France's bizarre Strauss-Kahn pimping trial had little to do with the law
http://www.bbc.com/news/world-europe-31556590
Strauss-Kahn Sexualverbrecher?
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- Admina
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RE: Strauss-Kahn Sexualverbrecher?
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)
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French Prostitutes Bemoan Strauss-Kahn Trial’s Effect on Sex Industry
http://www.newsweek.com/french-prostitu ... try-307440
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Nebenkläger im Fall Strauss-Kahn: "Im Prozess erlitt Jade Höllenqualen"
Ein Interview von Geneviève Hesse
Ihre Aussage wühlte Frankreich auf: Die frühere Prostituierte Jade erzählte vor Gericht von Sexpartys mit Dominique Strauss-Kahn. Hier spricht ihr Berater von den Folgen für die Frau und über seine Ziele im Prozess.
Es geht um illegale Sexpartys und organisierte Zuhälterei: Der Prozess gegen Dominique Strauss-Kahn (DSK) und 13 weitere Angeklagte hat in Frankreich große Aufmerksamkeit erregt. Die ehemalige Prostituierte Jade* und andere Frauen schilderten vor Gericht brutale Sexualpraktiken, ihre Aussagen wühlten die Öffentlichkeit auf.
Strauss-Kahn ist jedoch nicht wegen seiner, wie er es nennt, "derberen Sexualität" angeklagt, sondern wegen der Organisation und Förderung von Prostitution. Der 65-Jährige verteidigt sich mit dem Argument, er habe nicht gewusst, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelt. Das erscheint zweifelhaft, aber das Gegenteil ist offenbar schwer zu beweisen.
Selbst die Staatsanwaltschaft fordert einen Freispruch, zudem haben inzwischen fast alle Nebenkläger ihre Forderungen gegenüber DSK zurückgezogen - weil sie eine Schuld Strauss-Kahns für nicht beweisbar halten. Nur der Verein Le Mouvement du Nid, der gegen Prostitution kämpft, macht weiter.
Der 78-jährige Diakon Bernard Lemettre ist Mitglied in dem Verein und unterstützt die 41-jährige Jade seit 2011 beim Ausstieg aus der Prostitution.
SPIEGEL ONLINE: Monsieur Lemettre, warum kämpft Ihr Verein im Prozess gegen Strauss-Kahn weiter?
Lemettre: Vor dem Urteil am 12. Juni macht es keinen Sinn aufzuhören. Mit unserer Nebenklage wollten wir dem Kampf gegen die Prostitution mehr Gehör verschaffen. In dieser Hinsicht haben wir schon gewonnen. Der Blick Frankreichs auf die Gewalt der Prostitution ist seit dem Prozess realistischer. Ein Gesetz, das Freier bestraft, rückt wieder näher.
SPIEGEL ONLINE: Sie rechnen nicht mit einem Freispruch für Strauss-Kahn?
Lemettre: Die Richter sind nicht gezwungen, dem Staatsanwalt zu folgen. Kaum noch jemand glaubt an Strauss-Kahns Unschuld. Aber ohne Beweise kann er nicht verurteilt werden. So funktioniert nun mal unsere Justiz, das ist auch ihr Reichtum. Die Männer, die gegen DSK hätten aussagen können, haben geschwiegen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Entschädigung fordert Ihr Verein von Strauss-Kahn?
Lemettre: Wir wollen 40.000 Euro moralischen Schadensersatz für unseren gemeinnützigen Verein, der mehr als 3.000 Prostituierte jedes Jahr begleitet. Hinzu kommen Kosten in Höhe von 18.000 Euro, die wir zur Mobilisierung unseres Teams oder für die Unterkunft der betroffenen Frauen gebraucht haben. Juristische Kosten fallen weg, da unser langjähriger Anwalt in dem Fall ehrenamtlich arbeitete. Nur seine Spesen haben wir erstattet.
Strauss-Kahn mit Reportern in Lille (Archiv): Ein Prozess bewegt Frankreich
SPIEGEL ONLINE: Die ehemaligen Prostituierten, die als Nebenklägerinnen aufgetreten waren, fordern keinen einzigen Euro mehr von Strauss-Kahn. Haben sie bereits Geld von ihm bekommen?
