Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
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Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Gänsehaut-Moment in Live-TV - Ehemalige Prostituierte bricht in Tränen aus
"Eine Betroffene der „Loverboy“-Masche schilderte ihr Schicksal und rührte ein Millionenpublikum."
(Quelle)
Das ZDF hat die Geschichte (lassen wir mal dahingestellt, ob Biografie, oder schlicht Erzählung)
von Sandra Norak verfilmt und anschließend ein Gespräch mit ihr und ihrer Mentorin, Dr. Ingeborg Kraus, geführt.
Ich habe auf Facebook zur Sendung nachgefragt:
........................................................................................................................................................................................................................
Nemo Steuermann -> Aktenzeichen XY : Sind Sie vielleicht selbst betrogen worden?
Sehr geehrte Redaktion von Aktenzeichen XY, ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit der Szene sogenannter „Organisationen gegen Menschenhandel“ / "gegen Sexkauf" und konnte schon mehrfach beobachten, dass Medienvertreter Behauptungen dieser Kreise unkritisch übernehmen.
Diese Organisationen thematisieren Menschenhandel fast ausschließlich im Bereich Prostitution, und vermischen absichtlich legales Geschehen mit zu Recht strafbare Handeln. Mit Fakten gehen VertreterInnen dieser Organisationen – Dr. Ingeborg Kraus ist ein namhaftes Beispiel – sehr selektiv um, wenn nicht gar kreativ – dass heißt, sie erfinden sich Tatsachen und Geschichten, die ihrer Sache nützen.
Diese Sache ist nicht der Schutz von Menschen gegen Arbeitsausbeutung (=Menschenhandel), sondern das Streben nach einem Wiederverbot der Prostitution. Die teils seit Jahrzehnten bestehenden Organisationen der Prostituierten, sowie das Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (Bufas e.V.) werden von Ingeborg Kraus, Sandra Norak & Co. in die Nähe des Zuhälterunwesens gestellt. Was Wunder – sie widersprechen den Darstellungen der „Organisationen gegen Menschenhandel“ fast in allen Punkten.
Ein Mittel, das „Organisationen gegen Menschenhandel“ schon mehrfach eingesetzt haben, ist das Aufstellen falscher Zeugen mit erfundener Biografie (Belege dafür können auf Anfrage vorgelegt werden).
Ich kenne „Aktenzeichen XY“ zugegeben nur von früher. Damals wurden reale Kriminalfälle dargestellt, die der Polizei bekannt sind, und bei denen sich die Polizei Fahndungshilfe aus der Bevölkerung versprach. Der Fall „Sandra Norak“ ist meines Wissens NICHT polizeibekannt.
Daher meine Fragen an die Redaktion:
- Haben Sie Dokumente gesehen, die die vorgebliche Biografie von Sandra Norak bestätigen?
- Sie erwähnen im Diskussionsthread, dass eine Strafanzeige gegen den „Loverboy“ gestellt wurde. Wann geschah das? Haben sie diesbetreffend ein Dokument gesehen? (eine aktuelle Suche auf der Website von Frau Norak ergab keinen Hinweis; bisher hat sie angegeben, nicht angezeigt zu haben . . .)
- Haben Sie alternativ mit der Polizei Nürnberg Kontakt aufgenommen und nachgefragt, ob sie
1) die Darstellungen von S. Norak über Zustände in der Prostitution im Zuständigkeitsbereich der Polizei Nürnberg bestätigen, oder nachvollziehen kann (Quellen im Bufas bestätigen es nicht!);
2) in der Person „Nino“ jemanden wiedererkennt, gegen den Hinweise wegen Zuhälterei vorliegen.
Vorab danke für Aufklärung!
Boris Büche, Berlin
........................................................................................................................................................................................................................
Aktenzeichen XY -> Hi, Nemo!
Danke für deine reflektierte Auseinandersetzung mit der Thematik. Der Fall Norak wurde natürlich von der Redaktion sorgfältig recherchiert. Generell gilt, dass Aktenzeichen XY-Spezial "Vorsicht, Betrug!" am 27.3. keine Fahndungs- sondern eine Präventionssendung darstellt.
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Nemo Steuermann -> Aktenzeichen XY Bitte nennen Sie dann doch ein paar Ergebnisse ihrer Recherche! Ich bin keineswegs an persönlichen Daten o.Ä. interessiert - der journalistische Quellenschutz ist Ehrensache - aber meine Fragen sind konkret genug gestellt, um einzeln beantwortet werden zu können, und sei es mit "Ja" oder "Nein". So viele sind es ja nicht.
(wird fortgesetzt)
"Eine Betroffene der „Loverboy“-Masche schilderte ihr Schicksal und rührte ein Millionenpublikum."
(Quelle)
Das ZDF hat die Geschichte (lassen wir mal dahingestellt, ob Biografie, oder schlicht Erzählung)
von Sandra Norak verfilmt und anschließend ein Gespräch mit ihr und ihrer Mentorin, Dr. Ingeborg Kraus, geführt.
Ich habe auf Facebook zur Sendung nachgefragt:
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Nemo Steuermann -> Aktenzeichen XY : Sind Sie vielleicht selbst betrogen worden?
