LokalNachrichten: WIEN

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Lara Freudmann
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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Lara Freudmann »

EDIT BY ZWERG (Satz entfernt): Muss nicht sein..... muss wirklich nicht sein! EDITENDE[/color]

Solidaritata este altfel
Multumesc[/font]

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

Illegale Prostituierte infizierten Freier mit Krankheiten
18. Januar 2019, 14:14 Uhr

WIEN. Illegale Prostituierte haben in Wien ihre Freier mit ansteckenden Krankheiten infiziert.

Nach entsprechenden Hinweisen reagierte die Polizei mit einer Schwerpunktaktion in Privatwohnungen, bei denen insgesamt 63 Anzeigen erstattet wurden. Ein Apartmenthaus in Liesing wurde komplett geschlossen.

Nach umfangreichen Erhebungen zu illegaler Prostitution in Privatwohnungen in den vergangenen Wochen rueckten die Beamten am Mittwoch und Donnerstag zu der Schwerpunktaktion aus. Die in den Wohnungen taetigen Frauen hatten ihre Dienstleistungen im Internet angeboten. Bei allen Kontrollen wurden Anzeigen wegen illegaler Prostitution erstattet.

Ausserdem wurden durch Polizeijuristen noch an Ort und Stelle Strafverfuegungen in der Hoehe von 17.300 Euro eingehoben.

Vier der Wohnungen wurden polizeilich geschlossen und versiegelt sowie die Wohnungsvermieter und Eigentuemer angezeigt. Ein Apartmenthaus wurde komplett geschlossen, da dort drei Frauen illegalerweise ihre Dienste angeboten hatten.

Das Alter der bei der Schwerpunktaktion insgesamt angezeigten 15 Frauen und drei Maenner liegt bei zwischen 22 und 55 Jahren. Die Prostituierten stammen aus Oesterreich und mehreren osteuropaeischen Laendern, berichtete Wolfgang Langer vom Referat fuer Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei.

Wie viele Freier sich angesteckt hatten und um welche Krankheiten es sich handelte, war den Kriminalisten nicht bekannt. Der Polizei wuerden die Berichte von Kunden nur weitergeleitet. Oft beschweren sich auch Nachbarn der illegalen Prostituierten ueber Laerm in der Nacht, erlaeuterte Langer. Das Problem "nimmt jetzt zu, dem muessen wir den Hahn zudrehen", sagte er.

An dem Einsatz waren Beamte der Fremdenpolizei, des Landeskriminalamtes und verdeckte Ermittler beteiligt. Einige Faelle sollten noch auf den Verdacht von Menschenhandel untersucht werden.

https://www.nachrichten.at/nachrichten/ ... 58,3093579

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

deernhh hat geschrieben:
18.01.2019, 15:19
Illegale Prostituierte infizierten Freier mit Krankheiten
WIEN. Illegale Prostituierte haben in Wien ihre Freier mit ansteckenden Krankheiten infiziert.
Wie bereits mehrfach geschehen: Schlagzeile reißerisch, erschreckend... und im Text dann "Anonymer Hinweis".... Ob das mit Qualitätsjournalismus vereinbar ist? Oder geht es nur mehr um "sex and crime sells"?

Irgendwie logisch, denn eine Schlagzeile wie "Polizisten buchen sexuelle Dienstleisstungen als Scheinkunden um Verwaltungsübertretungen zu bekämpfen" wird wahrscheinlich weniger Clicks generieren.

christian

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deernhh
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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

CHRONIK | WIEN
10.05.2019

Polizei-Kontrollen im Bordell: Fünf Wiener Lokale geschlossen

Hygienische und technische Mängel als Grund. Neue Masche: Es gibt keine Betreiber mehr. Strafen gehen ins Leere.


In der Wiener Rotlicht-Szene hängt der Haussegen schief: Schuld daran ist die Polizei. Bei einer Schwerpunktaktion in der Nacht auf Freitag wurden fünf Lokale geschlossen. Aus einem einfachen Grund: Sie hatten keinen Betreiber.

