Länderberichte FRANKREICH:
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Mal wieder ein hurenfeindlicher Schrottartikel, in dem so gut wie nichts stimmt.
Und: "Frauenrechtsorganisation Nid"... Das Mouvement du Nid ist die direkt von der katholischen Kirche finanzierte Hauptkomponente der französischen Huren"rettungs"industrie. D.h. diese Leute sind unsere Hauptzuhälter, weil sie von unserer Misere leben. Frauenrechte, und insbesondere Hurenrechte, werden von diesen Leuten bekämpft, nicht verteidigt.
Und: "Frauenrechtsorganisation Nid"... Das Mouvement du Nid ist die direkt von der katholischen Kirche finanzierte Hauptkomponente der französischen Huren"rettungs"industrie. D.h. diese Leute sind unsere Hauptzuhälter, weil sie von unserer Misere leben. Frauenrechte, und insbesondere Hurenrechte, werden von diesen Leuten bekämpft, nicht verteidigt.
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Ein interessanter Artikel (auf Englisch) zur Ideologie des französischen Abolitionismus: https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-01371263/document
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Danke für den Artikel!Doris67 hat geschrieben:Ein interessanter Artikel (auf Englisch) zur Ideologie des französischen Abolitionismus: https://hal.archives-ouvertes.fr/hal-01371263/document
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Schrecklich, diese furchtbaren Abolitionistinnen und Prostitutionsgegnerinnen!
Krasse Schockkampagne mit der falschen Escort-Service-Plattform "Girls of Paradise" gegen Prostitution von der Menschenrechsorganisation Le Mouvement du Nid und der Agentur McCann Paris.
Schlimm: Diese Kampagne wurde auch noch mit dem Clio Gold Award ausgezeichnet.
Aber lest selbst:
http://www.wuv.de/kampagnen/kreation_de ... ostitution
https://www.suedtirolnews.it/unterhaltu ... ostitution

Krasse Schockkampagne mit der falschen Escort-Service-Plattform "Girls of Paradise" gegen Prostitution von der Menschenrechsorganisation Le Mouvement du Nid und der Agentur McCann Paris.
Schlimm: Diese Kampagne wurde auch noch mit dem Clio Gold Award ausgezeichnet.
Aber lest selbst:
http://www.wuv.de/kampagnen/kreation_de ... ostitution
https://www.suedtirolnews.it/unterhaltu ... ostitution
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
"Drei Freiwillige des Mouvement du Nid hatten sich dazu bereit erklärt, für die Kampagne in die Rolle dieser Frauen zu schlüpfen,
um den Freiern zu zeigen, dass sie sich mit ihrem Laster für den Tod dieser Frauen mitverantwortlich machen."
DOKU-FICTION.
An wirklich geschehene Verbrechen angelehnt.
Aus dramaturgischen Gründen mit Schauspielern besetzt, die "after-violence"-Gesichter vom Visagistenteam
liebevoll hergestellt. Der Mord wird am Telefon in die unmittelbare Vergangenheit verlegt,
des "Warst Du es?"-Effekts wegen.
Bei diesem Aufwand an tätiger Fantasie könnte man auch sagen:
GEWALTPORNO.
um den Freiern zu zeigen, dass sie sich mit ihrem Laster für den Tod dieser Frauen mitverantwortlich machen."
DOKU-FICTION.
An wirklich geschehene Verbrechen angelehnt.
Aus dramaturgischen Gründen mit Schauspielern besetzt, die "after-violence"-Gesichter vom Visagistenteam
liebevoll hergestellt. Der Mord wird am Telefon in die unmittelbare Vergangenheit verlegt,
des "Warst Du es?"-Effekts wegen.
Bei diesem Aufwand an tätiger Fantasie könnte man auch sagen:
GEWALTPORNO.
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
"Schlimm: Diese Kampagne wurde auch noch mit dem Clio Gold Award ausgezeichnet."
Ein Preis der internationalen Werbebranche.
"Gold" ist die zweithöchste Kategorie, und wird dutzendfach vergeben.
Kentucky Fried Chicken hat ihn auch.
Rein handwerklich gesehen (und etwas anderes spielt für CLIO keine Rolle)
hat die Arbeit einen Propagandapreis verdient.
