Länderberichte CHINA:

Hier findet Ihr "europaweite" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Ländern aufgeteilt.
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Femina
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RE: Länderberichte CHINA

Beitrag von Femina »

Ach du liebe Zeit!

Schön, daß du dir die Mühe machst die dortigen Zeitungen durchzulesen und uns über den Länderzustand berichtest.
Liebe Grüße, Femina
Träume, die wir leben, machen uns zu dem, was wir sind.

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Marc of Frankfurt
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Sexworker Vernetzung

Beitrag von Marc of Frankfurt »

hab mal die bestehenden Seiten gesucht und hinzugefügt. da wirst du eine ganz andere welt kennenlernen.

wir haben nach langer suche inzwischen 3 gruppen für sw gefunden:


Hongkong
Zi Teng
(wörtl.: das unscheinbare unverwüstl. Gewächs 'Acorus Calamus')
seit 1996
www.ziteng.org.hk

SCMC - Shanghai Heart Health
www.facebook.com/groups/111707158867694/

CSWONF - China Sex Worker Organizaiton Network Fourm
www.facebook.com/groups/371345169599851

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nina777
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Beitrag von nina777 »

25.10.2012

Prostituierte von Polizei missbraucht

Sex-Arbeiterinnen leiden unter Mafia-Organisation der Triaden und Beamten


Für gerade mal 30 Euro verkauft eine junge Frau in Hong Kong ihren Körper. Für das Geld leistet sie nicht nur sexuelle Dienste, sondern muss auch immer wieder Gewalt durch ihren Zuhälter oder brutale Freier hinnehmen. Die Polizei in der Stadt ist für die Sex-Arbeiterinnen keine Hilfe. Ganz im Gegenteil. Manche Beamte nutzen die Situation der Prostituierten sogar noch aus.

In fensterlosen Kammern verkaufen zehntausende Frauen in Hong Kong ihren Körper für eine Handvoll Euro. Die Prostituierten sind eine leichte Beute nicht nur für die Mafia-Organisation der Triaden und für gewalttätige Freier sondern auch für die Polizei. Zuhälterei ist in Hong Kong verboten, Prostitution ist erlaubt. "Alle Mädchen hier werden kontrolliert. Warum die Polizisten nichts tun, weiß ich nicht. Sie finden es normal, wenn uns etwas zustößt.- Sie denken, wir sind schmutzig", so eine Prostituierte, die nicht erkannt werden möchte.

Polizisten nutzen Macht aus

Viele Beamte nutzen ihre Stellung aus, um die Frauen zu drangsalieren, oder zu missbrauchen. So mancher fordert im Rahmen von Ermittlungen sogar sexuelle Dienste ein. "Wir hören von Polizisten, die wiederholt Prostituierte aufsuchen - unter dem Vorwand der Spurensuche. Wir fragen uns, ob sie nicht einfach ihr Amt missbrauchen", beschreibt Somin Young, Jura-Professor in Hong Kong die Situation. Die Polizei bestreitet auf Nachfrage die Vorwürfe.

Eine junge Frau aus einem Massagesalon hat da andere Erfahrungen gemacht: "Der Polizist hat mir die Hand auf die Schulter gelegt und gesagt, alles wird gut für dich, wenn du mir sagst, wer dein Boss ist. Dann hat er mir auf die Brust gefasst und mich sexuelle angegriffen." Als sie Anzeige erstatten wollte, sei sie von Beamten geschlagen worden. Ein Schicksal, dass sie mit hunderten Leidensgenossinnen in Hong Kong teilt.

http://www.news.at/a/hong-kong-prostitu ... missbrauch
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nina777
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Beitrag von nina777 »

29.10.2012

Hilft Apples "Siri" Benutzern in China, Prostituierte zu finden?

Apples Programm "Siri", eine beliebte Sprachsteuerungs-App für das iPhone steht in China unter Verdacht, "zu klug" zu sein. Sie könnte nämlich angeblich Benutzern dabei helfen, illegale Orte mit Prostitution zu finden, wie chinesische Medien berichteten.
Laut der Nachrichtenagentur Xinhua zeigte Siri 15 Plätze mit detaillierten Adressen, wenn einige iPhone-Nutzer mit Apples neuestem Betriebssystem IOS 6 und Siri in der chinesischen Sprache die App fragten, "wo Prostituierte zu finden" seien.

Während viele Internetnutzer von der leistungsstarken Suchfunktion des Smartphones beeindruckt waren, schlugen einige vor, dass das Programm der Polizei helfen könnte, Aktionen gegen Bordelle vorzunehmen.

Ein Reporter von Xinhua versuchte, mit "Siri" Prostituierte in Baoshan Distrikt in Shanghai zu suchen, die App gab 12 Standorte in der Suchergebnisliste vor, meistens Unterhaltungsclubs. Der Reporter wählte einen auf der Shuangcheng Straße, ging dort um Mittenacht hin und fand viele junge Mädchen, die in aufreizender Kleidung vor dem Eingang des Clubs standen. Ein Mitarbeiter erzählte dem Reporter, dass der Club Prostituierte in KTV oder Karaoke-Zimmern anbietet, und die Kunden zusätzliche Gebühren zahlen könnten, um die Prostituierten aus dem Club rauszunehmen. Der Reporter sagte, dass er weitere Orte besucht habe, die "Siri" vorgeschlagen hätte. Offensichtlich würden jedoch nicht alle sexuelle Dienstleistungen anbieten.

Xinhua zufolge sagte die Shanghaier Polizei, dass sie die entsprechenden Orte untersuchen würde, die in der Suchliste von "Siri" stehen und möglicherweise sexuelle Dienstleistungen anbieten würden.

Die Polizei sagte, dass sie die App nur als eine Plattform betrachtet, um Informationen zu sammeln und auszutauschen. Sie ermutigt die Bürger, die Bedenken bezüglich der Suchergebnisse hätten, die Standorte zu melden, damit sie untersucht werden könnten, so Xinhua.

