LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Medienaktion von ÖH und LEFÖ macht auf Lage der SexarbeiterInnen aufmerksam
Utl.: Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt gegen SexarbeiterInnen muss aufhören


Wien (OTS) - "Die heutige Medienaktion soll darauf hinweisen, wie
stark Sexarbeit gegenwärtig stigmatisiert, tabuisiert und an den Rand
gedrängt wird. Mit Blick auf morgen, den 25.11., also den
internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen, wollen wir verstärkt
auf diese Problematik verweisen. Wir solidarisieren uns klar mit den
SexarbeiterInnen und dem Verein LEFÖ, der sich für die Rechte von
SexarbeiterInnen einsetzt und stets daran arbeitet, deren Situation
zu verbessern und abzusichern", so Angelika Gruber vom Vorsitzteam
der Österreichischen HochschülerInnenschaft.

"Mit einem Unsichtbar-Machen der Sexarbeit und deren Ausübenden wird
die Situation für SexarbeiterInnen nicht besser, sondern schlechter.
Es braucht Rahmenbedingungen, die gutes und sicheres Arbeiten
ermöglichen und die der Diversität und den Bedürfnissen von
SexarbeiterInnen gerecht werden. Die Rechte von SexarbeiterInnen
müssen dabei an erster Stelle stehen und der Selbstbestimmung der in
der Sexarbeit tätigen Frauen, Männer, Transpersonen gerecht werden",
so Renate Blum vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit des LEFÖ.

"Sowohl der ÖH als auch LEFÖ ist es ein Anliegen, in diesem
Zusammenhang auf die bestehenden Menschenrechtsverletzungen, auf die
institutionalisierte Doppelmoral und die gesellschaftliche Abwertung
und rechtliche Diskriminierung von Sexarbeiterinnen aufmerksam zu
machen. Die Verdrängung des Berufs der SexarbeiterIn muss endlich
aufhören. SexarbeiterInnen sind unter uns! Rechtliche Gleichstellung
mit anderen Erwerbstätigen, Schutz vor Gewalt statt sozialer
Isolation und Stigmatisierung sowie Verbotszonen abzuschaffen sind
daher unsere klaren Forderungen", so Renate Blum von LEFÖ und
Angelika Gruber vom ÖH Vorsitzteam abschließend.

Rückfragehinweis:
Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH)

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_ ... aufmerksam

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Halb so viele Prostituierte am Strich
Stadträtin Frauenberger möchte über städtische Laufhäuser reden und Escort-Anbieter an die Kandare nehmen.


Kein anderes rot-grünes Gesetz ist umstrittener als das Prostitutionsgesetz. Sexarbeiterinnen und Anrainer sind unzufrieden und Experten berichten von Bandenkriegen unter Zuhältern. Stadträtin Frauenberger (SPÖ) steht dennoch zu den Neuerungen. Sie geht nun gegen den Bund in die Offensive. Auch über Laufhäuser, die von der Stadt betrieben werden, will sie diskutieren.

KURIER: Frau Stadträtin, das rot-grüne Prostitutionsgesetz wird seit Wochen sturmreif geschossen. Es scheint, als hätte das Gesetz mit Ausnahme auf der Felberstraße die Situation verschlechtert.
Sandra Frauenberger: Sicher nicht. Wir verfolgen ja drei Ziele: Wir wollen eine Verlagerung der Prostitution nach innen; wir wollen mehr Sicherheit für die Frauen; und wir wollen eine Entlastung für Anrainer. Seit das Gesetz gilt, können wir in all diesen Bereichen positive Entwicklungen feststellen. Man muss einfach sehen: Die Situation auf der Straße hat sich deutlich entspannt. Die Opposition sollte das auch tun.

Sexarbeiterinnen sind verunsichert, Erlaubniszonen wurden eingerichtet und wieder verworfen. Die Umsetzung des Gesetzes war doch alles andere als optimal.
Das sehe ich anders. Wir haben eine Reduktion der Straßenprostitution um mehr als die Hälfte erreicht. Vor dem Gesetz gab es 130 Frauen auf der Straße, heute sind es zwischen 30 und 55, die im Prater stehen. 2010 standen allein auf der Felberstraße doppelt so viele. Und das Gesetz wird auch für Schlepper nicht ohne Folgen bleiben.

Click!

Wie viele Frauen werden in Wien von Schleppern zur Prostitution gezwungen?
Offizielle Zahlen fehlen. Die Polizei glaubt, dass zwei Drittel aller Frauen, die auf der Straße anschaffen, betroffen sind.

Was sagen Sie einer Sexarbeiterin, die meint: "Der Zwang ist im Bordell größer als auf der Straße, weil ich Betreibern plötzlich deutlich mehr Geld abliefern muss. "
Umgekehrt wurde der Preis auf der Straße durch den Menschenhandel in den letzten Jahren massiv gedrückt. Auch darunter haben die Frauen gelitten. Und eines muss ich schon sagen: Indoor arbeiten heißt sicher arbeiten und mehr Sicherheit für die Frauen hat aus meiner Sicht absoluten Vorrang.

Warum verbieten Sie den Straßenstrich nicht komplett?
Schauen Sie nach Dortmund! Dort ist genau das im Mai passiert. Mit dem Ergebnis, dass Frauen für Sozialarbeiter und Polizei unerreichbar sind. Ja, wir wollen die Entflechtung von Straßenstrich und Wohngebieten, aber SPÖ und Grüne sind klar gegen ein Totalverbot.

