LokalNachrichten: WIEN

Hier findet Ihr "lokale" Links, Beiträge und Infos - Sexarbeit betreffend. Die Themen sind weitgehend nach Städten aufgeteilt.
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Zwerg
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wenn ich mir die Medien in Wien so ansehe, zweifle ich, dass wir uns in Österreich in einem Rechtsstaat befinden....

Behörden, Politik und auch Polizei sagen einheitlich "Flatrate ist zur Zeit gesetzlich erlaubt" - und dann kommen auf einmal Meldungen (von ranghohen Polizisten), dass sie es trotz der rechtlichen Voraussetzungen verhindern werden....

Davon abgesehen, dass nicht Alles wo Flatrate draufsteht auch Flatrate ist, so frage ich mich doch, ob unsere Exekutive da nicht außerhalb des gesetzlichen Auftrages agiert.

Wie kann man als Polizist etwas verhindern wollen, dessen Durchführung legal erscheint??? Machen bei uns jetzt die Uniformierten Gesetze? Liegt es an deren Präferenzen, ob sie Etwas ablehnen, oder wohlwollend betrachten? Das zieht sich schon seit Monaten so hin - speziell wenn man die Äußerungen in Bezug auf Konzessionierungen (eigentlich das falsche Wort, sollte Verhinderungsverfahren heißen)

Und wo ist eigentlich die Steuerungsgruppe, die ja dafür eingerichtet wurde, um einzuschreiten, wenn Handlungsbedarf erscheint? Und ist überhaupt Handlungsbedarf? Hat Jemand mit den SexarbeiterInnen selbst gesprochen? Denn schließlich sind es ja sie, um deren Wohl hier populistisch gerittert wird! Oder geht es nur mehr um die reine Selbstvermarktung - und nicht mehr um gesetzliche Aufträge? Welche Staatsform haben wir? Sollte es eine Demokratie sein, in der wir uns befinden, so sollten Begriffe wie Gewaltentrennung (Legislative und Exekutive) auch Beachtung finden! Sollten? Nein Müssen!!!


Christian knappik

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Ich finde es richtig prickelnd, wenn zu hören ist, dass verdeckte Ermittler von Seiten der Behörde eingesetzt werden (zumindest so ist es angekündigt worden)...... in einem Saunaclub........

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Razzia im ersten Flatrate-Bordell

Am Dienstag hat in Wien-Donaustadt das erste Flatrate-Bordell Österreichs eröffnet. Unter den ersten Gästen war die Polizei. Bei einer Schwerpunktkontrolle wurden technische Mängel festgestellt. SPÖ und Grüne fordern ein Verbot von Flatrate-Bordellen.

"Ich mache es, weil ich die Frauen liebe", sagt Werner Schmuck, der am Dienstag um 13.00 Uhr das Flatrate-Bordell "Donaudolls" eröffnete. Schmuck wurde als Betreiber des "Golden Time" bekannt. In seinem neuen Club zahlen die Freier 160 Euro Eintritt, fünf Frauen, Snacks und alkoholfreie Getränke sind inkludiert.

Die Hälfte der Einnahmen werde unter den Frauen aufgeteilt, jede Frau bekomme eine Tagespauschale und eine "Leistungspauschale", sagt Schmuck gegenüber wien.ORF.at. Jede Prostituierte soll so auf 200 bis 400 Euro pro Tag kommen. "Es geht darum, dass die Schere kleiner wird.“ Schmuck plant, dass zwischen zehn und 20 Frauen in seinem Club ihre Dienst anbieten. "Ich werde immer nur doppelt so viele Männer in den Club lassen wie Frauen da sind, ansonsten ist es Ausbeutung", sagt Schmuck. Sein System sei rechtlich abgesichert.

Geschäftsmodell: Landeskriminalamt ermittelt

Die Polizei sieht das anders. Bereits am Dienstagnachmittag wurde der Club eingehend kontrolliert. Dabei wurden technische Mängel entdeckt, etwa fehlende Rauchmelder oder blockierte Fluchtwege. Der Betreiber muss diese Mängel jetzt beheben, sonst droht ihm die Schließung. Die Frauen in dem Lokal würden aber alle legal arbeiten, heißt es von der Polizei. Die nächste Kontrolle werde in einigen Wochen stattfinden.

