Länderberichte LUXEMBURG:

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nina777
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Beitrag von nina777 »

2.12.2014

Luxemburg will eigenes Modell

Luxemburg will in Sachen Prostitution eigene Wege gehen. Ein deutsches, niederländisches oder schwedisches Modell schließt Gleichstellungsministerin Lydia Mutsch (LSAP) vorerst aus.


Gleich zwei Parlamentsausschüsse haben sich am Dienstag dem Thema Prostitution gewidmet. Diskussionsgrundlage lieferte die Regierungsstrategie, deren Eckpunkte Gleichstellungsministerin Lydia Mutsch (LSAP) und Justizminister Felix Braz (déi gréng) darlegten. Die Vorarbeiten hatte die Plattform Prostitution geliefert. Dieser hatten Vertreter verschiedener Ministerien, der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft, der HIV-Beratung, der Beratungsstelle für Prostituierte dropIn und des hauptstädtischen sozialen Interventionsdienstes angehört.

Luxemburg will in der Frage eigene Wege gehen, betont Lydia Mutsch. Die Regierung habe jedoch noch keine abschließende Bewertung vorgenommen. Ohnehin wartet man noch auf die Ergebnisse einer geplanten Orientierungsdebatte im Parlament, heißt es am Dienstag seitens des Gleichstellungsministeriums.

Ausländische Modelle

Zur Debatte steht etwa das schwedische Modell, das die Freier bestraft. Belgien, Frankreich und Spanien setzen auf das sogenannte Abolitionsprinzip, das langfristig die Abschaffung der Prostitution vorsieht. Gemein ist diesen Modellen, dass die Frauen darin als Opfer angesehen werden. Das in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden angewandte Regulationsprinzip toleriert die Prostitution und stellt es unter staatliche Kontrolle.

"Wir brauchen weder ein deutsches, noch ein holländisches oder ein schwedisches Modell. Wir brauchen ein luxemburgisches Modell, das vor allem auf Pragmatismus setzt", wird Lydia Mutsch in einer Mitteilung ihres Ministeriums zitiert. "Unser Modell muss auf Prävention und Aufklärung aufbauen, und Alternativen zur Prostitution aufzeigen. Die Ausarbeitung einer EXIT-Strategie, in Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle 'dropIn', dem Arbeitsamt und des Roten Kreuzes, genießt dabei oberste Priorität."

Die EXIT-Strategie sieht neben beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen die Bereitstellung von Wohnraum vor. Das Rote Kreuz bietet in einer ersten Phase zwei Wohnungen an. Zuhälterei und Menschenhandel sollen stärker bekämpft werden.

In Luxemburg ist Prostitution nicht verboten, Zuhälterei wohl. Die Schaffung von Eroszentren steht derzeit nicht zur Debatte.

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/lux ... y/12956890
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nina777
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Beitrag von nina777 »

2.12.2014

Neues Prostitutionsgesetz

Kampf gegen Zuhälterei und Menschenhandel


Luxemburg bekommt ein neues Prostitutionsgesetz. Im Mittelpunkt steht die Exit-Strategie, um Menschen zu helfen, aus der Prostitution auszusteigen. Das schwedische Modell, das Prostitution allgemein unter Strafe stellt, kommt für die Regierung nicht in Frage.

Am Dienstag haben Gesundheits- und Chancengleichheitsministerin Lydia Mutsch und Justizminister Felix Braz den Bericht der Plattform Prostitution vorgestellt. Diese Plattform wurde bereits unter der Vorgängerregierung mit einer Analyse in Sachen Prostitution beauftragt. In dem Bericht werden eine ganze Reihe von Pisten aufgezeigt, die dazu beitragen können, die Prostitution zu reduzieren und die Ausbeutung bzw. den Menschenhandel gezielter zu unterbinden.

Das schwedische Modell, das Prostitution allgemein sanktioniert, kommt für die Regierung allerdings nicht in Frage. Zu groß sei die Gefahr, dass das Phänomen in den Untergrund abwandert, "wo staatliche Stellen kaum noch Möglichkeiten haben, die Lage zu kontrollieren und Prostituierte, die aussteigen wollen, zu begleiten", wie Lydia Mutsch meinte.

