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Sex-Dienste im Pflegeheim
Die Pionierin
Von Jörg Böckem
Sexuelle Bedürfnisse flammen bei Dementen oft heftig auf. Frauen wie Nina de Vries helfen mit professioneller Zärtlichkeit.
Das Treffen mit Josef K. beginnt jedes Mal wieder auf ähnliche Weise. "Hallo, ich bin Nina, ich mache Massage" stellt sich die Endvierzigerin vor, auch bei ihrem zehnten Besuch. "O ja, schön", antwortet der Mann. Josef K. ist Mitte sechzig und lebt in einem Berliner Pflegeheim. Nina de Vries besucht ihn etwa alle sechs Wochen, jedes Mal lernt er sie neu kennen.
Josef K. ist dement. Obwohl die Begegnungen mit Nina de Vries wohl zu den besonderen Momenten seines Alltags gehören, vermag sein Gedächtnis die Erinnerung an die Frau mit dem herzlichen Lächeln nicht zu bewahren.
Die beiden ziehen sich für eine Stunde in das Zimmer des Mannes zurück. Im Verlauf dieser Stunde werden sie Tee trinken, Musik hören, reden, lachen. Die Frau wird den Mann massieren, irgendwann werden beide nackt sein, sie werden sich umarmen, anfassen, und Josef K. wird einen Orgasmus haben.
Nina de Vries ist Sexualassistentin, sie bietet Gespräche an, Beratung, aber eben auch Zärtlichkeit und Massagen. Geschlechtsverkehr, Oralsex und Küssen gehören nicht zu ihrem Angebot, das ist eine unumstößliche Grenze. Ihre Klienten sind Menschen mit schweren physischen und psychischen Beeinträchtigungen, Schwerst- und Mehrfachbehinderte, in aller Regel sind es Männer.
Noch stellen Demenzkranke eine relativ neue Klientel für Sexualassistentinnen dar. Aber das ändert sich gerade. Denn ihre Lust zeigen Demente völlig ungeniert; die Krankheit spült alle Hemmungen aus dem Gehirn. Angehörige und Pflegepersonal kann das vor Probleme stellen.
Nicht selten entflammt im Zuge der Erkrankung die Sexualität neu, und bisher verschüttete Bedürfnisse drängen an die Oberfläche. Für den jeweiligen Partner oft eine schwierige Situation. Wie für die 80-jährige Frau aus Süddeutschland, die bei Nina de Vries telefonisch Rat suchte - ihr Mann verlangte seit Ausbruch seiner Demenz jede Nacht nach Sex. "Die Frau war damit völlig überfordert", sagt de Vries. "Für sie war das Kapitel Sexualität eigentlich abgeschlossen."
Die Generation der 80-Jährigen, vermutet sie, sei in ihrem Leben häufig sexuell eher unterversorgt gewesen, möglicherweise auch ein Grund dafür, dass sich diese Bedürfnisse im Alter mit Macht zurückmeldeten. "In der Demenz versagen die Kontrollmechanismen", sagt sie, "das sexuelle Verlangen wird nicht mehr von Konventionen oder Moralvorstellungen kanalisiert und drängt ungefiltert heraus." Ein Verlangen, das meist nicht ausgelebt werden kann. Und da neben der Impulskontrolle oft auch die Mitteilungsfähigkeit stark vermindert ist, kann es zu Masturbation in der Öffentlichkeit oder sexualisierten, manchmal nötigenden Handlungen kommen.
Trotzdem zögern Pflegeeinrichtungen und Familien häufig, die Hilfe einer Fachkraft in Anspruch zu nehmen. "Vor allem Angehörige wollen sich oft nicht mit der Tatsache auseinandersetzen, dass der 80-jährige Vater oder Großvater noch sexuelle Wünsche hat", sagt de Vries - und das, obwohl die Erfahrung zeige, dass regelmäßige Besuche einer Sexualassistentin sexualisiertes Verhalten meist deutlich reduziere und das Wohlbefinden des Klienten verbessere.
Manche ihrer Kolleginnen nennen sich Berührerin, das klingt poetischer, weniger nach Prostitution. Nina de Vries hat da keine Scheu. "Was ich tue, ist eine sexuelle Dienstleistung ebenso wie die Prostitution, auch wenn es natürlich Unterschiede gibt. Ich bin nichts Besseres", sagt sie. Die tiefe Überzeugung, nichts Besseres zu sein, ist so etwas wie der Grundpfeiler ihrer Arbeit, auch im Umgang mit ihren Klienten.
Ein Hinterhof in Potsdam-Babelsberg, Nina de Vries wohnt im Erdgeschoss eines Altbaus, die Zweizimmerwohnung ist voll mit lachenden Buddhas und bunten Skulpturen, neben dem niedrigen Couchtisch eine Schale mit Duftöl. Nina de Vries, schwarz gekleidet, sitzt auf ihrem Sofa, die Füße mit den rotlackierten Nägeln untergeschlagen. Sie lacht gern und häufig. Ihre Sprachmischung aus holländischem Akzent und Berliner Zungenschlag klingt charmant.
Immer wieder kanalisiert sie ihren Redeschwall, wägt ihre Worte. Ihr Metier, sagt sie, sei für viele ein kontroverses Thema. "Sexualassistenz ist eine Dienstleistung für Menschen mit einer Beeinträchtigung, die auch in anderen Lebensbereichen Assistenz benötigen und für die sexuelle Begegnungen sonst schwer möglich sind", sagt sie. Diese Möglichkeit zur Begegnung möchte sie bieten, in einem würdevollen Rahmen. Mit Mitleid habe das nichts zu tun. Mitleid würde nur ein Gefälle zementieren und sei eine ungeeignete Motivation für ihren Beruf. Gutmenschentum und Helfersyndrom sind ihr eher suspekt.
Wichtigste Voraussetzung für ihre Arbeit sei aufrichtiges Interesse an den Menschen, Behutsamkeit, Achtung und Respekt - dem anderen gegenüber, aber auch den eigenen Grenzen. "Wenn man Sex nicht nur als etwas rein Körperliches, auf die Genitalien Beschränktes begreift, muss man sorgfältig mit sich selbst und dem anderen umgehen." Ihre Arbeit erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und Empathie, denn viele ihrer Klienten sind nicht in der Lage, verbal zu kommunizieren.
Die Holländerin ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet. Sie hat in der Schweiz und in Potsdam Sexualassistentinnen ausgebildet, hält Vorträge in Pflegeeinrichtungen und auf Kongressen. Ihre Lebensgeschichte scheint sie für diese Arbeit zu prädestinieren.
2. Teil: Die Arbeit fühlt sich überraschend gut an
Nina de Vries wächst in den Niederlanden auf, ihr Vater ist Lehrer, die Mutter Hausfrau. Die Eltern sind politisch engagiert, Anti-Vietnam-Kriegs-Demonstrationen, Dritte-Welt-Laden, Amnesty International, die Themen der Zeit spielen im Familienalltag eine große Rolle.
Sie ist 16, als ihre Mutter Selbstmord begeht, nach jahrelangen Depressionen. Der Moment, der ihren Lebensweg entscheidend geprägt hat, wird Nina de Vries 30 Jahre später sagen. Ihre Welt bricht auseinander, sie sucht Orientierung.
Nach dem Abitur studiert sie Sozialarbeit, aber an der Universität findet sie nicht, was sie sucht. Mit 22 beginnt sie eine therapeutische Ausbildung in einem buddhistisch geprägten Institut, das auf intensive Selbsterfahrung setzt. Im Anschluss absolviert sie eine Massageausbildung.
Mit 29 zieht sie nach Berlin, dort arbeitet sie zunächst als Grafikerin und freie Künstlerin, wenn das Geld nicht reicht, kellnert sie. Ein Jahr lang arbeitet sie in einem Reha-Zentrum für Menschen mit Behinderungen. Als ihr dort eine Festanstellung angeboten wird, lehnt sie ab. Die Rolle des Pflegers, spürt sie, liegt ihr nicht.
Mitte der neunziger Jahre sucht ein Massagestudio, in dem eine ihrer Freundinnen arbeitet, Frauen. Kurz entschlossen sagt Nina de Vries zu. Sie massiert Männer, nackt, bis zum Orgasmus, Verkehr findet nicht statt. Die Arbeit fühlt sich überraschend gut an. "Ich habe damals viel gelernt", sagt sie. "Über Kommunikation, darüber, Grenzen zu setzen und einzuhalten, und über mich selbst." Sie macht auch Hausbesuche, erlebt die ersten sexuellen Kontakte mit behinderten Kunden. Berührungsängste hat sie keine, im Gegenteil. "Das waren spannende Erfahrungen - wie gehe ich mit jemandem um, der keine Beine hat? Oder inkontinent ist und Windeln trägt?" Die Besuche bei behinderten Klienten gehören für sie oft zu den angenehmsten Kundenbegegnungen.
Nach einem halben Jahr macht sie sich selbständig. Zufällig ist ihre Wohnung rollstuhlgerecht. Sie beschließt, schwerpunktmäßig mit Behinderten zu arbeiten. Kontaktiert die Prostituiertenorganisation Hydra, die Mitarbeiterin dort ist zunächst skeptisch - hat da jemand eine vermeintliche Marktlücke entdeckt und ist nur auf das schnelle Geld aus? Nina de Vries gelingt es, die Zweifel zu zerstreuen.
Mit Demenz macht sie auch jenseits der Arbeit Erfahrungen: Ihr Vater erkrankt früh an Alzheimer, bis zu seinem Tod besucht sie ihn regelmäßig. Die Geräusche, die sie heute bei ihren Besuchen in Pflegeheimen aus den Patientenzimmern hört, die Echolalie eines ihrer Klienten, der wie eine Schallplatte mit Sprung ständig die gleichen Worte wiederholt, das alles kennt sie von ihrem Vater.
Bevor sie einen Termin vereinbart, informiert sich Nina de Vries genau über demente Klienten. "Ich muss wissen, wie der Mann auf Verbote reagiert, ob er zu verbalen oder körperlichen Aggressionen neigt", sagt sie. "Ob er versteht, dass es sich um eine bezahlte Dienstleistung handelt, oder ob er denkt, ich sei seine Freundin." In ihrer Arbeit sei es unerlässlich, dass ihr Gegenüber die Grenzen respektiere. Deshalb ist es ihr wichtig, die Vorstellungen und Erwartungen des Klienten zu kennen. "Gerade in der älteren Generation ist es oft so, dass Männer Sex mit Geschlechtsverkehr gleichsetzen", sagt sie. Sollte das der Fall sein, könne sie nur den Besuch eines Bordells empfehlen. Auch die in der Kriegsgeneration nicht seltenen sexuellen Traumata, die der Klient meist nicht thematisieren kann, erschweren manchmal den Kontakt.
In den meisten Fällen allerdings empfindet Nina de Vries ihre Arbeit als beglückende Erfahrung. Einer ihrer Klienten, Ende sechzig, am Korsakow-Syndrom erkrankt, dement und sprachlich sehr stark eingeschränkt, sei bei ihrem ersten Treffen hochgradig depressiv und verschlossen gewesen. "Zuerst hat er gar nicht auf mich reagiert, dann irgendwann war er wie verwandelt, leidenschaftlich, lebendig, hat mich angelacht", erinnert sie sich. "So etwas erleben zu dürfen ist toll, ich bin dankbar, wenn jemand mir sein Vertrauen schenkt und so eine Erfahrung ermöglicht."
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Weiterer Artikel über Sexualassistenz und Frau de Vries
Etwas älterer Artikel aber nicht minder lesenswert:
Sexualbegleitung für geistig Behinderte Was tun mit diesem Wunsch?
15.02.2012 · Satt und sauber sein – das war lange Zeit alles, was geistig Behinderte vom Leben zu erwarten hatten. Lust war nicht vorgesehen. Nun aber gesteht man sie ihnen zu. Und hilft nach.