Aus einer Diskussion in der Fachpresse (ADWEEK):
"What i dislike is that the pictures of models in makeup (looking more beat up each picture)
makes it look fake.
If you got something brutal and real either let the imagination of the thing breath in our heads
or show the full out violent truth with crimesceen pictures.
Otherwise it´s well don.
If you do ads for someone you do ads for someone, i don´t think we need
a political discussion of "is this the right political move" here. ;)"
Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing.
Ein Preis der internationalen Werbebranche.
"Gold" ist die zweithöchste Kategorie, und wird dutzendfach vergeben.
Kentucky Fried Chicken hat ihn auch.
Rein handwerklich gesehen (und etwas anderes spielt für CLIO keine Rolle)
hat die Arbeit einen Propagandapreis verdient.
Aus einer Diskussion in der Fachpresse (ADWEEK):
"What i dislike is that the pictures of models in makeup (looking more beat up each picture)
makes it look fake.
If you got something brutal and real either let the imagination of the thing breath in our heads
or show the full out violent truth with crimesceen pictures.
Otherwise it´s well don.
If you do ads for someone you do ads for someone, i don´t think we need
a political discussion of "is this the right political move" here. ;)"
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Muss lachen, Kentucky Fried Chicken ...ausgerechnet die Masthuehner mit Antibiotikum ... habe da noch nie gegessen ... koche fast ausschliesslich selbst, seit Jahren keine Fertiggerichte, absolut keine Butter, Margarine, Oel ... Ausnahme: Tiefkuehl-Bio-Gemuese pur OHNE Sahne, Butter etc. ... Mache gern Ausnahme: Schokolade (tgl. in Maaaassen!) ganz selten Chips (1x im Monat wegen Tier-Gelatine drin), auch mal eine Fl. Wein (siehe Chips). Klar mache ich auch mal was aus Hackfleisch, esse auch mal Aufschnitt, bin keine absolute Vegetarierin, aber eben alles ausgewogen. Aber gut. Zum eigentlichen Thema: die feinen AbolitionistInnen:
Tja, die feinen Abolitionistinnen, diese angeblichen Gutmenschen, die unseren Broterwerb mit Steuernzahlung an den Staat sehr gerne streitig machen, obwohl die meisten SW von sich aus diesem Broterwerb aus freien beruflichen Stuecken nachgehen, genauso wie die Bestatter mit Totenwaesche, Metzger mit Toetung der Tiere, Sielkanal-Abflussreiniger, GynaekologInnen, UrologInnen usw. ...
Den AbolitionistInnen ist wohl in ihrem Leben so langweilig geworden, dass sie sich ausgerechnet die Prostituierten als ihr Lebens-Themen-Feld ausgesucht haben, um als "Gutmenschen" dastehen zh koennen, um ihre eigene Lebenslangeweile, Moral etc. uebertuenchen zu koennen bzw. ihre Moralkeule schwingen zu koennen, waehrend ausgerechnet SIE es mit IHRER EIGENEN MORAL IN IHREM EIGENEN LEBEN nicht so genau nehmen, nicht wahr?
Die AbolitionistInnen meinen, uns SW in der Hand zu haben, weil sie meinen, dass SW selbst keine normalen Menschen sind, mit Hang zu Drogen, Alkoholismus, Unselbststaendigkeit, Abhaengigkeit von was auch immer, sondern uns SW als Asoziale betrachten, die eben mit sexueller Dienstleistung fuer sich Geld verdienen, dem Staat in Sachen Hartz IV (Deutschland) verschonen und lieber als Selbststaendige dem Staat Steuern zahlen.
Die AbolitionistInnen mit ihren vielen eingetragenen Vereinen, Organisationen verdienen richtig viel Geld oder bekommen vom Staat richtig viele Zuschuesse durch uns SW, nur weil ihr Kampagnen startet und/oder Flugblaetter verteilt, Demonstrationen und/oder Info-Bla-Bla-Veranstaltungen macht ???
Liebe AbolitionIstinnen, macht es doch lieber zu eurer Lebensaufgabe, echte kriminelle Verbrecher wie Einbrecher statt uns SW zu jagen.