Das Unternehmen Apple hat darauf bereits reagiert: Alle Stichwörter, die mit Sex-Services verbunden sind, werden blockiert. Jetzt kann man mit Siri keine "heiße" Liste mehr finden.

Quelle: german.china.org.cn

http://german.cri.cn/1565/2012/10/29/1s184618.htm
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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Sex ist in China ein Tabuthema, um so mehr Homosexualität!
Deswegen wundert es nicht, wenn eine Internetseite in China, Taobao.com,
die Anzeigen veröffentlicht, in der Männer andere Männer ´mieten´ können,
großen Aufruhr stimuliert!
Auf Stundenbasis können hier Männer andere Männer anmieten, die mit
ihnen die Eltern besuchen, zusammen einkaufen gehen, und sie küssen.
Aber Frauen können diese Männer natürlich auch mieten!
Die Stunde kommt auf 20 yuan (ungefähr 2,50 Euro).
An Valentins Tag steigen die Preise bis auf 5000 Yuan an! (650 Euro).
Unter 100 yuan gibt es für den Tag keine Angebote!
http://www.chinadaily.com.cn/china/2013 ... 149729.htm
http://www.chinadaily.com.cn/china/2012 ... 595730.htm

Gerade kommt im Thai-tv ein Bericht über die Frauenverachtung der chinesischen Männer.
Natürlicherweise kommen auf 100 Geburten von Mädchen
103 von Jungs. Da das männliche Geschlecht von Natur
aus das schwächere ist, sterben einige davon, und so bleibt
die Balance erhalten. Aber in China organisieren die Männer
an der Macht seit Jahren eine Massenvernichtung des weiblichen
Geschlechtes, so dass auf 100 Geburten von Mädchen 120
Geburten von Jungs kommen! In realen Zahlen heisst das,
dass im Moment 20.000.000 Frauen fehlen. Oder anders
ausgedrückt, mit Sicherheit finden 20.000.000 Männer keine Frau!

(Nun ja, da sie Frauen verachten, ist ihr Leben ohne Frau
ja erwünscht, und den armen Frauen wird ein Leben unter
der Fuchtel eines Patriarchen erspart!)

Nicole

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Lycisca
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Beitrag von Lycisca »

 
nicole6 hat geschrieben: Nun ja, da sie Frauen verachten, ist ihr Leben ohne Frau ja erwünscht, und den armen Frauen wird ein Leben unter der Fuchtel eines Patriarchen erspart!
Leider nicht: Schon jetzt liest man von Entführungen und das Frauendefizit wird schon jetzt durch "Importe" z.B. aus Vietnam ausgeglichen ... wobei diese Frauen dann zusätzlich noch als Ausländerinnen diskriminiert werden.

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

cara Lycisca,
mein Kommentar am Ende war ironisch gemeint, und bezog sich
auf die abgetriebenen weiblichen Föten, oder die Babies, welche
sie nach der Geburt aussetzen und verhungern lassen!
Als ich den Bericht im Fernsehen sah, achtete ich sehr auf die
Benutzung der Sprache: mit KEINEM Wort wurden die Verantwortlichen
erwähnt: die Männer!
Da hiess es stattdessen "die bäuerliche Kultur", die
"landwirtschaftliche Tradition", "das überlieferte System".
Die patriarchale Gleichsetzung von Frau=Natur,
und Mann=Mensch, und der männlichen Wahnvorstellung
"Mann kontrolliert Natur und beutet sie aus", führt logischerweise
genau zu der Situation, wie sie sich jetzt in China darstellt:
Alle Nahrung voll mit Pestiziden, das Wasser vergiftet,
die Luft vergiftet, die wenigen Billionäre werden mehr,
dafür die Masse an Armen werden massiv mehr.
Es gab mehrere Interviews mit Bauern, welche vor der Kamera
behaupteten, dass es "unmöglich" sei, ohne massiven Einsatz
von Pestiziden heute noch irgend ein Nahrungsmittel wachsen
zu lassen! Die Reporterin wies darauf hin, dass in China
Naturvergiftungsmittel verwendet werden, die in der EU seit
langem verboten sind.
Mich wundert nur, dass noch fast niemand erkennt, dass dieses
System jetzt schon am zusammen brechen ist!

Was die "Importe" von weiblichen Körpern aus Vietnam betrifft,
so gibt es dazu parallel eine Umschichtung von Firmen aus
China nach Vietnam, weil in China nun die Löhne steigen, und
die Fabrikbesitzer in Vietnam noch mit 2-3 Dollar Tageslohn
ihre Produkte herstellen können!

Nicole

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Gegen Zhang Minqiang, einen Bürokraten aus der Provinz Henan, ermittelt die
chinesische Polizei mit der Beschuldigung, er habe ausserhalb der Ehe mit einer
anderen Frau eine Beziehung gehabt, in der auch Sex stattfand.
Ausserdem soll er der Frau vorgetäuscht haben, für ein privates Geschäft Geld
zu benötigen, und als sie es nicht herausgab, soll er ihr gedroht haben.
Danach soll er sie bedroht haben die Bedrohung nicht anzuzeigen.
Der Bericht erschien in der in Staatsbesitz sich befindenden Zeitung Xinhua News Agency.
Auf den Fall wurde die Staatsanwaltschaft aufmerksam, nachdem im Internet,
in der chinesisch genehmigten Kopie von Facebook, einige Fotos und Kommentare
erschienen.
http://www.chinadaily.com.cn/china/2013 ... 161230.htm

Nicole

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Zhu Riiufeng, ein freier Journalist aus Beijing, weigert sich, den Behörden Unterlagen
herauszugeben, welche einen Sexskandal betreffen. Wegen dieser Sexaffären wurden
die Karrieren von 11 Beamten der Chongqing Provinz beendet. Er hat noch weitere
Sexvideos in seinem Besitz, welche andere Beamten betreffen. Aber er will seine
Quellen nicht nennen.
In dieser Sache wird primär Xiao Ye beschuldigt, der junge Frauen anheuerte, um
Beamte zu verführen und die Sextreffen auf Videos zu fixieren. Diese Aufnahmen
sollten dann später zur Erpressung verwendet werden.
Als Zhu ein Video vom früheren Parteichef des Beibei-Distrikts von Chongqing
ins Internet stellte, wurde der Parteichef 63 Stunden danach entlassen.
Der Journalist erklärt, dass er die Videos von einem Polizisten der Chongqing
Provinz erhielt, und er will unter allen Umständen dessen Identität schützen,
denn die anderen Videos die er in Besitz habe, betreffen noch höhere Beamte.
http://www.chinadaily.com.cn/china/2013 ... 188575.htm

