LokalNachrichten: STUTTGART & BW
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Waiblingen
Kaeuflicher Sex: Eine kleine Bordellgeschichte
http://www.zvw.de/inhalt.waiblingen-kae ... 450b4.html
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Prostitution in Stuttgart
Im Rotlichtviertel sollen Lichter ausgehen
Von Eva Funk
In der Altstadt soll sich das Geschäft mit dem Sex in Zukunft auf eine Handvoll Bordelle beschränken. Foto: Lichtgut/Horst Rudel
Die Stadtverwaltung will in der Stuttgarter Altstadt Bordelle schließen und nur noch wenige Etablissements zulassen. Außerdem soll sich die Prostitution nur noch im eigentlichen Rotlichtviertel abspielen.
S-Mitte - In einigen Bordellen in der Stuttgarter Altstadt könnte bald das (rote) Licht ausgehen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik sowie der Bezirksbeirat Mitte haben jetzt den Startschuss dafür gegeben, in der Leonhardsvorstadt und im Rotlichtviertel Bordelle zu schließen. Außerdem soll sich die Prostitution in der Altstadt nur noch im eigentlichen Rotlichtviertel, also dem Leonhardsviertel mit Leonhard- und Weberstraße, abspielen.
Derzeit ist die Rede davon, dass von etwa 14 Bordellen im gesamten Quartier nur fünf geöffnet bleiben sollen. „Ob das tatsächlich so kommt, steht nicht fest. Letztendlich entscheidet der Gemeinderat“, sagt Kirsten Rickes, die Leiterin des städtischen Baurechtsamts.
Der Plan, Sexbetriebe zu schließen, liegt seit langem in der Schublade
Der Plan, Bordelle zu schließen, liegt seit gut zwei Jahren in der Schublade der Bauverwaltung. Der damalige Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hatte seinerzeit das Aus für die Hälfte aller Laufhäuser versprochen. Einschränken will man den Sexbetrieb in der Altstadt, um das Viertel besser unter Kontrolle zu bekommen. Außerdem hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, wie schwierig es ist, illegale Bordelle trotz eindeutiger Gerichtsurteile dicht zu machen. In fünf Häusern soll der Sexbetrieb aber zulässig bleiben, „weil man Orte für das, was man nicht haben will, ausweisen muss“, sagt Veronika Kienzle (Grüne), Bezirksvorsteherin-Mitte.
Offen bleiben sollen nach heutigem Stand in der Leonhardstraße Uhu, Messalina, Girls, Girls, Girls und das Madeleine; in der Weberstraße das Edelweiß. Für Irritationen im Milieu sorgt, dass mit dem Girls, Girls, Girls, und dem Madeleine Etablissements dabei sind, deren Antrag auf Baugenehmigung zur Einrichtung eines Bordells vom Verwaltungsgericht Stuttgart abgelehnt worden war und die außerdem erst nach 1985 ihren Betrieb als Laufhäuser aufgenommen haben. In den anderen drei Etablissements waren bereits vor 1985 Bordelle eingerichtet. Die Betreiber gehen davon aus, dass ihre Häuser legal sind und Bestandschutz genießen, weil es dort bereits vor in Kraft treten der Vergnügungsstättensatzung 1985 käuflichen Sex gab.
Laut Baurechtsamt gibt es keinen Bestandsschutz
Bestandsschutz? Kirsten Rickes schüttelt den Kopf. „Den hat kein einziges Bordell im gesamten Quartier, weil kein einziger Betrieb genehmigt worden ist“, stellt sie fest. Dass auch das Madeleine und das Girls, Girls, Girls trotz Gerichtsurteil nicht auf der schwarzen Liste der Stadtverwaltung stehen, erklärt Rickes damit, dass bei einer Berufung vor dem Verwaltungsgerichtshof, zu der es zwangsläufig gekommen wäre, noch weiter verhandelt worden wäre und eine Nutzungsuntersagung beim Regierungspräsidium keinen Erfolg haben würde. Rickes: „Der Bordellbetrieb in den beiden Objekten war aber Auslöser dafür, dass der Gemeinderat eine Veränderungssperre in dem Viertel beschlossen hat.“ Veränderungssperre bedeutet: Bis der neue Bebauungsplan in Kraft tritt, werden keine Genehmigungen für problematische Vorhaben erteilt. Jetzt im Bezirksbeirat einstimmig durchgewunken wurde nur der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Ob die gestatteten Bordelle nur geduldet oder legalisiert werden, ist laut Rickes noch unklar.
Bezirksvorsteherin Kienzle hält fünf Bordelle immer noch für zu viele. „Für einen so kleinen Bereich wie Leonhards- und Weberstraße wären zwei Laufhäuser ausreichend“, sagt sie. Wie „sittlich die Geschäfte“ seien, die in dem Quartier betrieben werden, sei ihr egal. „Aber die Wirkung nach außen interessiert mich, und der tun die Betriebe nicht gut.“ Ihr Fazit: „Für die Leonhardsvorstadt freut es mich, dass die Bordelle schließen müssen. Für das Leonhardsviertel tut es mir leid, dass da immer noch so viele sein werden.
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 075e3.html
Im Rotlichtviertel sollen Lichter ausgehen
Von Eva Funk
In der Altstadt soll sich das Geschäft mit dem Sex in Zukunft auf eine Handvoll Bordelle beschränken. Foto: Lichtgut/Horst Rudel
Die Stadtverwaltung will in der Stuttgarter Altstadt Bordelle schließen und nur noch wenige Etablissements zulassen. Außerdem soll sich die Prostitution nur noch im eigentlichen Rotlichtviertel abspielen.
S-Mitte - In einigen Bordellen in der Stuttgarter Altstadt könnte bald das (rote) Licht ausgehen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik sowie der Bezirksbeirat Mitte haben jetzt den Startschuss dafür gegeben, in der Leonhardsvorstadt und im Rotlichtviertel Bordelle zu schließen. Außerdem soll sich die Prostitution in der Altstadt nur noch im eigentlichen Rotlichtviertel, also dem Leonhardsviertel mit Leonhard- und Weberstraße, abspielen.
Derzeit ist die Rede davon, dass von etwa 14 Bordellen im gesamten Quartier nur fünf geöffnet bleiben sollen. „Ob das tatsächlich so kommt, steht nicht fest. Letztendlich entscheidet der Gemeinderat“, sagt Kirsten Rickes, die Leiterin des städtischen Baurechtsamts.
Der Plan, Sexbetriebe zu schließen, liegt seit langem in der Schublade
Der Plan, Bordelle zu schließen, liegt seit gut zwei Jahren in der Schublade der Bauverwaltung. Der damalige Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) hatte seinerzeit das Aus für die Hälfte aller Laufhäuser versprochen. Einschränken will man den Sexbetrieb in der Altstadt, um das Viertel besser unter Kontrolle zu bekommen. Außerdem hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, wie schwierig es ist, illegale Bordelle trotz eindeutiger Gerichtsurteile dicht zu machen. In fünf Häusern soll der Sexbetrieb aber zulässig bleiben, „weil man Orte für das, was man nicht haben will, ausweisen muss“, sagt Veronika Kienzle (Grüne), Bezirksvorsteherin-Mitte.