Von Katrin Hummel
Artikel Bilder (1) Lesermeinungen (5)
Katharina König - Die Sexualbegleiterin aus Bochum arbeitet mit geistig oder körperlich Behinderten und verhilft ihnen zu sexueller Befriedigung. © Schoepal, Edgar
Sexualbegleitung, das bedeutet in der Regel Streicheln, Nähe, Körperkontakt, Massage und sexuelle Befriedigung ohne Küssen, Geschlechts- oder Oralverkehr.
Nie wird Elisabeth Kurz* jene Szene auf dem S-Bahnhof vergessen: Sie ging mit ihrem Sohn Peter, der damals etwa siebzehn war, an einem knutschenden Pärchen vorbei. „Da riss er mich plötzlich am Ärmel und schrie: ,Mach das weg, mach das weg!’ Ich fragte, was er denn meine, und er rief: ,Hose eng!’ Da dämmerte mir, dass er vermutlich eine Erektion hatte.“
Peter ist Autist. Sein Gedächtnis ist fotografisch, doch hat er kaum Empathie für andere Menschen und kann komplexen Unterhaltungen nicht folgen. Wenn er spricht, ist seine Sprache oft verwaschen. Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten, Logopädinnen und Psychologen haben sich von frühester Kindheit an um sein geistiges und körperliches Wohl gekümmert. Doch als er in die Pubertät kam, hatte Kurz, von Beruf Sozialpädagogin, plötzlich das Gefühl, „dass es da Bedürfnisse gab, die Peter nicht ausleben konnte“.
Wenn die Freundinnen seiner Schwester zu Besuch kamen, wich er ihnen nicht mehr von der Seite oder setzte sich auf deren Schoß. Wenn er allein in seinem Zimmer war, versuchte er erfolglos zu masturbieren. „Es zerriss mir das Herz, ihn so zu sehen. Ich hatte dann diese Gedanken: ,Ich habe ihn gefüttert, ich schneide ihm die Haare - warum kann ich ihm nicht auch das beibringen?’ Aber das ging nicht - ich bin ja auch nur ein Mensch und habe eine gewisse Hemmschwelle.“
Männer werden friedlicher, ruhiger, selbstbewusster
Da ist sie nicht die Einzige. „Angehörige sind oft entweder hilflos, oder sie wollen es nicht wahrhaben, wenn sie merken, dass ihr dementer Vater oder ihr geistig behinderter Sohn Lust hat“, sagt Natascha Mesic, Bereichsleiterin im Rudolf-Schloer-Stift, einer evangelischen Altenpflegeeinrichtung in Moers, in der auch geistig behinderte Bewohner leben. Und doch ist es nicht zu leugnen: Auch Menschen mit geistiger Behinderung haben Lust. Und wenn sie die nicht ausleben können, leiden sie entweder still vor sich hin, verletzen sich selbst oder belästigen diejenigen, die sich um sie kümmern.
Als Mesic daher in einer Altenpflegezeitschrift von der Möglichkeit der „Sexualbegleitung“ las, dachte sie: „Das könnte die Lösung für unser Problem sein.“ Diese Rechnung ist aufgegangen. Alle zwei Monate fährt nun ein demenzkranker Bewohner aus der Einrichtung zu einer Sexualbegleiterin; sein gesetzlicher Betreuer hat zugestimmt, bezahlen tut der Mann das selbst. „Das ist wie ein Ausflug“, erläutert Mesic. Und doch viel mehr.
„Es gibt so was wie eine Entspannung, die Männer werden friedlicher, ruhiger, oft auch selbstbewusster - ich glaube, weil sie ihre Bedürfnisse gemeinsam mit einem anderen Menschen ausleben konnten“, sagt Catharina König aus Bochum, eine der wenigen Sexualbegleiterinnen in Deutschland, die von ihrer Tätigkeit leben können. Sexualbegleitung, das bedeutet in der Regel Streicheln, Nähe, Körperkontakt, Massage und sexuelle Befriedigung ohne Küssen, Geschlechts- oder Oralverkehr. Und das alles gekoppelt an emotionale Zuwendung. Etwas anderes als klassische Prostitution sei das, sagen die Sexualbegleiterinnen. König formuliert es so: „Das Kino im Kopf, das mit den schmuddeligen Sachen - das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun.“
Ethisch hoch umstritten
Nach dem Abitur hat König, 53, mehr als 25 Jahre lang als Steuerfachangestellte gearbeitet, vor sechs Jahren machte sie sich als Sexualbegleiterin selbständig, weil sie aus ihrem Job „rausgemobbt“ wurde. In Jeans und Pantoffeln öffnet sie die Haustür - man betritt eine helle, freundliche Wohnung mit breiten Dielen und einem großen Samowar in der Wohnküche. Kurze graue Locken hat sie, eine orangefarbene Brille, und so wenig wie eine Prostituierte sieht sie aus, dass sie vor kurzem jemand in einer Behinderteneinrichtung mit der Fußpflegerin verwechselt hat. Gleich hat sie einen Termin bei einem Kunden, der in einer diakonischen Einrichtung lebt. Schon seit vielen Jahren fährt sie zu diesem Mann, aber jedes Mal muss sie sich wieder neu vorstellen. Er hat sein Kurzzeitgedächtnis verloren.
Nicht alle Einrichtungen indes öffnen ihre Türen für Sexualbegleiterinnen. Das Thema ist ethisch hoch umstritten und das wohl letzte Tabu in der Behindertenarbeit. Manche Einrichtungen - auch kirchliche - halten einen eigenen Raum dafür vor. Andere verschließen kategorisch ihre Türen. So erinnert sich Elisabeth Kurz daran, dass ein Betreuer ihres heute 33 Jahre alten Sohnes zunächst „völlig entsetzt“ reagierte, als sie ihm mitteilte, sie wolle eine Sexualbegleiterin für Peter engagieren. Doch Kurz, die auch die gesetzliche Betreuerin ihres Sohnes ist, setzte sich durch und engagierte die 51 Jahre alte Nina de Vries aus Potsdam, von deren Existenz sie über eine Bekannte erfahren hatte.
Die gebürtige Niederländerin war 2001 die Pionierin der Sexualbegleitung in Deutschland, sie hält heute zahlreiche Vorträge und hat auch schon Sexualbegleiterinnen ausgebildet. „Ich war so froh, zu hören, dass es jemanden wie sie gibt. Und dann habe ich zum Peter gesagt: ,Die Nina ist wie deine anderen Therapeuten’“, berichtet Kurz. „,Es geht um deine Seele und darum, dass du dich in deinem Körper wohl fühlst.’“
Tiefer Graben zwischen Konservativen und Liberalen
Kritiker aber sind der Meinung, man könne sich bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht sicher sein, ob sie freiwillig mitmachten. Manche Wissenschaftler befürchten sogar, dass einige Sexualbegleiter die Abhängigkeit ihrer Klienten ausnutzen könnten, und die katholische Kirche ist strikt dagegen. Andreas Lob-Hüdepohl, wissenschaftlicher Sachverständiger im Kuratorium der Arbeitsstelle „Pastoral für Menschen mit Behinderung“ der Deutschen Bischofskonferenz, sagt: „Aus der Perspektive der katholischen Sexualmoral ist es nicht legitim, dass ein Pfleger jemandem, der in einer katholischen Behinderteneinrichtung lebt, eine Sexualbegleiterin vermittelt. Sexualität ist in einem solchen Fall nicht Ausdruck von Partnerschaft, und Missbrauch ist möglich. Es gibt auch kein Menschenrecht auf jede Form von Sexualität für Menschen mit Behinderung.“
Etwas anderes sei es allerdings, wenn Angehörige eines Heimbewohners eine solche Vermittlung auf dessen Veranlassung vornähmen. Wenn sie das moralisch verantworten könnten, müsse die katholische Kirche das als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechtes des Bewohners tolerieren.
In der Praxis setzt sich seine Kirche allerdings schon längst über diese Vorgabe hinweg. „Uns ist das bewusst mit dem Verbot, aber Sexualität und menschliche Nähe sind doch was Normales, und unser Leitbild in der Einrichtung besagt, dass wir die Würde des Menschen nicht außen vor lassen“, sagt die Pflegedienstleiterin eines katholischen Altenwohnheims am Rande des Münsterlandes. Es gebe zwar Medikamente, die den Trieb hemmten, aber die wirkten nur vorübergehend, deswegen komme es nicht in Frage, sie zu geben: „Und ich kann doch auch nicht von den mir anvertrauten Menschen verlangen, dass sie nach den gleichen Gesetzen leben, wie ich persönlich das tue. Die sind doch zum Teil nicht mal katholisch.“
Quer durch die Lager verläuft dieser Riss, der Graben tut sich auf zwischen Konservativen und Liberalen, zwischen Katholiken und Protestanten. Die evangelische Kirche nämlich steht Sexualbegleitung unter gewissen Voraussetzungen prinzipiell aufgeschlossen gegenüber, da „Liebe und Sexualität von Gott gewollt“ seien. Und doch bleiben Unsicherheiten, selbst bei den größten Befürwortern, zu denen Elisabeth Kurz gehört.
Sexualbegleitung als psychotherapeutische Leistung
Ein später Freitagabend Ende Januar. Kurz ist, wie so oft, zu ihrem Sohn in die Einrichtung gefahren, nun schläft er, und sie wird in einer Ferienwohnung übernachten, da ihr Wohnort zu weit entfernt ist. Nina de Vries war einige Tage zuvor bei ihm, Peter hat der Mutter davon erzählt, es war sehr besonders für ihn, obwohl die beiden schon seit fünf Jahren Kontakt haben: „Sein Blick, seine Haltung waren viel selbstbewusster, seine Stimme klang glücklich, er schwärmte davon, wie schön es war“, erzählt Kurz.
Und doch hat sie gespürt, „wie sich sein Wunsch nach Zweisamkeit verstärkt hat. Was tun wir mit diesem Wunsch?“ Peters Schwester hat die Mutter mal gefragt: „Ist das eigentlich gut, was wir machen? Das ist doch so, als würden wir Peter ein Rippchen Schokolade geben und ihm die Tafel dann wieder wegnehmen.“ Manchmal, sagt Kurz, ist Peter tatsächlich traurig darüber, dass er Nina nicht für sich allein haben kann; dann will er sie nicht mehr sehen und sagt die nächsten Treffen ab. Bis er sie dann wieder so vermisst, dass er unruhig wird und beginnt, Sachen zu zerreißen. Mit weinerlicher Stimme jammert er dann: „Ich brauch eine Frau, Nina soll kommen, ich brauch’ meine Nina.“
Kurz kennt Angehörige, die sich das voller Entsetzen anhören und sagen, sie wollten keine schlafenden Hunde wecken. Satt und sauber, das müsse reichen. „Aber wir wecken ja gar keine schlafenden Hunde“, meint Kurz. „Der Wunsch nach Sexualität ist beim Peter ja da, man kann das nicht wegreden.“ Darauf zu warten, dass Peter in seiner Einrichtung eine Partnerin finde, sei unrealistisch. Freundinnen hatte er zwar schon mehrere, aber diese Beziehungen waren rein platonisch.
Und so kommt sie weiterhin für die Bezahlung der Treffen mit Nina de Vries auf. Zwischen 90 und 130 Euro kostet eine Stunde, je nach Anfahrt. Kurz würde es Peter gern öfter gönnen, aber sie kann es sich nicht leisten. Nur wenn es ganz schlimm wird, kommt de Vries zu ihm. Ungefähr viermal im Jahr. Und einmal, als die Not zu groß wurde, hat auch schon seine 85 Jahre alte Großmutter Geld gegeben.
Kurz wäre sehr dafür, dass Sexualbegleitung vom Sozialamt bezahlt wird. Ab und zu geschieht das auch jetzt schon. In Berlin zum Beispiel hat der Sozialpsychiatrische Dienst dreizehn Besuche von Nina de Vries bei einem blinden körper- und geistig behinderten Mann befürwortet, der sich bei seinen Versuchen zu masturbieren verletzte. Abgerechnet wurde eine psychotherapeutische Leistung. „Man brauchte wesentlich weniger Psychopharmaka, die Menschen wären umgänglicher, das würde unglaubliche Kosten sparen“, glaubt Elisabeth Kurz.
