LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Zwerg
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

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Femina hat geschrieben:War Wien immer schon so ein gefährliches Pflaster oder erst seit einigen Jahren?
Wien wäre für SexarbeiterInnen weit weniger gefährlich, wenn die verantwortlichen PolitikerInnen das umsetzen würden, was die Sicherheit der SexarbeiterInnen stützen würde...

Dazu wäre es aber nötig, dass man auch diesbezüglich die Meinung der tatsächlichen ExpertInnen auf diesem Gebiet, natürlich der SexarbeiterInnen selbst, bei der Gesetzgebung mit einbezieht. Dies wird jedoch, trotz der offensichtlichen Fehlentwicklung, beharrlich verweigert.

Die jetzige Gesetzgebung unterstützt, bewusst oder unbewusst, Ausbeutung von SexarbeiterInnen und gefährdet nicht nur die sexuelle Selbstbestimmung, sondern auch die körperliche Unversehrtheit von Personen, welche sexuelle Dienstleistungen anbieten.

christian

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Femina
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Puuh, das ist ja brutal. Wer sich da nicht selbstbewußt und mit etwas Gespartem ein eigenes kleines Appartement hält, ist ja den Behörden und Verbrechern richtig ausgeliefert.
Wenn da ein Mädchen vom Straßenstrich umgebracht wird, dann wird sie mit einem Schulterzucken einfach entsorgt.
"Jo mei, des woar halt so aane".

Richtig beklemmend.

An dieser Stelle muß ich aber auch mal sagen, daß es für mich in Wien immer mit Schwierigkeiten verbunden war, Geld zu verdienen. Meine Honorarvorstellung wurde belächelt.
" Bist deppert? Waast Madl, da kriag i ja a ganze Hochzeitsnacht für".

Ich flog damals von Düsseldorf n. Wien, weil die Opec-Konferenz dort war. Weil das Hilton Araber-gesättigt war, kam ich zurecht. Buchte natürlich ordentlich ein Zimmer im Hilton. Meist wollten sie mir keins geben, dann mußte ich sie mit einem Hundertmarkschein schmieren und sagen, daß ich meinen Job als Direktionssekretärin der Organisation verliere, weil ich für mich selbst kein Zimmer geordert hätte.

Wenn aber nichts an internationalen Tagungen war, war ich froh, kostendeckend wieder heimfliegen zu können.
Und immer wieder flog ich hin. Weil ich Wien auch so schön finde.
Liebe Grüße, Femina
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

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Femina hat geschrieben:Puuh, das ist ja brutal. Wer sich da nicht selbstbewußt und mit etwas Gespartem ein eigenes kleines Appartement hält, ist ja den Behörden und Verbrechern richtig ausgeliefert.
Femina, um diese Lösung zu verhindern haben die Behörden das Arbeiten im Appartment kriminalisiert.

Es ist einfach so, die Probleme, vor denen der Staat uns angeblich schützt und daraus seine Daseinsberechtigung ableitet, die gäbe es ohne Staat gar nicht erst.

Liebe Grüße, Aoife
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Ach du liebe Zeit! Die dürfen ja dann gar nicht ordentlich arbeiten! Von Amts wegen.

Aber in Deutschland ist das doch nicht so oder?
Also, ich hatte nie Schwierigkeiten.
Hab das aber auch nicht publik gemacht.
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Marc of Frankfurt
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Femina hat geschrieben:Aber in Deutschland ist das doch nicht so oder?

Hier gilt die Sperrgebietsverordnung und das Bauplanungsrecht:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=3270

Das hat zur Folge dass z.B. in Süddeutschland ca. 95% der Landesfläche Verbotszone ist (alle Gemeinden unter etwa 50.000 Einwohnern und alle Großstadt-Gebiete, die in einer erlassenen Sperrgebietsverordnung genannt sind). Das schafft die bekannten Monopolsituationen für die Immobilienbesitzer in Rotlichtvierteln und den evt. sehr wenigen Liegenschaften mit Prostitutionserlaubnis (Wuchermieten). Das ist der Kristallisationspunkt für Monopole, Polizei- und Behörden-Korruption ...