Es ist Aufgabe des Staates, nicht Aufgabe der AbolitionistInnen, z.B. Zuhaelter dingfest zu machen, bei Zuhaelterprozessen auch Recht anwenden zu lassen, uns SW z.B. Notwohnungen zur Verfuegung zu stellen, uns SW, wenn wir uns schon outen muessen, uns SW auch eigene Rechte zugestehen zu lassen.
Ich sage meine Meinung:
Ausgerechnet von Freiern geht wenigste Gefahr aus, eher von anderen Dritten, wie z.B. Zuhaeltern, Loverboys, Datenklau unserer persoenlichen Daten wg. Hurenpass, Zwangsanmeldung, Zwangsuntersuchung, nimmersatte Zimmervermieter etc.
Was ist los, Ihr AbolitionistInnen?
Warum rueckt Ihr AbolitionIstinnen uns Prostituierten gern staendig auf die Pelle, sucht unsere Naehe (auch um irgendwas zu erfahren, indem Ihr "sexworker.at" lest)?
Vielleicht, weil ihr eeeendlich ergruenden wollt, warum Maenner zu uns SW kommen, waehrend Ihr es nicht schafft, diese Maenner zu befriedigen?
Alles frustierende Abolistionistinnen-Damen wahrscheinlich mit Birkenstock ...
Betrachtet Ihr uns SW als KonkurrentInnen?
Oder warum Eure Sch.... gegen uns SW?
Wir SW und die Freier machen unter uns ohne die Dritten nur Peace, Frieden, Freude, Eierkuchen, und zwar fuer eine bestimmte Zeit in gegenseitiger Absprache fuer's Geben und Nehmen, gegen Sex und Geld, und zwar hinter verschlossenen Tueren und diskret. SW und Freier brauchen keinen Stress durch Dritte und wollen normale Friedlichkeit wie in Millionen anderen Schlafzimmern auch mit heruntergelassenen Rolladen und nicht wie ihr unter Zuschauern in Swingerclubs.
Maenner gehen auch mal gerne ohne Euch z.B. ins Kino, um das Kino-Feeling mit Popcorn und riesigem Grossleinwand mit Supersound brutale Action-Filme sehen zu koennen, oder mal egoistisch (grins) in eine Bruchbuden-Kneipe gehen zu koennen, ist wie Ausgeh-Erlebnis oder Mini-Urlaub, trotzdem haben Maenner Euch AbolotionistInnen nach wie vor unveraendert lieb.
Problem: die AbolitionistInnen WOLLEN herrlich gerne mit uns SW was zu tun haben. Sie wollen uns bekehren ...
Nein, lieber knappsen die AbolitionIstinnen UNSERE, NICHT EURE RECHTE ab, damit wieder richtige (?)Struktur in eurem Leben herrscht.
Tja, die feinen Abolitionistinnen, diese angeblichen Gutmenschen, die unseren Broterwerb mit Steuernzahlung an den Staat sehr gerne streitig machen, obwohl die meisten SW von sich aus diesem Broterwerb aus freien beruflichen Stuecken nachgehen, genauso wie die Bestatter mit Totenwaesche, Metzger mit Toetung der Tiere, Sielkanal-Abflussreiniger, GynaekologInnen, UrologInnen usw. ...
Den AbolitionistInnen ist wohl in ihrem Leben so langweilig geworden, dass sie sich ausgerechnet die Prostituierten als ihr Lebens-Themen-Feld ausgesucht haben, um als "Gutmenschen" dastehen zh koennen, um ihre eigene Lebenslangeweile, Moral etc. uebertuenchen zu koennen bzw. ihre Moralkeule schwingen zu koennen, waehrend ausgerechnet SIE es mit IHRER EIGENEN MORAL IN IHREM EIGENEN LEBEN nicht so genau nehmen, nicht wahr?
Die AbolitionistInnen meinen, uns SW in der Hand zu haben, weil sie meinen, dass SW selbst keine normalen Menschen sind, mit Hang zu Drogen, Alkoholismus, Unselbststaendigkeit, Abhaengigkeit von was auch immer, sondern uns SW als Asoziale betrachten, die eben mit sexueller Dienstleistung fuer sich Geld verdienen, dem Staat in Sachen Hartz IV (Deutschland) verschonen und lieber als Selbststaendige dem Staat Steuern zahlen.