Und Peter? Der würde das wohl auch begrüßen. „Es ist sehr schön, wenn die kommt, die Nina“, sagt er am Telefon. „Wir machen Kerzen an, trinken Tee, und dann“, er macht eine Pause und lacht, „ist schön.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 46434.html
Schade nur das die (volljährigen) behinderten Kunden immer mit Vornamen zitiert werden; war aber vielleicht so abgesprochen...
Kasharius grüßt
Sexualbegleitung für geistig Behinderte Was tun mit diesem Wunsch?
15.02.2012 · Satt und sauber sein – das war lange Zeit alles, was geistig Behinderte vom Leben zu erwarten hatten. Lust war nicht vorgesehen. Nun aber gesteht man sie ihnen zu. Und hilft nach.
Von Katrin Hummel
Artikel Bilder (1) Lesermeinungen (5)
Katharina König - Die Sexualbegleiterin aus Bochum arbeitet mit geistig oder körperlich Behinderten und verhilft ihnen zu sexueller Befriedigung. © Schoepal, Edgar
Sexualbegleitung, das bedeutet in der Regel Streicheln, Nähe, Körperkontakt, Massage und sexuelle Befriedigung ohne Küssen, Geschlechts- oder Oralverkehr.
Nie wird Elisabeth Kurz* jene Szene auf dem S-Bahnhof vergessen: Sie ging mit ihrem Sohn Peter, der damals etwa siebzehn war, an einem knutschenden Pärchen vorbei. „Da riss er mich plötzlich am Ärmel und schrie: ,Mach das weg, mach das weg!’ Ich fragte, was er denn meine, und er rief: ,Hose eng!’ Da dämmerte mir, dass er vermutlich eine Erektion hatte.“
Peter ist Autist. Sein Gedächtnis ist fotografisch, doch hat er kaum Empathie für andere Menschen und kann komplexen Unterhaltungen nicht folgen. Wenn er spricht, ist seine Sprache oft verwaschen. Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten, Logopädinnen und Psychologen haben sich von frühester Kindheit an um sein geistiges und körperliches Wohl gekümmert. Doch als er in die Pubertät kam, hatte Kurz, von Beruf Sozialpädagogin, plötzlich das Gefühl, „dass es da Bedürfnisse gab, die Peter nicht ausleben konnte“.
Wenn die Freundinnen seiner Schwester zu Besuch kamen, wich er ihnen nicht mehr von der Seite oder setzte sich auf deren Schoß. Wenn er allein in seinem Zimmer war, versuchte er erfolglos zu masturbieren. „Es zerriss mir das Herz, ihn so zu sehen. Ich hatte dann diese Gedanken: ,Ich habe ihn gefüttert, ich schneide ihm die Haare - warum kann ich ihm nicht auch das beibringen?’ Aber das ging nicht - ich bin ja auch nur ein Mensch und habe eine gewisse Hemmschwelle.“
Männer werden friedlicher, ruhiger, selbstbewusster
Da ist sie nicht die Einzige. „Angehörige sind oft entweder hilflos, oder sie wollen es nicht wahrhaben, wenn sie merken, dass ihr dementer Vater oder ihr geistig behinderter Sohn Lust hat“, sagt Natascha Mesic, Bereichsleiterin im Rudolf-Schloer-Stift, einer evangelischen Altenpflegeeinrichtung in Moers, in der auch geistig behinderte Bewohner leben. Und doch ist es nicht zu leugnen: Auch Menschen mit geistiger Behinderung haben Lust. Und wenn sie die nicht ausleben können, leiden sie entweder still vor sich hin, verletzen sich selbst oder belästigen diejenigen, die sich um sie kümmern.
Als Mesic daher in einer Altenpflegezeitschrift von der Möglichkeit der „Sexualbegleitung“ las, dachte sie: „Das könnte die Lösung für unser Problem sein.“ Diese Rechnung ist aufgegangen. Alle zwei Monate fährt nun ein demenzkranker Bewohner aus der Einrichtung zu einer Sexualbegleiterin; sein gesetzlicher Betreuer hat zugestimmt, bezahlen tut der Mann das selbst. „Das ist wie ein Ausflug“, erläutert Mesic. Und doch viel mehr.
„Es gibt so was wie eine Entspannung, die Männer werden friedlicher, ruhiger, oft auch selbstbewusster - ich glaube, weil sie ihre Bedürfnisse gemeinsam mit einem anderen Menschen ausleben konnten“, sagt Catharina König aus Bochum, eine der wenigen Sexualbegleiterinnen in Deutschland, die von ihrer Tätigkeit leben können. Sexualbegleitung, das bedeutet in der Regel Streicheln, Nähe, Körperkontakt, Massage und sexuelle Befriedigung ohne Küssen, Geschlechts- oder Oralverkehr. Und das alles gekoppelt an emotionale Zuwendung. Etwas anderes als klassische Prostitution sei das, sagen die Sexualbegleiterinnen. König formuliert es so: „Das Kino im Kopf, das mit den schmuddeligen Sachen - das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun.“
Ethisch hoch umstritten
Nach dem Abitur hat König, 53, mehr als 25 Jahre lang als Steuerfachangestellte gearbeitet, vor sechs Jahren machte sie sich als Sexualbegleiterin selbständig, weil sie aus ihrem Job „rausgemobbt“ wurde. In Jeans und Pantoffeln öffnet sie die Haustür - man betritt eine helle, freundliche Wohnung mit breiten Dielen und einem großen Samowar in der Wohnküche. Kurze graue Locken hat sie, eine orangefarbene Brille, und so wenig wie eine Prostituierte sieht sie aus, dass sie vor kurzem jemand in einer Behinderteneinrichtung mit der Fußpflegerin verwechselt hat. Gleich hat sie einen Termin bei einem Kunden, der in einer diakonischen Einrichtung lebt. Schon seit vielen Jahren fährt sie zu diesem Mann, aber jedes Mal muss sie sich wieder neu vorstellen. Er hat sein Kurzzeitgedächtnis verloren.
Nicht alle Einrichtungen indes öffnen ihre Türen für Sexualbegleiterinnen. Das Thema ist ethisch hoch umstritten und das wohl letzte Tabu in der Behindertenarbeit. Manche Einrichtungen - auch kirchliche - halten einen eigenen Raum dafür vor. Andere verschließen kategorisch ihre Türen. So erinnert sich Elisabeth Kurz daran, dass ein Betreuer ihres heute 33 Jahre alten Sohnes zunächst „völlig entsetzt“ reagierte, als sie ihm mitteilte, sie wolle eine Sexualbegleiterin für Peter engagieren. Doch Kurz, die auch die gesetzliche Betreuerin ihres Sohnes ist, setzte sich durch und engagierte die 51 Jahre alte Nina de Vries aus Potsdam, von deren Existenz sie über eine Bekannte erfahren hatte.
Die gebürtige Niederländerin war 2001 die Pionierin der Sexualbegleitung in Deutschland, sie hält heute zahlreiche Vorträge und hat auch schon Sexualbegleiterinnen ausgebildet. „Ich war so froh, zu hören, dass es jemanden wie sie gibt. Und dann habe ich zum Peter gesagt: ,Die Nina ist wie deine anderen Therapeuten’“, berichtet Kurz. „,Es geht um deine Seele und darum, dass du dich in deinem Körper wohl fühlst.’“
Tiefer Graben zwischen Konservativen und Liberalen
Kritiker aber sind der Meinung, man könne sich bei Menschen mit geistiger Behinderung nicht sicher sein, ob sie freiwillig mitmachten. Manche Wissenschaftler befürchten sogar, dass einige Sexualbegleiter die Abhängigkeit ihrer Klienten ausnutzen könnten, und die katholische Kirche ist strikt dagegen. Andreas Lob-Hüdepohl, wissenschaftlicher Sachverständiger im Kuratorium der Arbeitsstelle „Pastoral für Menschen mit Behinderung“ der Deutschen Bischofskonferenz, sagt: „Aus der Perspektive der katholischen Sexualmoral ist es nicht legitim, dass ein Pfleger jemandem, der in einer katholischen Behinderteneinrichtung lebt, eine Sexualbegleiterin vermittelt. Sexualität ist in einem solchen Fall nicht Ausdruck von Partnerschaft, und Missbrauch ist möglich. Es gibt auch kein Menschenrecht auf jede Form von Sexualität für Menschen mit Behinderung.“
Etwas anderes sei es allerdings, wenn Angehörige eines Heimbewohners eine solche Vermittlung auf dessen Veranlassung vornähmen. Wenn sie das moralisch verantworten könnten, müsse die katholische Kirche das als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechtes des Bewohners tolerieren.
In der Praxis setzt sich seine Kirche allerdings schon längst über diese Vorgabe hinweg. „Uns ist das bewusst mit dem Verbot, aber Sexualität und menschliche Nähe sind doch was Normales, und unser Leitbild in der Einrichtung besagt, dass wir die Würde des Menschen nicht außen vor lassen“, sagt die Pflegedienstleiterin eines katholischen Altenwohnheims am Rande des Münsterlandes. Es gebe zwar Medikamente, die den Trieb hemmten, aber die wirkten nur vorübergehend, deswegen komme es nicht in Frage, sie zu geben: „Und ich kann doch auch nicht von den mir anvertrauten Menschen verlangen, dass sie nach den gleichen Gesetzen leben, wie ich persönlich das tue. Die sind doch zum Teil nicht mal katholisch.“
Quer durch die Lager verläuft dieser Riss, der Graben tut sich auf zwischen Konservativen und Liberalen, zwischen Katholiken und Protestanten. Die evangelische Kirche nämlich steht Sexualbegleitung unter gewissen Voraussetzungen prinzipiell aufgeschlossen gegenüber, da „Liebe und Sexualität von Gott gewollt“ seien. Und doch bleiben Unsicherheiten, selbst bei den größten Befürwortern, zu denen Elisabeth Kurz gehört.
Sexualbegleitung als psychotherapeutische Leistung
Ein später Freitagabend Ende Januar. Kurz ist, wie so oft, zu ihrem Sohn in die Einrichtung gefahren, nun schläft er, und sie wird in einer Ferienwohnung übernachten, da ihr Wohnort zu weit entfernt ist. Nina de Vries war einige Tage zuvor bei ihm, Peter hat der Mutter davon erzählt, es war sehr besonders für ihn, obwohl die beiden schon seit fünf Jahren Kontakt haben: „Sein Blick, seine Haltung waren viel selbstbewusster, seine Stimme klang glücklich, er schwärmte davon, wie schön es war“, erzählt Kurz.
Und doch hat sie gespürt, „wie sich sein Wunsch nach Zweisamkeit verstärkt hat. Was tun wir mit diesem Wunsch?“ Peters Schwester hat die Mutter mal gefragt: „Ist das eigentlich gut, was wir machen? Das ist doch so, als würden wir Peter ein Rippchen Schokolade geben und ihm die Tafel dann wieder wegnehmen.“ Manchmal, sagt Kurz, ist Peter tatsächlich traurig darüber, dass er Nina nicht für sich allein haben kann; dann will er sie nicht mehr sehen und sagt die nächsten Treffen ab. Bis er sie dann wieder so vermisst, dass er unruhig wird und beginnt, Sachen zu zerreißen. Mit weinerlicher Stimme jammert er dann: „Ich brauch eine Frau, Nina soll kommen, ich brauch’ meine Nina.“
Kurz kennt Angehörige, die sich das voller Entsetzen anhören und sagen, sie wollten keine schlafenden Hunde wecken. Satt und sauber, das müsse reichen. „Aber wir wecken ja gar keine schlafenden Hunde“, meint Kurz. „Der Wunsch nach Sexualität ist beim Peter ja da, man kann das nicht wegreden.“ Darauf zu warten, dass Peter in seiner Einrichtung eine Partnerin finde, sei unrealistisch. Freundinnen hatte er zwar schon mehrere, aber diese Beziehungen waren rein platonisch.