Lemettre: Davon habe ich nichts gehört. In dieser Sache wurden die betroffenen Frauen von ihrem eigenen Anwalt beraten. Jade, die ich alle zwei Wochen zu persönlichen Gesprächen treffe, ist zurück an ihrem unbefristeten Arbeitsplatz. Die Anhörungen haben sie sehr mitgenommen, in einigen Wochen wird es ihr psychisch besser gehen.
SPIEGEL ONLINE: Jade sagte in einem Interview, ihr sei "furchtbar bange". Wurde sie bedroht?
Lemettre: Ich kenne viele Frauen, die wegen ihres Zuhälters in Gefahr sind. Bei Jade ist es nicht der Fall. Aber im Prozess erlitt sie Höllenqualen. Als sie noch als Prostituierte arbeitete, ging es ihr scheinbar gut. Damals war sie von ihrem Körper entkoppelt - in einem Zustand der Selbstbetäubung gegen die täglichen Traumatisierungen. Es war ihr nicht bewusst, was ihr angetan wurde. Im Prozess wurde sie hellwach. Verdrängte Schmerzen und Gefühle kamen wieder hoch. Daraus entstanden zum Teil irrationale Ängste, auch die Furcht vor möglichen Racheakten. Die US-Psychologin Melissa Farley belegte in einer Studie, dass Prostitution schlimme Traumata verursachen kann.
SPIEGEL ONLINE: Vor Gericht wählten Sie deutliche Worte, unter anderem sagten Sie: "Der Körper einer Frau ist nicht dafür gemacht, fünf Mal oder zehn Mal am Tag penetriert zu werden."
Lemettre: Damit wollte ich den üblichen Vorurteilen widersprechen: Prostitution als nötiges Übel, als ältester Beruf der Welt, als Schutz gegen Vergewaltigung anderer Frauen, als frei gewählte Lebensoption. Zuhälter nutzen die Wunden, die Frauen in der Kindheit oder in der Pubertät erlebten.
SPIEGEL ONLINE: Was heißt das im Fall von Jade?
Lemettre: Ich kann nicht alles sagen, weil sie selber auch nicht alles erzählt. Fakt ist, dass ihr Körper ihr in der Pubertät schon nicht mehr gehörte. Er war für sie nichts mehr wert. Ähnlich erging es zwei anderen Frauen im Prozess und vielen afrikanischen Frauen, die sich in Frankreich prostituieren. Noch vor ihrem Einstieg erleiden sie sexuelle Verstümmelung oder werden von ihren Familien wie eine Ware gegen Geld verkauft. Ihr Körper ist nicht mehr unversehrt. Die Presse schrieb über Jade, ihr leerer Kühlschrank habe sie in die Prostitution getrieben. Zwar spielt Armut eine Rolle. Aber im Kern geht es immer um Unterdrückung, um Herrschaft über den Körper der Frauen. Prostitution ist Sklaverei, deswegen wollen wir sie abschaffen.
SPIEGEL ONLINE: Manche Prostituierte sagen, ihr Beruf mache ihnen Spaß und sie hätten ihn freiwillig gewählt.
Lemettre: Es mag sein, dass manche Frauen freiwillig einsteigen. Aber dann begegnen sie Zuhälterstrukturen, die sie aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit in eine Falle locken. Als Jade zum ersten Mal im November 2011 zu mir kam, sagte sie auch noch zum Selbstschutz: "Mir geht es gut, meinen Kindern auch." Ich habe nichts gegen Menschen, die so etwas sagen, ich habe etwas gegen ihre Selbsteinsperrung, ihre Ketten. Sie werten etwas auf, was nicht aufgewertet werden kann. Ob 50, 100 oder 1000 Euro - kein Geld lässt die psychologische Spur von lieblosen, täglich mehrmals wiederholten Penetrationen verschwinden. Die Frauen müssen die Befreiung selber wollen. Der Ausstieg aus der Prostitution gleicht einer Wiederauferstehung, dem Verlassen eines Grabes.
SPIEGEL ONLINE: Können bessere Arbeitsbedingungen die Lage der Frauen verbessern?
