LokalNachrichten: STUTTGART & BW
-
- PlatinStern
- Beiträge: 3836
- Registriert: 01.02.2007, 22:33
- Wohnort: nrw
- Ich bin: ehemalige SexarbeiterIn
RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
..... und ich dachte, der umsatz wäre eine erfindung des betreibers um frauen anzulocken .....
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Stuttgarter Nachrichten 05.05.09
Weniger Gäste, weniger Umsatz, neue Konkurrenz
Jetzt fängt auch im Rotlicht das große Zittern an

Stuttgart - Weil die Kundschaft den Gürtel enger schnallt, kämpfen viele Sex-Betriebe um ihre Existenz. Gewinner könnten Privatinvestoren sein, die mit neuen Geschäftsmodellen auf dem Markt eine Strukturkrise ausgelöst haben.
Im Goldenen Heinrich hängt ein Pappschild im Fenster: Dienstag zum Beispiel ist "Asbach Day", der Gespritzte für "1 Euro". Ein paar Schritte weiter auf der Leonhardstraße, im Etablissement Nixe, hängt auch ein Schild: Moet Chandon, die 0,7-Liter-Flasche, für 500 Euro.
Weinbrand oder Champagner, Dumping oder Nepp - irgendwo dazwischen bewegt sich auch das älteste Rotlichtviertel in Stuttgart. Auf Talfahrt ist man hier schon länger. Doch jetzt droht der Absturz: "Vor der Wirtschaftskrise hatten wir Arbeiter von Daimler, Mahle oder Bosch, die kamen zweimal die Woche", erzählt Bordell-Chef Jürgen (Name geändert). "Heute sind die alle auf Kurzarbeit - da sehe ich die höchstens noch einmal in 14 Tagen."
Jürgens Haus ist Mittelklasse, mit eher moderaten Preisen. Doch für die große Sause, mit Sekt und allem Pipapo, fehlt auch seinen Kunden inzwischen das Geld. Man trinkt ein Pils, kommt zur Sache und ist weg. Verdient ist daran wenig. "Das ist keine Goldgrube mehr", klagt Jürgen.
"Wer in unserem Business von Otto Normalverbraucher lebt, hat jetzt echte Probleme", sagt der Chef einer Table-Dance-Bar. "Jetzt fängt auch bei uns das große Zittern an." Die Krise spiele sich aber auch im Kopf des Kunden ab, wirft ein Sex-Club-Besitzer ein: "Ein Besuch im Nachtclub mitten in der Wirtschaftskrise, das hält der Deutsche womöglich für unangemessen."
Im Städtle sind die goldenen Zeiten ohnehin vorbei. Das Geschäft mit dem schnellen Sex wird längst von Frauen und ihren Aufpasser aus Bulgarien oder Rumänien beherrscht. Heimische Unternehmer beschränken sich mehr auf Immobiliengeschäfte im Hintergrund. Wo mit Sex nichts mehr geht, ziehen Szenekneipen und Gastronomen ein, für die das Rotlicht nur Folklore ist. Wie das Monopoly im Viertel ausgeht, ist offen.
"2002 steckt unserer Branche doch in der Dauerkrise", sagt eine Inhaberin der Firma Schiller, die in der Region sechs Nobelbrodelle und ein Laufhaus betreibt: "Zum einen erleben wir einen ruinösen Preisverfall bei sexuellen Dienstleistungen. Zum anderen drängen neue, solvente Privatinvestoren auf den Markt, weil seit 2002 die Förderung der Prostitution nicht mehr strafbar ist." Die Folge ist ein Kultur- und Strukturwandel im Rotlicht, bei dem nicht jeder aus der alten Garde mithalten kann. "Die aktuelle Finanzkrise ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i", meint die Geschäftsfrau.
Wer solche Prognosen in harten Zahlen ausdrücken will, beißt freilich auf Granit. Transparenz ist in der Branche ein Fremdwort, in vielerlei Hinsicht. Auch die Frauen reden nicht gerne über Umsatz und Gewinn. In Stuttgart gibt es 3700 Prostituierte und rund 150 Betriebsstätten. Laut Steuerfahndung wurden im Vorjahr 1,12 Mio. Euro Steuern von denjenigen Frauen abgeführt, die sich mit 25 Euro pro Arbeitstag haben pauschal besteuern lassen. Mehr gibt die offizielle Statistik nicht her.
Zu den Betrieben, die etwas tiefer blicken lassen, gehört das Moulin Rouge. "Wir müssen seit Januar bei den Besucher- und Umsatzzahlen einen Rückgang von bis zu 60 Prozent verzeichnen", sagt der Geschäftsführer. Ein Konzern, der den Club jahrelang gebucht hat, habe den Unterhaltungsetat wegen der Automobilkrise um ein Drittel reduziert, erzählt der Club-Chef. "Viele Geschäftsessen des Konzerns enden jetzt im Hotel - nicht mehr im Moulin Rouge."
Auch wenn Spesenritter und Jungbanker ausblieben - noble Adressen wie das Moulin Rouge oder die Firma Schiller könnten die Krise eher überstehen, meinen Branchenkenner: "Kleine Läden mit Nepp und Low-Budget-Sex sind die ersten Verlierer." Die Gewinner der Krise dürften jedoch die großen FKK-Clubs und Laufhäuser an der städtischen Peripherie sein, die von Anfang an durchgängig auf Rentabilität getrimmt sind und außerdem Einzugsgebiete von 100 Kilometer Umkreis und mehr haben.
"Die Krise im Rotlicht ist da, doch sie erreicht uns nicht", bekräftigt Jürgen Rudloff. Sein riesiger FKK-Club Paradise in einer alten Fabrikhalle steht für das Zukunftsmodell im Rotlicht: Groß, sicher, sauber, seriös und alles unter einem Dach. Die Kunden kaufen ein Pauschalangebot mit Wellness und Verköstigung; erst der Sex kostet extra. Das Risiko, dass der Mann in Krisenzeiten mehr guckt als kauft, tragen die Prostituierten, die im Club als Selbstständige auftreten. Sechs Mio. Euro hat Rudloff nach eigenen Angaben in das Anfang 2008 eröffnete Objekt investiert; der Umsatz im ersten Jahr dürfte bei rund fünf Mio. Euro liegen.
Rudloff expandiert, mit Plänen für weitere "Lifestyle-Points" oder "Europas größtes Erotikhotel". Auch der Börsengang, ein alter Traum der Szene, soll wieder auf der Tagesordnung sein. "Über die Krise redet hier keiner, auch die Kunden nicht" meint Marketing-Mann Michael Beretin. "Den umsatzstärksten Tag im Vorjahr hatten wir am 17.September 2008: Das war zwei Tage nach der Pleite von Lehman Brothers."
Michael Isenberg
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... rn-an.html
Weniger Gäste, weniger Umsatz, neue Konkurrenz
Jetzt fängt auch im Rotlicht das große Zittern an

Stuttgart - Weil die Kundschaft den Gürtel enger schnallt, kämpfen viele Sex-Betriebe um ihre Existenz. Gewinner könnten Privatinvestoren sein, die mit neuen Geschäftsmodellen auf dem Markt eine Strukturkrise ausgelöst haben.
Im Goldenen Heinrich hängt ein Pappschild im Fenster: Dienstag zum Beispiel ist "Asbach Day", der Gespritzte für "1 Euro". Ein paar Schritte weiter auf der Leonhardstraße, im Etablissement Nixe, hängt auch ein Schild: Moet Chandon, die 0,7-Liter-Flasche, für 500 Euro.
Weinbrand oder Champagner, Dumping oder Nepp - irgendwo dazwischen bewegt sich auch das älteste Rotlichtviertel in Stuttgart. Auf Talfahrt ist man hier schon länger. Doch jetzt droht der Absturz: "Vor der Wirtschaftskrise hatten wir Arbeiter von Daimler, Mahle oder Bosch, die kamen zweimal die Woche", erzählt Bordell-Chef Jürgen (Name geändert). "Heute sind die alle auf Kurzarbeit - da sehe ich die höchstens noch einmal in 14 Tagen."
