Länderberichte AFRIKA:

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fraences
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RE: Länderberichte AFRIKA:

Beitrag von fraences »

Studenten-Prostitution in Kenia

Esther und ihr Sugar Daddy



Suche Sex, biete Luxus: In Kenia halten sich reiche alte Männer junge arme Studentinnen, die ihre Vergnügungssucht ausleben wollen. Die Edel-Prostituierte Esther berichtet, was geschieht, wenn nachts die Limousine vor ihrem Wohnheim vorfährt.

Es ist Freitagabend. Vor das Studentinnenwohnheim der Universität von Nairobi fährt ein dunkler Range Rover. Breite Reifen, Metallic-Lack. Aus einem Zimmer im zweiten Stock ist Gekicher zu hören. Dann fällt die Tür ins Schloss. Fünf Paar High Heels stöckeln über den Flur, die Treppe hinunter. Autotüren knallen. Und das dunkle Auto, das so wenig auf den Campus passt, verschwindet in der Dunkelheit - mit Studentin Esther* auf der Rückbank.

Am frühen Nachmittag hatte Esther, 23, eine SMS von Robert bekommen: Er erwarte sie in einem seiner Clubs. "Bring' vier hübsche Mädchen für meine Freunde mit", schrieb er. Robert und seine Freunde wollen Spaß haben. Esther und ihre Freundinnen wollen sich auch amüsieren. Aber sie erwarten zusätzlich Bares.

An der Uni ist die Soziologie-Studentin bekannt. Nicht etwa wegen ihrer herausragenden Beiträge in den Seminaren oder ihrer guten Noten. Esther schläft lieber lange aus, ihr Examen liegt noch in weiter Ferne. Und doch wird sie, wenn sie über den Campus schlendert, von allen Seiten gegrüßt. In ihrem ersten Semester hatte Esther den dritten Platz beim Uni-internen Schönheitswettbewerb belegt. Seither ist sie Mitglied in der Jury und trainiert die Mädchen für den Laufsteg.

Der Berufspolitiker zahlt einfach besser

Sie fällt auf in ihrem extravaganten Outfit. Die meisten Studentinnen teilen sich zu dritt wenige Quadratmeter im Wohnheim für gut 15.000 kenianische Schilling im Jahr, das sind rund 100 Euro. Esther leistet sich ein vollständig möbliertes Einzelzimmer und über die Miete muss sie sich keine Gedanken machen. Nicht Club-Besitzer Robert ist der Grund, Esther hat einen noch freigiebigeren "Sugar Daddy", der ist Berufspolitiker.

Sie wollte ins Hochschulparlament und brauchte einen Sponsor für ihre Kampagne, erzählt sie. Der Parlamentarier wollte eine Studentin für einsame Nächte. Seither chauffieren sie die teuren Autos am Freitagabend seltener in die Clubs der Stadt und öfter in schicke Restaurants. Bei Rinderfilet, feinen Bohnen und Rotwein diskutiert sie dann mit ihrem Finanzier über Politik.

Die Zimmer für die Nacht sind in der Regel schon reserviert. Der Abgeordnete versprach ihr Geld und ein eigenes Zimmer. Dafür verlangte er alles von Esther - bis auf Verhütung. Einmal fragte sie ihn, ob er keine Angst vor Aids habe. Er nahm ihre Hand, erzählt Esther, blickte auf die frisch manikürten Fingernägel und sagte: "Die sehen sauber aus. Du bist eine gesunde Frau."

Eigentlich mag sie diese Nächte nicht, sagt Esther. Eigentlich würde sie ihr Geld lieber anders verdienen. Etwa mit ihren selbst genähten Kleidern oder mit Kuchenbacken für Studentenpartys. Aber ein Wochenende auf Sansibar oder ein paar Tage im Ferienhaus des Abgeordneten im Ferienort Naivasha nordwestlich der Hauptstadt lassen sie dann doch wieder schwach werden. Es sei eben so leicht verdientes Geld und mache den Alltag so viel einfacher, sagt Esther.

Das schnelle Großstadtleben ist teurer

Viele Studentinnen in Nairobi kommen wie Esther vom Land in die Hauptstadt und sind zum ersten Mal auf sich allein gestellt, weit weg von Eltern und Verwandten. Das Großstadtleben ist schneller, bunter, sündiger. Vor allem aber ist es teurer und es verändert Erwartungen und Perspektiven. Das bekommen auch die männlichen Studenten zu spüren.

"Während unseres ersten Semesters haben wir viele Freundinnen verloren", sagt Andrew Adwera. Er studierte bis 2004 Ingenieurswissenschaften an der Universität von Nairobi. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und weiß, wie sich viele Studenten über Wasser halten. Auch ihm habe damals der staatliche Studienkredit von gut 400 Euro im Jahr nicht ausgereicht, um den Ansprüchen seiner Freundin gerecht zu werden.

Sie habe sich dann einen reichen, älteren Mann gesucht. Andrew schätzt, dass sich in Nairobi rund ein Drittel der Studentinnen ähnlich finanzieren wie Esther. Esther glaubt, es sind noch mehr. Es gebe kaum eine Kommilitonin, die sich nicht einen großzügigen Finanzier wünscht. An Freitagen dächten die meisten ihrer Freundinnen nur an das eine: "Wo gehe ich heute angeln?"

Seit Esther mit den Topverdienern ins Bett steigt, sagt sie auch zu vielen Kommilitonen nicht mehr Nein, unerwünschte Nebenwirkungen inklusive. Im vergangenen Jahr ließ sie zwei Abtreibungen vornehmen. Dass Abtreibungen gefährlich sind, weiß sie selbst. Nicht aus gesundheitlichen oder emotionalen Gründen, sondern weil sie unkompliziert sind und sorglos machen. Zumindest für die wenigen Frauen, die sich wie Esther den schnellen, aber kostspieligen Gang in eine private Klinik leisten können. Eigentlich hat Kenia strenge Abtreibungsregeln, Schwangerschaftsabbrüche sind nur erlaubt, wenn das Wohl der Mutter gefährdet ist. Viele Frauen setzen ihr Leben aufs Spiel wenn Verwandte, Freunde oder sie selbst die Abtreibung vornehmen.

Esther war auch mal eines der "guten Mädchen", sagt sie. Es sind die Studentinnen, mit denen sie heute nicht mehr viel zu tun hat. In ihrem ersten Semester wollte auch Esther noch alles richtig machen. Sie stammt aus einer religiösen Familie in Kisumu am Victoriasee. Als sie 2008 in die Großstadt kam, schloss sie sich einer Bibelgruppe an. Das war vertraut und gab Halt. "Wenn ich heute die Leiterin meiner Bibelgruppe sehe, wechsle ich die Straßenseite", sagt sie: "Für uns sind die guten Mädchen nicht in dieser Welt angekommen."

Manchmal geht Esther auch nur mit ihren Freundinnen aus. In einer Edel-Disco vertrinken sie dann schon einmal den Gegenwert von 200 Euro an einem Abend, ungefähr so viel, wie die Uni im Jahr an Studiengebühren verlangt. Viel Geld brauchen sie trotzdem nicht. Sie wissen, dass sie Männer treffen werden, die für den Abend aufkommen.

Studentin Mercys letzte Party

Anstrengend sei das Doppelleben schon, findet Esther. Natürlich wissen ihre Familie und manche Freundinnen nichts von ihren nächtlichen Streifzügen. Darum müsse sie wissen, welche Maske sie wann zu tragen habe. "Wenn ich ein gutes Mädchen treffe, dann frage ich sie, wie die Kirche gestern war. Wenn ich ein schlechtes Mädchen treffe, frage ich, mit wie vielen Männern sie gestern geschlafen hat."