Offen bleiben sollen nach heutigem Stand in der Leonhardstraße Uhu, Messalina, Girls, Girls, Girls und das Madeleine; in der Weberstraße das Edelweiß. Für Irritationen im Milieu sorgt, dass mit dem Girls, Girls, Girls, und dem Madeleine Etablissements dabei sind, deren Antrag auf Baugenehmigung zur Einrichtung eines Bordells vom Verwaltungsgericht Stuttgart abgelehnt worden war und die außerdem erst nach 1985 ihren Betrieb als Laufhäuser aufgenommen haben. In den anderen drei Etablissements waren bereits vor 1985 Bordelle eingerichtet. Die Betreiber gehen davon aus, dass ihre Häuser legal sind und Bestandschutz genießen, weil es dort bereits vor in Kraft treten der Vergnügungsstättensatzung 1985 käuflichen Sex gab.
Laut Baurechtsamt gibt es keinen Bestandsschutz
Bestandsschutz? Kirsten Rickes schüttelt den Kopf. „Den hat kein einziges Bordell im gesamten Quartier, weil kein einziger Betrieb genehmigt worden ist“, stellt sie fest. Dass auch das Madeleine und das Girls, Girls, Girls trotz Gerichtsurteil nicht auf der schwarzen Liste der Stadtverwaltung stehen, erklärt Rickes damit, dass bei einer Berufung vor dem Verwaltungsgerichtshof, zu der es zwangsläufig gekommen wäre, noch weiter verhandelt worden wäre und eine Nutzungsuntersagung beim Regierungspräsidium keinen Erfolg haben würde. Rickes: „Der Bordellbetrieb in den beiden Objekten war aber Auslöser dafür, dass der Gemeinderat eine Veränderungssperre in dem Viertel beschlossen hat.“ Veränderungssperre bedeutet: Bis der neue Bebauungsplan in Kraft tritt, werden keine Genehmigungen für problematische Vorhaben erteilt. Jetzt im Bezirksbeirat einstimmig durchgewunken wurde nur der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Ob die gestatteten Bordelle nur geduldet oder legalisiert werden, ist laut Rickes noch unklar.
Bezirksvorsteherin Kienzle hält fünf Bordelle immer noch für zu viele. „Für einen so kleinen Bereich wie Leonhards- und Weberstraße wären zwei Laufhäuser ausreichend“, sagt sie. Wie „sittlich die Geschäfte“ seien, die in dem Quartier betrieben werden, sei ihr egal. „Aber die Wirkung nach außen interessiert mich, und der tun die Betriebe nicht gut.“ Ihr Fazit: „Für die Leonhardsvorstadt freut es mich, dass die Bordelle schließen müssen. Für das Leonhardsviertel tut es mir leid, dass da immer noch so viele sein werden.
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Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Es wird schon jetzt, bevor das ProstSchG ab 1.7. um uns greift, z.B. mittels Baurecht usw. "aufgeraeumt", d.h. Betriebe werden geschlossen. Sperrgebietsverordnungen werden wohl sicherlich noch ausgeweitet. :(
Mir faellt gerade just in dieser Zeit nur auf, dass gerade die AbolitionistInnen recht "ruhig" sind. Laeuft ja fuer die Abolis, ne? Arbeitsplatzvernichtungen fuer die (schaetze ich mal) zu 90 % selbststaendig taetigen SexarbeiterInnen. Jaul !!! :(
Ich sage nur eins: Weg mit dem ProstSchG, nicht praxistauglich und ab in den Muell!
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Kasharius & couchy: So ist es. Es wird schon mal ungeniert illegal vogegriffen und über das sowieso schon widerrechtliche Gesetz hinausgeschossen, nach dem Prinzip der verbrannten Erde, Hauptsache Sexarbeit ausmerzen, egal wie. Wie ich schon mal sagte, das Prinzip ist "Heute hängen wir euch, und in fünf Jahren sehen wir nach, ob ihr immer noch tot seid".
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RE: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Etwa 100 Prostituierte beschäftigt und keine Abgaben gezahlt
Das Ehepaar führte keine Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge ab - Den Schaden für Fiskus und Sozialversicherungen bezifferte die Wirtschaftsstrafkammer auf mindestens 760.000 Euro
Mannheim. Etwa 100 ausländische Prostituierte hat ein Bruchsaler Ehepaar beschäftigt. Lohnsteuern und Sozialabgaben führten die Angeklagten jedoch in den Jahren 2008 bis 2010 nicht ab. Jetzt verurteilte das Mannheimer Landgericht den Ehemann zu einer Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Seine Gattin erhielt zwei Jahre und vier Monate. Den Schaden für Fiskus und Sozialversicherungen bezifferte die Wirtschaftsstrafkammer auf mindestens 760.000 Euro. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Die Prostituierten seien selbstständige Unternehmerinnen gewesen.
"Sie konnten ihre Tätigkeit im Rahmen eines Servicevertrages frei gestalten", sagte ein Anwalt. Ein Arbeitsverhältnis habe nicht bestanden. Das Gericht sah dies jedoch völlig anders. Die Angeklagten hätten als Arbeitgeber die "Bordellkette Young Ladies" betrieben, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Lindenthal. Die Prostituierten seien als Arbeitnehmerinnen tätig gewesen.
Die Frauen stammten überwiegend aus Rumänien. Sie wurden in angemieteten Wohnungen eingesetzt, darunter in Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart. Die Arbeitszeiten gaben die Angeklagten vor. Ebenso die in Listen aufgeführten Preise für verschiedene sexuelle Dienstleistungen. Auch habe eine "Abmeldepflicht" bestanden, sagte der Vorsitzende. Die Werbung mit Fotos der Prostituierten erfolgte im Internet. Für die telefonische Vergabe der Termine an Freier war die 52-jährige, deutsche Angeklagte zuständig.
Die Einnahmen mussten die Frauen in ein Briefkuvert stecken und in einen Tresor werfen. Aufgezeichnet wurde dies von einer Videokamera. Mehrfach die Woche kam der 63-jährige Angeklagte oder seine Frau, um abzurechnen. Die Hälfte des Geldes wurde an die Frauen ausgezahlt.
Für Staatsanwalt Mirko Heim waren dies "regelmäßige Lohnzahlungen" im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses. Dieser Ansicht war auch die Wirtschaftsstrafkammer. Die Angeklagten hätten somit Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 560.000 Euro abführen müssen. Und rund 200.000 Euro an Lohn- und Umsatzsteuern. Das Paar wurde nun verurteilt wegen Steuerhinterziehung sowie wegen des Vorenthaltens und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt. Wie hoch die Einnahmen waren, kann nur geschätzt werden, da eine ordnungsgemäße Buchhaltung fehlte. 300.000 Euro in bar sind beschlagnahmt worden.
Das Ehepaar habe aus "ungezügeltem Gewinnstreben" gehandelt, sagte Staatsanwalt Mirko Heim. Er beantragte dreieinhalb Jahre für den Mann sowie zwei Jahre und zehn Monate für dessen Frau. Der 63-jährige Luxemburger ist mehrfach einschlägig vorbestraft und stand zu Beginn der Taten noch unter Bewährung. In Frankreich saß er bereits zwei Jahre im Gefängnis.
Richter Lindenthal bezeichnete das Verhalten der Verteidiger in den 30 Prozesstagen als "unprofessionell" und "schädlich". Die Angeklagten seien "außerordentlich schlecht beraten" worden.