Auf Vorschlag der Plattform plant die Regierung eine Exit-Strategie. In der Fondation Chomé in Luxemburg-Eich sind zwei Wohnungen für Aussteigerkandidaten vorgesehen, für die psychosoziale Betreuung wird ein zusätzlicher Posten geschaffen. Die berufliche Reorientierung findet in enger Zusammenarbeit mit der Adem statt.

Zeugenschutzprogramm

Justizminister Félix Braz zufolge geht es in dem neuen Gesetz vor allem um den Kampf gegen Menschenhandel und Zuhälterei. Beides plus der Straßenstrich stehen in Luxemburg bereits heute unter Strafe. Nach Ansicht des Conseil de l'Europe könnte ein Zeugenschutzprogramm helfen, den Menschenhandel besser zu bekämpfen. Die Plattform rät der Regierung, kein eigenes Schutzprogramm auf die Beine zu stellen, sondern in dieser Sache mit den Nachbarländern zusammenzuarbeiten. Ein eigenes Programm mache aufgrund der Größe des Landes keinen Sinn.

"Menschenhandel und Ausbeutung sind sehr schwer nachweisbar. Deshalb ist es wichtig, relevante Informationen zu sammeln und sie an die richtigen Stellen weiterzuleiten", meinte Felix Braz. Eine Weiterbildung für Mitarbeiter von staatlichen und kommunalen Behörden soll dafür sorgen, dass relevante Informationen erkannt und weitergeleitet werden.

Keine Eros-Center

Auch die Eröffnung von Eros-Center, wie es sie in Deutschland gibt, ist für die Regierung keine Option. Eine solche Regelung sei mit der heutigen Luxemburger Gesetzgebung nicht vereinbar, sagte Braz. Die Chancengleichheitsministerin plädierte für eine pragmatische und realistische Lösung. "Es ist eine gesellschaftspolitische Frage, wie wir mit Prostitution umgehen", so die Ministerin.

Anfang kommenden Jahres findet eine parlamentarische Konsultierungsdebatte über das Thema statt, aus der die Regierung ihre Schlussfolgerungen für die Ausarbeitung des neuen Gesetzes ziehen möchte.

http://www.wort.lu/de/politik/neues-pro ... 6a8ce43468
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Beitrag von nina777 »

02.02.2015

Die Last mit dem Laster

In Luxemburg ist Prostitution nicht verboten, die Zuhälterei aber schon. Die Regierung will dies ändern. An verschiedenen Wegen wird derzeit gearbeite
t.

Luxemburg sucht seit Jahren einen Ausweg im Umgang mit der Prostitution. Ein deutsches, niederländisches oder schwedisches Modell schließt Gleichstellungsministerin Lydia Mutsch (LSAP) noch im Dezember aus. In Luxemburg ist Prostitution nicht verboten, Zuhälterei wohl. Die Schaffung von Eroszentren steht derzeit aber nicht nicht zur Debatte.

Am Dienstag weilten Lydia Mutsch und Justizminister Felix Braz (Déi Gréng) in Stockolm um sich über die Herangehensweise der Schweden bei dem Thema zu informieren. Details wurden noch keine genannt. In Luxemburg wird derzeit an einer sogenannten EXIT-Strategie gearbeitet. Sie sieht unter anderem beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen swoie die Bereitstellung von Wohnraum für Prostitutierte vor. Wie viele Prostituierte in Luxemburg arbeiten, ist nicht gewusst. Schätzungen zufolge sollen es aber mehr als 1.000 sein.

Ausstiegshilfen

Das Verbot der Prostitution in Schweden vor 15 Jahren hat sich aus Sicht der Regierung in Stockholm bewährt. Die Straßenprostitution habe sich seitdem im Vergleich zu den Nachbarländern Norwegen und Dänemark halbiert, heißt es.

1999 hat Schweden als ersten Land in der EU den Kauf von Sexleistungen verboten. Nicht die Prostituierte ist die Täterin, sondern der Freier. Wer sexuelle Dienstleistungen in dem Land kauft, wird mit einer Geldstrafe oder bis zu einem Jahr Haft bestraft. Die Prostituierte bleibt dagegen straffrei. Ihr werden zudem umfangreiche Ausstiegshilfen angeboten.

