Lokalnachrichten: Berlin
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Ed Kienholz' Bordell-Installationen
Vom Licht der Liebe
Nicht nur Kunst ist käuflich: Ed Kienholz' Bordell-Installationen in Berlin und London.
Von Susanne Kippenberger
20.1.2010 0:00 Uhr
Die Amerikaner waren schockiert. Ein Bordell als Kunstwerk! Und dann so ein grausames. Skandal.
Roxys, 1961 entstanden, war Ed Kienholz erstes Tableau, mit dem er auch in Deutschland berühmt wurde. 1968 wurde die Installation auf der documenta gezeigt. Roxys war auch die erste große Arbeit, die der Sammler Reinhard Onnasch kaufte - und passenderweise ist es nun die letzte, die er in seinem Kreuzberger Ausstellungsraum El Sourdog Hex zeigt. Roxys zeigt Ed Kienholz at his best, seine völlig eigenwillige Mischung aus sozialem Realismus und finsterster Groteske. Ob es nun stimmt, dass Roxys von seinem eigenen Horror bei einem Bordellbesuch als Jugendlicher erzählt oder nicht: Der Schreck sitzt offensichtlich tief. Und man weiß nicht, was man grausamer finden soll, die schäbige, zugleich rührende kleinbürgerliche Einrichtung des Freudenhauses, die patriotischen Sprüche aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs oder die zusammengestückelten Figuren wie die Madam mit dem Eberschädel.
Gestatten: Miss Cherry Delight, Cockeyed Jenny, Five Dollar Billy, die rücklings auf einer alten Nähmaschine liegt, und mit einem Fußtritt hochgeschubst werden kann. Bei einem Rundgang stellt Nancy Kienholz die horrenden Figuren wie uralte Bekannte vor, auch wenn sie vor ihrer Zeit entstanden sind. Ed, Jahrgang 1927, auf einer Farm aufgewachsen, hatte ein paar Monate lang das College besucht und sich dann zum Künstler erklärt; er war maßgeblich daran beteiligt, in Los Angeles eine moderne Kunstzene zu etablieren. Seit 1972, als sie sich auf einer Party in Los Angeles verliebten, haben Ed und Nancy Kienholz unter ihrer beider Namen zusammengearbeitet.
Die fünfte Frau des barocken, 1994 verstorbenen Künstlers hat es sich auf dem Sofa des Bordells bequem gemacht und füllt den Aschenbecher mit weiteren authentischen Stummeln. Dabei erzählt sie, was sie für den eigentlichen Skandal hält: dass Prostitution nur in zwei amerikanischen Bundesstaaten legal sei, im winzigen Rhode Island und in Nevada, aber auch da nur außerhalb von Las Vegas.
Nancy Kienholz ist hier zu Hause, pendelt noch immer zwischen Berlin, Texas und der weiten Landschaft von Hope, Idahoe. 1973 war das Paar mit seinen drei Kindern hierhergekommen, auf Einladung des DAAD-Künstlerdienstes, dessen Bedeutung für West-Berlin kaum überschätzt werden kann in jener Zeit, in der die internationalen Künstler noch nicht von sich aus in Scharen nach Berlin strömten. Den Kienholz’ gefiel es so gut, dass sie blieben. Hier hatten sie ein großes Atelier und Flohmärkte, auf denen sie reichlich Material für ihre Objekte fanden. Von hier aus war es auch nicht weit nach Amsterdam, wo sie durchs Rotlichtviertel zogen und - gegen Bezahlung - die Räume der Nutten fotografierten. Zurück in Berlin, arbeiteten sie dann fünf Jahre lang an jenem großen Tableau, mit dem sie sich nun gemeinsam dem Thema Prostitution und Voyeurismus widmeten.
Die "Hoerengracht", nur einen Buchstaben von der ehrwürdigen Herengracht entfernt, ist zur Zeit in der Londoner National Gallery zu sehen. Man läuft durch Gassen, vorbei an den lebensgroßen, traurigen Gestalten, wie sie in den Haustüren und hinter Fenstern wieder in heimeliger Einrichtung sitzen, hört ihre Musik. Glibber tropft über die Schaufensterpuppengesichter und die gemusterten Tapeten, als sei die ganze Szene mit Sperma überzogen. Dass die Hoerengracht dennoch weniger grotesk, realistischer, ja auch milder als Roxys wirkt, liegt nicht nur an den Figuren, für die Berliner Freundinnen Modell standen, sondern, so erklärt Nancy Kienholz, auch an ihrem weiblichen Blick, der mehr Empathie als Schrecken verlangte.
Das moderne Kunstwerk ist eine Art Kuckucksei in der alten National Gallery. Im Vorraum hängen ein paar kleine Gemälde alter holländischer Meister mit ähnlichem Sujet. Es ist der Versuch, ein jüngeres Publikum anzulocken und der alten Malerei eine Art Frischzellenkur zu verpassen, ihr die inhaltliche Brisanz zurückzugeben, die ihr der zeitliche Abstand genommen hat. Denn so romantisch und malerisch, wie die Gemälde auf den ersten Blick erscheinen mögen, sind sie nicht unbedingt. Auch bei Vermeer und de Hooch geht es um käufliche Liebe. Allerdings ist der Versuch der Annäherung dann doch etwas zaghaft ausgefallen, ein paar Gemälde mehr hätten es schon sein können.
Andersherum funktioniert die Kombination vielleicht besser – die malerische Qualität des Tableaus, in rötlich warme Farben getaucht, kommt nun deutlicher heraus. Das Licht: Das, hat Ed Kienholz gesagt, sei es gewesen, was ihn am Amsterdamer Rotlichtviertel wie bei der Arbeit an der Hoerengracht am meisten fasziniert e.
Was in der National Gallery allerdings auch zum Ausdruck kommt: dass die Hoerengracht selber Geschichte ist. Nicht zufällig wird sie anschließend im Amsterdamer Historischen Museum gezeigt. Vor ein paar Jahren hat die Stadt angefangen, im Rotlichtviertel aufzuräumen, sich neue Mieter zu suchen, vorzugsweise Künstler und Designer. Jetzt sieht man immer weniger Nutten in den Fenstern, stattdessen coole Möbel, Mode und Schmuck. Und in den Räumen, in denen noch Prostituierte arbeiten, sieht es ganz anders aus. Wegen neuer Hygienevorschriften flogen die Sessel und Tapeten und Teppiche raus, mit denen die Frauen es sich kuschelig gemacht hatten, und wurden durch Kacheln ersetzt. Jetzt ist alles clean.
Roxys, El Sourdog Hex, Zimmerstraße 77, bis 31. Januar, danach nach Anmeldung, Tel. 206 091 60 www.elsourdoghex.org. The Hoerengracht, National Gallery London, bis 21.2., vom 20.3. bis 29.8. im Amsterdamer Historischen Museum.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.1.2010
Nicht nur Kunst ist käuflich: Ed Kienholz' Bordell-Installationen in Berlin und London.
Von Susanne Kippenberger
20.1.2010 0:00 Uhr
Die Amerikaner waren schockiert. Ein Bordell als Kunstwerk! Und dann so ein grausames. Skandal.
