Deutschland und der gekaufte Sex
Sendedaten:Freitag, 10. April 2015, 22.35 Uhr
Deutschland ist immer noch der "Puff Europas", der Markt für Billigsex blüht. Bordellbetreiber und Zuhälter machen Milliardengewinne. Doch nun soll alles besser werden. Das erklärte Ziel des neuen "Prostitutionsschutzgesetzes" ist es, Zwangsprostitution zu unterbinden.
Ist das neue Gesetz eine wirksame Handhabe gegen Menschenhandel und Ausbeutung?
Polizisten und Sozialarbeiter sprechen nur von ersten Schritten in die richtige Richtung. Sie fordern, das Einstiegsalter für Prostituierte auf 21 Jahre zu erhöhen. Zurzeit liegt es bei 18 Jahren und wird, so heißt es aus dem Familienministerium, auch nicht geändert.
Darüber hinaus fehle es auch an grenzübergreifender Zusammenarbeit, klagen deutsche Polizeikommissare. Nur um eine Telefonnummer in Bulgarien oder Rumänien herauszufinden, müssten sie ein Rechtshilfeabkommen stellen. Das dauere Monate und der Täter sei bis dahin über alle Berge. Mehr unbürokratische Zusammenarbeit mit ausländischen Kollegen, mehr persönliche Kontakte seien unabdingbar. Die EU reguliere so Vieles, aber Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg sei bisher nur in Einzelfällen effektiv.
Autorin Rita Knobel-Ulrich hat sich umgesehen: auf dem Straßenstrich, in Edelpuffs und sogenannten Lovemobilen, sie hat mit Frauen gesprochen, die freimütig ihren Beruf als "Hure" angeben und mit solchen, die von Menschenhändlern gnadenlos ausgebeutet wurden. Sie traf Polizisten und Bordellbetreiber - in Bulgarien, wo der Nachwuchs rekrutiert wird, und in Schweden, wo das Problem der Zwangsprostitution angeblich durch das "Sexkaufverbot" bestens gelöst ist.
Doch stimmt das? Rita Knobel-Ulrich stellt in der Doku fest: Sex in Schweden spielt sich im Untergrund ab, macht Frauen rechtloser und Ausbeuter mächtiger. Denn inzwischen, räumt Leiff Fransson von der schwedischen Polizei ein, kann sich der Mann in Schweden eine Frau im Internet "bestellen". Diesen "Vertriebswegen" auf die Spur zu kommen, ist fast unmöglich, denn im Großraum der Millionenstadt Stockholm sind gerade mal sechs Polizisten fürs Rotlichtmilieu zuständig. In Malmö gibt es gar keine spezielle Polizeieinheit. Auf die Frage, was sie ausstiegswilligen Frauen anzubieten habe, antwortet Sozialarbeiterin Lisa Green resigniert: das Rückflugticket!
http://www.3sat.de/page/?source=/dokume ... index.html
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10. April 2015, 22.35 Uhr:Deutschland und der gekaufte Sex
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RE: 10. April 2015, 22.35 Uhr:Deutschland und der gekaufte S
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"Darüber hinaus fehle es auch an grenzübergreifender Zusammenarbeit, klagen deutsche Polizeikommissare. Nur um eine Telefonnummer in Bulgarien oder Rumänien herauszufinden, müssten sie ein Rechtshilfeabkommen stellen."
Laut Aussage der Mitarbeitenden des mit Menschenhandel befassten Komisarriates Köln erhält diese Polizeidienststelle in der jüngeren Vergangenheit eine deutlich steigende Anzahl von Anfragen zu Vermissungen (ein Fax nach dem anderen) von ihren KollegInnen insbesondere aus Bulgarien, in denen es um junge Frauen geht (siehe Link oben). Das scheint im Widerspruch zu der Aussage zu stehen, dass die grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit an bürokratischen Hürden scheitert. Liegt das jetzt an der Unfähigkeit anderer polizeilicher Dienststelllen in Deutschland oder hat Frau Knobel-Ulrich schlecht recherchiert und bekommt für ihre dann klägliche Dokumentatition gute Sendezeit und unsägliches Honorar?