Langfristige Abschaffung

Belgien, Frankreich und Spanien setzen auf das sogenannte Abolitionsprinzip, das langfristig die Abschaffung der Prostitution vorsieht. Gemein ist diesen Modellen, dass die Frauen darin als Opfer angesehen werden. Das in Deutschland, der Schweiz und in den Niederlanden angewandte Regulationsprinzip toleriert die Prostitution und stellt es unter staatliche Kontrolle.

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/sto ... r-10633424
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Beitrag von Doris67 »

Sie schließen also ein schwedisches Modell aus, gehen sich aber gleichzeitig in Schweden indoktrinieren lassen? Das stinkt.
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Exit strategy
Helping sex workers start a new life


The Luxembourg government and not-for-profit partners are set to collaborate on an exit-strategy for prostitutes wishing to leave the milieu, in order to better help and support them start a new life.

Together with the dropIn service – a health clinic for sex workers – the Red Cross and employment office ADEM, the Ministry for Equal Opportunities wants to develop a new strategy to help prostitutes who want to leave the scene.

Under the plan, existing resources will be brought together for a joint effort to offer accommodation, job training as well as continued counselling opportunities, aimed at offering up alternatives.

Minister Lydia Mutsch also called for improvements to sexual education at Luxembourg, saying that not only should such courses educate teens about sexually transmitted diseases, but also teach them about respect and responsibility in relationships.

A decision on a legal reform of prostitution in Luxembourg has meanwhile not yet been made. A government evaluation of systems in other countries is underway. These range from prostitution as a regulated profession to the criminalisation of buyers versus the decriminalisation of sex workers.


“We need neither a German, nor a Dutch or Swedish model,” Mutsch commented. “We need a Luxembourg model.” A preliminary debate in parliament is meant to add voices to the discussion going on at government level.

While a legal reform is still in the making, the Justice and Equal Opportunities Ministries have pledged better cooperation to fight pimping and pandering, and human trafficking. Training of police and social services are of key importance, both ministers emphasised. An interministerial committee on human trafficking is also expected to add new ideas, including information and awareness campaigns.

surfaced this week during which flights will not be affected.

http://www.wort.lu/en/luxembourg/exit-s ... 6a8ce43459
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Prostitution in Luxemburg
Keine Stigmatisierung der Prostituierten

In Luxemburg ist die Prostitution nicht verboten. Zuhälterei wird dagegen bestraft und verfolgt. Seit Jahren sucht Luxemburg neue Wege im Umgang mit der Prostitution. Das Großherzogtum will dabei eigene Wege gehen.

Das schwedische Modell, bei dem die Kunden bestraft werden, findet bei der Regierung wenig Gefallen. Auch das deutsche oder niederländische Modell, das die Prostitution unter staatlicher Kontrolle erlaubt, soll nicht als Grundlage in Luxemburg gelten. Die Schaffung von Eroszentren z.B. ist derzeit nicht geplant.

Wie der Mittelweg, den Luxemburg einschlagen wird, konkret aussehen soll, darüber werden die Abgeordneten am Donnerstag im Rahmen einer Debatte diskutieren. Bereits zuvor wurde in dem zuständigen parlamentarischen Ausschuss eifrig darüber diskutiert.

Chancengleichheitsministerin Lydia Mutsch (LSAP) sprach sich mehrmals für ein luxemburgisches Modell aus, bei dem die Prävention und die Aufklärung im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus soll die Ausarbeitung einer Exit-Strategie vorangetrieben werden.
Keine Tabus

Im Vorfeld der Orientierungsdebatte bezog nun auch das "Centre d'information et de documentation des femmes (CID) dazu Stellung. Weder ein Verbot noch die Liberalisierung der Prostitution würden die Situation der Prostituierten grundsätzlich verbessern, heißt es in einer Pressemitteilung. Jede Form von sexualisierter Machtausübung sei eine Verletzung der Menschenrechte. Deshalb lehne man die Prostitution ab.

Vor allem Männer müssten Verantwortung übernehmen, indem sie die Prostitution nicht verharmlosen, sondern Zivilcourage zeigen und als Zeuge vor Gericht aussagen. CID fordert eine enttabuisierte gesellschaftliche Debatte über Sexualität und die konsequente Umsetzung des schulischen Aktionsplans Sexualerziehung.

CID ist sich bewusst, dass die Prostitution nicht von heute auf morgen verschwinden wird. Es sei begrüßenswert, dass Prostituierte selbst aktiv werden und Initiative ergreifen. Auf keinen Fall dürften Prostituierte stigmatisiert werden. Die Wahrung ihrer Menschenrechte sowie die Gewährung einer Gesundheits- und Sozialversicherung müssten oberste Priorität genießen.