Lemettre: Auch in einem gut beheizten, hygienischen Bordell herrscht eine unglaubliche Gewalt. Vor der Abschaffung der Sklaverei gab es Stimmen, die sanftere, bequemere Ketten forderten. Eine Sklaverei gehört nicht reformiert, sie muss weg, auch wenn es lange dauert.
*Name geändert
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 22811.html
Ein Interview von Geneviève Hesse
Ihre Aussage wühlte Frankreich auf: Die frühere Prostituierte Jade erzählte vor Gericht von Sexpartys mit Dominique Strauss-Kahn. Hier spricht ihr Berater von den Folgen für die Frau und über seine Ziele im Prozess.
Es geht um illegale Sexpartys und organisierte Zuhälterei: Der Prozess gegen Dominique Strauss-Kahn (DSK) und 13 weitere Angeklagte hat in Frankreich große Aufmerksamkeit erregt. Die ehemalige Prostituierte Jade* und andere Frauen schilderten vor Gericht brutale Sexualpraktiken, ihre Aussagen wühlten die Öffentlichkeit auf.
Strauss-Kahn ist jedoch nicht wegen seiner, wie er es nennt, "derberen Sexualität" angeklagt, sondern wegen der Organisation und Förderung von Prostitution. Der 65-Jährige verteidigt sich mit dem Argument, er habe nicht gewusst, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelt. Das erscheint zweifelhaft, aber das Gegenteil ist offenbar schwer zu beweisen.
Selbst die Staatsanwaltschaft fordert einen Freispruch, zudem haben inzwischen fast alle Nebenkläger ihre Forderungen gegenüber DSK zurückgezogen - weil sie eine Schuld Strauss-Kahns für nicht beweisbar halten. Nur der Verein Le Mouvement du Nid, der gegen Prostitution kämpft, macht weiter.
Der 78-jährige Diakon Bernard Lemettre ist Mitglied in dem Verein und unterstützt die 41-jährige Jade seit 2011 beim Ausstieg aus der Prostitution.
SPIEGEL ONLINE: Monsieur Lemettre, warum kämpft Ihr Verein im Prozess gegen Strauss-Kahn weiter?
Lemettre: Vor dem Urteil am 12. Juni macht es keinen Sinn aufzuhören. Mit unserer Nebenklage wollten wir dem Kampf gegen die Prostitution mehr Gehör verschaffen. In dieser Hinsicht haben wir schon gewonnen. Der Blick Frankreichs auf die Gewalt der Prostitution ist seit dem Prozess realistischer. Ein Gesetz, das Freier bestraft, rückt wieder näher.
SPIEGEL ONLINE: Sie rechnen nicht mit einem Freispruch für Strauss-Kahn?
Lemettre: Die Richter sind nicht gezwungen, dem Staatsanwalt zu folgen. Kaum noch jemand glaubt an Strauss-Kahns Unschuld. Aber ohne Beweise kann er nicht verurteilt werden. So funktioniert nun mal unsere Justiz, das ist auch ihr Reichtum. Die Männer, die gegen DSK hätten aussagen können, haben geschwiegen.
SPIEGEL ONLINE: Welche Entschädigung fordert Ihr Verein von Strauss-Kahn?
Lemettre: Wir wollen 40.000 Euro moralischen Schadensersatz für unseren gemeinnützigen Verein, der mehr als 3.000 Prostituierte jedes Jahr begleitet. Hinzu kommen Kosten in Höhe von 18.000 Euro, die wir zur Mobilisierung unseres Teams oder für die Unterkunft der betroffenen Frauen gebraucht haben. Juristische Kosten fallen weg, da unser langjähriger Anwalt in dem Fall ehrenamtlich arbeitete. Nur seine Spesen haben wir erstattet.
Strauss-Kahn mit Reportern in Lille (Archiv): Ein Prozess bewegt Frankreich
SPIEGEL ONLINE: Die ehemaligen Prostituierten, die als Nebenklägerinnen aufgetreten waren, fordern keinen einzigen Euro mehr von Strauss-Kahn. Haben sie bereits Geld von ihm bekommen?