Roxys, 1961 entstanden, war Ed Kienholz erstes Tableau, mit dem er auch in Deutschland berühmt wurde. 1968 wurde die Installation auf der documenta gezeigt. Roxys war auch die erste große Arbeit, die der Sammler Reinhard Onnasch kaufte - und passenderweise ist es nun die letzte, die er in seinem Kreuzberger Ausstellungsraum El Sourdog Hex zeigt. Roxys zeigt Ed Kienholz at his best, seine völlig eigenwillige Mischung aus sozialem Realismus und finsterster Groteske. Ob es nun stimmt, dass Roxys von seinem eigenen Horror bei einem Bordellbesuch als Jugendlicher erzählt oder nicht: Der Schreck sitzt offensichtlich tief. Und man weiß nicht, was man grausamer finden soll, die schäbige, zugleich rührende kleinbürgerliche Einrichtung des Freudenhauses, die patriotischen Sprüche aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs oder die zusammengestückelten Figuren wie die Madam mit dem Eberschädel.
Gestatten: Miss Cherry Delight, Cockeyed Jenny, Five Dollar Billy, die rücklings auf einer alten Nähmaschine liegt, und mit einem Fußtritt hochgeschubst werden kann. Bei einem Rundgang stellt Nancy Kienholz die horrenden Figuren wie uralte Bekannte vor, auch wenn sie vor ihrer Zeit entstanden sind. Ed, Jahrgang 1927, auf einer Farm aufgewachsen, hatte ein paar Monate lang das College besucht und sich dann zum Künstler erklärt; er war maßgeblich daran beteiligt, in Los Angeles eine moderne Kunstzene zu etablieren. Seit 1972, als sie sich auf einer Party in Los Angeles verliebten, haben Ed und Nancy Kienholz unter ihrer beider Namen zusammengearbeitet.
Die fünfte Frau des barocken, 1994 verstorbenen Künstlers hat es sich auf dem Sofa des Bordells bequem gemacht und füllt den Aschenbecher mit weiteren authentischen Stummeln. Dabei erzählt sie, was sie für den eigentlichen Skandal hält: dass Prostitution nur in zwei amerikanischen Bundesstaaten legal sei, im winzigen Rhode Island und in Nevada, aber auch da nur außerhalb von Las Vegas.
Nancy Kienholz ist hier zu Hause, pendelt noch immer zwischen Berlin, Texas und der weiten Landschaft von Hope, Idahoe. 1973 war das Paar mit seinen drei Kindern hierhergekommen, auf Einladung des DAAD-Künstlerdienstes, dessen Bedeutung für West-Berlin kaum überschätzt werden kann in jener Zeit, in der die internationalen Künstler noch nicht von sich aus in Scharen nach Berlin strömten. Den Kienholz’ gefiel es so gut, dass sie blieben. Hier hatten sie ein großes Atelier und Flohmärkte, auf denen sie reichlich Material für ihre Objekte fanden. Von hier aus war es auch nicht weit nach Amsterdam, wo sie durchs Rotlichtviertel zogen und - gegen Bezahlung - die Räume der Nutten fotografierten. Zurück in Berlin, arbeiteten sie dann fünf Jahre lang an jenem großen Tableau, mit dem sie sich nun gemeinsam dem Thema Prostitution und Voyeurismus widmeten.
Die "Hoerengracht", nur einen Buchstaben von der ehrwürdigen Herengracht entfernt, ist zur Zeit in der Londoner National Gallery zu sehen. Man läuft durch Gassen, vorbei an den lebensgroßen, traurigen Gestalten, wie sie in den Haustüren und hinter Fenstern wieder in heimeliger Einrichtung sitzen, hört ihre Musik. Glibber tropft über die Schaufensterpuppengesichter und die gemusterten Tapeten, als sei die ganze Szene mit Sperma überzogen. Dass die Hoerengracht dennoch weniger grotesk, realistischer, ja auch milder als Roxys wirkt, liegt nicht nur an den Figuren, für die Berliner Freundinnen Modell standen, sondern, so erklärt Nancy Kienholz, auch an ihrem weiblichen Blick, der mehr Empathie als Schrecken verlangte.
Das moderne Kunstwerk ist eine Art Kuckucksei in der alten National Gallery. Im Vorraum hängen ein paar kleine Gemälde alter holländischer Meister mit ähnlichem Sujet. Es ist der Versuch, ein jüngeres Publikum anzulocken und der alten Malerei eine Art Frischzellenkur zu verpassen, ihr die inhaltliche Brisanz zurückzugeben, die ihr der zeitliche Abstand genommen hat. Denn so romantisch und malerisch, wie die Gemälde auf den ersten Blick erscheinen mögen, sind sie nicht unbedingt. Auch bei Vermeer und de Hooch geht es um käufliche Liebe. Allerdings ist der Versuch der Annäherung dann doch etwas zaghaft ausgefallen, ein paar Gemälde mehr hätten es schon sein können.
Andersherum funktioniert die Kombination vielleicht besser – die malerische Qualität des Tableaus, in rötlich warme Farben getaucht, kommt nun deutlicher heraus. Das Licht: Das, hat Ed Kienholz gesagt, sei es gewesen, was ihn am Amsterdamer Rotlichtviertel wie bei der Arbeit an der Hoerengracht am meisten fasziniert e.
Was in der National Gallery allerdings auch zum Ausdruck kommt: dass die Hoerengracht selber Geschichte ist. Nicht zufällig wird sie anschließend im Amsterdamer Historischen Museum gezeigt. Vor ein paar Jahren hat die Stadt angefangen, im Rotlichtviertel aufzuräumen, sich neue Mieter zu suchen, vorzugsweise Künstler und Designer. Jetzt sieht man immer weniger Nutten in den Fenstern, stattdessen coole Möbel, Mode und Schmuck. Und in den Räumen, in denen noch Prostituierte arbeiten, sieht es ganz anders aus. Wegen neuer Hygienevorschriften flogen die Sessel und Tapeten und Teppiche raus, mit denen die Frauen es sich kuschelig gemacht hatten, und wurden durch Kacheln ersetzt. Jetzt ist alles clean.
Roxys, El Sourdog Hex, Zimmerstraße 77, bis 31. Januar, danach nach Anmeldung, Tel. 206 091 60 www.elsourdoghex.org. The Hoerengracht, National Gallery London, bis 21.2., vom 20.3. bis 29.8. im Amsterdamer Historischen Museum.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.1.2010
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Kein Bordell im Wohngebiet!
2.3.2010
Bordell-Streit
Bezirk will Wohn-Bordelle schließen
Charlottenburg will Freudenhäuser in Wohngebieten schließen. Die Betreiber klagen dagegen.
Seit 25 Jahren betreibt Margrit Fleischhauer ihr Wohnungsbordell in Charlottenburg. Nun soll Schluss sein. Der Bezirk will Freudenhäuser in Wohnungen komplett aus dem Verkehr ziehen. Am 28. April kommt deshalb eine Richterin ins Bordell.