Ein Verteidiger habe den 63-jährigen Mandanten als "Herbergsvater im zweiten Frühling" dargestellt. Der Vorsitzende sprach von einer "Fantasiewelt". Die Verurteilten sind noch auf freiem Fuß. Sie sollten sich auf die Haft "mental vorbereiten", so Lindenthal. Noch nie sei ein Urteil der Kammer aufgehoben worden.
https://www.rnz.de/nachrichten/metropol ... 79733.html
Das Ehepaar führte keine Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge ab - Den Schaden für Fiskus und Sozialversicherungen bezifferte die Wirtschaftsstrafkammer auf mindestens 760.000 Euro
Mannheim. Etwa 100 ausländische Prostituierte hat ein Bruchsaler Ehepaar beschäftigt. Lohnsteuern und Sozialabgaben führten die Angeklagten jedoch in den Jahren 2008 bis 2010 nicht ab. Jetzt verurteilte das Mannheimer Landgericht den Ehemann zu einer Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Seine Gattin erhielt zwei Jahre und vier Monate. Den Schaden für Fiskus und Sozialversicherungen bezifferte die Wirtschaftsstrafkammer auf mindestens 760.000 Euro. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Die Prostituierten seien selbstständige Unternehmerinnen gewesen.
"Sie konnten ihre Tätigkeit im Rahmen eines Servicevertrages frei gestalten", sagte ein Anwalt. Ein Arbeitsverhältnis habe nicht bestanden. Das Gericht sah dies jedoch völlig anders. Die Angeklagten hätten als Arbeitgeber die "Bordellkette Young Ladies" betrieben, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Lindenthal. Die Prostituierten seien als Arbeitnehmerinnen tätig gewesen.
Die Frauen stammten überwiegend aus Rumänien. Sie wurden in angemieteten Wohnungen eingesetzt, darunter in Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart. Die Arbeitszeiten gaben die Angeklagten vor. Ebenso die in Listen aufgeführten Preise für verschiedene sexuelle Dienstleistungen. Auch habe eine "Abmeldepflicht" bestanden, sagte der Vorsitzende. Die Werbung mit Fotos der Prostituierten erfolgte im Internet. Für die telefonische Vergabe der Termine an Freier war die 52-jährige, deutsche Angeklagte zuständig.
Die Einnahmen mussten die Frauen in ein Briefkuvert stecken und in einen Tresor werfen. Aufgezeichnet wurde dies von einer Videokamera. Mehrfach die Woche kam der 63-jährige Angeklagte oder seine Frau, um abzurechnen. Die Hälfte des Geldes wurde an die Frauen ausgezahlt.
Für Staatsanwalt Mirko Heim waren dies "regelmäßige Lohnzahlungen" im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses. Dieser Ansicht war auch die Wirtschaftsstrafkammer. Die Angeklagten hätten somit Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 560.000 Euro abführen müssen. Und rund 200.000 Euro an Lohn- und Umsatzsteuern. Das Paar wurde nun verurteilt wegen Steuerhinterziehung sowie wegen des Vorenthaltens und der Veruntreuung von Arbeitsentgelt. Wie hoch die Einnahmen waren, kann nur geschätzt werden, da eine ordnungsgemäße Buchhaltung fehlte. 300.000 Euro in bar sind beschlagnahmt worden.
Das Ehepaar habe aus "ungezügeltem Gewinnstreben" gehandelt, sagte Staatsanwalt Mirko Heim. Er beantragte dreieinhalb Jahre für den Mann sowie zwei Jahre und zehn Monate für dessen Frau. Der 63-jährige Luxemburger ist mehrfach einschlägig vorbestraft und stand zu Beginn der Taten noch unter Bewährung. In Frankreich saß er bereits zwei Jahre im Gefängnis.
Richter Lindenthal bezeichnete das Verhalten der Verteidiger in den 30 Prozesstagen als "unprofessionell" und "schädlich". Die Angeklagten seien "außerordentlich schlecht beraten" worden.
Ein Verteidiger habe den 63-jährigen Mandanten als "Herbergsvater im zweiten Frühling" dargestellt. Der Vorsitzende sprach von einer "Fantasiewelt". Die Verurteilten sind noch auf freiem Fuß. Sie sollten sich auf die Haft "mental vorbereiten", so Lindenthal. Noch nie sei ein Urteil der Kammer aufgehoben worden.
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Ein Freund meinte, ich hätte Wahnvorstellungen. Da wäre ich fast von meinem Einhorn gefallen!
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Fakten und Infos über Sexarbeit
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Solche mutmaßlich schlechten Beispiele verunglimpfen das Ansehen aller in der Sexarbeit agierenden und führen zu diskriminierenden Gesetzen, wie dem Prostituiertenschutzgesetz.
Ich finde aber auch das "Anwaltsdissen" durch Richter bedenklich - eine Unsitte die immer mehr einreißt. Das gab es schon im Verfahren um Frau Lohfink, dessen Anwalt durch das Berliner Gericht ähnlich deutlich kritisiert wurde Ich finde das in dieser offenen Form bedenklich...
Kasharius grüßt
Ich finde aber auch das "Anwaltsdissen" durch Richter bedenklich - eine Unsitte die immer mehr einreißt. Das gab es schon im Verfahren um Frau Lohfink, dessen Anwalt durch das Berliner Gericht ähnlich deutlich kritisiert wurde Ich finde das in dieser offenen Form bedenklich...
Kasharius grüßt
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- Goldstück
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Der Auftritt dieses Richters ist in der Tat bedenklich. Vor allem die pompöse Art, sich zu rühmen: "Noch nie sein ein Urteil der Kammer aufgehoben worden", die Angeklagten sollten sich mental auf den Haftantritt vorbereiten. Die Publicity-Geilheit unserer Justizbehörden nimmt besorgniserregende Ausmaße an.
Noch nie ist der Richter ans Oberlandesgericht befördert worden ...
Noch nie ist der Richter ans Oberlandesgericht befördert worden ...
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weiteres Bordell in Stuttgart geschlossen
Besonders zynisch: Geschlossen wurde der "beste" Arbeitsplatz vor Ort, eben deswegen!
"Die zehn Prostituierten, die dort gearbeitet haben, sind auf andere Laufhäuser im Quartier ausgewichen. "Die Zustände dort sind ganz schlimm.
Die Häuser sind völlig heruntergekommen. Aus den Hahnen kommt kaum Wasser, alles ist schmuddelig", klagt eine der Frauen. Und Manfred Blocher
von der Caritas stellt fest: "Wir lehnen Prostitution strikt ab. Das steht außer Frage. Aber das Eros ist für die Frauen im Leonhardsviertel noch die
beste Adresse. Das Gebäude ist baulich in einem ordentlichen Zustand." Tatsächlich wurde das Bordell erst vor kurzem von Grund auf renoviert.
Vielleicht sogar zu gründlich, um als Laufhaus weiter betrieben werden zu können."
Herr Blocher von der Caritas muss es wohl noch lernen: Die Sünde muss schmutzig sein . . .
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/ ... a2a5d.html
"Die zehn Prostituierten, die dort gearbeitet haben, sind auf andere Laufhäuser im Quartier ausgewichen. "Die Zustände dort sind ganz schlimm.