Lemettre: Davon habe ich nichts gehört. In dieser Sache wurden die betroffenen Frauen von ihrem eigenen Anwalt beraten. Jade, die ich alle zwei Wochen zu persönlichen Gesprächen treffe, ist zurück an ihrem unbefristeten Arbeitsplatz. Die Anhörungen haben sie sehr mitgenommen, in einigen Wochen wird es ihr psychisch besser gehen.
SPIEGEL ONLINE: Jade sagte in einem Interview, ihr sei "furchtbar bange". Wurde sie bedroht?
Lemettre: Ich kenne viele Frauen, die wegen ihres Zuhälters in Gefahr sind. Bei Jade ist es nicht der Fall. Aber im Prozess erlitt sie Höllenqualen. Als sie noch als Prostituierte arbeitete, ging es ihr scheinbar gut. Damals war sie von ihrem Körper entkoppelt - in einem Zustand der Selbstbetäubung gegen die täglichen Traumatisierungen. Es war ihr nicht bewusst, was ihr angetan wurde. Im Prozess wurde sie hellwach. Verdrängte Schmerzen und Gefühle kamen wieder hoch. Daraus entstanden zum Teil irrationale Ängste, auch die Furcht vor möglichen Racheakten. Die US-Psychologin Melissa Farley belegte in einer Studie, dass Prostitution schlimme Traumata verursachen kann.
SPIEGEL ONLINE: Vor Gericht wählten Sie deutliche Worte, unter anderem sagten Sie: "Der Körper einer Frau ist nicht dafür gemacht, fünf Mal oder zehn Mal am Tag penetriert zu werden."
Lemettre: Damit wollte ich den üblichen Vorurteilen widersprechen: Prostitution als nötiges Übel, als ältester Beruf der Welt, als Schutz gegen Vergewaltigung anderer Frauen, als frei gewählte Lebensoption. Zuhälter nutzen die Wunden, die Frauen in der Kindheit oder in der Pubertät erlebten.
SPIEGEL ONLINE: Was heißt das im Fall von Jade?
Lemettre: Ich kann nicht alles sagen, weil sie selber auch nicht alles erzählt. Fakt ist, dass ihr Körper ihr in der Pubertät schon nicht mehr gehörte. Er war für sie nichts mehr wert. Ähnlich erging es zwei anderen Frauen im Prozess und vielen afrikanischen Frauen, die sich in Frankreich prostituieren. Noch vor ihrem Einstieg erleiden sie sexuelle Verstümmelung oder werden von ihren Familien wie eine Ware gegen Geld verkauft. Ihr Körper ist nicht mehr unversehrt. Die Presse schrieb über Jade, ihr leerer Kühlschrank habe sie in die Prostitution getrieben. Zwar spielt Armut eine Rolle. Aber im Kern geht es immer um Unterdrückung, um Herrschaft über den Körper der Frauen. Prostitution ist Sklaverei, deswegen wollen wir sie abschaffen.
SPIEGEL ONLINE: Manche Prostituierte sagen, ihr Beruf mache ihnen Spaß und sie hätten ihn freiwillig gewählt.
Lemettre: Es mag sein, dass manche Frauen freiwillig einsteigen. Aber dann begegnen sie Zuhälterstrukturen, die sie aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit in eine Falle locken. Als Jade zum ersten Mal im November 2011 zu mir kam, sagte sie auch noch zum Selbstschutz: "Mir geht es gut, meinen Kindern auch." Ich habe nichts gegen Menschen, die so etwas sagen, ich habe etwas gegen ihre Selbsteinsperrung, ihre Ketten. Sie werten etwas auf, was nicht aufgewertet werden kann. Ob 50, 100 oder 1000 Euro - kein Geld lässt die psychologische Spur von lieblosen, täglich mehrmals wiederholten Penetrationen verschwinden. Die Frauen müssen die Befreiung selber wollen. Der Ausstieg aus der Prostitution gleicht einer Wiederauferstehung, dem Verlassen eines Grabes.
SPIEGEL ONLINE: Können bessere Arbeitsbedingungen die Lage der Frauen verbessern?
Lemettre: Auch in einem gut beheizten, hygienischen Bordell herrscht eine unglaubliche Gewalt. Vor der Abschaffung der Sklaverei gab es Stimmen, die sanftere, bequemere Ketten forderten. Eine Sklaverei gehört nicht reformiert, sie muss weg, auch wenn es lange dauert.
