonymous child-abuse hotline, which received 124 000 calls in 2013 - 26 percent of them for sexual violence against children. Most of the calls came from the north-east, a poor region where turquoise waters and idyllic beaches are a major tourist draw. A year ago, Taina was one of the girls walking the street here. Her story echoes that of thousands of Brazilian children
Als Taina zehn Jahre alt war, floh sie vor den andauernden Misshandlungen von zu Hause. Sie lebte auf der Straße, verkaufte sich für Essen oder Geld. "Wir gingen nach Ponta Negra", ein Touristenviertel in Natal, erzählt Taina. "Meine Freundin und ich warteten darauf, dass Autos anhielten und uns mitnahmen. Viele waren Ausländer, wenige Brasilianer." Heute ist Taina 18 Jahre alt und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit Hilfe des Projektes für Kinderprostituierte, "Vira Vida" (Ändere Dein Leben), macht sie eine Ausbildung im Hotelgewerbe.
Abused at home, she ran away at the age of 10. To survive, she sold sex in exchange for meals or money. "We would go to Ponta Negra (a tourist neighbourhood in Natal). My friends and I, we'd wait for cars to stop and call us and we'd go with them. A lot of times it was foreigners. There weren't many Brazilians," she says. Today, at 18 years old, she is trying to build a new life. She is studying hotel management thanks to a programme called "Vira Vida" (Change Your Life) that helps child sex workers.
Kampagne gegen Gewalt
Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff startete bereits vor Jahren eine Kampagne gegen häusliche Gewalt, sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und Menschenhandel. Brasilien führte einen Verhaltenskodex für Taxifahrer und Hotels ein, um Kinderprostitution dort Einhalt zu gebieten, wo sie am ehesten sichtbar wird. Vor Kurzem wurde das Thema auch in der populären TV-Serie "Salve Jorge" behandelt. Eine Anzeigenkampagne soll nun die Öffentlichkeit zusätzlich sensibilisieren. "Jeder Tourist, der in Brasilien ankommt, wird in Flugzeugen, Flughäfen, Bahnhöfen und Hotels lesen, dass die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ein Verbrechen ist", sagt der Kinderschutzbeauftragte im Tourismus-Ministerium, Adelino Neto. "Großereignisse erhöhen das Risiko für Minderjährige", warnt auch Tatiana Akabane von der Organisation Childhood. "Ausgerechnet jetzt, in der Ferienzeit, wenn die Kinder nicht in der Schule sind, haben wir so ein Großereignis – mit entsprechend mehr Touristen und Alkoholkonsum."
Leftist President Dilma Rousseff's government has launched a campaign over the past few years against domestic violence, the sexual exploitation of minors and human trafficking - recently the main theme of a popular TV soap opera, Salve Jorge. The country has a code of conduct for taxi drivers and hotel receptionists, a bid to crack down on child prostitution in the places where it is most visible. Officials are also plastering public spaces with awareness-raising messages. "Every tourist who arrives in Brazil will know that the exploitation of children and juveniles is a crime. He'll see it in airplanes, airports, bus and train stations and hotels," said the head of child protection at the tourism ministry, Adelino Neto. "A major event increases the risk factors for minors. We have an increase in tourists and alcohol consumption at a time when children are on vacation from school," said Tatiana Akabane from the organisation Childhood, which is working to help Brazil learn from the experiences of the previous two World Cup hosts, South Africa and Germany.
Auch gegen sexuelle Werbebotschaften gehen die Behörden vor. Im Februar zog Adidas nach Protesten Brasiliens eine T-Shirt-Serie zurück, die ein Bikinimädchen mit dem zweideutigen Spruch „Looking to score - Brazil“ (etwa: Wir versuchen zu punkten) versah. Auch T-Shirts mit "I love Brazil" und einem Herz in Form eines weiblichen Pos nahm der Sportartikelhersteller aus dem Programm. "Brasilien begrüßt gerne Touristen zur WM, ist aber auch bereit, gegen Sextourismus vorzugehen", twitterte Rousseff.