So spielt sie auch gegenüber ihren Eltern die gewünschte Rolle. Sie ist Papas Liebling und erhält jeden Tag einen Anruf. Wenn sich sonntags ihre Mutter meldet, sagt sie gerne, sie käme gerade von der Kirche. In Wahrheit kuriert sie häufig ihren Kater aus.

Dass das Leben eines Luxus-Girls in Nairobi nicht risikolos ist, weiß Esther. An einem Samstagmorgen im Juni wurde die Studentin Mercy Chepkosgei Keino tot an einer von Nairobis Ausfallstraßen gefunden. Die Zeitungen waren voll davon. Mercy, 25 Jahre alt, war gerade dabei, ihr Studium der Kommunikationswissenschaft zu beenden, sie wollte heiraten, hieß es.

Am Vorabend war sie auf einer Party im Apartment eines Abgeordneten im gehobenen Stadtteil Westlands. Mercy soll, stark angetrunken, mit dem Gastgeber in Streit geraten sein. Bodyguards brachten sie weg, danach verlor sich ihre Spur. Am Morgen lag ihr lebloser Körper neben einem Highway. Wie so häufig in Kenia blieb der Todesfall unaufgeklärt.

Esther ist sicher, dass es Mord war. Politiker wüssten schon, wie sie einen solchen Fall unter den Teppich kehren, sagt sie. Kurz waren in ihrem Freundeskreis alle schockiert. Dann war das Leben zwischen den Welten und das schnell verdiente Geld doch wieder verlockender als die Angst vor unberechenbaren Freiern.


http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 47,00.html
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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fraences
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RE: Länderberichte AFRIKA:

Beitrag von fraences »

Studenten-Prostitution in Kenia

Esther und ihr Sugar Daddy



Suche Sex, biete Luxus: In Kenia halten sich reiche alte Männer junge arme Studentinnen, die ihre Vergnügungssucht ausleben wollen. Die Edel-Prostituierte Esther berichtet, was geschieht, wenn nachts die Limousine vor ihrem Wohnheim vorfährt.

Es ist Freitagabend. Vor das Studentinnenwohnheim der Universität von Nairobi fährt ein dunkler Range Rover. Breite Reifen, Metallic-Lack. Aus einem Zimmer im zweiten Stock ist Gekicher zu hören. Dann fällt die Tür ins Schloss. Fünf Paar High Heels stöckeln über den Flur, die Treppe hinunter. Autotüren knallen. Und das dunkle Auto, das so wenig auf den Campus passt, verschwindet in der Dunkelheit - mit Studentin Esther* auf der Rückbank.

Am frühen Nachmittag hatte Esther, 23, eine SMS von Robert bekommen: Er erwarte sie in einem seiner Clubs. "Bring' vier hübsche Mädchen für meine Freunde mit", schrieb er. Robert und seine Freunde wollen Spaß haben. Esther und ihre Freundinnen wollen sich auch amüsieren. Aber sie erwarten zusätzlich Bares.

An der Uni ist die Soziologie-Studentin bekannt. Nicht etwa wegen ihrer herausragenden Beiträge in den Seminaren oder ihrer guten Noten. Esther schläft lieber lange aus, ihr Examen liegt noch in weiter Ferne. Und doch wird sie, wenn sie über den Campus schlendert, von allen Seiten gegrüßt. In ihrem ersten Semester hatte Esther den dritten Platz beim Uni-internen Schönheitswettbewerb belegt. Seither ist sie Mitglied in der Jury und trainiert die Mädchen für den Laufsteg.

Der Berufspolitiker zahlt einfach besser

Sie fällt auf in ihrem extravaganten Outfit. Die meisten Studentinnen teilen sich zu dritt wenige Quadratmeter im Wohnheim für gut 15.000 kenianische Schilling im Jahr, das sind rund 100 Euro. Esther leistet sich ein vollständig möbliertes Einzelzimmer und über die Miete muss sie sich keine Gedanken machen. Nicht Club-Besitzer Robert ist der Grund, Esther hat einen noch freigiebigeren "Sugar Daddy", der ist Berufspolitiker.

Sie wollte ins Hochschulparlament und brauchte einen Sponsor für ihre Kampagne, erzählt sie. Der Parlamentarier wollte eine Studentin für einsame Nächte. Seither chauffieren sie die teuren Autos am Freitagabend seltener in die Clubs der Stadt und öfter in schicke Restaurants. Bei Rinderfilet, feinen Bohnen und Rotwein diskutiert sie dann mit ihrem Finanzier über Politik.

Die Zimmer für die Nacht sind in der Regel schon reserviert. Der Abgeordnete versprach ihr Geld und ein eigenes Zimmer. Dafür verlangte er alles von Esther - bis auf Verhütung. Einmal fragte sie ihn, ob er keine Angst vor Aids habe. Er nahm ihre Hand, erzählt Esther, blickte auf die frisch manikürten Fingernägel und sagte: "Die sehen sauber aus. Du bist eine gesunde Frau."

Eigentlich mag sie diese Nächte nicht, sagt Esther. Eigentlich würde sie ihr Geld lieber anders verdienen. Etwa mit ihren selbst genähten Kleidern oder mit Kuchenbacken für Studentenpartys. Aber ein Wochenende auf Sansibar oder ein paar Tage im Ferienhaus des Abgeordneten im Ferienort Naivasha nordwestlich der Hauptstadt lassen sie dann doch wieder schwach werden. Es sei eben so leicht verdientes Geld und mache den Alltag so viel einfacher, sagt Esther.

Das schnelle Großstadtleben ist teurer

Viele Studentinnen in Nairobi kommen wie Esther vom Land in die Hauptstadt und sind zum ersten Mal auf sich allein gestellt, weit weg von Eltern und Verwandten. Das Großstadtleben ist schneller, bunter, sündiger. Vor allem aber ist es teurer und es verändert Erwartungen und Perspektiven. Das bekommen auch die männlichen Studenten zu spüren.

"Während unseres ersten Semesters haben wir viele Freundinnen verloren", sagt Andrew Adwera. Er studierte bis 2004 Ingenieurswissenschaften an der Universität von Nairobi. Heute ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter und weiß, wie sich viele Studenten über Wasser halten. Auch ihm habe damals der staatliche Studienkredit von gut 400 Euro im Jahr nicht ausgereicht, um den Ansprüchen seiner Freundin gerecht zu werden.

Sie habe sich dann einen reichen, älteren Mann gesucht. Andrew schätzt, dass sich in Nairobi rund ein Drittel der Studentinnen ähnlich finanzieren wie Esther. Esther glaubt, es sind noch mehr. Es gebe kaum eine Kommilitonin, die sich nicht einen großzügigen Finanzier wünscht. An Freitagen dächten die meisten ihrer Freundinnen nur an das eine: "Wo gehe ich heute angeln?"

Seit Esther mit den Topverdienern ins Bett steigt, sagt sie auch zu vielen Kommilitonen nicht mehr Nein, unerwünschte Nebenwirkungen inklusive. Im vergangenen Jahr ließ sie zwei Abtreibungen vornehmen. Dass Abtreibungen gefährlich sind, weiß sie selbst. Nicht aus gesundheitlichen oder emotionalen Gründen, sondern weil sie unkompliziert sind und sorglos machen. Zumindest für die wenigen Frauen, die sich wie Esther den schnellen, aber kostspieligen Gang in eine private Klinik leisten können. Eigentlich hat Kenia strenge Abtreibungsregeln, Schwangerschaftsabbrüche sind nur erlaubt, wenn das Wohl der Mutter gefährdet ist. Viele Frauen setzen ihr Leben aufs Spiel wenn Verwandte, Freunde oder sie selbst die Abtreibung vornehmen.