Den betroffenen Frauen müssten leicht zugängliche Ausstiegsprogramme angeboten werden. Außerdem soll die Kriminalität in der "Prostitutionsindustrie" bekämpft werden. Der Staat müsse die finanziellen Mittel und das nötige Personal dafür zur Verfügung stellen. Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, müssten mit einem Aufenthaltsrecht und einer Arbeitserlaubnis geschützt werden.


http://www.wort.lu/de/politik/prostitut ... 6a8ce58396
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Bußgelder für die Damen

Das Gesetz sieht hohe Geldstrafen für Prostitutierte vor, die außerhalb der für ihr Gewerbe vorgesehenen Zone auf Kundenfang gehen.
st

Viele Prostituierte werden ausgebeutet. Aber nicht alle, so der Justizminister.

Der LSAP-Abgeordnete Franz Fayot will von Justizminister Félix Braz wissen, ob es stimmt, dass Prostituierte, welche die im Gesetz festgelegte Zone, wo sie ihrem Gewerbe nachgehen können, verlassen zur Zahlung drastischer Geldstrafen von bis zu 500 Euro verurteilt werden. Der LSAP-Politiker erinnert daran, dass viele dieser Frauen ausgebeutet werden. Er stellt die Frage, ob es nicht sinnvoller sei die Zuhälter zu bestrafen, anstatt die Prostituierten zur Kasse zu bitten.

In seiner Antwort erklärt Justizminister Braz (déi gréng), dass die Frauen nur wegen Kundenfangs (racolage) bestraft werden. Dieser sei gesetzlich verboten. Die Tatsache, außerhalb der vorgeschriebenen Zone auf dem Bürgersteig hin- und her zu spazieren sei kein Vergehen.

Bußgelder

Im letzten Jahr wurden 49 Affären vor die Richter gebracht. Es wurden 17 Bußgelder ausgesprochen. In diesem Jahr wurden bisher fünf Klagen wegen Kundenfang bei Gericht eingereicht. vier davon werden in Verhandlungen zur Sprache kommen. Bislang wurden elf Bußgelder erhoben. Über die Höhe der Strafen macht der Minister in seiner Antwort keine Angaben.

Félix Braz erinnert auch daran, dass nicht alle Frauen, die außerhalb der reservierten Zone aufgegriffen werden Opfer von Menschenhändlern oder Zuhältern seien. Die Damen würden von der Polizei identifiziert. Wenn festgestellt wird, dass die Frau ausgebeutet wird, wird sie sofort von der Straße genommen und an die zuständigen Hilfseinrichtungen vermittelt. Des Weiteren würden diese Frauen von einer speziellen Immunität profitieren und nicht verurteilt werden.

Eine Frage der öffentlichen Sicherheit

Wenn Bußgelder erhoben werden, habe dies vor allem die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Hygiene zum Ziel, erinnert Braz. Alle gebührenpflichtige Verwarnungen die im kommunalen Polizeireglement enthalten seien würden des Weiteren nicht in den Zuständigkeitsbereich des Ministers fallen. Hier seien die Gemeinden verantwortlich.

In Luxemburg wird die Zahl der Prostituierten auf mehr als 500 geschätzt. Etwa 50 davon sind auf dem Straßenstrich tätig. Die Dunkelziffer sei aber hoch, betont die Polizei. In Luxemburg ist die Prostitution nicht verboten. Zuhälterei wird dagegen bestraft und verfolgt. Luxemburg sucht seit Jahren eine Lösung im Umgang mit der Prostitution. Die Straßenprostitution findet fast ausschließlich in der Hauptstadt statt. Mehrere Straßen im Bahnhofsviertel in Luxemburg sind nachts für die Sexarbeiterinnen reserviert.

http://www.tageblatt.lu/nachrichten/story/29267261
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

"Schwedisches Modell führt zu rechtsfreiem Raum“
Von Steve Remesch

Der Tenor bei der Konferenz des „Conseil national des femmes du Luxembourg“ zur Prostitution am Mittwoch war ein klares Plädoyer für das „schwedische Modell“, das Frauen vor Ausbeutung schützen soll. Doch auch diese Herangehensweise ist nicht unumstritten.