Prostitution is legal in Brazil for over-18s, but the government is also keen to discourage sex tourism. It has sought to control the national image and combat sexual overtones in foreign products and advertisements. In February, it managed to force Germany's Adidas to recall a line of T-shirts with a football and a woman in a bikini that said "Looking to score - Brazil", and another that said "I love Brazil" with a heart drawn to look like a thong-clad woman's inverted behind. "Brazil is happy to welcome tourists who arrive for the World Cup but also ready to combat sexual tourism," President Rousseff wrote on Twitter.
Manche Prostituierten sind über die Kampagne nicht sehr glücklich. Wie die Hotels und andere Unternehmen hätten auch sie das Recht, an der WM zu verdienen, betonen sie. „Der Confederations Cup im vergangenen Jahr war sehr gut für uns – und wir erwarten, dass die WM noch besser wird" sagt Cida Vieira, die Vorsitzende eines Verbands von Sexarbeitern in Belo Horizonte. Der Verband bietet zur Vorbereitung auf die WM sogar Englischkurse für Prostituierte an.
But sex workers say they have a right to profit from the tournament. "If there are going to be tourists and everyone's going to make money - hotels, airlines, businesses - why shouldn't prostitutes earn money from it too?" asks Roberto Chateaubriand of Davida, an organisation that fights for sex workers' rights."We also oppose the exploitation of minors, but the government has put everything in the same basket - the sexual exploitation of minors, human trafficking and adult prostitution," he told AFP-Sapa-AFP
Weitere Artikel im deutschen Sprachraum von Yana Marull, brasilianische Journalistin, laut Google: Wiener Zeitung v. 04.10.2002
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... Armen.html
Die Welt v.12.12.2000: http://www.welt.de/print-welt/article55 ... ilien.html
Rahabi Ka siehe: https://twitter.com/rahabika
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... Armen.html
Die Welt v.12.12.2000: http://www.welt.de/print-welt/article55 ... ilien.html
Rahabi Ka siehe: https://twitter.com/rahabika
Ich finde, dass die Annahme von Doris67, es handelt sich um eine Wiederholung der Kampagne zur WM in D 2006, berechtigt ist und die Vermutung, dass erneut moralische Panik gegen Sexarbeit im Vordergrund steht, die im Sinne der "Bewirtschaftung der Angst" populistische Züge trägt, ebenfalls naheliegend. Und vielleicht noch interessanter, dass im Originalartikel auf die Erfahrungen dieser Kampagnen Bezug genommen wird, dieser Bezug aber im WK Artikel nicht erscheint. Interessant auch, dass der WK dem Thema jetzt innerhalb weniger Tage viel Aufmerksamkeit gibt und dabei der Eindruck nicht unbegründet scheint, dass mit Originaltexten "kreativ" umgegangen wurde, ohne auf die kreativen Änderungen der Texte der Originalquelle(n) hinzuweisen. Demnächst wird dann, die Kampagne "Kund*innen von SW" unter, so überspitz ich das jetzt einmal evangelischer Federführung am Welthurentag ins Werk gesetzt, welch ein Zufall einige Tage vor Start der WM in Brasilien.Weiter interessant ist, dass die EU, auch aufgrund der 2006 Kampagne, die als erfolglos aber kostspielig bezeichnet werden kann, einen Forschungsauftrag vergeben hat, an dem auch Dr. Dita Vogel, Bremen beteiligt ist, die dabei die Thematik Menschenhandel, vom ideologischen K(r)opf auf sachliche Füße zu stellen bemüht ist.
( siehe auch: http://menschenhandelheute.net/2013/11/ ... isscholle/ und
sexworker.at: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 129#138129.[/b] )
sexworker.at: http://www.sexworker.at/phpBB2/viewtopi ... 129#138129.[/b] )
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
100 sex workers illegally arrested, robbed and raped near Rio
http://redlightr.io/100-sex-workers-ill ... -near-rio/
http://redlightr.io/100-sex-workers-ill ... -near-rio/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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Klaus: Solche Propagandakampagnen finden, weltweit, regelmäßig statt, Laura Agustín z.B. weist jedesmal darauf hin.: https://twitter.com/LauraAgustin , http://www.lauraagustin.com/
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
Projekt “Reurbanizacao”: Massenrazzia gegen Sexarbeiter*innen in Niterói, Rio de Janeiro
Autorin: Janine Ewen und ein Danke an Sonja für die Übersetzung
Am 23. Mai 2014 marschierte die Polizei aus dem 76. Polizeirevier in Niterói illegal und ohne richterliche Genehmigung in das Gebäude „Caixa Economica“, wo 300 Sexarbeiter*innen und andere Bewohner leben.
