21-jähriger Patient: Chirurgen melden erste erfolgreiche Penis-Transplantation
Neun Stunden dauerte die Operation: Chirurgen haben nach eigenen Angaben zum ersten Mal erfolgreich einen Penis transplantiert. Der Patient hatte das Organ nach einer traditionellen Beschneidung verloren.
Südafrikanische Ärzte haben eigenen Angaben zufolge die erste erfolgreiche Penistransplantation der Welt vorgenommen. Ein 21-Jähriger habe Mitte Dezember einen neuen Penis erhalten, erklärten die Mediziner am Freitag in Kapstadt. Der Patient sei wohlauf und das Organ sei voll funktionsfähig.
"Wir haben bewiesen, dass es möglich ist - wir können jemandem ein Organ geben, das genauso gut funktioniert wie das, was er hatte", teilte der Chirurg Frank Graewe von der Stellenbosch University mit.
Dem Patienten musste vor drei Jahren der Penis nach einer schlecht ausgeführten, traditionellen Beschneidung amputiert werden. Das Organ hatte sich infiziert, es bestand Lebensgefahr. "Das ist eine sehr ernste Situation. Für einen jungen Mann von 18 oder 19 Jahren kann der Verlust seines Penis sehr traumatisch sein", sagte André van der Merwe, der die Operation leitete.
Am schwierigsten sei gewesen, ein Spenderorgan zu finden, teilte die Universität mit. Der transplantierte Penis stammt von einem verstorbenen Mann, der seine Organe gespendet hatte. Die Transplantation dauerte neun Stunden, sie war Teil einer Pilotstudie des Tygerberg Hospital in Kapstadt und der University of Stellenbosch.
Viele Unglücke nach rituellen Beschneidungen
Bei der Operation wendeten die Chirurgen eine ähnliche Technik an, wie sie für die erste Gesichtstransplantation entwickelt wurde, um feine Blutgefäße und Nerven zu verbinden. Die psychologische Betreuung sei ebenfalls ähnlich gewesen, heißt es in der Erklärung.
Die Forscher erklärten ihren experimentellen Heilversuch auch mit einem erhöhten Bedarf in Südafrika. "Viele Männer verlieren ihren Penis als Folge traditioneller Beschneidungen", sagte van der Merwe. Jährlich werden Tausende junge Männer bei traditionellen Riten beschnitten, hauptsächlich vom südafrikanischen Xhosa Stamm, bei etwa 250 pro Jahr kommt es laut Schätzungen zu so starken Komplikationen, dass der Penis amputiert werden muss.
Auch der Penisverlust nach einer Krebserkrankung sei ein denkbares Einsatzgebiet der Transplantation, schreiben die Forscher. Bei weiteren Versuchen sollen im Rahmen der Studie noch neun Patienten einen Penis transplantiert bekommen. Es sei allerdings bislang nicht klar, wann diese Operationen stattfinden könnten.
Bereits im Jahr 2006 hatten Ärzte in China eine Penis-Transplantation vollzogen. Chirurgisch war der Eingriff ein Erfolg, doch mussten die Mediziner dem Mann das Organ nach zwei Wochen wegen "schwerer psychologischer Probleme des Patienten und seiner Frau" wieder abnehmen.
Medizinischer Erfolg: Südafrikaner zeugt Kind nach Penis-Transplantation
"Das Organ funktioniert", melden Ärzte in Südafrika. Wenige Monate nach der weltweit ersten erfolgreichen Penis-Transplantation hat der Empfänger bereits ein Kind gezeugt.
Ein 21-Jähriger Südafrikaner wird Vater. Das Besondere daran: Der Mann hat das Kind mit einem Penis gezeugt, der ihm erst im Dezember 2014 transplantiert worden war. Nun ist seine Freundin im vierten Monat schwanger.
Der Mann hatte das Glied mit 18 Jahren nach einer missglückten Beschneidung verloren. Ärzte der Stellenbosch University in Südafrika transplantierten ihm in einer neunstündigen Operation den Penis eines Verstorbenen. Es war weltweit die erste erfolgreiche Penis-Transplantation.
"Wir sind sehr erfreut über die Nachricht", sagte der behandelnde Arzt André van der Merwe nachdem die Schwangerschaft bekannt wurde. "Das Organ funktioniert."
Die Mediziner zeigten sich wenig überrascht. Weil die Hoden des Patienten intakt gewesen seien, hätten sie erwartet, dass der Mann fruchtbar sei. "Das ist genau das, was wir wollten: Dass der Penis erigieren kann, dass der Patient Geschlechtsverkehr haben kann und dass er urinieren kann", sagte van der Merwe.
Bei der Operation hatten die Chirurgen eine ähnliche Technik angewendet, wie sie für die erste Gesichtstransplantation entwickelt wurde, um feine Blutgefäße und Nerven zu verbinden. Die psychologische Betreuung sei ebenfalls ähnlich gewesen.
Der Bedarf an Penis-Transplantationen in Südafrika ist gewaltig. Laut Schätzungen verlieren jährlich etwa 250 Männer ihren Penis, weil es bei traditionellen Beschneidungen zu so starken Komplikationen kommt, dass das Organ amputiert werden muss