Esther war auch mal eines der "guten Mädchen", sagt sie. Es sind die Studentinnen, mit denen sie heute nicht mehr viel zu tun hat. In ihrem ersten Semester wollte auch Esther noch alles richtig machen. Sie stammt aus einer religiösen Familie in Kisumu am Victoriasee. Als sie 2008 in die Großstadt kam, schloss sie sich einer Bibelgruppe an. Das war vertraut und gab Halt. "Wenn ich heute die Leiterin meiner Bibelgruppe sehe, wechsle ich die Straßenseite", sagt sie: "Für uns sind die guten Mädchen nicht in dieser Welt angekommen."

Manchmal geht Esther auch nur mit ihren Freundinnen aus. In einer Edel-Disco vertrinken sie dann schon einmal den Gegenwert von 200 Euro an einem Abend, ungefähr so viel, wie die Uni im Jahr an Studiengebühren verlangt. Viel Geld brauchen sie trotzdem nicht. Sie wissen, dass sie Männer treffen werden, die für den Abend aufkommen.

Studentin Mercys letzte Party

Anstrengend sei das Doppelleben schon, findet Esther. Natürlich wissen ihre Familie und manche Freundinnen nichts von ihren nächtlichen Streifzügen. Darum müsse sie wissen, welche Maske sie wann zu tragen habe. "Wenn ich ein gutes Mädchen treffe, dann frage ich sie, wie die Kirche gestern war. Wenn ich ein schlechtes Mädchen treffe, frage ich, mit wie vielen Männern sie gestern geschlafen hat."

So spielt sie auch gegenüber ihren Eltern die gewünschte Rolle. Sie ist Papas Liebling und erhält jeden Tag einen Anruf. Wenn sich sonntags ihre Mutter meldet, sagt sie gerne, sie käme gerade von der Kirche. In Wahrheit kuriert sie häufig ihren Kater aus.

Dass das Leben eines Luxus-Girls in Nairobi nicht risikolos ist, weiß Esther. An einem Samstagmorgen im Juni wurde die Studentin Mercy Chepkosgei Keino tot an einer von Nairobis Ausfallstraßen gefunden. Die Zeitungen waren voll davon. Mercy, 25 Jahre alt, war gerade dabei, ihr Studium der Kommunikationswissenschaft zu beenden, sie wollte heiraten, hieß es.

Am Vorabend war sie auf einer Party im Apartment eines Abgeordneten im gehobenen Stadtteil Westlands. Mercy soll, stark angetrunken, mit dem Gastgeber in Streit geraten sein. Bodyguards brachten sie weg, danach verlor sich ihre Spur. Am Morgen lag ihr lebloser Körper neben einem Highway. Wie so häufig in Kenia blieb der Todesfall unaufgeklärt.

Esther ist sicher, dass es Mord war. Politiker wüssten schon, wie sie einen solchen Fall unter den Teppich kehren, sagt sie. Kurz waren in ihrem Freundeskreis alle schockiert. Dann war das Leben zwischen den Welten und das schnell verdiente Geld doch wieder verlockender als die Angst vor unberechenbaren Freiern.


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Marc of Frankfurt
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Sozialismus mit Waffengewalt besiegt?

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Libyen

nach dem Sieg über Gaddafi:



Der Diktator hatte eine weibliche Leibwächtergarde. Sie wurden besiegt und getötet. Fotos sind im Internet aufgetaucht:
http://alfatah69.wordpress.com/2011/11/ ... reactions/


Bild

Aktuelles Bild aus Sirte in Libyen, wo sich das alte Regime bis zuletzt verteidigt hatte.





Bei uns in den Medien gilt Libyen als Diktatur und Terrorregime.

Bei den Unterstützern des gestürzten Regimes betrauert man eine Vielzahl von fast unfassbaren Sozialleistungen während der letzten 4 Jahrzehnte Sozialismus arabischer Prägung unter Muammar al-Gaddafi für eine rel. kleine Bevölkerung von 6 Millionen Einwohnern. Finanzierbar aufgrund des Ölreichtums:

1. Es gab keine Stromrechnung in Libyen. Strom war kostenlos für alle Bürger.

2. Es gab keine Zinsen auf Kredite. Die staatlichen Banken vergaben Darlehen an alle Bürger zu null Prozent Zinsen per Gesetz.

3. Ein Heim/Zuhause zu haben galt als ein Menschenrecht in Libyen. [Keine Zwangsräumung bei Mietschulden?]

4. Alle Frischvermählten in Libyen erhielten 50.000 US-Dollar. Dieses Geld sollte den Menschen ermöglichen ihre erste Wohnung zu kaufen. Die Regierung wollte so zum Start einer Familie beitragen.

5. Bildung und medizinische Behandlungen waren frei in Libyen. Bevor Gaddafi an die Macht kam konnten nur 25% der Libyer lesen. Heute liegt die Zahl bei 83%.

6. Wollten Libyer in der Landwirtschaft Karriere machen, erhielten sie Ackerland, eine Bauernhaus, Geräte, Saatgut und Vieh als Schnellstart für ihre Farmen und das alles kostenlos.

7. Wenn Libyer keine Ausbildung oder medizinische Einrichtungen finden konnten die sie benötigten, hatten sie die Möglichkeit mit der Hilfe staatliche Gelder ins Ausland zu gehen. Sie bekamen 2.300 USD im Monat für Unterkunft und Auto gezahlt. [Ausbildungs und Krankenversicherung]

8. Wenn ein Libyer ein Auto kaufte, subventionierte die Regierung 50% des Preises.

9. Der Preis für Benzin in Libyen war 0,14 $ (12 Rappen oder ca. 0,10 Euro) pro Liter.

10. Wenn ein Libyer keine Arbeit bekam nach dem Studium, zahlte der Staat das durchschnittliche Gehalt des Berufs in dem er eine Arbeit suchte, bis eine fachlich adäquate Beschäftigung gefunden wurde.. [Arbeitslosengeld]

11. Libyen hat keine Auslandsschulden [keine Staatsverschuldung] und ihre Reserven in Höhe von 150.000.000.000 $ [150 Millarden Guthabenforderungen] sind jetzt weltweit eingefroren und wohl für immer verloren.

12. Ein Teil jeden libyschen Öl-Verkaufs wurde direkt auf die Konten aller libyschen Bürger gutgeschrieben. [Bedingungsloses Grundeinkommen]

13. Mütter die ein Kind gebaren erhielten 5.000 US-Dollar.

14. 25% der Libyer haben einen Hochschulabschluss.

15. Gaddafi startete Das "Great-Man-Made-River-Projekt" (GMMRP oder GMMR, dt. Großer menschengemachter Fluss-Projekt) in Libyen Es ist das weltweit größte Trinkwasser-Pipeline-Projekt für eine bessere Wasserversorgung von Bevölkerung und Landwirtschaft.


(Propaganda oder Fakten?)





Bild

Das Gründe Buch
Muammar al-Gaddafi, 1975

pdf download (53 Seiten, 25 MB, Deutsch):
www.megaupload.com/?d=VYCUNANZ
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gr%C3%BCne_Buch


Bild

Skandal um Werbung auf Eishokey-Trikots 1987
www.focus.de/sport/mehrsport/sportpolit ... 03081.html





Nachtrag:
Urteil der UN zu Libyen bevor der Krieg der Nato begann:

UN'UPR - UN Working Group on the Universal Periodic Review
Review of the Libyan Arab Jamahiriya [System der Volksherrschaft seit Gaddafi]
13 meeting, on 9 November 2010. Published 4. Jan. 2011
  • I. Summary of the proceedings of the review process

    5. During the interactive dialogue, statements were made by 46 delegations. A number of delegations commended the Libyan Arab Jamahiriya for the preparation and presentation of its national report, noting the broad consultation process with stakeholders in the preparation phase. Several delegations also noted with appreciation the country’s commitment to upholding human rights on the ground.
http://www2.ohchr.org/english/bodies/hr ... -16-15.pdf

libyanfreepress.wordpress.com/2011/11/14/smoking-gun-gaddafi-was-to-receive-u-n-human-rights-award/

Liste der UN-Prozeduren und Verträge:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=1497





Wikileaks cable revealed the nepotism within the Gaddafi regime:
www.cablegatesearch.net/search.php?q=gaddafi
www.cablegatesearch.net/search.php?q=qadhafi
www.google.de/search?q=wikileaks+cables+gaddafi

WikiLeaks Cables Detail Qaddafi Family’s Exploits
www.nytimes.com/2011/02/23/world/africa/23cables.html
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.12.2011, 07:57, insgesamt 7-mal geändert.