http://menschenhandelheute.net/2014/05/ ... e-janeiro/
Autorin: Janine Ewen und ein Danke an Sonja für die Übersetzung
Am 23. Mai 2014 marschierte die Polizei aus dem 76. Polizeirevier in Niterói illegal und ohne richterliche Genehmigung in das Gebäude „Caixa Economica“, wo 300 Sexarbeiter*innen und andere Bewohner leben.
http://menschenhandelheute.net/2014/05/ ... e-janeiro/
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
Prostituierte in Brasilien
„Anschaffen ist kein Verbrechen“
Huren wehren sich knapp zwei Wochen vor Beginn der Fußball-WM gegen soziale Säuberungen, illegale Einsätze von Polizeikräften und Stigmatisierung.
NITEROI taz | Halb Modenschau, halb Demonstration. Ein Frauenfußballteam präsentiert die neueste Kollektion des Modelabels Daspu, genau zehn Tage vor Anpfiff der WM. „Rotlichtviertel nach Fifa-Standard“, „Ich gebe nur, was mir gehört“ oder „Prostitution ist kein Verbrechen“ steht auf den Trikots. Das Gelb und Grün der Nationalelf dominiert das Design. Die Models sind Huren, sie genießen den Jubel ihrer Fans, während der Zug am Samstagvormittag durch die Innenstadt von Niteroi zieht, der Nachbarstadt von Rio de Janeiro.
In dem Gebäude, vor dem die Auftaktkundgebung mit mehreren hundert Leuten stattfand, führte die Polizei vor gut einer Woche eine Razzia durch. Bei dem Einsatz wurden 200 Frauen festgenommen und in Bussen aufs Polizeirevier gebracht. Viele von ihnen wurden von den Beamten geschlagen, begrapscht und bedroht. Ihre Arbeitsräume wurden zerstört und das Gebäude gesperrt. Einige Prostituierte erklärten später, sie seien vergewaltigt und beraubt worden.
Als „Teil der urbanen Säuberungen, die aus Anlass der Fußball-WM ausgeweitet werden“, verurteilte die Aids-NGO Associação Brasileira Interdisciplinar de Aids (Abia) den „illegalen“ Polizeieinsatz. Die Demonstranten forderten, das Gebäude wieder freizugeben und die Diskriminierung der Sexarbeiterinnen zu beenden.
Unterstützt werden die Aktivisten von zahlreichen Organisationen – unter ihnen die Prostituiertenorganisation Davida, die Teil eines landesweiten Netzwerks ist. Vor neun Jahren schuf Davida das Label Daspu, mit dem der Kampf der Prostituierten für ihre Rechte finanziert und sichtbarer gemacht werden soll.
Der Internationale Tag der Prostituierten (2. Juni) ist nicht nur Anlass der Modenschau-Demonstration in Niteroi. Auch in Campinas, São Paulo und Belo Horizonte gehen Huren auf die Straße, in Belém wird es sogar drei kreative Tage mit Kabarett, Filmen und Konzerten geben.
Gesetzentwurf auf Eis
Ein Thema der Veranstaltungen ist der Gesetzentwurf des Abgeordneten Jean Wyllys von der linken Partei PSOL, mit dem Sexarbeit reguliert werden soll. Ziel der Initiative ist, den Frauen bessere und sicherere Arbeitsbedingungen zu garantieren und der Stigmatisierung vorzubeugen. Auch Polizeiübergriffen wie in Niteroi oder vergangenes Jahr in Campinas wäre dann ein Riegel vorgeschoben. Doch derzeit liegt ein Entwurf im Parlament auf Eis – die immer größere evangelikale Fraktion, aber auch die Konservativen wollen das Thema weiterhin tabuisieren.