Die AbolitionistInnen mit ihren vielen eingetragenen Vereinen, Organisationen verdienen richtig viel Geld oder bekommen vom Staat richtig viele Zuschuesse durch uns SW, nur weil ihr Kampagnen startet und/oder Flugblaetter verteilt, Demonstrationen und/oder Info-Bla-Bla-Veranstaltungen macht ???
Liebe AbolitionIstinnen, macht es doch lieber zu eurer Lebensaufgabe, echte kriminelle Verbrecher wie Einbrecher statt uns SW zu jagen.
Es ist Aufgabe des Staates, nicht Aufgabe der AbolitionistInnen, z.B. Zuhaelter dingfest zu machen, bei Zuhaelterprozessen auch Recht anwenden zu lassen, uns SW z.B. Notwohnungen zur Verfuegung zu stellen, uns SW, wenn wir uns schon outen muessen, uns SW auch eigene Rechte zugestehen zu lassen.
Ich sage meine Meinung:
Ausgerechnet von Freiern geht wenigste Gefahr aus, eher von anderen Dritten, wie z.B. Zuhaeltern, Loverboys, Datenklau unserer persoenlichen Daten wg. Hurenpass, Zwangsanmeldung, Zwangsuntersuchung, nimmersatte Zimmervermieter etc.
Was ist los, Ihr AbolitionistInnen?
Warum rueckt Ihr AbolitionIstinnen uns Prostituierten gern staendig auf die Pelle, sucht unsere Naehe (auch um irgendwas zu erfahren, indem Ihr "sexworker.at" lest)?
Vielleicht, weil ihr eeeendlich ergruenden wollt, warum Maenner zu uns SW kommen, waehrend Ihr es nicht schafft, diese Maenner zu befriedigen?
Alles frustierende Abolistionistinnen-Damen wahrscheinlich mit Birkenstock ...
Betrachtet Ihr uns SW als KonkurrentInnen?
Oder warum Eure Sch.... gegen uns SW?
Wir SW und die Freier machen unter uns ohne die Dritten nur Peace, Frieden, Freude, Eierkuchen, und zwar fuer eine bestimmte Zeit in gegenseitiger Absprache fuer's Geben und Nehmen, gegen Sex und Geld, und zwar hinter verschlossenen Tueren und diskret. SW und Freier brauchen keinen Stress durch Dritte und wollen normale Friedlichkeit wie in Millionen anderen Schlafzimmern auch mit heruntergelassenen Rolladen und nicht wie ihr unter Zuschauern in Swingerclubs.
Maenner gehen auch mal gerne ohne Euch z.B. ins Kino, um das Kino-Feeling mit Popcorn und riesigem Grossleinwand mit Supersound brutale Action-Filme sehen zu koennen, oder mal egoistisch (grins) in eine Bruchbuden-Kneipe gehen zu koennen, ist wie Ausgeh-Erlebnis oder Mini-Urlaub, trotzdem haben Maenner Euch AbolotionistInnen nach wie vor unveraendert lieb.
Problem: die AbolitionistInnen WOLLEN herrlich gerne mit uns SW was zu tun haben. Sie wollen uns bekehren ...
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Re: RE: Länderberichte FRANKREICH:

Sie wollen vor allem weiterhin unsere de-facto-Zuhälter/-innen sein. Ohne unser von diesen Leuten mitverursachtes Elend gibt denen nämlich niemand Knete für unsere angebliche "Rettung".Hamster hat geschrieben:die AbolitionistInnen WOLLEN herrlich gerne mit uns SW was zu tun haben. Sie wollen uns bekehren ...
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Knapp aber korrekt, ein Artikel zu Frankreich auf der Seite des Deutschlandfunks: http://www.deutschlandfunk.de/frankreic ... _id=387441
(Das Foto des Artikels ist übrigens mal wieder Unfug: Es gibt keine Bordelle in Frankreich, sie sind dort seit 1946 verboten.)
(Das Foto des Artikels ist übrigens mal wieder Unfug: Es gibt keine Bordelle in Frankreich, sie sind dort seit 1946 verboten.)
