Höllenengel befürchten Hexenjagd

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Höllenengel befürchten Hexenjagd

Beitrag von ehemaliger_User »

Stuttgarter Zeitung 27.05.2010

Rockerclub Hells Angels
Höllenengel befürchten Hexenjagd
Tobias Schall

Stuttgart - Die Jacke mit den Symbolen der Gewalt hängt über einem Stuhl in der Ecke. Lutz Schelhorn lässt sich in seinem Atelier in den Sessel fallen. Er zündet sich eine Zigarette an und holt einen gelben Leitz-Ordner hervor. Presseberichte, Schreiben von Gerichten, ausgewähltes Material der vergangenen Wochen. "Überall der gleiche falsche Scheiß. Kaum einer recherchiert wirklich." Die Öffentlichkeit habe ihr Urteil gefällt. Schelhorn ist Hells Angel und ihr Sprachrohr. Der Stuttgarter ist eines von fünf Clubmitgliedern, das mit der Presse spricht. Und das auch nur ungern. Sie mögen die Presse nicht. Das war schon immer so. Und heute, wo sie wie nie zuvor im Zentrum heftiger Debatten stehen, erst recht. Niemand wolle die Wahrheit hören, sagt Schelhorn.

Lutz Schelhorn legt die Schachtel Lucky Strike und das Feuerzeug neben den Aschenbecher. Einige Stunden später wird der überquellen, und Schelhorn wird viel über Freiheit, Repression, falsche Urteile und ein Lebensgefühl gesprochen haben. Er ist Präsident des Stuttgarter Ablegers, eines "Charters". Früher war er einer der jüngsten Hells Angels weltweit, heute ist er dienstältester "President" in Deutschland. Männer in schwarzen Lederjacken, welche bestickt sind mit dem geflügelten Totenkopf, verbreiten Angst und Schrecken. So ist der Eindruck. Schelhorn nennt es Hetzjagd. Man werde zum Staatsfeind Nummer eins stilisiert. Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie hat die Gruppen als Gefahr für die Demokratie bezeichnet. "Unverantwortlich", sagt der Rocker.

Lutz Schelhorn ist Jahrgang 59, ein in die Jahre gekommener Engel aus der Hölle. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Haare sind grau, das rote T-Shirt mit dem Logo des Clubs spannt am Bauch. Im Winter fährt er kaum noch mit der Harley. Zu kalt. Er ist in Stuttgart eine bekannte Größe, er hat sich um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Stadt verdient gemacht, sein Club spendet regelmäßig für karitative Zwecke, der OB begrüßt ihn mit Handschlag. Kritiker sagen, dass der angesehen Fotograf ein Feigenblatt für die Gruppe sei. "Quatsch", sagt er: "So wie ich sind die meisten Hells Angels." Diese Geschichte gibt es zweimal.

Waffenbrüder oder Bruderschaft?


Die Behörden von Interpol bis zum BKA glauben, dass es sich bei Rockerclubs wie den Hells Angels oder den Bandidos, im Polizeijargon "Outlaws Motorcycle Gangs" genannt, um kriminelle Banden handelt, die im Drogen- und Menschenhandel aktiv sind und um Territorien kämpfen. In Skandinavien forderte ein Rockerkrieg zwischen Bandidos und Hells Angels Dutzende von Toten. Auch in Deutschland starben dabei Menschen. Bei Europol wurde 1999 eine Analysedatei eingerichtet, der 13 EU-Staaten sowie Norwegen, die USA, Island, Kanada und Australien angehören, um sich abzustimmen und zu unterstützen. "Brothers in Arms" statt Bruderschaft?

Im Büro von Sigurd Jäger in einer Ecke steht ein Bistrotisch mit einem Wimpel in den Landesfarben. "Baden-Württemberg" und "Landeskriminalamt" steht drauf. Jäger ist Rockerexperte in Reihen des LKA. Er trägt ein dunkles Jackett mit Hemd, und er hat eine hellgrüne Akte über die Rocker mitgebracht. Sie ist dünn, Informationen sind rar. Das lange Auswahlverfahren für Neumitglieder macht den Einsatz von V-Leuten schwierig. Man ahnt ziemlich viel, doch man weiß wenig über die Rockergruppen. Man sammelt eifrig Daten und schätzt das Gefahrenpotenzial hoch ein, seit langem stehen sie unter besonderer Beobachtung, aber: "Der Nachweis der organisierten Kriminalität ist uns im Land noch nicht gelungen", sagt Jäger. Im bundesweiten Lagebild zur organisierten Kriminalität tauchen die Rockergruppen auf. Im Bericht von 2008 sind unter den 575 Vorgängen 15 Verfahren gegen Rockergruppierungen aufgelistet, darunter unter anderen neunmal die Bandidos, zweimal die Hells Angels, zweimal der Club Gremium.

Der 17. März 2010 hat vieles verändert: An diesem Tag wurde ein Polizist von einem Mitglied der Hells Angels durch die Tür erschossen, als ein Sondereinsatzkommando in die Wohnung eindringen wollte. Nach dem Vorfall sprachen die Hells Angels den Angehörigen ihr Beileid aus, verneinten aber, dass es sich um einen heimtückischen Mord gehandelt habe. Der Vorfall hat die Lage aber dramatisch verändert und die Rufe nach einem massiveren Vorgehen lauter werden lassen. "Die Anzahl und die Schwere der Gewaltdelikte, insbesondere die Tötung eines Polizeibeamten, geben Anlass zur Sorge", heißt es beim BKA. Am Mittwoch haben Bandidos und Hells Angels angesichts der Häufung von blutigen Vorfällen ihren Konflikt für beendet erklärt. "Ein Ablenkungsmanöver", sagt Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus. Dies ändere nichts an den Straftaten im Milieu.

Hells Angels als globaler Mythos


Die Hells Angels sind ein globaler Mythos. Sie verkörpern für ihre Mitglieder eine Art Nonkonformität in einer spießigen, angepassten Welt. Freiheit, Respekt, Ehre, Loyalität sind die Pfeiler ihres Wertekanons. Machismo steht über allem. Korpsgeist prägt ihr Handeln: Hat einer Probleme, hilft die Gruppe, Konflikte werden intern geklärt. "Wir stehen zueinander, egal, was passiert - was aber nicht heißt, dass man alles gutheißt", sagt Schelhorn. "AFFA" ist ihr Schlachtruf: Angels forever, forever Angels. Die Angels glauben, dass sie aufgrund ihrer Andersartigkeit den Angriffen des Establishments ausgesetzt sind.

Es gibt die Nähe zum Rotlichtmilieu, die vor allem beim Ableger in Hannover stark ausgebildet ist, und es gibt Gewalt. "Wir sind kein Kirchenchor. Wenn mich einer anrempelt, sage ich es ihm einmal, zweimal, aber kein drittes Mal, weil das keinen Sinn hat", sagt Schelhorn. Gewalt und Schlägereien seien immer ein Teil der Bewegung gewesen. Und ja, es gebe Kriminelle bei ihnen. Aber nur weil es Verfehlungen Einzelner gebe, so sagt er, sei nicht der ganze Club kriminell. Von den 700 Hells Angels sitzen derzeit etwa 25 im Gefängnis.

Auf der Innenministerkonferenz (IMK) in Hamburg debattiert die Politik am Donnerstag über ein bundesweites Verbot der Clubs. Vor allem Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz fordern dies, um Strukturen zu zerschlagen. Beim Stuttgarter Innenministerium hält man sich bedeckt. Hintergrund sind die Hürden im Vereinsrecht. Es muss der Beweis erbracht werden, dass Straftaten von den Clubs geplant oder in Auftrag gegeben wurden. Viele glauben, dass ein Verbot einer Überprüfung nicht standhalten würde. Aus Ermittlerkreisen ist zu hören, dass dies auch nicht erstrebenswert sei: "Die Leute verschwinden ja nicht, sondern agieren im Untergrund und sind noch schwerer zu überwachen." Im Land wurde 1983 die Gruppe Gremium verboten. Später wurde dies vor Gericht aufgehoben.

Zweifel am Kronzeugen

Was ist Fakt? Was ist Furcht? Jay Dobyns ist so etwas wie ein Kronzeuge für die Polizei. Dobyns war verdeckter Ermittler der US-Behörden und nach eigenen Aussagen Mitglied der Hells Angels. In mehreren Büchern beschreibt er die Strukturen und die Machenschaften - von Drogendeals bis hin zu Auftragsmord. "Pflichliteratur für alle Rockerermittler", sagt ein Beamter. Die Hells Angels leugnen, dass Dobyns Mitglied war, all die Vorwürfe seien erfunden. Ein Hells Angel sagt: "Wenn wir so wären, wie Dobyns sagt, wäre er schon lange tot."