*Name geändert
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 22811.html
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Ach Gottle, Lemettre. Da hat sich der Spiegel aber mal wieder einen besonders lächerlichen Clown aufschwatzen lassen. Dieser tattrige Weihwassersäufer lügt seit Jahrzehnten wie gedruckt, wenn es nur seinem Prohibitionistenverein namens Mouvement du Nid Subventionskohle bringt.
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- Admina
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RE: Strauss-Kahn Sexualverbrecher?
Wilde Sexpartys oder Zuhälterei? Strauss-Kahn vor dem Urteil
Passionierter Teilnehmer oder Organisator? Im Prozess um wilde Sexpartys mit Prostituierten steht an diesem Freitag das Urteil gegen Dominique Strauss-Kahn an. Der Ex-IWF-Chef kann mit einem glimpflichen Ende rechnen.
Für wichtige Zutaten der Affäre hat Dominique Strauss-Kahn selbst gesorgt: Sex, Gewalt, Ruhm, viel Geld. Ob auch der kriminelle Anteil auf seine Kappe ging - das sollte der Prozess um illegale Sexpartys mit Prostituierten klären. Das Gericht in der nordfranzösischen Stadt Lille will an diesem Freitag sein Urteil gegen den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) und 13 Mitangeklagte verkünden. Alles andere als ein Freispruch für den 66-Jährigen wäre in Frankreich eine Überraschung.
In der «Carlton»-Affäre - benannt nach einem Luxushotel in Lille, von wo aus die Zusammenkünfte organisiert worden sein sollen - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an den freizügigen Partys stets eingeräumt. Zwölfmal zwischen 2008 und 2011 wurde in Paris, Brüssel oder Washington gefeiert. Auch während des Prozesses im Februar leugnete Strauss-Kahn aber jede Kenntnis, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Er habe sich «weder ein Vergehen noch ein Verbrechen» vorzuwerfen.
Zuhälterei wird als Straftat in Frankreich deutlich weiter ausgelegt als in Deutschland und kann mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro (1,57 Mio. Franken) Geldstrafe geahndet werden. Sie umfasst zum Beispiel auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sexpartys organisiert wird. Glaubt das Gericht Strauss-Kahn, von Geld gegen Sex nichts gewusst zu haben, müsste er straffrei bleiben.
Doch auch ohne Verurteilung hat der weithin als DSK bekannte Mann bereits so ziemlich alles verloren, was Anerkennung verspricht: Job, Frau, politische Zukunft und jede Menge Geld. Wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe musste Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich aussergerichtlich. Über angeblich millionenschwere Details wurde Stillschweigen vereinbart. Nach der Affäre trennte sich seine wohlhabende Frau, die bekannte Journalistin Anne Sinclair, von Strauss-Kahn.
Auch politisch bedeutete die New Yorker Episode mit als würdelos empfundenen Bildern von Strauss-Kahn in Handschellen das Aus für den früheren französischen Wirtschafts- und Finanzminister. Er musste seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten als höchst aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat anzutreten.
Oh là là - Französische Präsidenten und ihre Frauen
Das Verfahren in Lille wollte die Staatsanwaltschaft bereits 2013 mangels Beweisen einstellen. Ermittlerrichter sahen Strauss-Kahn aber als Mittelpunkt eines Prostitutionsrings. Nach französischem Recht können ermittelnde Richter Anklage auch gegen den Willen der Staatsanwälte erheben. Hierzulande hiesse das: zum Jagen tragen.
Wenig überraschend forderte Staatsanwalt Frédéric Fèvre in Lille «schlicht und einfach» Freispruch für Frankreichs prominentesten Angeklagten. Es gehe nicht um ein mafiöses Netzwerk, sondern um eine Gruppe von Freunden, die ihre Partys gefeiert hätten. Gleichzeitig seien die beteiligten Frauen zu Lustobjekten degradiert worden. Die Staatsanwaltschaft arbeite aber «mit dem Strafgesetz, nicht mit einem Moralkodex».