Sehr geehrte Redaktion von Aktenzeichen XY, ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit der Szene sogenannter „Organisationen gegen Menschenhandel“ / "gegen Sexkauf" und konnte schon mehrfach beobachten, dass Medienvertreter Behauptungen dieser Kreise unkritisch übernehmen.
Diese Organisationen thematisieren Menschenhandel fast ausschließlich im Bereich Prostitution, und vermischen absichtlich legales Geschehen mit zu Recht strafbare Handeln. Mit Fakten gehen VertreterInnen dieser Organisationen – Dr. Ingeborg Kraus ist ein namhaftes Beispiel – sehr selektiv um, wenn nicht gar kreativ – dass heißt, sie erfinden sich Tatsachen und Geschichten, die ihrer Sache nützen.
Diese Sache ist nicht der Schutz von Menschen gegen Arbeitsausbeutung (=Menschenhandel), sondern das Streben nach einem Wiederverbot der Prostitution. Die teils seit Jahrzehnten bestehenden Organisationen der Prostituierten, sowie das Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (Bufas e.V.) werden von Ingeborg Kraus, Sandra Norak & Co. in die Nähe des Zuhälterunwesens gestellt. Was Wunder – sie widersprechen den Darstellungen der „Organisationen gegen Menschenhandel“ fast in allen Punkten.
Ein Mittel, das „Organisationen gegen Menschenhandel“ schon mehrfach eingesetzt haben, ist das Aufstellen falscher Zeugen mit erfundener Biografie (Belege dafür können auf Anfrage vorgelegt werden).
Ich kenne „Aktenzeichen XY“ zugegeben nur von früher. Damals wurden reale Kriminalfälle dargestellt, die der Polizei bekannt sind, und bei denen sich die Polizei Fahndungshilfe aus der Bevölkerung versprach. Der Fall „Sandra Norak“ ist meines Wissens NICHT polizeibekannt.
Daher meine Fragen an die Redaktion:
- Haben Sie Dokumente gesehen, die die vorgebliche Biografie von Sandra Norak bestätigen?
- Sie erwähnen im Diskussionsthread, dass eine Strafanzeige gegen den „Loverboy“ gestellt wurde. Wann geschah das? Haben sie diesbetreffend ein Dokument gesehen? (eine aktuelle Suche auf der Website von Frau Norak ergab keinen Hinweis; bisher hat sie angegeben, nicht angezeigt zu haben . . .)
- Haben Sie alternativ mit der Polizei Nürnberg Kontakt aufgenommen und nachgefragt, ob sie
1) die Darstellungen von S. Norak über Zustände in der Prostitution im Zuständigkeitsbereich der Polizei Nürnberg bestätigen, oder nachvollziehen kann (Quellen im Bufas bestätigen es nicht!);
2) in der Person „Nino“ jemanden wiedererkennt, gegen den Hinweise wegen Zuhälterei vorliegen.
Vorab danke für Aufklärung!
Boris Büche, Berlin
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Aktenzeichen XY -> Hi, Nemo!
Danke für deine reflektierte Auseinandersetzung mit der Thematik. Der Fall Norak wurde natürlich von der Redaktion sorgfältig recherchiert. Generell gilt, dass Aktenzeichen XY-Spezial "Vorsicht, Betrug!" am 27.3. keine Fahndungs- sondern eine Präventionssendung darstellt.
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Nemo Steuermann -> Aktenzeichen XY Bitte nennen Sie dann doch ein paar Ergebnisse ihrer Recherche! Ich bin keineswegs an persönlichen Daten o.Ä. interessiert - der journalistische Quellenschutz ist Ehrensache - aber meine Fragen sind konkret genug gestellt, um einzeln beantwortet werden zu können, und sei es mit "Ja" oder "Nein". So viele sind es ja nicht.
(wird fortgesetzt)
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Hier der von Boris Büche eingestellte Link und der ganze Text vom eingestellten Artikel
„Betrug Spezial“
Aktenzeichen XY: Gänsehaut-Moment in Live-TV - Ehemalige Prostituierte bricht in Tränen aus
Aktualisiert: 30.03.19 08:42
Aktenzeichen XY
Sandra Norak mit Rudi Cerne im Interview. © Screenshot ZDF
Rudi Cerne präsentierte in „Betrug Spezial“ eine Sonderausgabe von „Aktenzeichen XY“. Eine Betroffene der „Loverboy“-Masche schilderte ihr Schicksal und rührte ein Millionenpublikum.
Update vom 28. März 2019: Eigentlich handelte es sich bei der Ausstrahlung der Sendung „Aktenzeichen XY“ am Mittwoch um ein „Betrug-Spezial“ - im Fokus standen also vor allem der finanzielle Schaden Betroffener. Doch ein geschilderter Betrugsfall sorgte für Gänsehaut: Die persönliche Erfahrung von Sandra Norak dürfte ein Millionenpublikum schockiert haben. Die heutige Jura-Studentin erzählte von ihrer ersten großen Liebe, einem sogenannten „Loverboy“.