Vor wenigen Wochen ist ein Verfahren gegen das Reutlinger Hells-Angels-Charter eingestellt worden. Am 12. April teilte die Staatsanwaltschaft Tübingen den Mitgliedern mit, dass es ein "Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bildung krimineller Vereinigungen" gab, dies aber nach umfassenden Überwachungs- und Abhörmaßnahmen "mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt" wurde. Lutz Schelhorn sagt: "Entweder, die Polizei ist zu blöd, wir sind zu schlau, oder aber es ist nicht so, wie immer behauptet wird."

P.S.
Ich kenne Luz Schelhorn von unzähligen Benefizkonzerten zu Gunsten der Obdachlosenhile, Fotoausstellungen, etc.

Hier seine Heimatseite

Die Stuttgarter Grupe wurde in den 80er Jahren mal komplett verhaftet - den Mitgliedern konnten aber keine illegalen Machenschaften nachgewiesen werden.
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Lycisca
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Re: Höllenengel befürchten Hexenjagd

Beitrag von Lycisca »

ehemaliger_User, aus Stuttgarter Zeitung hat geschrieben:Der 17. März 2010 hat vieles verändert: An diesem Tag wurde ein Polizist von einem Mitglied der Hells Angels durch die Tür erschossen, als ein Sondereinsatzkommando in die Wohnung eindringen wollte. Nach dem Vorfall sprachen die Hells Angels den Angehörigen ihr Beileid aus, verneinten aber, dass es sich um einen heimtückischen Mord gehandelt habe. Der Vorfall hat die Lage aber dramatisch verändert und die Rufe nach einem massiveren Vorgehen lauter werden lassen.
Was offenbar nicht bedacht wurde: Bei einem Sondereinsatzkommando-Zugriff wird der Betroffene überfallen. Je nach Mentalität, greift er zur Waffe - oder schlottert vor Schreck. Wäre die Polizei nur ein wenig rascher eingedrungen, dann wäre wahrscheinlich der Hells-Angel in "Notwehr" getötet worden. Also wäre es seitens der Polizei vielleicht besser, die Art ihres Zugriffs zu überdenken, die zu tödlichen Zwischenfällen führen kann - und nicht im Fall des Zwischenfalls zu vertuschen oder Mord zu reklamieren.

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Re: Höllenengel befürchten Hexenjagd

Beitrag von ehemaliger_User »

Lycisca hat geschrieben:wird der Betroffene überfallen. Je nach Mentalität, greift er zur Waffe.
Er konnte ja nicht mal erkennen, von wem er überfallen wurde.
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

Es scheint aber grundsätzlich so zu sein, daß ein Sondereinsatzkommando einer Razzia sich nicht anmeldet oder klingelt.

Also ein strukturbedingtes Täter-Opfer-Verhältnis? Ein Berufsrisiko?





Nachträge / Links

Hintergrundartikel Machtstruktur Rotlicht Hannover
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Doku: Die Macht der Rocker
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Beitrag von Leu »

Eher ein Fehler im System:
1. mit Anmelden wäre eine Durchsuchung sinnlos und mit Klingeln gibt man dem zu Durchsuchenden Zeit eine Waffe durchzuladen
2. der Polizist stand wohl zum Aufbrechen der Tür seitwärts, somit bot ihm seine Weste keinen Schutz..
3. selbst bei bewaffneten und gefährlichen Gegnern kann man auch nicht zur Begrüßung eine Rauch- oder Blendgranate durchs Fenster werfen, damit nähme man billigend die Schädigung Unbeteiligter in Kauf
4. @ Lycisca: Ja die Angst vor gewaltsamen Überfällen scheinen nicht nur mutmaßliche Mitglieder des organisierten Verbrechens zu haben. Der Vater von Tim K. schlief ja anscheinend auch mit der Waffe unterm Kopfkissen (deutlich übertrieben gesagt), wer weiß wer noch?
5. @ ehemaliger_User: Ja du hast recht. "Hier ist die Polizei!" kann jeder rufen. (Nicht ironisch gemeint.)
6. So ganz unbegründet war ja die Angst/Befürchtung des Täters nicht: Es gibt genug Fälle in denen die Polizei ein wenig länger zum Einsatzort brauchte, z.B. in Leipzig, dort brauchten sie zu einer Schlägerei 45 min, weil sie dort nur 2 Navis haben und das Kartenmaterial anscheinend zu schlecht ist..

@ Aoife: strukturbedingtes Täter-Opfer-Problem klingt meines Erachtens ziemlich kalt und klinisch, außerdem wollte ich hervorheben, dass es eben nicht an dem Täter und dem Opfer liegt sondern an dem System der Razzia, also der Notwendigkeit so zu agieren. Immerhin kann ja bei einer Razzia auch ein Unbeteiligter ganz ungewollt zu Schaden kommen. In jedem Fall ist es ein Unglück.
Zuletzt geändert von Leu am 29.05.2010, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Also ein strukturbedingtes Täter-Opfer-Verhältnis?
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Leu hat geschrieben:Eher ein Fehler im System
Wo ist da der Unterschied? :017

Liebe Grüße, Aoife
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Jason
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Beitrag von Jason »

Wenn ein paar Möchtegernrambo's auf einen John Wayne-Verschnitt treffen ist doch eine Eskalation bereits vorprogrammiert. Da muß das Einsatzkonzept und die Verhältnissmäßigkeit der Mittel überdacht werden.
Leu hat geschrieben: Ja die Angst vor gewaltsamen Überfällen scheinen nicht nur mutmaßliche Mitglieder des organisierten Verbrechens zu haben. Der Vater von Tim K. schlief ja anscheinend auch mit der Waffe unterm Kopfkissen (deutlich übertrieben gesagt), wer weiß wer noch?
Es muß auch nicht immer Angst sein, so ein Ding gilt nach wie vor als Statussymbol. Wenn ich mir so überlege welche Leute hier im ländlichen Raum ganz offiziell einen Jagdschein und damit auch das Zubehör besitzen kann einem schon Bange werden, besonders wenn man die Einstellung der Person kennt.
Das soll jetzt nicht heißen das ich sämtliche Jäger über einen Kamm scheren und verteufeln will. Doch ich kenne welche wo ich so meine Zweifel über deren Zuverlässigkeit habe, weil sie z.B. das Ding neben dem Bett stehen haben. Die sind bloß aus polizeilicher Sicht noch nie aufgefallen. Das war Tim K. und sein Vater bis dahin auch nicht.
> ich lernte Frauen zu lieben und zu hassen, aber nie sie zu verstehen <

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Beitrag von ehemaliger_User »

Unser Wirtschaftsminister Walter Döring hat auch Pistolen (er will keine Leibwächter). Er hat auch deutlich gesagt, dass er die Waffen einsetzen würde.

Ich stelle mir gerade vor, wenn aus irgendeinem Grund ein SEK Walter Dörings Wohnung gestürmt hätte... (W. Döring ist meines Wissens nach in keine kriminelle Handlung verstrickt).
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"Eine kriminelle Vereinigung? Zu hundert Prozent"

Beitrag von ehemaliger_User »

Süddeustche Zeitung 12.06.2010:

Hells-Angels-Aussteiger Detrois
"Eine kriminelle Vereinigung? Zu hundert Prozent"
Interview: Sebastian Beck

Acht Jahre lang war Ulrich Detrois Mitglied der Hells Angels, nun gibt es einen Mordauftrag gegen ihn: Einblicke in die Rockerszene.

Ein Hotelzimmer im Gewerbegebiet, irgendwo in Norddeutschland. Ulrich Detrois ist ein Mann mit sanftem Händedruck, Typ großer Bruder. Er hat Geburtstag, deshalb gibt es Torte, aber bitte nur ein Stück - er muss auf Zucker und die Gesundheit achten. Doch Detrois kann auch anders: Der 52-Jährige hat eine lange Karriere als Zuhälter, Drogenhändler und Gewalttäter hinter sich. Von 1999 bis 2007 war er Mitglied der Hells Angels in Kassel. Nach Streitigkeiten wurde er aus dem Club ausgeschlossen und mit dem Tod bedroht. Detrois brach daraufhin ein Tabu und kooperierte als Zeuge mit der Polizei. Seine Aussagen waren Grundlage für eine bundesweite Großrazzia gegen die Hells Angels am 25. Oktober 2007, bei der Waffen und Drogen sichergestellt wurden. Als Buchautor ("Höllenritt", Ullstein) hat Detrois nun erstmals detaillierten Einblick in das kriminelle Innenleben der Hells Angels gegeben.