Jürgens Haus ist Mittelklasse, mit eher moderaten Preisen. Doch für die große Sause, mit Sekt und allem Pipapo, fehlt auch seinen Kunden inzwischen das Geld. Man trinkt ein Pils, kommt zur Sache und ist weg. Verdient ist daran wenig. "Das ist keine Goldgrube mehr", klagt Jürgen.
"Wer in unserem Business von Otto Normalverbraucher lebt, hat jetzt echte Probleme", sagt der Chef einer Table-Dance-Bar. "Jetzt fängt auch bei uns das große Zittern an." Die Krise spiele sich aber auch im Kopf des Kunden ab, wirft ein Sex-Club-Besitzer ein: "Ein Besuch im Nachtclub mitten in der Wirtschaftskrise, das hält der Deutsche womöglich für unangemessen."
Im Städtle sind die goldenen Zeiten ohnehin vorbei. Das Geschäft mit dem schnellen Sex wird längst von Frauen und ihren Aufpasser aus Bulgarien oder Rumänien beherrscht. Heimische Unternehmer beschränken sich mehr auf Immobiliengeschäfte im Hintergrund. Wo mit Sex nichts mehr geht, ziehen Szenekneipen und Gastronomen ein, für die das Rotlicht nur Folklore ist. Wie das Monopoly im Viertel ausgeht, ist offen.
"2002 steckt unserer Branche doch in der Dauerkrise", sagt eine Inhaberin der Firma Schiller, die in der Region sechs Nobelbrodelle und ein Laufhaus betreibt: "Zum einen erleben wir einen ruinösen Preisverfall bei sexuellen Dienstleistungen. Zum anderen drängen neue, solvente Privatinvestoren auf den Markt, weil seit 2002 die Förderung der Prostitution nicht mehr strafbar ist." Die Folge ist ein Kultur- und Strukturwandel im Rotlicht, bei dem nicht jeder aus der alten Garde mithalten kann. "Die aktuelle Finanzkrise ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i", meint die Geschäftsfrau.
Wer solche Prognosen in harten Zahlen ausdrücken will, beißt freilich auf Granit. Transparenz ist in der Branche ein Fremdwort, in vielerlei Hinsicht. Auch die Frauen reden nicht gerne über Umsatz und Gewinn. In Stuttgart gibt es 3700 Prostituierte und rund 150 Betriebsstätten. Laut Steuerfahndung wurden im Vorjahr 1,12 Mio. Euro Steuern von denjenigen Frauen abgeführt, die sich mit 25 Euro pro Arbeitstag haben pauschal besteuern lassen. Mehr gibt die offizielle Statistik nicht her.
Zu den Betrieben, die etwas tiefer blicken lassen, gehört das Moulin Rouge. "Wir müssen seit Januar bei den Besucher- und Umsatzzahlen einen Rückgang von bis zu 60 Prozent verzeichnen", sagt der Geschäftsführer. Ein Konzern, der den Club jahrelang gebucht hat, habe den Unterhaltungsetat wegen der Automobilkrise um ein Drittel reduziert, erzählt der Club-Chef. "Viele Geschäftsessen des Konzerns enden jetzt im Hotel - nicht mehr im Moulin Rouge."
Auch wenn Spesenritter und Jungbanker ausblieben - noble Adressen wie das Moulin Rouge oder die Firma Schiller könnten die Krise eher überstehen, meinen Branchenkenner: "Kleine Läden mit Nepp und Low-Budget-Sex sind die ersten Verlierer." Die Gewinner der Krise dürften jedoch die großen FKK-Clubs und Laufhäuser an der städtischen Peripherie sein, die von Anfang an durchgängig auf Rentabilität getrimmt sind und außerdem Einzugsgebiete von 100 Kilometer Umkreis und mehr haben.
"Die Krise im Rotlicht ist da, doch sie erreicht uns nicht", bekräftigt Jürgen Rudloff. Sein riesiger FKK-Club Paradise in einer alten Fabrikhalle steht für das Zukunftsmodell im Rotlicht: Groß, sicher, sauber, seriös und alles unter einem Dach. Die Kunden kaufen ein Pauschalangebot mit Wellness und Verköstigung; erst der Sex kostet extra. Das Risiko, dass der Mann in Krisenzeiten mehr guckt als kauft, tragen die Prostituierten, die im Club als Selbstständige auftreten. Sechs Mio. Euro hat Rudloff nach eigenen Angaben in das Anfang 2008 eröffnete Objekt investiert; der Umsatz im ersten Jahr dürfte bei rund fünf Mio. Euro liegen.
Rudloff expandiert, mit Plänen für weitere "Lifestyle-Points" oder "Europas größtes Erotikhotel". Auch der Börsengang, ein alter Traum der Szene, soll wieder auf der Tagesordnung sein. "Über die Krise redet hier keiner, auch die Kunden nicht" meint Marketing-Mann Michael Beretin. "Den umsatzstärksten Tag im Vorjahr hatten wir am 17.September 2008: Das war zwei Tage nach der Pleite von Lehman Brothers."
Michael Isenberg
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... rn-an.html
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
30.5.2009
Sex-Flatrate in Fellbach
Behörden und Polizei machtlos
Fellbach - Das aggressive Verkaufskonzept eines Sex-Clubs in Fellbach alarmiert schon vor der Eröffnung Behörden und Polizei. Die Betreiber werben mit einer Sex-Flaterate: "Alles für 70 Euro". Experten vermuten, dass Frauen aus Osteuropa den "unmenschlichen" Job verrichten sollen. Die Hintermänner des Geschäfts kommen wohl aus Bulgarien.
Der Pussy-Club im Fellbacher Industriegebiet eröffnet am 5.Juni. Doch die Werbung, die seit kurzem in der Boulevardpresse und im Internet erscheint, ist bereits eindeutig: "Sex-Flatrate", heißt es da in großen Buchstaben. Oder: "Alles für nur 70 Euro". Oder: "100 Frauen". Oder: "Du kannst sie alle haben".
Im Online-Auftritt des Clubs wird das Geschäft ausführlich erklärt: Der Kunde zahlt demnach 70 oder 100 Euro Eintritt und erwirbt dafür den Anspruch auf Sex in jeder Spielart und Häufigkeit. Für die Prostituierten müsste das im Umkehrschluss bedeuten, dass sie keinen Freier und keine Leistung ablehnen können.
Stadt Fellbach bleibt defensiv
"Die Frauen sind bei dieser Flatrate komplett unfrei, sie werden entwürdigt", kritisiert ein Polizeibeamter. Prostituierte, die zu diesen Modalitäten arbeiteten, müssten wohl "innerlich tot und schmerzfrei" sein. "Die Flatrate ist unmenschlich", urteilt ein anderer Beamter.
Offen aussprechen dürfen die erfahrenen Beamten ihre Kritik nicht - zuständig wäre die Polizei erst bei Verdacht auf eine Straftat. Dementsprechend zurückhaltend fällt am Freitag die offizielle Lageeinschätzung aus: "Wir wissen über den Club Bescheid und werden ihn im Auge behalten", sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Waiblingen.
Auch die Stadt Fellbach bleibt defensiv: "Wir sehen das Konzept skeptisch, können aber nach Lage der Dinge und der Gesetze zurzeit nichts unternehmen", sagt der stellvertretende Pressesprecher Frank Knopp. Nach Pfingsten erwarte man die Geschäftsleitung des Clubs allerdings im Rathaus, um kritische Fragen stellen zu können.
Neben Fellbach gibt es schon drei weitere Pussy-Clubs in Berlin, Wiesbaden und Heidelberg. Wer Näheres erfahren will, tut sich aber schwer: Anfragen dieser Zeitung bei der Firmenzentrale in Heidelberg oder in Fellbach bleiben ohne Antwort. Auch die Firma FKK-Club, die das Haus zuvor vier Jahre betrieben hat, äußert sich nicht.
"Das ist nackter, unerträglicher Kapitalismus"
In der Branche redet man dafür umso mehr über die neue Konkurrenz: "Dahinter stehen Geschäftsleute mit Kontakten nach Bulgarien, die sich für viel Geld im Raum Stuttgart etablieren", erzählt ein Bordellbetreiber.
Die Hintermänner werben die Prostituierten angeblich in großen Gruppen vor allem in den Siedlungsbereichen der Roma in Bulgarien oder Rumänien an. Der Verdienst der Frauen soll bei 2000 Euro im Monat liegen. Andere Quellen nennen 500 Euro am Tag. "Dafür erniedrigen sich die Frauen unendlich - das ist nackter, unerträglicher Kapitalismus", sagt ein Insider.