Vor der WM sind Prostituierte nicht nur wie Obdachlose oder Straßenhändler mit sozialen Säuberungen konfrontiert. Neben dem Stigma der Frauen, ein Schandfleck in der für Touristen aufpolierten Stadt zu sein, wird ihr Beruf oft mit Kriminalität, sexueller Ausbeutung von Kindern oder Menschenhandel in Verbindung gebracht.
„Undifferenziert wird von Sexarbeit und Frauenhandel gesprochen und behauptet, beides würde im Kontext von großen Sportereignissen sprunghaft ansteigen,“ konstatiert Soraya Simões, Professorin für Stadtplanung an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro. Doch sei Prostitution in Brasilien legal und vom Arbeitsministerium als Beruf anerkannt. Wie alle anderen versuchten auch die Prostituierten, von der WM zu profitieren. Es sei ihr „gutes Recht, zur Arbeit in die WM-Städte zu migrieren, ebenso wie der Sextourismus in Brasilien aus rechtlicher Sicht legal ist“, argumentiert Simões.
Die Globale Allianz gegen Frauenhandel (GAATW) wies in einer 2011 erstellten Studie nach, dass der Zusammenhang zwischen Großereignissen vornehmlich männlicher Sportarten und einer Zunahme von Frauenhandel oder erzwungener Prostitution nicht existiert. Bei den Fußball-Weltmeisterschaften in Deutschland 2006 und Südafrika 2010 erwies sich die zuvor vor allem in der Presse kolportierte Zahl von 40.000 gehandelten Frauen als Gerücht, so die Studie.
Bei der mangelnden Unterscheidung von Beruf und Verbrechen handelt es sich für Simões um eine sexistische Diskriminierung, da zumeist Frauen und ihr Umgang mit ihrem Körper betroffen seien. Bedenklich sei zudem, dass damit eine „Kriminalisierung von Migrantinnen einhergeht, an der insbesondere die Regierungen in den Industriestaaten interessiert“ sei.
Auch die brasilianische Regierung geht bei ihrer Kampagne gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen anlässlich der WM undifferenziert vor. Mehrfach warnte Präsidentin Dilma Rousseff vor Kinderprostitution und Sextourismus. Es sei „gefährlich, die Ausbeutung von Kindern und die Prostitution von Erwachsenen miteinander zu vermischen“, kritisiert Roberto Chateaubriand von Davida. Das eine sei eine schwere Straftat, das andere ein legaler Beruf – egal ob die Freier aus Brasilien oder aus dem Ausland stammten.
http://www.taz.de/Prostituierte-in-Brasilien/!139532/
„Anschaffen ist kein Verbrechen“
Huren wehren sich knapp zwei Wochen vor Beginn der Fußball-WM gegen soziale Säuberungen, illegale Einsätze von Polizeikräften und Stigmatisierung.
NITEROI taz | Halb Modenschau, halb Demonstration. Ein Frauenfußballteam präsentiert die neueste Kollektion des Modelabels Daspu, genau zehn Tage vor Anpfiff der WM. „Rotlichtviertel nach Fifa-Standard“, „Ich gebe nur, was mir gehört“ oder „Prostitution ist kein Verbrechen“ steht auf den Trikots. Das Gelb und Grün der Nationalelf dominiert das Design. Die Models sind Huren, sie genießen den Jubel ihrer Fans, während der Zug am Samstagvormittag durch die Innenstadt von Niteroi zieht, der Nachbarstadt von Rio de Janeiro.
In dem Gebäude, vor dem die Auftaktkundgebung mit mehreren hundert Leuten stattfand, führte die Polizei vor gut einer Woche eine Razzia durch. Bei dem Einsatz wurden 200 Frauen festgenommen und in Bussen aufs Polizeirevier gebracht. Viele von ihnen wurden von den Beamten geschlagen, begrapscht und bedroht. Ihre Arbeitsräume wurden zerstört und das Gebäude gesperrt. Einige Prostituierte erklärten später, sie seien vergewaltigt und beraubt worden.
Als „Teil der urbanen Säuberungen, die aus Anlass der Fußball-WM ausgeweitet werden“, verurteilte die Aids-NGO Associação Brasileira Interdisciplinar de Aids (Abia) den „illegalen“ Polizeieinsatz. Die Demonstranten forderten, das Gebäude wieder freizugeben und die Diskriminierung der Sexarbeiterinnen zu beenden.