SZ: Herr Detrois, obwohl Sie ausgestoßen wurden, tragen Sie immer noch Tätowierungen der Hells Angels. Sehnen Sie sich zurück nach der Zeit im Club?

Detrois: Nie. Nicht nur wegen der Morddrohungen gegen mich und meine Schwester. Auch wegen der Intrigen, die ich in all den Jahren im Club erlebt habe. Was der Club macht, hat mit der ursprünglichen Idee der Rockerfreiheit nichts zu tun. Die einfachen Members, die Soldaten, werden aufs äußerste ausgenutzt. Nur ein paar Leute profitieren richtig dick davon.

SZ: Was war dann so toll an den Hells Angels? Sie waren acht Jahre lang Mitglied, sogar Vizepräsident in Kassel.

Detrois: Aus heutiger Sicht: nichts mehr. Ich habe es auch nie wirklich verstanden, was so toll daran sein sollte. Ich bin übers Rotlicht-Business und das Motorradfahren dazugekommen. Aber dass sich da einer jahrelang zum Knecht macht, um Member zu werden, das kann ich nicht nachvollziehen. Und wenn man mal in ein gewisses Alter kommt und wieder ins Gefängnis muss, dann ist das auch nicht so prickelnd. Wenn ich mit 20 für fünf Jahre in die Kiste muss, dann sieht das anders aus, als wenn ich 52 bin.

SZ: Politiker fordern ein Verbot der Hells Angels. Ist der Club eine kriminelle Vereinigung?

Detrois: Meiner Meinung nach zu hundert Prozent. Schauen Sie sich bloß die Strukturen an: Es werden Straftaten gemeinsam geplant und zusammen ausgeführt, die Gelder werden untereinander aufgeteilt. Ein Verbot der gesamten Organisation ist rechtlich allerdings schwierig. Einfacher ist es immer, wenn man einzelnen Leuten Straftaten zuordnen kann. Aber es gibt auch Bürgermeister und Polizeipräsidenten, die lassen den Hells Angels bei ihren Treffen die Kreuzung freiräumen. Da müssen Streifenpolizisten sogar noch den Deppen machen, damit die sich mit dem Moped produzieren können.

SZ: Die Hells Angels behaupten stets, sie hätten mit Drogen nichts zu tun.

Detrois: Wenn Sie sich mal ansehen, was in den letzten Jahren nicht nur in Deutschland an Drogen gefunden wurde, dann ist die Behauptung schon lustig. Ich kenne im Club mindestens hundert, die Kokser sind. Die müssen sich ihr Zeug irgendwo besorgen, dadurch werden sie auch zum Dealer. Der einzige Grund, sich im illegalen Milieu zu bewegen, ist es, viel Geld zu verdienen. Das verdient man mit Waffen, Prostitution - und vor allem mit Drogenhandel. Warum sollte eine Organisation ausgerechnet sagen, wir betreiben zwar Menschenhandel, aber mit Drogen machen wir nichts?

SZ: Das ist bei den Bandidos genauso?

Detrois: Da gibt es keinen Unterschied. Die Bandidos versuchen nur aufzuholen, zumal der Markt kleiner wird. Weil die Puffs schlechter laufen.

SZ: Bandidos und Hells Angels haben jetzt Frieden geschlossen. Wie lange hält das Abkommen?

Detrois: Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es dauert zwei bis drei Monate, bis es irgendwo knallt. Keiner gibt dem anderen auch nur eine müde Mark ab.

SZ: Wie wichtig sind Waffen?

Detrois: Es ist ein Statussymbol. Wenn einer zu mir nach Hause kommt, und ich kann ihm die 45er zeigen, das ist schon was. Und wenn die Gegenseite auch bewaffnet ist, dann nutzt es nichts, wenn ich mit Wattebäuschen werfe. Jeder rüstet entsprechend auf. Die Waffenfunde bei den Hells Angels in Kassel: Da war auch eine Handgranate dabei. Was macht ein Motorradclub damit?

SZ: Wie viel Prozent der Straftaten werden überhaupt bekannt?

Detrois: Vielleicht fünf Prozent oder weniger. Wenn Sie vier Mann schwer verletzt im Auto finden, einem fehlt das Bein, der andere hat ein Messer im Rücken: Die alle wissen genau, wer es war. Aber sie werden nie was sagen.

SZ: Die Hells Angels sammeln für den guten Zweck. Ist das nicht grotesk?

Detrois: Jede Charter macht das, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen. Aber diese 1500 Euro für Kinder, die ziehen sie sich sonst in einer Stunde auf dem Klo mit Koks durch die Nase.

SZ: Wie haben es die Hells Angels geschafft, in Hannover das Vergnügungsviertel zu beherrschen?

Detrois: Das ist in anderen Städten ähnlich, aber besser als in Hannover kann es für die Hells Angels nicht funktionieren. Ein Paradebeispiel. Den Hells Angels gehört die Stadt, sie können dort machen, was sie wollen. Politik und Polizei sind im Grunde froh darüber, dass das Milieu in einer Hand ist. Man könnte denen schon anders gegenübertreten.

SZ: Was würden Sie machen?

Detrois: Ich würde ihnen die Jacke nehmen. Das ist effizienter als ein Verbot. Die Kutte ist das Heiligtum und für viele junge Leute der Anreiz, in den Club reinzugehen: tolle Kutte, tolle Autos, tolle Weiber, Riesenbordelle, satte Partys, das ist für die Kleinen ein Schlaraffenland. Die Kutte verleiht Macht.

SZ: Gibt es überhaupt noch Bordelle in Deutschland, die nicht von Hells Angels oder Bandidos kontrolliert werden?

Detrois: Nach außen hin schon. Aber die meisten Betreiber können jederzeit auf die Hells Angels oder Bandidos zugreifen. Früher war jeder für seinen Puff selbst verantwortlich und hatte eigene Leute. Da hat man sich mal richtig geprügelt, und dann war die Sache in Ordnung. Jetzt wird nur noch geschossen oder gestochen. Es wird immer brutaler.

SZ: Das sagen ausgerechnet Sie. Wie viele Jahre waren Sie im Gefängnis?

Detrois: Ich habe so um zehn oder zwölf Vorstrafen, querbeet, alles mögliche. Im Knast war ich insgesamt knapp drei Jahre, dazu kommt noch die Zeit als Freigänger und in der Bewährung. Knast ist schon übel. Aber wenn was verrutscht ist, dann ist es halt verrutscht.

SZ: Sie haben schwere Straftaten begangen. Was heißt da verrutscht?

Detrois: Körperverletzung, Raub, Drogenschmuggel, so die Palette halt.

SZ: Sind Vorstrafen ein Eintrittsticket für die Hells Angels?

Detrois: Nein, das spielt keine Rolle. Im Gegenteil: Wer sich viel erwischen lässt, der ist nicht unbedingt der Held.

SZ: Kann ein Mensch mit bürgerlichem Beruf auch Hells Angel werden?

Detrois: Der hätte dafür weder Zeit noch das Geld. Das ist kein Hasenzüchterverein. Sie müssen gerade am Anfang für jedermann abrufbereit sein. Fürs Motorradfahren gibt es Tausende Clubs, die einfach nur dem Hobby nachgehen, da sollen die Menschen sich anschließen. Aber wozu gehe ich in eine Rockerorganisation? Doch nicht wegen des Motorrads!

SZ: Sie haben grausame Taten begangen. Einem Gegner rissen Sie das Ohr ab.

Detrois: Das liegt schon lange zurück. Das muss man nicht verstehen oder akzeptieren. Gut, heute sehe ich das teilweise anders. Aber wenn Sie ein Bordell betreiben, Ihr Gegenüber Sie mit dem Messer oder der Pistole kaputtmachen will und Ihnen auch noch mit der Axt den Schädel spalten würde, dann muss man abwägen: Was soll man tun?

SZ: Sie haben das Dequiallo-Abzeichen, das man nur bekommt, wenn man einen Polizisten angegriffen hat.

Detrois: Dazu sage ich nichts.

SZ: Bereuen Sie Ihre Taten?

Detrois: Da müsste ich mein ganzes Leben bereuen. Aber heute würde ich sicher vieles anders machen.

SZ: Es ist zynisch, dass ausgerechnet Sie als früherer Hells Angel nun den Schutz des Rechtsstaates beanspruchen.

Detrois: Ich fordere von niemandem etwas ein. Aber das war schon ironisch: Streifenbeamte mussten für mich den Kopf hinhalten, um mich zu beschützen.

SZ: Könnten Sie verstehen, wenn diese Beamten darüber verbittert waren?

Detrois: Das wäre nur natürlich.