Wäre es für Sie denkbar, städtische Laufhäuser wie in Zürich einzurichten?
Selbstverwaltete Laufhäuser sind ein Ziel. Dass die Stadt solche Häuser betreibt, ist derzeit nicht geplant. Die Steuerungsgruppe wird darüber diskutieren. Wir werden uns auch mit den vielen Escort-Anbietern in der Stadt stärker auseinandersetzen müssen.

Die Grünen wollen den Gürtel für den Strich öffnen.
Ich greife den Entscheidungen der Steuerungsgruppe nicht vor. Jetzt sind die Bezirke am Wort. Im 7. und im 15. Bezirk sind wir auf der Suche nach neuen Zonen. Und mit den Gürtelbezirken laufen Gespräche. Ergebnisse wird es heuer nicht mehr geben. Das Gesetz braucht Zeit.

Was sagen Sie dazu, dass Asylwerberinnen in Österreich keinen Job ausüben dürfen bis auf eine Ausnahme: Prostitution?
Das ist eine Katastrophe. Der Bund ist gefordert: Jeder Mensch, der hier legal lebt, soll auch arbeiten dürfen. Außerdem muss endlich der Paragraf der Sittenwidrigkeit fallen. Ich mache seit Jahren auf diesen Missstand aufmerksam und ich werde es auch weiter tun.

http://kurier.at/nachrichten/wien/4451531.php

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Man sollte einen Fehler zugeben können... speziell dann, wenn es um die Existenz und das körperliche Wohl von Frauen geht, sollte kein Platz für politische Schönsprecherei sein

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Nicht nur wir von sexworker.at fragen uns, wer die Idee mit dem Auhof hatte.... Aber man sollte schon klar stellen: Die SexarbeiterInnen können am Wenigsten dafür. Hier ist einzig und alleine die Stadtregierung in die Verantwortung zu nehmen!

Der Auhof ist auch nach unserer Einschätzung nicht geeignet!

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Beitrag von ehemaliger_User »

Böse nachgefragt: Könnte das Hotel als Laufhaus betrieben werden? Mit Anschubfinanzierung durch die Stadt Wien? Oder ist es dafür zu gross?
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Böse nachgefragt: Könnte das Hotel als Laufhaus betrieben werden? Mit Anschubfinanzierung durch die Stadt Wien?
@ehemaliger_User

In der Branche hält sich das Gerücht, dass genau das geplant gewesen sein soll... Zuerst beordert man die Frauen vom Straßenstrich gegen ihren Willen in die Einöde - und da sie dort keine Infrastruktur haben, muss man ihnen entgegen kommen und dort ein Laufhaus (es fielen auch Ausdrücke wie Bordelldisco) bewilligen.

Wer diese Gerüchte in die Welt gesetzt hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Das ich sie jedoch von verschiedenen Seiten gehört habe (immer mit dem Hinweis, dass der Grund der Gemeinde Wien gehören würde (was ich auch nicht weiß)) kann ich doch bestätigen.

Es wurden auch Summen genannt (jenseits der Millionengrenze) die schon "in Finanzierung" stehen würden usw....

Es hieß auch, dann wäre das 1. Haus in Wien (wenn man von Salzburg kommt) ein Bordell....

Dabei völlig vergessen wurde 1. die Offensichtlichkeit das da was nicht in Ordnung ist 2. Das das Hotel erst neu verpachtet wurde und 3. das Frauen vom Straßenstrich nicht in einem Laufhaus arbeiten können bzw. wollen.

christian

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Mittlerweile hat auch die TAZ den Artikel über die derzeitigen Zustände in Wien abgedruckt:

Straßenstrich in Wien
Den Freiern völlig ausgeliefert

Weg mit den Prostituierten aus den Wohngebieten - das wollte eine Bürgerinitiative in Wien und bekam ein Gesetz. Den Frauen geht es jetzt schlechter denn je.


Weiter lesen unter:

http://www.taz.de/Strassenstrich-in-Wien/!83580/

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Ein weiterer Artikel (von 1.11.) ist hier zu finden:

Sexarbeit in Österreich
Bordstein ohne Schwalben

An diesem Dienstag tritt in Wien ein Gesetz in Kraft, das den Straßenstrich nach Anwohnerprotesten eindämmen soll. Viele Prostituierte fühlen sich bedroht.

WIEN taz | Josephine Mutzenbacher, die berühmteste Wiener Hure der Literatur, hätte keine Probleme mit dem neuen Wiener Prostitutionsgesetz. Denn am Straßenstrich trieb sie sich nie herum. Heute tritt das Gesetz in Kraft, dessen Ziel es ist, die Prostitution aus den Wohngebieten zu verbannen. Anwohnerinnen etwa im Stuwerviertel, das an den Vergnügungspark Prater grenzt, hatten sich immer wieder über Belästigungen auf der Straße beschwert. Fackelzüge erboster Demonstranten brachten das Rathaus in Zugzwang.

Schon zu Jahresbeginn war das Projekt in Angriff genommen worden. Denn ein Feldversuch, den Straßenstrich von Wohngebieten in speziell definierte Straßenzüge zu verlagern, war im Vorjahr gescheitert. Das neue Prostitutionsgesetz sollte fertig sein, "bevor es warm wird", übte sich Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) damals in Optimismus. Ihr erklärtes Ziel: "Die Prostitution soll sich in Richtung Indoor verlagern." Immerhin tritt das neue Gesetz in Kraft, bevor es richtig kalt wird.