Auch Gerichtspräsident Bernard Lemaire hatte während der Verhandlung betont, im Prozess gehe es um Rechtsfragen, nicht um Moral. Strauss-Kahn sprach von Libertinage - die französische Umschreibung für sexuelle Freiheit, unkomplizierten Umgang mit Moral und Sitten.
Die Verhandlung geriet in Frankreich und international vor allem dann in die Schlagzeilen, wenn es um Sexualpraktiken ging, die Prostituierte vor Gericht teils unter Tränen schilderten. Strauss-Kahn sagte dazu, er habe vielleicht «ein groberes Sexualverhalten als der Durchschnitt der Männer». Er räumte ein, «dass manche Frauen es nicht schätzen».
http://www.bluewin.ch/de/news/vermischt ... rteil.html
Passionierter Teilnehmer oder Organisator? Im Prozess um wilde Sexpartys mit Prostituierten steht an diesem Freitag das Urteil gegen Dominique Strauss-Kahn an. Der Ex-IWF-Chef kann mit einem glimpflichen Ende rechnen.
Für wichtige Zutaten der Affäre hat Dominique Strauss-Kahn selbst gesorgt: Sex, Gewalt, Ruhm, viel Geld. Ob auch der kriminelle Anteil auf seine Kappe ging - das sollte der Prozess um illegale Sexpartys mit Prostituierten klären. Das Gericht in der nordfranzösischen Stadt Lille will an diesem Freitag sein Urteil gegen den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) und 13 Mitangeklagte verkünden. Alles andere als ein Freispruch für den 66-Jährigen wäre in Frankreich eine Überraschung.
In der «Carlton»-Affäre - benannt nach einem Luxushotel in Lille, von wo aus die Zusammenkünfte organisiert worden sein sollen - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an den freizügigen Partys stets eingeräumt. Zwölfmal zwischen 2008 und 2011 wurde in Paris, Brüssel oder Washington gefeiert. Auch während des Prozesses im Februar leugnete Strauss-Kahn aber jede Kenntnis, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Er habe sich «weder ein Vergehen noch ein Verbrechen» vorzuwerfen.
Zuhälterei wird als Straftat in Frankreich deutlich weiter ausgelegt als in Deutschland und kann mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro (1,57 Mio. Franken) Geldstrafe geahndet werden. Sie umfasst zum Beispiel auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sexpartys organisiert wird. Glaubt das Gericht Strauss-Kahn, von Geld gegen Sex nichts gewusst zu haben, müsste er straffrei bleiben.
Doch auch ohne Verurteilung hat der weithin als DSK bekannte Mann bereits so ziemlich alles verloren, was Anerkennung verspricht: Job, Frau, politische Zukunft und jede Menge Geld. Wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe musste Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich aussergerichtlich. Über angeblich millionenschwere Details wurde Stillschweigen vereinbart. Nach der Affäre trennte sich seine wohlhabende Frau, die bekannte Journalistin Anne Sinclair, von Strauss-Kahn.
Auch politisch bedeutete die New Yorker Episode mit als würdelos empfundenen Bildern von Strauss-Kahn in Handschellen das Aus für den früheren französischen Wirtschafts- und Finanzminister. Er musste seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten als höchst aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat anzutreten.
Oh là là - Französische Präsidenten und ihre Frauen
Das Verfahren in Lille wollte die Staatsanwaltschaft bereits 2013 mangels Beweisen einstellen. Ermittlerrichter sahen Strauss-Kahn aber als Mittelpunkt eines Prostitutionsrings. Nach französischem Recht können ermittelnde Richter Anklage auch gegen den Willen der Staatsanwälte erheben. Hierzulande hiesse das: zum Jagen tragen.
Wenig überraschend forderte Staatsanwalt Frédéric Fèvre in Lille «schlicht und einfach» Freispruch für Frankreichs prominentesten Angeklagten. Es gehe nicht um ein mafiöses Netzwerk, sondern um eine Gruppe von Freunden, die ihre Partys gefeiert hätten. Gleichzeitig seien die beteiligten Frauen zu Lustobjekten degradiert worden. Die Staatsanwaltschaft arbeite aber «mit dem Strafgesetz, nicht mit einem Moralkodex».