Mit dieser Masche versucht man in der Szene seit einiger Zeit, die Ermittler zu narren. Werden bei Kontrollen Verstöße festgestellt – etwa gravierende technische Mängel oder hygienische Probleme – werden Geldstrafen ausgesprochen. Gezahlt werden die allerdings nie. Sobald die Summe zu hoch wird, wechselt am Papier einfach der Betreiber – oft springt dann ein Familienangehöriger ein. Die bis dahin Unbescholtenen dürfen dann mit niedrigen Strafen rechnen. Oder es gibt schlicht gar keinen Betreiber mehr. Die Prostituierten bekommen den Schlüssel, arbeiten weiter, das Lokal verlottert und Hintermänner kassieren weiter. Eine Lücke im Gesetz, die immer öfter ausgenutzt wird.

"Frauen bleiben auf der Strecke"

Auch bei der aktuellen Kontrolle hatten acht der zehn Lokale keinen Betreiber. Geschlossen werden konnten allerdings nur fünf davon – dort fand man entsprechende Missstände. „Fluchtwege waren versperrt, Brandschutztüren haben nicht funktioniert, es gab Schimmel in der Dusche und Löcher in den Wänden“, zählt Wolfgang Langer vom Referat für Prostitutionsangelegenheiten, auf. Drei weitere Lokalen wurde der weitere Betrieb untersagt – dort fand sich zwar kein Mangel, aber eben auch kein Betreiber. „Die Frauen bleiben hier auf der Strecke“, sagt Langer.

Mit mehreren Einsatzteams rückte er Donnerstagnacht in ganz Wien aus. Vor allem kleine Studios, in denen Rumäninnen, Ungarinnen und Bulgarinnen ihre Dienste anboten, waren im Fokus der Aktion. Die Damen selbst hatten alle Papiere und arbeiteten legal. Auffällig aber: Erstmals waren auch vier schwangere Frauen dabei.

(kurier.at, mr) | Stand: 10.05.2019, 10:46 | Autor:
Michaela Reibenwein
MICHAELA REIBENWEIN

https://kurier.at/chronik/wien/polizei- ... /400490230

***************************************************

ÖSTERREICH
Mehrere "betreiberlose" Sexstudios in Wien geschlossen

In Wien gibt es 20 an sich behördlich genehmigte Rotlichtlokale, die ohne offiziellen Betreiber ihre Geschäfte laufen lassen. Bei einer Razzia an zehn Standorten sind am Donnerstag fünf solcher Sexstudios umgehend geschlossen worden, drei weitere will die Polizei noch per Bescheid zusperren zu lassen. Ohne Chef "übernimmt niemand Anzeigen, niemand muss Strafe oder Steuern zahlen", umriss Wolfgang Langer, Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten der Landespolizeidirektion, gegenüber der APA das Problem. Hier werde ein Schlupfloch im Wiener Prostitutionsgesetz von 2011 ausgenützt: Bei der Genehmigung gab es noch einen Betreiber, irgendwann meldet dieser sich ab und niemand folgt nach. Die Geschäfte laufen aber weiter. Angewendet werde diese Masche vornehmlich für kleinere Sexstudios mit ein, zwei Stundenzimmern. Die Polizei will solchen Machenschaften jetzt über verschärfte Kontrollen beikommen: An fünf Standorten wurden so gravierende technische oder auch Hygienemängel festgestellt, dass sie umgehend polizeilich geschlossen wurden. Drei weiteren Lokalen ohne solche Mängel soll am Behördenweg beigekommen werden. Die Untersagungsbescheide der LPD werden wohl an den Eigentümer oder Vermieter der jeweiligen Liegenschaft gehen, dann wird man weitersehen. "Es ist recht mühsam", meinte Langer. Bei den zwei übrigen Studios habe es Anzeichen gegeben, dass in absehbarer Zeit doch noch ein neuer Betreiber kommen könnte. Einige der kontrollierten Bordelle hätten aber schon jahrelang ohne "Chef" aufgesperrt. Dementsprechend war es um das Interieur bestellt, schilderte der Referatsleiter. Beanstandet wurden eine völlig vermüllte bzw. eine verschimmelte Duschgelegenheit, abmontierte Rauchmelder, mit Gerümpel verstellte Fluchtwege und nicht schließende Brandschutztüren. Bezüglich der Prostituierten, die vor allem aus Ungarn, Bulgarien und Rumänien stammen, habe es hingegen keinerlei Beanstandungen gegeben. Mit der Razzia ist das Thema nicht erledigt: "Alle betreffenden Lokale werden intensiv kontrolliert und gegebenenfalls zugesperrt", kündigte Langer an. Quelle: APA

Quelle: https://www.sn.at/panorama/oesterreich/ ... n-70039765 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2019

https://www.sn.at/panorama/oesterreich/ ... n-70039765

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

15.08.2019
Schwerpunkt-Aktion im Rotlichtmilieu brachte 58 Anzeigen in Wien-Liesing

Mit so einer hohen Anzahl rechneten die Beamten nicht, sie mussten sogar Nachschub an Blöcken und Strafzettel anfordern.