Die Stuttgarter Polizei geht davon aus, dass die Sex-Flatrate bei der Kundschaft ankommt und darum bald in der Landeshauptstadt Nachahmer findet. "Wir halten das Konzept aber für bedenklich", warnt Wolfgang Homann vom Ermittlungsdienst Prostitution.
Rechtliche Fragen könnten sich beispielsweise aus dem Beschäftigungsverhältnis der Frauen ergeben. Gegen den Fellbacher Club und das Boulevard-Blatt werde man zudem wegen "unerlaubter Werbung für die Prostitution" vorgehen.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... hp/2040538
Sex-Flatrate in Fellbach
Behörden und Polizei machtlos
Fellbach - Das aggressive Verkaufskonzept eines Sex-Clubs in Fellbach alarmiert schon vor der Eröffnung Behörden und Polizei. Die Betreiber werben mit einer Sex-Flaterate: "Alles für 70 Euro". Experten vermuten, dass Frauen aus Osteuropa den "unmenschlichen" Job verrichten sollen. Die Hintermänner des Geschäfts kommen wohl aus Bulgarien.
Der Pussy-Club im Fellbacher Industriegebiet eröffnet am 5.Juni. Doch die Werbung, die seit kurzem in der Boulevardpresse und im Internet erscheint, ist bereits eindeutig: "Sex-Flatrate", heißt es da in großen Buchstaben. Oder: "Alles für nur 70 Euro". Oder: "100 Frauen". Oder: "Du kannst sie alle haben".
Im Online-Auftritt des Clubs wird das Geschäft ausführlich erklärt: Der Kunde zahlt demnach 70 oder 100 Euro Eintritt und erwirbt dafür den Anspruch auf Sex in jeder Spielart und Häufigkeit. Für die Prostituierten müsste das im Umkehrschluss bedeuten, dass sie keinen Freier und keine Leistung ablehnen können.
Stadt Fellbach bleibt defensiv
"Die Frauen sind bei dieser Flatrate komplett unfrei, sie werden entwürdigt", kritisiert ein Polizeibeamter. Prostituierte, die zu diesen Modalitäten arbeiteten, müssten wohl "innerlich tot und schmerzfrei" sein. "Die Flatrate ist unmenschlich", urteilt ein anderer Beamter.
Offen aussprechen dürfen die erfahrenen Beamten ihre Kritik nicht - zuständig wäre die Polizei erst bei Verdacht auf eine Straftat. Dementsprechend zurückhaltend fällt am Freitag die offizielle Lageeinschätzung aus: "Wir wissen über den Club Bescheid und werden ihn im Auge behalten", sagt ein Sprecher der Polizeidirektion Waiblingen.
Auch die Stadt Fellbach bleibt defensiv: "Wir sehen das Konzept skeptisch, können aber nach Lage der Dinge und der Gesetze zurzeit nichts unternehmen", sagt der stellvertretende Pressesprecher Frank Knopp. Nach Pfingsten erwarte man die Geschäftsleitung des Clubs allerdings im Rathaus, um kritische Fragen stellen zu können.
Neben Fellbach gibt es schon drei weitere Pussy-Clubs in Berlin, Wiesbaden und Heidelberg. Wer Näheres erfahren will, tut sich aber schwer: Anfragen dieser Zeitung bei der Firmenzentrale in Heidelberg oder in Fellbach bleiben ohne Antwort. Auch die Firma FKK-Club, die das Haus zuvor vier Jahre betrieben hat, äußert sich nicht.
"Das ist nackter, unerträglicher Kapitalismus"
In der Branche redet man dafür umso mehr über die neue Konkurrenz: "Dahinter stehen Geschäftsleute mit Kontakten nach Bulgarien, die sich für viel Geld im Raum Stuttgart etablieren", erzählt ein Bordellbetreiber.
Die Hintermänner werben die Prostituierten angeblich in großen Gruppen vor allem in den Siedlungsbereichen der Roma in Bulgarien oder Rumänien an. Der Verdienst der Frauen soll bei 2000 Euro im Monat liegen. Andere Quellen nennen 500 Euro am Tag. "Dafür erniedrigen sich die Frauen unendlich - das ist nackter, unerträglicher Kapitalismus", sagt ein Insider.
Die Stuttgarter Polizei geht davon aus, dass die Sex-Flatrate bei der Kundschaft ankommt und darum bald in der Landeshauptstadt Nachahmer findet. "Wir halten das Konzept aber für bedenklich", warnt Wolfgang Homann vom Ermittlungsdienst Prostitution.
Rechtliche Fragen könnten sich beispielsweise aus dem Beschäftigungsverhältnis der Frauen ergeben. Gegen den Fellbacher Club und das Boulevard-Blatt werde man zudem wegen "unerlaubter Werbung für die Prostitution" vorgehen.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... hp/2040538
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
500 EURO am Tag - das sollte wohl 50 EUR am Tag heissen.
Es soll in zwei Schichten gearbeitet werden, pro Schicht sollen die Frauen 50 EUR erhalten (aus unbestätigten Quellen). Anal bieten an den bestehenden Clubs a. 10 % der Frauen an.
Das Schlimme am Werbeauftritt: Die fahren mit 3 Hummer durch Stuttgart, total beklebt mit Sprüchen wie "all you can fuck", leicht bekleidete Mädchen verteilen Prospekte. Die Fahrer und männlichen Begleiter sind "hohlraumversiegelte" Muskelmänner, vor einer Druckerei mitten in der Stadt wechselten die Damen ihre T-Shirts und zeigten ihren nackten Oberkörper.
Der Betreiner ders FKK-haus (bis 31.5.2009: "Prinz" Markus Eberhardt von Anhalt) hat weder seine Belegschaft, noch die dort arbeitenden SDL informiert, diese erfuhren es aus dem Internet. Vor einer Woche wurden dort noch 10er-Karten verkauft.
Es soll in zwei Schichten gearbeitet werden, pro Schicht sollen die Frauen 50 EUR erhalten (aus unbestätigten Quellen). Anal bieten an den bestehenden Clubs a. 10 % der Frauen an.
Das Schlimme am Werbeauftritt: Die fahren mit 3 Hummer durch Stuttgart, total beklebt mit Sprüchen wie "all you can fuck", leicht bekleidete Mädchen verteilen Prospekte. Die Fahrer und männlichen Begleiter sind "hohlraumversiegelte" Muskelmänner, vor einer Druckerei mitten in der Stadt wechselten die Damen ihre T-Shirts und zeigten ihren nackten Oberkörper.
Der Betreiner ders FKK-haus (bis 31.5.2009: "Prinz" Markus Eberhardt von Anhalt) hat weder seine Belegschaft, noch die dort arbeitenden SDL informiert, diese erfuhren es aus dem Internet. Vor einer Woche wurden dort noch 10er-Karten verkauft.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- Senior Admin
- Beiträge: 5025
- Registriert: 08.05.2008, 15:31
- Wohnort: Minden
- Ich bin: SexarbeiterIn
3.7.2009
"Pussyclub" in Fellbach
"Flatrate-Bordelle sind unmenschlich"
Stuttgart - Die Landesregierung will gegen Flatrate-Bordelle vorgehen. "Es muss etwas geschehen. Dafür werde ich alles tun", sagte Innenminister Heribert Rech (CDU) am Freitag in Stuttgart. Er reagierte damit auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Palm, der auch Oberbürgermeister von Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ist, wo am 5. Juni das Flatrate-Bordell "Pussyclub" eröffnet wurde. Die Freier zahlen dort einen festen Preis von rund 100 Euro und können dafür uneingeschränkt die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen.
"Was hier geschieht, ist unmenschlich und ausbeuterisch", sagte Rech. Er werde daher zusammen mit dem Sozial- und dem Justizministerium beraten, was dagegen getan werden kann.
"Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden", betonte Palm. Er sieht im "Flatrate-Konzept" einen "eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde" der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das 2002 eingeführte Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Derzeit gebe es in Deutschland vier Bordelle dieser Art, darunter zwei im Südwesten.