Und so kommt sie weiterhin für die Bezahlung der Treffen mit Nina de Vries auf. Zwischen 90 und 130 Euro kostet eine Stunde, je nach Anfahrt. Kurz würde es Peter gern öfter gönnen, aber sie kann es sich nicht leisten. Nur wenn es ganz schlimm wird, kommt de Vries zu ihm. Ungefähr viermal im Jahr. Und einmal, als die Not zu groß wurde, hat auch schon seine 85 Jahre alte Großmutter Geld gegeben.
Kurz wäre sehr dafür, dass Sexualbegleitung vom Sozialamt bezahlt wird. Ab und zu geschieht das auch jetzt schon. In Berlin zum Beispiel hat der Sozialpsychiatrische Dienst dreizehn Besuche von Nina de Vries bei einem blinden körper- und geistig behinderten Mann befürwortet, der sich bei seinen Versuchen zu masturbieren verletzte. Abgerechnet wurde eine psychotherapeutische Leistung. „Man brauchte wesentlich weniger Psychopharmaka, die Menschen wären umgänglicher, das würde unglaubliche Kosten sparen“, glaubt Elisabeth Kurz.
Und Peter? Der würde das wohl auch begrüßen. „Es ist sehr schön, wenn die kommt, die Nina“, sagt er am Telefon. „Wir machen Kerzen an, trinken Tee, und dann“, er macht eine Pause und lacht, „ist schön.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 46434.html
Schade nur das die (volljährigen) behinderten Kunden immer mit Vornamen zitiert werden; war aber vielleicht so abgesprochen...
Kasharius grüßt

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RE: Sex-Dienste im Pflegeheim
Auch ein älterer gleichwohl sehr instruktiver Artikel:
Heilend berühren oder krank kopulieren
© Gerlinde Knaus (15.10.06)
Körper
"Verhinderte Sexualität"
Sexualassistenz als spezieller Sex-Service für Behinderte ist wild umstritten. Die Vorstellung, dass so genannte Sex-Helpers, meist Frauen, für Geld selbst aktiv "Hand anlegen", löst Befremdung aus und konfrontiert gleichzeitig mit dem beschränkten gesellschaftlichen Umgang von Sexualität.
Nina de Vries arbeitet seit zehn Jahren als "Sexualbegleiterin" und bietet erotische, sinnliche Berührungen an. Foto: © Nina de Vries
Die in Berlin lebende Sexualassistentin, Nina de Vries, arbeitet überwiegend mit geistig behinderten Männern und sie kann Bände über die "verhinderte Lust" erzählen. Wie in anderen europäischen Ländern ist dieses Thema auch in Österreich ein Tabu. Geht es nach der Behindertenorganisation "alpha nova" wird diese "Dienstleistung" in der Steiermark bald angeboten.
ina de Vries arbeitet seit zehn Jahren als "Sexualbegleiterin" und bietet erotische, sinnliche Berührungen an. Zu ihren Klienten gehören fast ausschließlich geistig behinderte Männer. Warum das so ist, darüber kann man/frau nur spekulieren, meint Nina de Vries, denn ihr Angebot gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Gelegentlich arbeitet sie auch mit Frauen. Sie erzählt von C., die 32 Jahre alt war, als Nina de Vries sie kennen lernte. "Sie ist in einem Heim aufgewachsen und irgendwann durch Umstände und Missverständnisse, die ich nicht genau kenne, in der Psychiatrie gelandet, wo sie ganz klar nicht hingehört", berichtet de Vries. C. werde als "geistig behindert" eingestuft. Sie habe stark autistische Züge. Sie kommuniziere mit Tönen/Mimiken und teilweise mit Gebärden. Jetzt lebe sie seit einiger Zeit in einem "Enthospitalisierungsprojekt" (Anmerkung der Autorin: sozial therapeutisches Wohnen) in Berlin. Dort wurde beobachtet, dass sie sich oft längere Zeit auf die Toilette zurückgezogen hätte, um zu masturbieren. "Sie fand keinen Weg dies erfolgreich durchzuführen und deshalb war sie meistens sehr unausgeglichen. Sie hat eine starke Tendenz zur Auto-Aggression", so de Vries. "Mein Auftrag war es ihr eine Technik der Selbstbefriedigung zu vermitteln. Nach der ersten Sitzung war mir klar, dass ich mit ihr nur wirklich in Kontakt kommen kann, wenn ich sie öfter und mit einer gewissen Regelmäßigkeit besuche. Ich habe dann mit ihr vier Monate lang einmal wöchentlich gearbeitet. Es fand aus irgendeinem Grund sofort ein sehr herzlicher und guter Kontakt zwischen uns statt. Ich mochte sie und habe mich dafür interessiert, sie besser kennen zu lernen." C. wird von Nina de Vries als eine Frau mit einem starken Willen und einem sehr heftigen/feurigen Temperament beschrieben. "C. konnte vieles verstehen, was ich zu ihr sagte und sie konnte sich mit kleinen Unterbrechungen zwischendurch (Zwangshandlungen) voll und ganz unseren Begegnungen widmen." Nina de Vries zeigte ihr in den Sitzungen "ein paar Sachen", anfangs ausschließlich an ihrem eigenen Körper. "Ich habe sie massiert und wir waren auch zusammen in der Badewanne. Unser Zusammensein war behutsam und immer auch verspielt. Irgendwann habe ich ihr einen Vibrator gezeigt und wie man damit umgeht." Dies konnte sie zwar nicht direkt umsetzen, trotzdem glaubt Nina de Vries, dass die Treffen eine Bereicherung für C. dargestellt haben. Dass C. insgesamt "zufriedener" wurde, bestätigte auch ihr Betreuer, der Nina de Vries für diese Hilfestellung aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus engagierte. Die Betreuer der Einrichtung, in der C. jetzt lebt, wussten natürlich um die sexuelle Not von C. Sie wäre vor den Begegnungen mit Nina de Vries "immer sehr ruppig mit sich selber umgegangen". Dies hätte sich durch den intimen Kontakt zur Sexualbegleiterin grundlegend geändert.
Ausgeschlossen sind Geschlechtsverkehr und Oralsex
Nina de Vries hat eine Menge solcher "Erfolgsgeschichten" auf Lager und sie weiß, wie groß das Bedürfnis nach Berührung ist. Sie fühlt sich dieser Arbeit durch "jahrelanges Training in einer therapeutischen Gemeinschaft in Holland" gewachsen. Schwerpunkte dieses Trainings mit vielen buddhistischen Elementen waren Körperarbeit, emotionale Arbeit, Beziehungen, Sexualität – "kurz gesagt eine Schule, in der Kunst, ein Mensch zu sein", so de Vries. Seit 1990 lebt sie in Berlin, wo sie ursprünglich als Künstlerin und danach als Erzieherin in einem Rehabilitationszentrum tätig war. Später begann Nina de Vries mit ihrer Tätigkeit als Sexualassistentin. In so einer Sitzung sind außer Massagen auch Körperkontakte, streicheln, umarmen möglich. Geschlechtsverkehr und Oralkontakt bietet Nina de Vries nicht an. "Auch ohne die letzten zwei Varianten ist ein intimes, erotisches Erlebnis möglich." Wenn es gewünscht wird, bringt die Sexualassistentin Menschen mit ihrer Hand zum Orgasmus. Für nicht wenige, so erzählt sie, ist es überhaupt der allererste sexuelle Kontakt in ihrem Leben und sie wollen, wie im Fall C. unterrichtet werden, wie sie masturbieren. Besonders wichtig und elementar sei für sie die "Achtung vor jedem Klienten." Dies schließe alles mit ein: die Herkunft, die persönlichen Bürden und Lasten sowie die gemachten Erfahrungen und ihre Verarbeitung. Keine einfache Sache, denn von Vorbehalten und Missverständnissen rund um die Sexualität kann Nina de Vries ein Lied singen. Auf einem Kongress "Sexualität und Behinderung" in Nürnberg gibt sie einer Journalistin ein Interview. Ganz am Ende fragt diese ganz erstaunt: "Sie sind wirklich nackt mit diesen Menschen? Obwohl wir bestimmt schon zwanzig Minuten geredet haben, ist es ihr anscheinend doch nicht ganz klar gewesen, worüber wir uns eigentlich unterhielten," so de Vries. Dass aus dieser Sache etwas Großes in der Öffentlichkeit gemacht wird, versteht sie eigentlich gar nicht, denn die Ansicht, dass Sex etwas Spektakuläres sei, beruhe auf einem Missverständnis. "Es ist eine Tatsache, dass wir aus Sex entstanden sind...Die Prozesse, die da stattgefunden haben, um diesen Körper zu ‚produzieren’ sind unglaublich, genial und zutiefst berührend, weil sie so klar machen, dass wir hilflos diesem Wunder sind, das Leben heißt," ist de Vries überzeugt. "Also Sex ist unsere Grundlage und obwohl man die Prozesse als umwerfend einstufen könnte, ist es gleichzeitig eine vollkommen natürliche Sache."
Sexualassistenz auch in Österreich ein Thema
Der Medienrummel um Nina de Vries ist groß, seit sie sich als Sexualassistentin "geoutet" hat. Sie wird zu Talkshows eingeladen, es gibt eine Reihe von Fernsehdokumentationen in der Schweiz und in Deutschland. Österreichs Medien geben sich etwas zurückhaltender (2003 "Bei Stöckl" und "Kreuz und quer" und 2004 "Datum"). Zahlreiche Anfragen kommen allerdings von verschiedenen Organisationen, die mehr über Sexualassistenz wissen wollen. Vor kurzem hielt sie einen Vortrag mit dem Titel "Die schönste Sache der Welt....?! Den Körper entdecken - Sexualität erleben. Sexualbegleitung für Menschen mit geistiger Behinderung" im Rahmen des Projektes "Flirtability" an der Klagenfurter Universität. Die Projektverantwortlichen haben in der Kärntner Landeshauptstadt den regelmäßig stattfindenden "1. Flirt-Stammtisch für Menschen mit Behinderungen" ins Leben gerufen. Denn die größte Hürde für behinderte Menschen ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. "Flirtability" will gleich gesinnten Menschen die Möglichkeit bieten, "miteinander zu kommunizieren, gemeinsam die Freizeit zu gestalten oder vielleicht sogar die Partnerin oder den Partner fürs weitere Leben zu finden. In Vorarlberg beschäftigt sich die Kreativwerkstatt "reiz.at - für mehr Lebenskompetenz" intensiv mit dem Thema Sexualassistenz.für Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus gibt es in Österreich Internetplattformen und Partnerbörsen, wie beispielsweise wiend.at (Wien und Wind), um behinderten Menschen die Kontaktaufnahme zu Gleichgesinnten zu ermöglichen. SexualassistentInnen gibt es in Österreich bislang noch keine. Das soll sich bald ändern, denn in der Steiermark plant man/frau mit einem Lehrgangstart konkrete Schritte.
Steiermark: Libida
In der Steiermark bastelt man schon seit zehn Jahren an einem entsprechenden Angebot für Behinderte. Thomas Wögerer, Geschäftsführer von alpha nova, eine der renommiertesten Behindertenorganisationen in der Steiermark, und sein Team möchten auf die bisherigen Erkenntnisse einer beinah zehnjährigen "Vorbereitungszeit" aufbauen und dieses "heiße Eisen" nun endlich anpacken. "Sexualität gehört zum Mensch-Sein und es stellt sich die Frage, ob behinderte Frauen und Männer das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung haben oder nicht. Wir meinen, ja!" alpha nova begleitet etwa 50 Menschen in betreuten Wohnungen, beinah eben so viele erhalten von dieser Organisation Wohnassistenz und 16 Frauen und Männer leben in "integrativen Wohngemeinschaften". alpha nova startete im September das eineinhalb Jahre laufende Projekt "Libida", das vor kurzem noch "Chilli und Plüsch« hieß. In dieser Zeit wollen die Projektverantwortlichen darüber nachdenken, wie dieses Dienstleistungsangebot im Sinne einer selbstbestimmten Sexualität ausschauen könnte. Im Gespräch sind "Aktive Formen" der Assistenz, die auf Wunsch der "KundInnen" angeboten werden.