Die Häuser sind völlig heruntergekommen. Aus den Hahnen kommt kaum Wasser, alles ist schmuddelig", klagt eine der Frauen. Und Manfred Blocher
von der Caritas stellt fest: "Wir lehnen Prostitution strikt ab. Das steht außer Frage. Aber das Eros ist für die Frauen im Leonhardsviertel noch die
beste Adresse. Das Gebäude ist baulich in einem ordentlichen Zustand." Tatsächlich wurde das Bordell erst vor kurzem von Grund auf renoviert.
Vielleicht sogar zu gründlich, um als Laufhaus weiter betrieben werden zu können."
Herr Blocher von der Caritas muss es wohl noch lernen: Die Sünde muss schmutzig sein . . .
https://www.stuttgarter-nachrichten.de/ ... a2a5d.html
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Prostitution in Heidelberg
In Heidelberg gehen Hunderte Frauen anschaffen – Nicht alle tun das freiwillig
02.10.2018, 06:00 Uhr
Von Denis Schnur
Heidelberg. Wer sie nicht sucht, bekommt in der Regel nicht viel von ihnen mit: Dabei gehen in Heidelberg Hunderte Prostituierte ihrer Arbeit nach, vielleicht sogar Tausende. Die Dunkelziffer ist groß - genauso wie die Unsicherheit: Sexarbeiterinnen ziehen sich nicht nur oft Krankheiten zu, viele haben psychische Beeinträchtigungen - und auch in Heidelberg gibt es Zwangsprostitution. Deshalb will die Stadt nun gemeinsam mit der Diakonie eine Beratungsstelle für die Frauen einrichten. Die Initiative kam vom Amt für Chancengleichheit. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen:
Wie viele Prostituierte gibt es in Heidelberg?
Da traut sich niemand eine Einschätzung zu. "Das kann keiner", erklärt Dörte Domzig, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit. Sie und ihre Mitarbeiter haben recherchiert: Sie waren vor Ort, haben mit der Polizei und den Verantwortlichen der sechs Beratungsstellen, die es in Baden-Württemberg gibt, gesprochen. Und trotzdem können sie keine Zahl nennen. Seit November 2017 müssen sich Prostituierte zwar beim Gesundheits- und Ordnungsamt anmelden. In Heidelberg sind seitdem 320 Frauen erschienen. Aber das ist wohl nur ein Bruchteil der hier tätigen Sexarbeiterinnen, ihre Zahl könnte drei bis siebenmal so hoch sein. "Die Dunkelziffer ist sicher erheblich", meint Domzig.
Wo arbeiten die Frauen?
Einen klassischen Straßenstrich gibt es in Heidelberg nicht. Stattdessen sind die meisten wohl in Bordellen tätig. Dabei gibt es zwei Schwerpunkte: Das "Laufhaus" Bienenstock in der Bahnstadt sowie mehrere kleinere Bordelle im Gewerbegebiet Rohrbach-Süd. Hinzu kämen laut dem Amt einzelne Betriebe in anderen Stadtteilen, aber vor allem ein großer Graubereich in Form von Hotelprostitution und Escort Services. Hierzu gibt es jedoch keine Daten. "Diese Frauen melden sich so gut wie nie an", so Domzig.
Wo kommen die Prostituierten her?
Der größte Teil der Frauen - bis zu 80 Prozent, schätzt Domzig - stammt aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien und Bulgarien. Sie sind meist sehr jung und sprechen kaum Deutsch. Auch hier sind die Daten mit Vorsicht zu genießen, da es unter den Frauen eine hohe Mobilität gibt. Sie arbeiten in der Regel nicht lange in einem Bordell, sondern mieten sich nur kurz ein, bevor sie die Stadt wechseln.
Machen die das freiwillig?
"Es ist zu erwarten, dass es auch hier Menschenhandel und Zwangsprostitution gibt", erklärt Domzig. Aber Zahlen könne sie seriös nicht nennen. Sicherlich gibt es Frauen, die das freiwillig machen, aber nicht alle. Das Problem ist, dass das Milieu stark stigmatisiert ist, viele Frauen haben Angst, sich an Polizei und Behörden zu wenden. Auch wenn sie nicht direkt gezwungen werden, machen sie die Arbeit oft nicht freiwillig. "Viele werden durch falsche Versprechungen hergelockt", weiß Domzig. Einmal angekommen, haben sie keine anderen Ansprechpartner. Sie sprechen die Sprache nicht - und sehen oft keine andere Möglichkeit, ihr Leben zu finanzieren. Schließlich müssen sie in Bordellen 100 bis 150 Euro Miete pro Nacht zahlen, hinzukommen Kosten für Security, Bettwäsche und Kondome. Dabei liege der Durchschnittsverdienst pro Freier laut Amt bei gerade einmal 35 Euro.
Was gibt es für Probleme?
"Die Lebenslagen der Prostituierten sind von ausgeprägten Notlagen und Abhängigkeitsbeziehungen geprägt", schreibt das Amt im Antrag für die Beratungsstelle und listet mehrere Gründe auf: Vor allem die zugewanderten Frauen sind selten krankenversichert, dabei gibt es in ihrem Beruf durch Infektionskrankheiten und das Gewaltpotenzial von Zuhältern und Freiern ein hohes Gesundheitsrisiko. Zu den körperlichen kommen psychische Probleme: Laut anderen Beratungsstellen leiden rund 68 Prozent der Frauen an Beeinträchtigungen wie Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Kaum verwunderlich ist, dass Alkohol- und Drogensucht stark ausgeprägt sind.
Wie soll eine Beratungsstelle helfen?
Die Frauen wissen meistens nicht, wo sie Hilfe bekommen können. "Deshalb muss eine Beratungsstelle niedrigschwellig sein und auf die Frauen zugehen", so Domzig. Als 2017 das neue Gesetz in Kraft trat, war sie mit ihren Mitarbeiterinnen im Milieu unterwegs und hat Prostituierte darauf hingewiesen. "Die meisten waren sehr ängstlich. Aber wir hatten sehr, sehr gute Gespräche." Deshalb werden nun zwei Mitarbeiterinnen der Diakonie - der Sozialverband betreibt bereits fünf Beratungsstellen im Land - gezielt die Frauen ansprechen. Sie sollen Hilfe bei Alltagsproblemen leisten, aber auch weitergehende Angebote bis zum Ausstieg vermitteln. "Die Erfahrung aus anderen Städten zeigt: Es funktioniert", ist Domzig sicher.
Was wird das kosten?
Die Diakonie bringt für das Jahr 2019 selbst 7000 Euro als Spende ein, die Stadt gewährt vorerst einen Zuschuss von 75.000 Euro. Bis zum nächsten Jahr sollte auch feststehen, ob das Land das Projekt fördert. Die anderen Stellen im Land erhalten Landesmittel, aber es gibt keine allgemeine Regelung.
Sind weitere Maßnahmen geplant?