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Postkarten- & Foto-Kampagne für Sexwork-Aktivistin Ye Ha

Beitrag von lemon »

Chinesische Aktivist_innen haben eine Postkarten-Kampagne gestartet, um die Sexarbeit-Aktivistin Ye Haiyan zu unterstützen, die in Gewahrsam genommen wurde, nur wenige Tage nachdem gegen das Versäumnis der Behörden prostestiert hatte, den Missbrauch von Kindern erfolgreich zu bekämpfen. Einige Artikel über den Fall habe ich auf meinem Blog verlinkt.

Der folgende Text (unterhalb des Fotos) wurde größtenteils von APSNW erstellt. Zusammengefasst funktioniert die Aktion so:

1. Schickt eine Postkarte an das Gefängnis, in dem Ye Haiyan festgehalten wird, auf der Ihr ihre Freilassung fordert oder eine Nachricht direkt an sie richtet.

Bobai County Detention Center
Xinglong West Road, Bobai County,
Yulin City, Guangxi Province, China.
Post code: 53769

Die Adresse in chinesischen Schriftzeichen ließ sich hier nicht darstellen. Empfehle sie auf meinem Blog zu kopieren, auszudrucken und dann auf die Postkarte zu kleben.

2. Fotografiert Euch beim Absenden der Postkarte vor dem Briefkasten. (verdeckt ggf. Euer Gesicht)

3. Schickt das Foto an jiazimaili[at]gmail.com und postet es auf der APNSW Facebook Seite. Chinesische Aktivist_innen werden Euer Bild in chinesischen Netzwerken posten.

Bitte zeigt Euch mit Ye Haiyan solidarisch!

Bild

Postcard campaign in support of Ye Haiyan

Chinese activists have started a postcard campaign in support of sex worker activist Ye Haiyan, who was detained days after protesting against officials’ failure to tackle child abuse. To learn more about this story, please refer to the articles listed below.

To express your support or just send Haiyan a nice message, please participate in the campaign.

Here is how:

1. Find a postcard you like, e.g. one where you’re from.

2. Write your own text on the postcard: you can ask for the release of Ye Haiyan, write a message of support to Ye Haiyan, or anything else you want to say.

3. Please send the postcard to Bobai Detention Center at the below address.

4. When you mail the postcard, please take a picture of yourself at the post box or post office, holding the postcard. You can of course cover your face or choose to only display the postcard and post office.

You can also ask a passerby to take your photo. It’s a good occasion to let people know about Ye Haiyan’s case and about the international sex workers’ rights movement.

5. Please send the picture to jiazimaili[at]gmail.com. Activists will post the pictures to their Weibo accounts, a Chinese microblogging service akin to Twitter, to document the cards being sent to Bobai Detention Center.

Mailing address for postcards:

Bobai County Detention Center
Xinglong West Road, Bobai County,
Yulin City, Guangxi Province, China.
Post code: 53769

Mehr Informationen: http://wp.me/p294H2-CU
Always forgive your enemies; nothing annoys them so much. - Oscar Wilde

Bild

http://researchprojectgermany.wordpress.com

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

Im Wochenmagazin "il Venerdi" findet man einen Artikel über die Sexarbeit in China.
Es sollen etwa 6.000.000 Frauen als Sexarbeiterinnen tätig sein.
Eine der Frauen sagt im Interview. Dass sie bei einer Polizeirazzia festgenommen wurde,
und dann ohne Prozess in ein Arbeitslager gesteckt wurde, wo sie kostenlos
Plastikblumen produzieren musste. Am Ende der Haft musste sie dann noch
die Haftkosten von 60 US $ zahlen!

Seit letzten November wurde das Gesetz zur Zwangsarbeit abgeschafft.
Aber das sagt nichts, denn es gibt immer noch das Gesetz der "Neuerziehung".
Durch dieses Gesetz kann die Polizei willkürlich Sexarbeiterinnen bis zu zwei Jahren
in "Erziehungsinstitute" einweisen, in denen sie als Sklaven arbeiten müssen.
Es gint etwa 200 dieser "Erziehungslager" für Sexarbeiterinnen in China.
Gegen Bestechungsgelder können die Frauen die "Erziehungszeit" abkürzen.

Experten der Organisation Asia Catalyst schätzen, dass zwischen 18.000 und
28.000 Frauen interniert sind. Sie müssen nicht nur kostenlos arbeiten,
sondern in einem halben Jahr 400 $ "Miete" zahlen!
Durch dieses System verdienen die Aufsichtsbeamten durch Bestechung ein Vermögen.

Normalerweise finden Sexarbeiterinnen ihre Kunden durch die Eröffnung eines
"Friseursalons". Die Polizei schaut dann gegen Bestechung weg. Aber nur so lange,
bis die Sklaven in den Arbeitslagern ausgehen. Dann muss wieder eine Razzia
stattfinden, auch wegen der vom Staat geforderten Statistik. Pro Monat müssen
so und so viel Sexarbeiterinnen festgenommen werden, um die "Effizienz"
des Staatsapparats zu demonstrieren.

Wenn nicht genug Sexarbeiterinnen festgenommen werden können, dann zwingt
die Polizei beliebige Frauen, dass man von ihnen Nacktfotos macht, um sie
danach beschuldigen zu können Sexarbeiterinnen zu sein, und sie in die
Arbeitslager zur Sklavenarbeit zu schicken. So wird dann auch die Statistik
auf den richtigen Wert "korrigiert" .