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nina777
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Beitrag von nina777 »

9.11.2011

Botswana: Forderungen Prostitution zu legalisieren

Bereits seit 15 Jahren steht Thato Serite allabendlich am wichtigsten Verbindungshighway zwischen Botswana und Südafrika und wartet auf Kunden – und das obwohl Prostitution in Botswana illegal ist. Zu den Kunden der 35-jährigen zählen hauptsächlich LKW-Fahrer, die auf der Strecke zahlreich verkehren.


Frau Serite ist eine Expertin darin, den Polizeikontrollen aus dem Weg zu gehen, häufig muss sie sich verstecken. Manches mal wird sie aber auch verhaftet und muss einige Tage im Gefängnis verbringen oder einen Teil ihres hart verdienten Geldes wieder als Strafe abgeben. Einige Male kam es auch schon vor, dass sie zu Sex gezwungen wurde, um ihre Freiheit wiederzuerlangen.

Botswanas ehemaliger Präsident und jetziger Vorstand des nationalen AIDS-Ausschusses, Festus Mogae möchte diesem Katz-und-Maus-Spiel jetzt ein Ende setzen und fordert aus diesem Grund die Legalisierung der Prostitution in dem südafrikanischen Land. Außerdem erhofft er sich von einer Legalisierung eine Senkung der HIV-Infektionsrate. Fast jeder vierte Erwachsene in Botswana ist mit dem HI-Virus infiziert und die Infektionsrate zählt noch immer zu den höchsten weltweit.

Obwohl es keine genauen Statistiken zu dem Thema gibt, wird davon ausgegangen, dass die stark befahrenen Highways zwischen den wichtigen Städten im südlichen Afrika zu den Hauptverbreitungsrouten zählen. Mogae geht davon aus, dass eine Legalisierung der Prostitution den betroffenen Frauen helfen würde, sich effektiver vor der Immunschwächekrankheit zu schützen.

Prostitution ist im konservativen und christlich ausgerichteten Botswana verpönt und sehr umstritten. Die Illegalisierung führt jedoch dazu, dass viele der Prostituierten unter der Gewalt einiger Klienten leiden und keine rechtliche Handhabe gegen Zahlungsverweigerung oder die Erzwingung von ungeschütztem Geschlechtsverkehr haben. Eine Dekriminalisierung könnte dazu Beitragen, dass die Frauen, die meistens aus der Not heraus ihrem Beruf nachgehen, auch einen rechtlichen Schutz erhalten.

Die regierende Botswana Democratic Party, die einst von Mogae geleitet wurde, hat sich bisher noch nicht zu dessen Vorschlägen geäußert. Der Führer der Opposition hingegen, Botsalo Ntuane, hat bereits seine Unterstützung des Vorschlages angekündigt. Auch andere zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen den Plan Mogaes. Im Gegensatz dazu äußerte ein Sprecher der katholischen Kirche in Botswana heftige Kritik an der Idee und verlangte die Beibehaltung des Verbots der Prostitution, wobei er sich auf christliche Werte berief.

http://www.afrika-travel.de/botswana-ne ... ieren.html
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Jason
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Beitrag von Jason »

In Uganda trat der Virus erstmals als Seuche auf und zog von dort aus um die Welt

Weil die Infizieren so stark abmagerten, wurde die Krankheit Slim genannt

Trotzdem weigern sich viele Männer bis heute, beim Sex Kondome zu benutzen

Kasensero

Nantongo Rose war die erste. Ihre Haut wurde gelb, ihre Haare wurden grau, sie magerte ab, während ihre Arme und Beine anschwollen. Sieben Monate später erlöste ein Fieberschub sie von ihren Qualen. Die Bewohner des kleinen Fischerdorfs Kasensero am Ufer des Victoriasees in Uganda dachten zunächst, die 30-Jährige sei von einem Muteego-Fluch, der ganze Familien auslöschen kann, belegt. Vielleicht hatte sie einen Händler im nur wenige Kilometer entfernten Tansania bestohlen? War der tödliche Fluch die Rache? Erst Jahre später erklärten Forscher den Dorfbewohnern, dass die Händlerin nicht einem Fluch, sondern einer neuen Krankheit zum Opfer gefallen sei. Vor 32 Jahren brach in Kasensero Aids erstmals als Epidemie aus - und auch heute sind viele der Bewohner des trostlosen Dorfes mit der tödlichen Krankheit infiziert.

"Mr. Kawnaga war der zweite. Er hatte die gleichen Schwellungen wie Nantongo. Doch seine Haut wurde nicht heller, sondern immer dunkler. Er magerte ab, hatte immer Durchfall, ein paar Monate später war auch er tot. Wer Nummer drei war, weiß ich nicht mehr", erzählt Abdu Senkima, während der Regen auf das Wellblechdach seiner armseligen Hütte trommelt. Mit seinen 60 Jahren gehört der Bauer zu den Ältesten in Kasensero. Mehr als 20 seiner Familienangehörigen sind an Aids gestorben.

Häufig wird 1982 als das Jahr genannt, als die Seuche ausbrach. Aber die Menschen in Kasansero erinnern sich genau, dass dies bereits drei Jahre eher passierte. Denn im Oktober 1978 hatte der ugandische Diktator Idi Amin das Nachbarland Tansania angegriffen, und ab 1979 drangen tansanische Truppen in Kasensero ein. Sie konnten Idi Amis Truppen bald schlagen, der Gewaltherrscher floh nach Saudi-Arabien. "Idi Amin hatte uns gewarnt, dass die Tansanier uns mit einem schrecklichen Tripper infizieren würden und uns die Haare ausfallen würden. Genau das passierte", erzählt Senkima.

Er erinnert sich, wie Familienangehörigen und Freunden Gliedmaßen abfaulten, während Ärzte hilflos zusahen; wie Töchter ihre Eltern verloren und später selbst Kinder zur Welt brachten, die bald als Waisen aufwuchsen. "Weil die Kranken so schrecklich abmagerten, haben wir die unheimliche Krankheit, die bald jede Familie befallen hatte, Slim genannt", sagt der alte Bauer, der die Chronologie der Tragödie in Kasensero wie kein anderer kennt. "Das Leben in unserem Dorf kam fast ganz zum Erliegen. Kaum jemand hatte noch Kraft, zum Fischen auf den See zu fahren. Die, die noch Kraft hatten, mussten die Toten begraben. Die Schneider waren damit beschäftigt, enge Hemden für die Abgemagerten zu nähen."

Da lange niemand wusste, woher die Krankheit kam und wie sie übertragen wurde, breitete die Seuche sich schnell im ganzen Dorf aus, von dort über die Fischer des Victoriasees in Uganda, Kenia und Tansania, über Lkw-Fahrer und Prostituierte auf dem East African Highway in ganz Ostafrika. "Ich glaube, in einem Jahr starben in unserem Dorf über 300 Menschen" erinnert sich Senkima. Zogen Bewohner woanders hin, wurden sie geächtet. Die Ärzte gaben den Leuten wirkungslose Spritzen - immer mit derselben Nadel. "Wir wussten nicht, dass es dadurch nur noch schlimmer wurde", berichtet Senkima weiter. "Und Kondome gab es hier damals auch nicht."