Unterstützt werden die Aktivisten von zahlreichen Organisationen – unter ihnen die Prostituiertenorganisation Davida, die Teil eines landesweiten Netzwerks ist. Vor neun Jahren schuf Davida das Label Daspu, mit dem der Kampf der Prostituierten für ihre Rechte finanziert und sichtbarer gemacht werden soll.
Der Internationale Tag der Prostituierten (2. Juni) ist nicht nur Anlass der Modenschau-Demonstration in Niteroi. Auch in Campinas, São Paulo und Belo Horizonte gehen Huren auf die Straße, in Belém wird es sogar drei kreative Tage mit Kabarett, Filmen und Konzerten geben.
Gesetzentwurf auf Eis
Ein Thema der Veranstaltungen ist der Gesetzentwurf des Abgeordneten Jean Wyllys von der linken Partei PSOL, mit dem Sexarbeit reguliert werden soll. Ziel der Initiative ist, den Frauen bessere und sicherere Arbeitsbedingungen zu garantieren und der Stigmatisierung vorzubeugen. Auch Polizeiübergriffen wie in Niteroi oder vergangenes Jahr in Campinas wäre dann ein Riegel vorgeschoben. Doch derzeit liegt ein Entwurf im Parlament auf Eis – die immer größere evangelikale Fraktion, aber auch die Konservativen wollen das Thema weiterhin tabuisieren.
Vor der WM sind Prostituierte nicht nur wie Obdachlose oder Straßenhändler mit sozialen Säuberungen konfrontiert. Neben dem Stigma der Frauen, ein Schandfleck in der für Touristen aufpolierten Stadt zu sein, wird ihr Beruf oft mit Kriminalität, sexueller Ausbeutung von Kindern oder Menschenhandel in Verbindung gebracht.
„Undifferenziert wird von Sexarbeit und Frauenhandel gesprochen und behauptet, beides würde im Kontext von großen Sportereignissen sprunghaft ansteigen,“ konstatiert Soraya Simões, Professorin für Stadtplanung an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro. Doch sei Prostitution in Brasilien legal und vom Arbeitsministerium als Beruf anerkannt. Wie alle anderen versuchten auch die Prostituierten, von der WM zu profitieren. Es sei ihr „gutes Recht, zur Arbeit in die WM-Städte zu migrieren, ebenso wie der Sextourismus in Brasilien aus rechtlicher Sicht legal ist“, argumentiert Simões.
Die Globale Allianz gegen Frauenhandel (GAATW) wies in einer 2011 erstellten Studie nach, dass der Zusammenhang zwischen Großereignissen vornehmlich männlicher Sportarten und einer Zunahme von Frauenhandel oder erzwungener Prostitution nicht existiert. Bei den Fußball-Weltmeisterschaften in Deutschland 2006 und Südafrika 2010 erwies sich die zuvor vor allem in der Presse kolportierte Zahl von 40.000 gehandelten Frauen als Gerücht, so die Studie.
Bei der mangelnden Unterscheidung von Beruf und Verbrechen handelt es sich für Simões um eine sexistische Diskriminierung, da zumeist Frauen und ihr Umgang mit ihrem Körper betroffen seien. Bedenklich sei zudem, dass damit eine „Kriminalisierung von Migrantinnen einhergeht, an der insbesondere die Regierungen in den Industriestaaten interessiert“ sei.
Auch die brasilianische Regierung geht bei ihrer Kampagne gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen anlässlich der WM undifferenziert vor. Mehrfach warnte Präsidentin Dilma Rousseff vor Kinderprostitution und Sextourismus. Es sei „gefährlich, die Ausbeutung von Kindern und die Prostitution von Erwachsenen miteinander zu vermischen“, kritisiert Roberto Chateaubriand von Davida. Das eine sei eine schwere Straftat, das andere ein legaler Beruf – egal ob die Freier aus Brasilien oder aus dem Ausland stammten.
http://www.taz.de/Prostituierte-in-Brasilien/!139532/
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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18.3.2015
The Violent Threat Police Pose To Brazilian Sex Workers
The biggest threat of violence against sex workers today is the "Institutional violence caused by the ignorance of authorities."