Als vor drei Jahren die Kündigung des Bezirkes kam, klagte Betreiberin Margrit Fleischhauer sofort dagegen. „Denn die Begründung, in dem Wohngebiet wäre ein Bordell nicht erlaubt, kann ich nicht nachvollziehen“, so Fleischhauer. Ihr Puff befindet sich in der viel befahrenen Kaiser-Friedrich-Straße. Unten eine Kneipe, im Hinterhof ein Sportstudio, im dritten Stock eine Musikschule. Fleischhauer: „Eine Menge Verkehr gibt es hier. Dies ist eher ein Geschäfts- als ein Wohnhaus.“
Um zu klären, welcher Verkehr erlaubt ist und welcher nicht, gibt es am 28. April eine Ortsbegehung in der Kaiser-Friedrich-Straße und in einem weiteren Puff in der Schillerstraße. Dann will sich Annegret Alven-Döring, Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht, selbst ein Bild machen. Die Bewohner des Hauses haben ihr Urteil schon gefällt. Übermieter Fraj Bouzannane (40), Vater von drei Kindern: „Uns stört es nicht. Wenn man es nicht wüsste, würde man dort kein Bordell vermuten.“
http://www.bz-berlin.de/bezirk/charlott ... 56350.html
Bordell-Streit
Bezirk will Wohn-Bordelle schließen
Charlottenburg will Freudenhäuser in Wohngebieten schließen. Die Betreiber klagen dagegen.
Seit 25 Jahren betreibt Margrit Fleischhauer ihr Wohnungsbordell in Charlottenburg. Nun soll Schluss sein. Der Bezirk will Freudenhäuser in Wohnungen komplett aus dem Verkehr ziehen. Am 28. April kommt deshalb eine Richterin ins Bordell.
Als vor drei Jahren die Kündigung des Bezirkes kam, klagte Betreiberin Margrit Fleischhauer sofort dagegen. „Denn die Begründung, in dem Wohngebiet wäre ein Bordell nicht erlaubt, kann ich nicht nachvollziehen“, so Fleischhauer. Ihr Puff befindet sich in der viel befahrenen Kaiser-Friedrich-Straße. Unten eine Kneipe, im Hinterhof ein Sportstudio, im dritten Stock eine Musikschule. Fleischhauer: „Eine Menge Verkehr gibt es hier. Dies ist eher ein Geschäfts- als ein Wohnhaus.“
Um zu klären, welcher Verkehr erlaubt ist und welcher nicht, gibt es am 28. April eine Ortsbegehung in der Kaiser-Friedrich-Straße und in einem weiteren Puff in der Schillerstraße. Dann will sich Annegret Alven-Döring, Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht, selbst ein Bild machen. Die Bewohner des Hauses haben ihr Urteil schon gefällt. Übermieter Fraj Bouzannane (40), Vater von drei Kindern: „Uns stört es nicht. Wenn man es nicht wüsste, würde man dort kein Bordell vermuten.“
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Literaturzitat
Altes Fachbuch:
Der Sittliche Zustand Von Berlin Nach Aufhebung Der Geduldeten Prostitution Des Weiblichen Geschlechts
(1846)
Author: Carl Rohrmann
ISBN:
1160555567
ISBN-13:
9781160555562,
978-1160555562
Binding: Hardcover
Publishing Date: 2010-02-23
Publisher: Kessinger Publishing, LLC
Number of Pages: 242
Language: German
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Der Sittliche Zustand Von Berlin Nach Aufhebung Der Geduldeten Prostitution Des Weiblichen Geschlechts
(1846)
Author: Carl Rohrmann
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1160555567
ISBN-13:
9781160555562,
978-1160555562
Binding: Hardcover
Publishing Date: 2010-02-23
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Kurfürstenstraße mit hundertjähriger Straßenstrichtradition:
Berlin soll mit anderen Großstädten gleichziehen und auch eine Sperrgebietsverordnung erlassen.
Carsten Spallek (37) CDU-Politiker und Stadtrat Mitte fordert Berlins 1. Sperrbezirk.
Video clip
http://www.welt.de/videos/article736526 ... trich.html
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Berlin soll mit anderen Großstädten gleichziehen und auch eine Sperrgebietsverordnung erlassen.
Carsten Spallek (37) CDU-Politiker und Stadtrat Mitte fordert Berlins 1. Sperrbezirk.
Video clip
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Kein Bordell im Wohngebiet!
Fortsetzung von viewtopic.php?p=76555#76555
28.4.2010
Richterin lässt Bordell dicht machen
Die Betreiberin hatte gegen das Puffverbot des Bezirkes geklagt. Richterin wies die Klage ab.
Die Huren müssen raus aus dem ehrenwerten Haus. Margrit Fleischhauer darf ihr Bordell nicht weiterbetreiben. Das entschied am Mittwoch das Verwaltungsgericht.
Mittwoch Vormittag in der Kaiser-Friedrich-Straße: Annegret Alven-Döring (54), Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht, ist persönlich erschienen. Sie will klären, ob in diesem Haus ein Bordell betrieben werden darf oder nicht. Der Bezirk hatte Betreiberin Margrit Fleischhauer die Nutzung untersagt. Grund: Es handele sich um ein Wohngebiet, in dem Bordelle nicht zugelassen seien. „So ein Quatsch“, fand Fleischhauer, „die Kaiser-Friedrich-Straße ist doch kein Wohngebiet.“ Und hatte dagegen geklagt.
Alven-Döring steht vor der Eingangstür zum Puff und fragt derweil nach den Arbeitszeiten der Huren, nach nächtlichen Besuchen von Freiern. „Meine Frauen hier haben keine Arbeitszeiten, jede kann kommen und gehen wann sie will“, antwortet Fleischhauer, die das Wohnungsbordell seit 1983 betreibt. Und erzählt außerdem, dass sich noch nie jemand im Haus beschwert hätte.
Das nützte nichts. Am Mittwochabend wies die Richterin die Klage Fleischhauers zurück. „Sie muss also ihr Bordell schließen“, so Gerichtssprecher Stephan Großcurth.
Margrit Fleischhauer gibt noch nicht auf und will vom Anwalt prüfen lassen, ob er juristisch dagegen vorgehen kann.
http://www.bz-berlin.de/bezirk/charlott ... 24170.html
28.4.2010
Richterin lässt Bordell dicht machen
Die Betreiberin hatte gegen das Puffverbot des Bezirkes geklagt. Richterin wies die Klage ab.
Die Huren müssen raus aus dem ehrenwerten Haus. Margrit Fleischhauer darf ihr Bordell nicht weiterbetreiben. Das entschied am Mittwoch das Verwaltungsgericht.
Mittwoch Vormittag in der Kaiser-Friedrich-Straße: Annegret Alven-Döring (54), Vorsitzende Richterin am Verwaltungsgericht, ist persönlich erschienen. Sie will klären, ob in diesem Haus ein Bordell betrieben werden darf oder nicht. Der Bezirk hatte Betreiberin Margrit Fleischhauer die Nutzung untersagt. Grund: Es handele sich um ein Wohngebiet, in dem Bordelle nicht zugelassen seien. „So ein Quatsch“, fand Fleischhauer, „die Kaiser-Friedrich-Straße ist doch kein Wohngebiet.“ Und hatte dagegen geklagt.
Alven-Döring steht vor der Eingangstür zum Puff und fragt derweil nach den Arbeitszeiten der Huren, nach nächtlichen Besuchen von Freiern. „Meine Frauen hier haben keine Arbeitszeiten, jede kann kommen und gehen wann sie will“, antwortet Fleischhauer, die das Wohnungsbordell seit 1983 betreibt. Und erzählt außerdem, dass sich noch nie jemand im Haus beschwert hätte.
Das nützte nichts. Am Mittwochabend wies die Richterin die Klage Fleischhauers zurück. „Sie muss also ihr Bordell schließen“, so Gerichtssprecher Stephan Großcurth.