Deshalb finde ich die Erkenntnis aus New South Wales so erhellend:

Sex industry survey finds NSW the best place in the world to work for prostitutes

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=112779#112779





Ich bin gespannt, ob das Urteil zu dem Wiener Prozess veröffentlicht werden wird. Dann wird evt. einiges verständlicher.
Zuletzt geändert von Marc of Frankfurt am 25.03.2012, 00:08, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Mensch Marc, sag mal, hast Du in diesem Fach promoviert?
Wenn nicht, dann schreib wacker Deine Doktorarbeit darüber.

Nee, nee, nee. Ich bin ja so unwissend, was die Rotlichtszene betrifft.
Das ist direkt zum Schießen. Ich weiß überhaupt nix und melde mich in einen Fachforum für Sexworker an.

Das ist schon grotesk.

:003
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

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Femina hat geschrieben:Ich weiß überhaupt nix und melde mich in einen Fachforum für Sexworker an.
Da bist Du im Irrtum.... Du bist Fachfrau - und Du bist die Legitimation für unser Tun! Also bist Du wesentlich wichtiger, wie zum Beispiel ich es hier je sein kann!

Liebe Grüße

christian

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Vielen Dank! :002
Liebe Grüße, Femina
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wiener SPÖ-Basis fordert Strich-Verbot
Per Gesetz ist Straßenprostitution nur mehr in Gewerbegebieten erlaubt. Die SPÖ Leopoldstadt will sie auch dort verbieten.


Diskussion: Die SPÖ im 2. fordert eine Ausnahme vom Gesetz. Sie will den Strich im Gewerbegebiet verbieten

Gerhard Kubik kennt den Prater wie seine Westentasche. Wer hier aufgewachsen ist, so wie der Bezirksvorsteher, der weiß schon von Kindesbeinen an, warum im Grätzel leicht bekleidete Frauen winkend am Straßenrand stehen.

Jetzt ist es dem Roten aber zu viel. Die SPÖ-Fraktion wird am Dienstag im Leopoldstädter Bezirksparlament ein Verbot der Sex­meilen fordern. Dem roten Bezirkschef graut es vor der warmen Jahreszeit. Er befürchtet, dass dann die Straßenprostitution überhandnimmt. "Es ist jetzt schon mehr", sagt Kubik.

Hintergrund: Die rot-grüne Stadtregierung hat ihm mit dem Prostitutionsgesetz keinen Gefallen getan. Die am 1. November 2011 in Kraft getretene Novelle brachte neue Regeln: Im Wohngebiet wurden Sexmeilen verboten, im Gewerbegebiet erlaubt. Das Geschäft wanderte aus dem 14. und 15. Bezirk ab. Wohin?
Erlaubniszonen

Es war ab­sehbar, dass der Prater eine bevorzugte Adresse sein wird. Am Messegelände gab es bereits bisher Sexarbeit, und aufgrund der Widmung für Gewerbezwecke ist das Straßengeschäft dort erlaubt. Proteste Kubiks blieben nur aus einem Grund aus: Die Stadtregierung hatte angekündigt, Erlaubniszonen in Wohngebieten zu schaffen – mit den übrigen Bezirken. Doch die Bezirkskaiser schalten auf stur. "Da ist noch nichts rausgekommen", sagt Stefanie Grubich, Sprecherin von Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Kubik sagt nun: "Wir bleiben über, wenn wir uns nicht wehren." Im SPÖ-Antrag, über den die Bezirksvertreter am Dienstag abstimmen, wird Frauenberger aufgefordert, ein Verbot des Strichs zu prüfen. Das ist in der Leopoldstadt notwendig, denn hier ist er erlaubt. Außerdem auf dem Wunschzettel der Bezirksroten: Laufhäuser, die von Sexarbeiterinnen verwaltet werden.