Auch die katholische Ordensschwester Lea Ackermann, die sich mit ihrem Verein Solwodi gegen Sextourismus und Menschenhandel einsetzt, äußerte sich entsetzt: "Flatrate ist ein Zeichen von absolutem Machtmissbrauch. Die Prostitution, wie sie im Moment abläuft, ist eine Verletzung der Menschenwürde."
Nach Angaben von Schwester Ackermann suchen sich die Täter immer wieder neue Frauengruppen aus, die sie zur Prostitution zwingen. Immer häufiger seien dies Roma-Frauen, die aus patriarchalischen Gesellschaften aus Rumänien oder Bulgarien stammten. "Die Polizei ist durch das neue Gesetz demotiviert, Razzien durchzuführen. Deswegen stößt man seither auf weniger Fälle von Menschenhandel."
Das Prostituiertengesetz ermöglicht es aus Sicht seiner Befürworter, die enge Verknüpfung zwischen Prostitution und organisierter Kriminalität zu lockern. Außerdem bringe es mehr Transparenz in das Milieu. Der bessere rechtliche Schutz mindere auch die Abhängigkeit der Prostituierten von Zuhältern. Ackermann sieht das anders: "Das Prostituiertengesetz muss abgeschafft und dafür die Nachfrage unter Strafe gestellt werden. Damit verändern wir den Blickwinkel."
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... lich-.html
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 13800.html
"Pussyclub" in Fellbach
"Flatrate-Bordelle sind unmenschlich"
Stuttgart - Die Landesregierung will gegen Flatrate-Bordelle vorgehen. "Es muss etwas geschehen. Dafür werde ich alles tun", sagte Innenminister Heribert Rech (CDU) am Freitag in Stuttgart. Er reagierte damit auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Christoph Palm, der auch Oberbürgermeister von Fellbach (Rems-Murr-Kreis) ist, wo am 5. Juni das Flatrate-Bordell "Pussyclub" eröffnet wurde. Die Freier zahlen dort einen festen Preis von rund 100 Euro und können dafür uneingeschränkt die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen.
"Was hier geschieht, ist unmenschlich und ausbeuterisch", sagte Rech. Er werde daher zusammen mit dem Sozial- und dem Justizministerium beraten, was dagegen getan werden kann.
"Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden", betonte Palm. Er sieht im "Flatrate-Konzept" einen "eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde" der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das 2002 eingeführte Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Derzeit gebe es in Deutschland vier Bordelle dieser Art, darunter zwei im Südwesten.
Auch die katholische Ordensschwester Lea Ackermann, die sich mit ihrem Verein Solwodi gegen Sextourismus und Menschenhandel einsetzt, äußerte sich entsetzt: "Flatrate ist ein Zeichen von absolutem Machtmissbrauch. Die Prostitution, wie sie im Moment abläuft, ist eine Verletzung der Menschenwürde."
Nach Angaben von Schwester Ackermann suchen sich die Täter immer wieder neue Frauengruppen aus, die sie zur Prostitution zwingen. Immer häufiger seien dies Roma-Frauen, die aus patriarchalischen Gesellschaften aus Rumänien oder Bulgarien stammten. "Die Polizei ist durch das neue Gesetz demotiviert, Razzien durchzuführen. Deswegen stößt man seither auf weniger Fälle von Menschenhandel."
Das Prostituiertengesetz ermöglicht es aus Sicht seiner Befürworter, die enge Verknüpfung zwischen Prostitution und organisierter Kriminalität zu lockern. Außerdem bringe es mehr Transparenz in das Milieu. Der bessere rechtliche Schutz mindere auch die Abhängigkeit der Prostituierten von Zuhältern. Ackermann sieht das anders: "Das Prostituiertengesetz muss abgeschafft und dafür die Nachfrage unter Strafe gestellt werden. Damit verändern wir den Blickwinkel."
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... lich-.html
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 13800.html
I wouldn't say I have super-powers so much as I live in a world where no one seems to be able to do normal things.
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
Verbot von Flatrate-Bordellen gefordert
Verbot von Flatrate-Bordellen gefordert
Manche Bordelle bieten Freiern einen Pauschaltarif für Prostituierten-Dienste an. Ein baden-württembergischer Landtagsabgeordneter macht nun dagegen mobil.
Freier zahlen einen festen Preis und können dafür beliebig oft die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. Diese Offerte, die unter anderem zwei Bordelle in Baden-Württemberg anbieten, alarmiert den Landtagsabgeordneten Christoph Palm. „Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im SWR. Er ist auch Oberbürgermeister von Fellbach nahe Stuttgart, wo am 5. Juni das Flatrate-Bordell „Pussyclub“ eröffnet wurde.
Palm sieht im „Flatrate-Konzept“ einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Betreiber nutzten eine Gesetzeslücke aus. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Nach Palms Angaben werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Die Bezahlung von Prostituierten ist häufig schlecht
Palm sieht im „Flatrate-Konzept“ einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Betreiber nutzten eine Gesetzeslücke aus. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Nach Palms Angaben werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) habe ihm in einem Gespräch bereits seine Unterstützung dafür zugesagt, dass das 2002 eingeführte Prostituiertengesetz geändert und die Gesetzeslücke geschlossen werden muss.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 13800.html
Manche Bordelle bieten Freiern einen Pauschaltarif für Prostituierten-Dienste an. Ein baden-württembergischer Landtagsabgeordneter macht nun dagegen mobil.
Freier zahlen einen festen Preis und können dafür beliebig oft die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen. Diese Offerte, die unter anderem zwei Bordelle in Baden-Württemberg anbieten, alarmiert den Landtagsabgeordneten Christoph Palm. „Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden“, sagte der CDU-Politiker am Freitag im SWR. Er ist auch Oberbürgermeister von Fellbach nahe Stuttgart, wo am 5. Juni das Flatrate-Bordell „Pussyclub“ eröffnet wurde.
Palm sieht im „Flatrate-Konzept“ einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Betreiber nutzten eine Gesetzeslücke aus. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Nach Palms Angaben werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Die Bezahlung von Prostituierten ist häufig schlecht
Palm sieht im „Flatrate-Konzept“ einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der oft sehr jungen Frauen, die überwiegend aus Südosteuropa stammen. Die Betreiber nutzten eine Gesetzeslücke aus. Die Landesregierung könne mit einer Bundesratsinitiative das Prostituiertengesetz oder das Strafgesetzbuch auf Bundesebene ändern. Nach Palms Angaben werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) habe ihm in einem Gespräch bereits seine Unterstützung dafür zugesagt, dass das 2002 eingeführte Prostituiertengesetz geändert und die Gesetzeslücke geschlossen werden muss.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 13800.html
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Es ist Sommer und Wahlkampf in Deutschland (ich möchte jetzt nicht über Flatrateclubs diskutieren).
Was Teile der CDU wirklich wollen (und Frau Ackermann deutlich formuliert): Freierbestrafung wie in Schweden.
Und natürlich hat keine(r) mit den betroffenen Frauen geredet. Und natürlich findet es auch ein Herr Rech und eine Frau Ackermann nicht befremdlich, dass tausende rumänische LKW-Fahrer für 300 EUR Monatslohn auf deutschen Strassen unterwegs sind. Da wurden extra Gesetze angepasst, um dies im grossen Stil zu ermöglichen ("Ausflaggen" von Speditionen).
Und es ist eine Frechheit von Frau Ackermann, zu behaupten, das ProstG hätte die Polizei demotiviert, gegen Menschenhändler vorzugehen. Wenn die Polizisten frustriert sind liegt das daran, wie die zuständigen Politiker mit den BeamteInnen umgehen: schlechte Bezahlung, Stellenabbau...
Was Teile der CDU wirklich wollen (und Frau Ackermann deutlich formuliert): Freierbestrafung wie in Schweden.
Und natürlich hat keine(r) mit den betroffenen Frauen geredet. Und natürlich findet es auch ein Herr Rech und eine Frau Ackermann nicht befremdlich, dass tausende rumänische LKW-Fahrer für 300 EUR Monatslohn auf deutschen Strassen unterwegs sind. Da wurden extra Gesetze angepasst, um dies im grossen Stil zu ermöglichen ("Ausflaggen" von Speditionen).