Margrit Fleischhauer gibt noch nicht auf und will vom Anwalt prüfen lassen, ob er juristisch dagegen vorgehen kann.
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Wohngebiet nein, Mischgebiet evt. ausnahmsweise
Hier das "Urteil Salon Prestige" wo pro Bordell-Erlaubnis entschieden wurde von der selben Richterin:
viewtopic.php?p=59592#59592
Dort im Thema "Prostitutionskontrolle per Baurecht" sind auch weiter oben die umfangreiche Presseberichterstattung zum "Urteil Salon Prestige" und die 2 wichtigen Gutachten zu Wohnungsbordellen verlinkt.
Dort ging es um Mischgebiet wo fallweise Entscheidung durchgesetzt werden kann.
viewtopic.php?p=59592#59592
Dort im Thema "Prostitutionskontrolle per Baurecht" sind auch weiter oben die umfangreiche Presseberichterstattung zum "Urteil Salon Prestige" und die 2 wichtigen Gutachten zu Wohnungsbordellen verlinkt.
Dort ging es um Mischgebiet wo fallweise Entscheidung durchgesetzt werden kann.
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Strukturwandel aufgezwungen
3.5.2010
NACHDEM DAS BEZIRKSAMT DIE SCHLIESSUNG DER SÜNDIGEN WOHNUNG DURCHSETZTE, FEHLT DEN FRAUEN NUN DER ARBEITSPLATZ
Ein Bordell geht auf Job-Suche
"Ich mach Schluss, aber ich jammere nicht." Bordellbetreiberin Margrit wirft nach 27 Jahren das Handtuch, gibt aber noch nicht ganz auf. Seit voriger Woche ist Schluss mit ihrem Gewerbe, nachdem das Gericht ein Nutzungsverbot vom Bezirksamt bestätigt hatte (B.Z. berichtete).
Es war eines der ersten Wohnungsbordelle in Berlin, eröffnet 1984. Im ersten Obergeschoss des Hauses in der Charlottenburger Kaiser-Friedrich-Straße gingen Huren, Freier und auch die Polizei ein und aus. Von früh bis spät gab es hier regen Verkehr. Anwohner haben sich nie beschwert. Nur der Konkurrenz war die sündige Wohnung nicht recht. "Ein Bordellbetreiber hat einmal die Polizei alarmiert, weil in meiner Küche angeblich ein Mord geschehen sei", erinnert sich Margrit. Um vier Uhr morgens stürmten die Beamten ihr Bordell. "Doch statt Blut fanden sie nur Spuren von der Spaghetti-Sauce." Auch anderen Angriffen hielt die Frau stand, deren Mann 2004 an einem Herzinfarkt verstarb. Margrit: "Sekundenkleber in den Tür-Schlössern, abgebrannte Klingeln, immer wieder Razzien - das haben wir überlebt. Das Verbot vom Amt nicht."Die Frau fürchtet nun um "ihre" Mädchen. "In der Wohnung hatten die Frauen Schutz und sie zahlten regelmäßig ihre Steuern. Nun werden einige wieder in den umliegenden Bars anschaffen. Ohne Schutz. Und Steuern zahlen sie dann natürlich auch nicht mehr."Und was hat Margrit vor? "Ich weiß es noch nicht. Aber Möglichkeiten gibt es viele. Wohnungsprostitution ist ja schließlich nicht überall verboten." Ein Umzug dürfte der Mutter von zwei erwachsenen Kindern jedoch schwerfallen. Denn die sündige Etage ist ihr Eigentum, gegenüber liegt ihre Wohnung.
http://www.bz-berlin.de/archiv/ein-bord ... 28815.html
NACHDEM DAS BEZIRKSAMT DIE SCHLIESSUNG DER SÜNDIGEN WOHNUNG DURCHSETZTE, FEHLT DEN FRAUEN NUN DER ARBEITSPLATZ
Ein Bordell geht auf Job-Suche
"Ich mach Schluss, aber ich jammere nicht." Bordellbetreiberin Margrit wirft nach 27 Jahren das Handtuch, gibt aber noch nicht ganz auf. Seit voriger Woche ist Schluss mit ihrem Gewerbe, nachdem das Gericht ein Nutzungsverbot vom Bezirksamt bestätigt hatte (B.Z. berichtete).
Es war eines der ersten Wohnungsbordelle in Berlin, eröffnet 1984. Im ersten Obergeschoss des Hauses in der Charlottenburger Kaiser-Friedrich-Straße gingen Huren, Freier und auch die Polizei ein und aus. Von früh bis spät gab es hier regen Verkehr. Anwohner haben sich nie beschwert. Nur der Konkurrenz war die sündige Wohnung nicht recht. "Ein Bordellbetreiber hat einmal die Polizei alarmiert, weil in meiner Küche angeblich ein Mord geschehen sei", erinnert sich Margrit. Um vier Uhr morgens stürmten die Beamten ihr Bordell. "Doch statt Blut fanden sie nur Spuren von der Spaghetti-Sauce." Auch anderen Angriffen hielt die Frau stand, deren Mann 2004 an einem Herzinfarkt verstarb. Margrit: "Sekundenkleber in den Tür-Schlössern, abgebrannte Klingeln, immer wieder Razzien - das haben wir überlebt. Das Verbot vom Amt nicht."Die Frau fürchtet nun um "ihre" Mädchen. "In der Wohnung hatten die Frauen Schutz und sie zahlten regelmäßig ihre Steuern. Nun werden einige wieder in den umliegenden Bars anschaffen. Ohne Schutz. Und Steuern zahlen sie dann natürlich auch nicht mehr."Und was hat Margrit vor? "Ich weiß es noch nicht. Aber Möglichkeiten gibt es viele. Wohnungsprostitution ist ja schließlich nicht überall verboten." Ein Umzug dürfte der Mutter von zwei erwachsenen Kindern jedoch schwerfallen. Denn die sündige Etage ist ihr Eigentum, gegenüber liegt ihre Wohnung.
http://www.bz-berlin.de/archiv/ein-bord ... 28815.html
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7.5.2010
WEGEN DER PROSTITUTION IN DER KURFÜRSTENSTRASSE UND DES GEPLANTEN LAUFHAUSES HOFFT BÜRGERMEISTER EKKEHARD BAND (SPD) NUN AUF HILFE DER CDU
Bezirkschef kämpft für Sperrbezirk
Ärgernis Prostitution. Seit Jahren laufen Anwohner Sturm gegen den Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße in Schöneberg. Auch ein geplantes Laufhaus wollen weder die Nachbarn noch der Bezirk. Bürgermeister Ekkehard Band (SPD) kämpft jetzt erneut für einen Sperrbezirk.
Die Kurfürstenstraße ist seit Jahrzehnten Schauplatz für Elendsprostitution. Hier verkaufen Frauen ihren Körper für wenig Geld, einige von ihnen sind drogenabhängig.Für Aufregung sorgt auch ein geplantes Laufhaus im Wegerthaus an der Ecke Potsdamer Straße. 2007 stellte die Betreiberin den Antrag. In 48 Zimmern sollen dort Prostituierte ihre Dienste anbieten. Direkt über einem Sex-Shop. Der Bezirk lehnte dies im Februar 2008 "wegen sozialer Unverträglichkeit" ab. Auch der Senat war dagegen. Die Antragstellerin, die in Wilmersdorf eine Table-Dance-Bar betreibt, hielt an ihren Plänen fest und ging vor Gericht. Jetzt gibt es einen Ortstermin. Am 19. Mai besichtigt die 19. Kammer des Verwaltungsgerichts den Straßenstrich dort.