Norak verliebte sich als junge Frau in einen sogenannten „Loverboy“. Doch ihr Freund nutzte die Zuneigung der damaligen Schülerin eiskalt aus. Die Betroffene verliebte sich in einen abgebrühten Betrüger, der sie in die Prostitution schickte. Der skrupellose Zuhälter sicherte sich zunächst die Liebe des Mädchens, erklärte ihr dann, Schulden zu haben. Sandra Norak erzählte dann ganz persönlich, von ihm zur Prostitution gebeten worden zu sein. Wie Norak damals dachte, aus Liebe. Für den „Loverboy“ war sie jedoch leichte Beute. Die Heranwachsende ließ sich auf ein einmaliges Treffen mit einem Freier ein. Ab diesem Zeitpunkt quartierte der „Loverboy“ die damalige Schülerin in den Ferien in ein Bordell ein. Bis zu 20 Freier musste Sandra Norak am Tag begrüßen.
Aktenzeichen XY: Betroffene schildert live in TV-Sendung ihr Schicksal
Knapp sechs Jahre arbeitete die junge Frau dann als Prostituierte, bevor sie den Absprung aus eigener Kraft schaffte. Nun studiert Norak Jura und setzt sich für die betroffenen Frauen ein. „Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Mir wurde etwas genommen, was einem Menschen nie wieder zurückgegeben werden kann. Man hat seine Würde verloren“, erklärt Norak zunächst in einem Vorspann. Live im Studio verdeutlicht die Betroffene ihr Schicksal dann noch einmal. „Ich habe in den sechs Jahren das wahre Gesicht der Prostitution gesehen. Es gibt keine gute Prostitution, es ist ein Zirkel aus Gewalt“, so Norak. Die heutige Jura-Studentin macht deutlich: „Das ist keine Arbeit, das ist Missbrauch!“
Nun setzt sich die Aktivistin für Frauen mit dem gleichen Schicksal ein: „Unser Staat hat hier eine Schutzpflicht, die er aber nicht erfüllt.“ Norak warnt sogar in Vorträgen an Schulen vor der Masche der „Loverboys“. „Ein Mensch, der dich liebt, der wird dich niemals in so eine Sache drängen. Es muss sich was in der Gesetzgebung ändern. Wenn sie jemanden umbringen, dann ist er tot. Aber die Opfer der Loverboys müssen ein Leben lang damit leben“, erklärt Norak, bevor sie in der Live-Sendung in Tränen ausbricht. Während Moderator Rudi Cerne sichtlich überfordert der weinenden Norak ein Taschentuch reicht, dürfte dieser Moment vielen Zuschauern unter die Haut gegangen sein.
Hier noch ein Bericht, den ich nachträglich einstelle:
Mutige Beichte bei „Aktenzeichen XY“: Ex-Prostituierte rührt Millionenpublikum
28.03.19
Bei einer Spezial-Sendung von „Aktenzeichen XY“ sprach Sandra Norak mit Moderator Rudi Cerne über ihre schlimme Vergangenheit als Prostituierte. Ihre Schilderung rührte ein Millionenpublikum.© ZDF Beim „Aktenzeichen XY“-Spezial warnte Moderator Rudi Cerne: „Vorsicht, Betrug!“ Besonders unter die Haut ging ein Fall von Prostitution. Das Opfer, Sandra Norak, erzählte schonungslos, wie junge Frauen in einen komplexen Zirkel aus Missbrauch und Gewalt abrutschen können.
Diese Worte dürften so einige, die sich ins Rotlichtmilieu „verirren“, als Schlag ins Gesicht empfinden: „Nach Angaben von Polizei-Experten sind 96 bis 98 Prozent der Frauen in der Prostitution fremdbestimmt. Das bedeutet, dass sie Opfer von Zwang und Menschenhandel sind. Das ist das wahre Gesicht der Prostitution in Deutschland heute.“ Diese Ansage stammt von Dr. Ingeborg Kraus. Die Traumatherapeuthin verhilft jungen Frauen unter anderem beim Ausstieg aus dem Geschäft mit dem Sex. Ein solches Schicksal ging bei der jüngsten Ausgabe Sendung von „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend besonders unter die Haut. Sandra Norak war auf die wenig bekannte „Loverboy-Masche“ hereingefallen. Diese führte sie perfide in die Prostitution. Jahrelang hing sie als sehr junge Frau in einem komplexen Zirkel aus Missbrauch und Gewalt fest.
Bei Rudi Cerne schilderte sie nun, was ihr widerfahren ist, und beeindruckte mit ihren offenen, reflektierten und absolut bewegenden Worten ein Millionenpublikum. „Es gibt keine gute Prostitution“, schloss Sandra Norak. In den Sozialen Medien gibt es Unmengen an Beifall und Respektsbekundungen.
Hinter der „Loverboy-Masche“ stecken Männer, die Mädchen und jungen Frauen zunächst gezielt Liebe vorspielen. Ihr Ziel ist, sie in die Prostitution zu drängen und dort auszubeuten. „Zuerst wird eine emotionale Bindung aufgebaut, um eine Abhängigkeit zu erzeugen, und dann beginnt die Tortur“, so Norak. Sie selbst, so wurde es in der Sendung in einem längeren Beitrag mit Schauspielern nacherzählt, war als junger Teenager ein leichtes Opfer. Als Schülerin war sie zwar gut am Gymnasium, mit der psychisch angeschlagenen und alleinerziehenden Mutter aber total überfordert. Ein Fremder mit dem angeblichen Namen „Nino“ erschlich sich via Online-Chat das Vertrauen des unbedarften Mädchens.