SZ: Die Hells Angels sollen vor zweieinhalb Jahren ein Mordkomplott gegen Sie ausgeheckt haben. Wie konnten Sie bis heute überleben?

Detrois: Mit Glück. Ich lebe ganz normal wie früher und wohne in derselben Wohnung. Aber es kommt, wie es kommt. Ich kann es nicht ändern.

SZ: Werden Sie bedroht?

Detrois: Sollen sie mir die Edeka-Tüte klauen? Oder den Briefkasten zukleben? Es besteht ein Mordauftrag gegen mich. Mehr geht eh nicht. Wenn was kommt, dann unverhofft. Die Leute, die das ausführen sollen, sind laut Polizei zwei Russen, die bei der Speznas-Sondereinheit waren. Die wissen, wie sie es machen.

SZ: Warum sind Sie nicht im Ausland untergetaucht?

Detrois: Ich renne vor nichts weg.

SZ: Stehen Sie noch unter Polizeischutz?

Detrois: In der ersten Zeit nach meiner Aussage hatte ich Personenschutzklasse eins, die höchste Stufe. Im Februar 2008 wurde der Polizeischutz eingestellt.

SZ: Unter Motorradrockern gibt es ein Tabu: keine Zusammenarbeit mit der Polizei. Verrat wiegt schlimmer als Mord. Warum haben Sie ausgepackt?

Detrois: Es ging mir fast nur um meine Schwester. Als ich 2007 von den Hells Angels ausgeschlossen und überfallen wurde, da wurde auch meine Schwester massiv bedroht. Und weil ich weiß, wie so etwas läuft, musste ich mich entscheiden. Ich kann für mich selbst sorgen, aber nicht für meine Schwester. Deshalb habe ich mich an die Polizei gewandt.

SZ: Wie haben Sie von diesem Mordauftrag erfahren?

Detrois: Ich wurde zusammen mit meiner Schwester aufs Polizeipräsidium in Kassel bestellt. Zwei Beamte haben uns mitgeteilt, dass in Frankfurt führende Hells Angels beschlossen hätten, mich ermorden zu lassen. Es wurde auch bereits das Kopfgeld ausgezahlt.

SZ: Wie stehen die Ermittlungen?

Detrois: Keine Ahnung. Angeblich wird ermittelt. Weil ich endlich Auskunft wollte, habe ich mich an die Staatsanwaltschaft und Politiker gewandt - an Beckstein, Ströbele, Schäuble und andere. Teilweise habe ich gar keine Antwort bekommen, teilweise nur Blabla.

SZ: Was haben Sie im Leben noch vor?

Detrois: Auf keinen Fall will ich wieder was Kriminelles machen. Ich konzentriere mich jetzt aufs Bücherschreiben. Es muss endlich Schluss sein mit Lügen und Legenden über die Hells Angels. Sie bringen sich gegenseitig um, so ist das.

SZ: Verzeiht die Organisation?

Detrois: Niemals.
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Hells Angels machen Jagd auf Kontrahenten

Beitrag von ehemaliger_User »

Das passt auch:

Hells Angels machen Jagd auf Kontrahenten
Erst Ende Mai hatten Vertreter der Bandidos und Hells Angels in einer Berliner Anwaltskanzlei Frieden geschlossen - anscheinend einen sehr brüchigen.

Mehrere Hells Angels haben ein Mitglied der Bandidos durch die Straßen Reineckendorfs gejagt. Erst eine Hundertschaft der Polizei beendete die Verfolgung.

Tagsüber sprechen die Rocker von "Frieden", nachts prügeln und schlagen sie unvermindert brutal weiter. Drei Wochen nach dem mit großem Pomp verkündeten "Waffenstillstand" zwischen Hells Angels und Bandidos bedurfte es in der Nacht zu Donnerstag einer Hundertschaft Polizisten, um eine Gruppe Hells Angels zu stoppen, die Jagd auf einen Kontrahenten gemacht hatten. Dieser war gegen 23 Uhr mit seinem BMW auf dem Kurt-Schumacher-Damm unterwegs, als er von zwei Fahrzeugen ausgebremst und gestoppt wurde. Mit Teleskopschlagstöcken und Knüppeln schlugen die Insassen der beiden Verfolger-Pkw auf den BMW ein, ein Angreifer versuchte, mit dem Messer die Reifen zu zerstechen. Zweimal gelang es dem 32-Jährigen, wieder anzufahren, zweimal wurde er wieder nach wilder Fahrt durch Reinickendorf ausgebremst und attackiert, der BMW wurde stark beschädigt. Nachdem der 32-Jährige den Notruf gewählt hatte, flüchteten die Angreifer – ein Teil verschanzte sich im Hauptquartier der Reinickendorfer Hells-Angels-Abteilung in der Residenzstraße.

Ein 27-Jähriger aus einem der Autos konnte noch auf der Straße festgenommen werden. Danach stürmten Bereitschaftspolizisten das Clubhaus und überprüften die zehn Anwesenden. Einer von ihnen legte ein Messer beiseite und schlug auf einen Beamten ein. Auch er wurde festgenommen. Weitere Beteiligte an der vorangegangenen Attacke konnten nicht identifiziert werden, weil das Opfer schwieg – typisch für Rocker. Im Clubhaus wurden Macheten, Messer, Eisenstangen und eine Gartenhacke sichergestellt. Das Rocker-Kommissariat im Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Unklar blieb gestern das Motiv der Attacke.
Hintergrund dürfte der jahrzehntelange "Krieg" zwischen Hells Angels und Bandidos sein. Nicht nur in Deutschland wird um die Vorherrschaft in Drogenhandel und Prostitution gestritten. In Berlin ist die Lage seit Anfang des Jahres besonders kompliziert. Wie berichtet, sind im Februar mehrere Dutzend Bandidos des Chapters "El Centro" zu den Feinden übergelaufen und nennen sich dort "Hells Angels Nomads Türkiye". [Bemerkung: So kann Rassissmus weitergepflegt werden] Der Wechsel war von Beobachtern und Polizei als bundesweit einmaliger Vorgang eingestuft worden. Denn die bislang klaren Fronten zwischen beiden Gruppen sind zerstört. Im Berliner Polizeipräsidium hatte man keine Minute an die Versprechungen eines "Friedens" geglaubt. Im Mai hatte Polizeipräsident Dieter Glietsch im Innenausschuss prophezeit, dass es auch weiterhin "gewalttätige Angriffe auf Personen und Objekte der verfeindeten Rockerclubs" geben wird. Nur auf der Hells-Angels-Internetseite wird unverdrossen verkündet, dass "der Konflikt zwischen beiden Clubs mit sofortiger Wirkung offiziell beendet ist" und "ein Weg zu einer künftigen Koexistenz gefunden wurde".
Vor wenigen Tagen haben die dänischen Bandidos ihren "Frieden" aufgekündigt - weil die Hells Angels Überläufer aufgenommen haben.
Tagesspiegel 17.06.2010

So können auch Polizeikräfte gebunden werden um Ermittlungen gegen organisierte Kriminalität (Drogenhandel) zu erschweren. Es ist glücklicherweise noch kein Unbeteiligter in den Kämpfen geschädigt worden. Und sehr "männlich" ist auch, zu Mehreren auf Einen loszugehen.
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Beitrag von ehemaliger_User »

Geheim-Meeting auf Promi-Insel

"Hells Angels"-Bosse: Geheimgipfel auf Sylt

Von David Siems

Die Bosse der „Hells Angels“ trafen sich auf der Nordsee-Insel Sylt zum Geheimgipfel. Neben den Rockerpräsidenten kamen ranghohe Vertreter aus Hannover, Hamburg, Lübeck, Flensburg und Kiel, um mit lederner Gefolgschaft im Restaurant „Lucifer“ in Westerland zu feiern.

Statt auf schweren Maschinen kamen sie diesmal alle in schwarzen Limousinen mit verdunkelten Scheiben. Die Bosse der „Hells Angels“ hatten während des „Harley Summertime“-Treffens auf die Nordsee-Insel geladen. Doch alles war top secret!

Neben den Rockerpräsidenten kamen ranghohe Vertreter aus Hannover, Hamburg, Lübeck, Flensburg und Kiel, um mit lederner Gefolgschaft im Restaurant „Lucifer“ in Westerland zu feiern. Alles blieb ruhig und friedlich, auch zu späterer Stunde, als die Elite der Rocker-Gang ins „Pony“ in der Whiskystraße einkehrte.