Und es ist eine Frechheit von Frau Ackermann, zu behaupten, das ProstG hätte die Polizei demotiviert, gegen Menschenhändler vorzugehen. Wenn die Polizisten frustriert sind liegt das daran, wie die zuständigen Politiker mit den BeamteInnen umgehen: schlechte Bezahlung, Stellenabbau...
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Die "Stuttgarter Nachrichten" schreiben:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... ieten.html
Land will Bordell-Flatrate verbieten
Innenminister Rech strebt bundesweite Gesetzesinitiative an - Auslöser des Streits ist ein neuer Sex-Club in Fellbach
Innenminister Heribert Rech (CDU) will Flatrate-Bordelle verbieten, weil sie "unmenschlich" seien. Für das Verbot ist ein neues Gesetz nötig. Stein des Anstoßes ist ein neuer Sex-Club in Fellbach.
Von unserem Reporter
Michael Isenberg
STUTTGART. Flatrate-Bordelle wie in Fellbach oder Heidelberg seien "unmenschlich und ausbeuterisch", sagte Rech am Freitag unserer Zeitung. "Ich strebe eine Gesetzesinitiative an mit dem Ziel, solche Angebote zu verbieten." Dazu werde er sich mit Justiz- und Sozialministerium abstimmen.
Im Pussy-Club in Fellbach zahlen die Freier je nach Tageszeit einmalig 70 oder 100 Euro Eintritt. Dafür können sie bei allen Prostituierten im Club beliebig oft fast alle Varianten von sexuellen Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Experten der Polizei bewerten das Angebot als entwürdigend. Diesem Urteil haben sich jetzt mehrere Politiker angeschlossen. "Das Flatrate-Konzept ist ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenwürde", sagte Fellbachs OB Christoph Palm in einem Radio-Interview. Als CDU-Landtagsabgeordneter regte Palm eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Prostitutionsgesetzes und des Strafgesetzbuches an.
Die Waiblinger SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Altpeter signalisierte Palm Unterstützung: Flatrate-Bordelle seien "eine moderne Form der Sklaverei", sagte Altpeter. Das Land müsse schnellstens einschreiten, um die "menschenunwürdige Einrichtung" zu verbieten. Die CDU im Fellbacher Gemeinderat hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries brieflich um Hilfe gebeten: Man habe keine juristische Handhabe gegen die Bordellbetreiber; erst mit einer Gesetzesänderung könne man dem "moralisch besonders verabscheuungswürdigen Treiben" Einhalt gebieten, schreibt die CDU.
Der Fellbacher Pussy-Club wurde am 5. Juni eröffnet. In Heidelberg, Wuppertal und Berlin betreibt das Unternehmen weitere Flatrate-Bordelle. Die Frauen stammen oft aus Rumänien. Kritik an der Flatrate wies die Geschäftsführung stets zurück.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/s ... ieten.html
Land will Bordell-Flatrate verbieten
Innenminister Rech strebt bundesweite Gesetzesinitiative an - Auslöser des Streits ist ein neuer Sex-Club in Fellbach
Innenminister Heribert Rech (CDU) will Flatrate-Bordelle verbieten, weil sie "unmenschlich" seien. Für das Verbot ist ein neues Gesetz nötig. Stein des Anstoßes ist ein neuer Sex-Club in Fellbach.
Von unserem Reporter
Michael Isenberg
STUTTGART. Flatrate-Bordelle wie in Fellbach oder Heidelberg seien "unmenschlich und ausbeuterisch", sagte Rech am Freitag unserer Zeitung. "Ich strebe eine Gesetzesinitiative an mit dem Ziel, solche Angebote zu verbieten." Dazu werde er sich mit Justiz- und Sozialministerium abstimmen.
Im Pussy-Club in Fellbach zahlen die Freier je nach Tageszeit einmalig 70 oder 100 Euro Eintritt. Dafür können sie bei allen Prostituierten im Club beliebig oft fast alle Varianten von sexuellen Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Experten der Polizei bewerten das Angebot als entwürdigend. Diesem Urteil haben sich jetzt mehrere Politiker angeschlossen. "Das Flatrate-Konzept ist ein eklatanter Verstoß gegen die Menschenwürde", sagte Fellbachs OB Christoph Palm in einem Radio-Interview. Als CDU-Landtagsabgeordneter regte Palm eine Bundesratsinitiative zur Änderung des Prostitutionsgesetzes und des Strafgesetzbuches an.
Die Waiblinger SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Altpeter signalisierte Palm Unterstützung: Flatrate-Bordelle seien "eine moderne Form der Sklaverei", sagte Altpeter. Das Land müsse schnellstens einschreiten, um die "menschenunwürdige Einrichtung" zu verbieten. Die CDU im Fellbacher Gemeinderat hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries brieflich um Hilfe gebeten: Man habe keine juristische Handhabe gegen die Bordellbetreiber; erst mit einer Gesetzesänderung könne man dem "moralisch besonders verabscheuungswürdigen Treiben" Einhalt gebieten, schreibt die CDU.
Der Fellbacher Pussy-Club wurde am 5. Juni eröffnet. In Heidelberg, Wuppertal und Berlin betreibt das Unternehmen weitere Flatrate-Bordelle. Die Frauen stammen oft aus Rumänien. Kritik an der Flatrate wies die Geschäftsführung stets zurück.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 28
- Registriert: 01.06.2006, 17:51
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
-
- Senior Admin
- Beiträge: 18062
- Registriert: 15.06.2006, 19:26
- Wohnort: 1050 Wien
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
-
- Senior Admin
- Beiträge: 7067
- Registriert: 20.09.2008, 21:37
- Wohnort: Ludwigshafen am Rhein
- Ich bin: Keine Angabe
Weiß nicht, ob nur *politisches* Kleingeld.
Ich muß zugeben, mein erster Gedanke war:
Wenn der Staat Zuhälter spielt, ist es nur folgerichtig,
Dumpingpreise auch staatlicherseits zu verhindern.
Es kann ja nicht im Interesse eines via Steuer prozentual
(gut) mitverdienenden Staats sein, dass die Frauen ihre
Leistung unter Wert verkaufen
Liebe Grüße, Eva, die Lust hätte, ihre Signatur zu ändern:
Aoife - like thus cannot happen to a law and order government
Ich muß zugeben, mein erster Gedanke war:
Wenn der Staat Zuhälter spielt, ist es nur folgerichtig,
Dumpingpreise auch staatlicherseits zu verhindern.
Es kann ja nicht im Interesse eines via Steuer prozentual
(gut) mitverdienenden Staats sein, dass die Frauen ihre
Leistung unter Wert verkaufen

Liebe Grüße, Eva, die Lust hätte, ihre Signatur zu ändern:
Aoife - like thus cannot happen to a law and order government

It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
Misspellings are *very special effects* of me keyboard
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Flatrate-Clubs
Das Problem in diesem Fall ist: der Club nimmt NICHT am Düsseldorfer Verfahren teil weil die Frauen maximal 2 Monate in Deutschland (vermutlich müsste es heissen: in Fellbach) arbeiten. Bei maximal 60 Tagen á 100 EUR = 6.000 EUR ist der Grundfreibetrag von 7.834 EUR nicht erreicht. So gehen dem Fiskus jährlich immerhin mind. 365.000 EUR durch die Lappen... (40 Frauen x 25 EUR Düsseldorfer Verfahren).
Aus Palms Homepage: "Den christlichen Werten bin ich bis heute fest verpflichtet." http://www.christoph-palm.de/persoenlich.asp
Er ist evangelisch. Nicht umsonst wird das Gebiet um Stuttgart als "Pietkong" bezeichnet: die Hochburg des schwäbischen Pietismus. Und der ist bekanntermassen sehr lustfeindlich.
Und Herr Rech (Innenminister) muss ja die Scharte auswetzen, die er durch sein Verhalten beim Amoklauf in Waiblingen/Wendlingen an den Tag gelegt hat.
Ist schon eine tolle Ausrede: Ich denke, Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist heute schon strafbar? Und die Polizei hat noch nichts ermittelt, keine heisse Spur? Und dann sollen Gesetzesänderungen Versäumnisse der politisch Verantwortlichen "heilen"?
Welche Änderung er am ProstG will, dazu schweigen sich beide aus.