"Vorerst wird es allerdings um die Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen gehen, da sich die Frage stellt, wo die Grenze zwischen Sexualassistenz und Prostitution liegt", so Wögerer.
Diese will man in der Professionalisierung der SexualassistentInnen sehen. Deshalb ist auch ein eigener Lehrgang für Herbst 2007 oder spätestens 2008 von alpha nova geplant. "Wir setzen uns mit den Fragen auseinander, wie das Berufsbild genau aussieht, welche Kompetenzen dafür notwendig sind und wer ausgebildet werden soll - ob Prostituierte, Callboys oder Betreuungspersonal", legt Wögerer dar. SexualassistentInnen sehen sich selbst jedenfalls nicht als Prostituierte. Sie sind überzeugt davon, dass ihr Service "mehr und anders ist". Bedenken, dass von diesem Service - so wie in den Nachbarländern - überwiegend Männer Gebrauch machen könnten, hat Wögerer nicht. "Der Name des Projektes weist ja schon darauf hin, dass dieses Angebot weibliche Bedürfnisse sehr ernst nimmt. Wie dieses Angebot genau aussehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden."
Schweiz: Projekt abgebrochen
Länder, wie Holland oder Deutschland, spielen in Sachen "Sexualassistenz" eine Vorreiterrolle. Dort zeigte sich die Öffentlichkeit mehr oder weniger empört. In der Schweiz kam es zu wilden Wortgefechten, als man in Sachen Sexualassistenz zur Tat schritt. "Jeder Mensch braucht Liebe und Zärtlichkeit, auch ein behinderter. So weit sind sich alle einig", heißt es im Straßenmagazin "Surprise". Da sich aber Liebe den Marktgesetzen entzieht und Sex nicht, reagierte eine Behindertenorganisationen mit einem aus gesellschaftlicher Sicht unmoralischen Angebot: Mit dem geplanten Ausbildungsgang für SexualassistentInnen, wo Nina de Vries als Ausbilderin gewirkt hatte, wollte man angeblich einen Schritt in Richtung "selbstbestimmte Sexualität" für behinderte Frauen und Männer tun. Die Allgemeinheit war über dieses - sonst durchaus übliche und tolerierte - Auseinanderdividieren von Liebe und Sex erbost, das Projekt von "Pro Infirmis" wurde abgebrochen. Heftige Kritik übte man von Seiten des Zentrums für Selbstbestimmung wegen "verlogener Verkaufsargumente von Institutionen". Dieser Service wird derzeit am freien Markt privat angeboten. Dagegen hätte man allerdings nichts einzuwenden.
Ein "freier Zugang zur konventionellen Prostitution sei ehrlicher und hilfreicher als eine produzierte Sonderlösung", heißt es in der Zeitschrift Surprise.
Tadel kam auch von einer christlichen Behindertenorganisation. Laut Surprise wurde von dieser Seite angezweifelt, ob behinderte Menschen das wirklich wollen und außerdem würden sich AssistentIn und KundIn durch "solcherlei Treiben" erniedrigen. Sexualassistenz werde nach wie vor nachgefragt, die Probleme sind weiterhin ungelöst. Die Rechnung mit dem Angebot der Sexualassistenz ist in der ursprünglich gedachten Form bei unseren Nachbarn nicht aufgegangen, zumal KundInnen und AssistentInnen "Liebeskummer als größtes Problem" sehen. Allerdings wurde das Projekt von der Fachstelle "Behinderung und Sexualität - gegen sexualisierte Gewalt", gegründet von Aiha Zemp, übernommen und von dieser Seite wurde auch ein Lehrgang duchgeführt.
Berührung ohne Ende oder schnelle Nummer?
Meinungsverschiedenheiten resultieren aus den stark voneinander abweichenden Zugängen. Viele Missverständnisse entstünden durch falsche Vorstellungen über Sexualität, die oft auf den Geschlechtsakt reduziert wird. Nina de Vries dazu: "Ein Grund dafür, dass Behinderte es oft noch schwerer haben in den Bereichen Sexualität und Beziehungen eigene, würdevolle Erfahrungen zu machen, ist in meinen Augen eine allgemein sehr beschränkter Umgang mit Sexualität. Sie ist degradiert zu oberflächlicher Lustbefriedigung zwischen Körpern, die einem Idealbild entsprechen sollen." Unter diesen äußerlichen Idealvorstellungen würden nicht nur behinderte, sondern auch viele Frauen, Männer und alte Leute leiden. Viele Behinderte haben nur Zugang zur Sexualität über Pornofilme und Zeitschriften. "Ich glaube nicht, dass es davon viele gibt, die eine schöne, würdevolle Sexualität darstellen. Sexuelle Erwartungen, geprägt von diese Art der Darstellung, sind nicht die, die ich persönlich bedienen möchte." Das sei auch ein Grund, warum de Vries lieber mit geistig Behinderten arbeitet, denn durch ihre geistige Behinderung seien sie oft mehr in Kontakt mit ihrer wahrhaftigen Sexualität. "Sie sind halt nicht oder weniger geprägt, wie wir geistig Normalen von allen möglichen unsinnigen Definitionen von der Begriffen Sexualität und Liebe", kritisiert de Vries, die im Rahmen ihrer Tätigkeit viele Workshops leitete und zu Vorträgen eingeladen wird.
"In meinen Augen ist es von großer Wichtigkeit, dass Leute, die mit (geistig) Behinderten arbeiten, eine entspannte, offene Haltung ihrer eigenen Sexualität gegenüber haben. Wenn das nicht der Fall ist, werden sie auch nicht angemessen auf die Bedürfnisse ihrer KlientInnen eingehen können. Sie werden eigene Bedürfnisse projizieren oder das, was sie wahrnehmen, leugnen. Dann wird Missbrauch möglich."
Erfahrungsberichten zufolge kann dieser Ansatz von Sexualassistenz in punkto positiver Körperwahrnehmung viel bewirken. Natürlich gibt es auch den anderen Zugang, wo es um's Geschäft und um die "schnelle Nummer" geht. Es verwundert nicht, dass dieses Angebot hauptsächlich von behinderten Männern in Anspruch genommen wird. Schnelles "Kopulieren" im Bordell ist "gelebte Realität". Es ist bekannt, dass Betreuer ihren behinderten Klienten im Rollstuhl Besuche in Freudenhäusern ermöglichen.
ZUR AUTORIN:
Mag.a Gerlinde Knaus: Freiberufliche Journalistin und Mußepädagogin in Graz. www.mussekunst.com
http://wolfsmutter.com/artikel405
Kasharius grüßt
Heilend berühren oder krank kopulieren
© Gerlinde Knaus (15.10.06)
Körper
"Verhinderte Sexualität"
Sexualassistenz als spezieller Sex-Service für Behinderte ist wild umstritten. Die Vorstellung, dass so genannte Sex-Helpers, meist Frauen, für Geld selbst aktiv "Hand anlegen", löst Befremdung aus und konfrontiert gleichzeitig mit dem beschränkten gesellschaftlichen Umgang von Sexualität.
Nina de Vries arbeitet seit zehn Jahren als "Sexualbegleiterin" und bietet erotische, sinnliche Berührungen an. Foto: © Nina de Vries
Die in Berlin lebende Sexualassistentin, Nina de Vries, arbeitet überwiegend mit geistig behinderten Männern und sie kann Bände über die "verhinderte Lust" erzählen. Wie in anderen europäischen Ländern ist dieses Thema auch in Österreich ein Tabu. Geht es nach der Behindertenorganisation "alpha nova" wird diese "Dienstleistung" in der Steiermark bald angeboten.
ina de Vries arbeitet seit zehn Jahren als "Sexualbegleiterin" und bietet erotische, sinnliche Berührungen an. Zu ihren Klienten gehören fast ausschließlich geistig behinderte Männer. Warum das so ist, darüber kann man/frau nur spekulieren, meint Nina de Vries, denn ihr Angebot gilt für Frauen und Männer gleichermaßen. Gelegentlich arbeitet sie auch mit Frauen. Sie erzählt von C., die 32 Jahre alt war, als Nina de Vries sie kennen lernte. "Sie ist in einem Heim aufgewachsen und irgendwann durch Umstände und Missverständnisse, die ich nicht genau kenne, in der Psychiatrie gelandet, wo sie ganz klar nicht hingehört", berichtet de Vries. C. werde als "geistig behindert" eingestuft. Sie habe stark autistische Züge. Sie kommuniziere mit Tönen/Mimiken und teilweise mit Gebärden. Jetzt lebe sie seit einiger Zeit in einem "Enthospitalisierungsprojekt" (Anmerkung der Autorin: sozial therapeutisches Wohnen) in Berlin. Dort wurde beobachtet, dass sie sich oft längere Zeit auf die Toilette zurückgezogen hätte, um zu masturbieren. "Sie fand keinen Weg dies erfolgreich durchzuführen und deshalb war sie meistens sehr unausgeglichen. Sie hat eine starke Tendenz zur Auto-Aggression", so de Vries. "Mein Auftrag war es ihr eine Technik der Selbstbefriedigung zu vermitteln. Nach der ersten Sitzung war mir klar, dass ich mit ihr nur wirklich in Kontakt kommen kann, wenn ich sie öfter und mit einer gewissen Regelmäßigkeit besuche. Ich habe dann mit ihr vier Monate lang einmal wöchentlich gearbeitet. Es fand aus irgendeinem Grund sofort ein sehr herzlicher und guter Kontakt zwischen uns statt. Ich mochte sie und habe mich dafür interessiert, sie besser kennen zu lernen." C. wird von Nina de Vries als eine Frau mit einem starken Willen und einem sehr heftigen/feurigen Temperament beschrieben. "C. konnte vieles verstehen, was ich zu ihr sagte und sie konnte sich mit kleinen Unterbrechungen zwischendurch (Zwangshandlungen) voll und ganz unseren Begegnungen widmen." Nina de Vries zeigte ihr in den Sitzungen "ein paar Sachen", anfangs ausschließlich an ihrem eigenen Körper. "Ich habe sie massiert und wir waren auch zusammen in der Badewanne. Unser Zusammensein war behutsam und immer auch verspielt. Irgendwann habe ich ihr einen Vibrator gezeigt und wie man damit umgeht." Dies konnte sie zwar nicht direkt umsetzen, trotzdem glaubt Nina de Vries, dass die Treffen eine Bereicherung für C. dargestellt haben. Dass C. insgesamt "zufriedener" wurde, bestätigte auch ihr Betreuer, der Nina de Vries für diese Hilfestellung aus einer gewissen Ratlosigkeit heraus engagierte. Die Betreuer der Einrichtung, in der C. jetzt lebt, wussten natürlich um die sexuelle Not von C. Sie wäre vor den Begegnungen mit Nina de Vries "immer sehr ruppig mit sich selber umgegangen". Dies hätte sich durch den intimen Kontakt zur Sexualbegleiterin grundlegend geändert.