Ob es Erlaubniszonen geben und damit das Prater-Grätzel vielleicht entlastet wird, lässt Grubich offen. Die Zonen seien als ein zusätz­liches Instrument gedacht gewesen, es gebe viele Gewerbegebiete.

Dorthin zieht es aber kaum Sexarbeiterinnen. Vielleicht, weil die Infrastruktur fehlt


http://kurier.at/nachrichten/wien/44900 ... verbot.php

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Femina »

Wenn man das liest, kann man richtig die Wut kriegen.
Was ist das in Wien doch fürchterlich.
Und diese Doppelzüngigkeit!

Politiker, in zum Vergnügen vielleicht in andere Städte fahren,
verbieten den Straßenstrich in Wien.

Unglaublich!
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Marc of Frankfurt
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Sexworker Kooperative geplant *freu*

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Das ist doch hervorhebens- und beachtenswert:
kurier.at hat geschrieben:Außerdem auf dem Wunschzettel der Bezirksroten: Laufhäuser, die von Sexarbeiterinnen verwaltet werden.
Merkwürdig solche Pläne so nebenbei in der Zeitung lesen zu müssen. Dass die "Bezirksroten" zu dem Thema im Sexworker Forum noch keinen Thread eröffnet haben? Dass es unter Sexworkern dazu noch keine lebhafte Diskussion oder Konsultationen gibt. Oder gar einen Satzungsentwurf für ein Genossenschaftsbordell, so wie es in Frankfurt schon seid Jahren in der Schublade liegt...

Modell "Self-Regulatory Board" gegen Ausbeutung und Menschenhandel in Kalkutta:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=38203#38203

Übersicht zum Thema "Sexworker Kooperativen":
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=65280#65280





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Prostitutionsgesetz Wien vom 1.11.11:
www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?t=922&start=297

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Lycisca
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Re: Sexworker Kooperative geplant *freu*

Beitrag von Lycisca »

Marc of Frankfurt hat geschrieben: Merkwürdig solche Pläne so nebenbei in der Zeitung lesen zu müssen.
"Pläne" sind das sicher nicht, sondern lediglich Ideen von Einzelnen - bei denen nicht klar ist, ob sie auch zu diesen Ideen stehen, wenn sie gegen Widerstände umgesetzt werden soll.

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Marc of Frankfurt
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Modell Selbstverwaltete Sexarbeit

Beitrag von Marc of Frankfurt »

Ich bin der Meinung, wenn der SPÖ Bezirksvorsteher Leopoldstadt (2. Bezirk) Gerhard Kubik *1955 diese Position im Kurier öffentlich vertritt, ist das ausbaufähig, sofern er die Unterstützung von Seiten der betroffenen Sexworker und den Gremien ihrer Selbstorganisation (Sexworker Forum etc.) bekommt.





Checkliste staatliches öffentliches Idealbordell

www.sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=86868#86868


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RitaD
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Re: RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von RitaD »

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Femina hat geschrieben:Wenn man das liest, kann man richtig die Wut kriegen.
Was ist das in Wien doch fürchterlich.
Und diese Doppelzüngigkeit!

Politiker, in zum Vergnügen vielleicht in andere Städte fahren,
verbieten den Straßenstrich in Wien.

Unglaublich!

Das ist nicht nur in Wien so.
Auch in anderen Länder ist es das gleiche.
Wenn die Politiker " Spass " haben wollen, bleiben sie in ihrer Stadt und verstecken sich nicht mal gross.
Weil sie denken, mein Status macht mich unangreifbar, das ist die Realität.

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fraences
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Beitrag von fraences »

Es ist schon sehr paradox, an unseren Einnahmen wollen sie, da ist ihn kein Scheinchen zu schade, auf der andere Seite sollen wir wieder im Dunkelheit bleiben und arbeiten mit allen Risiken die damit sich für uns bringt.

No Place (to work), No Money (from us)!