Heute gibt es Kondome, aber der Gebrauch ist nicht gerade populär. "Mit kostet 5000 bis 10 000 Schilling (umgerechnet 1,44 bis 2,89 Euro), ohne ab 20 000 Schilling (5,78 Euro). Die meisten wollen es ohne", erzählt Proscovia Birungi. Bis zu fünf Männer empfängt sie jeden Tag in ihrer Hütte, die nicht viel größer als ihr Bett ist. Dass sie HIV-positiv ist, erzählt sie ihren Freiern nicht. Die meisten wollen es ohnehin nicht wissen. Seit drei Jahren arbeitet die 25-Jährige als Prostituierte in Kasensero. "Viele Mädchen machen es ohne Kondom, ich nur mit, auch wenn ich dafür weniger Geld kriege und eigentlich nichts zu verlieren hätte", flüstert die Frau mit den ausgeschlagenen Schneidezähen. Nur mit dem Vater ihres Sohnes will sie ungeschützten Sex gehabt haben. "Erst hat er mich angesteckt, dann hat er mich verlassen", sagt Birungi.

Eigentlich war die gelernte Friseurin in das nach Hoffnungslosigkeit und vergammelndem Fisch stinkende Kasensero gekommen, um in einer der vielen Bars den Durst der Fischer zu stillen. Doch als ihr Chef ihr mehrere Monate keinen Lohn zahlte, begann die alleinerziehende Mutter, sich für ihren Sohn zu verkaufen. "Ich habe meine Würde verloren. Ich weiß, dass Gott mich jederzeit zu sich nehmen kann. Aber mein Sohn ist erst fünf Jahre alt. Er ist gesund. Er soll einmal Doktor werden und Aids-Kranken helfen", sagt die hübsche Frau, die heute noch keinen Kunden hatte. Dann muss sie los. Die Männer sind zurück vom See.

Am schmutzigen Strand heben die Fischer ihren Fang - Viktoriabarsche und Tilapia - aus ihren schlanken Holzbooten. Viele der Männer sind betrunken, einige von ihren werden heute noch Proscovia oder eine ihrer Kolleginnen in ihren dunklen Kammern aufsuchen. Mit ihrem vier Monate alten Sohn Evans auf dem Rücken hat Kyarisima Annet sich auf den Weg zur Anlegestelle gemacht. Sie will sehen, was ihr Mann heute aus dem See geholt hat. Vielleicht will die 24-Jährige aber auch sichergehen, dass er den Fang nicht gleich verkauft, um mit dem Erlös zu einer der vielen Prostituierten zu gehen. Wie Vincent Kiyimba. "Dann natürlich nur mit Kondom", lallt der 27-Jährige, und seine Kollegen, die alle schon Familienmitglieder und Freunde an Aids haben sterben sehen, lachen und klopfen sich auf die Schultern. Ob Kiyimba es ernst oder ironisch gemeint hat, verrät er ebenso wenig wie die Tatsache, ob er HIV-positiv ist oder nicht. Einer seiner Kollegen ist da offener. "Ich benutze nie ein Kondom", brüllt Dan mitten ins Gelächter. "Das bringt doch überhaupt keinen Spaß." Der 45-Jährige weiß seit sieben Jahren, dass er HIV-positiv ist. Was mit seinen oft wechselnden Partnerinnen passiert, ist dem geschiedenen, nach Schnaps und Fisch stinkenden Mann ziemlich egal.

Männer wie Dan sind es, die Anstrengungen von Moses wie einen Kampf gegen Windmühlen erscheinen lassen. Der ehemalige Fischer erfuhr vor acht Jahren, dass er HIV-positiv ist, seitdem arbeitet er ehrenamtlich als HIV-Berater in Kasensero. "Ich kläre über die Ansteckungsgefahren auf, verteile Kondome und achte darauf, dass die Patienten regelmäßig ihre Medikamente nehmen. Aber die Fischer sind oft völlig verantwortungslos. Vor allem wenn sie HIV-positiv, betrunken oder beides sind", stöhnt der 42-Jährige, der selbst nicht so genau weiß, wann und wie er sich angesteckt hat. Moses sah drei seiner Kinder sterben. Die Todesursache ist nie untersucht worden, aber Moses, der mittlerweile von der ebenfalls HIV-positiven Mutter seiner Kinder geschieden ist, kann es sich denken. Jetzt teilt der rasselnd hustende Mann sich seine sechs Quadratmeter große Wellblechhütte nur noch mit seiner Katze.

Weltweit gibt es im Kampf gegen Aids Erfolge. 2,7 Millionen Menschen infizierten sich im Jahr 2010 mit dem HI-Virus - 1997 waren es noch 3,4 Millionen. Das geht aus dem kürzlich vorgestellten Bericht des Aids-Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen (UNAids) hervor (s. Kasten). In Kasensero ist von diesem positiven Trend allerdings nicht viel zu spüren. Zwar setzte Ugandas Präsident Museveni den Kampf gegen Aids früh ganz oben auf die Agenda, Wissenschaftler aus aller Welt pilgerten in den Süden Ugandas, um die Krankheit zu erforschen, mittlerweile haben fast alle infizierten Bewohner Kasenseros kostenlosen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten. Doch Professor Joseph Konde-Lule, renommierter Seuchenforscher an der Makerere-Universität in der ugandischen Hauptstadt Kampala, findet, dass im Kampf gegen HIV und Aids immer noch nicht genug getan wird. "Wir wissen nicht, wie man Aids heilen kann. Aber wir wissen seit 30 Jahren, wie man neue Ansteckungen verhindern kann. Wir müssen durch Aufklärungsarbeit die Prävention verbessern." Doch das ist teuer, und Uganda ist arm. Der HIV-Experte wünscht sich deshalb mehr Unterstützung aus dem Ausland.

UNAids-Geschäftsführer Michel Sidibé pflichtet dem ugandischen Kollegen bei, fordert, dass in Zukunft mehr Geld zur Aids-Bekämpfung nach Afrika fließen solle, schließlich leben allein knapp 70 Prozent der Neuinfizierten in Afrika südlich der Sahara. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) kündigte unterdessen an, dass die eingefrorenen deutschen Gelder für den internationalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose bald wieder komplett fließen. Deutschland hatte 100 Millionen Euro zurückgehalten, nachdem Fälle von Korruption und Untreue bekannt geworden waren. Reformen des Fonds sollen dies in Zukunft verhindern. Mit den deutschen Geldern soll unter anderem die Versorgung mit Medikamenten weiter verbessert werden.

In dem zu trauriger Berühmtheit gelangten Fischerdorf Kasensero freuen sich nicht alle über die verbesserte Versorgung mit Medikamenten. Abdu Senkima: "Als wir Aids noch Slim nannten, konnte man zumindest sofort sehen, wer gesund und wer krank ist. Jetzt ist es gefährlicher."

Quelle: http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... brach.html
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Nairobi City Council schliesst Legalisierung aus

Beitrag von ehemaliger_User »

African Sex Worker Alliance

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=k-MJmg5w ... r_embedded[/youtube]

Bericht "Daily Nation" 09.03.2012
http://www.nation.co.ke/News/City+Counc ... index.html

Nairobi City Council rules out legalising prostitution

The City Council has ruled out legalisation of prostitution despite demands by sex workers that they be recognised.

A report by the council's taskforce on the improvement of service delivery on Thursday sustained the current situation where sex workers found on city streets are arrested and prosecuted. Although the document says police and council askaris should be sensitised on the need to respect basic human rights as indicated in Chapter four of the Constitution, it does not condone prostitution.