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Wie sieht die Situation in Frankreich nach der Einführung des Schwedischen Modells aus?
Irgendwie ist es von dort verdächtig ruhig geworden... Ist die Prostitution jetzt erfolgreich "abgeschafft" und Frankreich das feministische Paradies auf Erden? ;-)
Das einzige, was ich neben dem oben verlinkten Bericht des Deutschlandfunk zu den bisherigen materiellen Auswirkungen der neuen Gesetzgebung gefunden habe, ist dieser Artikel der von mir sehr geschätzten Wendy Lyon. Sie beurteilt das aber offensichtlich ebenfalls aus relativer Ferne und muss sich dabei auf die Veröffentlichungen denkbar fragwürdiger Organisationen stützen:
https://feministire.com/2017/04/17/sex- ... e-year-on/
Ihre Einschätzung zusammengefasst:
Stand April 2017 (das war genau ein Jahr nachdem die neue Gesetzgebung rechtskräftig wurde), waren nach den von einer feministischen Organisation veröffentlichen Daten insgesamt 937 Männer mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Sie ist sich ob der Semantik des französischen Begriffs "verbaliser" nicht sicher, und es bleibt unklar, ob es in jedem dieser Fälle zu einem Gerichtsverfahren gekommen ist, oder ob die Zahl bloße "Verwarnungen" durch die Polizei mit einschließt. Sie folgert, dass selbst im ersten Szenario (937 Gerichtsverfahren pro Jahr in einem Land von 66 Millionen) von einer Tendenz zur "Abschaffung der Prostitution" nicht Ansatzweise gesprochen werden kann. Zudem hat sich die im Vorfeld der Gesetzgebung versprochene verbesserte staatliche Fürsorge für in der Sexarbeit tätige Menschen als leeres Versprechen herausgestellt. Klingt also alles nach wahrhaft "schwedischen" Verhältnissen.
Ich finde: Jedes Gerichtsverfahren aufgrund der Unrechtsgesetzgebung der kriminalisierten Prostitution ist eine persönliche Tragödie und eines zu viel.
Wie viele der von dieser totalitären Gesetzgebung betroffenen Männer und Frauen haben dadurch ihren Arbeitsplatz oder ihre Familie verloren? Wie viele mehr das Vertrauen in den Rechtsstaat, ihren Selbstwert und den Glauben an das Gute im Menschen? Was ist aus dem Land der Französischen Revolution und aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geworden?
Kann jemand von den Auswirkungen vor Ort berichten?
Irgendwie ist es von dort verdächtig ruhig geworden... Ist die Prostitution jetzt erfolgreich "abgeschafft" und Frankreich das feministische Paradies auf Erden? ;-)
Das einzige, was ich neben dem oben verlinkten Bericht des Deutschlandfunk zu den bisherigen materiellen Auswirkungen der neuen Gesetzgebung gefunden habe, ist dieser Artikel der von mir sehr geschätzten Wendy Lyon. Sie beurteilt das aber offensichtlich ebenfalls aus relativer Ferne und muss sich dabei auf die Veröffentlichungen denkbar fragwürdiger Organisationen stützen:
https://feministire.com/2017/04/17/sex- ... e-year-on/
Ihre Einschätzung zusammengefasst:
Stand April 2017 (das war genau ein Jahr nachdem die neue Gesetzgebung rechtskräftig wurde), waren nach den von einer feministischen Organisation veröffentlichen Daten insgesamt 937 Männer mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Sie ist sich ob der Semantik des französischen Begriffs "verbaliser" nicht sicher, und es bleibt unklar, ob es in jedem dieser Fälle zu einem Gerichtsverfahren gekommen ist, oder ob die Zahl bloße "Verwarnungen" durch die Polizei mit einschließt. Sie folgert, dass selbst im ersten Szenario (937 Gerichtsverfahren pro Jahr in einem Land von 66 Millionen) von einer Tendenz zur "Abschaffung der Prostitution" nicht Ansatzweise gesprochen werden kann. Zudem hat sich die im Vorfeld der Gesetzgebung versprochene verbesserte staatliche Fürsorge für in der Sexarbeit tätige Menschen als leeres Versprechen herausgestellt. Klingt also alles nach wahrhaft "schwedischen" Verhältnissen.