Liebe Grüsse, Fraences
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Zwerg
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Re: Modell Selbstverwaltete Sexarbeit

Beitrag von Zwerg »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wenn der SPÖ Bezirksvorsteher Leopoldstadt (2. Bezirk) Gerhard Kubik *1955 diese Position im Kurier öffentlich vertritt, ist das ausbaufähig, sofern er die Unterstützung von Seiten der betroffenen Sexworker und den Gremien ihrer Selbstorganisation (Sexworker Forum etc.) bekommt.





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Und genauso wie er ignorierst Du die Tatsache, dass in Österreich keine SexarbeiterIn einen gültigen Vertrag abschließen kann (also ein Laufhaus nicht selbstverwaltet sein kann. Abgesehen von Finanzierungsfragen usw....)

Davon abgesehen, dass wir derartige populistische Parolen welche nicht im Geringsten vom Willen des Umsetzenwollens getragen werden nicht unterstützen werden...

Und schon gar nicht gegen den Willen der SexarbeiterInnen Wiens... Keine Einzige, der SexarbeiterInnen, mit welchen wir Kontakt haben, möchte in einem derartigen Etablissement arbeiten. Davon abgesehen ist es für mich nicht vorstellbar, dass wir mitwirken sollen, wenn Jemand den Frauen eine Arbeitsweise aufzwingen möchte, welche ihrem Naturell nicht entspricht (mechanische Arbeitsweise am Straßenstrich - in Richtung GFS im Laufhaus)

christian

Sentenza
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Re: Modell Selbstverwaltete Sexarbeit

Beitrag von Sentenza »

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Zwerg hat geschrieben:          Bild
Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wenn der SPÖ Bezirksvorsteher Leopoldstadt (2. Bezirk) Gerhard Kubik *1955 diese Position im Kurier öffentlich vertritt, ist das ausbaufähig, sofern er die Unterstützung von Seiten der betroffenen Sexworker und den Gremien ihrer Selbstorganisation (Sexworker Forum etc.) bekommt.





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@marc

Und genauso wie er ignorierst Du die Tatsache, dass in Österreich keine SexarbeiterIn einen gültigen Vertrag abschließen kann (also ein Laufhaus nicht selbstverwaltet sein kann. Abgesehen von Finanzierungsfragen usw....)
Warum sollte eine Sexarbeiterin keinen gültigen Vertrag abschließen können?

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Zwerg hat geschrieben:Davon abgesehen, dass wir derartige populistische Parolen welche nicht im Geringsten vom Willen des Umsetzenwollens getragen werden nicht unterstützen werden...
Indem Du von vorne herein unterstellst, dass es sich um eine populistische Parole handelt, machst Du dem Politiker die Nichtumsetzung leicht. Stattdessen könnte man ihn beim Wort nehmen und abklopfen, ob es ihm ernst ist oder nicht.

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Zwerg hat geschrieben:Keine Einzige, der SexarbeiterInnen, mit welchen wir Kontakt haben, möchte in einem derartigen Etablissement arbeiten. Davon abgesehen ist es für mich nicht vorstellbar, dass wir mitwirken sollen, wenn Jemand den Frauen eine Arbeitsweise aufzwingen möchte, welche ihrem Naturell nicht entspricht (mechanische Arbeitsweise am Straßenstrich - in Richtung GFS im Laufhaus)
Erstens scheint es mir kein Naturgesetz zu sein, dass es in Laufhäusern nur GFS gibt. Es müsste ja auch vielleicht nicht unbedingt ein Laufhaus sein, es könnte vielleicht auch eine selbstverwaltete Zimmervermietung sein.
Zweitens könnte man das Thema "selbstverwaltetes Laufhaus" auch unabhängig vom Thema Straßenstrich betrachten.

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Aoife
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Re: Modell Selbstverwaltete Sexarbeit

Beitrag von Aoife »

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Marc of Frankfurt hat geschrieben:Ich bin der Meinung, wenn der SPÖ Bezirksvorsteher Leopoldstadt (2. Bezirk) Gerhard Kubik *1955 diese Position im Kurier öffentlich vertritt, ist das ausbaufähig, sofern er die Unterstützung von Seiten der betroffenen Sexworker und den Gremien ihrer Selbstorganisation (Sexworker Forum etc.) bekommt.
Wie mir erst jetzt bekannt wurde ist obiges Zitat von manchen in Wien als "offizielle Äußerung" des Sexworker Forum's aufgefasst worden.