Wenn die Frauen die Arbeitslager verlassen, beginnen sie sofort wieder mit
ihrer Arbeit im Sexgewerbe. Im Durchschnitt können sie im Monat 1000 US$
verdienen, das Dreifache einer Fabrikarbeiterin.

Die Klienten sind die gleichen wie in anderen Ländern: verheiratete Männer,
alleinstehende Männer, Männer die sich als Polizisten ausgeben, und kostenlosen
Sex verlangen, Männer welche die Präservative lochen, Besoffene, Gewalttätige,
typische Männer halt.
(ein Artikel von Adrew Jacobs, aus NY Times News Service 77)

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bienemaya
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Beitrag von bienemaya »

6525 Polizisten machen Jagd auf leichte Mädchen

Chinas Polizei hat zum Schlag gegen die Prostitution ausgeholt. Es gab Razzien in Hotels, die einen besonderen Service anboten mit Slogans wie: "Sie müssen sich nur hinlegen. Das Mädchen macht alles."

Von Johnny Erling, Peking

"Hello Sir, welcome to our center", sagten die jungen Frauen im Chor. Die Bilder in dem Video sind verwackelt, doch die Mädchen noch immer deutlich zu erkennen. Zwei von ihnen tragen eine knappe Schuluniform, andere enge Corsagen oder tief ausgeschnittene Tops. Jede einzelne tritt vor. Eine von ihnen sagt dabei: "Hallo, ich bin Nummer 3116 und komme aus Hunan."

Es sind Bilder, die China schockieren. Gelungen sind sie Reportern des Staatssenders CCTV. Im Undercover-Einsatz filmten sie die chinesische Variante des ältesten Gewerbes der Welt. In fünf Luxusherbergen und mondänen Karaoke-Bars in Südchinas Provinz Guangdong hatten sie sich als potenzielle Freier ausgegeben und um den "besonderen Service" des Hauses gebeten. Daraufhin wurden sie zu illustren "Schönheitswettbewerben" eingeladen.

So auch im "Royal Club" des "Sheraton" in der Großtstadt Dongguan, die inzwischen sogar über die Grenzen Chinas als "Stadt der Sünde" bezeichnet wird. In den Klub gelangte der vermeintliche Freier nicht über die Lobby des Hotels, sondern nur durch die Tiefgarage. Ein Aufzug brachte die Kunden direkt ins Sauna-Zentrum, schrieb die "Shanghai Daily". Anschließend fand die Vorstellungsrunde statt.

Vor dem Besucher stolzierten elegant gekleidete Frauen mit teuren Handtaschen über eine Bühne, stellten sich vor und sagten, aus welcher Provinz sie stammen. Zum Schluss nannten sie Zahlen wie etwa "700". Der Manager erkärte daraufhin, dass die Dame für 700 Yuan, umgerechnet 90 Euro, zu Diensten stünde. Das teuerste Mädchen kostete bis zu 2000 Yuan (rund 240 Euro).

"Das Mädchen macht dann alles"

Am Orginellsten präsentierte das Hotel "Taizi" (Crown Prince) seine Dienste: In speziellen Zimmern standen große Spiegelwände, die ein Vorhang verdeckte. Zog der Kunde ihn auf, sah er hinter der durchsichtigen Scheibe zwei Mädchen fast nackt tanzten. Schloß er ihn wieder, war das ein Zeichen für die Vortänzerinnen zum Wechseln. Am Ende der Vorführung bestellte er sich seine Ausgewählte nach ihrer Nummer. Das Hotel brüstete sich mit seinen Saunaklubs und Rundum-Verwöhnservice. "Sie müssen sich nur hinlegen. Das Mädchen macht dann alles."

Keiner der Betreiber hätte ein Eingreifen der örtlichen Polizei befürchtet, hieß es im Film. Dabei gibt es in der Großtadt Dongguan, die mit acht Millionen Einwohnern und Tausenden Billigfabriken als Werkbank der Welt bekannt wurde, viele Luxushotels, die offenbar ein lukratives Nebengewerbe betreiben. Die Eigentümer beruhigten denn auch ihre ängstlichen Kunden: Sie würden nicht so offen agieren können, wenn es anders wäre. Einer sprach in die ihn versteckt filmende Kamera sogar: "Uns würde nur Sorgen machen, wenn Sie ein Journalist wären."

Die Pekinger "Global Times" zitierte einen Manager des "Yuanfeng"-Hotels in der zu Dongguan gehörenden Kleinstadt Zhongtang. Er bekundete, dass sein Hotel eher für gewerbliche Prostitution als zur Unterbringung von Gästen da sei. In der Kleinstadt Fenggang gab es sogar einen eigenen "Rotlicht"-Bezirk, mit Spa und enstprechenden "Spezialitäten". Schließlich müsse sich jeder Sexanbieter etwas Besonderes einfallen lassen, um gegen die "mörderische Konkurrenz" zu bestehen. Das Geschäft laufe aber so gut, dass zwei weitere Spa-Zentren bald öffnen würden.

Daraus wird nun wohl nichts. Während die heimlich gedrehten Aufnahmen in den Nachrichten gegen Sonntagmittag liefen und in Langfassung abends als "Schwerpunkt"-Sendung ausgestrahlt wurden, schwärmte die Kantoner Polizei zur Großrazzia aus. 6525 Beamte fielen über ein Dutzend Hotels, Massage-Salons, Karaoke- und Saunaklubs her. Im Blitzdurchgang nahmen sie 67 Mädchen und Klubbetreiber fest. Danach weiteten sie ihre Suche auf 31 Kleinstädte in Dongguan aus.

Kunden wurden offenbar nicht erwischt, dafür wurden mehrere Polizeichefs in den Kleinstädten, die gegen die grassierende Prostitution nie eingeschritten waren, suspendiert. Am Montag meldeten dann die CCTV-Nachrichten Vollzug: Sie zeigten den nächtlichen Abtransport gefesselter Mädchen in Polizeibussen.