Der Lockruf kommt an
„Ich wollte, dass mich jemand liebt“, erinnerte Norak sich in der „Aktenzeichen“-Sendung. Dass dieser Nino gut 20 Jahre älter war als sie und schon graue Haare hatte, blendete sie aus. Wochenlang war sie bei ihm immer wieder in dessen Wohnung. Das Gymnasium besuchte sie noch. Dann ging sie mit ihm erstmals in den „Club“ - es war ein Bordell.
Sandra war zunächst geschockt. „Mit Prostitution wollte ich nichts zu tun haben“, erinnert sie sich. Nino war wie immer verständnisvoll. Doch dann legte er seinen Köder endgültig aus. Er sprach von persönlichen Schulden. Sandra kennt seinen Lockruf noch sehr genau: „Du müsstest nur ein paar Freier machen. Das geht schnell und bringt Geld. Wenn man jemanden liebt, dann hilft man ihm auch.“ Und Sandra biss an.
Zur „Püppi“ geworden
Nur über die Osterferien wollte sie „Freier machen“. Eigentlich! „Ich dachte, nach zwei Wochen ist alles erledigt“, so Sandra. Nicht nur dieser Nino nannte sie längst Püppi. Sie verbrachte sechs Jahre in der Prostitution. In Flatrate-Bordellen „bediente“ sie bis zu 20 „Kunden“ am Tag. Betäubung verschaffte mitunter der Alkohol. Sandra: „Man verliert die Körperwahrnehmung, ja, die eigene Persönlichkeit. Man verliert die Fähigkeit, Bedürfnisse und Wünsche zu haben. Man wird wie eine Marionette in einem System, das funktioniert wie ein Roboter.“
Das nunmehr nur noch „berufliche“ Verhältnis zu diesem Nino, angeblich ein ehemaliger Fremdenlegionär, bricht auf, als sie nicht mehr kann. Sandra erinnert sich in der Sendung: „Ich war mehrmals in der Notaufnahme, weil ich keine Luft mehr bekommen habe. Ich konnte nicht mehr laufen. Hätte man versucht, mich zur Prostitution zu prügeln, ich hätte es nicht mehr machen können, weil ich so am Ende war.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte „Loverboy“ Nino sich wohl schon einer Jüngeren als nächstes „Opfer“ zugewandt. Sandra nutzte diese „Freiheit“, um sich nach ganz normalen Jobs umzusehen.
Forderung nach dem „Nordischen Prinzip“
Im Live-Studio von „Aktenzeichen XY“ saß Sandra Norak neben Moderator Cerne als nunmehr sehr erfahrene Frau. Heute ist sie Jura-Studentin und steckt inmitten der Examensvorbereitung. Als Aktivistin gegen Prostitution und Menschenhandel jedoch arbeitet sie ihre schlimme Vergangenheit auf. Sie sagt: „Ich habe ein Stück meiner Seele verloren. Man wird diese Erinnerungen immer bei sich tragen.“
Dennoch bleibt sie kämpferisch. Eine Schuld für ihre eigene Geschichte und die ganz vieler Mädchen sieht Norak, die einmal „Püppi“ hieß, in der deutschen Gesetzesgebung. Norak: „Mein Anliegen ist, darüber aufzuklären, wie auch unsere Gesetzesgebung in Deutschland dazu beiträgt, dass Menschen in die Prostitution abrutschen. Und wie unsere Gesetzgebung auch ein Push-Faktor für Menschenhandel ist.“
Seit 2002 ist die Prostitution mit dem damals verabschiedeten Prostitutionsgesetz de facto legalisiert. „Wenn Männer, wie sie wollen, Frauen für Sex kaufen können, ist das unvereinbar mit der im Grundgesetz verankerten Gleichstellung der Geschlechter“, sagt Dr. Ingeborg Kraus. Sie fordern sie und Sandra Norak deshalb die Einführung des „Nordischen Modells“ in Deutschland. Dieses bedeute die Kriminalisierung von Sexkäufern, die Entkriminalisierung von Prostitution, Hilfe für den Ausstieg und Aufklärung. Der Einsatz richtet sich eindeutig an die Politik. Schließlich sei Deutschland umringt von Ländern, die das Nordische Prinzip bereits haben.
„Immer noch sprachlos“
Auf der Facebookseite der „Aktenzeichen XY“-Sendung füllte sich noch während der Sendung die Kommentarspalte. Der Tenor bestand aus Mitgefühl und Zustimmung. „Es hat mir das Herz zerbrochen“, „Ganz großen Respekt vor dieser jungen Frau, wie offen sie über ihre Geschichte spricht und wie stark sie sich zeigt“, „Sehr beeindruckend, mit welcher Klarheit, Entschlossenheit und Souveränität diese junge Frau ihre Leidenszeit schildert“ oder auch „Wahnsinns-Mensch! Ich bin immer noch sprachlos über so viel Mut! Eine wahre Heldin und Pionierin“, so hieß es immer wieder.