Die Beratungsstelle wird von Beginn an durch einen Rechtspsychologen der SRH-Hochschule wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Ergebnisse werden 2020 dem Gemeinderat vorgelegt. Zudem soll ein "Runder Tisch Prostitution" eingerichtet werden, an dem sich neben Behörden und Politik auch Polizei, Wohlfahrtsverbände, Hochschulen, Vereine und Arbeitsagentur beteiligen. Dieses Netzwerk soll der Beratungsstelle helfen, die Situation für die betroffenen Frauen nachhaltig zu verbessern.
https://www.rnz.de/nachrichten/heidelbe ... 90375.html
In Heidelberg gehen Hunderte Frauen anschaffen – Nicht alle tun das freiwillig
02.10.2018, 06:00 Uhr
Von Denis Schnur
Heidelberg. Wer sie nicht sucht, bekommt in der Regel nicht viel von ihnen mit: Dabei gehen in Heidelberg Hunderte Prostituierte ihrer Arbeit nach, vielleicht sogar Tausende. Die Dunkelziffer ist groß - genauso wie die Unsicherheit: Sexarbeiterinnen ziehen sich nicht nur oft Krankheiten zu, viele haben psychische Beeinträchtigungen - und auch in Heidelberg gibt es Zwangsprostitution. Deshalb will die Stadt nun gemeinsam mit der Diakonie eine Beratungsstelle für die Frauen einrichten. Die Initiative kam vom Amt für Chancengleichheit. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen:
Wie viele Prostituierte gibt es in Heidelberg?
Da traut sich niemand eine Einschätzung zu. "Das kann keiner", erklärt Dörte Domzig, Leiterin des Amtes für Chancengleichheit. Sie und ihre Mitarbeiter haben recherchiert: Sie waren vor Ort, haben mit der Polizei und den Verantwortlichen der sechs Beratungsstellen, die es in Baden-Württemberg gibt, gesprochen. Und trotzdem können sie keine Zahl nennen. Seit November 2017 müssen sich Prostituierte zwar beim Gesundheits- und Ordnungsamt anmelden. In Heidelberg sind seitdem 320 Frauen erschienen. Aber das ist wohl nur ein Bruchteil der hier tätigen Sexarbeiterinnen, ihre Zahl könnte drei bis siebenmal so hoch sein. "Die Dunkelziffer ist sicher erheblich", meint Domzig.
Wo arbeiten die Frauen?
Einen klassischen Straßenstrich gibt es in Heidelberg nicht. Stattdessen sind die meisten wohl in Bordellen tätig. Dabei gibt es zwei Schwerpunkte: Das "Laufhaus" Bienenstock in der Bahnstadt sowie mehrere kleinere Bordelle im Gewerbegebiet Rohrbach-Süd. Hinzu kämen laut dem Amt einzelne Betriebe in anderen Stadtteilen, aber vor allem ein großer Graubereich in Form von Hotelprostitution und Escort Services. Hierzu gibt es jedoch keine Daten. "Diese Frauen melden sich so gut wie nie an", so Domzig.
Wo kommen die Prostituierten her?
Der größte Teil der Frauen - bis zu 80 Prozent, schätzt Domzig - stammt aus Osteuropa, vor allem aus Rumänien und Bulgarien. Sie sind meist sehr jung und sprechen kaum Deutsch. Auch hier sind die Daten mit Vorsicht zu genießen, da es unter den Frauen eine hohe Mobilität gibt. Sie arbeiten in der Regel nicht lange in einem Bordell, sondern mieten sich nur kurz ein, bevor sie die Stadt wechseln.
Machen die das freiwillig?
"Es ist zu erwarten, dass es auch hier Menschenhandel und Zwangsprostitution gibt", erklärt Domzig. Aber Zahlen könne sie seriös nicht nennen. Sicherlich gibt es Frauen, die das freiwillig machen, aber nicht alle. Das Problem ist, dass das Milieu stark stigmatisiert ist, viele Frauen haben Angst, sich an Polizei und Behörden zu wenden. Auch wenn sie nicht direkt gezwungen werden, machen sie die Arbeit oft nicht freiwillig. "Viele werden durch falsche Versprechungen hergelockt", weiß Domzig. Einmal angekommen, haben sie keine anderen Ansprechpartner. Sie sprechen die Sprache nicht - und sehen oft keine andere Möglichkeit, ihr Leben zu finanzieren. Schließlich müssen sie in Bordellen 100 bis 150 Euro Miete pro Nacht zahlen, hinzukommen Kosten für Security, Bettwäsche und Kondome. Dabei liege der Durchschnittsverdienst pro Freier laut Amt bei gerade einmal 35 Euro.
Was gibt es für Probleme?
"Die Lebenslagen der Prostituierten sind von ausgeprägten Notlagen und Abhängigkeitsbeziehungen geprägt", schreibt das Amt im Antrag für die Beratungsstelle und listet mehrere Gründe auf: Vor allem die zugewanderten Frauen sind selten krankenversichert, dabei gibt es in ihrem Beruf durch Infektionskrankheiten und das Gewaltpotenzial von Zuhältern und Freiern ein hohes Gesundheitsrisiko. Zu den körperlichen kommen psychische Probleme: Laut anderen Beratungsstellen leiden rund 68 Prozent der Frauen an Beeinträchtigungen wie Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Kaum verwunderlich ist, dass Alkohol- und Drogensucht stark ausgeprägt sind.
Wie soll eine Beratungsstelle helfen?
Die Frauen wissen meistens nicht, wo sie Hilfe bekommen können. "Deshalb muss eine Beratungsstelle niedrigschwellig sein und auf die Frauen zugehen", so Domzig. Als 2017 das neue Gesetz in Kraft trat, war sie mit ihren Mitarbeiterinnen im Milieu unterwegs und hat Prostituierte darauf hingewiesen. "Die meisten waren sehr ängstlich. Aber wir hatten sehr, sehr gute Gespräche." Deshalb werden nun zwei Mitarbeiterinnen der Diakonie - der Sozialverband betreibt bereits fünf Beratungsstellen im Land - gezielt die Frauen ansprechen. Sie sollen Hilfe bei Alltagsproblemen leisten, aber auch weitergehende Angebote bis zum Ausstieg vermitteln. "Die Erfahrung aus anderen Städten zeigt: Es funktioniert", ist Domzig sicher.
Was wird das kosten?
Die Diakonie bringt für das Jahr 2019 selbst 7000 Euro als Spende ein, die Stadt gewährt vorerst einen Zuschuss von 75.000 Euro. Bis zum nächsten Jahr sollte auch feststehen, ob das Land das Projekt fördert. Die anderen Stellen im Land erhalten Landesmittel, aber es gibt keine allgemeine Regelung.
Sind weitere Maßnahmen geplant?
Die Beratungsstelle wird von Beginn an durch einen Rechtspsychologen der SRH-Hochschule wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Ergebnisse werden 2020 dem Gemeinderat vorgelegt. Zudem soll ein "Runder Tisch Prostitution" eingerichtet werden, an dem sich neben Behörden und Politik auch Polizei, Wohlfahrtsverbände, Hochschulen, Vereine und Arbeitsagentur beteiligen. Dieses Netzwerk soll der Beratungsstelle helfen, die Situation für die betroffenen Frauen nachhaltig zu verbessern.
https://www.rnz.de/nachrichten/heidelbe ... 90375.html
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Stellt sich also bei diesem Bericht auch die FRage: Bringt hier das ProstSchG etwas zu Gunsten der Frauen, wenn die wiedergegebenen Daten verlässlich sind?