"The police and council officers should make the arrests of suspected female sex workers in the company of female officers," it recommends.

On Tuesday, prostitutes protested in the streets and said they would pay taxes to the government if they were assured of protection. They claimed that some council askaris and the police often beat them and at times raped them when found on the streets.

Kenya Sex Workers Alliance stated that some of its members had been refused medical attention in public hospitals because of their work or sexual orientation.

While receiving the report, mayor George Aladwa said prostitution would remain illegal in the city and that council officers would continue to arrest sex peddlers on the streets.

"As of now, we have not legalised anything. Things remain the way they have been and council askaris have been given powers to do their work. Prostitutes should do their work out of town," he told reporters in Nairobi.

He continued: "Let me say that the council has laws which must be followed. But our offices are open to receive any complaints. This is not to say we are legalising anything (prostitution)."

Debate report

Mr Aladwa said he would comment more on the report after two weeks when it would have been debated by councillors and forwarded to the President and Prime Minister. But the sex workers claimed the 20-member committee that prepared the report ignored their suggestions.

"When we sat on the committee, we said the council should first stop harassing sex workers as other issues are discussed. The report does not show that," said Mr John Mathenge, the coordinator of Kenya Sex Workers Alliance.

The sex workers said they would move to court to compel the council to stop harassing its members said to be about 7,000.

Primär geht es um einen Bericht einer "Taskforce zur Verbesserung der Dienstleistungen", in dem die Argumente der SexarbeiterInnen schlichtweg ignoriert werden.

Die Stadtverwaltung schliesst eine Legalisierung der Prostitution aus. SexarbeiterInnen werden weiter verfolgt und bestraft, medizinische Hilfe verweigert. Die Einforderung der in der Verfassung garantierten Menschenrechte wurde mit dem Argument begenet, dass Polizistinnen weibliche Sexworker verhaften sollten... Und: Sie sollten doch ihrer Arbeit ausserhalb de Stadt nachgehen.

Am Dienstag protestierten SexarbeiterInnen und sagten, dass sie auch Steuern bezahlen würden wenn sie staatlichen Schutz erhielten.

Der Sexarbeiterverband spricht von 7.000 Mitgliedern, die ihre Rechte auch vor Gericht einklagen wollen.
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Ariane
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RE: Länderberichte AFRIKA:

Beitrag von Ariane »

Aktion anlässlich des Internationalen Tags für die Rechte von Sexarbeitern am 3. März



Kenia: maskierte Demonstration für die Legalisierung der Prostitution


Bild


NAIROBI (AFP) - 2012.03.06 04.41 Uhr
Dreißig Prostituierte, Männer und Frauen zu gleichen Teilen, marschierten am Dienstag in Nairobi maskiert für die Legalisierung ihrer Tätigkeit und den Zugang zu Gesundheitsdiensten, vor allem gegen Aids, sagte ein Journalist der AFP. "Die Rechte von SexarbeiterInnen sind Menschenrechte", "Mein Körper, mein Job", skandierten die Demonstranten, die marschierten durch die Straßen der Innenstadt der kenianischen Hauptstadt, ein Land, wo Prostitution illegal ist, auch wenn sie weitreichend praktiziert wird.

Der Nairobi Stadtrat hat im letzten Monat die Möglichkeit diskutiert, die Prostitution unter bestimmten Bedingungen und in bestimmten Bereichen der Stadt zu erlauben, bevor er wegen Aufschrei gegen diese Idee seine Initiative zurückzog.
"Heute haben wir zu verbergen (Gesicht) wegen der Verurteilung und Diskriminierung, die wir erleiden, weil Sex unser Geschäft ist", sagte John Mathenge, nationaler Koordinator der Allianz der SexarbeiterInnen von Kenia.
"Wir sind bereit, Steuern zu zahlen, würden wir gerne tun, wenn Sexarbeit legalisiert würde. SexarbeiterInnen sind Arbeitnehmer wie jeder andere, und keine Kriminellen", fügte er hinzu.
"Es ist eine Frage der Zeit, wann die Sexarbeiterinnen legalisiert werden. Die Frage ist nicht, ob (dies geschehen soll), aber wann", fügte Peninah Mwangi, Leiter eines "Hilfeprogramms für Bardamen" hinzu.

Die Demonstranten streckten sich symbolisch vor dem Obersten Gerichtshof von Kenia aus um zu fordern die Entkriminalisierung von ihrem Geschäft, bevor sie vor der City Hall in Nairobi auftraten. Die Parade hatte auch beabsichtigt, einen "Internationalen Tag für SexarbeiterInnen", der an letzten Samstag war, anerzukennen.
© 2012 AFP

http://afri-russ-archiv.blog.de/2012/03 ... -13109001/
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nicole6
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Beitrag von nicole6 »

seit der Islamist Mursi von der Islam-Bruderschaft an der
Regierung ist, haben in Ägypten in drastischer Weise die
Vergewaltigungen von Frauen durch Männer zugenommen,
wie ein offizieller Bericht von Amnesty International zeigt.
Als Beispiel führt Amnesty an, dass in der Nähe des Tachrir-
Platzes am 25. Januar dieses Jahres, Männer des Militärs
und der Polizei. 19 Frauen vergewaltigten!
Das sind die Zahlen von nur einem Tag!
Und diese Männer blieben alle unbestraft!
http://www.amnesty.org/en/library/asset ... 2013en.pdf

Nicole

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Jupiter
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RE: Länderberichte AFRIKA:

Beitrag von Jupiter »

Hierzu ganz aktuell:
http://www.sueddeutsche.de/politik/aegy ... -1.1593546

und

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... revolution

Angeblich ist mit dem Koran die "Frauenfeindlichkeit" begründet. Ich habe kürzlich "irgendwo" ein Interview gelesen, wo die Hintergründe beleuchtet werde.

gruß Jupiter
Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein.

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Beitrag von nicole6 »

in Marokko entwickelt sich nun eine gefährliche neue Tendenz
zur Gewaltätigkeit der Islamisten. Die oberste Gruppe der Ulema,
die als Vorsitzenden den König von Marokko haben, beschlossen,
dass alle Bürger Marokkos die ihren Glauben wechseln oder
Philosophien studieren, ermordet werden müssen!
Der König hat sich bisher nicht dazu öffentlich geäußert.
(Artikel in der lokalen Zeitung L'Adige).

In der Zeitung "Moroccon World News" findet man im Moment
einen interessanten Artikel einer jungen Marokkanerin.
Sie schreibt, dass alle Frauen in Marokko von Männern
sexuell belästig werden, Männer sehen diese Frauen nur als
Freiwild und Sexobjekte. Bemerkenswert ist, dass selbst
Totalverhüllungen Frauen nicht davon schützen von Männern
sexuell belästigt zu werden, wobei das der vorgegeben Grund
ist, dass Frauen zwangsweise sich verhüllen müssen!
http://www.moroccoworldnews.com/2013/02 ... -to-blame/

ciao!
Nicole

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Beitrag von nicole6 »

Heute, von 13.30 bis 14.00 kam im französischen Nachrichtensender France 24 COM
eine Sendung über die exponentiale Zunahme der offenen Männergewalt gegen
ägyptische Frauen, egal ob sie westlich gekleidet sind oder nicht.
Das entspricht auch einem Artikel der vor einiger Zeit in einer Zeitung aus
Marokko bekannt gemacht wurde. Nach einer UN-Studie wurden im letzten
Jahr 99% aller Frauen in Ägypten in der Öffentlichkeit sexuell belästigt, beleidigt,
oder vergewaltigt. Dem jetzigen Präsidenten Mursi ist das bekannt. Er meinte dazu,
das dies verständlich sei, da so viele Männer arbeitslos seien, und da bräuchten sie halt
ein Ventil, um ihren Frust abzulassen.