Ich finde: Jedes Gerichtsverfahren aufgrund der Unrechtsgesetzgebung der kriminalisierten Prostitution ist eine persönliche Tragödie und eines zu viel.
Wie viele der von dieser totalitären Gesetzgebung betroffenen Männer und Frauen haben dadurch ihren Arbeitsplatz oder ihre Familie verloren? Wie viele mehr das Vertrauen in den Rechtsstaat, ihren Selbstwert und den Glauben an das Gute im Menschen? Was ist aus dem Land der Französischen Revolution und aus Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geworden?
Kann jemand von den Auswirkungen vor Ort berichten?
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- PlatinStern
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
Tilopa: "Verbaliser" = ein procès-verbal, also einen Strafzettel wegen einer Ordnungswidrigkeit, ausstellen, also kein Gerichtsverfahren.
Wir haben hier selber nur sehr geringe und bruchstückhafte Informationen, der Staat rückt damit nicht gerne raus (warum wohl?...). Offenbar ist es nur zu einer handvoll Gerichtsverfahren gegen Kunden gekommen, die dann in geringen Geldstrafen und/oder Belehrungsstunden endeten. Hervorzuheben ist ein Kunde, der nach Verurteilung (zu einer geringen Bewährungsstrafe, wenn ich mich recht erinnere) Einspruch eingelegt hat weil er eine QPC ("question de priorité constitutionnelle", also eine Feststellung der Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes) anstrengen wollte, was sein verbrieftes Recht ist, aber vom Gericht gesetzeswidrig abgelehnt wurde. Soweit ich weiß ist dieser Kunde entschlossen, durch alle Instanzen zu gehen, mal sehen.
Fazit: Das Gesetz tut exakt das, was es in Wirklichkeit sollte, nämlich Huren am Arbeiten hindern und die Rettungsindustrie, d.h. unsere wirklichen Zuhälter, bereichern. Schwedische Verhältnisse in der Tat, wobei allerdings in Schweden, im Gegensatz zu Frankreich, auch die Gesellschaft totalitär gleichgeschaltet ist.
Wir haben hier selber nur sehr geringe und bruchstückhafte Informationen, der Staat rückt damit nicht gerne raus (warum wohl?...). Offenbar ist es nur zu einer handvoll Gerichtsverfahren gegen Kunden gekommen, die dann in geringen Geldstrafen und/oder Belehrungsstunden endeten. Hervorzuheben ist ein Kunde, der nach Verurteilung (zu einer geringen Bewährungsstrafe, wenn ich mich recht erinnere) Einspruch eingelegt hat weil er eine QPC ("question de priorité constitutionnelle", also eine Feststellung der Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes) anstrengen wollte, was sein verbrieftes Recht ist, aber vom Gericht gesetzeswidrig abgelehnt wurde. Soweit ich weiß ist dieser Kunde entschlossen, durch alle Instanzen zu gehen, mal sehen.
Fazit: Das Gesetz tut exakt das, was es in Wirklichkeit sollte, nämlich Huren am Arbeiten hindern und die Rettungsindustrie, d.h. unsere wirklichen Zuhälter, bereichern. Schwedische Verhältnisse in der Tat, wobei allerdings in Schweden, im Gegensatz zu Frankreich, auch die Gesellschaft totalitär gleichgeschaltet ist.
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Hallo Doris,
danke für den Bericht!
Ich habe die Hoffnung, dass die Unbeugsamkeit des französischen Volkes und die Prioritätensetzung der Polizei und Justiz über die Jahre zu einer Erosion der jetzigen Prostitutionsgesetzgebung führen werden. Sprich: Dass sich im realen Leben nach und nach wieder Freiräume im Bereich der Sexarbeit auftun werden. Mir scheint, das Regime der linken und konservativen Moralisten hat in vielen westlichen Ländern seinen Zenit bereits überschritten. :-)
danke für den Bericht!