Tatsächlich handelt es sich aber um die persönliche Meinung eines einzelnen user's, ich bitte das Mißverständnis zu entschuldigen.

Auch die Aussage das Sexworker Forum sei ein Gremium der Selbstorganisation bitte ich so zu verstehen - wer sich auch nur am Rande einmal mit selbstorganisatorischen Vorgängen beschäftigt hat weiß dass diese keine Gremien hervorbringen.

Richtig hingegen ist, dass sexworker.at die Merkmale eines selbstorganisatorischen Systems aufweist, und somit der Versuch eine Einzelmeinung als Standpunkt eines Gremium's im von hierarchisch strukturierten Systemen her bekannten Sinn zu verkaufen, irreführend ist.

Liebe Grüße, Aoife

EDIT PS.: Auch meine Beiträge bitte ich so aufzufassen - ich bin hier nicht die "Chefin" im klassischen Sinn, deren Meinung (Launen) für alle verbindlich zu sein hat, sondern erlaube mir meinen persönlichen Standpunkt zu vertreten, damit im Zusammenspiel mit anderen Auffassungen etwas Gutes daraus entstehen möge.
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Verbot geplant
Prostitutionsgesetz in Wien: Es wird eng in der Leopoldstadt
Julia Herrnböck, 12. April 2012 18:56

Der Straßenstrich konzentriert sich nun weitgehend auf den Prater, die Neuanmeldungen steigen weiterhin

Wien - Seit fast sechs Monaten gilt in Wien das neue Prostitutionsgesetz. Wie sieht eine erste Bilanz aus? Der Straßenstrich ist durch das Verbot weitgehend aus den Wohngebieten verschwunden. Die angekündigten Erlaubniszonen sind ausgeblieben, dafür drängen sich laut der Organisation sexworker.at "bis zu 70 Frauen" in einem Teil des Wiener Praters in der Leopoldstadt.

"Die Eskalation ist programmiert", befürchtet Christian Knappik von der Organisation. Auch seitens der Polizei kommt Kritik an den Platzverhältnissen, allerdings anonym: Stammplatzerpressungen drängten die Frauen ohne "schwergewichtige Beschützer" (sprich: Zuhälter) in die Illegalität. Weil kein anderer Bezirk den Straßenstrich erlauben will, bremst jetzt die Leopoldstadt und will ein Verbot erwirken.

Neuanmeldungen steigen

Selbstbestimmtheit sollte das neue Gesetz den Prostituierten ermöglichen und Menschenhandel weniger lukrativ machen. Doch solange die Sittenwidrigkeit aufrechterhalten bleibt, können Prostituierte weder angestellt werden, noch Honorare einklagen.

Die Neuanmeldungen steigen kontinuierlich: Aktuell arbeiten rund 2700 Frauen und 100 Männer in Wien als Sexarbeiter. Zum Vergleich: Im Jänner waren es 2500, vor zwei Jahren 2000. Knappik vermutet, dass weit mehr ihre Kunden nun illegal in der U-Bahn oder in Einkaufsstraßen suchen - nur eben nicht erkennbar und somit nicht kontrollierbar.

"Paket Menschenhandel"

Die Anrainer konnten mit der neuen Regelung entlastet werden, bilanziert Birgit Hebein von den Grünen. Doch bei der Umsetzung der Erlaubniszonen und der Abschaffung der Sittenwidrigkeit stocke es derzeit. Die milde Verurteilung von Menschenhändlern in der jüngsten Zeit sei ein " verheerendes Signal". Deswegen arbeite das Innenministerium und die Steuerungsgruppe, wo auch SPÖ, die Polizei und NGOs vertreten sind, intensiv an einem "Paket Menschenhandel".