Ausgewiesene Rotlichtviertel wie die Hamburger Reeperbahn hat es in Wien nie gegeben. Die Straßenprostitution spielt sich schwerpunktmäßig um den Prater und entlang des Gürtels ab, der die inneren von den Außenbezirken trennt. Ganz so radikal, wie von den Betroffenen anfangs befürchtet, wird die Neuerung doch nicht ausfallen. So wurden von der rot-grünen Stadtregierung fünf Zonen definiert, wo auch weiterhin auf der Straße angebahnt werden darf.

Für Daniela, eine 27 Jahre alte Hure, die in der Sonntagspresse zitiert wurde, ist die "Indoor"-Verlagerung keine Option: "In einer Bar bin ich gebunden. Hier bin ich frei. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Außerdem muss ich in einer Bar vorher mit dem Kunden was trinken und 50 Prozent an den Barbetreiber abliefern."


Sichere Arbeitsplätze für Sexarbeit

Eine Steuerungsgruppe aus Grünen, den Bezirken, NGOs und der Polizei versucht die Anwohner zu entlasten und sichere Arbeitsplätze für die Sexarbeiterinnen zu schaffen. Trotzdem fühlen sich viele Prostituierte bedroht. "Der Gesetzesentwurf bereitet den Boden für weitere systematische Menschenrechtsverletzungen, indem er Meinungsfreiheit exzessiv einschränkt (Art 10 EMRK) und polizeiliche Vollmachten einführt", heißt es in einer Stellungnahme des Vereins Sexworker Forum zum Gesetzesentwurf. Man fürchtet Durchsuchungen und verdeckte Ermittlungen ohne Rechtsschutz sowie Zwang zur Selbstbezichtigung. Polizeiübergriffe würden unter den neuen Bestimmungen straflos bleiben. Auch bei den Grünen herrscht keine ungeteilte Begeisterung.

Österreich ist sowohl Transit- als auch Zielland von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung. Nur vier Prozent der aktuell 2.200 in Wien registrierten Sexarbeiterinnen sind Einheimische. Rumänien stellt mit einem Anteil von 29 Prozent das größte Kontingent. Ungarn, Bulgarien, die Slowakei und Nigeria folgen. Man kann davon ausgehen, dass der etwa doppelt so große illegale Strich gänzlich von Ausländerinnen bedient wird.

Für Asylbewerberinnen ist Prostitution praktisch die einzige bezahlte Arbeit, der sie legal nachgehen dürfen. Ihr Platz ist auf der Straße, wo seit Jahren ein heftiger Verdrängungswettbewerb herrscht. Stundenhotels für 10 Euro sind rund um die Anbahnungsviertel aus dem Boden geschossen. Renate Blum vom Migrantinnenhilfsverein LEFÖ sieht Ausländerinnen besonders gefährdet. In den neuen "Erlaubniszonen" sei es um die Sicherheit nicht zum Besten bestellt.

Das neue Gesetz spricht von "Prostitutionslokalen", ohne diese zu definieren. Das Sexworker Forum sieht die Gefahr, dass auch "die private Wohnung einer Person, die mit Sexarbeit nichts zu tun hat, bis zum Beweis des Gegenteils ein Prostitutionslokal" sein könne. Bestehende Stundenhotels, Anbahnungslokale und andere "Prostitutionslokale" müssen sich nach dem neuen Gesetz registrieren lassen.

Befremden löste die Ankündigung aus, dass eine der Erlaubniszonen ausgerechnet der Josef-Holoubek-Platz sei. Die Idee kann auch nur jemandem in der Stadt Sigmund Freuds gekommen sein. Der Platz ist nämlich kein traditioneller Ort des Straßenstrichs, liegt aber gegenüber dem Verkehrsamt.

http://www.taz.de/Sexarbeit-in-sterreich/!81021/

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Beitrag von Zwerg »

Lief gerade auf ATV

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=al3uN6Dv ... er&list=UL[/youtube]

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Auf Initiative der ÖVP Leopoldstadt wird es künftig keine Erlaubniszonen für Straßenprostitution in Wohngebieten im 2. Bezirk geben.

Ein entsprechender VP-Antrag wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung Leopoldstadt am Dienstag von allen Fraktionen außer den Grünen angenommen, so Bezirksrat Peter Hauer-Pawlik.

Somit wird Standorten für Prostituierte im 2. Bezirk eine klare Absage erteilt. Auch im Prater, in dem derzeit noch die Straßenprostitution erlaubt ist, soll sich einiges ändern, so die Bezirksvertretung in einer Aussendung am Mittwoch. Der zweite Antrag der VP-Leopoldstadt zum Thema Prostitution soll demnächst in der Sozialkommission behandelt werden.
Weitere Einschränkungen für Prostitution als Ziel


Ziel der Bezirksvertreter Leopoldstadt ist es, auch dort – im Nahbereich des Wurstelpraters, der Messe Wien und der neuen Wirtschaftsuniversität – die Prostitution gänzlich abzustellen.

“Es kann nicht sein, dass Familien mit Kindern, die den Wurstelprater besuchen, Erholungssuchende, Besucher von Messen und Kongressen und zukünftig auch Studentinnen und Studenten mit diesem unhaltbaren Zustand konfrontiert werden”, zeigt sich VP-Bezirksrat Hauer-Pawlik empört.