Auch Sandra Norak selbst hat sich im Anschluss an die Sendung noch einmal zu Wort gemeldet. Auf Facebook schreibt sie: „Ich danke euch sehr für euren Zuspruch und eure mentale Unterstützung. Es bedeutet mir sehr viel, solche Rückmeldungen zu bekommen, und ich werde jede einzelne Nachricht beantworten.“ Sie „hoffe sehr, dass ihr nicht nur die Sendung gesehen habt und das Thema ein paar Tage später ad acta legt, sondern dass ihr selbst über Prostitution und Menschenhandel aufklärt und euch für einen gesellschaftlichen Wandel stark macht! Ich bin nur ein Beispiel von Abertausenden von Menschen in der Prostitution, meist jungen Mädchen und Frauen, die dort jeden Tag extreme Gewalt und Missbrauch erleben.“ Abschließend heißt es: „Nur gemeinsam können wir viel erreichen und etwas verändern!“
teleschau
https://www.nordbuzz.de/kino-tv/mutige- ... 70083.html
Laut des Filmbeitrages/der Nachstellung wurde sie angeblich auf ihrem Rücken tätowiert (ein Drachen) als Eigentumszeichen ihres "Lovers". Man müsste sich mal ihren Rücken anschauen, um zu sehen, ob ihre "Beichte" Fake ist oder nicht.
Hier noch ein Youtube-Video. Sandra Norak ist Mitglied bei den "Sisters"
„Betrug Spezial“
Aktenzeichen XY: Gänsehaut-Moment in Live-TV - Ehemalige Prostituierte bricht in Tränen aus
Aktualisiert: 30.03.19 08:42
Aktenzeichen XY
Sandra Norak mit Rudi Cerne im Interview. © Screenshot ZDF
Rudi Cerne präsentierte in „Betrug Spezial“ eine Sonderausgabe von „Aktenzeichen XY“. Eine Betroffene der „Loverboy“-Masche schilderte ihr Schicksal und rührte ein Millionenpublikum.
Update vom 28. März 2019: Eigentlich handelte es sich bei der Ausstrahlung der Sendung „Aktenzeichen XY“ am Mittwoch um ein „Betrug-Spezial“ - im Fokus standen also vor allem der finanzielle Schaden Betroffener. Doch ein geschilderter Betrugsfall sorgte für Gänsehaut: Die persönliche Erfahrung von Sandra Norak dürfte ein Millionenpublikum schockiert haben. Die heutige Jura-Studentin erzählte von ihrer ersten großen Liebe, einem sogenannten „Loverboy“.
Norak verliebte sich als junge Frau in einen sogenannten „Loverboy“. Doch ihr Freund nutzte die Zuneigung der damaligen Schülerin eiskalt aus. Die Betroffene verliebte sich in einen abgebrühten Betrüger, der sie in die Prostitution schickte. Der skrupellose Zuhälter sicherte sich zunächst die Liebe des Mädchens, erklärte ihr dann, Schulden zu haben. Sandra Norak erzählte dann ganz persönlich, von ihm zur Prostitution gebeten worden zu sein. Wie Norak damals dachte, aus Liebe. Für den „Loverboy“ war sie jedoch leichte Beute. Die Heranwachsende ließ sich auf ein einmaliges Treffen mit einem Freier ein. Ab diesem Zeitpunkt quartierte der „Loverboy“ die damalige Schülerin in den Ferien in ein Bordell ein. Bis zu 20 Freier musste Sandra Norak am Tag begrüßen.
Aktenzeichen XY: Betroffene schildert live in TV-Sendung ihr Schicksal
Knapp sechs Jahre arbeitete die junge Frau dann als Prostituierte, bevor sie den Absprung aus eigener Kraft schaffte. Nun studiert Norak Jura und setzt sich für die betroffenen Frauen ein. „Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Mir wurde etwas genommen, was einem Menschen nie wieder zurückgegeben werden kann. Man hat seine Würde verloren“, erklärt Norak zunächst in einem Vorspann. Live im Studio verdeutlicht die Betroffene ihr Schicksal dann noch einmal. „Ich habe in den sechs Jahren das wahre Gesicht der Prostitution gesehen. Es gibt keine gute Prostitution, es ist ein Zirkel aus Gewalt“, so Norak. Die heutige Jura-Studentin macht deutlich: „Das ist keine Arbeit, das ist Missbrauch!“
Nun setzt sich die Aktivistin für Frauen mit dem gleichen Schicksal ein: „Unser Staat hat hier eine Schutzpflicht, die er aber nicht erfüllt.“ Norak warnt sogar in Vorträgen an Schulen vor der Masche der „Loverboys“. „Ein Mensch, der dich liebt, der wird dich niemals in so eine Sache drängen. Es muss sich was in der Gesetzgebung ändern. Wenn sie jemanden umbringen, dann ist er tot. Aber die Opfer der Loverboys müssen ein Leben lang damit leben“, erklärt Norak, bevor sie in der Live-Sendung in Tränen ausbricht. Während Moderator Rudi Cerne sichtlich überfordert der weinenden Norak ein Taschentuch reicht, dürfte dieser Moment vielen Zuschauern unter die Haut gegangen sein.