Hier Palms Anfrage, bemerkenswert finde ich den von mir fett hervorgehobenen Satz:
http://www.landtag-bw.de/dokumente/init ... rs=14_4768
Kleine Anfrage
Christoph Palm CDU
02.07.2009
Drs 14/4768
"Flatrate"-Bordelle
Ich frage die Landesregierung:
1. Kann auf der Grundlage geltenden Rechts eine Nichtgenehmigung oder ein Verbot von Bordellen speziell aufgrund der Tatsache, dass sie nach einer "Flatrate"-Konzeption betrieben werden, durch die zuständigen Behörden erfolgen?
2. Kann und will sie für den Fall, dass dem nicht so ist, durch zeitnahe gesetzgeberische Initiativen sicherstellen, dass solche "Flatrate"-Konzeptionen im Bereich der Prostitution zukünftig verboten werden können?
01.07.2009
Palm CDU
Begründung:
In Baden-Württemberg gibt es mittlerweile zwei Bordelle südosteuropäischer Betreiber, die eine sogenannte "Flatrate" anbieten, d. h. dass die Freier einen festen Preis zahlen und dafür beliebig oft die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen können. Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden.
Der Fragesteller sieht in diesem Konzept einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der Frauen, die, gerade erst im Erwachsenenalter, meist auch aus Südosteuropa stammen. Außerdem wird diese Art von Angebot von käuflicher Liebe für einen unmoralischen Auswuchs gehalten, der in unserer Gesellschaft nicht einmal geduldet werden darf.
Nach Vermutung des Fragestellers nutzen die Betreiber hier eine bestehende Gesetzeslücke aus. Eine Änderung des Prostituiertengesetzes und/oder des Strafgesetzbuches auf Bundesebene könnte durch die Landesregierung im Wege einer Bundesratsinitiative initiiert werden.
Es soll damit auch einer weiteren Ausbreitung dieser Art von Bordellkonzeption Einhalt geboten werden. Nach Wissen des Fragestellers werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Aus Palms Homepage: "Den christlichen Werten bin ich bis heute fest verpflichtet." http://www.christoph-palm.de/persoenlich.asp
Er ist evangelisch. Nicht umsonst wird das Gebiet um Stuttgart als "Pietkong" bezeichnet: die Hochburg des schwäbischen Pietismus. Und der ist bekanntermassen sehr lustfeindlich.
Und Herr Rech (Innenminister) muss ja die Scharte auswetzen, die er durch sein Verhalten beim Amoklauf in Waiblingen/Wendlingen an den Tag gelegt hat.
Ist schon eine tolle Ausrede: Ich denke, Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist heute schon strafbar? Und die Polizei hat noch nichts ermittelt, keine heisse Spur? Und dann sollen Gesetzesänderungen Versäumnisse der politisch Verantwortlichen "heilen"?
Welche Änderung er am ProstG will, dazu schweigen sich beide aus.
Hier Palms Anfrage, bemerkenswert finde ich den von mir fett hervorgehobenen Satz:
http://www.landtag-bw.de/dokumente/init ... rs=14_4768
Kleine Anfrage
Christoph Palm CDU
02.07.2009
Drs 14/4768
"Flatrate"-Bordelle
Ich frage die Landesregierung:
1. Kann auf der Grundlage geltenden Rechts eine Nichtgenehmigung oder ein Verbot von Bordellen speziell aufgrund der Tatsache, dass sie nach einer "Flatrate"-Konzeption betrieben werden, durch die zuständigen Behörden erfolgen?
2. Kann und will sie für den Fall, dass dem nicht so ist, durch zeitnahe gesetzgeberische Initiativen sicherstellen, dass solche "Flatrate"-Konzeptionen im Bereich der Prostitution zukünftig verboten werden können?
01.07.2009
Palm CDU
Begründung:
In Baden-Württemberg gibt es mittlerweile zwei Bordelle südosteuropäischer Betreiber, die eine sogenannte "Flatrate" anbieten, d. h. dass die Freier einen festen Preis zahlen und dafür beliebig oft die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen können. Der günstige Preis legt den Verdacht nahe, dass die häufig unbedarften Frauen ausgenutzt werden.
Der Fragesteller sieht in diesem Konzept einen eklatanten Verstoß gegen die Menschenwürde der Frauen, die, gerade erst im Erwachsenenalter, meist auch aus Südosteuropa stammen. Außerdem wird diese Art von Angebot von käuflicher Liebe für einen unmoralischen Auswuchs gehalten, der in unserer Gesellschaft nicht einmal geduldet werden darf.
Nach Vermutung des Fragestellers nutzen die Betreiber hier eine bestehende Gesetzeslücke aus. Eine Änderung des Prostituiertengesetzes und/oder des Strafgesetzbuches auf Bundesebene könnte durch die Landesregierung im Wege einer Bundesratsinitiative initiiert werden.
Es soll damit auch einer weiteren Ausbreitung dieser Art von Bordellkonzeption Einhalt geboten werden. Nach Wissen des Fragestellers werden aktuell bundesweit bereits vier Bordelle dieser Art in drei verschiedenen Ländern betrieben.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 28
- Registriert: 01.06.2006, 17:51
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe

Laut ehemaliger_User' Ausführungen ja. Aber abseits von evangelischen Landespolitikern unter Zugzwang, gibt es nicht auch Widerstand gegen dieses Modell aus anderen Ecken?Zwerg hat geschrieben:@Purice
Wenn die Forderung von Politikern kommt, welche politisches Kleingeld machen wollen - und dies geschieht bisweilen (wobei ich den gegenständlichen Fall nicht beurteilen kann, also wertfrei sehe) - ist sie sicherlich als scheinheilig anzusehen.
Liebe Grüße
Christian
Wie sehen das die SW selber?
Ich nehme einmal nonchalant an, keine der mitlesenden SW würde sich für 100,- pro Tag anstellen lassen wollen.
Welche Frauen arbeiten dann wirklich dort?
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Billig = Ausbeutung?
Es arbeiten dort Frauen aus Rumänien und Bulgarien. Sie sind extra für 2 Monate aus ihren Heimatländern nach Fellbach gekommen, manche sind bereits wieder abgereist. LKA / Kripo hat bislang keinerlei Ansatzpunkte für Menschenhandel gefunden.
Ein guter Bekannter von mir, rumänisch sprechend, sehr kritischer Zeitgenosse, hat sich mehrmals im betroffenen Club aufgehalten und mit den Frauen unterhalten - und keinerlei Spuren von Zwang bemerkt. Sie wollen mit dem Verdienst von 2 Monaten Sexarbeit 10 Monate in ihren Heimatorten leben.
Berichte aus einem Freierforum (bw7) zeigen auch, dass die Frauen autonom sind weil sich die Gäste beschweren, "nicht oder nur einmal zum Zug gekommen zu sein" .
Ansatz der Politiker ist ja "Ausbeutung"
Dazu ein paar Gedanken:
1. Prostitution ist nicht mehr sittenwidrig, sexuelle Dienstleistungen sind "normale" Wirtschaftstätigkeiten.
Prostitution war lange sittenwidrig. Der Lohn wurde als Entgelt für eine entwürdigende Tätigkeit angesehen. Dies führte im Zusammenspiel der Pönalisierung und resultierenden Abdrängens ins kriminelle Milieu - zu gegenüber anderen Tätigkeiten relativ hohen Entlohnungen.
Prostitution ist eine annähernd normale Dienstleistung, auch wenn für die Arbeitnehmerinnen hier ein eingeschränktes Weisungsrecht des Arbeitgebers besteht und Schlechtleistungen (anders als völlige Nichterbringung) seitens des Leistungsempfängers nicht entgeltmindernd geltend gemacht werden können.
2. Ausnutzung bemisst sich nach den gleichen Kriterien wie bei anderen Dienstleistungen.
Wenn Prostitution eine - annähernd - "normale" Dienstleistung ist, sollten für die Bewertung von Ausbeutung und fairem Lohn auch keine besonderen Regeln gelten.
Arbeit macht vielen Arbeitenden oft keinen Spaß. Egal ob es sich um unselbständige oder selbständige Arbeit handelt. Insofern begründet die Tatsache, dass eine Arbeit unangenehm ist, keinesfalls ein Ausbeutungsverhältnis.