Das seit 1. November 2011 neu in Kraft getretene Prostitutionsgesetz bringt zwar mehr Ruhe in Wohngebiete, dafür verlagerte sich die Straßenprostitution vermehrt in den Wiener Prater

http://www.vienna.at/strassenprostituti ... rm/3086093

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Straßenprostitution hat sich halbiert

Das neue Prostitutionsgesetz zweigt weiter Wirkung. Die Straßenprostitution ist dem Vernehmen um die Hälfte zurückgegangen. Weiter offen ist allerdings, wo jene Zonen kommen sollen, in denen Straßenprostitution ausdrücklich erlaubt ist.

Der Poker um die sogenannten Erlaubniszonen für Straßenprostitution in Wien geht weiter. Fix ist nur, dass es drei davon geben soll. Zur Wahl standen bis vor kurzem der Sechshauser Gürtel, der Neubaugürtel und der Josef-Holaubek-Platz beim Verkehrsamt am Alsergrund.
Erlaubniszonen am Gürtel kein Thema mehr

Die beiden Gürtelstandorte sollen angeblich mittlerweile wieder vom Tisch sein. Beim Neubaugürtel befinde sich in unmittelbarer Nähe ein Mädchenspielplatz. Beim Sechshauser Gürtel wehrt sich die Bezirksvorstehung von Rudolfsheim-Fünfhaus vehement gegen das Projekt. Offen ist auch, ob künftig am Alsergrund beim Verkehrsamt der Straßenprostitution nachgegangen werden darf - mehr dazu in Prostitution: Feilschen um Standplätze.
„Husch-Pfusch-Aktion“ soll verhindert werden

Wann es eine Entscheidung zu den Erlaubniszonen geben wird, ist noch unklar. Aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) hieß es dazu, dass es keine „Husch-Pfusch-Aktion“ geben werde. Man wolle in enger Abstimmung mit den Bezirken um Bereiche für die Erlaubniszonen bemühen.

http://wien.orf.at/news/stories/2513295/

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Es ist nahezu unfassbar, dass man derart die Realität verweigern kann.... Das durch dieses Gesetz ausgelöste Leid zu negieren - den dringlichen Handlungsbedarf zu verleugnen ist nicht anders als verantwortungslos zu sein!

christian

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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

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Zwerg hat geschrieben:Aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) hieß es dazu, dass es keine „Husch-Pfusch-Aktion“ geben werde.
Woher der plötzliche Sinneswandel?

Solange es *gegen* die vitalen Interessen der Sexworker ging konnte man gar nicht husch-pfusch genug agieren :017

Liebe Grüße, Aoife
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Bordell-Chef: "Straßenstrich hat Vorteile"
Alexander Bauer aus dem Club 28 in der Wiener Felberstraße ist wenig begeistert vom neuen Prostitutionsgesetz.


Rund um den Club 28, am ehemaligen Wiener Felberstrich, ist es seit dem Inkrafttreten des neuen Prostitutionsgesetzes sehr ruhig geworden. Vor allem für die Sexarbeiterinnen sei die aktuelle Situation nicht länger zumutbar, so Alexander Bauer, die rechte Hand des Club-Betreibers Fredy Kreuzer. Im Interview gibt der Barmann Einblicke in die Branche und den Alltag Wiener Sexarbeiterinnen.

Ein ruhiger Abend im Club 28 an der Wiener Felberstraße. „In der Weihnachtszeit kommen die Gäste generell später“, erklärt Barmann Alexander Bauer. Der 45-Jährige arbeitet seit knapp zwei Jahren im horizontalen Gewerbe. Zu seinen Aufgaben gehört neben der Ausschank der Getränke auch die Kontrolle des reibungslosen Betriebsablaufs für Gäste und Prostituierte. „Wir partizipieren nicht daran, was die Frau für ihre Dienstleistung verlangt, sondern kassieren die Zimmermiete und was der Gast konsumiert“, erklärt der Branchen-Quereinsteiger. Der Zimmerpreis beträgt hier zehn Euro für 20 Minuten. Gegenüber der Bar sitzen einige junge Frauen ziemlich gelangweilt auf der Couch. Ein Bauunternehmer ist mit seinen Kollegen hier, um sich nach getaner Arbeit „ein bisschen unverbindlichen Spaß zu gönnen“. Alexander Bauer bringt eine neue Runde Bier, gibt einem älteren Herrn auf die Zimmermiete heraus und stellt beiläufig fest: „Seit dem Inkrafttreten des neuen Prostitutionsgesetzes ist hier generell weniger los.“

KURIER.at: Was hat sich seit dem ersten November für die Prostituierten konkret verändert?

Alexander Bauer: Die Felberstraße ist keine Erlaubniszone mehr. Die 20 bis 30 Frauen, die vorher im direkten Umfeld des Club 28 auf der Straße auf Freierkontakte gewartet haben, arbeiten jetzt sozusagen „Indoor“. Früher hatten sie in gewisser Weise ihr Einkommen und die Kundenfrequenz selbst in der Hand. Jetzt müssen sie im Lokal sitzen und warten bis jemand hereinkommt. Dazu gibt es auf engstem Raum eine größere Konkurrenz mit den anderen.

Der Straßenstrich hat also Vorteile für die Sexarbeiterinnen?