Mittwochnacht startete die Polizei eine Schwerpunkt Aktion im Rotlichtmilieu in Liesing. Mehrere Lokale und der Straßenstrich im Bezirk wurden kontrolliert. Der Einsatz endete nach sieben Stunden mit 58 Anzeigen.

Mit so einer hohen Anzahl rechneten die Beamten nicht, sie mussten sogar Nachschub an Blöcken und Strafzettel anfordern. In fünf Rotlichtlokalen auf der Brunner Straße stellten die Polizisten Verstöße gegen das Melde- und Prostitutionsgesetz fest.

Polizeisprecherin Irina Steirer sagte gegenüber dem ORF: „Der häufigste Grund für die Strafen war die Unterlassung der Meldung der Prostitutionsausübung.“ Die Strafe dafür macht 50 Euro aus. Möglicherweise sei auch der Sommer der Grund, warum wieder mehr Frauen die Prostitution ausüben, da um diese Jahreszeit laut Steiner mehr Kunden erwartet werden. In diesen Monaten häufen sich auch die Beschwerden der Anrainer. 58 Strafen wurden in der Nacht auf Donnerstag ausgestellt und eine Frau angezeigt.

Vergangene Aktionen

Im Jänner hatte die Polizei in Liesing mehrere Privatwohnungen und ein Apartmenthaus bei einer Schwerpunktaktion geschlossen, es gab 63 Anzeigen. Illegale Prostituierte hatten ihre Freier mit ansteckenden Krankheiten infiziert. Die in den Wohnungen tätigen Frauen hatten ihre Dienstleistungen im Internet angeboten.

Beim aktuellen Schwerpunkt hatte es sich allerdings um Frauen auf dem Straßenstrich gehandelt.

Bei einer anderen Schwerpunktaktion im Februar zog die Polizei fünf „Sexbusse“ auf der Brunner Straße im 23. Bezirk aus dem Verkehr. Dort haben Prostituierte direkt ihre Dienste angeboten. Allerdings waren die Vergehen verkehrsrechtlicher Natur. Der Straßenstrich in Liesing wird regelmäßig kontrolliert.

https://kurier.at/chronik/oesterreich/s ... /400579046

*************************

Lieber Zwerg Christian,

du hast aber schnell geantwortet. :-)
Total richtig, Dein Statement, was Qualitätsjournalismus anbetrifft.

Deine Userin deernhh

PS: Es kommt noch ein Link:

*************************

© Symbolbild / APA/BARBARA GINDL
58 Organmandate eingehoben15.08.19 16:20

Polizei kontrollierte Rotlicht-Lokale in Wien-Liesing

58 Organmandate wurden bei der Schwerpunktaktion eingehoben.

Wien. In der Nacht auf vergangenen Mittwoch hat das Kriminalreferat für den 23. Bezirk in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl mehrere Rotlicht-Lokale und den Straßenstrich in Wien-Liesing kontrolliert. Dabei wurden 58 Organmandate eingehoben - großteils deshalb, weil die Prostituierten ihr Gewerbe nicht angemeldet hatten, wie die Landespolizeidirektion am Donnerstag mitteilte.

Die Schwerpunkt-Aktion konzentrierte sich auf das Gebiet um die Brunner Straße. Dabei wurden insgesamt 74 Identitätsfeststellungen vorgenommen.

https://m.oe24.at/oesterreich/chronik/w ... /393127354
Zuletzt geändert von deernhh am 20.08.2019, 23:31, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Danke fürs Einstellen....

Was die Journalisten wissentlich oder auch unwissentlich verschweigen: Dass es 63 Anzeigen gegeben haben soll bedeutet nicht, dass 63 SexarbeiterInnen gestraft wurden - Im Schnitt bekommt eine SexarbeiterIn die nicht "zwangsregistriert wurde" 3 Anzeigen (damit es sich auch auszahlt) - und ab € 1000.- Verwaltungsstrafe (muss nicht auf einmal geschehen sein), kann man dann auch abgeschoben werden....