Über das Geschäftsmodell könne die Polizei noch nichts sagen. „Die Damen dort wissen teilweise gar nicht, wie viel sie verdienen“, sagt Wolfgang Langer, der Leiter des Prostitutionsreferats bei der Wiener Polizei. Es werde jetzt wegen des Verdachts der Zuhälterei und der Ausnützung ermittelt, das Landeskriminalamt wurde eingeschaltet und wird Befragungen durchführen. "Niemand macht so ein Lokal zum Wohle der Sexarbeiterinnen, sondern immer zur Gewinnmaximierung", sagt Langer.

Er hält "Flatrate-Bordelle" für unmoralisch. "Die Frauen werden ausgebeutet, der Gesetzgeber muss sie davor schützen", sagt Langer. Ein Verbot der "Discountware Sex" sei angebracht, appelliert der Experte an die Politik.

SPÖ und Grüne für Verbot

Die SPÖ und die Grünen forderten in den vergangenen Tagen ein Verbot derartiger Einrichtungen. Möglich wäre dies mit einer bundesweiten Regelung der Prostitutionsgesetze, erklärte SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner.

Bisher würden die strafrechtlichen Regelungen fehlen, um solche frauenverachtenden Geschäftszweige wie "Flatrate-Betriebe" zu bekämpfen. Das habe auch die vom Frauenministerium geleitete "Arbeitsgruppe Länderkompetenzen Prostitution" nachgewiesen. "Flatrate-Bordelle sind menschenverachtende Einrichtungen, in denen Frauen als billige Massenware behandelt werden", so Brunner.

Die Frauensprecherin der Grünen, Berivan Aslan, kritisiert "Flatrate-Bordelle" als "menschenverachtend. Hier werden Frauen als billigste Massen-Ware angeboten, ihr Selbstbestimmungsrecht wird mit Füßen getreten", so Aslan. In der gängigen Ausführung seien solche Lokale illegal. Beim "Flatrate-Modell" hebe der Betreiber und nicht die Prostituierte das Entgelt ein. Dadurch würde er möglicherweise als Zuhälter fungieren, so Aslan.

http://wien.orf.at/news/stories/2639518/

Man muss sich dann schon fragen, wenn man diese Meldung liest, wer denn bisher Alles dazu getan hat, dass SexarbeiterInnen ohne BetreiberInnen nicht arbeiten dürfen.... das Wiener Prostitutionsgesetz geht ja genau in diese Richtung! Und natürlich frage ich mich, ob man einem Geschäftsmann wirklich vorwerfen kann, wenn er ein Geschäft um des Verdienstes Willen betreibt. Deshalb Unmoral zu orten erscheint mir nicht wirklich schlüssig...

Wie auch immer: Es wäre wünschenswert, dass man SexarbeiterInnen befragt, was sie von dem Modell (welches definitiv keine Flatrate ist) halten - und die Entscheidung, ob sie es befürworten oder auch ablehnen, akzeptiert.

christian

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Arum
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Beitrag von Arum »

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Zwerg hat geschrieben: von dem Modell (welches definitiv keine Flatrate ist)
Na ja, so wie ich es einschätze, funktionieren die alle so, wie hieer erörtert. Das heisst, die heutigen, aber Politikern und Medien steht ständig nur die PussyClub-Geschichte vor Augen. Und die würde ich einschätzen als so eine typische Geschichte von Pionieren, denen der eigene Erfolg in Windeseile über den Kopf wuchs. Die kamen eh von draussen (Rumänien war gerade erst der EU beigetreten), hatten überhaupt keine Ahnung, was ihr Konzept bewirken könnte. Hatten sich deswegen auch nicht von vorne herein durch genauere Regelungen abgesichert.

Trotzdem, auch dort, so ist mir bekannt, galten wenigstens in den ersten Monaten, ähnliche finanzielle Regelungen zwischen Betreibern und SW wie in diesem heutigen Fall. Wie hier schon mal erklärt, ich kenne eine, die die Wahl hatte zwischen einem Saunaclub und dem PussyClub. Das heisst, ich bin ihr in diesem Saunaclub begegnet, wo sie sich gerade entschieden hatte, wieder zum PussyClub zurückzukehren, weil sie dort weit mehr verdienen konnte. Das war 2009, und sie arbeitet auch jetzt noch in einem Flatrate.
Guten Abend, schöne Unbekannte!