Die „Hells Angels“ wurden 1948 in Kalifornien gegründet – angeblich von Weltkriegs-Veteranen. In den 60er Jahren expandierte die Rockerbande weltweit. 1973 wurde das erste deutsche „Charter“ in Hamburg gegründet. Hier ist der Club aber nach diversen Verbrechen seit 1983 verboten. Nach Dutzenden Mordanschlägen und Schießereien vor allem im Berliner Raum und in Norddeutschland drohte den Höllenengeln im vergangenen Jahr ein bundesweites Verbot. Prompt kam es in Hannover zu einem medienwirksamen Friedensschluss zwischen Hells Angels und den konkurrierenden „Bandidos“. Seitdem gilt ein Waffenstillstand, der bisher auch beachtet wird.

Machten die „Hells Angels“ ihr Gipfeltreffen deshalb so geheim, um nicht die Aufmerksamkeit der verfeindeten Gang „Bandidos“ zu erregen? Die Polizei bekam diesmal keinen Wind von der Sache: Beim letzten „Hells Angels“-Meeting im vergangenen Januar in Kiel, rückten noch 400 Mann zur Groß-Razzia an.

MOPO 29.05.2011
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Pforzheimer Hells Angels werden verboten

Beitrag von ehemaliger_User »

Pforzheimer Hells Angels werden verboten

Pforzheim - Schlag gegen die Hells Angels: Das baden-württembergische Innenministerium hat ihre Pforzheimer Rockergruppe samt ihren Unterstützern verboten. Mehr als 400 Polizisten durchsuchten am frühen Freitagmorgen 24 Wohnungen, Gefängniszellen und Vereinsräume von Mitgliedern.

Dabei beschlagnahmten die Beamten zahlreiche Waffen, 18.000 Euro Bargeld, Drogen, Computer und Unterlagen sowie die Vereinsjacken (Kutten). 13 Konten bei 7 Banken wurden eingefroren. „Seit heute hat Pforzheim eine Sorge weniger“, sagte der Leitende Polizeidirektor Burkhard Metzger am Freitag. Es ist nach Angaben der Behörden das zweite Verbotsverfahren gegen Rockergruppen in Baden-Württemberg und bundesweit das siebte dieser Art.

Brutaler Rockerkrieg ausschlaggebend

Ausschlaggebend für das Verbot der Rockergruppierung Hells Angels MC Charter Borderland und deren Unterstützerclub Commando 81 Borderland war nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem ein brutaler Rockerkrieg mit der Türstehervereinigung United Tribuns, der im vergangenen Winter in Pforzheim tobte.

Die Hells Angels gelten als mächtigster und mitgliederstärkster Rockerclub der Welt. Auf ihr Konto gehen schwerste Gewalttaten - Drogen, Prostitution, Waffen- und Menschenhandel; auch Mord und Totschlag werden der berüchtigten Rockergruppe angelastet. Das Bundeskriminalamt geht von bundesweit etwa 90 kriminellen Rockerbanden aus.

Stuttgarter Zeitung 10.06.2011
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ehemaliger_User
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Keine Motorrad-Kutten im Gericht

Beitrag von ehemaliger_User »

Die Südwestpresse berichtet am 10.06.2011:

Reutlingen. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen begann ein Prozess gegen Mitglieder der Hells Angels. Der Tatvorwurf: Gefährliche Körperverletzung.

Motorrad-Kuttenverbot vor dem Schöffengericht: Auf vier Seiten führte das Reutlinger Amtsgericht aus, in welchem Outfit Prozessbesucher Einlass bekommen - und mit welcher Bekleidung nicht. Betroffen waren zum Prozess-Auftakt Freunde der Reutlinger Motorrad-Rocker Hells Angels, die aus dem ganzen Land gekommen waren, um die Angeklagten zu unterstützen, sie durften nicht rein.

Den drei Männern im Alter zwischen 23 und 42 Jahren wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Zwei sollen im Februar des Jahres in Pfullingen gemeinsam einen Mann zusammengeschlagen haben. Einer der Angeklagten soll bereits wenige Wochen zuvor in Engstingen einen Türsteher körperlich angegriffen und beschimpft haben.

Die Verhandlung vor dem Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Eberhard Hausch begann schleppend, denn die Verteidiger der Angeklagten hatten gleich eingangs einen Befangenheitsantrag gegen den Richter vorgebracht, außerdem verlangte ein Anwalt die Vertagung.

Es ging darum, dass das Gericht sehr kurzfristig Auflagen für Besucher des Prozesses veröffentlicht hatte. Diese sehen neben Körperkontrollen unter anderem vor, dass Besuchern, die Kutten der Hells Angels oder befreundeter Gruppierungen tragen, der Zugang zum Verhandlungssaal verwehrt wird.

Die Verteidiger kritisierten diese "sitzungspolizeiliche Verfügung" des Gerichts scharf. Das "Kuttenverbot" sei nicht nur eine Benachteilung von Prozessbesuchern. Vielmehr sei der Richter befangen, weil er mit dem "Dress-Code" offensichtlich bereits die Mitgliedschaft bei den Hells Angels als strafwürdig betrachte. Die Staatsanwaltschaft konterte: Ein massiver, uniformierter Auftritt vor Gericht könnte unter Umständen Zeugen einschüchtern.

Die Anträge wurden vom Gericht nach langer Beratung abgelehnt, und so kam es wegen der Unterbrechung nur noch zur Anklageverlesung gegen zwei der drei mutmaßlichen Täter. Auch wurde nur das Vorstrafenregister dieser beiden Männer verlesen. Beim dritten Angeklagten soll dies erst am 28. Juni geschehen, bevor am 18. Juli die umfassende Beweisaufnahme beginnt.
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Marc of Frankfurt
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Verein verboten

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Hells Angels: Wieder Waffen und Drogen beschlagnahmt

PFORZHEIM.



Großeinsatz gegen die Pforzheimer Hells Angels: Mehr als 400 Polizeibeamte, darunter Spezialeinsatzkräfte aus 8 Bundesländern, haben in Pforzheim, im Enzkreis und in weiteren Städten in Baden-Württemberg 26 Hausdurchsuchungen gemacht - immer in Wohnungen, Clubheimen oder Gaststätten, die mit dem Verein Hells Angels Charter Borderland in Verbindung stehen.

Sie schleppten von dort in Kisten und Koffern unter anderem Bargeld, Waffen und Drogen ins Polizeipräsidium Pforzheim. Den dort angetroffenen Mitgliedern wurde überdies mitgeteilt, dass ab sofort der Verein verboten und mithin das Tragen von Emblemen und anderes mehr verboten ist.


Razzia und Verbot: Pforzheimer Hells Angels aufgelöst

Bei der Großrazzia sind unter anderem 18.000 Euro Bargeld [ca. 400 Euro je Vereinsmitglied], 1 schwerer Revolver, 2 scharfe Pistolen – eine davon entsichert und gespannt – gefunden worden, des weiteren 3 Molotow-Cocktails und 400 Gramm Marihuana [93 Gramm je Vereinsmitglied].

Beschlagnahmt wurden überdies Kontounterlagen, PCs, Handys, Anabolika, Hakenkreuz-Abzeichen und zwölf Kutten, also die ärmellosen Lederjacken mit Vereinsemblem, darunter die des Präsidenten.

Dessen Vize steht im Juli wegen versuchten Totschlags vor Gericht – ein Mosaiksteinchen in der Argumentation des Leitenden Oberstaatsanwalts Christoph Reichert, den Verein verbieten zu lassen.

Bildergalerie: Razzia bei Hells Angels: Beschlagnahmte Objekte

Auch wurden 13 Konten eingefroren und der Internet-Auftritt gesperrt.

Oberbürgermeister Gert Hager sprach bei einer Pressekonferenz von einem „sehr guten Tag für Pforzheim“. Polizei und Justiz gehen davon aus, dass die Hells Angels vor dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim Beschwerde gegen die Verbotsverfügung einlegen werden.

Verbote gegen die lokalen Hells-Charter gab es bisher in
- Hamburg,
- Nordrhein-Westfalen und
- Schleswig-Holstein.

Ebenfalls verboten wurden die Rocker-Ortsvereine in
- Brandenburg (Chicanos),
- Schleswig-Holstein (Bandidos) und
- Bremen (Mongols).

Die 400 Spezialkräfte aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen waren nötig, um die Razzia aus Sicht der Polizei reibungslos ablaufen zu lassen. Schließlich war nicht auszuschließen, so der Pforzheimer Polizeipräsident Burkhard Metzger, dass die Hells Angels sich bewaffnet zur Wehr setzen würden. Bei einer früheren Razzia wurden nämlich schon einmal scharfe Waffen beschlagnahmt.

Den 43 Mitgliedern des Hells Angels Motorcycle Club Charter Borderland und dessen Unterstützerclub Commando 81 Borderland wurden die Verbotsverfügungen durch die Polizei zugestellt.