Die Grenze zwischen Niedriglohn und ausbeuterischem Lohn ist nur schwer zu bestimmen. Wer allerdings ein Vielfaches eines Mindestlohns verdient, kann wohl nicht als ausgebeutet gelten. Der Mindestlohn liegt in Deutschland zwischen 3,82 Euro/Std (Tarif sächsische Friseure im 1. Beschäftigungsjahr) und 12,85 Euro/Std. (gesetzl. Mindestlohn Bauhauptgewerbe alte Bundesländer). Über viereinhalb Millionen Beschäftigte in Deutschland erhalten weniger als den von den Gewerkschaften geforderten Mindestlohn von 7,50 Euro/Std. Insofern kann bei Löhnen, die deutlich darüber liegen, kaum von Ausbeutung die Rede sein. Und dieses Lohnniveau kann in der Prostitution als sicher gelten - auch in edm genannten Flatrateclub.
Arbeitnehmer unterliegen dem Direktionsrecht des Arbeitgebers, auch und gerade bei unangenehmen Tätigkeiten. Für Prostituierte gilt dieses Weisungsrecht nur eingeschränkt. Insofern sie bzgl. der Weisungsgebundenheit sogar besser als andere Arbeitnehmer gestellt sind, kann nicht von Ausbeutung gesprochen werden. Dies gilt natürlich auch für das Direktionsrechts eines "Wirtes" gegenüber selbständigen Sexarbeiterinnen.
Die Tatsache, dass der Entfall der Sittenwidrigkeit zu einer Normalisierung des Prostitutions-Marktes führt, in dem Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist ein normales Marktgeschehen. Sinkende Preise sind aufgrund preiskritischer Verbraucher, neuer Angebotskonzepte, höherem Konkurrenzdruck, Globalisierung usw. kein Spezifikum der Pay-Sex-Branche.
Auch in anderen Branchen behandeln Kunden Angestellte im Niedrigpreissegment nicht immer respektvoll. Ebenso genießen niedriger entlohnte Berufsgruppen häufig auch ein niedrigeres soziales Ansehen. Wenn dies im Niedrigpreissegment der Prostitutionsbranche ebenso ist, ist ein respektloser Umgangston zwar verachtenswert, aber nicht ausbeuterisch.
Jetzt zeigt sich auch die Hilflosigkeit der Politiker, in der Vergangenheit keinerlei Ausführungsbestimmungen und weiterführende Regeln für die Sexarbeit erlassen zu haben.
Dazu gehören Pausenregelungen, betriebsärztlicher Dienst auch für Selbständige, Zugangsrechte für Beratungsstellen, usw.
Ein guter Bekannter von mir, rumänisch sprechend, sehr kritischer Zeitgenosse, hat sich mehrmals im betroffenen Club aufgehalten und mit den Frauen unterhalten - und keinerlei Spuren von Zwang bemerkt. Sie wollen mit dem Verdienst von 2 Monaten Sexarbeit 10 Monate in ihren Heimatorten leben.
Berichte aus einem Freierforum (bw7) zeigen auch, dass die Frauen autonom sind weil sich die Gäste beschweren, "nicht oder nur einmal zum Zug gekommen zu sein" .
Ansatz der Politiker ist ja "Ausbeutung"
Dazu ein paar Gedanken:
1. Prostitution ist nicht mehr sittenwidrig, sexuelle Dienstleistungen sind "normale" Wirtschaftstätigkeiten.
Prostitution war lange sittenwidrig. Der Lohn wurde als Entgelt für eine entwürdigende Tätigkeit angesehen. Dies führte im Zusammenspiel der Pönalisierung und resultierenden Abdrängens ins kriminelle Milieu - zu gegenüber anderen Tätigkeiten relativ hohen Entlohnungen.
Prostitution ist eine annähernd normale Dienstleistung, auch wenn für die Arbeitnehmerinnen hier ein eingeschränktes Weisungsrecht des Arbeitgebers besteht und Schlechtleistungen (anders als völlige Nichterbringung) seitens des Leistungsempfängers nicht entgeltmindernd geltend gemacht werden können.
2. Ausnutzung bemisst sich nach den gleichen Kriterien wie bei anderen Dienstleistungen.
Wenn Prostitution eine - annähernd - "normale" Dienstleistung ist, sollten für die Bewertung von Ausbeutung und fairem Lohn auch keine besonderen Regeln gelten.
Arbeit macht vielen Arbeitenden oft keinen Spaß. Egal ob es sich um unselbständige oder selbständige Arbeit handelt. Insofern begründet die Tatsache, dass eine Arbeit unangenehm ist, keinesfalls ein Ausbeutungsverhältnis.
Die Grenze zwischen Niedriglohn und ausbeuterischem Lohn ist nur schwer zu bestimmen. Wer allerdings ein Vielfaches eines Mindestlohns verdient, kann wohl nicht als ausgebeutet gelten. Der Mindestlohn liegt in Deutschland zwischen 3,82 Euro/Std (Tarif sächsische Friseure im 1. Beschäftigungsjahr) und 12,85 Euro/Std. (gesetzl. Mindestlohn Bauhauptgewerbe alte Bundesländer). Über viereinhalb Millionen Beschäftigte in Deutschland erhalten weniger als den von den Gewerkschaften geforderten Mindestlohn von 7,50 Euro/Std. Insofern kann bei Löhnen, die deutlich darüber liegen, kaum von Ausbeutung die Rede sein. Und dieses Lohnniveau kann in der Prostitution als sicher gelten - auch in edm genannten Flatrateclub.
Arbeitnehmer unterliegen dem Direktionsrecht des Arbeitgebers, auch und gerade bei unangenehmen Tätigkeiten. Für Prostituierte gilt dieses Weisungsrecht nur eingeschränkt. Insofern sie bzgl. der Weisungsgebundenheit sogar besser als andere Arbeitnehmer gestellt sind, kann nicht von Ausbeutung gesprochen werden. Dies gilt natürlich auch für das Direktionsrechts eines "Wirtes" gegenüber selbständigen Sexarbeiterinnen.
Die Tatsache, dass der Entfall der Sittenwidrigkeit zu einer Normalisierung des Prostitutions-Marktes führt, in dem Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen, ist ein normales Marktgeschehen. Sinkende Preise sind aufgrund preiskritischer Verbraucher, neuer Angebotskonzepte, höherem Konkurrenzdruck, Globalisierung usw. kein Spezifikum der Pay-Sex-Branche.
Auch in anderen Branchen behandeln Kunden Angestellte im Niedrigpreissegment nicht immer respektvoll. Ebenso genießen niedriger entlohnte Berufsgruppen häufig auch ein niedrigeres soziales Ansehen. Wenn dies im Niedrigpreissegment der Prostitutionsbranche ebenso ist, ist ein respektloser Umgangston zwar verachtenswert, aber nicht ausbeuterisch.
Jetzt zeigt sich auch die Hilflosigkeit der Politiker, in der Vergangenheit keinerlei Ausführungsbestimmungen und weiterführende Regeln für die Sexarbeit erlassen zu haben.
Dazu gehören Pausenregelungen, betriebsärztlicher Dienst auch für Selbständige, Zugangsrechte für Beratungsstellen, usw.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
Anm.:
ad 1. "normale" Wirtschaftstätigkeit
Urteile formulieren: "nicht mehr schlechthin sittenwidrig".
Wenn damit die Politik die Prostitution zu verhindern sucht, halte ich das für scheinheilig.
Wenn damit aber definitorische Schutzräume für SDL geschaffen werden sollen, ist es im Sinne der SW. Vorsicht vor einer zu simplifizierenden Gleichsetzung von Sexservice als normale Dienstleistung wie Haare schneiden.
Weil intimer Sex in unsriger derzeitigen kulturellen Prägung als so etwas Einzigartiges gilt, deswegen existieren ja gerade die ganzen juristischen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Probleme rund um unsere Profession.
Hier simple Berufsregeln durch Gleichmacherei einführen zu wollen, hieße die Vielfalt der intimen Berufs-Situationen zu mißachten und Sexworker verletzlicher zu machen.
Hier stehen Kunden und Betreiberinteressen im Konflikt mit Sexarbeiterinteressen.
ad 2. Ausbeutung
Marxistische Kapitalismuskritik Sexwork:
viewtopic.php?p=29962
und etwas tiefer: Profs. Edlund e.a.: "The (economic) Theory of Prostitution".