In der Sendung kam auch ein Mullah zur Sprache. Er meinte in dem Interview,
es sei normal und zu erwarten, dass Frauen, die in westlicher Kleidung auf die Strasse
gehen, von Männern vergewaltigt werden. Das sei eine Lektion für die Frauen, sich
nach den Vorschriften des Koran zu kleiden.

Eine der Journalistinnen der Sendung von France 24 COM wurde in Ägypten fast vor
laufender Kamera von einer Gruppe ägyptischer Männer vergewaltigt!
Während sie noch in die Kamera sprach, wurde hinter ihr die Männergruppe immer größer;
und dann kam der Toningenieur zu ihr und sagte ihr etwas ins Ohr:
Er sagte, sie soll sofort das Interview unterbrechen und wegrennen.
In dem Moment als sie weggehen wollte, wurde die Männer schon handgreiflich,
und mit Mühe und Not konnte sich das Kamerateam in ein Haus retten.

In der Sendung kam auch Yasmin, eine ägyptische Frau zur Sprache, die bei der Revolution
von einer Horde von etwa 12-15 Männern auch vor laufender Kamera vergewaltigt wurde.
Sie tat aber dann etwas, was bisher niemand dort tat: sie zeigte diese Kriminellen an.
Seither ist sie einigen Frauen dort ein Vorbild und eine Heldin, weil sie die
alltäglichen Verbrechen der "normalen" Männer in die öffentliche Diskussion zerrte..

Sie organisiert nun Selbstverteidigungsgruppen für Frauen. Und sie organisierte
ein Team, das bei Protestaktionen Frauen vor den gewalttätigen Männern schützt.

Nicole

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Beitrag von nicole6 »

hier ein Bericht zu Massenvergewaltigungen von Frauen
durch muslimische Männerbanden:
http://web.de/magazine/nachrichten/ausl ... #.A1000311

Nicole

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Beitrag von Arum »

Inmitten von der ganzen deutschen Debatte gibt es glücklicherweise auch gute Nachrichten, wenn auch aus weiter Ferne, aber immerhin, das neuseeländische Modell dürfte sich bald auch in Südafrika etabliert haben:


Campaign to decriminalise sex work in South Africa gathers pace

Submitted by NSWP on 11th November 2013

South Africa’s President, Jacob Zuma, in a response to Parliament, has pledged his continued support for the decriminalisation of sex work. The decriminalisation of sex work will remain on the agenda of the newly appointed SA Law Reform Commission (SALRC), President Zuma said earlier this week, reported News 24, a South Africa based news agency.

This development maintains the momentum gathered in the campaign to decriminalise sex work. The campaign received a boost when earlier this year when another commission, the Commission on Gender Equality (CGE), urged South African parliamentarians to decriminalise sex work.

The CGE presented a position paper on sex work in South Africa to parliament in August, 2013. NSWP members Sisonke and SWEAT have been campaigning relentlessly for the decriminalization of sex work in South Africa. Both of these sex worker rights groups are working tirelessly to uphold the voices of sex workers against a backdrop of full criminalisation of either party involved in transactional sex and police intimidation and abuse.

Sexworker rights activists have been pushing for decriminalisation, as it will address HIV, and also provide safe working conditions for sex workers. Further, cases of violence and abuse at the hands of police officers on sex workers has been identified as a key area that decriminalisation will address.

NSWP
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von nicole6 »

Marokko hat einen weiteren Schrit in Richtung eines Rechststaates gemacht.
Ab heute können sich Männer, die ein Mädchen vergewaltigten nicht mehr
der Strafe entziehen, indem sie das Mädchen zwingen sie selbst,
den Kriminellen, der sie vergewaltigte, zu heiraten.
Vor zwei Jahren hatte sich Amina getötet, um nicht den lebenslänglichen Horror
leben zu müssen, mit einem Verbrecher zusammen leben zu müssen.
Doch das Problem ist noch bei weitem nicht gelöst; im Gegenteil, es verstärkt
sich noch: in den letzten 6 Jahren hat in Marokko die Zwangsehe von minderjährigen
Mädchen an alte Männer von 30.000 auf 40.000 pro Jahr zugenommen!
http://www.repubblica.it/esteri/2014/01 ... f=HREC1-35

Nicole

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Beitrag von Arum »

"Du bist wunderschön"

An den Touristenstränden Ostafrikas begegnen sich ältere Frauen aus Deutschland und junge Männer aus Kenia. Die einen hoffen auf Liebe, die anderen auf das Geschäft ihres Lebens. Eine Geschichte mit zwei Wahrheiten von Anita Blasberg und Marian Blasberg

DIE ZEIT Nº 18/2014
4. Mai 2014 12:39 Uhr

Einige Ausschnitte:


[...]

Aus einem der Bungalows dringt der Schlager Anita von Costa Cordalis. Vom Indischen Ozean her rauscht der Wind leise durch die Palmen, und Birgits Alltag ist weit weg in diesem Augenblick, ihr Chefsekretärinnen-Schreibtisch in einer grauen Münchner Behörde, an dem sie seit mehr als 30 Jahren sitzt, ihre 18-jährige Tochter, die immer das Thema wechselt, wenn sie über Diani Beach spricht, ihre Mutter, die immer sagt: "Mach, was du willst, Hauptsache, du bringst uns keinen dieser Rastas mit nach Hause."

Reiseprospekte preisen Diani Beach als schönsten Strand Ostafrikas. Ein Sehnsuchtsort, an dem das Meer türkis ist und der Sand fast weiß. Wie Muscheln an einer Kette reihen sich die Hotels mit ihren All-inclusive-Angeboten aneinander.

Mehr als 30 Jahre ist es her, dass Birgit zum ersten Mal Kenia buchte, und sie erinnert sich daran, als wäre es gestern gewesen. So viele Eindrücke, die nicht zusammenpassten: der Bus, der sie in Mombasa vom Flughafen abholte und sie durch die Slums der Randbezirke fuhr. Menschen, die zwischen Müllbergen Gekochtes feilboten. Dann der Begrüßungscocktail, das Himmelbett aus Tropenholz. All die bewaffneten Wachtposten, die die Zugänge zum Hotel sicherten, als wäre es eine Festung.

Als Birgit sich nach Tagen das erste Mal auf die Straße traute, war sie umzingelt von Einheimischen, die versuchten, sie in ihre Verkaufsbuden voller Schnitzwerk zu locken. Beachboys stählten am Strand ihre Muskeln mit selbst gebauten Hanteln, junge, schweißglänzende Kerle, unter deren engen Hosen sich die Umrisse ihrer Genitalien abzeichneten.

"Looki looki is free, mama!", riefen sie herüber. Sie suchten ihre Aufmerksamkeit. Lachende Gesichter, weiße Zähne.

"You are beautiful", sagten sie.

"Where are you from?"

"We talk, darling?"

Sie wichen nicht von ihrer Seite. Es war einschüchternd und fremd, aber im gleichen Augenblick war sie dem Reiz ihrer Entschlossenheit erlegen. Birgit, die zu Hause immer unsichtbar schien, stand plötzlich im Mittelpunkt. In Deutschland war sie eine unter vielen, in Kenia eine umschwärmte Königin.

Toni hieß der Erste, mit dem sie mitging. Seitdem ist sie dieser Küste verfallen, wie Tausende weißer Frauen, die in Diani Beach dem längst verlorenen Gefühl ihrer Jugend nachspüren: Über 50 sind sie, nicht selten über 60, die meisten korpulent. In Europa sind sie Ausgemusterte, in Diani Beach können sie an einem Abend unter Dutzenden attraktiver Männer wählen. Kenia ist für sie ein Versprechen wie für Männer das thailändische Pattaya. Doch anders als die Männer suchen sie nicht nur schnellen Sex. Sie suchen Liebe, und das macht die Dinge kompliziert.