Joachim Ringelnatz

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

http://tvthek.orf.at/program/Wien-heute ... ll/7702729

Wenn ich die Aussage von Frau StadträtIn Frauenberger höre, dass "zu tun bleibt, für sichere Arbeitsplätze zu sorgen" steigt mir die Galle hoch.... Genau diese PolitikerIn welche hauptverantwortlich für den Verlust der sicheren Arbeitsplätze vor den Stundenhotels zeichnet - und die SexarbeiterInnen in den Auhof verbannt hat, hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass es ihr um "sichere Arbeitsplätze" nicht im Geringsten geht!

Gerade das Wiener Prostitutionsgesetz ist das beste Beispiel wie man es nicht machen soll - Es zu verunmöglichen, dass SexarbeiterInnen ohne BetreiberInnen arbeiten können und als Ausgleich dazu der Polizei mehr Rechte einzuräumen (verdeckte Ermittler, die mögliche SexarbeiterInnen in Wohnungen zu einem Handjob überreden um sie dann als Geheimprostituierte anzuzeigen) ist der falsche Weg! Wenn mehr als 40 % der Studios auf Grund der willkürlichen Bestimmungen noch immer keine Genehmigung erhalten haben so werden immer mehr SexarbeiterInnen weniger Auswahl haben, wo und unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Das man jetzt aber willkürlich ein Modell verbieten will, ohne es sich jetzt überhaupt angesehen zu haben (nochmals: Das ist KEINE Flatrate, was dort gemacht wird!) ist reiner Populismus auf dem Rücken der SexarbeiterInnen!

Man sollte sich schämen!

Es ist noch keine Woche her, wo wieder eine Frau zitternd und grün und blau geschlagen im Auto neben mir gesessen ist. Mit weinerlicher Stimme geklagt hat "Bitte, keine Polizei - ich habe Angst" - Wer übernimmt dafür die Verantortung? Wer von der PolitikerInnen ist dann da? Außer Worthülsen in den Medien ist nichts zu vernehmen!

Die LeserInnen in unserem Forum mögen mir verzeihen - mir graust einfach nur noch!

christian knappik

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

http://meinparlament.news.at/show_ticke ... ostitution

Diese Anfrage wurde auf meinparlament.at gestellt:

Sehr geehrte Frau Magistra Aslan,

den ORF news entnehme ich, daß Sie sich für ein Verbot der "flatrate" Bordelle einsetzen.

Ich bin durch meine Tätigkeit in einem charity Club mit einigen ehemaligen und auch aktiven Prostituierten in Kontakt, denen wir zu einem Ausstieg aus der Prostitution verhelfen, durch Jobangebote, Wohnungssuche, Ausbildungsunterstützung und vieles mehr. Bei der letzten Sitzung kam das Thema "flatrate" und die Ablehnung der Grünen auf.

Der Tenor aller betroffenen Frauen ist, daß keine Rede von der Ablehnung eines flatrate" Bordelles ist, sondern ganz im Gegenteil alle Prostituierten dies begrüßen würden. Da der Wunsch nach viel Sex zwar besteht, jedoch die Möglichkeiten der Männer eher begrenzt (Originalzitat von zwei Frauen: "mehr als zweimal kann fast keiner") sind, verdienen die Frauen bei geringerer Arbeit deutlich mehr, denn bezahlt wird ein höherer Tarif als zweimaliger Sex normalerweise kostet. Ein Schäferviertelstündchen wird mit € 30,-- in Rechnung gestellt, der flatrate Tarif macht jedoch € 90,-- aus (Info lt. Prostituierten)
Aus diesem Grunde wäre das ein eindeutiger Vorteil für die Frauen, die bei weniger Arbeit erheblich besser (zumindest plus 50%!) verdienen würden.

Da viele der Prostituierten nicht gerne Briefe schreiben, wurde ich ersucht, zu helfen.

Sie und Ihre Partei konterkarieren mit der Forderung nach einem Verbot dieser Bordelle Bestrebungen für ein menschenwürdiges Leben der Prostituierten und schaden ihnen. Wieso und mit welchem Zweck?

Mit bestem Gruß,

KommR Vorname des Fragestellers M. Vorname des Fragestellers, MBA

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg »

Polizei nackt im Bordell

Im ersten Flatrate-Bordell Österreichs müssen die Ermittler jetzt ihr letztes Hemd geben.

Nackt im Bordell. Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches. Wenn der Nackte nicht ein Polizist wäre. Aber nur so funktioniert die verdeckte Polizeiarbeit im Flatrate-Club in Wien-Donaustadt.