Ausgeschlossen sind Geschlechtsverkehr und Oralsex
Nina de Vries hat eine Menge solcher "Erfolgsgeschichten" auf Lager und sie weiß, wie groß das Bedürfnis nach Berührung ist. Sie fühlt sich dieser Arbeit durch "jahrelanges Training in einer therapeutischen Gemeinschaft in Holland" gewachsen. Schwerpunkte dieses Trainings mit vielen buddhistischen Elementen waren Körperarbeit, emotionale Arbeit, Beziehungen, Sexualität – "kurz gesagt eine Schule, in der Kunst, ein Mensch zu sein", so de Vries. Seit 1990 lebt sie in Berlin, wo sie ursprünglich als Künstlerin und danach als Erzieherin in einem Rehabilitationszentrum tätig war. Später begann Nina de Vries mit ihrer Tätigkeit als Sexualassistentin. In so einer Sitzung sind außer Massagen auch Körperkontakte, streicheln, umarmen möglich. Geschlechtsverkehr und Oralkontakt bietet Nina de Vries nicht an. "Auch ohne die letzten zwei Varianten ist ein intimes, erotisches Erlebnis möglich." Wenn es gewünscht wird, bringt die Sexualassistentin Menschen mit ihrer Hand zum Orgasmus. Für nicht wenige, so erzählt sie, ist es überhaupt der allererste sexuelle Kontakt in ihrem Leben und sie wollen, wie im Fall C. unterrichtet werden, wie sie masturbieren. Besonders wichtig und elementar sei für sie die "Achtung vor jedem Klienten." Dies schließe alles mit ein: die Herkunft, die persönlichen Bürden und Lasten sowie die gemachten Erfahrungen und ihre Verarbeitung. Keine einfache Sache, denn von Vorbehalten und Missverständnissen rund um die Sexualität kann Nina de Vries ein Lied singen. Auf einem Kongress "Sexualität und Behinderung" in Nürnberg gibt sie einer Journalistin ein Interview. Ganz am Ende fragt diese ganz erstaunt: "Sie sind wirklich nackt mit diesen Menschen? Obwohl wir bestimmt schon zwanzig Minuten geredet haben, ist es ihr anscheinend doch nicht ganz klar gewesen, worüber wir uns eigentlich unterhielten," so de Vries. Dass aus dieser Sache etwas Großes in der Öffentlichkeit gemacht wird, versteht sie eigentlich gar nicht, denn die Ansicht, dass Sex etwas Spektakuläres sei, beruhe auf einem Missverständnis. "Es ist eine Tatsache, dass wir aus Sex entstanden sind...Die Prozesse, die da stattgefunden haben, um diesen Körper zu ‚produzieren’ sind unglaublich, genial und zutiefst berührend, weil sie so klar machen, dass wir hilflos diesem Wunder sind, das Leben heißt," ist de Vries überzeugt. "Also Sex ist unsere Grundlage und obwohl man die Prozesse als umwerfend einstufen könnte, ist es gleichzeitig eine vollkommen natürliche Sache."
Sexualassistenz auch in Österreich ein Thema
Der Medienrummel um Nina de Vries ist groß, seit sie sich als Sexualassistentin "geoutet" hat. Sie wird zu Talkshows eingeladen, es gibt eine Reihe von Fernsehdokumentationen in der Schweiz und in Deutschland. Österreichs Medien geben sich etwas zurückhaltender (2003 "Bei Stöckl" und "Kreuz und quer" und 2004 "Datum"). Zahlreiche Anfragen kommen allerdings von verschiedenen Organisationen, die mehr über Sexualassistenz wissen wollen. Vor kurzem hielt sie einen Vortrag mit dem Titel "Die schönste Sache der Welt....?! Den Körper entdecken - Sexualität erleben. Sexualbegleitung für Menschen mit geistiger Behinderung" im Rahmen des Projektes "Flirtability" an der Klagenfurter Universität. Die Projektverantwortlichen haben in der Kärntner Landeshauptstadt den regelmäßig stattfindenden "1. Flirt-Stammtisch für Menschen mit Behinderungen" ins Leben gerufen. Denn die größte Hürde für behinderte Menschen ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. "Flirtability" will gleich gesinnten Menschen die Möglichkeit bieten, "miteinander zu kommunizieren, gemeinsam die Freizeit zu gestalten oder vielleicht sogar die Partnerin oder den Partner fürs weitere Leben zu finden. In Vorarlberg beschäftigt sich die Kreativwerkstatt "reiz.at - für mehr Lebenskompetenz" intensiv mit dem Thema Sexualassistenz.für Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus gibt es in Österreich Internetplattformen und Partnerbörsen, wie beispielsweise wiend.at (Wien und Wind), um behinderten Menschen die Kontaktaufnahme zu Gleichgesinnten zu ermöglichen. SexualassistentInnen gibt es in Österreich bislang noch keine. Das soll sich bald ändern, denn in der Steiermark plant man/frau mit einem Lehrgangstart konkrete Schritte.
Steiermark: Libida
In der Steiermark bastelt man schon seit zehn Jahren an einem entsprechenden Angebot für Behinderte. Thomas Wögerer, Geschäftsführer von alpha nova, eine der renommiertesten Behindertenorganisationen in der Steiermark, und sein Team möchten auf die bisherigen Erkenntnisse einer beinah zehnjährigen "Vorbereitungszeit" aufbauen und dieses "heiße Eisen" nun endlich anpacken. "Sexualität gehört zum Mensch-Sein und es stellt sich die Frage, ob behinderte Frauen und Männer das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung haben oder nicht. Wir meinen, ja!" alpha nova begleitet etwa 50 Menschen in betreuten Wohnungen, beinah eben so viele erhalten von dieser Organisation Wohnassistenz und 16 Frauen und Männer leben in "integrativen Wohngemeinschaften". alpha nova startete im September das eineinhalb Jahre laufende Projekt "Libida", das vor kurzem noch "Chilli und Plüsch« hieß. In dieser Zeit wollen die Projektverantwortlichen darüber nachdenken, wie dieses Dienstleistungsangebot im Sinne einer selbstbestimmten Sexualität ausschauen könnte. Im Gespräch sind "Aktive Formen" der Assistenz, die auf Wunsch der "KundInnen" angeboten werden.
"Vorerst wird es allerdings um die Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen gehen, da sich die Frage stellt, wo die Grenze zwischen Sexualassistenz und Prostitution liegt", so Wögerer.
Diese will man in der Professionalisierung der SexualassistentInnen sehen. Deshalb ist auch ein eigener Lehrgang für Herbst 2007 oder spätestens 2008 von alpha nova geplant. "Wir setzen uns mit den Fragen auseinander, wie das Berufsbild genau aussieht, welche Kompetenzen dafür notwendig sind und wer ausgebildet werden soll - ob Prostituierte, Callboys oder Betreuungspersonal", legt Wögerer dar. SexualassistentInnen sehen sich selbst jedenfalls nicht als Prostituierte. Sie sind überzeugt davon, dass ihr Service "mehr und anders ist". Bedenken, dass von diesem Service - so wie in den Nachbarländern - überwiegend Männer Gebrauch machen könnten, hat Wögerer nicht. "Der Name des Projektes weist ja schon darauf hin, dass dieses Angebot weibliche Bedürfnisse sehr ernst nimmt. Wie dieses Angebot genau aussehen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden."
Schweiz: Projekt abgebrochen
Länder, wie Holland oder Deutschland, spielen in Sachen "Sexualassistenz" eine Vorreiterrolle. Dort zeigte sich die Öffentlichkeit mehr oder weniger empört. In der Schweiz kam es zu wilden Wortgefechten, als man in Sachen Sexualassistenz zur Tat schritt. "Jeder Mensch braucht Liebe und Zärtlichkeit, auch ein behinderter. So weit sind sich alle einig", heißt es im Straßenmagazin "Surprise". Da sich aber Liebe den Marktgesetzen entzieht und Sex nicht, reagierte eine Behindertenorganisationen mit einem aus gesellschaftlicher Sicht unmoralischen Angebot: Mit dem geplanten Ausbildungsgang für SexualassistentInnen, wo Nina de Vries als Ausbilderin gewirkt hatte, wollte man angeblich einen Schritt in Richtung "selbstbestimmte Sexualität" für behinderte Frauen und Männer tun. Die Allgemeinheit war über dieses - sonst durchaus übliche und tolerierte - Auseinanderdividieren von Liebe und Sex erbost, das Projekt von "Pro Infirmis" wurde abgebrochen. Heftige Kritik übte man von Seiten des Zentrums für Selbstbestimmung wegen "verlogener Verkaufsargumente von Institutionen". Dieser Service wird derzeit am freien Markt privat angeboten. Dagegen hätte man allerdings nichts einzuwenden.
Ein "freier Zugang zur konventionellen Prostitution sei ehrlicher und hilfreicher als eine produzierte Sonderlösung", heißt es in der Zeitschrift Surprise.
Tadel kam auch von einer christlichen Behindertenorganisation. Laut Surprise wurde von dieser Seite angezweifelt, ob behinderte Menschen das wirklich wollen und außerdem würden sich AssistentIn und KundIn durch "solcherlei Treiben" erniedrigen. Sexualassistenz werde nach wie vor nachgefragt, die Probleme sind weiterhin ungelöst. Die Rechnung mit dem Angebot der Sexualassistenz ist in der ursprünglich gedachten Form bei unseren Nachbarn nicht aufgegangen, zumal KundInnen und AssistentInnen "Liebeskummer als größtes Problem" sehen. Allerdings wurde das Projekt von der Fachstelle "Behinderung und Sexualität - gegen sexualisierte Gewalt", gegründet von Aiha Zemp, übernommen und von dieser Seite wurde auch ein Lehrgang duchgeführt.
Berührung ohne Ende oder schnelle Nummer?
Meinungsverschiedenheiten resultieren aus den stark voneinander abweichenden Zugängen. Viele Missverständnisse entstünden durch falsche Vorstellungen über Sexualität, die oft auf den Geschlechtsakt reduziert wird. Nina de Vries dazu: "Ein Grund dafür, dass Behinderte es oft noch schwerer haben in den Bereichen Sexualität und Beziehungen eigene, würdevolle Erfahrungen zu machen, ist in meinen Augen eine allgemein sehr beschränkter Umgang mit Sexualität. Sie ist degradiert zu oberflächlicher Lustbefriedigung zwischen Körpern, die einem Idealbild entsprechen sollen." Unter diesen äußerlichen Idealvorstellungen würden nicht nur behinderte, sondern auch viele Frauen, Männer und alte Leute leiden. Viele Behinderte haben nur Zugang zur Sexualität über Pornofilme und Zeitschriften. "Ich glaube nicht, dass es davon viele gibt, die eine schöne, würdevolle Sexualität darstellen. Sexuelle Erwartungen, geprägt von diese Art der Darstellung, sind nicht die, die ich persönlich bedienen möchte." Das sei auch ein Grund, warum de Vries lieber mit geistig Behinderten arbeitet, denn durch ihre geistige Behinderung seien sie oft mehr in Kontakt mit ihrer wahrhaftigen Sexualität. "Sie sind halt nicht oder weniger geprägt, wie wir geistig Normalen von allen möglichen unsinnigen Definitionen von der Begriffen Sexualität und Liebe", kritisiert de Vries, die im Rahmen ihrer Tätigkeit viele Workshops leitete und zu Vorträgen eingeladen wird.
"In meinen Augen ist es von großer Wichtigkeit, dass Leute, die mit (geistig) Behinderten arbeiten, eine entspannte, offene Haltung ihrer eigenen Sexualität gegenüber haben. Wenn das nicht der Fall ist, werden sie auch nicht angemessen auf die Bedürfnisse ihrer KlientInnen eingehen können. Sie werden eigene Bedürfnisse projizieren oder das, was sie wahrnehmen, leugnen. Dann wird Missbrauch möglich."
Erfahrungsberichten zufolge kann dieser Ansatz von Sexualassistenz in punkto positiver Körperwahrnehmung viel bewirken. Natürlich gibt es auch den anderen Zugang, wo es um's Geschäft und um die "schnelle Nummer" geht. Es verwundert nicht, dass dieses Angebot hauptsächlich von behinderten Männern in Anspruch genommen wird. Schnelles "Kopulieren" im Bordell ist "gelebte Realität". Es ist bekannt, dass Betreuer ihren behinderten Klienten im Rollstuhl Besuche in Freudenhäusern ermöglichen.