Hier noch ein Bericht, den ich nachträglich einstelle:
Mutige Beichte bei „Aktenzeichen XY“: Ex-Prostituierte rührt Millionenpublikum
28.03.19
Bei einer Spezial-Sendung von „Aktenzeichen XY“ sprach Sandra Norak mit Moderator Rudi Cerne über ihre schlimme Vergangenheit als Prostituierte. Ihre Schilderung rührte ein Millionenpublikum.© ZDF Beim „Aktenzeichen XY“-Spezial warnte Moderator Rudi Cerne: „Vorsicht, Betrug!“ Besonders unter die Haut ging ein Fall von Prostitution. Das Opfer, Sandra Norak, erzählte schonungslos, wie junge Frauen in einen komplexen Zirkel aus Missbrauch und Gewalt abrutschen können.
Diese Worte dürften so einige, die sich ins Rotlichtmilieu „verirren“, als Schlag ins Gesicht empfinden: „Nach Angaben von Polizei-Experten sind 96 bis 98 Prozent der Frauen in der Prostitution fremdbestimmt. Das bedeutet, dass sie Opfer von Zwang und Menschenhandel sind. Das ist das wahre Gesicht der Prostitution in Deutschland heute.“ Diese Ansage stammt von Dr. Ingeborg Kraus. Die Traumatherapeuthin verhilft jungen Frauen unter anderem beim Ausstieg aus dem Geschäft mit dem Sex. Ein solches Schicksal ging bei der jüngsten Ausgabe Sendung von „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend besonders unter die Haut. Sandra Norak war auf die wenig bekannte „Loverboy-Masche“ hereingefallen. Diese führte sie perfide in die Prostitution. Jahrelang hing sie als sehr junge Frau in einem komplexen Zirkel aus Missbrauch und Gewalt fest.
Bei Rudi Cerne schilderte sie nun, was ihr widerfahren ist, und beeindruckte mit ihren offenen, reflektierten und absolut bewegenden Worten ein Millionenpublikum. „Es gibt keine gute Prostitution“, schloss Sandra Norak. In den Sozialen Medien gibt es Unmengen an Beifall und Respektsbekundungen.
Hinter der „Loverboy-Masche“ stecken Männer, die Mädchen und jungen Frauen zunächst gezielt Liebe vorspielen. Ihr Ziel ist, sie in die Prostitution zu drängen und dort auszubeuten. „Zuerst wird eine emotionale Bindung aufgebaut, um eine Abhängigkeit zu erzeugen, und dann beginnt die Tortur“, so Norak. Sie selbst, so wurde es in der Sendung in einem längeren Beitrag mit Schauspielern nacherzählt, war als junger Teenager ein leichtes Opfer. Als Schülerin war sie zwar gut am Gymnasium, mit der psychisch angeschlagenen und alleinerziehenden Mutter aber total überfordert. Ein Fremder mit dem angeblichen Namen „Nino“ erschlich sich via Online-Chat das Vertrauen des unbedarften Mädchens.
Der Lockruf kommt an
„Ich wollte, dass mich jemand liebt“, erinnerte Norak sich in der „Aktenzeichen“-Sendung. Dass dieser Nino gut 20 Jahre älter war als sie und schon graue Haare hatte, blendete sie aus. Wochenlang war sie bei ihm immer wieder in dessen Wohnung. Das Gymnasium besuchte sie noch. Dann ging sie mit ihm erstmals in den „Club“ - es war ein Bordell.
Sandra war zunächst geschockt. „Mit Prostitution wollte ich nichts zu tun haben“, erinnert sie sich. Nino war wie immer verständnisvoll. Doch dann legte er seinen Köder endgültig aus. Er sprach von persönlichen Schulden. Sandra kennt seinen Lockruf noch sehr genau: „Du müsstest nur ein paar Freier machen. Das geht schnell und bringt Geld. Wenn man jemanden liebt, dann hilft man ihm auch.“ Und Sandra biss an.
Zur „Püppi“ geworden
Nur über die Osterferien wollte sie „Freier machen“. Eigentlich! „Ich dachte, nach zwei Wochen ist alles erledigt“, so Sandra. Nicht nur dieser Nino nannte sie längst Püppi. Sie verbrachte sechs Jahre in der Prostitution. In Flatrate-Bordellen „bediente“ sie bis zu 20 „Kunden“ am Tag. Betäubung verschaffte mitunter der Alkohol. Sandra: „Man verliert die Körperwahrnehmung, ja, die eigene Persönlichkeit. Man verliert die Fähigkeit, Bedürfnisse und Wünsche zu haben. Man wird wie eine Marionette in einem System, das funktioniert wie ein Roboter.“
Das nunmehr nur noch „berufliche“ Verhältnis zu diesem Nino, angeblich ein ehemaliger Fremdenlegionär, bricht auf, als sie nicht mehr kann. Sandra erinnert sich in der Sendung: „Ich war mehrmals in der Notaufnahme, weil ich keine Luft mehr bekommen habe. Ich konnte nicht mehr laufen. Hätte man versucht, mich zur Prostitution zu prügeln, ich hätte es nicht mehr machen können, weil ich so am Ende war.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte „Loverboy“ Nino sich wohl schon einer Jüngeren als nächstes „Opfer“ zugewandt. Sandra nutzte diese „Freiheit“, um sich nach ganz normalen Jobs umzusehen.