Hier wird neben Getränken, Sauna und Massagen auch Sex zum Pauschalpreis angeboten (wir berichteten >>). Für 145 Euro dürfen sich Männer fünf Stunden lang mit bis zu fünf Frauen vergnügen. Die Politik ist darüber empört, die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Zuhälterei und Ausnützung – und zwar nackt oder im Bademantel.


Beamte müssen auch in der Sex-Sauna ermitteln
"Das Gesetz gibt uns die Möglichkeit, verdeckte Ermittler einzusetzen, um Informationen von den Frauen zu bekommen", sagt Wolfgang Langer, Chef des Referats für Prostitutionsangelegenheiten.

Um nicht aufzufallen, geben sich die Polizisten deshalb als ganz normale Kunden aus. Sie bezahlen am Eingang die Sex-Pauschale von 145 Euro, ziehen sich dann im Umkleideraum um und dürfen die Sauna oder den Pool benützen.

Striktes Sexverbot. Allerdings: "Sexuelle Handlungen dürfen natürlich nicht vorgenommen werden", so Langer.

Es geht für die Polizisten darum zu beobachten, wer das Geld kassiert und wie es den Frauen geht. Denn bisher gibt es nur einen Verdacht, aber keine Beweise.

"Neben der verdeckten Ermittlung werden wir auch die Beteiligten einvernehmen, um festzustellen, ob eine Ausnützung vorliegt", kündigt Langer an. Sollte sich das bestätigen, dürfte sich der Bordell-Betreiber warm anziehen müssen.

http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/ ... /138393353

Das hochgelobte Wiener Prostitutionsgesetz zeigt seine abscheuliche Fratze....

mayats
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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von mayats »

for me it is evident they, no matter if greens or black and so on, want the control on the single sexworker...
the flat rate business is for an indefinite Group.
Does the money has to have an exact path?

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fraences
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Beitrag von fraences »

Ui, was ist wenn ich als Sexworkerin dem "verdeckte, nackte Scheinfreier im Auftrage des Staates, ungefragt einen Blowjobmache, werde ich dann wegen Vergewaltigugn angezeigt?

Schließlich hat er durch sein Eintrittspreis für eine sexuelle Dienstleistung bezahlt !?

Muss ich vorher jeden Gast im Club frage, ob er ein Polizist ist und um sicher zugehen fordere ich ihn auf sich auszuweisen. Bestenfalls mir sein Dienstausweis zeigen lassen?????

Ironiemodus an:"Kontrollfunktion umdrehen. Ironiemodus aus.

Oh,Oh das wird jetzt alles sehr sooooo absurd. Das hat es glaube ich in den schlimmsten repressiven Zeiten in der Prostitution noch nicht einmal gegeben.

Liebe Grüße, Fraences
Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. (Albert Schweitzer)

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Der Beamte im Bordell

Beitrag von Veraguas »

Auch bei uns in Hamburg gab es vor ca. 20 Jahren seitens der Polizei Überlegungen zu recherchieren was denn in den hinteren Rängen unser seit 50 Jahren bestehenden erotischen Theatern nun wirklich abgeht. Zuvor schon waren bei Polizeirazzien regelmässig Kondome beschlagnahmt worden. Sie dienten damals als Beweismittel dafür, dass in dem Betrieb die Prostitution gefördert wird. Nach diesem Anfangsverdacht wollte man Genaueres recherchieren.

Davon wurde dann aber doch Abstand genommen weil die Polizeiführung zu der Einschätzung kam, dass es bei einer eventuell anschliessenden Gerichtsverhandlung zu peinlichen Situationen hätte kommen können. Man ging davon aus, dass der ermittelnde Beamte von der Verteidigung intensiv zu Details seines Auftrages befragt werden könnte. Was genau er gesehen habe, wie es im selbst dabei dabei ergangen sei, wie seine eigenen Gefühlsregungen waren.
Man kam dann schliesslich zu der Erkenntnis dass bei einem solchen Einsatz die Fürsorgepflicht des Staates gegenüber seinen Beamten verletzt und eine selbst gesteckte Peinlichkeitsgrenze überschritten worden wäre.
Bezeichnend, dass man sich damals nur Gedanken um die Würde des eingesetzten Beamten, nicht um die Würde der zu observierenden Angestellten machte. Obgleich der ganze Einsatz natürlich nur dem Schutz eben dieser Menschen dienen solle.