Anti-Kriminalitäts-Kampagne

Sechs Wochen nach einer ähnlichen Großrazzia von 3000 Kantoner Polizisten gegen Drogenkriminalität, die in einem Guangdonger Dorf drei Tonnen synthetischer Rauschgifte beschlagnahmten und Hunderte Schmuggler und Hersteller festnahmen, steht nun der Kampf gegen die käufliche Liebe auf der Tagesordnung der Partei. Prostitution ist illegal in China. Von der Polizei erwischte Mädchen und Kunden werden bestraft, Ausländer manchmal für zwei Wochen eingesperrt und dann abgeschoben.

Das ändert nichts daran, dass illegale Straßenstrichs und Bordelle überall verbreitet sind. Korrupte Behörden schauen allerdings weg. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, berufen sich Zeitungen wie die "Global Times" auf Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation. Sie ging 2004 von "rund sechs Millionen Sexarbeitern" in China aus. Eine 2005 gegründete Pekinger Bürgerinitiative für "Frauenrecht" schätzte für das Jahr 2010 die Zahl sogar auf zehn Millionen Sexarbeiter.

Es gibt inzwischen erste öffentliche Rufe, die Prostitution zu entkriminalisieren und in begrenzter und beaufsichtigter Weise auch zu legalisieren. 2012 gewann eine der Verfechterinnen solcher Forderungen, die Volkskongress-Abgeordnete Chi Susheng im Parlament 30 Delegierte dafür, mit ihr einen Antrag dafür zu stellen. Sie wollten nicht nur die Rechte von Sexarbeiterinnen schützen, sondern diese auch besser vor Krankheiten wie Aids bewahren.

Doch Pekings Justiz hält am Verbot der Prostitution grundsätzlich fest. Seit dem Amtsantritt der neuen Führung unter Parteichef Xi Jinping überzieht seine Regierung das Land mit einer Aufräum-Kampagne nach der anderen. Was als Feldzug gegen Korruption, Bestechlichkeit, Prasserei und Spesenmissbrauch unter Funktionären startete, weitete sich in allgemeine Anti-Kriminalitäts-Kampagnen aus. Guangdongs Parteichef Hu Chunhua versprach im Fernsehen, er wolle in Dongguan mit harter Hand unter den Hotels, einschlägigen Etablissements und im Internet aufräumen. "Das war nur der Anfang" warnte die "Beijing Ribao", Pekings offizielle Tageszeitung. "Drei Zoll dickes Eis taut nicht über Nacht auf."

Ablenkung von Nebenkriegsschauplätzen

Im Internet gab es statt populistischem Beifall viel Kritik am überzogenen Aktionismus und Verdächtigungen. Die Pekinger Führung, die ihrem Volk versprochen hat, im Kampf gegen die Korruption nicht nur Fliegen zu fangen, sondern auch "Tiger" zur Strecke zu bringen, wollte mit solchen Nebenkriegsschauplätzen nur ablenken.

"Warum gibt es keine Razzien in Peking, das voller Prostituierter ist, sondern nur in Dongguan?" oder "Wo bleiben die Enthüllungen über Tütensuppen-Meister Kang?", schrieben Blogger. Sie spielten mit dem Namenssynonym auf den einst zur höchsten inneren Führung gehörenden Sicherheitszaren Zhou Yongkang an, der bis 2012 Mitglied des Politbüro-Ausschusses war. Zhou soll angeblich unter Hausarrest stehen. Gegen ihn würde wegen Korruption ermittelt, berichten seit Wochen Hongkonger Zeitungen.

Der Blogger "Wensanwa" höhnte gar, dass China derzeit seine eigene "farbige Revolution" inszeniere. Es lasse "rot singen, schwarz schlagen und gelb auskehren" und spielte damit auf frühere Kampagnen mit ideologisch verordneten Revolutionlieder-Konzerten (rot) an, auf die Bekämpfung organisierter Kriminalität (schwarz) und der Prostitution, für die im Chinesischen die Farbe Gelb steht.

http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... dchen.html

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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

in China steht momentan auf Sex mit Minderjährigen eine Strafe
von bis zu 15 Jahren Gefängnis, auf Vergewaltigung von
Kinderm ist die Todesstrafe möglich. Jetzt sollen diese Gesetze
verschärft werden.
(Wie das im letzten Fall geschehen soll, ist mir nicht klar!)
http://europe.chinadaily.com.cn/2014-03 ... 334211.htm

Nicole

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Arum
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Beitrag von Arum »

China macht seine Sexhauptstadt dicht
13.04.2014, 16:58 Uhr

Es ist ein Beispiel für die Willkür von Chinas Kommunisten: Erst machten lokale Parteiführer Dongguan in der Nähe von Hong-Kong zur Sexhauptstadt. Jetzt wird das der Führung in Peking zu viel – und sie greift hart durch.

Dongguan. Er sieht eher aus wie ein Verkäufer im Buchladen, doch Chao Kai hat jahrelang im Puff an der Bar gearbeitet. Die Mädchen haben ihre wohlhabenden Freier immer noch verleitet, ihnen bei Chao einen teuren Drink auszugeben, bevor es rauf ins Zimmer ging. Zumindest war das so, bevor die Polizisten kamen. „Sie haben den Laden gestürmt und alle unsere Fräuleins in der Lounge zusammengetrieben“, erzählt der 30-Jährige. Richtig grob seien die Beamten gewesen.

Jetzt ist Chao praktisch arbeitslos. Der Boss bezahlt ihn zwar noch dafür weiter, dass er die Bars und das Restaurant des „Hotel Paris“ in vorzeigbarem Zustand erhält. „Aber wir werden den Laden mit Sicherheit nicht wieder aufmachen, zumindest nicht in der alten Form. Es ist Schluss.“ Der Boss plane, das Freudenhaus an einen Investor zu verkaufen, der es dann wirklich als Hotel weiterbetreiben kann.