Gleichzeitig wurden 20 Wohnungen, 2 Gefängniszellen und 3 Vereinsräumlichkeiten durchsucht, um Vereinsvermögen und weitere für das Vereinsverbot beweisrelevante Unterlagen zu beschlagnahmen.

Mit dem Verbot ist der Verein mit seinen Unterorganisationen aufgelöst und ist ihnen jede Tätigkeit untersagt. Kennzeichen des Vereins dürfen weder verbreitet nnoch verwendet werden.

„Wir dulden in Baden-Württemberg keine Gewaltexzesse von Rockergruppierungen. Das Begehen schwerster und zum Teil organisierter Straftaten muss und wird auch zukünftig entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall am Freitag in Stuttgart. Das Innenministerium Baden-Württemberg kann als zuständige Verbotsbehörde Vereinsverbote aussprechen, wenn - wie vorliegend - der Zweck oder die Tätigkeit des Vereins den Strafgesetzen zuwiderläuft. Darüber hinaus muss das Handeln der Mitglieder dem Verein zuzurechnen sein.

Im Pforzheimer Raum kam es in den vergangenen Monaten neben vermehrten Aufgriffen von gesetzlich verbotenen Hieb-, Stich-, Stoss- und Schusswaffen bei Angehörigen des Hells Angels MC, Charter Borderland und des Unterstützerclubs zu schwersten Straftaten, darunter auch ein versuchtes Tötungsdelikt.

„Die bei Durchsuchungen aufgefundenen Schusswaffen und letztendlich der Einsatz von gefährlichen Hieb- und Stoßwaffen bei Auseinandersetzungen zeigen das hohe Gefahrenpotenzial dieser Gruppierungen“, betonte Innenminister Reinhold Gall. „Die zahlreichen Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der betroffenen Vereinigungen belegen, dass hier schwerste Straftaten geplant und begangen sowie durch die Vereinsführungen geduldet wurden.“

Dem Vereinsverbot gingen monatelange Ermittlungen und Vorbereitungen der Polizeidirektion Pforzheim, des Regierungspräsidiums Karlsruhe, des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg sowie des Innenministeriums Baden-Württemberg voraus.

„Das Verbot bestätigt die hervorragende Arbeit unserer Sicherheitsbehörden. Wir werden weiterhin allen polizeilich relevanten Rockergruppierungen und rockerähnlichen Gruppierungen mit einer harten Linie begegnen“, versicherte Gall.

ol/pol
www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Hells ... 74249.html

Sucher
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Beitrag von Sucher »

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Regi ... e-Hanebuth
Als Außenstehender könnte man das Ganze z.B. mit einem beliebigen Industrieunternehmen vergleichen, sagen wir in der rohstoffverarbeitenden oder der Lebensmittelindustrie:
Unten stehen die, die giftige Pflanzenschutzmittel
( Ernte/Anbau )oder Chemikalien ( Abbau von Bodenschätzen ) bei ihrer Arbeit in Kauf nehmen müssen, analog zu denen, die die Interessen ranghöherer Mitglieder mit Einsatz von körperlicher und/oder Waffengewalt mitdem dazugehörigen Verletzungsrisiko und dem Risiko von ggfs. hohen Freiheitsstrafen durchsetzen (müssen ); am oberen Ende dann die, die davon profitieren:
http://www.faz.net/artikel/C30923/netzw ... 19596.html
Wenn man sich weit genug oben in der Wertschöpfungskette befindet, läßt es sich aushalten..
Wer von ganz oben protegiert wird, kann lange weitermachen, oder - wenn der Protegé wechselt - auf die Schnauze fallen.
Aus evtl. erforderlichen rechtlichen Gründen sei angefügt, daß ich keinesfalls der Industrie generell Derartiges unterstellen möchte .
So verschieden sind die Lebenswelten gar nicht.

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Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2010

Beitrag von ehemaliger_User »

Pressemitteilung BKA

BKA-Präsident Ziercke:
"Kriminelle Rockergruppierungen und Organisierte Kriminalität sind zunehmend eng miteinander verbunden. Im Jahr 2010 wurde insgesamt in 57 OK-Verfahren und damit fast in jedem zehnten OK-Verfahren gegen Rockergruppierungen direkt oder gegen OK-Gruppierungen mit Verbindungen zu Rockern ermittelt. Kennzeichnend für Rockergruppierungen ist eine hohe Gewaltbereitschaft, insbesondere gegen Mitglieder rivalisierender Gangs. Wir gehen davon aus, dass das Verhältnis zwischen Rockergruppierungen angesichts der Expansionsbestrebungen der Clubs weiterhin sehr angespannt bleiben und auch künftig von brutalen gewalttätigen Konflikten bestimmt sein wird."
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Marc of Frankfurt
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Beitrag von Marc of Frankfurt »

OK bei Männern, wo wie bei Siegfried auf dem Rücken der Weste "hells angel" aufgestickt ist, ist halt leichter hinterher zu laufen als bei Anzugträgern mit weißen Hemdenkragen. *lol*

Grundsätzliche Kritik am Konzept "OK":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38455#38455





In USA hat Human Rights Watch jetzt Anklage des Präsidenten G. W. Bush jun. und seiner Minister wegen war crimes / Kriegsverbrechen verlangt:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=100620#100620

Eine Anklage der Verantwortlichen der Finanzkrise gab es bisher nur symbolisch-zivilgesellschaftlich:
"Der Bankenrettungsfonds
hat die demokratische Qualität
des Volkskongresses von Nordkorea."
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=78839#78839

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Machtkampf im Rocker-Milieu vor Gericht

Beitrag von ehemaliger_User »

Rottweil
Machtkampf im Rocker-Milieu vor Gericht

Der Machtkampf in der Türsteherszene im Raum Rottweil beschäftigt heute das Landgericht. Acht Mitglieder der Vereinigung Black Jackets müssen sich wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.

Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 26 Jahren stammen aus den Kreisen Rottweil, Tuttlingen und Tübingen. Den Männern, die während der gesamten Verhandlung an den Füßen gefesselt waren, wird vorgeworfen, im Februar mit Molotow-Cocktails einen Brandanschlag auf das Clubheim der verfeindeten United Tribunes verübt zu haben. Das Feuer hatte auf den Boden und eine Tür übergegriffen, aber schnell gelöscht werden können. Verletzt wurde niemand.

Die Staatsanwaltschaft betonte, dass es den Black Jackets auch recht gewesen wäre, wenn ihre Rivalen in dem Feuer umgekommen wären. Die Männer seien heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln vorgegangen. Deshalb erhob der Staatsanwalt Anklage wegen versuchten Mordes.

Auslöser des Konflikts zwischen den Black Jackets und den United Tribunes im Februar war laut Anklage eine so genannten Kutte, die schwarze Clubjacke der Rocker. Mitglieder der United Tribunes hätten einem Black-Jackets-Mitglied das in Rockerkreisen wichtige Statussymbol abgenommen - für die Black Jackets war das eine Demütigung, sagte der Staatsanwalt.

Angeklagte schweigen im Prozess

Die Beschuldigten äußerten sich vor Gericht nicht zu den Vorwürfen. Gegenüber der Polizei hatten sie die Tat bereits weitgehend eingeräumt. Einige von ihnen haben sich nach eigener Aussage unmittelbar nach der Tat von den Black Jackets abgewandt. "Die Obersten zählen ihre 500er-Scheine und fahren ihre S-Klasse, und wir Untersten kommen dafür in Haft", sagte einer zur Begründung.

Seit gut einem Jahr liefern sich mehrere Rockerbanden und Türstehervereinigungen einen Kampf um die Vorherrschaft im Kreis Rottweil. Die Verhandlung vor der Großen Jugendkammer des Landgerichts ist auf zwölf Verhandlungstage anberaumt, es sollen 24 Zeugen und drei Sachverständige gehört werden. Ein Urteil in dem Mammut-Prozess wird erst im Dezember erwartet.

SWR 07.09.11

Die Main Post schreibt dazu:

(lsw) Plötzlich flogen Molotow-Cocktails im sonst so beschaulichen Rottweil. Seit Monaten tobt dort ein brutaler Machtkampf zwischen verfeindeten Rockergruppen. Jetzt stehen erstmals einige der Rocker wegen versuchten Mordes vor Gericht.

Es geht um Drogen, Waffenhandel und Prostitution. Rockerbanden und Türstehervereinigungen kämpfen seit vielen Monaten um die Vorherrschaft im Kreis Rottweil. Jetzt wird der Rockerkrieg erstmals bei einem großen Prozess durch die Justiz aufgearbeitet: Acht Mitglieder der Türstehervereinigung Black Jackets stehen seit Mittwoch für einen Brandanschlag auf das Clubheim der verfeindeten United Tribunes vor Gericht. Die Anklage lautet auf versuchten Mord.