Das von den Abolis vielbeschworene Sexkauf-Verbot würde die Situation wohl nur verschärfen. Denn dadurch kämen die unabhängigen Beratungsstellen ja auch nicht an die SW heran. Und das dann keine Sexarbeit mehr stattfinden würde gehört in das Reich der Fabeln.
Danke lieber @ursa für den Artikel.
Kasharius grüßt
Das von den Abolis vielbeschworene Sexkauf-Verbot würde die Situation wohl nur verschärfen. Denn dadurch kämen die unabhängigen Beratungsstellen ja auch nicht an die SW heran. Und das dann keine Sexarbeit mehr stattfinden würde gehört in das Reich der Fabeln.
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
"Puff-König: Ehemaliger Bordell-Chef muss fünf Jahre ins Gefängnis
Jahrelang wurde gegen Verantwortliche des Bordells "Paradise" ermittelt. Es geht um Menschenhandel, Zuhälterei, Betrug. Jetzt wurde der frühere Chef verurteilt.
Den ganzen Artikel bitte lesen auf:
http://www.kn-online.de/Nachrichten/Pan ... Gefaengnis
Siehe auch:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/s ... 55359.html
Jahrelang wurde gegen Verantwortliche des Bordells "Paradise" ermittelt. Es geht um Menschenhandel, Zuhälterei, Betrug. Jetzt wurde der frühere Chef verurteilt.
Den ganzen Artikel bitte lesen auf:
http://www.kn-online.de/Nachrichten/Pan ... Gefaengnis
Siehe auch:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/s ... 55359.html
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Kondom-Verweigerer zahlen 1000 Euro Bußgeld
Mathias Bury, 24.03.2019 - 15:24 Uhr
Das neue Prostituiertenschutzgesetz zeitigt erste Folgen: 23 Betreibern von Rotlichtbetrieben hat die Stadt die Genehmigung versagt. Und die ersten Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Kondompflicht sind ergangen.
Noch hat das Prostituiertenschutzgesetz wenig geändert am Geschäft mit dem Sex. Foto: Mauritius
Noch hat das Prostituiertenschutzgesetz wenig geändert am Geschäft mit dem Sex. Foto: Mauritius
Stuttgart - Das seit Sommer 2017 geltende Prostituiertenschutzgesetz wird in Stuttgart inzwischen strenger umgesetzt. Von den rund 140 Rotlichtbetrieben, welche die Polizei 2017 registriert hatte, darunter Laufhäuser, Bordelle und Modellwohnungen, habe man 95 kontrolliert, sagt Albrecht Stadler, Abteilungsleiter beim Ordnungsamt. Das sind mehr als die 76, die bei der Stadt einen Antrag auf eine Betriebserlaubnis eingereicht haben.
Die Chancen der Betreiber, nach dem neuen Gesetz eine Betriebsgenehmigung zu bekommen, sind in Stuttgart nicht sehr groß, das zeigen die bisherigen Bescheide: 23 Anträge wurden schon abgelehnt. „Wir haben keine Erlaubnis erteilt“, so Stadler. Was nicht heißt, dass in den Häusern oder Wohnungen sogleich das rote Licht ausgeht. In 20 Fällen wurde Widerspruch eingelegt. Die Stadt verzichtet, von Ausnahmen abgesehen, auf den Sofortvollzug, um Schadenersatzansprüche zu vermeiden. Die eingelegten Rechtsmittel gegen die Schließungen haben somit aufschiebende Wirkung. Die juristischen Auseinandersetzungen können sich Jahre hinziehen.
Prostitution in Stuttgart
Erste Rotlichtbetriebe machen offenbar dicht
Zwei Sexwohnungen müssen schließen
Nur in zwei Fällen hat die Stadt die Nutzung mit sofortiger Wirkung untersagt. Für die Wohnungen in Bad Cannstatt und im SI-Zentrum in Möhringen, die von Escort-Diensten als Sexabsteigen genutzt werden, seien weder Anträge für eine Genehmigung gestellt worden, noch hätten die Mieter Anstalten gemacht, ein nun obligatorisches Notrufsystem einzubauen, sagt der Abteilungsleiter. Stadler: „Die Mängel waren so gravierend, dass wir handeln mussten.“
Zumeist wurden die Anträge abgelehnt, weil die Etablissements baurechtlich nicht genehmigungsfähig seien, zum Beispiel weil sie in einem Bereich liegen, in dem diese Nutzung nach der Vergnügungsstättensatzung gar nicht zulässig ist. Dazu kämen oft noch andere Mängel. In zwei Fällen habe man eine Genehmigung auch wegen der Unzuverlässigkeit des Betreibers versagt. So wird inzwischen geprüft, ob Betreiber etwa Steuerschulden haben oder schon einmal zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden sind.
500 Frauen schaffen jeden Tag an
Auch die etwa 500 jeden Tag in Stuttgart tätigen Prostituierten, die sich nun zwei Beratungen unterziehen müssen, um die vorgeschriebene Anmeldung zu bekommen, werden nun etwas strenger kontrolliert. Man sei zwar noch immer „niederschwellig unterwegs“, sagt Steffen Magewski, der Leiter des Arbeitsbereichs Prostitution bei der Polizei. „Wir wollen die Frauen ja nicht gängeln.“ Aber wenn diese sich nach wiederholter Aufforderung nicht um eine Anmeldung kümmern, müssen sie mit einem Bußgeld rechnen. Die meisten Frauen hätten zwar eine Anmeldung oder eine Bescheinigung, dass sie zur Beratung angemeldet sind, so Magewski. Zehn Verstöße gegen die Meldepflicht hat die Polizei in diesem Jahr aber angezeigt, gegen Prostituierte, teils aber auch gegen Bordellbetreiber, welche die ordnungsgemäße Anmeldung der Frauen prüfen müssen.
Mittlerweile kann das Ordnungsamt eine kleine Liste von verhängten Bußgeldern vorlegen. So hat die Polizei im vergangenen Jahr vier und in diesem Jahr zwei Verstöße gegen die Kondompflicht registriert. Die Männer hatten das Kondom während des Geschlechtsakts einfach wieder abgezogen. In der Folge hat die Stadt bisher drei Bußgelder gegen Freier verhängt. Das kostet pro Nase 1000 Euro. Wegen der fehlenden Anmeldebestätigung von Prostituierten sind in sechs Fällen Bußgeldbescheide von jeweils 500 Euro ergangen.
Wegen mangelnder Erlaubnis und auch nicht gestelltem Antrag darauf hat die Stadt überdies gegen drei Rotlichtbetreiber Bußgelder von 1000 Euro verhängt. Und vier weitere müssen 1000 Euro bezahlen, weil sie nach wiederholter Aufforderung nicht einmal die Mindestanforderung des neuen Gesetzes wie die Einrichtung eines Notrufsystems erfüllt hatten. Der fehlende Hinweis auf die Kondompflicht kostet einen Rotlichtbetreiber 500 Euro.