Forderung nach dem „Nordischen Prinzip“
Im Live-Studio von „Aktenzeichen XY“ saß Sandra Norak neben Moderator Cerne als nunmehr sehr erfahrene Frau. Heute ist sie Jura-Studentin und steckt inmitten der Examensvorbereitung. Als Aktivistin gegen Prostitution und Menschenhandel jedoch arbeitet sie ihre schlimme Vergangenheit auf. Sie sagt: „Ich habe ein Stück meiner Seele verloren. Man wird diese Erinnerungen immer bei sich tragen.“
Dennoch bleibt sie kämpferisch. Eine Schuld für ihre eigene Geschichte und die ganz vieler Mädchen sieht Norak, die einmal „Püppi“ hieß, in der deutschen Gesetzesgebung. Norak: „Mein Anliegen ist, darüber aufzuklären, wie auch unsere Gesetzesgebung in Deutschland dazu beiträgt, dass Menschen in die Prostitution abrutschen. Und wie unsere Gesetzgebung auch ein Push-Faktor für Menschenhandel ist.“
Seit 2002 ist die Prostitution mit dem damals verabschiedeten Prostitutionsgesetz de facto legalisiert. „Wenn Männer, wie sie wollen, Frauen für Sex kaufen können, ist das unvereinbar mit der im Grundgesetz verankerten Gleichstellung der Geschlechter“, sagt Dr. Ingeborg Kraus. Sie fordern sie und Sandra Norak deshalb die Einführung des „Nordischen Modells“ in Deutschland. Dieses bedeute die Kriminalisierung von Sexkäufern, die Entkriminalisierung von Prostitution, Hilfe für den Ausstieg und Aufklärung. Der Einsatz richtet sich eindeutig an die Politik. Schließlich sei Deutschland umringt von Ländern, die das Nordische Prinzip bereits haben.
„Immer noch sprachlos“
Auf der Facebookseite der „Aktenzeichen XY“-Sendung füllte sich noch während der Sendung die Kommentarspalte. Der Tenor bestand aus Mitgefühl und Zustimmung. „Es hat mir das Herz zerbrochen“, „Ganz großen Respekt vor dieser jungen Frau, wie offen sie über ihre Geschichte spricht und wie stark sie sich zeigt“, „Sehr beeindruckend, mit welcher Klarheit, Entschlossenheit und Souveränität diese junge Frau ihre Leidenszeit schildert“ oder auch „Wahnsinns-Mensch! Ich bin immer noch sprachlos über so viel Mut! Eine wahre Heldin und Pionierin“, so hieß es immer wieder.
Auch Sandra Norak selbst hat sich im Anschluss an die Sendung noch einmal zu Wort gemeldet. Auf Facebook schreibt sie: „Ich danke euch sehr für euren Zuspruch und eure mentale Unterstützung. Es bedeutet mir sehr viel, solche Rückmeldungen zu bekommen, und ich werde jede einzelne Nachricht beantworten.“ Sie „hoffe sehr, dass ihr nicht nur die Sendung gesehen habt und das Thema ein paar Tage später ad acta legt, sondern dass ihr selbst über Prostitution und Menschenhandel aufklärt und euch für einen gesellschaftlichen Wandel stark macht! Ich bin nur ein Beispiel von Abertausenden von Menschen in der Prostitution, meist jungen Mädchen und Frauen, die dort jeden Tag extreme Gewalt und Missbrauch erleben.“ Abschließend heißt es: „Nur gemeinsam können wir viel erreichen und etwas verändern!“
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https://www.nordbuzz.de/kino-tv/mutige- ... 70083.html
Laut des Filmbeitrages/der Nachstellung wurde sie angeblich auf ihrem Rücken tätowiert (ein Drachen) als Eigentumszeichen ihres "Lovers". Man müsste sich mal ihren Rücken anschauen, um zu sehen, ob ihre "Beichte" Fake ist oder nicht.
Hier noch ein Youtube-Video. Sandra Norak ist Mitglied bei den "Sisters"
Zuletzt geändert von deernhh am 30.03.2019, 20:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Es ist immer legitim, das Schicksal von (tatsächlichen) Kriminalitätsopfern medial seriös aufzubereiten. Wird man aber zum (unbewussten) Erfüllungsgehilfen propagandistischer Kampagnen gegen (legale) Sexarbeit wird der Informationsauftrag verfehlt. Wenn das Opfer hier tatsächlich existiert, wurde es hier (medial) erneut "missbraucht" - finde ich.
Die sachlich-differenzierten Fragen von @Boris sind völlig legitim und die knappe Antwort der Redaktion ernüchternd.
Danke @Boris für Dein Engagement! Und dank auch an @deernhh
Kasharius grüßt
Die sachlich-differenzierten Fragen von @Boris sind völlig legitim und die knappe Antwort der Redaktion ernüchternd.
Danke @Boris für Dein Engagement! Und dank auch an @deernhh
Kasharius grüßt
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Das war die erste Antwort - vermutlich von einem Praktikanten beim Sender, der für die FB-Betreuung zuständig ist,
und gar kein Wissen über tatsächliches redaktionelles Handeln oder Nicht-Handeln hat. Sollte nicht überbewertet werden.