Der Strich ist kein Abfallprodukt der Prostitution, sondern ein regulärer Teilbereich. Es gibt eine gewisse Kategorie von Kunden, die es schätzen ohne Zwang einer Konsumation mit einer Frau zu sprechen, etwa um das Service und den Preis abzuklären. Diese Freier sind jetzt vielerorts dazu gezwungen, ins Lokal zu kommen und zumindest ein Getränk zu bestellen – man braucht ja auch ein bisschen Zeit zum Gustieren. Dadurch wird das Geld, das der Gast eigentlich für Liebesdienste ausgeben wollte, natürlich auch nicht mehr.

Das neue Prostitutionsgesetz ist auch auf Proteste und Initiativen von Anrainern zurückzuführen. Wie hat das hier auf der Felberstraße ausgesehen?

Vor etwa 18 Monaten hat sich eine Gruppe von rund 20 Anrainern formiert und ist mit zunehmender Intensität gegen die Straßenprostitution vorgegangen. Bei etwa 1400 bis 1500 Anwohnern ist das ein verhältnismäßig kleines Grüppchen, das sogar regelmäßig mit Fackeln „bewaffnet“ die Felberstraße rauf und runter marschiert ist. Das ganze natürlich mit entsprechendem Druck auf die Frauen, die dort gestanden sind. Auch die direkten Konfrontationen sind häufiger geworden. Man hat die Prostituierten immer schlechter behandelt und zum Beispiel Wasser aus dem Fenster geschüttet. Das war schon fast bürgerwehrähnliches Verhalten am Ende.

Aktuell gilt in Wien nur das Gebiet rund um den Prater als erlaubte Zone. Die Empfehlung zum Gebiet Auhof wurde aus Sicherheitsgründen von der Stadt Wien schon wieder revidiert. Ziehen die Prostituierten vom ehemaligen Felberstrich überhaupt in Erwägung, in die neue Erlaubniszone zu gehen?

Die Frauen, die sich natürlich die neue Möglichkeit angeschaut haben, waren alle sehr entsetzt. In den Erlaubniszonen gibt es keine Infrastruktur und keinerlei sanitäre Einrichtungen. Wenn ein Freier mit einer Frau zusammen ist, dann hat weder sie noch er die Möglichkeit, zumindest die Mindesthygiene einzuhalten und sich vorher und nachher entsprechend zu waschen. Mangels geeigneter Infrastruktur passiert der Liebesdienst dort meistens im Auto oder in einer Tiefgarage. Das ist eine dramatische Situation. Auch das persönliche Sicherheitsgefühl ist in den Praterstraßen sehr schlecht. Wenn man davon ausgeht, dass die Frauen die ganze Nacht mit etwas Bargeld in der Tasche herumstehen, dann kann man davon ausgehen, dass sie sich dort keinesfalls wohlfühlen.

Wie wäre es dann mit entsprechender Bewachung, etwa durch die Polizei?

Wenn etwas passiert, dann grundsätzlich im Freierkontakt, also im Auto oder in einer Tiefgarage. Eine Bewachung wäre also keine geeignete Präventivmaßnahme. Das große Sicherheitsbedürfnis der Frauen ist ja auch der Grund, warum sich der Straßenstrich historisch in der Nähe von Stundenhotels gebildet hat. Bei uns hat zum Beispiel jedes Zimmer eine Alarmglocke und wir können in kürzester Zeit regulierend einschreiten und so Eskalationen vermeiden.

Was hat sich für die Freier verändert?

Das neue Gesetz hat auch zu einer großen Verunsicherung bei den Gästen geführt. Das Reizwort dazu ist Freierbestrafung – damit kennt sich der Bürger selbst im Regelfall überhaupt nicht aus. „Wann werde ich bestraft? Wenn ich einem einschlägigen Lokal sitze oder wenn ich hineingehe oder wenn ich davor parke? Muss ich da wirklich jemanden ansprechen oder was um Gottes willen passiert, wenn ich angesprochen werde?“ Das fragen sich jetzt viele. Und wenn wir davon ausgehen, dass bestätigter Weise ein Drittel aller erwachsenen österreichischen, männlichen Bürger mehr oder weniger regelmäßig Liebesdienste in Anspruch nehmen, dann ist das eine relativ große Gruppe, die jetzt planlos gemacht worden ist. Viele sehen auch für sich selbst die Gefahr, dass sie eigentlich unschuldig kriminalisiert werden könnten. Eine prekäre Situation, mit weitreichenden Folgen – auch weil es sich bei den meisten Freiern um verheiratete Männer und Familienväter handelt.

Gibt es einen für den Straßenstrich typischen Freier?

Nein, den gibt es nicht. Der Straßenstrich wird von sämtlichen Gesellschaftsschichten, vom Arbeiter bis zum Bankdirektor, in Anspruch genommen. Das ist wie gesagt eine eigene Kategorie der Prostitution und nicht etwas Billiges oder Schlechtes.

Gibt es Ihrer Meinung nach eine Lösung, mit der alle leben könnten?

Für mich ist schon der Ansatz der Erlaubniszonen ein falscher. Wenn man solche Zonen einrichtet, was ja auch im Gesetz vorgeschrieben ist und entsprechend exekutiert wird, dann muss man diese nach Örtlichkeiten organisieren, wo eine geeignete Infrastruktur gegeben ist. Stundenhotels kann man nicht so einfach verpflanzen wie die Frauen. Im Moment herrscht auch eine trügerische Ruhe, weil die Dienstleistung nicht so intensiv nachgefragt wird. Erstens aufgrund der Verunsicherungen und zweitens, weil in den kalten Wintermonaten immer weniger Frauen auf der Straße stehen. Das hat mit dem neuen Gesetz nicht viel zu tun. Im Frühjahr kommen dann auch jene wieder, die zwischenzeitlich in einem Lokal gearbeitet oder eine Pause gemacht haben. Es ist notwendig allerspätestens bis dahin entsprechende Erlaubniszonen zu finden, weil ansonsten der illegalen Prostitution Tür und Tor geöffnet wird. Auch die Frauen fordern, dass sie zu bestehenden Infrastrukturen zurückkehren können, wo Sicherheit und Hygiene gewährleistet ist. Aus meiner Sicht besteht nicht mehr allzu viel Zeit, um das alles wieder ins Lot zu rücken.