ZUR AUTORIN:
Mag.a Gerlinde Knaus: Freiberufliche Journalistin und Mußepädagogin in Graz. www.mussekunst.com
http://wolfsmutter.com/artikel405
Kasharius grüßt
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- ModeratorIn
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- Registriert: 08.07.2012, 23:16
- Wohnort: Berlin
- Ich bin: engagierter Außenstehende(r)
RE: Sex-Dienste im Pflegeheim
Auch noch ein interessanter Beitrag zum Thema Sexualität und Behinderung in Heimen:
Fachbeiträge
Annette Wilke
Dipl. Sozialarbeiterin/ Dipl. Sozialwirtin. Annette Wilke ist stellvertretende Referatsleiterin der Aktion Menschenstadt des Kirchenkreises Essen
(Fachbeitrag als PDF)
Sexuelle Selbstbestimmung "Alle Menschen dürfen Sex haben!"
Menschen mit Behinderungen haben das Recht, über ihr Leben selbst zu bestimmen. Menschen mit Behinderungen müssen auch selbst bestimmen, was sie beim Sex wollen. Frauen und Männer haben Wünsche nach Sex. Manche Menschen wissen noch nicht viel über Sex. Sie müssen noch mehr darüber erfahren. Dafür brauchen manche Menschen Unterstützung. Von der Fremd- zur Selbstbestimmung Als das Integrationsmodell Essen vor 25 Jahren startete, war die Fremdbestimmung in allen Lebensbereichen von Menschen mit Behinderung an der Tagesordnung. Um die Selbstbestimmungsrechte zu fördern, wurden viele Gesetze verabschiedet. Ist es durch sie gelungen, eine Änderung herbeizuführen? Wurden Rechte um die sexuelle Selbstbestimmung bedacht?
Rechtlicher Abriss
1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft und löste die bis dahin gängige Praxis der Vormundschaft ab. Es galt die Pädagogik des Normalisierungsprinzips, der Alltags- und Lebensweltorientierung sowie der Förderung der Selbstständigkeit. Eine grausame Sterilisationspraxis wurde unterbunden. Die Sterilisation Minderjähriger stand fortan unter Strafe. Die Sterilisation einwilligungsunfähiger Menschen wurde wesentlich
erschwert. 1994 wurde der Artikel 3 GG um das Benachteiligungsverbot von Menschen mit Behinderung
ergänzt. Mit dem Arbeitsförderungsgesetz sollte ab 1997 die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben, 2001 mit Einführung des Rehabilitationsgesetzes auch die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben ausgestaltet werden. Antidiskriminierung und Menschenrechte rückten wieder in den Mittelpunkt:
2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz,
2006 mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz
und 2009 mit der Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention.
Sind die selbstbestimmte Liebe, die freie Partner/innenwahl, die freie Wahl der sexuellen Orientierung,
sind der Wunsch nach Ehe, Kindern,die freie Wahl von Verhütungsmitteln als Selbstverständlichkeiten in der Behindertenhilfe angekommen? Wie ist es um das Recht auf Beratung in Fragen der Sexualaufklärung, Familienplanung sowie Schwangerschaft und Geburt bestellt? Wie sieht es aus mit dem Schutz vor sexueller Gewalt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung, die stärker davon betroffen sind als
Menschen ohne Behinderung? Grundgesetz und Behindertenrechtskonvention Aus dem Grundgesetz lässt sich das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ableiten. Dieses Recht umfasst die Freiheit, Sexualität nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben. Weder Angehörige noch Betreuer/innen dürfen einen
erwachsenen Menschen daran hindern, sich in einer Partnerschaft zu verwirklichen oder Sexualität zu leben. Sexualität ist nach dem Gesetz eine höchstpersönliche Angelegenheit. Die sexuelle Entfaltung erfährt immer dann eine Begrenzung, wenn das Strafgesetz tangiert wird. Wie viel Nähe, Distanz, Körperlichkeit und Zärtlichkeit ein Mensch zulässt, sollte sie/er selbst bestimmen. Ob ein Mensch gar nicht, alleine oder
mit einer Partnerin/einem Partner Sexualität lebt, ist stets individuell und darf, wenn ein Mensch das 18. Lebensjahr erreicht hat, nicht verboten werden.
Mit Artikel 23 der UN BRK wird Menschen mit Behinderung nicht nur das Recht auf Ehe, Familiengründung
und die freie und verantwortungsbewusste Entscheidung über die Anzahl der Kinder, sondern der Anspruch auf Zugang zu angemessener Aufklärung über Fortpflanzung und Familienplanung eingeräumt. In Artikel 6 wird hervorgehoben, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt
sind und Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit sie alle Menschenrechte und Grundfreiheiten voll und gleichberechtigt genießen können. Dabei sind sie in ihrer Autonomie zu stärken. Gemäß Artikel 16 sollen Menschen mit Behinderung an allen Lebensorten durch geeignete Maßnahmen vor jeder Form von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch geschützt werden.
Praxiseinblicke
Von Mai 2005 bis September 2010 führte ich im Rahmen meiner Tätigkeit im AWO Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus ca. 1800 Beratungen rund um die Themen Liebe, Partnerschaft und Sexualität durch. 25% davon waren Einzel- oder Paarberatungen mit Menschen mit Behinderung, 75% waren Kontakte mit Angehörigen, Fachkräften und/oder anderen Unterstützern/innen. Im selben Zeitraum fanden rund 370 sexualpädagogische Gruppenveranstaltungen für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, Fortbildungen für
Fachkräfte und Elternabende statt. Die häufigsten Inhalte in der Beratung und Gruppenarbeit für Menschen mit Behinderung waren Fragen zu Partnerschaft, Beziehungsaufbau, Sexualaufklärung, Schwangerschaft und Geburt. Anfragen zum Thema sexualisierter Gewalt lagen im Gesamtzeitraum bei über 8%. Die Anfragen der betroffenen Menschen lagen höher als die der beschuldigten Menschen mit Behinderung.
Durchgängig war festzustellen, dass Menschen mit Behinderung immer noch viel zu häufig kaum oder gar nicht aufgeklärt sind. Frauen wird oft die Dreimonatsspritze verabreicht, ohne Sexualität zu praktizieren. Die große Angst vor einer möglichen Schwangerschaft überlagert oft die kritische Betrachtung hormoneller Verhütungsmittel. Die Gefahren einer Ansteckung mit HIV und anderen ansteckenden Geschlechtskrankheiten werden ebenso gerne übersehen. Wie unglaublich traurig ist es, wenn eine Frau
schwanger und Mutter wird – ohne sexuell bzw. über den eigenen Körper aufgeklärt zu sein? Was bedeutet es, von einem Kollegen, einem Mitbewohner vergewaltigt worden zu sein und ihm Tag für Tag begegnen zu müssen? Wie ist das, wenn erwachsenen Menschen verboten wird, miteinander zu schlafen? All dies passiert immer noch. Menschen mit Behinderung wird das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
regelmäßig verweigert, genauso wie das Recht auf Aufklärung, Ehe, Partnerschaft und Elternschaft.
Essener Durchschnitt
In Deutschland leben beinahe 82 Millionen Menschen, in Essen über 570 Tausend, etwas mehr als die Hälfte sind Frauen. 228.729 Essener Bürger/innen sind ledig. Es leben 236.305 Verheiratete und 13.570 getrennt lebende Menschen in der Stadt. Verwitwet sind 47.216 und geschieden 44.746 Essener Bürger/innen. 4,6% der Gesamtbevölkerung schließen jährlich die Ehe, 2,3% lassen sich im selben Zeitraum scheiden. Das
durchschnittliche Heiratsalter lediger, deutscher Frauen liegt bei 30,2 Lebensjahren und bei Männern bei 33,1 Lebensjahren. Frauen zwischen 15 und 49 bekommen durchschnittlich 1,4 Kinder. Ungefähr jede/r 10. Bundesbürger/in ist behindert.
Sind die oben genannten Durchschnittswerte auf sie übertragbar? Schauen wir uns um: Wie viele Menschen mit Behinderung, die wir kennen, sind verheiratet und leben mit ihren Kindern in einer Familie? Es ist noch so unglaublich viel zu tun.
Das IM ist auf dem Weg. „Die Fische“, eine Wohngruppe des IM, stellten 2006 ihre Regeln für ein selbstbestimmtes Leben auf:
• Leben ohne Zwang
• Eltern sollen ihre Besuche ankündigen
• Eigenes Zimmer
• Eigenen Schlüssel oder bei Krankheit ein
• Stopp-Schild: „Bitte nicht eintreten!“
• Wir haben das Recht auf Ungestörtheit und Ruhe
• „Sexualität, nur wenn ich will“
• Kondome müssen in der Wohngruppe immer zur Verfügung stehen
• Anklopfen an die Tür
• Ich möchte nicht gestört werden, wenn ich mit meinem Freund/meiner Freundin zusammen bin.
Ihre
Annette Wilke
http://www.im-essen.de/fachbeitraege3.htmlFachbeiträge
Kasharius grüßt
Fachbeiträge
Annette Wilke
Dipl. Sozialarbeiterin/ Dipl. Sozialwirtin. Annette Wilke ist stellvertretende Referatsleiterin der Aktion Menschenstadt des Kirchenkreises Essen
(Fachbeitrag als PDF)
Sexuelle Selbstbestimmung "Alle Menschen dürfen Sex haben!"
Menschen mit Behinderungen haben das Recht, über ihr Leben selbst zu bestimmen. Menschen mit Behinderungen müssen auch selbst bestimmen, was sie beim Sex wollen. Frauen und Männer haben Wünsche nach Sex. Manche Menschen wissen noch nicht viel über Sex. Sie müssen noch mehr darüber erfahren. Dafür brauchen manche Menschen Unterstützung. Von der Fremd- zur Selbstbestimmung Als das Integrationsmodell Essen vor 25 Jahren startete, war die Fremdbestimmung in allen Lebensbereichen von Menschen mit Behinderung an der Tagesordnung. Um die Selbstbestimmungsrechte zu fördern, wurden viele Gesetze verabschiedet. Ist es durch sie gelungen, eine Änderung herbeizuführen? Wurden Rechte um die sexuelle Selbstbestimmung bedacht?
Rechtlicher Abriss
1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft und löste die bis dahin gängige Praxis der Vormundschaft ab. Es galt die Pädagogik des Normalisierungsprinzips, der Alltags- und Lebensweltorientierung sowie der Förderung der Selbstständigkeit. Eine grausame Sterilisationspraxis wurde unterbunden. Die Sterilisation Minderjähriger stand fortan unter Strafe. Die Sterilisation einwilligungsunfähiger Menschen wurde wesentlich
erschwert. 1994 wurde der Artikel 3 GG um das Benachteiligungsverbot von Menschen mit Behinderung
ergänzt. Mit dem Arbeitsförderungsgesetz sollte ab 1997 die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben, 2001 mit Einführung des Rehabilitationsgesetzes auch die Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben ausgestaltet werden. Antidiskriminierung und Menschenrechte rückten wieder in den Mittelpunkt:
2002 mit dem Behindertengleichstellungsgesetz,
2006 mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz
und 2009 mit der Ratifizierung der UN Behindertenrechtskonvention.