Im Publikum saß an diesem Abend auch eine Prostituierte aus Deutschland, die eine ganz andere Ansicht vertritt. Tanja heißt sie. „Wildcat“ lautet ihr Künstlername und im sogenannten Milieu ist sie noch nicht sehr lange. „Ich arbeite komplett eigenständig und selbstbestimmt. Habe auch keinen Zuhälter“, erklärt die 42-Jährige. Erfahrungen mit Gewalt habe sie bislang in zwei Jahren nicht gemacht.

Es wird immer über uns geredet, aber nicht mit uns.“

Dass es Missbrauch gibt bestreitet sie nicht. Mit den Zahlen, die genannt werden, hat sie aber Schwierigkeiten. Die Zahl der Sexarbeiter sei nicht einmal bekannt. Trotzdem hieße es immer wieder 90 Prozent von ihnen würden ausgebeutet, so Tanja.

Sie halte durch ihr Engagement für das Internetprojekt „voice4sexworkers.com“ engen Kontakt mit anderen Frauen aus ihrem Berufsumfeld und arbeite mit dem Verein „Donna Carmen“ zusammen, der sich für die sozialen und rechtlichen Belange von Sexarbeitern einsetze und umfangreiche Beratung anbiete.
Sexarbeit und Zwangsprostitution

Auch die Konnotation von Zwang und Sexarbeit störe sie in den öffentlichen Diskussionen. „Ich komme aus Süddeutschland“, führt sie aus. „Da werden vielerorts Erdbeeren angebaut und Spargel gestochen. Dabei greift man auch auf osteuropäische Menschen zurück, die diese Arbeit aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus tun. Niemand käme aber auf die Idee, sie Zwangsarbeiter zu nennen“.

Tanja war bei ihrem Einstieg in die Sexarbeit gerade aus einem Vollzeitjob in eine Teilzeitbeschäftigung gewechselt. „Ich habe einen Nebenjob gesucht“, betont sie. „Ich hätte auch abends an der Tankstelle an der Kasse stehen können“. Die Aussicht auf „gutes Geld“ und flexible Arbeitszeiten habe sie bewegt, es auszuprobieren und sie sei dann dabei geblieben.
"Schwedenmodell" mit Tücken

An der Diskussion über das „schwedische Modell“ stört sie vor allem eines: „Es wird immer über uns geredet, aber nicht mit uns“, sagt sie. Und das „schwedische Modell“ habe seine Tücken. „Wenn ich in Deutschland arbeite, kann ich mir ganz frei meine Kunden aussuchen“, betont sie. „Ich kann mit denen in Ruhe abklären, was sie wünschen und so weiter“.

In Schweden wisse sie im Vorfeld bereits, dass jeder Kunde ein potenzieller Krimineller ist. Es gibt einen vorsätzlichen Gesetzesverstoß. „Alles muss schnell gehen. Somit habe ich gar nicht erst die Möglichkeit, mir meinen Kunden auszuwählen. Jeder müsse dann angenommen werden. Wenn die Frauen weniger Kunden hätten, müssten sie um Geld zu verdienen, auch Sex ohne Kondom anbieten – mit fatalen Folgen.

„Wer in die kriminelle Ecke gedrängt wird, hat keine Rechte und kann sich nicht wehren“, unterstreicht sie. Das schaffe einen rechtsfreien Raum u. a. für Gewalttäter. Aufklärung bewirke mehr als Verbote – etwa über gesundheitliche Aspekte oder wie man ein Opfer von Menschenhandel erkennt.

http://www.wort.lu/de/lokales/prostitut ... c55dc5139b
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von fraences »

Wohnungsprostitution in Hollerich
Naivität schützt vor Strafe nicht



Als "lieu de débauche", eine Lasterhöhle, bezeichnete die Vertreterin der Staatsanwaltschaft die Eigentumswohnung in der Rue de Hollerich.



- Wer organisierte Prostitution in der eigenen Wohnung duldet, der macht sich der Zuhälterei schuldig. Das wurde am Freitagmorgen bei einem Prozess um Menschenhandel vor der 13. Strafkammer des Bezirksgerichts deutlich.