Der Bezirk will weder das eine noch das andere. "Aus der Sicht des Bezirksamtes gibt es keine rechtlichen Hinderungsgründe für die Einrichtung eines Sperrbezirks beziehungsweise die Festlegung von Sperrzeiten", antwortete Bürgmeister Band auf eine entsprechende Anfrage der CDU-Fraktion. Und: "Ich empfehle daher, über die CDU-Fraktion eine entsprechende Initiative im Abgeordnetenhaus zu starten." CDU-Fraktionschef Ralf Olschewski: "Wir werden das auf jeden Fall diskutieren, denn die Situation der Anwohner ist eine Katastrophe."
http://www.bz-berlin.de/archiv/bezirksc ... 33368.html
WEGEN DER PROSTITUTION IN DER KURFÜRSTENSTRASSE UND DES GEPLANTEN LAUFHAUSES HOFFT BÜRGERMEISTER EKKEHARD BAND (SPD) NUN AUF HILFE DER CDU
Bezirkschef kämpft für Sperrbezirk
Ärgernis Prostitution. Seit Jahren laufen Anwohner Sturm gegen den Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße in Schöneberg. Auch ein geplantes Laufhaus wollen weder die Nachbarn noch der Bezirk. Bürgermeister Ekkehard Band (SPD) kämpft jetzt erneut für einen Sperrbezirk.
Die Kurfürstenstraße ist seit Jahrzehnten Schauplatz für Elendsprostitution. Hier verkaufen Frauen ihren Körper für wenig Geld, einige von ihnen sind drogenabhängig.Für Aufregung sorgt auch ein geplantes Laufhaus im Wegerthaus an der Ecke Potsdamer Straße. 2007 stellte die Betreiberin den Antrag. In 48 Zimmern sollen dort Prostituierte ihre Dienste anbieten. Direkt über einem Sex-Shop. Der Bezirk lehnte dies im Februar 2008 "wegen sozialer Unverträglichkeit" ab. Auch der Senat war dagegen. Die Antragstellerin, die in Wilmersdorf eine Table-Dance-Bar betreibt, hielt an ihren Plänen fest und ging vor Gericht. Jetzt gibt es einen Ortstermin. Am 19. Mai besichtigt die 19. Kammer des Verwaltungsgerichts den Straßenstrich dort.
Der Bezirk will weder das eine noch das andere. "Aus der Sicht des Bezirksamtes gibt es keine rechtlichen Hinderungsgründe für die Einrichtung eines Sperrbezirks beziehungsweise die Festlegung von Sperrzeiten", antwortete Bürgmeister Band auf eine entsprechende Anfrage der CDU-Fraktion. Und: "Ich empfehle daher, über die CDU-Fraktion eine entsprechende Initiative im Abgeordnetenhaus zu starten." CDU-Fraktionschef Ralf Olschewski: "Wir werden das auf jeden Fall diskutieren, denn die Situation der Anwohner ist eine Katastrophe."
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VertragsSklaverei
Kampagne gegen Menschenhandel
In Berlin werden Zwangsarbeiter im Baugewerbe, Eisdielen, Nagelstudios, Restaurants und Diplomatenvierten vermutet. Ihren Chefs sind sie hilflos ausgeliefert.
160 Euro hätte Lakech Demise monatlich in einem Berliner Restaurant verdienen sollen. Für die verwitwete Äthiopierin mit drei Kindern klang es wie ein Lottogewinn. Doch in Deutschland angekommen, war die Analphabetin ihrem Chef hilflos ausgeliefert. Nach eineinhalb Jahren harter Arbeit hatte sie nur 400 Euro verdient. Irgendwann vertraute sie sich im Restaurant einem Stammkunden an, der sie rettete.
Viel diskutiert wird der Menschenhandel zum Zweck der Prostitution, wenig das Problem moderner Sklaverei. Um Zwangsarbeiter wie Demise in Berlin zu erreichen, hat die Beratungsstelle "Ban Ying" unter der Schirmherrschaft der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen eine Kampagne gestartet. Die Betroffenen sollen mit kleinen Geschenkseifen, die Botschaften enthalten und mutmaßlichen Opfern zugesteckt werden können, angesprochen werden. Ferner will der Verein doppeldeutige Plakate in acht Sprachen und ländertypischem Design aushängen und Mopeds mit Transparenten durch die Stadt rollen lassen. "Wir wollen ihnen eine Nachricht übermitteln", sagt Nivedita Prasad von "Ban Ying".
Die Zahl der Zwangsarbeiterinnen in Deutschland kann nur geschätzt werden. Bundesweit wird von 15 000 Fällen ausgegangen. Das Landeskriminalamt Berlin vermeldete 2008 sieben aufgedeckte Fälle. "Das Problem ist, dass die Täter ihre Opfer mit offiziellen Papieren ausstatten und die Betroffenen abschotten", sagt Dezernatsleiterin Heike Rudat. "Vertragssklaverei", nennt Prasad die Strategie. In Berlin würden die Zwangsarbeiter im Baugewerbe, Eisdielen, Nagelstudios, Restaurants und Diplomatenvierten vermutet. "Es ist schon oft vorgekommen, dass sich eine Betroffene getraut hat jemanden anzusprechen und nicht ernst genommen wurde." hh
Tagesspiegel 21.05.2010
In Berlin werden Zwangsarbeiter im Baugewerbe, Eisdielen, Nagelstudios, Restaurants und Diplomatenvierten vermutet. Ihren Chefs sind sie hilflos ausgeliefert.
160 Euro hätte Lakech Demise monatlich in einem Berliner Restaurant verdienen sollen. Für die verwitwete Äthiopierin mit drei Kindern klang es wie ein Lottogewinn. Doch in Deutschland angekommen, war die Analphabetin ihrem Chef hilflos ausgeliefert. Nach eineinhalb Jahren harter Arbeit hatte sie nur 400 Euro verdient. Irgendwann vertraute sie sich im Restaurant einem Stammkunden an, der sie rettete.
Viel diskutiert wird der Menschenhandel zum Zweck der Prostitution, wenig das Problem moderner Sklaverei. Um Zwangsarbeiter wie Demise in Berlin zu erreichen, hat die Beratungsstelle "Ban Ying" unter der Schirmherrschaft der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen eine Kampagne gestartet. Die Betroffenen sollen mit kleinen Geschenkseifen, die Botschaften enthalten und mutmaßlichen Opfern zugesteckt werden können, angesprochen werden. Ferner will der Verein doppeldeutige Plakate in acht Sprachen und ländertypischem Design aushängen und Mopeds mit Transparenten durch die Stadt rollen lassen. "Wir wollen ihnen eine Nachricht übermitteln", sagt Nivedita Prasad von "Ban Ying".