Ich sehne mich nach ein wenig Qualitätsjournalismus... (man wird ja noch träumen dürfen)

christian

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

@Zwerg

Du hast vollkommen recht!

Liebe Grüße von mir

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Kasharius »

@Zwerg

ich finde das alles nur schändlich. Die betreffenden Frauen bleiben unter dem DEckmantel der Rechtschaffenheit und Rechtstaatlichkeit Manövriermasse machtpolitischer Interessen; auch bei den Abolitionistinnen.

Kasharius grüßt

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

APA-Meldung von Heute

39. Wiener Landtag (1)
Fragestunde

Wien (OTS/RK) - Die Sitzung des Wiener Landtags hat heute, Freitag, um 9 Uhr mit der Fragestunde begonnen. Die erste Anfrage kam von LAbg. Gerhard Haslinger (FPÖ) zum Wiener Prostitutionsgesetz. Er wollte von Landeshauptmann Dr. Michael Ludwig (SPÖ) wissen, ob es Bestrebungen seitens des Landes Wien gibt, das seit dem Jahr 2011 unveränderte Gesetz in nächster Zeit zu novellieren. Ludwig antwortete, dass es nach der Gesetzesnovelle 2011 „wesentliche Verbesserungen“ gegeben habe. Dies betreffe vor allem die Zufriedenheit von Anrainerinnen und Anrainer bei der Problematik des Straßenstrichs, aber auch die Prostitution in Lokalen. So seien auf Anregungen aus der Bevölkerung aber auch aus der Bezirkspolitik etwa Einschränkungen bei Betriebszeiten vollzogen worden. Den Erfolg der Novelle sehe man auch an der Anzahl der Beschwerden, die auf einem „äußerst niedrigen Stand“ stagniere. So habe es in den letzten zwölf Monaten nur eine diesbezügliche Beschwerde gegeben. Ludwig betonte auch, dass „für den Erfolg vor allem die sehr enge Zusammenarbeit und der regelmäßige Austausch zwischen der Polizei und den zuständigen Abteilungen der Stadt entscheidend ist“. Auch habe die letzte Novelle die Situation der Sexarbeiterinnen verbessert, denn die Stadt unterstütze die Gesundheitsvorsorge der Prostituierten. Zudem würden mehrere Projekte gefördert, die den Ausstieg von Frauen und Männern aus der Prostitution unterstützen. Sollten sich neue Problemfelder im Bereich der Prostitution ergeben, könne gesetzlich jederzeit reagiert werden. Derzeit sei aber keine Änderung des Gesetzes vorgesehen.

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... -landtag-1

Dass SexarbeiterInnen ein Problem haben könnten, ist kein Thema.... zumindest in unserem Rathaus.

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Kasharius »

Danke lieber @Zwerg.

Hat das Thema Sexarbeit den im weitesten Sinn im Wahlkampf eine Rolle gespielt, von der unsäglichen Kickl-Kampagne mal abgesehen...

Kasharius grüßt

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Nö -- aber leider hat die derzeit in D aufflammende Diskussion doch auch hier (ohne Wahlkampf) gezündelt. Wir steuern gegen, so gut es geht (unter Anderem auch damit, dass wir Interviews NICHT geben - und somit zum Teil manche Artikel verhindern.

Liebe Grüße

christian

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von hapebe »

Ich habe heute erst erfahren, das es eine ORF Doku „Am Schauplatz“ am 7.11.2019 gab mit dem Thema „Die Chinesen und das Rotlicht“. Ich habe den Bericht noch hier gefunden

Ich werde den Bericht erst jetzt anschauen. Ich wollte es nur nicht versäumen, euch darauf aufmerksam zu machen.
Liebe Grüße sendet euch Hans-Peter
„Ein Atom ist leichter zu zertrümmern als ein Vorurteil“ (Albert Einstein)

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Vielleicht Gelegenheit dazu Stellung zu beziehen....

Das Niveau der Sendung ist "tief - einfach tief"
1. Wenn man schon offen darüber spricht "ethnische Razzien" durchzuführen, so stellen sich bei mir die Nackenhaare auf!

2. Seit wann darf die Finanzpolizei Lokale nach dem Prostitutionsgesetz überprüfen? Der Finanz kann (und muss) es egal sein, unter welcher Schleife dort Geld verdient wird. Meiner Einschätzung nach, haben sie keinerlei Befugnisse im Bezug auf die Registrierung von SexarbeiterInnen. Es wird Geld verdient und dies ist zu versteuern/und das war es dann auch schon.

3. Die Aussage, dass man in Österreich auf jeden Fall eine Steuernummer haben müsse (bei der Kontrolle) ist unrichtig.

4. Der verdeckte Ermittler (und gleich die TV-Kamera hinten nach) ist ungeheuerlich. Die Finanzpolizei hat zu jeder Zeit das Recht das Lokal zu betreten. Es bedarf keines Lockvogels der dann die Türen von innen aufmacht und die halbnackten Frauen vor der Kamera, sowie etlicher Kollegen, präsentiert.

5. Die (aus alten Beiträgen) zusammengeschnittenen Szenen sind derart unreflektiert - anscheinend möchte man auch im ORF Quote machen - und begibt sich dabei auf das Niveau einiger Privatsender.

6. Die Amtshandlung (ohne Übersetzer) selbst gab tiefe Einblicke, wie da Erkenntnisse gewonnen werden. 1. Beamter fragt (Jemand der ihn nicht versteht) und der 2. Beamte gibt dann die Antwort.

7. Ein Polizist der Bilder von schwer verletzten Frauen zeigt - sollte, wenn er es denn unbedingt machen muss (auch diese Frauen haben Rechte) darauf hinweisen, dass diese Fotos aus einem Fall stammen, der mehrere Jahre zurück liegt - und bei dem die Angeklagten bei der Urteilsverkündung geklatscht haben.... - gerade bei dem Fall hat unsere Justiz gezeigt, wie man mit Opfern umgeht (sie wurden großteils abgeschoben)

8. Interessant finde ich die Zurschaustellung des Busses am Straßenstrich - und die Bemerkung, dass dies nicht verboten wäre. Es ist nicht so lange her, wo bei einigen Überprüfungen ebendort genau diese Busse beanstandet wurden.

9. Einen ehemaligen Betreiber vor der Kamera mit einem ehemaligen Polizisten zusammen zu setzen, die sich dann "über die gute Alte Zeit" austauschen (wo das Rotlicht noch in nationaler Hand war), ist hochgradig rassistisch. Denkt aber genauso wie bei den ethnischen Razzien keiner nach.

10. Das Begräbnis des einen Betreibers und das Interview mit dem in der Zwischenzeit verstorbenen Betreibers hat aufgezeigt, auf welchem Niveau hier recherchiert wurde - auch der Titel wies darauf hin.

Dies sind nur "auf die Schnelle" einige Punkte die mir zu dieser, meines Erachtens, skandalösen Sendung, einfallen. Ich bin sicher, dass mir beim erneuten Betrachten (was ich mir aber sparen werde) noch viel mehr sauer aufstoßen würde.

Etwas ist doch positiv daran: Falls wer fragen sollte "was seriöser Journalistmus nicht sein sollte", so hat man wenigstens ein greifbares Beispiel.... Ich frage mich bei solchen Dingen immer, wofür sich unsere BeamtInnenschaft hergibt.

Liebe Grüße

christian

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

Völlig richtig, der letzte Beitrag von Zwerg und auch meine vollste Zustimmung.

Tja, wie auch immer und wie es auch so fast überall in anderen Bereichen so ist:
Beim Sport zum Beispiel geht es immer schneller und höher zu .... Ein Rekord jagt den anderen .... Meist nicht ohne Doping zu schaffen.

Der Journalismus heutzutage:
Fast genauso:
Es wird fast nicht mehr so genau und seriös recherchiert (weil: ist ja nix mehr Neues, wurde ja bereits tausendmal durchgekaut) lieber alte Beiträge eingefügt und fast sinnlos kommentiert und ergänzt, Hauptsache der aufheischende Effekt ist da und die Klischees werden immer wieder neu bedient, anstatt sachlich über Sexwork schreiben, nämlich dass Sexwork ein total normaler Job ist wie Brötchen verdienen, die Damen nach dem Job total normale Alltagsmenschen sind, aber leider aufgrund der unsichtbaren Handschellen durch die Gesellschaft und Politik gehandikapt sind wegen nicht akzeptierten und zu Recht zugestandenen Rechten im ganz normalen Alltag und im Job.

Und genau darüber sollte der echte seriöse Journalismus schreiben, und zwar nicht nur einmal (wie das bei Abolitionistinnen der Fall ist), sondern immer wieder, bis sich das in der Gesellschaft und Politik eingebrannt hat, dass Sexarbeit normale Arbeit ist.
Zuletzt geändert von deernhh am 19.11.2019, 00:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

Völlig richtig, der letzte Beitrag von Zwerg und auch meine vollste Zustimmung.

Tja, wie auch immer und wie es auch so fast überall in anderen Bereichen so ist:
Beim Sport zum Beispiel geht es immer schneller und höher zu .... Ein Rekord jagt den anderen .... Meist nicht ohne Doping zu schaffen.

Der Journalismus heutzutage:
Fast genauso:
Es wird fast nicht mehr so genau und seriös recherchiert (weil: ist ja nix mehr Neues, wurde ja bereits tausendmal durchgekaut) lieber alte Beiträge eingefügt und fast sinnlos kommentiert und ergänzt, Hauptsache der aufheischende Effekt ist da und die Klischees werden immer wieder neu bedient, anstatt sachlich über Sexwork schreiben, nämlich dass Sexwork ein total normaler Job ist wie Brötchen verdienen, die Damen nach dem Job total normale Alltagsmenschen sind, aber leider aufgrund der unsichtbaren Handschellen durch die Gesellschaft und Politik gehandikapt sind wegen nicht akzeptierten und zu Recht zugestandenen Rechten im ganz normalen Alltag und im Job.

Und genau darüber sollte der echte seriöse Journalismus schreiben, und zwar nicht nur einmal (wie das bei Abolitionistinnen der Fall ist), sondern immer wieder, bis sich das in der Gesellschaft und Politik eingebrannt hat, nämlich dass Sexarbeit normale Arbeit ist und wir Sexworker*innen total normal und freiwillig selbstständig sind und total normal nach Feierabend unserem Alltag nachgehen.

Ich will nicht abstreiten, dass es natürlich unfreiwillige Prostitution und Menschenhandel gibt, aber das ist wirklich nur und trotzdem leider eine kleine Minderheit.

Die Gesellschaft und Politik sollte lieber genauer auf Kindes(Baby)missbrauch, Kinderpornografie, häusliche Gewalt, Vergewaltigen an unschuldigen Damen nach Verabreichung eines K.O.-Getränks in Diskotheken, unerlaubten Handyfilmen unter Röcken der Damen und Internetverbreitung hinschauen und verurteilen.

Liebe Gesellschaft und Politik, verurteilt nicht uns Sexworkerin*innen, sondern die falsche Moral (Doppelmoral), das Klischee über uns und die uns SW aberkannten normalen Rechte.
Das Sexkaufverbot hier und dort ist völlig hinfällig und überflüssig.

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Kasharius »

@deernhh,

ich unterstreiche vieles in Deinem Pladoyer aber an einer Stelle wage ich Widerspruch zu erheben: Du schreibst Prostitution und Menschenhandel beträfen "eine kleine Minderheit"...das bezweifle ich stark. Aber darauf kommt es (ich denke auch Dir) gar nicht an. Das diese kriminellen Formen innerhalb auch der Prostitution existieren rechtfertigt eben keinen Generalverdacht gegenüber allen SW bzw. Betreibern und erst Recht kein pauschales SExkauf-Verbot. Ich denke dies ist der entscheidende Punkt. Das Gegeneinander-Aufwiegen überlassen wir den Abolis...okay? :)

Nichts für ungut und

Kasharius grüßt Dich herzlich

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Kasharius »

...die Kritik an der z.T. sehr unseriösen Berichterstattung teile ich zum Teil...

Kasharius grüßt

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von friederike »

Der Hinweis von @Kasharius trifft genau den Kern: Figuren wie Markus Weinberg MdB (CDU) und Frank Heinrich MdB (CDU) tragen vor, die einigen wenigen selbstbestimmten Prostituierten, also die "Edelhuren" müssten Einschränkungen ihrer Grundrechte hinnehmen, damit der Masse der Zwangsprostituierten geschützt werden können. Aber eben solche Abwägungen und solches Gegeneinander-Aufwiegen ist grundgesetzwidrig.

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von deernhh »

Wien
Illegale Prostitution in online gebuchten Wohnungen boomt


Zweitägige Schwerpunktaktion führte zu 77 Anzeigen. Referat registrierte zudem Zunahme von transsexuellen Sexarbeitern.

21.02.2020 um 13:47

Eine zweitägige Schwerpunktaktion der Landespolizeidirektion Wien gegen illegale Prostitution in Privatwohnungen hat nach Kontrollen in 17 Wohnungen zu 77 Anzeigen geführt, hieß es in einer Aussendung am Freitag. Der zuständige Referatsleiter Wolfgang Langer berichtete dabei, dass Sexarbeiter ihre Dienste zunehmend in Wohnungen anbieten, die von ihnen über Online-Plattformen angemietet wurden.

Nachdem die Sexarbeiter, die ihre Dienste ebenfalls auf Online-Plattformen anbieten, dort nur die Telefonnummer zur Kontaktaufnahme hinterlassen, ist eine neue Adresse im Falles des Auffliegens der illegalen Prostitution kein großes Problem, schilderte der Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten in der Landespolizeidirektion Wien die Problematik. Auf die illegale Wohnungsprostitution wurden die Ermittler durch Kunden, Konkurrenten und Nachbarn aufmerksam gemacht.

Was die Konkurrenten betrifft, so seien diese nicht erfreut, wenn hier "steuerfreie und illegale Dienste angeboten werden", wenn diese im Gegensatz dazu die Sexarbeit in legaler Form in genehmigten Lokalen oder auf dem Straßenstrich anbieten, erläuterte Langer. Bei den Kunden waren es vor allem unangenehme, aber leicht therapierbare übertragbare Krankheiten, die diese zu Hinweisen bei der Exekutive veranlasst hat.

Immer mehr transsexuelle Männer
Referatsleiter Langer sagte zudem gegenüber der APA, dass es in der Szene gegenwärtig zu einem Zuwachs an transsexuellen Männern gekommen ist, die ihre Dienste illegalerweise in Wohnungen anbieten. Es handelt sich hier um südamerikanische Staatsangehörige sowie Sexarbeiter aus Bulgarien. "Warum es hier einen Anstieg gibt, ist uns aber nicht bekannt", antwortete Langer auf den Grund für verstärktes Angebot in diesem Segment, dem auch eine entsprechende Nachfrage voran ging.

Im Zuge der Schwerpunktaktion von Mittwoch bis Donnerstag wurden Strafverfügungen in der Höhe von rund 18.000 Euro eingehoben, neun der Wohnungen wurden polizeilich geschlossen und versiegelt, Wohnungsvermieter und Eigentümer wurden ebenfalls angezeigt. Das Alter der angezeigten Frauen und Männer lag zwischen 22 und 60 Jahren. Die Nationalitäten waren Österreich, China, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Polen, Bulgarien, Brasilien und Somalia. Rund 20 Beamte der Fremdenpolizei, des Landeskriminalamtes und speziell ausgebildete verdeckte Ermittler waren an dem Einsatz beteiligt.

https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... ngen-boomt

Siehe auch:

https://kurier.at/chronik/wien/illegale ... /400760982

https://www.derstandard.de/story/200011 ... mt-in-wien

https://wien.orf.at/stories/3035677/

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Re: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

deernhh hat geschrieben:
21.02.2020, 16:22
Referatsleiter Langer sagte zudem gegenüber der APA, dass es in der Szene gegenwärtig zu einem Zuwachs an transsexuellen Männern gekommen ist, die ihre Dienste illegalerweise in Wohnungen anbieten. Es handelt sich hier um südamerikanische Staatsangehörige sowie Sexarbeiter aus Bulgarien. "Warum es hier einen Anstieg gibt, ist uns aber nicht bekannt", antwortete Langer auf den Grund für verstärktes Angebot in diesem Segment, dem auch eine entsprechende Nachfrage voran ging.
Die Wissenslücke könnte geschlossen werden, wenn man sich die näheren Umstände von Zwangsuntersuchung und Co. ansehen würde... Wenn eine Gruppe anlässlich der ohnehin schon diskriminierenden Untersuchung zusätzliche Grauslichkeiten erfährt, so spricht sich das herum.

christian knappik