Ist es auch deshalb zur Gründung des Blogs www.wienerstrich.at gekommen, für den Sie und Fredy Kreuzer auch persönlich schreiben?

Ja, das war zuerst auch als Gegenposition zu diversen Anrainerblogs gedacht. Wenn uns Dinge auffallen, die sehr im Argen liegen, dann sprechen wir dort offen darüber. Wir geben damit jedem Interessenten die Möglichkeit, sich über die Sichtweise eines Betreibers oder einer Prostituierten zu informieren. Im Moment reden sehr viele darüber aber nur wenige haben wirklich eine Ahnung. Das horizontale Gewerbe ist leider teilweise immer noch unter dem Tuch einer Halbwelt oder Unterwelt vergraben. Und das ist heute wirklich nicht mehr so...

http://kurier.at/nachrichten/wien/44791 ... rteile.php

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Beitrag von Zwerg »

Auf http://www.wienerstrich.at/ wurden Fotos des "Wohngebietes" Felberstraße veröffentlicht.

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Um Irrtümer zu vermeiden: Von dort mussten die SexarbeiterInnen weg!

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Beitrag von ehemaliger_User »

Was ich immer noch nicht begreife: warum ist die Stadt Wien auf die Forderung von 20 bis 30 Anwohnern überhaupt eingegangen? Was steckt tatsächlich dahinter?
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Beitrag von Zwerg »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Was ich immer noch nicht begreife: warum ist die Stadt Wien auf die Forderung von 20 bis 30 Anwohnern überhaupt eingegangen? Was steckt tatsächlich dahinter?
Hier meine Annahme, die sich immer mehr verstärkt:

Wir haben in Wien seit einiger Zeit eine Regierung, die sich aus Rot/Grün zusammen setzt. Wien war immer ROT dominiert - mit anderen Worten ein SPÖ-regiertes Bundesland. Nach den letzten Wahlen setzt man nun von Seiten der SPÖ darauf, dass sich der Junio-Regierungspartner in allen den Sachen "profiliert", welche in Wirklichkeit nicht wirklich "gute Stimmung" machen - also im Endeffekt den GRÜNEN schaden. Sei es, dass die Maßnahmen unpopulär sind (z.Bsp. massive Erhöhung der Parkplatzgebühren), oder aber bei Themen, bei welchen man sich "blutige Köpfe" holt. Und wenn es dann Reibereien gibt (die Medien hier berichten über die erbärmliche Lage der SexarbeiterInnen) dann lässt man den Regierungspartner im Regen stehen. Auch in dem Fall klar ersichtlich: Die GRÜNEN gehen mit dem Thema Sexarbeit in Podiumsdiskussionen (die auf Grund unserer Anwesenheit nicht immer "regierungsfreundlich" ablaufen) - hingegen die ROTEN sieht man kein einziges Mal...

So ist der Schaden für die SPÖ in Grenzen zu halten - und die PartnerInnen (GRÜNE) verlieren an Sympathien und auch einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit... Leider waren auch die Leute, die wir kennen, von welchen wir durchaus sinnvolle politische Aktionen erlebt haben, nicht schlau genug, dies von vornherein zu erkennen - und entsprechend zu agieren. Im Gegenteil war es eher so, dass die GRÜNEN, ich möchte fast sagen aus Naivität heraus, den Leuten ein Sprachrohr gegeben haben, von welchen sie vielleicht jetzt nicht mehr so überzeugt sein können. Das was sich auf der Felberstraße einige AnrainerInnen geleistet haben, kann nicht GRÜNES Gedankengut sein! Jemand mit Wasser zu überschütten - oder auch mit brennenden Fackeln zu vertreiben - Worte wie Bürgerwehr - Oder auch Aussprüche wie "Sie werden wie die Ratten erschlagen" oder "das sind keine Frauen, dass sind F..k-Maschinen" ist eindeutig jenseits des Erträglichen!

Es kann nicht im Einklang mit GRÜN sein, dass massiv ausländerfeindliche (ein Großteil der SexarbeiterInnen welche am Straßenstrich ihre Dienste angeboten haben sind migrantischer Herkunft) und frauenfeindliche (kann man es anders nennen?) Gesetze mit ihrem Namen unterzeichnet wurden. Man hat es nicht erkannt - oder wollte es nicht erkennen. Jetzt bemüht man sich "es irgendwie zu erklären" - es gelingt halt nicht. Und die SPÖ? Die lässt den GRÜNEN den Vortritt bei derartigen Themen sich öffentlich zu äußern (blockiert aber gleichzeitig Änderungen)

Das ist halt Politik in Wien.... - Da geht es nicht mehr um den Wähler, oder um den politischen Auftrag. Es geht darum, wie man besser dasteht - und auch, wie man den Anderen besser anrennen lässt. Die Grundaussage des Gesetzes - weg aus dem Wohngebiet (Fotos siehe weiter oben) - kommt eindeutig von ROT - Verteidigen muss es mittlerweile GRÜN.