Die Zahl der Zwangsarbeiterinnen in Deutschland kann nur geschätzt werden. Bundesweit wird von 15 000 Fällen ausgegangen. Das Landeskriminalamt Berlin vermeldete 2008 sieben aufgedeckte Fälle. "Das Problem ist, dass die Täter ihre Opfer mit offiziellen Papieren ausstatten und die Betroffenen abschotten", sagt Dezernatsleiterin Heike Rudat. "Vertragssklaverei", nennt Prasad die Strategie. In Berlin würden die Zwangsarbeiter im Baugewerbe, Eisdielen, Nagelstudios, Restaurants und Diplomatenvierten vermutet. "Es ist schon oft vorgekommen, dass sich eine Betroffene getraut hat jemanden anzusprechen und nicht ernst genommen wurde." hh
Tagesspiegel 21.05.2010
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25.5.2010
PROSTITUIERTE VERLÄNGERN DEN STRASSENSTRICH DER ORANIENBURGER STRASSE - GANZ LEGAL, ABER ZUM ÄRGER DER ANWOHNER. JETZT WILL DER BEZIRK EINSCHREITEN
Rotlicht erobert Hackeschen Markt
Bisher gehörte der Hackesche Markt vor allem den Touristen, Straßenmusikern und Marktfrauen. Schleichend gesellte sich eine weitere Gruppe hinzu: Prostituierte verlängerten den Straßenstrich der Oranienburger Straße - und bieten ihre Dienste nun auch mitten auf dem Hackeschen an.
Unmittelbar vor den Restaurants sprechen die Damen Männer an. Dann verschwinden sie in Etablissements der Hinterhöfe und in den Seitengassen. Anwohner und Gewerbetreibende beschwerten sich zuletzt immer häufiger beim Ordnungsamt in Mitte.
Der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) bestätigte die Entwicklung auf dem S-Bahnhofs-Vorplatz, erklärte aber: "Uns sind die Hände gebunden. Prostitution ist legal. Das ist keine Straftat, nicht mal eine Ordnungswidrigkeit". Dennoch will Spallek die Prostitution auf indirektem Weg eindämmen: "Wir gehen gegen die Begleiterscheinungen der Prostitution vor, gegen den Lärm und Dreck." Und gegen Kriminalität: Freier, die von Prostituierten beklaut wurden, erstatten Anzeige. Stärkere Kontrollen durch Kiezstreifen auf dem Hackeschen, hofft Spallek, schrecken Prostituierte und Zuhälter ab.Bei einer Bürgerversammlung (1. Juni, 19 Uhr, Weihenstephaner am Hackeschen Markt) mit Spallek und Baustadtrat Ephraim Gothe soll nach Lösungen gesucht werden.
http://www.bz-berlin.de/archiv/rotlicht ... 55024.html
PROSTITUIERTE VERLÄNGERN DEN STRASSENSTRICH DER ORANIENBURGER STRASSE - GANZ LEGAL, ABER ZUM ÄRGER DER ANWOHNER. JETZT WILL DER BEZIRK EINSCHREITEN
Rotlicht erobert Hackeschen Markt
Bisher gehörte der Hackesche Markt vor allem den Touristen, Straßenmusikern und Marktfrauen. Schleichend gesellte sich eine weitere Gruppe hinzu: Prostituierte verlängerten den Straßenstrich der Oranienburger Straße - und bieten ihre Dienste nun auch mitten auf dem Hackeschen an.
Unmittelbar vor den Restaurants sprechen die Damen Männer an. Dann verschwinden sie in Etablissements der Hinterhöfe und in den Seitengassen. Anwohner und Gewerbetreibende beschwerten sich zuletzt immer häufiger beim Ordnungsamt in Mitte.
Der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) bestätigte die Entwicklung auf dem S-Bahnhofs-Vorplatz, erklärte aber: "Uns sind die Hände gebunden. Prostitution ist legal. Das ist keine Straftat, nicht mal eine Ordnungswidrigkeit". Dennoch will Spallek die Prostitution auf indirektem Weg eindämmen: "Wir gehen gegen die Begleiterscheinungen der Prostitution vor, gegen den Lärm und Dreck." Und gegen Kriminalität: Freier, die von Prostituierten beklaut wurden, erstatten Anzeige. Stärkere Kontrollen durch Kiezstreifen auf dem Hackeschen, hofft Spallek, schrecken Prostituierte und Zuhälter ab.Bei einer Bürgerversammlung (1. Juni, 19 Uhr, Weihenstephaner am Hackeschen Markt) mit Spallek und Baustadtrat Ephraim Gothe soll nach Lösungen gesucht werden.
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Ich wohne in der Gegend vom Hackeschen Markt und mich stören die Damen nicht, wenn sie dort rumstehen. Mir tut es eher leid, das jeden Tag mit anzusehen, wie sie sich die Beine in den Bauch stehen und sich betrunkener Engländer erwehren müssen. Allerdings befindet sich dort auch meine Stammkneipe/Club in einem Hof, wo die Damen regelmäßig die Toiletten besuchen, was ja ok wäre, wenn die eine oder andere sich nicht regelmässig in den Club verirren würde und die Gäste ankobert bzw. rumheult, wenn sie nix verdient hat und dann meine Freunde anspricht, um zu Dumping-Preisen, zuletzt 20€, mit ihr was zu veranstalten.
Mir ist auch aufgefallen, daß die Frauen die vorbeilaufenden Männer auf der Strasse oft anfassen und festhalten, nicht nur ansprechen.
Mir ist auch aufgefallen, daß die Frauen die vorbeilaufenden Männer auf der Strasse oft anfassen und festhalten, nicht nur ansprechen.
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Zuhälterunwesen
In diesem Urteil wird die Funktionsweise des Straßenstrichs aufgedeckt:
http://sexworker.at/phpBB2/viewtopic.php?p=80687#80687
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LSD ist passee... es ist wohl für das Viertel besser, wenn der Strassenstrich weiter blüht? Warum soll es hier zu einem "Trading-down-Effekt" kommen wenn jetzt schon asehr viele Frauen auf der Strasse arbeiten? Erklärtes Ziel derInvestorin war doch, die Frauen von der Strasse zu holen und günstige Mieten anzubieten.
Tagesspiegel 1.6.2010
Kein Sex in the City: Gericht erklärt Bordell für unzulässig
Das geplante Großbordell in der Potsdamer Straße in Schöneberg darf nicht eröffnet werden. Das Verwaltungsgericht lehnt das Laufhaus als "städtebaulich nicht vertretbar" ab.
Überrascht haben Juristen auf das Urteil zum Schöneberger Großbordell reagiert. Am Dienstag teilte das Berliner Verwaltungsgericht mit, das über dem Sexkaufhaus an der Ecke Kurfürstenstraße und Potsdamer Straße geplante Laufhaus verstoße gegen das Gebot der Rücksichtnahme und sei daher unzulässig. Der Bezirk hatte zuvor das unmittelbar am seit Jahrzehnten bestehenden Straßenstrich geplante Bordell nicht genehmigt: 48 Zimmer sollten darin an Prostituierte vermietet werden. Gegen das Verbot hatte die Unternehmerin geklagt, die mit ihrem Mann schon eine im Rotlichtgewerbe bekannte Bar betreibt. Die Klägerin gab sich siegessicher, der Bezirk nicht. "Abwägungssache", sagte Christian Knüppel vom Bezirksamt bei der Begehung durch Sigrid Schwalbe, der zuständigen Verwaltungsrichterin vor zwei Wochen. Prostituierte hatten auf eine Genehmigung gehofft.
"Das Urteil kann nur als Einzelfall verstanden werden. Eine Kehrtwende hin zu strengeren moralischen Vorstellungen ist darin nicht zu sehen", sagte Dirk Behrendt, Rechtsexperte der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus. Grundsätzlich sei es immer besser, wenn der Prostitution in Bordellen nachgegangen werde statt auf der Straße. Verwaltungsrechtler sehen das ähnlich, wollen aber noch die genaue Urteilsbegründung abwarten. Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Kofbinger, verwies auf darauf, dass der Standort für ein Bordell dieser Größenordnung ungeeignet sei.