Über die Frauen versuche man an die Drahtzieher zu kommen, erklärt ein Polizist der Einsatzgruppe Menschenhandel. Das Gesetz gebe der Exekutive mehr Zugriffsrechte, aber es sei noch zu früh, um die Wirksamkeit beurteilen zu können. Laut Außenministerium werden jährlich rund 200 Fälle von Menschenhandel in Österreich bekannt, über die Dunkelziffer gibt es keine Auskunft.

Opferschutz gebe es in Österreich so gut wie keinen, kritisiert Knappik. In vielen Fällen sei eine Aussage gegen den Peiniger wie eine Selbstanzeige; etwa wenn die Frau illegal in der Wohnung anschaffen musste

http://derstandard.at/1334132451588/Ver ... opoldstadt

Gespräch mit Opferanwältin
"Die Frauen haben null Benefit von einer Anzeige"
Julia Herrnböck, 12. April 2012 18:57

Milde Urteile und kaum Entschädigungen halten Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel davon ab, gegen die Täter auszusagen, erklärt Anwältin Barbara Steiner

Standard: Wie viele angezeigte Fälle von Menschenhandel werden verurteilt?

Barbara Steiner: In einer Studie haben wir einen Ausschnitt gemacht: Von 76 Fällen gab es 36 Verurteilungen. Eine Handvoll wurde entschädigt.

Standard: Wie schwierig ist es, jemanden zu einer Zeugenaussage zu bringen?

Steiner: Alle haben Angst, dass ihren Familien oder Kindern etwas passiert. Meist wissen die Täter, wo die Frauen wohnen, haben Kontakte in der Nachbarschaft. Die Angst ist also real. Die Entschädigungen sind ein weiteres Thema. Sie haben null Benefit von einer Anzeige. Ich hatte den Fall einer Frau, die vier Jahre ausgebeutet wurde und 170.000 Euro gebracht hat. Am Ende bekam sie 10.000 Euro zugesprochen. Das steht in keiner Relation.

Standard: Menschenhandel ist auch ein Thema von Hausangestellten in Botschaftshäusern.

Steiner: Die können in den meisten Fällen nicht verfolgt werden, weil sie immun sind.

Standard: Wie oft steht Aussage gegen Aussage, und es kommt nicht zu einer Verurteilung?

Steiner: Oft, das ist problematisch. Über die Daten der Frau wird versucht, die Zeugenaussagen zu stützen. Bei dem Urteil Ende März gegen die sechs Bulgaren waren die Strafen relativ niedrig - obwohl es objektive Beweise gab, sogar eine Telefonüberwachung, Zeuginnen und offensichtlich über 30 Opfer.

Standard: Oft argumentiert die Verteidigung, die Opfer wären schon im Heimatland der Prostitution nachgegangen.

Steiner: Es ist weder für den Tatbestand des Menschenhandels noch für den grenzüberschreitenden Prostitutionshandel relevant, was die Frau vorher gemacht hat.

Standard: Was bewirken solche milden Urteile?

Steiner: Wenn die Verurteilten im Anschluss an die Verhandlung nach Hause geschickt werden, ist das heftig für die Opfer. Sie müssen nun davon ausgehen, dass sie die Täter irgendwo treffen. Oder dass die ihre Drohungen wahr machen, sie suchen und bis in die Heimat verfolgen. Wenn die Urteile strenger ausfallen, haben die Opfer einen gewissen zeitlichen Spielraum, sich zu erholen.

Standard: Wie lukrativ ist Menschenhandel?

Steiner: Es ist eines der gewinnbringendsten Geschäfte der Welt. Viele Täter gelten bei der Verhandlung als mittellos, fahren aber Mercedes. Das größte Pro-blem ist, dass die Ermittlungsbehörden kein Augenmerk darauf legen, ob in den Kästen ein Pelzmantel hängt, den sie beschlagnahmen könnten.

Standard: Sehen Sie beim neuen Prostitutionsgesetz in Wien schon mehr Möglichkeiten, Menschenhandel aufzudecken?