Werbung nur noch mit Handynummer
Zurückgegangen ist in den vergangenen Jahren nach regelmäßigen Kontrollen die Zahl der Straßenprostituierten in der Stadt. Im Leonhardsviertel waren es nach der Statistik von 2017 im Schnitt noch 15 Frauen, die dort oder an anderer Stelle im zwischen der Karlshöhe und der Wilhelma längs im Kessel verlaufenden Sperrbezirk beim Anschaffen angetroffen wurden. Sie müssen ebenfalls mit einem Bußgeld rechnen. Im Vorjahr waren das 43 Frauen, die dafür 180 Euro berappen mussten (beim zweiten Verstoß 300, beim dritten 500). Das gilt auch für Freier, die Frauen in diesem Bereich ansprechen. In 2018 mussten deshalb 21 Männer Bußgeld zahlen, in diesem Jahr waren es bisher zwei.
Eine interessante Beobachtung hat die Polizei bei ihrer Arbeit in den vergangenen Monaten gemacht. So gebe es einige Beispiele, dass Frauen ihre Sexdienste im Netz nicht mehr wie bisher offen mit der Angabe der Wohnung machen, sondern anonym nur noch mit Handynummer, erzählt Steffen Magewski. Damit sollen offenbar der Zwang zur Anmeldung der Frauen und die Auflagen für die Rotlichtbetriebe umgangen werden. Man habe jüngst zwei für diesen Zweck neu angemietete Wohnungen aufgespürt.
Magewski kann sich vorstellen, dass dies zunehmen wird, je mehr und je größere Etablissements geschlossen werden. Bis jetzt hätten in der Folge des neuen Gesetzes in Stuttgart nur ein paar kleine Einrichtungen oder Wohnungen zugemacht. Sollte diese anonyme Vorgehensweise zu einem Trend werden, würde das nicht nur die Ermittlungsarbeit der Polizei erschweren, sondern auch die Sozialarbeit von Hilfeträgern, fürchtet der Leiter des Arbeitsbereichs Prostitution bei der Polizei.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 2a9fc.html
Mathias Bury, 24.03.2019 - 15:24 Uhr
Das neue Prostituiertenschutzgesetz zeitigt erste Folgen: 23 Betreibern von Rotlichtbetrieben hat die Stadt die Genehmigung versagt. Und die ersten Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Kondompflicht sind ergangen.
Noch hat das Prostituiertenschutzgesetz wenig geändert am Geschäft mit dem Sex. Foto: Mauritius
Noch hat das Prostituiertenschutzgesetz wenig geändert am Geschäft mit dem Sex. Foto: Mauritius
Stuttgart - Das seit Sommer 2017 geltende Prostituiertenschutzgesetz wird in Stuttgart inzwischen strenger umgesetzt. Von den rund 140 Rotlichtbetrieben, welche die Polizei 2017 registriert hatte, darunter Laufhäuser, Bordelle und Modellwohnungen, habe man 95 kontrolliert, sagt Albrecht Stadler, Abteilungsleiter beim Ordnungsamt. Das sind mehr als die 76, die bei der Stadt einen Antrag auf eine Betriebserlaubnis eingereicht haben.
Die Chancen der Betreiber, nach dem neuen Gesetz eine Betriebsgenehmigung zu bekommen, sind in Stuttgart nicht sehr groß, das zeigen die bisherigen Bescheide: 23 Anträge wurden schon abgelehnt. „Wir haben keine Erlaubnis erteilt“, so Stadler. Was nicht heißt, dass in den Häusern oder Wohnungen sogleich das rote Licht ausgeht. In 20 Fällen wurde Widerspruch eingelegt. Die Stadt verzichtet, von Ausnahmen abgesehen, auf den Sofortvollzug, um Schadenersatzansprüche zu vermeiden. Die eingelegten Rechtsmittel gegen die Schließungen haben somit aufschiebende Wirkung. Die juristischen Auseinandersetzungen können sich Jahre hinziehen.
Prostitution in Stuttgart
Erste Rotlichtbetriebe machen offenbar dicht
Zwei Sexwohnungen müssen schließen
Nur in zwei Fällen hat die Stadt die Nutzung mit sofortiger Wirkung untersagt. Für die Wohnungen in Bad Cannstatt und im SI-Zentrum in Möhringen, die von Escort-Diensten als Sexabsteigen genutzt werden, seien weder Anträge für eine Genehmigung gestellt worden, noch hätten die Mieter Anstalten gemacht, ein nun obligatorisches Notrufsystem einzubauen, sagt der Abteilungsleiter. Stadler: „Die Mängel waren so gravierend, dass wir handeln mussten.“
Zumeist wurden die Anträge abgelehnt, weil die Etablissements baurechtlich nicht genehmigungsfähig seien, zum Beispiel weil sie in einem Bereich liegen, in dem diese Nutzung nach der Vergnügungsstättensatzung gar nicht zulässig ist. Dazu kämen oft noch andere Mängel. In zwei Fällen habe man eine Genehmigung auch wegen der Unzuverlässigkeit des Betreibers versagt. So wird inzwischen geprüft, ob Betreiber etwa Steuerschulden haben oder schon einmal zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden sind.
500 Frauen schaffen jeden Tag an
Auch die etwa 500 jeden Tag in Stuttgart tätigen Prostituierten, die sich nun zwei Beratungen unterziehen müssen, um die vorgeschriebene Anmeldung zu bekommen, werden nun etwas strenger kontrolliert. Man sei zwar noch immer „niederschwellig unterwegs“, sagt Steffen Magewski, der Leiter des Arbeitsbereichs Prostitution bei der Polizei. „Wir wollen die Frauen ja nicht gängeln.“ Aber wenn diese sich nach wiederholter Aufforderung nicht um eine Anmeldung kümmern, müssen sie mit einem Bußgeld rechnen. Die meisten Frauen hätten zwar eine Anmeldung oder eine Bescheinigung, dass sie zur Beratung angemeldet sind, so Magewski. Zehn Verstöße gegen die Meldepflicht hat die Polizei in diesem Jahr aber angezeigt, gegen Prostituierte, teils aber auch gegen Bordellbetreiber, welche die ordnungsgemäße Anmeldung der Frauen prüfen müssen.
Mittlerweile kann das Ordnungsamt eine kleine Liste von verhängten Bußgeldern vorlegen. So hat die Polizei im vergangenen Jahr vier und in diesem Jahr zwei Verstöße gegen die Kondompflicht registriert. Die Männer hatten das Kondom während des Geschlechtsakts einfach wieder abgezogen. In der Folge hat die Stadt bisher drei Bußgelder gegen Freier verhängt. Das kostet pro Nase 1000 Euro. Wegen der fehlenden Anmeldebestätigung von Prostituierten sind in sechs Fällen Bußgeldbescheide von jeweils 500 Euro ergangen.
Wegen mangelnder Erlaubnis und auch nicht gestelltem Antrag darauf hat die Stadt überdies gegen drei Rotlichtbetreiber Bußgelder von 1000 Euro verhängt. Und vier weitere müssen 1000 Euro bezahlen, weil sie nach wiederholter Aufforderung nicht einmal die Mindestanforderung des neuen Gesetzes wie die Einrichtung eines Notrufsystems erfüllt hatten. Der fehlende Hinweis auf die Kondompflicht kostet einen Rotlichtbetreiber 500 Euro.