Diese absurden Repressionsmassnahmen des Staates scheinen sich häufig gegen solche Betriebe zu richten die von den arbeitenden MitarbeiterInnen als eher positiv eingeschätzt werden. Ein weiteres Beispiel sind die inzwischen verbotenen Peep Shows.

Anfang des Jahres wurde das letzte erotische Theater in Hamburg geschlossen.
Nicht auf Grund der Repression sondern weil sich Marktbedingungen und Publikumsgeschmack verändert haben.
Zuletzt geändert von Veraguas am 04.04.2014, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Wie gedemütigt muss sich eine SexarbeiterIn vorkommen, wenn sie bemerkt, dass sie ihre Nacktheit einem Polizisten vorgeführt hat, der verdeckt - aber unbedeckt - ermittelt....

Und von Seiten der Politik kommt keine Stimme, die da das Wiener Prostitutionsgesetz ein wenig hinterfragt.... Scheinfreier die Frauen in Wohnungen zu Handbefriedigung überreden.... verdeckte nackte Ermittler in Saunaclubs..... - > und wozu - um Verwaltungsstrafen zu kassieren? Strafrechtlich relevante Tatbestände hat keine einzige dieser Aktionen zum Vorschein gebracht.

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Beitrag von fraences »

Ich kann jetzt nur für Deutschland sprechen, aber "verdeckte Ermittler" (wo sie im Drogenbereich eingesetzt werden)haben diverse Vorschriften, die sie beachten müssen. z. B. sie dürfen sie keine Straftat begehen in ihre Ermittlungsarbeit und gegen Grundgesetze vestoßen und anderes...
Scheinfreiereinsätze der Polizei in Prostitutionsgewerbe ist sehr grenzwertig, wenn nicht sogar völlig absurd.
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Beitrag von xtabay »

Düfen Polizisten im Dienst sich überhaupt ganz ausziehen???

Das ist doch irgendwie "unwürdig" für einen Vetreter des Gesetzes????

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Beitrag von fraences »

Mich packt gerade der Galgen Humor.( Die Wiener mögen mir das verzeihen.)

.....wenn die Realität nicht so traurig wäre.

Aber gerade schoß mir der Begriff "Nackte Kanone" durch den Kopf, für Wiener Sonderpolizeieinheit.
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Beitrag von mayats »

the Police does its own job.....and this is ok.
the problem is politic. the politic gives too much power to the pimps and to Police....
the sexworker needs to pay the price of the brothel....I worked in Pascha in Koln and I can't belive an empty club can ask a foolish amount of money for a dark room....
frankly this is too strange....too strange your politicians are contrasting the flat rate business.....
Probably a brothel is good for money recicling because has a too high price.... you can pay just if they want you pay.

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Beitrag von Zwerg »

Vor 4 Tagen stand ich beim Auhof vor einem Schild, auf dem zu lesen ist "Der Parkplatz wird ab 11.06. geschlossen..... Seither ist es unmöglich Informationen bekommen, wo die dort tätigen SexarbeiterInnen nunmehr arbeiten sollen...

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Melanie_NRW »

oh man.... *kopfschüttelunddaumendrück*

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Beitrag von Sissi_Salzburg »

Leider eher "kotzspeibwürgfurz" :icon_puke_l :icon_puke_r sissy

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

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RE: LokalNachrichten: WIEN

Beitrag von Zwerg »

Prostitution: Hinterzimmer statt Straßenstrich

Gesetze und Bürgerinitiativen verdrängten den Großteil der einst 300 Prostituierten vom Gehsteig in die Hinterzimmer der Bordelle. Ein Sicherheitsrisiko, meinen Szenekenner.

05.09.2014 | 18:52 | Christine Imlinger (Die Presse)

Wien. Vom Straßenstrich ist nichts zu sehen. Ein tristes Stück Stadt sind die Einzingergasse und die Autokaderstraße in Wien-Floridsdorf aber auch so. Gewerbegebäude, ein verwaister Würstelstand, vereinzelt kommen Mitarbeiter aus den Betrieben, machen sich eilig auf den Weg zur Schnellbahn. Ein Auto fährt langsam vorbei, der junge Mann lässt die Fensterscheibe herunter. Und fragt nach dem Weg.

Frauen stehen hier nun aber nicht mehr auf der Straße. Erst wenn es dunkel ist, werden sie hier am Rand des Autobahnzubringers und im Industriegebiet in Stellung gehen und auf Freier warten. Vor 22 und nach sechs Uhr früh ist Straßenprostitution seit vergangenem Montag auch in Floridsdorf verboten, die entsprechende Verordnung der Polizei ist am 1.September in Kraft getreten.