Sind die selbstbestimmte Liebe, die freie Partner/innenwahl, die freie Wahl der sexuellen Orientierung,
sind der Wunsch nach Ehe, Kindern,die freie Wahl von Verhütungsmitteln als Selbstverständlichkeiten in der Behindertenhilfe angekommen? Wie ist es um das Recht auf Beratung in Fragen der Sexualaufklärung, Familienplanung sowie Schwangerschaft und Geburt bestellt? Wie sieht es aus mit dem Schutz vor sexueller Gewalt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung, die stärker davon betroffen sind als
Menschen ohne Behinderung? Grundgesetz und Behindertenrechtskonvention Aus dem Grundgesetz lässt sich das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ableiten. Dieses Recht umfasst die Freiheit, Sexualität nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu leben. Weder Angehörige noch Betreuer/innen dürfen einen
erwachsenen Menschen daran hindern, sich in einer Partnerschaft zu verwirklichen oder Sexualität zu leben. Sexualität ist nach dem Gesetz eine höchstpersönliche Angelegenheit. Die sexuelle Entfaltung erfährt immer dann eine Begrenzung, wenn das Strafgesetz tangiert wird. Wie viel Nähe, Distanz, Körperlichkeit und Zärtlichkeit ein Mensch zulässt, sollte sie/er selbst bestimmen. Ob ein Mensch gar nicht, alleine oder
mit einer Partnerin/einem Partner Sexualität lebt, ist stets individuell und darf, wenn ein Mensch das 18. Lebensjahr erreicht hat, nicht verboten werden.
Mit Artikel 23 der UN BRK wird Menschen mit Behinderung nicht nur das Recht auf Ehe, Familiengründung
und die freie und verantwortungsbewusste Entscheidung über die Anzahl der Kinder, sondern der Anspruch auf Zugang zu angemessener Aufklärung über Fortpflanzung und Familienplanung eingeräumt. In Artikel 6 wird hervorgehoben, dass Frauen und Mädchen mit Behinderungen mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt
sind und Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit sie alle Menschenrechte und Grundfreiheiten voll und gleichberechtigt genießen können. Dabei sind sie in ihrer Autonomie zu stärken. Gemäß Artikel 16 sollen Menschen mit Behinderung an allen Lebensorten durch geeignete Maßnahmen vor jeder Form von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch geschützt werden.
Praxiseinblicke
Von Mai 2005 bis September 2010 führte ich im Rahmen meiner Tätigkeit im AWO Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus ca. 1800 Beratungen rund um die Themen Liebe, Partnerschaft und Sexualität durch. 25% davon waren Einzel- oder Paarberatungen mit Menschen mit Behinderung, 75% waren Kontakte mit Angehörigen, Fachkräften und/oder anderen Unterstützern/innen. Im selben Zeitraum fanden rund 370 sexualpädagogische Gruppenveranstaltungen für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, Fortbildungen für
Fachkräfte und Elternabende statt. Die häufigsten Inhalte in der Beratung und Gruppenarbeit für Menschen mit Behinderung waren Fragen zu Partnerschaft, Beziehungsaufbau, Sexualaufklärung, Schwangerschaft und Geburt. Anfragen zum Thema sexualisierter Gewalt lagen im Gesamtzeitraum bei über 8%. Die Anfragen der betroffenen Menschen lagen höher als die der beschuldigten Menschen mit Behinderung.
Durchgängig war festzustellen, dass Menschen mit Behinderung immer noch viel zu häufig kaum oder gar nicht aufgeklärt sind. Frauen wird oft die Dreimonatsspritze verabreicht, ohne Sexualität zu praktizieren. Die große Angst vor einer möglichen Schwangerschaft überlagert oft die kritische Betrachtung hormoneller Verhütungsmittel. Die Gefahren einer Ansteckung mit HIV und anderen ansteckenden Geschlechtskrankheiten werden ebenso gerne übersehen. Wie unglaublich traurig ist es, wenn eine Frau
schwanger und Mutter wird – ohne sexuell bzw. über den eigenen Körper aufgeklärt zu sein? Was bedeutet es, von einem Kollegen, einem Mitbewohner vergewaltigt worden zu sein und ihm Tag für Tag begegnen zu müssen? Wie ist das, wenn erwachsenen Menschen verboten wird, miteinander zu schlafen? All dies passiert immer noch. Menschen mit Behinderung wird das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
regelmäßig verweigert, genauso wie das Recht auf Aufklärung, Ehe, Partnerschaft und Elternschaft.
Essener Durchschnitt
In Deutschland leben beinahe 82 Millionen Menschen, in Essen über 570 Tausend, etwas mehr als die Hälfte sind Frauen. 228.729 Essener Bürger/innen sind ledig. Es leben 236.305 Verheiratete und 13.570 getrennt lebende Menschen in der Stadt. Verwitwet sind 47.216 und geschieden 44.746 Essener Bürger/innen. 4,6% der Gesamtbevölkerung schließen jährlich die Ehe, 2,3% lassen sich im selben Zeitraum scheiden. Das
durchschnittliche Heiratsalter lediger, deutscher Frauen liegt bei 30,2 Lebensjahren und bei Männern bei 33,1 Lebensjahren. Frauen zwischen 15 und 49 bekommen durchschnittlich 1,4 Kinder. Ungefähr jede/r 10. Bundesbürger/in ist behindert.
Sind die oben genannten Durchschnittswerte auf sie übertragbar? Schauen wir uns um: Wie viele Menschen mit Behinderung, die wir kennen, sind verheiratet und leben mit ihren Kindern in einer Familie? Es ist noch so unglaublich viel zu tun.
Das IM ist auf dem Weg. „Die Fische“, eine Wohngruppe des IM, stellten 2006 ihre Regeln für ein selbstbestimmtes Leben auf:
• Leben ohne Zwang
• Eltern sollen ihre Besuche ankündigen
• Eigenes Zimmer
• Eigenen Schlüssel oder bei Krankheit ein
• Stopp-Schild: „Bitte nicht eintreten!“
• Wir haben das Recht auf Ungestörtheit und Ruhe
• „Sexualität, nur wenn ich will“
• Kondome müssen in der Wohngruppe immer zur Verfügung stehen
• Anklopfen an die Tür
• Ich möchte nicht gestört werden, wenn ich mit meinem Freund/meiner Freundin zusammen bin.
Ihre
Annette Wilke
http://www.im-essen.de/fachbeitraege3.htmlFachbeiträge
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Re: Sex-Dienste im Pflegeheim
Altersheim: US-Erotikstar beglückt Senioren und verdient viel Geld
Die 35-jährige Tiffany besucht alte Männer im Altersheim und bietet besondere Dienste.
wisco.tiff
Liebe & Sex
Sex im Pflegeheim: US-Amerikanerin erfüllt für viel Geld feuchte Träume
18.10.2024, 15:03
Kaum ein Mensch freut sich aufs Alter. Denn das Dasein als Senior ist oft einsam und isoliert. Viele alte Menschen fühlen sich abgehängt und von der Gesellschaft vergessen. Dazu kommen körperliche Beschwerden und in vielen Fällen der Abbau der geistigen Fähigkeiten. Besonders das Seniorenheim empfinden viele Menschen als Altersgefängnis.
Umso schöner ist es, wenn die Senioren Aufmerksamkeit und Zuneigung von jungen Menschen erhalten. Das kann in vielen Formen kommen, etwa einem Besuch der Enkel, einem Ständchen von den Sternsingern in der Weihnachtszeit oder Schülergruppen im Rahmen eines sozialen Projekts.
In den USA macht eine Frau mit ganz anderen Formen der Seniorenpflege Schlagzeilen. Die 35-jährige Tiffany besucht alte Männer im Altersheim und dreht Pornos mit ihnen.
Mit Besuchen im Altersheim zum US-Pornostar
Richtig gehört. Statt frischer Stützstrümpfe oder einem verträglichen Pudding bringt eine Frau aus dem US-Bundesstaat Wisconsin den Sex zurück ins Leben vieler Senioren.
Tiffany schlägt mit der eigenwilligen Freizeitgestaltung gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Denn mit der unorthodoxen Form der Krankenpflege haucht sie nicht nur den Herren der Schöpfung altbekannte Lebensfreude ein. "Ich treibe es hier mit Senioren, die es am nötigsten haben", erklärt Tiffany der britischen Boulevardzeitung "The Sun". "Einige davon haben es seit 1999 nicht getan".
Nach eigener Aussage steht der US-Pornostar selbst auf die amourösen Begegnungen. Besonders erfüllend sei es gewesen, als ihr einer ihrer Liebespartner eröffnete, dass er sich dank ihr "endlich wieder jung fühlen" durfte.
So viel Geld verdient Tiffany mit Senioren-Sex
"Mein liebstes Hobby ist es, auszugehen, eine Verbindung aufzubauen und ihnen das Gefühl von Komfort zu verschaffen", erklärte die 35-Jährige der "Sun". "Erst recht, wenn wir planen, 'es' später zu tun."
Doch Tiffany weiß auch: Sex sells. Und zwar in ungeahnten Dimensionen. Die 35-jährige US-Amerikanerin machte daher aus ihrer Leidenschaft ein Geschäft. Denn die Senioren finden sich nicht nur überraschenderweise mit der deutlich jüngeren Blondine im Bett wieder. Sondern auch mit Sex-Filmen im Internet.
Und damit macht Tiffany richtig Kasse. Wie der "Focus" schreibt, beziffert sie den Verdienst mit den Besuchen im Altersheim auf umgerechnet rund 19.000 Euro.
https://www.watson.de/leben/liebe-sex/5 ... -viel-geld
Die 35-jährige Tiffany besucht alte Männer im Altersheim und bietet besondere Dienste.
wisco.tiff
Liebe & Sex
Sex im Pflegeheim: US-Amerikanerin erfüllt für viel Geld feuchte Träume
18.10.2024, 15:03
Kaum ein Mensch freut sich aufs Alter. Denn das Dasein als Senior ist oft einsam und isoliert. Viele alte Menschen fühlen sich abgehängt und von der Gesellschaft vergessen. Dazu kommen körperliche Beschwerden und in vielen Fällen der Abbau der geistigen Fähigkeiten. Besonders das Seniorenheim empfinden viele Menschen als Altersgefängnis.
Umso schöner ist es, wenn die Senioren Aufmerksamkeit und Zuneigung von jungen Menschen erhalten. Das kann in vielen Formen kommen, etwa einem Besuch der Enkel, einem Ständchen von den Sternsingern in der Weihnachtszeit oder Schülergruppen im Rahmen eines sozialen Projekts.
In den USA macht eine Frau mit ganz anderen Formen der Seniorenpflege Schlagzeilen. Die 35-jährige Tiffany besucht alte Männer im Altersheim und dreht Pornos mit ihnen.
Mit Besuchen im Altersheim zum US-Pornostar
Richtig gehört. Statt frischer Stützstrümpfe oder einem verträglichen Pudding bringt eine Frau aus dem US-Bundesstaat Wisconsin den Sex zurück ins Leben vieler Senioren.
Tiffany schlägt mit der eigenwilligen Freizeitgestaltung gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Denn mit der unorthodoxen Form der Krankenpflege haucht sie nicht nur den Herren der Schöpfung altbekannte Lebensfreude ein. "Ich treibe es hier mit Senioren, die es am nötigsten haben", erklärt Tiffany der britischen Boulevardzeitung "The Sun". "Einige davon haben es seit 1999 nicht getan".
Nach eigener Aussage steht der US-Pornostar selbst auf die amourösen Begegnungen. Besonders erfüllend sei es gewesen, als ihr einer ihrer Liebespartner eröffnete, dass er sich dank ihr "endlich wieder jung fühlen" durfte.
So viel Geld verdient Tiffany mit Senioren-Sex
"Mein liebstes Hobby ist es, auszugehen, eine Verbindung aufzubauen und ihnen das Gefühl von Komfort zu verschaffen", erklärte die 35-Jährige der "Sun". "Erst recht, wenn wir planen, 'es' später zu tun."
Doch Tiffany weiß auch: Sex sells. Und zwar in ungeahnten Dimensionen. Die 35-jährige US-Amerikanerin machte daher aus ihrer Leidenschaft ein Geschäft. Denn die Senioren finden sich nicht nur überraschenderweise mit der deutlich jüngeren Blondine im Bett wieder. Sondern auch mit Sex-Filmen im Internet.
Und damit macht Tiffany richtig Kasse. Wie der "Focus" schreibt, beziffert sie den Verdienst mit den Besuchen im Altersheim auf umgerechnet rund 19.000 Euro.
https://www.watson.de/leben/liebe-sex/5 ... -viel-geld