Auch Gerichtspräsident Bernard Lemaire hatte während der Verhandlung betont, im Prozess gehe es um Rechtsfragen, nicht um Moral. Strauss-Kahn sprach von Libertinage - die französische Umschreibung für sexuelle Freiheit, unkomplizierten Umgang mit Moral und Sitten.
Die Verhandlung geriet in Frankreich und international vor allem dann in die Schlagzeilen, wenn es um Sexualpraktiken ging, die Prostituierte vor Gericht teils unter Tränen schilderten. Strauss-Kahn sagte dazu, er habe vielleicht «ein groberes Sexualverhalten als der Durchschnitt der Männer». Er räumte ein, «dass manche Frauen es nicht schätzen».
http://www.bluewin.ch/de/news/vermischt ... rteil.html
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Strauss-Kahn in Zuhälterei-Prozess freigesprochen
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 38457.htmlSexpartys mit Prostituierten: Strauss-Kahn in Zuhälterei-Prozess freigesprochen
Dominique Strauss-Kahn ist vom Vorwurf der Zuhälterei freigesprochen worden. Der Ex-Chef des IWF habe sich durch seine Teilnahme an Sexpartys mit Prostituierten nicht strafbar gemacht, entschieden die Richter.
Der Strafgerichtshof in Lille hat das Urteil gegen Dominique Strauss-Kahn verkündet - und den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Vorwurf der organisierten Zuhälterei freigesprochen. In dem Prozess gegen Strauss-Kahn und 13 weitere Angeklagte ging es um zwölf Sexpartys in den Jahren 2008 bis 2011.
Zuhälterei wird in Frankreich deutlich weiter ausgelegt als in Deutschland und umfasst zum Beispiel auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sexpartys organisiert wird. Strauss-Kahn gab zu, an den Feiern teilgenommen zu haben.
Der 66-Jährige betonte aber, nicht gewusst zu haben, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Er habe sich "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" vorzuwerfen. Auch Staatsanwalt Frédéric Fèvre hatte in seinem Plädoyer argumentiert, Strauss-Kahn habe weder die Prostituierten bezahlt noch die Abende organisiert noch einen finanziellen Vorteil gehabt.
Staatsanwaltschaft wollte "DSK" gar nicht anklagen
Der nach einem Luxushotel benannte "Carlton"-Prozess stand vor allem wegen der pikanten Details über das Sexleben des ehemaligen Ministers in den Schlagzeilen. Prostituierte berichteten teils unter Tränen von den Abenden. Der Vorsitzende Richter Bernard sagte jedoch, das Gericht sei kein Hüter der Moral, sondern arbeite nach Maßgabe des Strafrechts.
Die Staatsanwaltschaft hatte sich schon im Juni 2013 dagegen ausgesprochen, Strauss-Kahn wegen Zuhälterei anzuklagen. Es gebe nicht ausreichend belastendes Material, hieß es damals. Die Untersuchungsrichter sahen dies aber anders und erhoben Anklage gegen den einstigen Spitzenpolitiker.
Wegen Vergewaltigungsvorwürfen hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Der in Frankreich als "DSK" bekannte einstige Spitzenpolitiker musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten als Präsidentschaftskandidat anzutreten.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/d ... 38558.htmlTrotz Freispruch für Strauss-Kahn: Schuldig im Namen des Volkes
Das Gericht in Lille hat Dominique Strauss-Kahn vom Vorwurf der Zuhälterei freigesprochen. Doch für den früheren IWF-Chef bleibt nach der juristischen Auseinandersetzung vor allem eines: der moralische Bankrott.
Nach mehr als dreijähriger Untersuchung hat Dominique Strauss-Kahn als freier Mann das Gericht in Lille verlassen: Der Wirtschaftsprofessor, Ex-Minister und frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde vom Vorwurf der schweren, gemeinschaftlichen Zuhälterei freigesprochen.
Strauss-Kahn, kurz DSK, folgte dem Spruch mit unbeweglichem Gesicht. Ihm war vorgeworfen worden, von einem Prostituiertenring profitiert zu haben; ihm drohten zehn Jahre Haft und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe. Auch die meisten der 13 Mitangeklagten wurden freigesprochen.