Das soll die wenigen Anrainer und Passanten schützen, denn zuvor, seit sich der Straßenstrich nach Floridsdorf verlagert hat, sei es immer wieder zu einer Belästigung von Passanten gekommen. So heißt es im Bezirk, der die zeitliche Einschränkung beantragt hat. Der Straßenstrich entlang der Einzingergasse, des Autobahnzubringers zwischen Prager Straße und Donauuferautobahn, hat in Floridsdorf seit Monaten für Unmut gesorgt: Die Bürgerliste Wiff (Wir für Floridsdorf) hat beispielsweise mehr als 7000 Unterschriften gegen Straßenprostitution im Bezirk gesammelt.


Strenges Gesetz

Die nunmehrige zeitliche Einschränkung geht den Kritikern aber nicht weit genug: "Es hat sich ja nur die Uhrzeit verändert, grundsätzlich bringt das wenig", sagt Hans Jörg Schimanek, Bezirksrat der Liste Wiff. Vereinzelt seien nach wie vor Frauen deutlich vor der erlaubten Uhrzeit auf der Straße, sagt er. Und er will dafür eintreten, dass die Prostitution gänzlich von der Straße verbannt wird und in Wien nur mehr in Bordellen, Laufhäusern und Saunaklubs stattfinden soll.

Dabei geht die Entwicklung bei käuflichem Sex in Wien ohnehin seit Jahren in diese Richtung. Seit 1.November 2011, seit das Wiener Prostitutionsgesetz die Straßenprostitution in Gewerbe- und Industriegebiete verbannt hat, sind die (eindeutig als Prostituierte erkennbaren) Frauen weitgehend von den Straßen verschwunden.


Nur zehn Prozent geblieben

De facto stehen Prostituierte heute nur mehr in der Brunner Straße in Liesing und in der Einzingergasse/Autokaderstraße in Floridsdorf. In der Leopoldstadt und in Liesing ist die Straßenprostitution tagsüber schon seit vorigem Jahr verboten. Während vor zwei, drei Jahren noch stets 200 bis 300 Straßenprostituierte in Wien um Freier geworben haben, seien an beiden Standorten heute nur mehr maximal 30 Frauen unterwegs, heißt es von der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei. In Floridsdorf haben die Mitarbeiterinnen des Vereins Lefö, der Migrantinnen und Opfer von Frauenhandel berät, zuletzt stets acht bis 15 Frauen gezählt.

Allerdings heißt das nicht, dass sämtliche Sexarbeiterinnen in Bordelle oder Wohnungen ausgewichen sind: Ein Teil, so warnen Sozialarbeiterinnen, arbeite heute eben verdeckt. Sie sind also nicht mehr durch ihre typisch aufreizende Kleidung eindeutig erkennbar, und sie sprechen potenzielle Kunden direkt an, sind zum Beispiel abends in der Wiener Innenstadt oder in Hotelbars unterwegs, statt an Straßenrändern zu stehen. Kritiker haben davor gewarnt, den Straßenstrich zu verbannen, das könnte Frauen in die illegale Wohnungsprostitution drängen.

Wolfgang Langer von der Meldestelle für Prostitution der Polizei wertet die Entwicklung seit dem neuen Gesetz aber als Erfolg. Indoor, also in Gebäuden, zu arbeiten sei für die Frauen sicherer und hygienischer. Und auch die zuständige Stadträtin, Sandra Frauenberger (SPÖ), zieht eine positive Bilanz und betont vor allem die Sicherheit. "Sicherer? Nein, sicherer ist das Arbeiten für die Frauen nicht geworden", sagt Renate Blum vom Verein Lefö.


Kontakt zu Frauen verloren

Es gebe viele Frauen, die es bevorzugten, auf der Straße zu arbeiten. Und, je versteckter Prostitution geschieht – illegal in Wohnungen, versteckt in Industrievierteln –, desto gefährdeter seien die Frauen.
Seit sie von den Straßen verschwinden, hätten die Streetworkerinnen auch den Kontakt zu vielen Frauen verloren. Blum vermutet, dass einige nun in Laufhäusern arbeiten oder ins Ausland gegangen sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)

http://diepresse.com/home/panorama/wien ... 2Findex.do