Das Verwaltungsgericht teilte mit, dass die Gegend um die Kurfürstenstraße bereits jetzt durch "Rotlichtgewerbe in nicht unerheblichem Umfang geprägt" sei. Zwar sei das Vorhaben in dem Innenstadtgebiet grundsätzlich zulässig, da ein Laufhaus in einer solchen Gegend "als nicht wesentlich störender Gewerbebetrieb" anzusehen sei. Mit einem Bordell in der beabsichtigten Größe käme jedoch zusätzliche Prostitution "in einem städtebaulich nicht mehr vertretbaren Umfang" in den Kiez. Dadurch sei ein sogenannter "Trading-Down-Effekt" zu erwarten, also sinkende Wohnqualität rund um die Kurfürstenstraße. Der Strich würde durch ein Laufhaus nicht schlimmer, argumentierte die Klägerin. Und Zuhälter, Drogen, Gewalt würde es bei ihnen im Haus nicht geben.
Gegen das Urteil kann beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Zulassung der Berufung beantragt werden. Vor einem Jahr hatte eine Richterin die "Nutzungsänderung" eines Ladens in eine "prostitutive Einrichtung" in Wilmersdorf für zulässig erklärt – auch in einem Mischgebiet, in dem sich neben Läden viele Wohnungen befinden. Schon bevor Prostitution 2002 legalisiert wurde, hatten Berliner Richter die Debatte um käuflichen Sex versachlicht, beobachteten Juristen, vor allem mit dem Urteil zugunsten der Betreiberin des Cafés "Pssst!" im Jahr 2000. Dadurch erlaubten sie Freiern und Huren, sich dort zur Anbahnung von Sexgeschäften zu treffen.
Tagesspiegel 1.6.2010
Kein Sex in the City: Gericht erklärt Bordell für unzulässig
Das geplante Großbordell in der Potsdamer Straße in Schöneberg darf nicht eröffnet werden. Das Verwaltungsgericht lehnt das Laufhaus als "städtebaulich nicht vertretbar" ab.
Überrascht haben Juristen auf das Urteil zum Schöneberger Großbordell reagiert. Am Dienstag teilte das Berliner Verwaltungsgericht mit, das über dem Sexkaufhaus an der Ecke Kurfürstenstraße und Potsdamer Straße geplante Laufhaus verstoße gegen das Gebot der Rücksichtnahme und sei daher unzulässig. Der Bezirk hatte zuvor das unmittelbar am seit Jahrzehnten bestehenden Straßenstrich geplante Bordell nicht genehmigt: 48 Zimmer sollten darin an Prostituierte vermietet werden. Gegen das Verbot hatte die Unternehmerin geklagt, die mit ihrem Mann schon eine im Rotlichtgewerbe bekannte Bar betreibt. Die Klägerin gab sich siegessicher, der Bezirk nicht. "Abwägungssache", sagte Christian Knüppel vom Bezirksamt bei der Begehung durch Sigrid Schwalbe, der zuständigen Verwaltungsrichterin vor zwei Wochen. Prostituierte hatten auf eine Genehmigung gehofft.
"Das Urteil kann nur als Einzelfall verstanden werden. Eine Kehrtwende hin zu strengeren moralischen Vorstellungen ist darin nicht zu sehen", sagte Dirk Behrendt, Rechtsexperte der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus. Grundsätzlich sei es immer besser, wenn der Prostitution in Bordellen nachgegangen werde statt auf der Straße. Verwaltungsrechtler sehen das ähnlich, wollen aber noch die genaue Urteilsbegründung abwarten. Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Anja Kofbinger, verwies auf darauf, dass der Standort für ein Bordell dieser Größenordnung ungeeignet sei.
Das Verwaltungsgericht teilte mit, dass die Gegend um die Kurfürstenstraße bereits jetzt durch "Rotlichtgewerbe in nicht unerheblichem Umfang geprägt" sei. Zwar sei das Vorhaben in dem Innenstadtgebiet grundsätzlich zulässig, da ein Laufhaus in einer solchen Gegend "als nicht wesentlich störender Gewerbebetrieb" anzusehen sei. Mit einem Bordell in der beabsichtigten Größe käme jedoch zusätzliche Prostitution "in einem städtebaulich nicht mehr vertretbaren Umfang" in den Kiez. Dadurch sei ein sogenannter "Trading-Down-Effekt" zu erwarten, also sinkende Wohnqualität rund um die Kurfürstenstraße. Der Strich würde durch ein Laufhaus nicht schlimmer, argumentierte die Klägerin. Und Zuhälter, Drogen, Gewalt würde es bei ihnen im Haus nicht geben.
Gegen das Urteil kann beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Zulassung der Berufung beantragt werden. Vor einem Jahr hatte eine Richterin die "Nutzungsänderung" eines Ladens in eine "prostitutive Einrichtung" in Wilmersdorf für zulässig erklärt – auch in einem Mischgebiet, in dem sich neben Läden viele Wohnungen befinden. Schon bevor Prostitution 2002 legalisiert wurde, hatten Berliner Richter die Debatte um käuflichen Sex versachlicht, beobachteten Juristen, vor allem mit dem Urteil zugunsten der Betreiberin des Cafés "Pssst!" im Jahr 2000. Dadurch erlaubten sie Freiern und Huren, sich dort zur Anbahnung von Sexgeschäften zu treffen.
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Negative Gentrifizierung
Der Trading Down Effekt ist an diesem Ort m.E. eine reine Hypothese über die Zukunft und verbrämt damit möglicherweise lediglich elegant ein putophobes (Sexwork feindliches) Weltbild.
Es ist basierend nur auf der Zeitungsberichterstattung und ohne die Beweiswürdigung oder Gutachterlage zu kennen m.E. sehr fragwürdig, wenn ein Urteil aufgrund einer Zukunfswette (Spekulation) entschieden wird (vgl. die Gutachten-Problematik bei der lebenslänglichen Sicherheitsverwahrung).
Analog gibt es auch keine empirische Basis für den gegenteiligen Effekt der Stadtsoziologie, die Gentrifizierung.
Das ist eher Gutsherren-Justiz oder wenn man die Sexworker als soziale Schicht bezeichnet: Klassen-Justiz.
viewtopic.php?p=81713#81713
Es müssten empirische Einzelfallgutachten erstellt (reproduzierbar gemessen / evidence based) werden so wie bei eingelaufenen Betrieben geschehen etwa Salon Prestige. Nur ist das beim BauPLANUNGsrecht schwer möglich :-((
Es ist basierend nur auf der Zeitungsberichterstattung und ohne die Beweiswürdigung oder Gutachterlage zu kennen m.E. sehr fragwürdig, wenn ein Urteil aufgrund einer Zukunfswette (Spekulation) entschieden wird (vgl. die Gutachten-Problematik bei der lebenslänglichen Sicherheitsverwahrung).
Analog gibt es auch keine empirische Basis für den gegenteiligen Effekt der Stadtsoziologie, die Gentrifizierung.
Das ist eher Gutsherren-Justiz oder wenn man die Sexworker als soziale Schicht bezeichnet: Klassen-Justiz.