[...]


Fünf Wochen lang führt Sam nun das Leben eines Weißen. Er bezieht ein Hotelzimmer, auf dessen Bett Rosenblüten den Schriftzug "Welcome Birgit + Sam" formen. Er isst Steaks und vertrinkt an manchen Abenden so viel, wie er mit seinem Laden in einem Monat verdient. Er steigt mit Birgit in den Pool, obwohl er nicht gerne schwimmt. Wenn sie am Strand spazieren gehen, küsst er sie, obwohl die meisten Kenianer in der Öffentlichkeit noch nicht einmal Händchen halten. Er tanzt für Birgit, strippt und reibt sie mit Massageöl ein, und wenn sie den Blues bekommt, sagt er ihr, was für eine schöne Frau sie ist.

"Ich tue alles dafür, dass sie die besten Wochen ihres Jahres erlebt", sagt Sam in diesen Tagen am Pool.



[...]




Wie leichte Beute liegen die Frauen am Strand, auf ihren Handtüchern und Plastikliegen. Man muss sie sich nur sichern, bevor ein anderer kommt.

Moneyskin nennen die Männer sie. Sugarmama. Old crocodile. Oder Milk cow.

Fast jede dritte Frau, schätzt die lokale Tourismusbehörde, hat Sex mit einem Einheimischen, aber nur selten wird für diese Dienstleistung an Ort und Stelle bezahlt. Das große Geschäft in Diani Beach folgt eigenen Regeln. In den Bars geben sich die Beachboys als Tänzer oder Musiker aus, sie suchen erst einmal nur ein Gespräch, es soll unverbindlich wirken. Ihr Ziel ist es, eine Touristin langfristig an sich zu binden. Die Könner verfolgen ihre Flirts auf Twitter und Facebook. Sie versenden gleichlautende E-Mails und SMS an Hunderte Frauen.

Sam kennt all die Aufsteiger- und Heldenstorys von Männern wie Matassa, dem ehemaligen Türsteher der Diskothek Shakatak, der heute in einem schwarzen Mercedes über die Strandstraße kurvt und immer damit prahlte, sechs weiße Ladys gleichzeitig zu bedienen. Von Francis, dem Animateur des Hotels Diani Reef, der wie Sam in einer Lehmhütte aufwuchs und heute selten ohne Laptoptasche aus der Villa seiner deutschen Freundin tritt. Und von jenem ehemaligen Beachboy mit dem Künstlernamen Kim4Love, der sich auf Kosten europäischer Frauen in Diani Beach ein kleines Imperium aufgebaut hat. Kürzlich hat Kim wieder ein neues Restaurant eröffnet. Er führt ein Waisenhaus, und jeden Sonntag spielt er in seiner legendären Strandbar die Reggae-Songs, die er mit dem Geld einer seiner Freundinnen in Stuttgart aufgenommen hat.

"Kim", sagt Sam, "ist hier ein Star."

[...]

Jahrelang hat sie ein Patenkind in Uganda unterstützt, sie spendet für die Kindernothilfe in Nairobi. Die Armut ist ihr bewusst. "Die sterben wie die Fliegen", sagt Birgit. An Malaria, Typhus, Aids. Einmal war sie zu Besuch bei Sams Mutter, einer hageren Kenianerin, die kein Englisch spricht. Sie aßen schweigend, und zum Abschied steckte Birgit der Mutter 2000 kenianische Schilling zu, etwa 20 Euro.

Birgit sagt: "Da weiß ich wenigstens, wo mein Geld hingeht."

Es ist ein Geben und Nehmen, glaubt sie, so wie alle Frauen, die hier in Diani Beach ihre Portemonnaies öffnen. Prostitution? Das sei etwas ganz anderes, sagen sie.

Überall sind sie hier zu sehen, die ungleichen Paare, zusammengeführt durch günstige Flüge und die globale Wohlstandskluft: in der Strandbar Forty Thieves, wo die Frauen mit Besitzerstolz die Schenkel schwarzer Männer tätscheln, während die auf ihre Smartphones blicken. In den Diskotheken, wo junge Kerle mit abwesender Miene eng umschlungen mit 70-Jährigen tanzen.

Nicht wenige der Frauen suchen dauerhaft ihr Glück im Paradies.


http://www.zeit.de/2014/18/sextourismus-ostafrika
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: Länderberichte AFRIKA:

Beitrag von nicole6 »

Im französischen Nachrichtensender France24.com brachten
sie einen Bericht über den Victoria-See. Dort hat die Ansteckungsrate
mit Aids drastische zugenommen.
Der Grund dafür:
Die Fischer des Sees verkaufen ihre Fische meist nur, wenn
die Frauen, welche die Fische kaufen, mit ihnen auch Sex machen!
Ansonsten weigern sie sich an sie die Fische zu verkaufen.
Deshalb gründeten Frauen nun eine Organisation, die Boote
kaufen, damit die Frauen nun selbst fischen gehen können.
Mit dem Überschuss der Einnahmen kaufen sie weitere Boote, damit
noch mehr Frauen fischen gehen können, und das AIDS-Problem
wird damit auch gemindert.

Nicole

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Beitrag von Doris67 »

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Beitrag von Doris67 »

Süd-Sudan: http://www.aljazeera.com/indepth/featur ... 20146.html

Ein typischer Auftragsartikel der Rettungsindustrie: Es geht aus dem Artikel selbst eindeutig hervor, daß es sich nicht um gehandelte und gezwungene Kinder handelt, sondern um Jugendliche, die ab der Pubertät beschließen, Sexarbeit auszuüben, weil sie mehr Geld einbringt als die Kinderarbeit, die sie vorher ausübten. Nirgendwo wird Zwang belegt. Zudem fällt wieder einmal auf, daß systematisch ausländische NGOs anstatt der Betroffenen zu Wort kommen.

Frage: Wem nützen solche Artikel?
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Beitrag von Arum »

Doppelposting, entschuldige..
Zuletzt geändert von Arum am 30.06.2014, 08:27, insgesamt 1-mal geändert.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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Beitrag von Arum »

Die im Artikel erwähnte Cathy Groenendijk, so ergibt eine niederländischsprachige Internetrecherche, ist eine mit einem Niederländer verheiratete Ugandesin. Zusammen mit ihrem Ehemann führt sie das Projekt Confident Children out of Conflict und die dazugehörige Webseite, http://www.careforkidsafrica.nl/.

Alle Texte dort sind auf Niederländisch.

Glücklicherweise bekommt man auf Dauer einen Riecher für eine gewisse Art sich auszudrucken, und so erregt auch hier einiges schon bald einen bestimmten Verdacht, und ja sieh mal an, tatsächlich, da liest man's dann. Denn was ist so die genaue Mission dieses Projekts?

Vanuit een christelijke levensvisie het creëren van een veilige leefomgeving waarin kwetsbare kinderen zich kunnen ontwikkelen tot gelovige mensen die vol vertrouwen zelfstandig deelnemen aan de opbouw van een stabiel Sudan.


http://www.careforkidsafrica.nl/wzw.php

Aus christlicher Inspiration eine sichere Lebewelt zu erschaffen, in der verletzliche Kinder sich entwickeln können zu gläubigen Menschen, die voller Zuversicht selbstständig den Aufbau eines stabilen Sudans mittragen werden.


Also, wie so oft, wieder eine unterschlagene Information: eine wichtige Quelle der AlJazeera-Geschichte dürfte ein christliches Interesse daran haben, die Lage in den grellst möglichen Farben zu schildern. Bei solchen Projekten handelt es sich im Grunde um verdeckte Evangelisationsarbeit, wo es nur darum geht, die eigene Kirchengemeinschaft wachsen zu lassen.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz