@deernhh
lieben Dank fürs Einstellen.
Kasharius grüßt Dich
Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
Gerne!
deernhh grüßt zurück
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
Mal wieder ein TV-Beitrag zur Sexualassistenz.
Ich finde den Film äußerst berührend. Diese Schönheit von reflektiertem bedürfnisorientiertem Umgang miteinander. Beide machen alles richtig.
Ich habe eigentlich nur eine Frage an Sascha: Warum verliebst du dich nicht in Felicitas?
(Sascha hat auf seine Weise geantwortet. Ich bin nicht fertig damit.)
ZDF, 23.7.22, 15 Min.
https://www.zdf.de/gesellschaft/einfach ... 2-100.html
Ich finde den Film äußerst berührend. Diese Schönheit von reflektiertem bedürfnisorientiertem Umgang miteinander. Beide machen alles richtig.
Ich habe eigentlich nur eine Frage an Sascha: Warum verliebst du dich nicht in Felicitas?
(Sascha hat auf seine Weise geantwortet. Ich bin nicht fertig damit.)
ZDF, 23.7.22, 15 Min.
https://www.zdf.de/gesellschaft/einfach ... 2-100.html
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
Ich habe mir den Film angesehen.
Ich habe auch die Beiträge zur Sexualassistenz gelesen.
Das sind alles sehr wichtige und gute Dinge.
Für mich als Sexarbeiterin, besteht nicht zwingend ein Unterschied zwischen Sex und dem hier abgegrenzten Begriff der Sexualassistenz und meinem Job als Sexarbeiterin.
Ich arbeite sehr viel mit Menschen mit Behinderung. Grundsätzlich kommt es dabei schon auch zu sexuellen Handlungen, nicht bei allen, aber bei einem Teil meiner Klienten. Ich arbeite mit Kunden mit körperlicher Behinderung, da ich mit des Einverständnisses aller Handlungen meiner Klienten sicher sein muss. Die Grenzen sind fließend, zwischen Berührung und Sexualität. Die sexuelle Selbstbestimmung ist unantastbar, beiderseits und grundsätzlich konsensual abzuhandeln.
Um es sichtbarer zu machen, ich betreue zwei Stammkunden, welche ab der Hüfte abwärts nichts mehr fühlen. Bei beiden gibt es keinen Sex, da es gar nicht funktionieren würde. Es gibt wunderschöne erotische Momente über Berührungen, Küsse, Körperküsse, B2B und Berührung.
Wenn Sex funktioniert, trotz körperlicher Einschränkung, warum nicht, wenn es beiderseitig erwünscht ist.
Ich habe seit Jahren einen Kunden, mit massiven Einschränkungen, er ist kaum zu einer Bewegung fähig, geistig aber voll da, ja und wir haben Sex.
Es ist beiderseits erwünscht, ich bin sehr gelenkig - er wünscht es sich, für mich ist es kein Problem.
Es ist halt langsamer, zärtlicher, intensiver, als bei manchen anderen. Es funktioniert. Also, warum auch nicht. Ich sehe ihn nicht anders, als jeden anderen meiner Klienten, er mich nicht anders als andere Anbieterinnen.
Wenn man Empathie, Feingefühl und eine Portion Humor mit einbringt, ist nichts unmöglich.
Einzig die Lebensenergie, die so-mancher Klient mit körperlicher Einschränkung aus solchen treffen zieht, ist oftmals wertvoller und wichtiger als bei Klienten ohne Einschränkungen. Ich sehe wahrscheinlich auch emotionale Erotik teilweise wichtiger an, als körperliche Formen der Attraktivität.
Wie gesagt, aufgrund meines Angebotes und meiner Arbeitsweise, habe zumindest ich für meinen Teil keine so starken Abgrenzungen und sehr fließende Übergänge.
In diesem Sinne, wünsche ich euch weiter erotische Stunden,
Nora
Ich habe auch die Beiträge zur Sexualassistenz gelesen.
Das sind alles sehr wichtige und gute Dinge.
Für mich als Sexarbeiterin, besteht nicht zwingend ein Unterschied zwischen Sex und dem hier abgegrenzten Begriff der Sexualassistenz und meinem Job als Sexarbeiterin.
Ich arbeite sehr viel mit Menschen mit Behinderung. Grundsätzlich kommt es dabei schon auch zu sexuellen Handlungen, nicht bei allen, aber bei einem Teil meiner Klienten. Ich arbeite mit Kunden mit körperlicher Behinderung, da ich mit des Einverständnisses aller Handlungen meiner Klienten sicher sein muss. Die Grenzen sind fließend, zwischen Berührung und Sexualität. Die sexuelle Selbstbestimmung ist unantastbar, beiderseits und grundsätzlich konsensual abzuhandeln.
Um es sichtbarer zu machen, ich betreue zwei Stammkunden, welche ab der Hüfte abwärts nichts mehr fühlen. Bei beiden gibt es keinen Sex, da es gar nicht funktionieren würde. Es gibt wunderschöne erotische Momente über Berührungen, Küsse, Körperküsse, B2B und Berührung.
Wenn Sex funktioniert, trotz körperlicher Einschränkung, warum nicht, wenn es beiderseitig erwünscht ist.
Ich habe seit Jahren einen Kunden, mit massiven Einschränkungen, er ist kaum zu einer Bewegung fähig, geistig aber voll da, ja und wir haben Sex.
Es ist beiderseits erwünscht, ich bin sehr gelenkig - er wünscht es sich, für mich ist es kein Problem.
Es ist halt langsamer, zärtlicher, intensiver, als bei manchen anderen. Es funktioniert. Also, warum auch nicht. Ich sehe ihn nicht anders, als jeden anderen meiner Klienten, er mich nicht anders als andere Anbieterinnen.
Wenn man Empathie, Feingefühl und eine Portion Humor mit einbringt, ist nichts unmöglich.
Einzig die Lebensenergie, die so-mancher Klient mit körperlicher Einschränkung aus solchen treffen zieht, ist oftmals wertvoller und wichtiger als bei Klienten ohne Einschränkungen. Ich sehe wahrscheinlich auch emotionale Erotik teilweise wichtiger an, als körperliche Formen der Attraktivität.
Wie gesagt, aufgrund meines Angebotes und meiner Arbeitsweise, habe zumindest ich für meinen Teil keine so starken Abgrenzungen und sehr fließende Übergänge.
In diesem Sinne, wünsche ich euch weiter erotische Stunden,
Nora
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- PlatinStern
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
Es gibt überhaupt keinen Unterschied zwischen „Sexualassistenz“ und „normalem Sexwork“ - gar keinen.
Sexualassistenz benennt die Spezialisierung auf einen gewissen Kundenkreis als SW, das war‘s.
Sexualassistenz benennt die Spezialisierung auf einen gewissen Kundenkreis als SW, das war‘s.
liebe grüsse malin
eventuell fehlende buchstaben sind durch meine klemmende tastatur bedingt :-)
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
@malin
grundsätzlich richtig. Es gibt aber manche Sexualassistentinnen oder Sexualassistenten die sehr viel Wert auf die Abgrenzung zur "normalen" Prostitution Wert legen um aus der "vermeindlichen Schmuddelecke" rauszukommen, oder ihre Kunden zu idealisieren (Motto: Behinderte Kunden sind viel netter, einfühlsamer etc..) Manche betonen, Sie würden "nur" Berühren" und nie GV anbieten. Außerdem beraten manche Sexualassistenten auch Paare...
Kasharius grüßt und freut sich auf weitere Beiträge zum Thema
grundsätzlich richtig. Es gibt aber manche Sexualassistentinnen oder Sexualassistenten die sehr viel Wert auf die Abgrenzung zur "normalen" Prostitution Wert legen um aus der "vermeindlichen Schmuddelecke" rauszukommen, oder ihre Kunden zu idealisieren (Motto: Behinderte Kunden sind viel netter, einfühlsamer etc..) Manche betonen, Sie würden "nur" Berühren" und nie GV anbieten. Außerdem beraten manche Sexualassistenten auch Paare...
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- PlatinStern
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Re: Sexualbegleitung/Sexualassistenz und Prostitution
Sexualassistenz und Sexualbegleitung setzt schon etwas mehr theoretische und praktische Kenntnisse voraus, insofern ist Spezialisierung durch entsprechende Fortbildung hinsichtlich weitergehender Bedürfnisse des avisierten Kundenkreises schon richtig. Genau wie die Handhabung von BDSM-Techniken und deren körperliche, seelische und rechtliche Auswirkungen durch Fortbildung erlernt und eingeübt werden sollte.
Fängt an bei Basiswissen um die Selbstbestimmungs-Rechte der Kunden, insbesondere denen, die in betreuten Einrichtungen leben, Umgang mit ( Betreungs-)Personal, z.B. Rechnungsstellung mit Klarnamen, etc..
Im Praktischen sollten nicht nur angelesene Grundkenntnisse aus der Pflege vorhanden sein wie Hebe- und Lagerungsgriffe, besondere berührungsempfindliche Zonen( z.B. klassische, körperliche Triggerpunkte von Epileptikern) zusätzliches Erste-Hilfe-Können mit Schwerpunkt auf Einschränkungen, auch altersbedingte(!) Wehwehchen und gefährdende Medikamentationen.
Mit dem Einrechnen längeren Zeitbedarfs beim Aus- und Ankleiden, dem selbstverständlichen Bereitlegen eines Schuhlöffels und, wenn man selbst empfängt, Stolpersteine im eigenen Appartement im Vorfeld höflich entfernen oder der kurzfristigen Rückversicherung ob der rollstuhltaugliche Aufzug nicht gerade außer Betrieb ist, ist es bei aller Lebenserfahrung als Sexworker eben schon bei nur Alterseinschränkungen nicht getan.
Dass Kolleg*innen, die ihre Tabugrenze vor die rein sexuelle Entspannung setzen, sich als ‚was Besseres‘ betonen ist analog dem Standesdünkel in der Tandra-Szene zu sehen. Sehr unsolidarisch, arbeiten wir doch Alle am Wohlbefinden unserer Kundschaft.
Übrigens, auch nicht wenige Exklusivpreise aufrufende Escorts glauben sich gesellschaftlich über Kolleg*innen in Laufhäusern oder auf der Straße ansiedeln zu dürfen.
BTW: Leider ist der Umgangston beim Service- und Preisanspruch gerade von eingeschränkten Menschen nicht immer ausgesprochen ‚nett’ zu nennen. Da bekommt ein Sexworker schnell mal die erlernte, verhärmte Diskriminierungspistole ab.
Fängt an bei Basiswissen um die Selbstbestimmungs-Rechte der Kunden, insbesondere denen, die in betreuten Einrichtungen leben, Umgang mit ( Betreungs-)Personal, z.B. Rechnungsstellung mit Klarnamen, etc..
Im Praktischen sollten nicht nur angelesene Grundkenntnisse aus der Pflege vorhanden sein wie Hebe- und Lagerungsgriffe, besondere berührungsempfindliche Zonen( z.B. klassische, körperliche Triggerpunkte von Epileptikern) zusätzliches Erste-Hilfe-Können mit Schwerpunkt auf Einschränkungen, auch altersbedingte(!) Wehwehchen und gefährdende Medikamentationen.
Mit dem Einrechnen längeren Zeitbedarfs beim Aus- und Ankleiden, dem selbstverständlichen Bereitlegen eines Schuhlöffels und, wenn man selbst empfängt, Stolpersteine im eigenen Appartement im Vorfeld höflich entfernen oder der kurzfristigen Rückversicherung ob der rollstuhltaugliche Aufzug nicht gerade außer Betrieb ist, ist es bei aller Lebenserfahrung als Sexworker eben schon bei nur Alterseinschränkungen nicht getan.
Dass Kolleg*innen, die ihre Tabugrenze vor die rein sexuelle Entspannung setzen, sich als ‚was Besseres‘ betonen ist analog dem Standesdünkel in der Tandra-Szene zu sehen. Sehr unsolidarisch, arbeiten wir doch Alle am Wohlbefinden unserer Kundschaft.
Übrigens, auch nicht wenige Exklusivpreise aufrufende Escorts glauben sich gesellschaftlich über Kolleg*innen in Laufhäusern oder auf der Straße ansiedeln zu dürfen.
BTW: Leider ist der Umgangston beim Service- und Preisanspruch gerade von eingeschränkten Menschen nicht immer ausgesprochen ‚nett’ zu nennen. Da bekommt ein Sexworker schnell mal die erlernte, verhärmte Diskriminierungspistole ab.