Rockerbanden spielen in Baden-Württemberg längst eine ganz wesentliche Rolle in der Organisierten Kriminalität. Im vergangenen Jahr richtete sich nach Angaben des Innenministeriums schon jedes achte Ermittlungsverfahren in diesem Bereich gegen einen Rocker. Doch die Bürger bekämen davon in der Regel kaum etwas mit, sagte der Leiter der extra eingerichteten Ermittlungskommission „Leder“ bei der Polizei Rottweil kürzlich. „Solange die Geschäfte laufen, spielt sich an der Oberfläche gar nichts ab.“ „Die Geschäfte“ – das sind nach Erkenntnissen der Ermittler Drogen, verbotene Medikamente, Waffenhandel, Zwangsprostitution oder Menschenhandel.

Auch in Rottweil liefen die Machenschaften der Rockerszene lange im Verborgenen. Der Kreis am Rande des Schwarzwalds war seit Jahren das Terrain des Rockerclubs Gremium MC und der Türstehervereinigung United Tribunes. Beide zusammen hatten die organisierte Kriminalität fest in ihrer Hand. Aber seit gut einem Jahr ist Bewegung ins Rottweiler Rocker-Milieu gekommen. Vor allem die Hells Angels, die größte und mächtigste Rockergruppe der Welt, haben ein Auge auf den Kreis geworfen. „Die Hells Angels wollen in Baden-Württemberg die absolute Alleinherrschaft. Und Rottweil ist für sie bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte“, sagte der Ermittlungs-Chef.

Verschämter Blick zu den Eltern

Im Februar erreichte der Kampf seinen vorläufigen Höhepunkt, als Molotow-Cocktails auf das Clubheim der United Tribunes flogen. Mit viel Glück kam niemand ernsthaft zu Schaden. Doch nach diesem Angriff gelang den Fahndern ihr bislang größter Erfolg: Während die Geschäfte der Rocker sonst fast immer im Verborgenen laufen, wo es keine Zeugen gibt, fanden die Ermittler diesmal Spuren und Beweise. Bald klickten die Handschellen.

Seit Mittwoch nun müssen sich acht Black-Jackets-Mitglieder vor dem Rottweiler Landgericht verantworten. Die meisten von ihnen sind gerade mal um die 20 Jahre alt, machen noch eine Ausbildung oder gehen zur Schule. Dass sie bis zu ihrer Festnahme fast jeden Tag im Fitnessstudio verbracht haben, sieht man ihnen an. Aber ansonsten wirken viele eher eingeschüchtert, blicken beschämt zu ihren Eltern in den Zuschauerreihen hinüber.

Der Zusammenhalt und die Kameradschaft hätten ihnen an den Black Jackets gefallen, erzählen einige, die in ihrem Leben sonst fast immer am Rand der Gesellschaft standen. Inwiefern sie auch an den kriminellen Machenschaften des Rocker-Milieus, an Drogenhandel und Zwangsprostitution beteiligt waren, ist bislang unklar. Was den Brandanschlag auf das Clubheim der United Tribunes angeht, lässt die Staatsanwaltschaft jedenfalls keinen Zweifel: Das sei nicht einfach nur ein Dummer-Jungen-Streich gewesen: Die Gruppe habe es bewusst in Kauf genommen, dass Menschen in den Flammen sterben könnten.

Die Ermittlungen im Rocker-Milieu gehen unterdessen weiter. Denn keiner der acht Angeklagten gehört wohl wirklich zu den höheren Hierarchie-Ebenen der Black Jackets, auf der die Drahtzieher der Organisierten Kriminalität sitzen.
Main Post
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Beitrag von nina777 »

21.9.2011

Berlin: Clubhaus der “Hells Angels” von Polizei gestürmt

Die Berliner Polizei, darunter auch ein Spezialeinsatzkommando stürmten am gestrigen Abend auf der Suche nach verbotenen Gegeständen wie Schlag- und Stichwaffen ein Clubhaus der “Hells Angels” in Reinickendorf. Ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss zur Gegenabwehr habe bei dieser Aktion vorgelegen.

Rund 120 Beamte waren im Einsatz um etwa 25 Mitglieder, die sich zur Zeit der Razzia im Clubhaus in der Residenzstraße aufhielten zu durchsuchen und ihre Personalien aufzunehmen. Nach Polizeiangaben versuchten sich einige “Hells Angels” der Kontrolle durch Fluchtversuche zu entziehen. Die meisten konnten jedoch wieder zur Personenkontrolle gebracht werden. Festnahmen gab es keine.

Drei Rocker wurden bei der Polizeiaktion leicht verletzt. Dazu ein Polizeisprecher:”Die Personen, die wir hier angetroffen haben, sollen wissen, dass sie im Fokus der Polizei stehen”.
Bei der groß angelegten fast fünfstündigen Razzia wurden im Clubhaus ein Schlagstock und sieben Messer sichergestellt und konfisziert.

Immer wieder wird der Motorradclub der “Hells Angels”, oder einzelne Mitglieder mit gewalttätigen Kämpfen gegen andere Rockergruppierungen, der Türsteherszene und kriminellen Handlungen wie Drogenhandel und Prostitution in Verbindung gebracht.

http://www.spreadnews.de/berlin-clubhau ... t/1115853/
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RE: Höllenengel befürchten Hexenjagd

Beitrag von fraences »

„Hells Angels“
Willkommen Polizei


Vor einem Jahr wollten Frankfurter Beamte eine Razzia bei den „Hells Angels“ machen. Die Rocker waren offensichtlich informiert worden. Es muss ein Leck geben. Es verfestigt sich der Verdacht, dass nicht nur kleine Fische beteiligt sind.
Von Katharina Iskandar, Frankfurt

Eine Macht am Main? Die Hells Angels, die sich selbst gerne als streitbare Motorradfreunde mit einer Vorliebe für Bier und schöne Frauen darstellen

Die Razzia war seit Wochen vorbereitet. Die Gebäude observiert, der Durchsuchungsbeschluss unterschrieben. Informationen über mögliche anzutreffende Personen zusammengestellt. Doch als die Beamten an jenem frühen Morgen im Oktober 2010 vor dem Büro der Rockerbande „Hells Angels“ im Frankfurter Bahnhofsviertel ankommen, hängt nur ein Zettel an der Tür: „Willkommen Polizei“.

Es dauert wenige Augenblicke, bis den Beamten und Staatsanwälten, welche die Aktion begleiten, bewusst wird, was da an diesem Morgen vor sich geht. Ein Beamter sichert den Zettel, wie ein Beweisstück. Doch auch ihm ist klar, es geht hier weniger um Fingerabdrücke oder DNA. Vielmehr beweist der Zettel eine schon lang gehegte Vermutung: dass es innerhalb des Sicherheitsapparats eine undichte Stelle geben muss, über die Informationen an die Hells Angels weitergegeben werden. Auch diese Razzia wurde verraten. Nicht etwa Stunden vorher. Sondern Tage. Zu einem Zeitpunkt, als eigentlich nur ein kleiner Kreis von Ermittlern in die Details der Vorbereitungen eingeweiht war.


Das ist fast ein Jahr her. Seitdem dauert die Suche an. Und immer mehr verfestigt sich innerhalb der Polizei der Verdacht, dass das Ausmaß des Ermittlungsverfahrens gegen die Hells Angels, das ursprünglich einmal mit dem Ziel eingeleitet worden war, ein Verbot gegen die kriminelle Rockervereinigung herbeizuführen, weitaus größer ist, als bisher bekannt - und möglicherweise auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der „hessischen Polizeiaffäre“ um die frühere LKA-Präsidentin Sabine Thurau steht.

Bis in Polizeikreise
Seit einem Monat kursiert der Ausschnitt eines abgehörten Telefonats. Angefertigt von der Zentralen Kriminalinspektion des Polizeipräsidiums Südhessen in Darmstadt. Am 28. Oktober 2010 um 15.41 Uhr wird ein Gespräch eines Mannes aufgezeichnet, den die Sicherheitsbehörden der kriminellen Rockervereinigung zuordnen. Eines der Mitglieder habe „im Innenministerium recherchiert“, heißt es. Dabei habe er „erfahren, dass sie bei denen erst im November auf dem Plan stehen“. Am 3. November 2010 gibt es ein weiteres Telefonat, in dem von Gesprächen über die Innenministerkonferenz und die Kontakte der Hells Angels die Rede ist. Aus dem Gespräch wird deutlich, dass man Angst vor einem Verbot hat.