On the 23rd of May 2014 police violently invaded a brothel in Niterói, Rio de Janeiro, to rescue sexually exploited minors—whose existence was never proved. The building housed 300 prostitutes who were forced to leave after the policemen beat, raped, and verbally abused the sex workers.
Amnesty International denounced the police raid in the building Nossa Senhora da Conceição as illegal and revealed serious allegations against the policemen: sexual assault, violence, theft of money and furniture.
None of them could go back home: the building was emptied and sealed. And the women who tried to press charges at the Women’s Police Station were turned away.
Sex work is legal in Brazil, as long as no third parties profit from it. Despite this seemingly liberal approach, sex workers’ rights often fall into a grey area of the law where there is no distinction between sexual exploitation and prostitution. According to Federal University of Rio (UFRJ) professor and researcher of the Philosophy and Social Sciences Institute Soraya Simões, who has researched the Brazilian sex workers rights movement for 20 years, the biggest threat of violence against sex workers today is the "institutional violence caused by the ignorance of authorities." Due to discrepancies in the current legislation-which vary from local, federal, and state-Soraya says sex workers are "vulnerable to illegal actions and they don’t see the rights they have."
As the law currently stands, sex workers cannot organize themselves in co-operatives to protect themselves and live together, or hire body guards or drivers for protection as such hires fall into the illegal zone. And even when the law hasn’t been broken, sex workers who were victims of police brutality and abuse are not heard by authorities.
Activist and sex worker Joyce Oliveira is a survivor of police violence during the raid of May 23rd. Her story is symbolic of Brazilian sex workers’ vulnerability in the face of uninformed, violent, and unsympathetic authorities.
"Several sex workers were raped," Joyce told of that day:
"We were battered for four hours. After that day we started staging protests which is when I started being stalked by the police. A week later I was kidnapped, which is when I realized what was happening. Other prostitutes told me: stop your activism. When I looked for help, they tried to silence me."
Joyce has been unable to return to her normal life and is currently in hiding, rarely contacting her relative. In discussing Joyce’s current situation, Simões argues that authorities will only help sex workers when they admit to being victims of exploitation. While Joyce has sought protection from the government on the grounds that she is being politically persecuted by the police for being an activist, she was denied this right because she s been termed not an activist but a victim and should apply as such.
In a letter to the Brazilian Human Rights Committee, Congressman Jean Wyllys wrote:
"All of the [protection programs] by the government so far have been geared toward women who are victims of domestic violence or victims of human trafficking, two categories in which Joyce does not fit. The State wrongly classifies her as a victim of prostitution and not of the institutional violence she does suffer from."
Joyce proudly claims the title of "puta," a pejorative word that means “slut” or "whore." She proudly identifies as a black woman who makes her own schedule and controls her own life. While she doesn’t regret her line of work, she is disappointed with how her battle for human rights has been widely ignored by the authorities, including the Minister for Human Rights Ideli Salvatti.
"There are no human rights for prostitutes," Joyce said. "They don t recognize us as humans. But I will continue to fight for our rights."
http://www.ravishly.com/2015/03/18/viol ... ex-workers
The Violent Threat Police Pose To Brazilian Sex Workers
The biggest threat of violence against sex workers today is the "Institutional violence caused by the ignorance of authorities."
On the 23rd of May 2014 police violently invaded a brothel in Niterói, Rio de Janeiro, to rescue sexually exploited minors—whose existence was never proved. The building housed 300 prostitutes who were forced to leave after the policemen beat, raped, and verbally abused the sex workers.
Amnesty International denounced the police raid in the building Nossa Senhora da Conceição as illegal and revealed serious allegations against the policemen: sexual assault, violence, theft of money and furniture.
None of them could go back home: the building was emptied and sealed. And the women who tried to press charges at the Women’s Police Station were turned away.
Sex work is legal in Brazil, as long as no third parties profit from it. Despite this seemingly liberal approach, sex workers’ rights often fall into a grey area of the law where there is no distinction between sexual exploitation and prostitution. According to Federal University of Rio (UFRJ) professor and researcher of the Philosophy and Social Sciences Institute Soraya Simões, who has researched the Brazilian sex workers rights movement for 20 years, the biggest threat of violence against sex workers today is the "institutional violence caused by the ignorance of authorities." Due to discrepancies in the current legislation-which vary from local, federal, and state-Soraya says sex workers are "vulnerable to illegal actions and they don’t see the rights they have."