Ich möchte auch hier nochmals betonen, dass ich grundsätzlich nicht zu einer Richtung politisch neige - und deshalb keinerlei Empfehlungen abgebe - ABER: Ich bin überzeugt, dass wir ein anderes Prostitutions-Gesetz hätten, wenn es eine Grüne Alleinregierung in Wien gäbe (ich rede jetzt aber nur von einer durchdachteren Prostitionspolitik - und keines Falls von allen Bereichen!) - Aber bei aller Sympathie für die uns gegenüber oft dargestellte "Gesprächsbereitschaft zum Thema Sexarbeit" muss ich doch den Vorwurf erheben: Auch wenn es nicht von GRÜN so gewollt war - unterschrieben haben sie es. Und somit ist hier eine Mitverantwortung gegeben. Fehler kann man machen - das steht außer Frage - einen derart massiven Fehler jedoch aufrecht zu erhalten ist, eigentlich unverantwortlich.

christian

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Beitrag von hedonism »

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ehemaliger_User hat geschrieben:Was ich immer noch nicht begreife: warum ist die Stadt Wien auf die Forderung von 20 bis 30 Anwohnern überhaupt eingegangen? Was steckt tatsächlich dahinter?
Im Immobilien-Business läuft das Gerücht, dass wenn der Zentralbahnhof fertig ist und man das riesige Gelände hinter der Felberstraße (zwischen Westbahnhof und Techn. Museum) nicht mehr zur Gänze braucht, man es überplatten will um ein neues Stadtviertel zu schaffen. Dazu braucht man entsprechende Investoren und eine "anständige" Umgebung.

Sollte das den Tatsachen entsprechen - die Art wie man das "gelöst" hat, ist trotzdem zum Kotzen. In Amsterdam, Barcelona etc. ist das Rotlichviertel auch mitten in der City und kaum wer stört sich daran.
BEVOR DU ÜBER JEMANDEN URTEILST, ZIEH DIR SEINE SCHUHE AN UND GEH DEN SELBEN WEG......

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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift MALMOE (Nr. 57) erschienen - wofür wir uns herzlichst bedanken!

.... SEXARBEIT

Wir sehen die Bestimmungen (und mehr noch die Umsetzung) des Wr. Prostitutionsgesetzes als äußerst problematisch. Durch die staatlich verordnete Vertreibung von Prostituierten von ihren seit Jahrzehnten angestammten sicheren Plätzen - in Wien gab es fast keinen "Autostrich", die SexarbeiterInnen haben direkt vor den Stundenhotels angebahnt - sind die Frauen gezwungen mit/für BetreiberInnen zu arbeiten. Sie verlieren somit einen Großteil ihrer Selbstbestimmtheit und ihres Einkommens oder müssen ihre Dienstleistung im Auto des Kunden erbringen. Dies stellt ein massives Sicherheitsrisiko dar. Die empfohlenen Erlaubniszonen (Auhof bzw. Wr. Prater) sind unannehmbar (keine WC-Anlangen usw.)

Auch Kritikpunkt ist außerdem die massive Ausweitung der Behördenbefugnisse. PolizistInnen sind nunmehr berechtigt, Wohnungen ohne Durchsuchungsbefehl zu betreten. Auch die Kundenbestrafung stellt ein Problem dar, da damit Exekutive und NGO`s einen Großteil ihrer Informationsquellen verlieren. Ein Kunde, dem Unregelmäßigkeiten auffallen, wird niemanden verständigen, wenn dies de facto einer Selbstanzeige gleich kommt. Sexarbeit wird dadurch weiter kriminalisiert und stigmatisiert.

Unserer Meinung nach ist dies eine Anlassgesetzgebung, um ein von der Stadtregierung selbst geschaffenes Problem zu bekämpfen. Der Straßenstrich, der über viele Jahrzehnte funktionierte, wurde mehr und mehr gekürzt, SexarbeiterInnen mussten auf immer engerem Raum arbeiten. Obwohl die Anzahl der SexarbeiterInnen, die ihre Dienste auf der Straße angeboten haben, zurückgegangen ist, ist der Eindruck entstanden, dass es mehr wurden. Als Reaktion darauf hat man Sexarbeit in den bisherigen Zonen verboten und zwingt sie zu Plätzen, die ein sicheres, selbstbestimmtes Arbeiten verunmöglichen.

Es liegt auf der Hand, dass SexarbeiterInnen, die keine Möglichkeit sehen, ihre Existenz legal zu bestreiten, eher in einen Graubereich abwandern, der Ausbeutung ermöglicht.

Dieses Gesetz fördert Geheimprostitution, Zuhälterei und damit auch Menschenhandel. Solange man nicht mit den ExpertInnen (den SexarbeiterInnen selbst, die ja bisher immer von Gesprächen ausgeschlossen wurden) eine Lösung sucht, wird es kein praktikables Gesetz geben. Wichtige Dinge wie sexuelle Selbstbestimmung oder auch Opferschutz sind kein Thema und gerade da wäre der Ansatz um Ausbeutung zu verhindern.

