Hallo Luzi,
bevor ich mir alles, was geschrieben wurde durchlese, möchte ich dir antworten auf dein erstes Post.
Als Fazit muss ich sagen das ich sicherlich viele zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt habe aber die negativen Seiten überwiegen eindeutig:
Das sieht du so, das kannst und darfst du aber nicht verallgemeinern, denn ich z.b. hab genau das Gegenteil erfahren! Bei mir überwiegen die positiven Eindrücke.
Tut mir leid für dich, dass du das so (negativ) erleben musstest und insofern war dein Austieg das Beste, was du machen konntest!
alle wollen dein Geld (Puffmutter, Verkäufer, falsche Freunde), die Freier benutzen dich, "tanken" sich bei dir auf während man selbst immer mehr und mehr verdrängen und vergessen will/muss um weiter zu "funktionieren",
Das ist wiederum nur deine negative Sichtweise. Viele Menschen in egal welchen Berufen "prostituieren" sich, müssen Arbeitgeber ertragen, die sie nicht mögen und die (ganz klar) damit rechnen, dass man für Umsatz sorgt oder für einen reibungslosen Arbeitsablauf. Dafür wurde man ja schliesslich eingestellt und das ist ihr Recht.
Und Gäste, die "auftanken" wollen, findest du in jeder Dienstleistung, die Wellness, Erholung und solchen Sachen anbietet. Und eine Form der Entspannung ist nunmal auch der Sex. Auch der käufliche.
Dasss du dabei "vergessen und verdrängen musstest, um zu funktionieren", zeigt lediglich, dass dieser Beruf für dich nicht geeignet war und ist.
Entfremdung vom eigenem Selbst, Drogen- und Alkohlkonsum (sicherlich nicht bei allen aber bei vielen), das Geld wird rausgeschmissen weil man sich "besser fühlen will", der Verlust von Freunden / der Familie, man sieht den eigenen Körper als "Gebrauchsgegenstand", die Liebe verliert ihren "Zauber".
Das zeigt wieder deutlich, dass du im falschen Beruf warst.
"Geld rausschmeissen, um sich besser zu fühlen" musste ich nicht, denn ich hab mich nicht schlecht gefühlt dabei, musste deshalb nichts kompensieren und mich nicht aufwerten, weil ich mich nicht abgewertet empfand. Auch meinen Körper hab ich nie als einen "Gebrauchsgegenstand" betrachtet und empfunden. Dass das bei dir so war, ist sehr schade. Ich denke aber, dass da auch dein mangelndes Selbstwertgefühl eine grosse Rolle dabei gespielt hat, du sprachst ja davon.
Heute habe ich echt wenig Geld, benutze No-Nameprodukte, fahre Bus und Bahn, kaufe beim Discounter aber oh Gott das alles ist nicht schlimm und was viel wichtiger ist ich spüre mich wieder, fühle mich frei, bestimme über meinen Körper, habe Sex wenn ICH dazu Lust habe und nicht weil ich muß, respektiere mich und meine Bedürfnisse und bin stolz auf mich.
Find ich gut! Liest sich als eine Art "Befreiung" und zeigt ganz deutlich, wie schlecht dieser Beruf für dich war. Gut, dass du es geändert hast. Ich rate jedem, der anfängt, in seinem Beruf zu leiden, ihn zu wechseln, egal, welcher Beruf es ist.
Ich kann nur jeder Frau die sich im Milieu befindet raten auszusteigen, löst euch von jenen die vorgeben euch zu lieben aber an euch verdienen.
Ich bin ein entschiedener Gegner von Verallgemeinerungen! Und deshalb kann ich deinen Aufruf nicht unterstützen! Die Tatsache, dass es für dich nicht gepasst hat, sagt nicht aus, dass es für andere auch so sein muss!
Und Menschen, die "vorgeben einen zu lieben" findest du auch ausserhalb des Millieus!
Hinterfragt euch was euch das Alles bringt und warum ihr es macht.
Das heisst, du gehst davon aus, dass die Mädchen/Frauen, die als SW arbeiten, sich NICHT hinterfragen? Wie kommst du darauf? Ich hab selbst über 10 Jahre als SW gearbeitet und immer sehr viel mit meinen Kolleginnen gesprochen und selbstverständlich auch darüber, warum wir das machen und was uns "das alles bringt", aber derart negativ hat sich keine geäussert. Jedenfalls nicht im Allgemeinen. Und einen schlechten Tag im Job hat jeder mal in jedem Job.
Klar hat man Geld aber ist Kohle das Alles wert ???
Ja, das ist es! Ich hab jede Menge netter Männer kennengelernt und viele schöne Stunden mit ihnen verbracht. Wenn ich sie auf Reisen begleitet hab, auch sehr viel mit ihnen zusammen erlebt, ich habe jede Menge interessannte Gespräche geführt (im Vergleich zu dir hab ich mich immer sehr gerne mit ihnen unterhalten, wollte wissen, wen ich da vor mir habe) und hab mich sehr darüber gefreut, dass ich ihnen so viel wert bin, dass ich mir soviele schöne Sachen für dieses Geld kaufen konnte!

Dazu möcht ich nochmal betonen, dass dieses "Geldausgeben" keinerlei kompensatorische Massnahme war, weil ich das nicht brauchte.
Die Existenzangst, der Ekel, die Lügen ?
Kenne ich alles nicht, lässt aber gut erkennen, wie sehr du darunter gelitten haben musst!
Was ist euch ein selbstbestimmtes Leben wert ?
Sehr, sehr viel! Gerade wegen der Selbstbestimmung ist dies ein idealer Beruf! Ich kann problemlos alleine arbeiten, wenn ich möchte. Kann aber auch problemlos mit anderen zusammenarbeiten, wenn ich es möchte. Ich kann das alles selbst bestimmen! Ich hab mich niemals fremdbestimmt gefühlt dabei.
Ihr seid stark ! Fangt endlich an, an Euch zu glauben und übernehmt Verantwortung für Euer Leben !
Luzi, du darfst nicht so sehr von dir auf andere schliessen! Ich sagte schon, dass ich Verallgemeinerungen nicht gut finde!
Was mich aber besonders ärgert an dem, was du da sagst:
Man könnte glauben, du unterstellst allen Frauen, die als SW arbeiten, dass sie
1. nicht auf sich aufpassen können.
2. etwas machen, was ihnen schadet und sie garnicht machen wollen
3. dass sie keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen können
und 4. und das ist für mich grad das Allerschlimmste:
Dass sie das garnicht wissen, was sie da tun und das alles unreflektiert hinnehmen! Und DAS ist absolut anmassend und arrogant von dir!
Es ist ein langer Weg aber:
Erfüllung
Du bist das einzige Hindernis auf dem Weg zu einem erfüllten Leben.
Les Brown
Zum ersten Mal bin ich deiner Meinung! Erfüllung ist auch für mich in meinem Leben immer sehr, sehr wichtig! Und gerade deshalb hab ich mich damals für diesen Beruf entschieden und ihn als sehr erfüllend empfunden.
Ich wünsch dir wirklich alles Gute, aber ich würde mir auch wünschen, dass du deinen missionarischen Eifer da etwas besser unter Kontrolle haben kannst,
LG Christine
PS.: Ich hab hauptsächlich in Clubs mit immer um die 15 Kolleginnen oder von Club aus Als Escort gearbeitet.
PPS: Das versteh ich nicht:
Wen möchte dieses Forum wirklich vertreten? Die hier vertretenen SDL sind unter den SW (leider) eine Minderheit und m.E. nicht charakteristisch, sorry.
Was ist ein SDL?