Es wird jedoch schwer werden, einen Käufer zu finden. Denn nicht nur das „Paris“ steht leer. Die gesamte „Schwanensee-Straße“ im Stadtteil Changping ist Tag und Nacht wie ausgestorben, genauso alle anderen Rotlicht-Bezirke der südchinesischen Großstadt Dongguan. Die Polizei hat überall gnadenlos aufgeräumt. Die Prostituierten sind verhaftet oder weitergezogen, die Zuhälter untergetaucht, die Freier eingeschüchtert. Der Wandel kam im Februar praktisch über Nacht. Damals dachten noch alle, der Spuk sei bald vorbei, doch die Behörden bestanden langfristig auf den Schließungen.

Das Beispiel Dongguan zeigt, wie abhängig die Wirtschaft in China von den Launen der allein regierenden Kommunistischen Partei ist. Es zeigt aber auch, welche gigantischen Ausmaße hier die Schattenwirtschaft annimmt, wenn der Staat sie wuchern lässt. Denn die Sexindustrie war zum Schluss die erfolgreichste Branche von Dongguan mit einem geschätzten Umsatz von sechs Milliarden Euro. Deutlich mehr als ein Zehntel des Steueraufkommens der Stadt kam aus dem Rotlichtsektor, schätzt Finanzwissenschaftler und Regionalforscher Lin Jiang von der nahen Sun Yat-sen Universität.

In Dongguan sind in den vergangenen Jahren rund 200 neue, große Hotels entstanden. „Etwa, weil es da so viele Sehenswürdigen gibt? Nein, die Leute sind aus ganz China gekommen, um in besonderer Weise bedient zu werden“, sagt Lin. Die Hotels und ein Teil ihrer Angestellten haben mehr oder minder regulär Steuern gezahlt, die Sexdienste selbst jedoch sind schwarz angefallen. Der Anteil an der Wirtschaftsleistung war aber auf jeden Fall erheblich, sagt Lin. „Jetzt, wo dieser Geschäftszweig verschwunden ist, wird das der Wirtschaft auf jeden Fall erheblich schaden.“


Das „Hotel Paris“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie das Geschäft lief. Außen ist es in einer übertriebenen Imitation französischer Architektur des 18. Jahrhunderts gehalten, innen branchentypisch in rotem und pinken Plüsch ausgestattet, garniert mit Kristalllüstern und Statuen. Bei Tageslicht sieht alles ziemlich schäbig und heruntergewirtschaftet aus. „Doch abends machte das noch einigermaßen etwas her“, sagt der ehemalige Barmann Chao.

Was das Hotel zum Puff machte, war die Anwesenheit von über 100 Mädchen, die fest zum Etablissement gehörten. Sie räkelten sich auf roten Sofas oder saßen an der Bar. Die Kunden konnten sich aussuchen, wer ihnen gefiel. Der direkt angeschlossene Karaoke-Tempel war vor allem zur Buchung durch Firmen beliebt, die ihren Geschäftspartnern etwas bieten wollten. Erst setzen sich die Mädchen nur auf den Schoß und albern mit den Managern, später öffnen sie die Bluse und bieten mehr.

In den Karaoke-Räumen, den Hotelzimmern, der Bar und dem Restaurant setzt sich nun der Staub ab. Der Vordereingang des „Paris“ ist mit Bügelschlössern gesichert, ein Hund stöbert einsam um das Gebäude herum. Ähnliche Vergnügungs-Ruinen stehen die ganze Schwanensee-Straße entlang. Im Viertel Changping herrschte vorher dauernd Verkehrsstau, jetzt wirken die Straßen verlassen. „Ich werde vermutlich ebenfalls aus Dongguan weggehen“, sagt Chao. „Aber so gut bezahlte Jobs wir hier im Rotlichtbereich gibt es selten.“

In China gibt es nur wenig moralische Vorbehalte gegen Prostitution. Dem ältesten Gewerbe der Welt stehen jedoch andere Widerstände entgegen: Verkauf von Sex ist seit Gründung der Volksrepublik verboten. Die Kommunisten sahen Prostitution offiziell als bürgerliche, dekadente Unsitte an, die mit der Einführung des Sozialismus verschwinden werde - so sah es die Ideologie vor. Bis dahin müsse sie noch gesetzlich unterdrückt werden.

Inzwischen herrscht in China zwar wieder Kapitalismus, doch das Verbot der Prostitution ist unverändert in Kraft. Die Realität verhöhnt das Gesetz jedoch jeden Abend überall da, wo die Menschen zum Spaßhaben hinkommen. „Lady Bar? Erotische Massage? Sex?“, fragen Anreißer ganz offen in der Barstraße des Pekinger Diplomatenviertels, nur wenige Fahrminuten vom nationalen Regierungssitz entfernt.

Die Provinz Guangdong wiederum ist 1800 Kilometer von den humorlosen Bürokraten in Peking entfernt. Hier herrscht traditionell größere Freiheit: Im Grenzgebiet zu Hongkong begannen seinerzeit Reform und Öffnung des Landes. Hier sind Zensur und Gängelei bei weitem nicht so schlimm wie in der Hauptstadt. Peking ist in jeder Hinsicht weit weg.

Deshalb haben die örtlichen Parteivertreter und Beamten auch nicht gezögert, den Ausbau Dongguans zum Sexstandort zuzulassen. Dongguan war ursprünglich ein klassischer Industriestandort mit Fabriken für Textilien, Spielzeug oder Plastikwaren. Der Einbruch des Exports infolge der Wirtschaftskrise ab 2009 traf die Stadt schwer, die Arbeitslosigkeit stieg steil an. Während das benachbarte Shenzhen sich zunehmend als Hochtechnik-Standort neu ausrichtete, rissen in Dongguan große Lücken auf.

Für die Wirtschaftspolitiker vor Ort war des Sexbusiness also bereits Plan B. „Es gibt keinen Beamten, der etwas gegen hohes Wirtschaftswachstum hat“, sagt Ökonom Lin. „Da das produzierende Gewerbe bereits lahmt und nun das zweite Standbein, die Rotlichtindustrie, komplett weggebrochen ist, wird es nun richtig schwer.“ Er erwartet für 2014 ein starkes Absinken der örtlichen Wirtschaftsleistung. Mit Folgeeffekten schätzt er den Beitrag des Sexwirtschaft allein in Dongguan auf über 20 Milliarden Euro.