Seit 2007 lebte Claude L. mit seiner transsexuellen Lebensgefährtin Hugo M. zusammen. Zunächst in Petingen, dann in der hauptstädtischen Rue de Hollerich. Dass Hugo L. sich prostituierte missfiel Claude L., er nahm es aber offensichtlich hin.

In dem neuen Appartement in Hollerich nahm das Geschäft mit dem Sex dann aber ein anderes Ausmaß an. Claude L. teilte hier die 65-Quadratmeter Wohnung nicht mehr nur mit seiner 31-jährigen Partnerin, sondern auch mit drei anderen transsexuellen Prostituierten - darunter insgesamt rund zehn Brasilianerinnen, die jeweils für drei Monate mit einem Touristenvisa ins Großherzogtum gekommen waren und ein dauerhafter Mitbewohner.
800 Euro Zimmermiete

Von den drei Mitbewohnerinnen kassierte den Ermittlungen zufolge nicht der Wohnungseigentümer sondern Hugo M. jeweils 800 Euro Miete monatlich. Claude L. bekam davon nichts. Er musste zudem in den eigenen vier Wänden auf dem Sofa schlafen. Wenn Kunden kamen, wurde er in die Küche verbannt oder mit dem Hund spazieren geschickt.

Zudem gab Claude L. einen großen Teil seiner Einkünfte an Hugo M. ab und machte zudem hohe Schulden. Das Geld ging an die Familie der Brasilianerin und an Spezialisten für Geschlechtsumwandlungen in Paraguay. Aus Liebe zu seiner Lebenspartnerin und weil diese ihn unter Druck setzte, habe er das alles hingenommen. Wie seine Anwältin klar stellte, kam es auch zu Handgreiflichkeiten.

Hugo L. verteidigte sich damit, dass er kein Zuhälter sei, er habe sich lediglich gemeinsam mit dem dauerhaften Mitbewohner prostituiert. Mit den Fragen und Vorwürfen der Vertreterin der Staatsanwaltschaft konfrontiert, brach Hugo M. seine Anhörung ab, verwies auf seine ausweglose gesundheitliche Situation, die Haftumstände in Schrassig und ließ sich zurück in die Haftanstalt bringen.
Vier Jahre Haft

Wegen Zuhälterei, Menschenhandels und Geldwäsche forderte die Verterterin der Staatsanwaltschaft für Hugo M. eine Haftstrafe von vier Jahren ohne Strafaufschub sowie eine angemessene Geldstrafe.

Zu Claude L. meinte sie, dieser sei ebenfalls als Täter einzustufen. Naivität schütze nicht vor Strafe und spätestens seit einer Polizeikontrolle 2014 habe er sich sehr wohl gegen Hugo M. wehren können. Er habe dazu beigetragen, dass schutzbedürftige Menschen in einer prekären Situation ausgebeutet worden seien. Für ihn forderte sie eine Haftstrafe von drei Jahren, teilweise auf Bewährung, und ebenfalls eine Geldstrafe.

Das Urteil ergeht am 9. März.


http://www.wort.lu/de/lokales/wohnungsp ... c55dc52c08
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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Hamster »

26. April 2016 09:30; Akt: 26.04.2016 12:04
LUXEMBURG WILL BEI DER PROSTITUTION EIGENE WEGE GEHEN
REGIERUNGSPLAENE
Wird es in Luxemburg eine strafrechtliche Verfolgung von Freiern geben? Eher unwahrscheinlich. Die Gesundheitsministerin versucht bei der Frage auszuweichen, gibt aber klare Antworten.

In einer Antwort auf eine parlamentarische Frage bezieht Gesundheitsministerium Lydia Mutsch Stellung ueber die Prostitution. Die Frage wurde als Reaktion auf das franzoesische Prostitutions-Gesetz eingereicht, das Anfang des Monats durch das Parlament des Nachbarlandes gewunken worden war. Die Prostitution wird in Frankreich mit dem Gesetz strafbar gemacht. Freier, die eine Prostituierte aufsuchen, werden zukuenftig strafrechtlich verfolgt.

Wird es solch ein Gesetz auch in Luxemburg geben? Eher unwahrscheinlich. "Wir haben die Abstimmung im franzoesischen Parlament zur Kenntnis genommen", erklaert Mutsch. Die Gesundheitsministerin weist in ihrer Antwort aber darauf hin, dass solch ein Gesetz von vielen humanitaeren Akteuren kritisiert wird und viele negative Aspekte beinhaltet.