As the law currently stands, sex workers cannot organize themselves in co-operatives to protect themselves and live together, or hire body guards or drivers for protection as such hires fall into the illegal zone. And even when the law hasn’t been broken, sex workers who were victims of police brutality and abuse are not heard by authorities.
Activist and sex worker Joyce Oliveira is a survivor of police violence during the raid of May 23rd. Her story is symbolic of Brazilian sex workers’ vulnerability in the face of uninformed, violent, and unsympathetic authorities.
"Several sex workers were raped," Joyce told of that day:
"We were battered for four hours. After that day we started staging protests which is when I started being stalked by the police. A week later I was kidnapped, which is when I realized what was happening. Other prostitutes told me: stop your activism. When I looked for help, they tried to silence me."
Joyce has been unable to return to her normal life and is currently in hiding, rarely contacting her relative. In discussing Joyce’s current situation, Simões argues that authorities will only help sex workers when they admit to being victims of exploitation. While Joyce has sought protection from the government on the grounds that she is being politically persecuted by the police for being an activist, she was denied this right because she s been termed not an activist but a victim and should apply as such.
In a letter to the Brazilian Human Rights Committee, Congressman Jean Wyllys wrote:
"All of the [protection programs] by the government so far have been geared toward women who are victims of domestic violence or victims of human trafficking, two categories in which Joyce does not fit. The State wrongly classifies her as a victim of prostitution and not of the institutional violence she does suffer from."
Joyce proudly claims the title of "puta," a pejorative word that means “slut” or "whore." She proudly identifies as a black woman who makes her own schedule and controls her own life. While she doesn’t regret her line of work, she is disappointed with how her battle for human rights has been widely ignored by the authorities, including the Minister for Human Rights Ideli Salvatti.
"There are no human rights for prostitutes," Joyce said. "They don t recognize us as humans. But I will continue to fight for our rights."
http://www.ravishly.com/2015/03/18/viol ... ex-workers
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
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Brasilien: Vermisster Journalist wurde ermordet
http://latina-press.com/news/200164-bra ... -ermordet/Brasilien: Vermisster Journalist wurde ermordet
Ein vor fünf Tagen im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais (Südosten) verschwundener Journalist ist am Dienstag (19.) tot aufgefunden worden. Nach Angaben der lokalen Vereinigung/Gewerkschaft für Journalisten recherchierte der 67-jährige Evany José Metzker seit mehreren Monaten über Verbrechen der Kinderprostitution und Drogenhandel. Die Staatsanwaltschaft hat mit ihren Ermittlungen begonnen, Hintergründe für die Tat sind bisher nicht bekannt.
Der Leichnam des freien Journalisten wurde im Verwaltungsbezirk Padre Paraíso entdeckt. Seine Mörder hatten ihn mit Handschellen gefesselt und enthauptet. Laut seiner Familie hatte die Polizei einen anonymen Tipp erhalten, dass die Leiche von Evany in einem bewaldeten Gelände zu finden sei.
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RE: Länderberichte BRASILIEN:
Eine Kolumne einer brasilianischen Autorin - Christina Fuscaldo - zur Olympiade, taz (Printausgabe) 22.08.2016
PROSTITUTION IN RIO
Ja, Wo laufen sie denn?
Dirk van Tichelt, ein belgischer Judoka, hat in der ersten Woche erlebt, dass Olympia auch mit Schmerzen verbunden ist. Ein Hotelangestellter schlug den Bronzemedaillengewinner zusammen. Van Tichelt wollte in das fremde Hotel, da er dort nach einer Prostituierten suchte. Sie soll ihm sein Handy gestohlen haben. Gefunden wurde die junge Frau nicht. Als van Tichelt klar wurde, in was er sich da hineinmanövriert hatte (und dass sich die Geschichte in den sozialen Netzwerken rasch verbreiten würde), sah der Athlet von einer Anzeige ab.