In einer zehnminütigen Verlesung stellte der Vorsitzende Richter fest: DSK habe nicht wissen können, dass die Frauen bei den Orgien bezahlte Prostituierte gewesen seien. Weder von der Bekleidung noch von der Art der sexuellen Praktiken her hätte der frühere IWF-Chef auf deren professionellen Status schließen können. Mit dem Urteil, insgesamt 147 Seiten lang, folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte bereits im Februar "schlicht und einfach" Freispruch für Strauss-Kahn gefordert.
Kein Zuhälter, nur ein "Libertin"
Für die Anhänger von DSK hatte es sich stets um einen "politischen Prozess" gehandelt: Ihrer Ansicht nach ging es seinen Gegnern nur darum, einen Mann weiter zu beschädigen, dem wenige Jahre zuvor noch beste Aussichten auf die Kandidatur bei Frankreichs Präsidentschaftswahlen eingeräumt worden waren.
Die Karriere des DSK endete 2011 in den USA, als er beschuldigt wurde, ein Zimmermädchen in einer Suite des New Yorker Hotels Sofitel vergewaltigt zu haben. Das Strafverfahren wurde durch eine außergerichtliche Einigung und eine finanzielle Entschädigung eingestellt. Strauss-Kahn hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und sich in einem Buch als Opfer einer Verschwörung bezeichnet.
Umso peinlicher waren die nachfolgenden Enthüllungen um die Vorgänge im Carlton-Hotel von Lille: Die Praktiken Strauss-Kahns im Umgang mit den Callgirls, die herabwürdigende Art und Weise, wie er per SMS-Botschaften bei zwielichtigen Bekannten "Material" für ausschweifende Sexorgien bestellte - sie stellten DSK in der Öffentlichkeit als brutalen Pascha bloß.
Strauss-Kahn hatte die Ausschweifungen nicht geleugnet, auch nicht die Kontakte zu Männern aus dem belgischen Rotlichtmilieu. Die hatten Prostituierte für seine Unternehmerfreunde organisiert und erhofften sich durch den Kontakt zu dem einflussreichen Strauss-Kahn offenbar Vorteile. DSK beharrte vor Gericht stets darauf, er habe bei den Partys - in Lille, Paris und Washington, in Wien oder Madrid - stets geglaubt, die dienstbaren Frauen seien Freundinnen, Sekretärinnen oder Bekannte seiner Freunde gewesen. Bezahlte Prostituierte? Niemals!
Die Frauen waren anfangs als Nebenklägerinnen aufgetreten. Doch mit ihrem Rückzug aus dem Verfahren brach alles zusammen: Ihre Anwälte zogen die Klagen im Februar zurück, nachdem klar geworden war, dass die Beweislage gegen DSK nicht ausreichen würde.
Eine Rückkehr in die Politik? Undenkbar!
"Weder die Beweisaufnahme noch die Anhörungen" hätten es gestattet, den Vorwurf der schweren Zuhälterei zu stützen, gab der Staatsanwalt seinerzeit zu Protokoll. Und angesichts des prominenten Angeklagten stellte er fest: "Der Bekanntheitsgrad darf keinesfalls eine Schuldvermutung sein."
Der Freispruch ist für Strauss-Kahn ein juristischer Erfolg. Doch seine Rückkehr in die Politik ist ausgeschlossen. Die sexuellen Eskapaden haben seine Karriere gründlich zerstört. Im Umfeld des Prozesses meldeten sich weitere Frauen mit Vorwürfen sexueller Aggression zu Wort, Strauss-Kahns Neigungen wurden in Büchern geschildert und dienten Filmen als Vorlage.
Nach dem Richterspruch ist DSK kein Zuhälter, sondern nur ein "Libertin" und ein testosterongesteuerter Macho - kein Straftatbestand, aber ein moralischer Bankrott. In der Öffentlichkeit bleibt er ein Verurteilter.
Das ist dem ehemaligen Hoffnungsträger der Sozialisten während des Verfahrens offenbar klar geworden. "Ich habe immer gedacht, dass Privatleben das Privatleben bleibt, solange es dem öffentlichen Leben nicht schadet", sagte DSK: "Damit habe ich mich getäuscht."