Die Kontakte, von denen gesprochen wird, reichen offenbar bis in Polizeikreise hinein. Derzeit ermittelt die Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen fünf Beamte - vier Frankfurter Schutzpolizisten und einen Ermittler des Hessischen Landeskriminalamts. Im Dezember wurden ihre Wohnungen und Dienststellen in Frankfurt und Wiesbaden durchsucht. Den Polizisten wird vorgeworfen, gegen Drogen und Schmiergeld Verbindungen zu den Hells Angels gepflegt und Dienstgeheimnisse verraten zu haben. Der 50 Jahre alter Kriminalhauptkommissar des LKA wird verdächtigt, Daten aus internen Informationssystemen gegen Bezahlung weitergegeben zu haben. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Innerhalb der Sicherheitsbehörden wird jedoch bezweifelt, dass diese Gruppe die einzige undichte Stelle ist. Bei diesen Beamten, so die Auffassung, soll es - wenn überhaupt - darum gegangen sein, „kleinere Informationen“ zu beschaffen. In die Planungen der Razzia seien sie nicht eingebunden gewesen. Vielmehr macht die Sicherheitsbehörden der nun veröffentlichte Passus aus den Abhörprotokollen nervös: dass auch im Innenministerium „recherchiert“ worden sei.

„Aktion Pueblo“
Einen solchen Verdacht gab es schon einmal. Im Frühsommer des vergangenen Jahres meldete sich ein Mann. Ein Frankfurter, mit Nähe zum Bahnhofsmilieu. Er behauptete, zu den Hells Angels zu gehören, zur untersten Ebene, von wo aus der Weg in höhere Chargen nur über Fleißarbeit führt. Er sagte, er sei dafür bezahlt worden, Kontakte zu Polizisten und anderen Mitarbeitern von Behörden zu knüpfen. Er nannte einige Namen, wohl auch die der fünf Polizisten, gegen die nun ermittelt wird. Und er soll auch ausgesagt haben, dass es weitere Beamte höheren Ranges gebe, zu denen man Zugang gesucht habe. Wie ranghoch diese sein sollen, blieb unklar. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt und die damalige hessische LKA-Präsidentin Sabine Thurau befanden den Mann für glaubhaft und ließen Ermittlungen einleiten. Unter strengster Geheimhaltung, wie es damals hieß.

Die Geheimhaltung bekam einen Namen: „Aktion Pueblo“. Kurz nach Vernehmung des „Kronzeugen“ erstellte die LKA-Präsidentin Thurau ein neues Ermittlungskonzept. Dieses sollte vor allem die eigene Behörde sowie auch das Innenministerium beleuchten, um mögliche Informationskanäle der Hells Angels aufzudecken. Frau Thurau äußerte damals, dass sie glaube, die Informationsweitergabe finde auch auf weitaus höherer Ebene als der Frankfurter Schutzpolizei statt. Sie stellte ihre eigene Ermittlungsgruppe zusammen. Sechs Beamte, die als „handverlesen“ galten und denen sie vertraute. Seitdem bekam sie Gegenwind.

Die Aufstellung der „AG Pueblo“ sorgte für Unruhe in der Behörde - nicht zuletzt, weil sich bewährte Ermittler übergangen fühlten. So etwa ein ranghoher Beamter, der als Fachmann für Organisierte Kriminalität gilt und sich seit Jahren schon mit den Hells Angels befasst. Eine Beamtin erstattete sogar Anzeige gegen die LKA-Präsidentin - wegen Beleidigung. Der Gegenwind wurde so stark, dass er auch Innenminister Boris Rhein (CDU) erreichte. Vor dem Hintergrund, dass gegen die LKA-Präsidentin zu diesem Zeitpunkt noch zwei weitere Strafverfahren wegen Verfolgung Unschuldiger und uneidlicher Falschaussage liefen, die aus ihrer Zeit als Polizeivizepräsidentin in Frankfurt resultierten, ordnete er im Juni dieses Jahres ihre Entlassung an, wogegen sich die einstige Spitzenbeamtin nun wehrt.

Wild gestreute Verschwörungstheorien
Es gibt aber auch eine andere Version, die innerhalb der hessischen Polizei kolportiert wird. Und die im Zusammenhang mit den nun aufgetauchten Protokollen stehen könnte. Es sei bemerkenswert, heißt es, dass die LKA-Chefin ausgerechnet dann mit Anzeigen überzogen wird, als sie ankündigt, innerhalb des Sicherheitsapparats mögliche Informanten der Hells Angels aufzudecken. Es sei naiv zu glauben, dass in Hessen, wo die Hells Angels alleine im Frankfurter Bahnhofsviertel mit Prostitution Millionen verdienten, eine Unterwanderung der Behörden nicht stattfinde. Die Beamten zweifeln nicht daran, dass der LKA-Präsidentin die Aufdeckung möglicher Netzwerke auch gelungen wäre - wenn sie nicht vom Innenminister abgeordnet und schließlich entlassen worden wäre.

Im hessischen Innenministerium spricht man hingegen von Verschwörungstheorien, die wild gestreut würden. Zumal in diesen Tagen, da sich Innenminister Boris Rhein selbst Spekulationen ausgesetzt sah, nach denen er Kontakt zu der Rockervereinigung gehabt haben soll, was er vehement bestreitet. Ausgerechnet in denselben Abhörprotokollen, in denen auch über „Recherchen“ im Innenministerium gesprochen wird, heißt es, es gebe „in Frankfurt einen Innenminister“. Wenn man Glück habe, könne man mit dem sprechen. „Dieser Innenminister von Hessen, der war auch bereit, mit uns zu sprechen, wir hatten hier mal ein großes Problem mit dene Rumäneweiber hier bei uns uff de Straße“, soll laut dem Protokoll ein Mitglied der Rockervereinigung gesagt haben. Er sei sogar „selbst zu uns ins Viertel gekommen und hat mit uns gesprochen. Dieser Jenige wäre vielleicht bereit, auch mit uns zu sprechen über ... ähm ... vielleicht diese Sache.“

Das Leck ist immer noch nicht gestopft
Das Protokoll, das seit langem schon innerhalb der Polizei und auch in Medienkreisen kursiert, wurde am Sonntag öffentlich. Mit „dieser Sache“ ist offenbar das Verbotsverfahren gemeint. Am Montag gab der Minister in seinem Amtsgebäude in Wiesbaden eine Pressekonferenz und versuchte, die Vorwürfe, die er als „absurd“ bezeichnete, selbst aufzuklären. Dass er mit Hilfe von illegal an die Presse verteilten Protokollen einer polizeilichen Telefon-Abhöraktion in die Nähe der Organisierten Kriminalität gerückt werden solle, sei „ungeheuerlich“ und ein Vorwurf, „der mich tief trifft“, sagte er. Es treffe aber zu, dass er in seiner Zeit als Staatssekretär im Innenministerium, im März 2010, an einem Rundgang mit Journalisten durch das Frankfurter Bahnhofsviertel teilgenommen habe. Anlass sei damals die Berichterstattung über die ausufernde Straßenprostitution gewesen, über die er sich persönlich ein Bild habe machen wollen. Bei diesem Rundgang sei er von verschiedenen Menschen angesprochen worden. Er habe aber nicht gewusst, dass es sich dabei um Mitglieder oder Unterstützer der Hells Angels handeln könne. In einem späteren Gespräch, das in dem Protokoll aufgeführt ist, heißt es zudem, man habe mal „vorfühlen“ lassen. „Mr. Technisch“ sei jetzt frisch im Amt und da sei jemand, „der babbelt mit dem“. Rhein dementiert auch dies. Er habe „weder Kontakt zu den Hells Angels, noch unterstütze ich diese Gruppierung oder treffe gar Abmachungen mit solchen Rockergruppen“.

Aus dem Umfeld Rheins wird kolportiert, Frau Thurau selbst habe die Protokolle in Umlauf gebracht. Als eine Art Racheakt dafür, dass Rhein ihr zu wenig Gehör geschenkt habe, als sie wegen der Ermittlungen gegen die Hells Angels aus der eigenen Behörde Gegenwind bekam. Und auch dafür, dass er sie letztlich entlassen hat. Beamte, die tatsächlich Zugang zu den Papieren hatten, sagen jedoch, das sei so gut wie ausgeschlossen. Die Aufzeichnungen seien Frau Thurau zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zugänglich gewesen.

Mit der Entlassung der LKA-Präsidentin beschäftigt sich derzeit das Wiesbadener Verwaltungsgericht. Eine Entscheidung soll frühestens Ende September getroffen werden. Bis dahin geht der Machtkampf innerhalb der hessischen Polizei weiter. Und das Leck ist immer noch nicht gestopft.


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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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