Als ich davon in der Zeitung las, stellten sich mir zwei Fragen: Wollte der Belgier einfach aus Scham oder aus falschem Moralismus heraus nicht zugeben, dass er mit einer professionellen Sexarbeiterin zusammen war? Und: Wie läuft es eigentlich für die Frauen während der Spiele?
Tage später fiel mir auf, dass bei all den Überraschungen, Polemiken und Skandalen (verschiedene homosexuelle Pärchen outeten sich, Schwimmer belogen die Polizei, Videos rassistischer Judokas kursierten ...), nichts von Eskapaden mit Prostituierten zu lesen war. Warum eigentlich?
Ich suchte Monique Prada auf, eine Aktivistin für die Rechte von Prostituierten, die sagte: "Diese Megaevents sind furchtbar für die Professionellen!" Und weiter: "Wer auf der Straße arbeitet, muss sich in Gegenden zurückziehen, die weit entfernt sind vom Event." Wieder stellte ich mir Fragen: Warum wird das Thema nicht endlich geklärt? So setzt man sowohl die Frauen als auch die Klienten selbst (etwa den Belgier) einem Risiko aus. Warum werden Prostituierte wie Kriminelle behandelt, obwohl sie keinem illegalen Beruf nachgehen?
Moniques Aussage erinnerte mich an jene Straßenkinder, die Fußgänger bestehlen. Wenn Großereignisse anstehen, karrt die Präfektur sie an andere Orte. Doch sobald es vorbei ist, kehren sie zurück und das Leben beginnt da, wo es aufgehört hat. Im Fall der Frauen beginnt es mit einem finanziellen Schaden. Man kann sich aber sicher sein: Die Expertinnen werden dies schnell kompensieren.
Übersetzung: Sunny Riedel
PROSTITUTION IN RIO
Ja, Wo laufen sie denn?
Dirk van Tichelt, ein belgischer Judoka, hat in der ersten Woche erlebt, dass Olympia auch mit Schmerzen verbunden ist. Ein Hotelangestellter schlug den Bronzemedaillengewinner zusammen. Van Tichelt wollte in das fremde Hotel, da er dort nach einer Prostituierten suchte. Sie soll ihm sein Handy gestohlen haben. Gefunden wurde die junge Frau nicht. Als van Tichelt klar wurde, in was er sich da hineinmanövriert hatte (und dass sich die Geschichte in den sozialen Netzwerken rasch verbreiten würde), sah der Athlet von einer Anzeige ab.
Als ich davon in der Zeitung las, stellten sich mir zwei Fragen: Wollte der Belgier einfach aus Scham oder aus falschem Moralismus heraus nicht zugeben, dass er mit einer professionellen Sexarbeiterin zusammen war? Und: Wie läuft es eigentlich für die Frauen während der Spiele?
Tage später fiel mir auf, dass bei all den Überraschungen, Polemiken und Skandalen (verschiedene homosexuelle Pärchen outeten sich, Schwimmer belogen die Polizei, Videos rassistischer Judokas kursierten ...), nichts von Eskapaden mit Prostituierten zu lesen war. Warum eigentlich?
Ich suchte Monique Prada auf, eine Aktivistin für die Rechte von Prostituierten, die sagte: "Diese Megaevents sind furchtbar für die Professionellen!" Und weiter: "Wer auf der Straße arbeitet, muss sich in Gegenden zurückziehen, die weit entfernt sind vom Event." Wieder stellte ich mir Fragen: Warum wird das Thema nicht endlich geklärt? So setzt man sowohl die Frauen als auch die Klienten selbst (etwa den Belgier) einem Risiko aus. Warum werden Prostituierte wie Kriminelle behandelt, obwohl sie keinem illegalen Beruf nachgehen?
Moniques Aussage erinnerte mich an jene Straßenkinder, die Fußgänger bestehlen. Wenn Großereignisse anstehen, karrt die Präfektur sie an andere Orte. Doch sobald es vorbei ist, kehren sie zurück und das Leben beginnt da, wo es aufgehört hat. Im Fall der Frauen beginnt es mit einem finanziellen Schaden. Man kann sich aber sicher sein: Die Expertinnen werden dies schnell kompensieren.
Übersetzung: Sunny Riedel