Werbung nur noch mit Handynummer
Zurückgegangen ist in den vergangenen Jahren nach regelmäßigen Kontrollen die Zahl der Straßenprostituierten in der Stadt. Im Leonhardsviertel waren es nach der Statistik von 2017 im Schnitt noch 15 Frauen, die dort oder an anderer Stelle im zwischen der Karlshöhe und der Wilhelma längs im Kessel verlaufenden Sperrbezirk beim Anschaffen angetroffen wurden. Sie müssen ebenfalls mit einem Bußgeld rechnen. Im Vorjahr waren das 43 Frauen, die dafür 180 Euro berappen mussten (beim zweiten Verstoß 300, beim dritten 500). Das gilt auch für Freier, die Frauen in diesem Bereich ansprechen. In 2018 mussten deshalb 21 Männer Bußgeld zahlen, in diesem Jahr waren es bisher zwei.
Eine interessante Beobachtung hat die Polizei bei ihrer Arbeit in den vergangenen Monaten gemacht. So gebe es einige Beispiele, dass Frauen ihre Sexdienste im Netz nicht mehr wie bisher offen mit der Angabe der Wohnung machen, sondern anonym nur noch mit Handynummer, erzählt Steffen Magewski. Damit sollen offenbar der Zwang zur Anmeldung der Frauen und die Auflagen für die Rotlichtbetriebe umgangen werden. Man habe jüngst zwei für diesen Zweck neu angemietete Wohnungen aufgespürt.
Magewski kann sich vorstellen, dass dies zunehmen wird, je mehr und je größere Etablissements geschlossen werden. Bis jetzt hätten in der Folge des neuen Gesetzes in Stuttgart nur ein paar kleine Einrichtungen oder Wohnungen zugemacht. Sollte diese anonyme Vorgehensweise zu einem Trend werden, würde das nicht nur die Ermittlungsarbeit der Polizei erschweren, sondern auch die Sozialarbeit von Hilfeträgern, fürchtet der Leiter des Arbeitsbereichs Prostitution bei der Polizei.
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Prostitution in Stuttgart
Paradise-Urteil ist rechtskräftig
ilo, 03.04.2019 - 13:42 Uhr
Der Ex-Marketingchef des Paradise hat seine Berufung gegen das Urteil des Landgerichts Stuttgarts zurückgenommen. Damit gilt das Urteil wegen der Beihilfe zu Menschenhandel und Zwangsprostitution.
Mit der Razzia im November 2014 fingen die offenen Ermittlungen gegen das Paradise an. Foto: 7aktuell.de/Eyb
Mit der Razzia im November 2014 fingen die offenen Ermittlungen gegen das Paradise an. Foto: 7aktuell.de/Eyb
Stuttgart - Nun ist der Prozess gegen die Betreiber des FKK-Clubs auch juristisch zu Ende. Der ehemalige Presse- und Marketingchef des FKK-Klubs Paradise hat seine Revision gegen das Urteil des Landgerichts Anfang der Woche zurückgezogen. Die siebte Strafkammer hatte ihn wegen der Beihilfe zu Zwangsprostitution und Menschenhandel sowie Betrugs zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Der Bordellchef Jürgen Rudloff, der wegen der gleichen Anklage zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, hatte das Urteil akzeptiert. Der ehemalige Geschäftsführer des Paradise war bereits vor Weihnachten zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Alle Urteile waren nach rechtlichen Verständigungsgesprächen, einem sogenannten Deal, und Geständnissen der Angeklagten zustande gekommen. Dass Gericht hatte zuvor fast ein Jahr lang mehr als 50 Tage verhandelt.
Gericht spricht von Signalwirkung
Das Stuttgarter Gericht hat mit seinem Schuldspruch, dessen schriftliche Begründung noch aussteht, zum ersten Mal die Betreiber eines Bordells wegen der Beihilfe zum Menschenhandel und Zwangsprostitution verurteilt und selbst von der Signalwirkung des Urteils gesprochen. Jahrelang hatten Rudloff und Beretin für die sogenannte „saubere Prostitution“ geworben.
Haftstrafen im Paradise-Prozess
Bordellkönig residiert weiter hinter Gittern
Im Paradise hatten sich die Betreiber jedoch der Hilfe einer Rockervereinigung bedient. Nur so konnten sie sicherstellen, den Freiern immer eine ausreichende Zahl von Frauen bieten zu können. Die Prostituierten waren größtenteils nicht viel älter als 21 Jahre. Die brutalen Zuhälter zwangen sie zum Teil, von morgens um 11 Uhr bis zwei oder drei Uhr nachts Freier zu bedienen und ihren Verdienst abzugeben.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 8f8a6.html
Paradise-Urteil ist rechtskräftig
ilo, 03.04.2019 - 13:42 Uhr
Der Ex-Marketingchef des Paradise hat seine Berufung gegen das Urteil des Landgerichts Stuttgarts zurückgenommen. Damit gilt das Urteil wegen der Beihilfe zu Menschenhandel und Zwangsprostitution.
Mit der Razzia im November 2014 fingen die offenen Ermittlungen gegen das Paradise an. Foto: 7aktuell.de/Eyb
Mit der Razzia im November 2014 fingen die offenen Ermittlungen gegen das Paradise an. Foto: 7aktuell.de/Eyb
Stuttgart - Nun ist der Prozess gegen die Betreiber des FKK-Clubs auch juristisch zu Ende. Der ehemalige Presse- und Marketingchef des FKK-Klubs Paradise hat seine Revision gegen das Urteil des Landgerichts Anfang der Woche zurückgezogen. Die siebte Strafkammer hatte ihn wegen der Beihilfe zu Zwangsprostitution und Menschenhandel sowie Betrugs zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Der Bordellchef Jürgen Rudloff, der wegen der gleichen Anklage zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, hatte das Urteil akzeptiert. Der ehemalige Geschäftsführer des Paradise war bereits vor Weihnachten zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Alle Urteile waren nach rechtlichen Verständigungsgesprächen, einem sogenannten Deal, und Geständnissen der Angeklagten zustande gekommen. Dass Gericht hatte zuvor fast ein Jahr lang mehr als 50 Tage verhandelt.
Gericht spricht von Signalwirkung
Das Stuttgarter Gericht hat mit seinem Schuldspruch, dessen schriftliche Begründung noch aussteht, zum ersten Mal die Betreiber eines Bordells wegen der Beihilfe zum Menschenhandel und Zwangsprostitution verurteilt und selbst von der Signalwirkung des Urteils gesprochen. Jahrelang hatten Rudloff und Beretin für die sogenannte „saubere Prostitution“ geworben.
Haftstrafen im Paradise-Prozess
Bordellkönig residiert weiter hinter Gittern
Im Paradise hatten sich die Betreiber jedoch der Hilfe einer Rockervereinigung bedient. Nur so konnten sie sicherstellen, den Freiern immer eine ausreichende Zahl von Frauen bieten zu können. Die Prostituierten waren größtenteils nicht viel älter als 21 Jahre. Die brutalen Zuhälter zwangen sie zum Teil, von morgens um 11 Uhr bis zwei oder drei Uhr nachts Freier zu bedienen und ihren Verdienst abzugeben.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 8f8a6.html
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- Registriert: 08.07.2012, 23:16
- Wohnort: Berlin
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Re: LokalNachrichten: STUTTGART & BW
Wasser auf die Mühlen der Abolis und bei der Eröffnung war noch Lokalprominenz zugegen. Beim Artemis in Berlin lief es ja dann anders...
Kasharius grüßt
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