Christian Knappik
senioradmin und Sprecher von sexworker.at und Vorstandsmitglied im SexarbeiterInnen Verein
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Erschienen in der Druckausgabe von MALMOE

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Austrian International School of Sex

Beitrag von ehemaliger_User »

Mal ein anderes Thema aus Wien:

http://www.aisos.at/http___www.aisos.at/Home.html

Virtuelle Liebesschule in Wien

Sexuelle Techniken I und II

Eine Barockvilla am Rande von Wien, eine erfahrene Schwedin sowie ein Lehrplan voll Zärtlichkeitsschulungen und Sextechniken. Und natürlich alles praxisnah vermittelt.von Ralf Leonhard

WIEN taz | Wien ist bekanntlich die Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt. Zumindest, wenn man der jüngst veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Mercer glaubt. Der Wohlfühlfaktor Sex ist aber bisher unzureichend betont worden.

Diese Lücke sollte jetzt durch die erste Schule für Sex gefüllt werden. Als Mitte November die Nachricht lanciert wurde, eine schwedische Expertin hätte eine Barockvilla in Stadtnähe gemietet, um dort ihre Künste zu vermitteln, überboten die Gratisblätter einander mit Berichten über das bevorstehende Kulturangebot. Auch der seriöse Kurier berichtete, Schülerinnen und Schüler sollten durch Zärtlichkeitsschulungen und Erlernen raffinierter Sexpositionen zu besseren Liebhabern werden.

Der neue Wissenstempel namens Aisos (Austrian International School of Sex) manifestierte flugs auf einer Homepage seine Existenz: "Aisos ist Europas erste Schule für die Entwicklung Ihrer Liebeskraft, Ihrer sexuellen Fertigkeiten und Techniken. Im Gegensatz zu den meisten Schulen, die sich dieses Themas annehmen, beschränken wir uns nicht auf die Theorie. Wir lehren die Fähigkeiten in der Praxis".

Auf dem Lehrplan standen stolze 18 Wochen für Sexuelle Techniken I und II, acht Wochen für Sexuelle Massage (Kappa) und immerhin vier Wochen für Historischen Sex (auch als Geschichte des Sex angepriesen). Als Betreiberin wurde Ylva Marie Thompson präsentiert, eine Künstlerin, die sich in Schweden durch ihre Vulva-Gipsabgüsse (pussy casts) einen Namen gemacht hat. Bei einer Pressekonferenz Anfang Dezember verkündete sie, die ersten Kurse ab Januar 2012 seien bereits ausgebucht - trotz der stattlichen Semestergebühr von 1.400 Euro.

Noch bevor die Boulevardpresse sich in Fantasien über die Sex-Examina ergehen konnte, folgte kurz vor Weihnachten die Ernüchterung. Auf der Aisos-Homepage erschien ein buntes Vögelchen. Gleichzeitig outete sich die Aktionsgruppe The BirdBase als Autorin des Hoax. The BirdBase ist eine Gründung der Jungen Industrie (JI), einer Unterorganisation der Industriellenvereinigung, die sich bisher nicht mit Spaßguerillaaktionen hervorgetan hat.

Warum der Scherz trotzdem den Interessen der Industrie diene, begründete JI-Vorsitzende Therese Niss so: "Wir haben durch das Experiment versucht, Leute zum Nachdenken zu bringen. Es ist aufgegangen." Gemeint war das Problem der Überalterung der Gesellschaft. Alles klar?

http://www.taz.de/Virtuelle-Liebesschul ... en/!84732/
1.1.2012
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Beitrag von Zwerg »

Wenn es nicht so traurig wäre....

Der größte Hoax des Vorjahres ist wahrscheinlich das Wiener Prostitutionsgesetz, welches am 1.11. in Kraft getreten ist.

dload.php?action=download&file_id=68

Da steht doch tatsächlich gleich im ersten Absatz drin, dass eines der Ziele gewesen wäre, die Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen zu verbessern.

Noch offensichtlicher Falschgemeldet geht es wohl nicht - Oder vielleicht doch eine gezielte Falschinformation....?!

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Beitrag von Aoife »

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Zwerg hat geschrieben:Oder vielleicht doch eine gezielte Falschinformation....?!
Objektiv gesehen kommt wohl kaum etwas anderes in Frage - wer einen einigermaßen verständlichen deutschen Satz bilden kann ist bewiesenermaßen zu intelligent, als dass ein solcher Fehler aus Unkenntnis oder Unfähigkeit passieren könnte.

Natürlich wissen wir aus Erfahrung, dass der selbsternannte Gesetzgeber vor allem eines kann: Sich unter Vorspiegelung sogenannter "Sachzwänge" herausreden.

In diesem Fall wäre aber strategisch schon zu überlegen, ob man nicht lieber offen zugeben soll bewußt eine Minderheit in den ihr zustehenden Grundrechten geschädigt zu haben. Schließlich hat man ja genügend Bewaffnete im Sold stehen und kann sich darauf verlassen dass die nicht direkt Betroffenen so wie in der Vergangenheit zu Mittätern durch Wegschauen werden. Zu behaupten man habe diese Folgen nicht absehen können würde hingegen vielleicht doch zu vielen die Augen öffnen dass gar keine Politik bedeutend besser wäre als solch eine.

Da ich persönlich jedoch ohnehin nicht nachvollziehen kann wieso nicht *jeder* Steuerzahler schon lange begriffen hat, dass die Politik ihn nicht nur ignoriert, sondern aktiv gegen ihn Stellung bezieht (und zwar aus Prinzip, so dass auch ein zukünftiger anderer Wahlausgang keine Besserung verspricht), mag ich mit dieser Analyse auch falsch liegen.

Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
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