Ich habe die Hoffnung, dass die Unbeugsamkeit des französischen Volkes und die Prioritätensetzung der Polizei und Justiz über die Jahre zu einer Erosion der jetzigen Prostitutionsgesetzgebung führen werden. Sprich: Dass sich im realen Leben nach und nach wieder Freiräume im Bereich der Sexarbeit auftun werden. Mir scheint, das Regime der linken und konservativen Moralisten hat in vielen westlichen Ländern seinen Zenit bereits überschritten. :-)
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Ich bin da sehr viel skeptischer, sowohl was Hurenrechte angeht, als auch was die zu erwartende und schon deutlich sichtbare Entwicklung von entfesseltem Neoliberalimus zu offenem Faschismus hin angeht, und zwar in ganz Europa.
Das französische Gesetz wird wahrscheinlich irgendwann kaum noch angewandt werden, wie so viele Gesetze in Frankreich, aber in Kraft bleiben um den hurenfeindliche Lobbies in der Politik Gesichts- und Geldverlust zu ersparen. Bis dann jemand die Macht erhält, der/die es konsequent anwendet, und dann haben wir den Salat. Genau deshalb werden wir weiterhin für die Abschaffung dieses Gesetzes kämpfen, ohne uns auf ein "wird schon werden" zu verlassen.
Das französische Gesetz wird wahrscheinlich irgendwann kaum noch angewandt werden, wie so viele Gesetze in Frankreich, aber in Kraft bleiben um den hurenfeindliche Lobbies in der Politik Gesichts- und Geldverlust zu ersparen. Bis dann jemand die Macht erhält, der/die es konsequent anwendet, und dann haben wir den Salat. Genau deshalb werden wir weiterhin für die Abschaffung dieses Gesetzes kämpfen, ohne uns auf ein "wird schon werden" zu verlassen.
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RE: Länderberichte FRANKREICH:
PROSTITUTION = VERBRECHEN
Ich wollte mich gerade schlau machen, wie hoch Vergewaltigung in Frankreich bestraft wird - da entdecke ich auf der Seite der Gleichstellungsbehörde:
http://www.haut-conseil-egalite.gouv.fr ... tiques-79/
dass zwischen "sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung" und "häuslicher Gewalt" die Prostitution als Delikt (!) einsortiert wurde.
Konsequent ist von "prostituierten Personen" die Rede. Die Zuhälter, oder wer auch immer diejenigen sein sollen, die eine Person
"prostituieren", kommen im Text nicht vor; es kann daher kein Zweifel bestehen, dass tatsächlich Prostituierte gemeint sind.
Als Statistiken, nunmehr regierungsamtlich, findet sich die übliche pseudo-science der AbolutionistInnen.
Deutlicher kann sich eine als "Hilfe" getarnte Kriminalisierung nicht demaskieren.
Ich wollte mich gerade schlau machen, wie hoch Vergewaltigung in Frankreich bestraft wird - da entdecke ich auf der Seite der Gleichstellungsbehörde:
http://www.haut-conseil-egalite.gouv.fr ... tiques-79/
dass zwischen "sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung" und "häuslicher Gewalt" die Prostitution als Delikt (!) einsortiert wurde.
Konsequent ist von "prostituierten Personen" die Rede. Die Zuhälter, oder wer auch immer diejenigen sein sollen, die eine Person
"prostituieren", kommen im Text nicht vor; es kann daher kein Zweifel bestehen, dass tatsächlich Prostituierte gemeint sind.
Als Statistiken, nunmehr regierungsamtlich, findet sich die übliche pseudo-science der AbolutionistInnen.
Deutlicher kann sich eine als "Hilfe" getarnte Kriminalisierung nicht demaskieren.
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Boris Büche: So ist es. Das liegt daran, daß Prostitution vom französischen Staat, im Einklang mit der "Rettungs"industrie, grundsätzlich immer als Gewalt gegen Frauen betrachtet wird, und Prostitutierte grundsätzlich immer als Opfer. Es kann und darf nach dieser Ideologie keine freiwilligen/selbstbestimmten Sexarbeiterinnen geben, ja noch nicht einmal Anerkennung von Sex als Arbeit. Das ist klassische hurenfeindliche SWERF-Ideologie er verlogensten Art, und seit Jahrzehnten die offizielle Linie des französischen Staats.
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Für diejenigen, die Französisch lesen können, ein gerade erschienenes Buch über männliche Prostitution in Paris zwischen 1860 und 1960: http://www.fugues.com/250891-article-ga ... -joie.html
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