Hohe Preise wegen der (früher stärkeren) Kriminalisierung trifft sicher zu, ist aber nur ein Teileffekt.
Nur weil ein theoretischer Stundenlohn im Sex-Club höher ist als verschiedene Mindestlöhne, von der Abwesenheit von Ausbeutung auszugehen ist ebenfalls eine Mißachtung der speziellen Tätigkeit und ihrer näheren Umstände, die keiner eindeutig und verallgemeinerbar kennt.
p.s.
In der Gegendarstellung des Inhaber steht daß die Damen 25 € pro Tag abführen.
http://www.clatsch.de/gegendarstellung- ... -flatrate/
darunter stehen in Kundenberichten, wie sich die reißerische Werbung (soviel ficken wie du kannst) von der zwischenmenschlichen Realität im Club unterscheidet (frauen die gelangweilt rumsitzen und servicewünsche mit sprachproblemen abblocken). (Nicht dass der Betreiber neben Beschuldigungen zu Ausbeutung und Menschenhandel auch noch wegen "unlauterem Wettbewerb" d.h. falschen Werbeaussagen angeklagt wird und das diesmal von Kunden;-)
Interne Diskussion nur für uns Sexworker:
viewtopic.php?t=4812
.
Urteile formulieren: "nicht mehr schlechthin sittenwidrig".
Wenn damit die Politik die Prostitution zu verhindern sucht, halte ich das für scheinheilig.
Wenn damit aber definitorische Schutzräume für SDL geschaffen werden sollen, ist es im Sinne der SW. Vorsicht vor einer zu simplifizierenden Gleichsetzung von Sexservice als normale Dienstleistung wie Haare schneiden.
Weil intimer Sex in unsriger derzeitigen kulturellen Prägung als so etwas Einzigartiges gilt, deswegen existieren ja gerade die ganzen juristischen, gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Probleme rund um unsere Profession.
Hier simple Berufsregeln durch Gleichmacherei einführen zu wollen, hieße die Vielfalt der intimen Berufs-Situationen zu mißachten und Sexworker verletzlicher zu machen.
Hier stehen Kunden und Betreiberinteressen im Konflikt mit Sexarbeiterinteressen.
ad 2. Ausbeutung
Marxistische Kapitalismuskritik Sexwork:
viewtopic.php?p=29962
und etwas tiefer: Profs. Edlund e.a.: "The (economic) Theory of Prostitution".
Hohe Preise wegen der (früher stärkeren) Kriminalisierung trifft sicher zu, ist aber nur ein Teileffekt.
Nur weil ein theoretischer Stundenlohn im Sex-Club höher ist als verschiedene Mindestlöhne, von der Abwesenheit von Ausbeutung auszugehen ist ebenfalls eine Mißachtung der speziellen Tätigkeit und ihrer näheren Umstände, die keiner eindeutig und verallgemeinerbar kennt.
p.s.
In der Gegendarstellung des Inhaber steht daß die Damen 25 € pro Tag abführen.
http://www.clatsch.de/gegendarstellung- ... -flatrate/
darunter stehen in Kundenberichten, wie sich die reißerische Werbung (soviel ficken wie du kannst) von der zwischenmenschlichen Realität im Club unterscheidet (frauen die gelangweilt rumsitzen und servicewünsche mit sprachproblemen abblocken). (Nicht dass der Betreiber neben Beschuldigungen zu Ausbeutung und Menschenhandel auch noch wegen "unlauterem Wettbewerb" d.h. falschen Werbeaussagen angeklagt wird und das diesmal von Kunden;-)
Interne Diskussion nur für uns Sexworker:
viewtopic.php?t=4812
.
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 28
- Registriert: 01.06.2006, 17:51
- Wohnort: Wien
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: Pussy club
Ich habe mir diese Gegendarstellung des GFs vom "Pussy-Club" aufmerksam durchgelesen.
Er argumentiert meist schlüssig. Ich kann seinen Standpunkt nachvollziehen.
Was mir auffiel:
Er schließt mit den Frauen auf zwei Monate einen befristeten Arbeitsvertrag ab. Dieser muss natürlich die gesetzliche "Weisungseinschränkung" beachten.
Er bezahlt wieviel pro Tag pauschal? Das habe ich nirgends gelesen.
Er spricht auch von unterschiedlich hoch dotierten Verträgen.
Die von ihm genannte Pauschalsteuer von 25,- ist wirklich pro Tag & SW zu bezahlen wie Marc ausführt?
Welche Abgaben, außer der Steuer beinhalten sie?
Zahlt der Arbeitgeber Sv.-Beiträge?
Ein gleichgestelltes Dienstverhältnis sieht wohl doch anders aus.
Er argumentiert meist schlüssig. Ich kann seinen Standpunkt nachvollziehen.
Was mir auffiel:
Er schließt mit den Frauen auf zwei Monate einen befristeten Arbeitsvertrag ab. Dieser muss natürlich die gesetzliche "Weisungseinschränkung" beachten.
Er bezahlt wieviel pro Tag pauschal? Das habe ich nirgends gelesen.
Er spricht auch von unterschiedlich hoch dotierten Verträgen.
Die von ihm genannte Pauschalsteuer von 25,- ist wirklich pro Tag & SW zu bezahlen wie Marc ausführt?
Welche Abgaben, außer der Steuer beinhalten sie?
Zahlt der Arbeitgeber Sv.-Beiträge?
Ein gleichgestelltes Dienstverhältnis sieht wohl doch anders aus.
-
- UserIn
- Beiträge: 38
- Registriert: 03.05.2008, 12:29
- Ich bin: Keine Angabe
RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Ohne die Sache an sich bewerten zu wollen, finde ich das aufmerksame Verhalten von Politik und Polizei in dieser Region absolut richtig.
In meiner Stadt (Wuppertal) hat vor ein paar Monaten ebenfalls ein solcher Club (gleicher Betreiber) eröffnet - nur mit dem Unterschied, dass weder Politiker noch sonst irgendwer eine Stellungnahme zu diesem Thema abgeben wollten. Frage mich mittlerweile, ob sie es überhaupt mitbekommen haben.
In meiner Stadt (Wuppertal) hat vor ein paar Monaten ebenfalls ein solcher Club (gleicher Betreiber) eröffnet - nur mit dem Unterschied, dass weder Politiker noch sonst irgendwer eine Stellungnahme zu diesem Thema abgeben wollten. Frage mich mittlerweile, ob sie es überhaupt mitbekommen haben.
-
- verifizierte UserIn
- Beiträge: 2968
- Registriert: 27.04.2008, 15:25
- Ich bin: Keine Angabe
Es gibt keine Arbeitsverträge, die Frauen sind nicht angestellt, da sie keine Arbeitserlaubnis für Deutschland bekommen können.
Sie sind selbständige Dienstleisterinnen zur Unterhaltung von Männern, Sex ist "erlaubt" (so die offizielle Version).
Warum ist das aufgefallen? Vor der Eröffnung fuhren 4 Hummer durch die Stadt, halbnackte Mädchen verteilten Flyer im Stil der Internetseite. Mit viel Versprechungen. Und das in einem pietistisch geprägten Umfeld.
Sie sind selbständige Dienstleisterinnen zur Unterhaltung von Männern, Sex ist "erlaubt" (so die offizielle Version).
Warum ist das aufgefallen? Vor der Eröffnung fuhren 4 Hummer durch die Stadt, halbnackte Mädchen verteilten Flyer im Stil der Internetseite. Mit viel Versprechungen. Und das in einem pietistisch geprägten Umfeld.
Auf Wunsch des Users umgenannter Account
-
- SW Analyst
- Beiträge: 14095
- Registriert: 01.08.2006, 14:30
- Ich bin: Keine Angabe
BILD zum Kampf gegen die Flatrate-Clubs
http://www.bild.de/BILD/regional/stuttg ... -rech.html
________________
Hier jetzt den offenen Brief an die Kanzlerin:
viewtopic.php?t=4869
.
http://www.bild.de/BILD/regional/stuttg ... -rech.html
________________
Hier jetzt den offenen Brief an die Kanzlerin:
viewtopic.php?t=4869
.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 18.07.2009, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.