Die einstigen Wirtschaftsakteure wandern schnell ab. Die durchweg 20- bis 30-jährigen Mädchen sind nach der Polizeirazzia mehrheitlich in ihre Heimatregionen zurückgegangen. Nur wenige von ihnen haben einen Job in einer örtlichen Fabrik gefunden – allerdings auch nur für ein rundes Zehntel des Einkommens in ihrer früheren Tätigkeit. Die Polizei hat das „Hotel Paris“ anfangs fünf Mal täglich besucht, um klarzumachen, dass es jetzt nicht einfach im Hinterzimmer weitergehen darf.


Warum statuiert die Regierung gerade in Dongguan ein Exempel am Rotlichtgewerbe? Die Stadt hatte es offenbar übertrieben. Aus dem ganzen Land sind Männer auf der Suche nach billigem Sex angereist. Ein größerer Hotelkomplex hatte sich beispielsweise auf Japaner spezialisiert. Japanische Geschäftsleute sind aus umliegenden Wirtschaftsstandorten wie Guangzhou, Zhuhai, Foshan, Shenzhen oder Hongkong mit Bussen angereist, um übers Wochenende Spaß zu haben. Viele kamen auch extra aus Tokio angeflogen – wie einst nach Thailand.

Auch Männer aus Hongkong kamen als Sextouristen nach Dongguan. Das Phänomen wurde solches Allgemeingut, dass es zum Thema von Filmen oder Büchern wie dem Roman „Die Wälder von Dongguan“ des mysteriösen Internet-Autors Xiangxi Cunshang Chunshu wurde. „Für wenige hundert Hongkong-Dollar (wenige Dutzend Euro) kannst du dort bekommen, was deine Freundin dir nie geben würde“, schwärmt er. „In China, das alles fälscht, und wo sogar das Essen voller Gift ist, ist das doch das reellste, was das Land bietet.“

Seine Bücher beschreiben nun eine vergangene Zeit. In Dongguan sind jetzt nicht einmal mehr Massagen erlaubt – sie könnten ja Vorwand für Sexdienste sein. Dabei sind harmlose genau wie erotische Massagen in Ostasien praktisch sonst überall zu haben. „Ich denke, das Gewerbe wird früher oder später nach Dongguan zurückkehren, aber nie mehr in dem Ausmaß wie früher“, sagt der ehemalige Barkeeper Chao. Mit der Sexhauptstadt ist es vorbei.

Damit hat die örtliche Abteilung der Kommunistischen Partei hier erst bewusst einen Wirtschaftszweig hochgezüchtet, den die Führung von anderer Ebene aus dann wieder völlig ausgerottet hat. Bemerkenswert daran war, dass eine milliardenschwere Servicebranche entstehen konnte, deren gesamter Geschäftszweck illegal war. Typisch China: Papier und Realität sind zwei verschiedene Welten. Ebenso chinesisch war aber auch das Ende des Booms: staatlich beschlossen und buchstäblich über Nacht rücksichtslos durchgesetzt.

http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 4-all.html
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: Länderberichte CHINA:

Beitrag von lust4fun »

Zum selben Thema:

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/arti ... 605b077d08

Auszug:
"Sie sind nun alle weg", sagt Xiaogui. Wohin? Das wisse er nicht. In der in Hongkong erscheinenden Zeitung South China Morning Post berichtet eine Frau aus dem Gewerbe, dass die Prostituierten in Scharen Dongguan verlassen hätten. Einige hätten sich in den Nachtclubs der Nachbarstädte Foshan und Huizhou um ein neues Auskommen bemüht. Sie berichteten jedoch von sehr viel raueren Umgangsformen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen. In Dongguan hatten sich Frauen und Freier eine Infrastruktur aufgebaut, die sie vor Gewalt schützte. Die gebe es in anderen Städten nicht.

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RE: Länderberichte CHINA:

Beitrag von fraences »

Razzia in Sex-City

Käuflich Warum ein Großeinsatz gegen Prostitution Chinesen sauer aufstößt.

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6.000 Polizisten rücken Anfang Februar im südchinesischen Dongguan gegen einen Staatsfeind aus – die Prostitution. Viele Chinesen empört dabei die Scheinheiligkeit der Behörden und die Sittenwächterei des Staatsfernsehens, dessen Enthüllungsbericht der Aktion vorausging:

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Auf Sex umgeschult

„Sex-Hauptstadt“ – in China hat Dongguan seinen Ruf weg. Prostitution à la Dongguan ist zu einer Marke, zu einem Qualitätssiegel geworden. Könnte man Patente für Service-Innovationen beim käuflichen Sex anmelden, dann säßen viele Patentinhaber in dieser südchinesischen Industriestadt am Perlflussdelta.

Über fünf Milliarden Euro Gewinn mache die Sex-Industrie dort jedes Jahr, mutmaßt die Zeitschrift Vista. Zu den reichsten Städten des Landes zählt Dongguan aber aus einem anderen Grund: Dort liegt die Wiege des „Made in China“, dort wurde China zur „Werkbank der Welt“, zum Eldorado der Billigindustrie.

Die Stadt wurde zum Menschenmagneten. Zwölf Millionen sollen es heute sein, darunter geschätzte 300.000 Prostituierte. Viele von ihnen sind ehemalige Arbeiterinnen, deren Fabriken während der Asien-Krise 1997 und der Weltwirtschaftskrise 2008/09 schließen mussten. Über sie zogen seit 2003 wiederholt „Taifune“ hinweg – so nennt die Branche die Großrazzien der Polizei.



Seelenverkäufer mit versteckter Kamera

Zur bisher umfangreichsten kam es am 09.02.2014: Knapp 2.000 Clubs, Karaoke-Bars und Massage-Salons wurden durchsucht. Das chinesische Staatsfernsehen berichtete ausführlich und zeigte wenige Stunden zuvor einen Undercover-Bericht. Im Zuge der landesweiten Kampagne gegen Prostitution bauscht man Dongguan zum Sündenbabel auf, an dem ein Exempel statuiert wird. Viele Kommentatoren solidarisieren sich daraufhin mit den Menschen dort. Die South Metropolitan Daily gibt über Sina Weibo (Chinas Twitter-Pendant) einen vielbeachteten Schlachtruf aus:

Dongguan, halte durch!