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Es müssten empirische Einzelfallgutachten erstellt (reproduzierbar gemessen / evidence based) werden so wie bei eingelaufenen Betrieben geschehen etwa Salon Prestige. Nur ist das beim BauPLANUNGsrecht schwer möglich :-((
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Trading Down ist die bewusste Herabsetzung von Leistung und Qualität eines Produkts, eines Sortiments oder einer Verkaufsstelle.
Diese Herabsetzung ist oft verbunden mit einer Preissenkung. Soweit zum Begriff. Was die Richter meinten ist spekulativ: Wertminderung.
An der Potsdamer- Ecke Kurfüstenstrasse kanns gar keine Wertminderung mehr geben, ist doch jetzt schon ziemlich heruntergekommen.
Komisch: das Stuttgarter Dreifarbenhaus (Laufhaus) steht seit 1957 direkt in der Innenstadt hinter einem grossen Kaufhaus. Dort sind die Grundstückspreise seither explodiert, die Königstrasse gehört zu den teuersten Pflastern der Republik. Ob das daran liegt?
Diese Herabsetzung ist oft verbunden mit einer Preissenkung. Soweit zum Begriff. Was die Richter meinten ist spekulativ: Wertminderung.
An der Potsdamer- Ecke Kurfüstenstrasse kanns gar keine Wertminderung mehr geben, ist doch jetzt schon ziemlich heruntergekommen.
Komisch: das Stuttgarter Dreifarbenhaus (Laufhaus) steht seit 1957 direkt in der Innenstadt hinter einem grossen Kaufhaus. Dort sind die Grundstückspreise seither explodiert, die Königstrasse gehört zu den teuersten Pflastern der Republik. Ob das daran liegt?
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Zum 30jährigen Jubiläum
Hydras Stadtrundfahrt durch die Geschichte eines Berliner Hurenprojekts
4. September 2010
http://www.hydra-berlin.de/aktuelles/te ... nprojekts/
4. September 2010
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SCHAMLOS-LOOK
Wie nackt darf Rotlicht sein?
Viele Prostituierte tragen immer knappere Outfits. Laut Ordnungsamt eine gesetzliche Grauzone.
Morgens auf der Kurfürstenstraße. Eine Prostituierte hält nach Freiern Ausschau. Ihr Spar-Outfit bedeckt den Po nur halb, von vorn bietet es sogar allerintimste Einblicke.
Damit soll bald Schluss sein. Grünen-Innenexperte Benedikt Lux (29) fordert jetzt einen Kleider-Knigge auf dem Straßenstrich. „Ich finde es schlimm genug, dass die Frauen dort auch tagsüber anschaffen dürfen“, sagt er. „Und es kann doch nicht sein, dass Prostituierte sich dann noch derart entblößt zeigen. Immerhin gehen auch Mütter mit Kindern durch den Kiez.“
Seit ein paar Wochen ärgern sich Anwohner über den immer knapperen Schamlos-Look. Oder über Prostituierte, die kurz den Rock heben, wenn Männer vorbei fahren, ihre Unterwäsche zeigen – falls sie überhaupt welche anhaben.
„Es müsste gesetzlich festgelegt sein, dass bestimmte Körperpartien der Prostituierten bedeckt sind“, so Lux. „Ansonsten muss dagegen ordnungsrechtlich mit Bußgeldern vorgegangen werden.“
Wie ist denn aktuell die Rechtslage? „Das ist eine Grauzone“, sagt ein Mitarbeiter des zuständigen Ordnungsamtes Tempelhof-Schöneberg der B.Z. „Es ist vom Gesetzgeber nicht genau festgelegt, wie viel nackte Haut in der Öffentlichkeit gezeigt werden darf.“
Lediglich bei einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses wäre ein Durchgreifen möglich. „Doch nur wenige Leute machen das auch“, so der Ordnungsamts-Mitarbeiter.
Viele Passanten schütteln nur den Kopf. Und gehen weiter.
http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/ ... 37661.html
Wie nackt darf Rotlicht sein?
Viele Prostituierte tragen immer knappere Outfits. Laut Ordnungsamt eine gesetzliche Grauzone.
Morgens auf der Kurfürstenstraße. Eine Prostituierte hält nach Freiern Ausschau. Ihr Spar-Outfit bedeckt den Po nur halb, von vorn bietet es sogar allerintimste Einblicke.
Damit soll bald Schluss sein. Grünen-Innenexperte Benedikt Lux (29) fordert jetzt einen Kleider-Knigge auf dem Straßenstrich. „Ich finde es schlimm genug, dass die Frauen dort auch tagsüber anschaffen dürfen“, sagt er. „Und es kann doch nicht sein, dass Prostituierte sich dann noch derart entblößt zeigen. Immerhin gehen auch Mütter mit Kindern durch den Kiez.“
Seit ein paar Wochen ärgern sich Anwohner über den immer knapperen Schamlos-Look. Oder über Prostituierte, die kurz den Rock heben, wenn Männer vorbei fahren, ihre Unterwäsche zeigen – falls sie überhaupt welche anhaben.
„Es müsste gesetzlich festgelegt sein, dass bestimmte Körperpartien der Prostituierten bedeckt sind“, so Lux. „Ansonsten muss dagegen ordnungsrechtlich mit Bußgeldern vorgegangen werden.“
Wie ist denn aktuell die Rechtslage? „Das ist eine Grauzone“, sagt ein Mitarbeiter des zuständigen Ordnungsamtes Tempelhof-Schöneberg der B.Z. „Es ist vom Gesetzgeber nicht genau festgelegt, wie viel nackte Haut in der Öffentlichkeit gezeigt werden darf.“
Lediglich bei einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses wäre ein Durchgreifen möglich. „Doch nur wenige Leute machen das auch“, so der Ordnungsamts-Mitarbeiter.
Viele Passanten schütteln nur den Kopf. Und gehen weiter.
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Schwierig - einmal angenommen, so etwas würde wirklich gesetzlich festgelegt, so wäre doch die logische Folge, dass vermehrt *solide* Frauen auf der Straße nach Preis und Service gefragt würden. Und sich darüber wiederum aufregen würden.nina777 hat geschrieben:Es müsste gesetzlich festgelegt sein, dass bestimmte Körperpartien der Prostituierten bedeckt sind“, so Lux. „Ansonsten muss dagegen ordnungsrechtlich mit Bußgeldern vorgegangen werden.“
Das grundlegende, menschliche, und somit nicht mit gesetzlichen Mitteln zu lösende Problem ist IMHO doch, dass solide Frauen (nicht jede einzelne, aber genügend um eine Abgrenzung unmöglich zu machen) zwar gerne für Prostituierte gehalten, jedoch nicht als solche angesprochen werden wollen. Mini, Lack, Leder, Pelzbesatz, high heels, overknees, all diese unsere klassischen Kennzeichen konnte die Modeindustrie ja nur deshalb inflationär verbreiten, weil es genügend nicht-SW gibt, die sich gerne mit einem gewissen Prostitutionsflair umgeben wollen. Und die angesprochenen Probleme rühren ausschließlich daher, dass diese Frauen nicht bereit sind, die Konsequenzen davon zu tragen.
Liebe Grüße, Aoife
It's not those who inflict the most, but those who endure the most, who will conquer. MP.Vol.Bobby Sands
'I know kung fu, karate, and 37 other dangerous words'
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