Steiner: Ich habe im Rahmen meiner Tätigkeiten überhaupt keine Änderung wahrnehmen können.
(Julia Herrnböck, DER STANDARD, 13.4.2012)

Barbara Steiner (39) ist spezialisiert auf Familienrecht und arbeitet als Opferanwältin und Prozessbegleitung für diverse Organisationen. 2011 erstellte sie, gemeinsam mit Experten von Lefö und dem Weißen Ring, die Studie "Entschädigung für Betroffene des Menschenhandels".

http://derstandard.at/1334132452404/Ges ... er-Anzeige

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Aoife »

Wien-Leopoldstadt will Straßenprostitution einschränken

03.05.2012 | 15:25 | (DiePresse.com)
Die Straßenprostitution rund um den Prater soll untertags verboten werden. In den erlaubten Zone kommt es bereits jetzt zu einer Überlastung.


"Es ist ein großes Problem", meinte der Leopoldstädter Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (S): "Die Damen scheuen sich auch nicht davor, Männer, die in Kinderbegleitung sind, anzusprechen" Mit den Damen sind die Sexarbeiterinnen gemeint, die in der Messestraße beim Wiener Prater ihre Dienste anbieten. Dies sollen sie künftig nicht mehr rund um die Uhr machen können. Die Straßenprostitution im zweiten Wiener Gemeindebezirk soll nämlich zeitlich beschränkt werden. Eine entsprechende Regelung sei in Ausabreitung und soll noch "vor dem Sommer verordnet werden", kündigte ein Sprecher der Polizei am Donnerstag gegenüber der APA an.

Die Messestraße ist auch der direkte Zugang von der U-Bahn in den Prater. Eine zeitliche Einschränkung sei notwendig, damit jene, die in den Prater gehen wollen, dies auch in Ruhe tun können, so Kubik. Das Bezirksparlament beschloss daher einen Antrag, in dem die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (S) ersucht wurde, die verantwortlichen Behörden zu beauftragen, eine zeitliche Beschränkung für jene Gebiete in der Leopoldstadt zu erlassen, in denen die Prostitution erlaubt ist. Konkret soll das Gewerbe dort zwischen 6 und 22 Uhr verboten werden, fordert der Bezirk.

Das Prostitutionsgesetz verbietet seit November 2011 die Straßenprostitution in Wohngebieten. Damals wurden Teile des Praters und des Auhofs als jene Orte empfohlen, wo die Frauen legal ihrem Geschäft nachgehen können, da diese nicht als Wohngebiet gewidmet sind. Die Empfehlung für den Auhof wurde aus Sicherheitsgründen später wieder zurück genommen.

Überlastung in der Leopoldstadt

Bezirksvorsteher Kubik verwies darauf, dass es in den anderen Bezirken noch keine Erlaubniszonen gebe, wo die Prostitution legal ausgeübt werden dürfe. Daher komme es in den erlaubten Zonen in der Leopoldstadt zu einer Überlastung, beklagte er. Derzeit stehen die Damen neben der Messestraße auch in der Perspektiv- und der Südportalstraße. Seine Forderung: "Es muss schon auch Angebote in anderen Teilen Wiens geben."

Geplant war zunächst auch, drei Ausnahmeregelungen in Wohngebieten, sogenannte Erlaubniszonen, einzurichten - am Sechshauser Gürtel, am Neubaugürtel sowie am Josef-Holaubek-Platz nahe der Wirtschaftsuniversität. Laut Polizei laufen diesbezüglichen Verfahren noch: "Da gibt es noch immer politische Diskussionen - mit den jeweiligen Bezirken, mit der Stadt, mit NGOs usw. Das ist ein Meinungsbildungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist." Die Bezirke haben die drei Standorte bereits abgelehnt.

Weitere Erlaubniszonen seien derzeit nicht angedacht, so der Polizeisprecher: "Nein, da haben wir an und für sich nichts konkretes." Das derzeitige Platzangebot würde ausreichen - nur brauche es entsprechende Rahmenbedingungen verwies er auf den Prater.
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