Ein „historisches Ereignis“ nennt das Investors Journal Weekly die Welle der Kritik, die über Chinas Behörden und Staatsfernsehen hereinbricht. Am Pranger steht besonders deren Doppelmoral. Ohne Schutz durch Offizielle wäre Dongguan nicht zum Mekka der Prostitution geworden, lautet der Tenor. Der Politikwissenschaftler Zhang Ming wundert sich über den Zickzack mancher Staatsdiener:

Hose runter und Hure nehmen, Hose hoch und Hure verhaften: Nicht wenige Polizisten sind Stammkunden der „Fräuleins“.

Auf Twitter charakterisiert dies Rechtsanwalt Liu Xiaoyuan ähnlich:

Prostituierte verkaufen nur ihren Körper, nicht ihre Seele!

Das richtet sich auch gegen das Staatsfernsehen, dessen Betriebsblindheit erneut unter Feuer steht. Das Investors Journal Weekly fragt:

Warum nutzt das Staatsfernsehen seine große Macht nicht, um den Verbleib der Beamtenvermögen oder die gewaltige Korruption in marktbeherrschenden Staatsunternehmen aufzudecken?

Stattdessen ziele man auf die Schwachen einer Gesellschaft und trete ihre Würde noch mit Füßen, indem man sie vor die Kamera zerre, empört sich der Rechtsanwalt Du Zhaoyong im Interview mit der Deutschen Welle. Das Mitgefühl für die Prostituierten ist groß, oft fordern Nutzer einen besseren Schutz ihrer Rechte.



Moralapostel Staatsfernsehen

Auf diese Kritik antwortet die staatseigene Volkszeitung mit einer Warnung, die sich besonders gegen die als Meinungsmacher wichtigen Stars sozialer Medien richtet:

Wacht auf, die rote Linie von Moral und Recht darf nicht überschritten werden!

Diesen altbackenen, von der Prüderie der Mao-Jahre getragenen Ton verbitten sich allerdings mehr und mehr Chinesen.* Die Sexualmoral der Menschen habe sich in China sehr verändert, resümiert die Professorin und Feministin Ai Xiaoming. Prostitution sei längst zur gesellschaftlichen Normalität geworden – in Dongguan wie anderswo. Auf das Moralin der Staatsmedien reagieren da viele Nutzer allergisch. Dem Investors Journal Weekly stößt auch die Art und Weise auf, wie es immer noch verabreicht wird:

Sie machen sich zu deinem Vater. Nur er darf reden, du nicht. Und dann sagt er dir noch, alles sei zu deinem Besten.

---

* Wie in anderen kommunistischen Staaten war auch in der Volksrepublik China Sex lange Zeit ein Tabuthema, besonders in den ersten Jahrzehnten seit 1949. Prostitution und Pornographie wurden (und werden) verteufelt, ebenso galt Homosexualität bis 2001 als psychische Krankheit.

https://www.freitag.de/autoren/chinasch ... n-sex-city
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Beitrag von Doris67 »

WeChat löscht 20 Millionen Accounts, angeblich wegen Prostitution: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpoli ... 74334.html
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RE: Länderberichte CHINA:

Beitrag von fraences »

Kampf gegen Prostitution und Pornografie: China sperrt 1,8 Millionen Konten im Netz


China hat im offiziellen Kampf gegen Prostitution und Pornografie massenweise Konten in Sozialen Netzwerken und Online-Nachrichtendiensten gesperrt. Seit April hätten chinesische Internetfirmen wie Tencent und Sina 1,8 Millionen Profile geschlossen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag unter Berufung auf die Cyberspace-Verwaltung des Landes.

Kampagne zur Netzzensur?

Behörden überprüften demnach Profile des Instant-Messaging-Dienstes QQ, der Smartphone-App WeChat und des Mikrobloggingdienstes Weibo. Betroffen waren zudem Chat-Dienste der Unternehmen Alibaba und Baidu und des Telefonanbieters China Mobile. Allein WeChat hatte im vergangenen Jahr 272 Millionen aktive Nutzer, von denen mehr als ein Drittel im Ausland leben.

Die Staatsmedien unterstützen die Anti-Pornografie-Kampagne, die der Staat im April angekündigt hatte. Viele Nutzer in China vermuten allerdings eine Form der Netzzensur hinter solchen Kampagnen.

http://www.onlinekosten.de/news/artikel ... en-im-Netz
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Beitrag von nicole6 »

in "China Daily" findet man heute einen Artikel über neue
Vorrichtungen, welche gegen Vergewaltigungen durch Männer
helfen sollen.
Da gibt es vergewaltigungs-resistente Unterwäsche,
Strumpfhosen mit Haar-Effekt, welche Männer fern halten sollen,
und Unterwäsche, welche fähig sind einen Elektroschock von
3,8 KVolt auszusenden.
Ausserdem gibt es nun Nagellack, welcher sich verändert,
wenn die Frau KO-Tropfen bekommt, oder andere Vergewaltigungsdrogen,
welche Männer den Frauen heimlich verabreichen.
http://www.chinadaily.com.cn/life/2014- ... 702015.htm

Es gibt einen weiteren Artikel über das Thema.
Darin steht, dass in China die Männer mehr als sonst Frauen
vergewaltigen und auch morden. Frauen beginnen nun, sich mit
Pfefferspray und Alarmapparaten zu schützen.
http://www.chinadaily.com.cn/life/2014- ... 701975.htm

Nicole

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Beitrag von nicole6 »

in China warnen Richter Studentinnen vor Internet-Bekanntschaften,
da in letzter Zeit mehrere Frauen durch solche Kontakte
ermordet wurden, oder verschwunden sind.
http://europe.chinadaily.com.cn/china/2 ... 780615.htm