"Luxemburgisches Modell"

So koennte zum Beispiel das Sozialamt die Prostituierten nicht mehr erreichen, wenn Freier juristisch belangt werden. Die Gefahr ist gross, dass die Frauen in den Untergrund verschwinden. Die Uebernahme des Gesetzes, wie es in Frankreich durchs Parlament ging, koennte sich laut Mutsch als falscher Weg herausstellen.

Die Regierung in Luxemburg wolle deswegen lieber an einem "luxemburgischen Modell"arbeiten, der an die Gegebenheiten vor Ort angepasst sei. Ein entsprechender Aktionsplan soll bald folgen.

Unvorhersehbar

Inwieweit das neue franzoesische Gesetz die Freier nach Luxemburg treibt, ist unklar, erklaert die Gesundheitsministerin in ihrer Antwort. Die Entwicklungen wuerden aber von der Regierung in Zusammenarbeit mit der Polizei im Auge behalten werden.

www.tageblatt.lu/nachrichten/story/Luxe ... n-14717371

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RE: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Hamster »

KUNDEN VON PROSTITUIERTEN DROHEN BALD STRAFEN

Luxemburg - Die Regierung verschaerft den Kampf gegen Zuhaelter in Luxemburg. Polizei und Justiz sollen kuenftig haerter durchgreifen koennen.

Die Polizei in Luxemburg kann bislang nur gegen Freier vorgehen, wenn sie Kontakt mit minderjaehrigen Prostituierten haben. Doch die Regeln werden sich jetzt aendern und zwar massiv:
Gesundheitsministerin Lydia Mutsch und Justizminister Felix Braz wollen den Behoerden mehr Rechte im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung an die Hand geben. Der Text sieht unter anderem Bestrafungen fuer Kunden von sogenannten gefaehrdeten Prostituierten vor. Dabei geht es um Frauen, die Opfer von Zuhaelterei und Menschenhandels geworden sind. Die Strafen reichen wie beim Kontakt mit minderjaehrigen Sexarbeiterinnen von einem Bussgeld von bis zu 50.000 Euro bis zu einer Gefaengnisstrafe in Hoehe von fuenf Jahren.

"Das Ziel ist es, die Nachfrage zu reduzieren und bewusst zu machen, dass bei Prostitution haeufig Gewalt im Spiel ist", sagte Ministerin Mutsch. Wer wissentlich einen Ort vermietet oder zur Verfuegung stellt, in den Prostitution stattfindet, kann sogar noch schaerfer bestraft werden. Dem Verdaechtigen muss kuenftig nicht mehr nachgewiesen werden, dass er Profit aus dem Geschaeft mit der bezahlten Liebe zieht.

Zudem kann die Polizei schon bei Vermutungen ein Bordell untersuchen. Bisher brauchten die Behoerden dafuer eine ausreichende Begruendung. Delikte, bei denen Frauen die Ausweispapiere weggenommen, zerrissen oder gefaelscht werden, werden nicht mehr als einfacher Diebstahl gehandhabt, sondern koennen eine Geldstrafe von 10.000 bis 50.000 Euro nach sich ziehen. Die Regierung will zudem mit einem neuen Aktionsplan und einer Aufklaerungskampagne mehr Prostituierten dabei helfen, aus der Szene heraus zu kommen.

www.lessentiel.lu/de/luxemburg/story/Ku ... n-14121620

____________________________________________

28.06.2016
"PROSTITUTION WIRD ES IMMER GEBEN"

Die blau-rot-gruene Regierung will sich mit einer nationalen Strategie ein eigenes Modell fuer den Umgang mit der Prostitution geben.

Wie will Luxemburg in Zukunft mit der Prostitution umgehen? Diese Frage wollen die Ministerin fuer Chancengleichheit Lydia Mutsch und Justizminister Felix Braz mit der Praesentation einer nationalen Strategie beantworten. Lydia Mutsch bleibt allerdings pragmatisch: die Prostitution werde man nie ganz abschaffen koennen.

Weiterlesen auf:
www.tageblatt.lu/nachrichten/story/18354112

Joerg84
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Re: Länderberichte LUXEMBURG:

Beitrag von Joerg84 »

Das „Luxemburger Modell“

Leider aus 2018 https://www.journal.lu/article/das-luxemburger-modell/