Vor Montag ist mit keiner qualifizierten Antwort zu rechnen.
und gar kein Wissen über tatsächliches redaktionelles Handeln oder Nicht-Handeln hat. Sollte nicht überbewertet werden.
Vor Montag ist mit keiner qualifizierten Antwort zu rechnen.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
@Boris
hat noch jemand von xy geantwortet...?
Kasharius grüßt Dich
hat noch jemand von xy geantwortet...?
Kasharius grüßt Dich
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Sandra Norak tritt auch beim "Nachtcafe" von SWR im Fernsehen auf. Wurde gestern Abend gesendet.
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Manfred Paulus, Isabel Hövels, Sandra Norak, Michael Steinbrecher, Anette Dowideit, Joana Adesuwa Reiterer (von links)
SENDETERMIN Fr, 17.5. | 22.00 Uhr | SWR Fernsehen
Sendung vom 17. Mai 2019
Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher
Menschenhandel - und das mitten in unserer Gesellschaft? Es klingt wie ein Relikt aus dem Mittelalter, doch Millionen Menschen werden just in diesem Moment sexuell ausgebeutet, arbeiten unter unwürdigen Bedingungen in Fabriken oder werden zum Betteln auf die Straße geschickt. Und das nicht nur in fernen Ländern, sondern auch hier in Deutschland.
Die Opfer wollen der Armut entkommen und sind voller Hoffnung auf ein besseres Leben. Verzweifelte Frauen lassen sich auf vorgetäuschte Stellenangebote und falsche Versprechen ein, werden durch Drohungen und Prügel gefügig gemacht und landen in der Prostitution. Illegal eingeschleuste Männer müssen ihren Pass abgeben und führen ein Leben wie Gefangene. Sie hausen in heruntergekommenen Absteigen, zahlen dafür horrende Mieten und werden als billige Bauarbeiter ausgebeutet.
Menschenhandel ist meist unsichtbar. Kaum einer der Betroffenen wehrt sich gegen das Martyrium. Fast alle sind illegal hier, befürchten die Abschiebung und schweigen aus Angst und Scham. Die Dunkelziffer ist hoch, verlässliche Zahlen gibt es nicht.
Sicher ist: Es ist ein gnadenloses, extrem lukratives und gut organisiertes Geschäft, die Profitspanne beim kriminellen Deal mit der "Ware Mensch" ist vergleichbar mit dem Drogenhandel. Verzweifelte Menschen, die in ihrer Not nach jedem Strohhalm greifen, werden wie Gebrauchtwagen gehandelt, verkauft und exportiert oder dienen als blutige Ersatzteillager und müssen als Organspender herhalten. Wer zahlt, erhält die Lieferung. Babys werden ihren Müttern entrissen und illegal zur Adoption freigegeben oder Kinder als Soldaten in Krisenherde geschickt. "Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend" - das Thema im "Nachtcafé".
Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend
Dauer
89:45 min
QuelleSWR 2019
Sandra Norak*
Portrait Sandra Norak
Was für Sandra Norak* wie eine zarte Liebesromanze begann, endete bitter. Mit 16 geriet die Gymnasiastin in die Fänge eines sogenannten Lover-Boys. Er täuschte der Schülerin die große Liebe vor, zeigte aber schnell sein wahres Gesicht. Tagsüber drückte sie die Schulbank, danach musste das junge Mädchen für ihren Zuhälter anschaffen gehen: „Er gab vor, Schulden zu haben, die er alleine nicht abtragen könne. Ich habe mich für ihn verantwortlich gefühlt.“ *Pseudonym
Joana Adesuwa Reiterer
Portrait Joana Adesuwa Reiterer
Auch Joana Adesuwa Reiterer war jung, als ihre Leidensgeschichte begann. In Nigeria als 14-Jährige von ihrer Familie verstoßen, vertraute sie sich einem Österreicher an. In der Hoffnung auf ein besseres Leben heirateten sie, doch bereits kurz nach der Hochzeit kam die Ernüchterung: „Es stellte sich heraus, dass mehrere Frauen für ihn auf den Strich gingen. Er war gewalttätig.“ Ihre einzige Rettung war ein Frauenhaus.
Manfred Paulus
Manfred Paulus kennt solche schmutzigen Geschäfte aus seiner langjährigen Arbeit. 30 Jahre ermittelte er bei der Kripo Ulm im Rotlichtmilieu und ging auch international gegen Organ- und Kinderhandel vor. Er weiß, warum ausgerechnet Deutschland für die Ausbeutung und Zuführung von Frauen optimale Bedingungen bietet: „Unser Land ist zum Zuhälterparadies geworden“, warnt der Kriminalhauptkommissar a.D. und europaweit gefragte Experte.
Anette Dowideit
Portrait Anette Dowideit
Anette Dowideit beschäftigt sich als Journalistin intensiv mit der Ware Mensch. „Menschenhandel beschränkt sich nicht nur auf Prostitution, das Geschäft mit der Armut blüht ebenso in vielen anderen Bereichen.“ Auch auf deutschen Baustellen, in Schlachthöfen, in der Gastronomie, auf Spargelfeldern, in der Altenpflege oder in Nagelstudios gibt es sklavenähnliche Zustände, so die Investigativ-Reporterin, die den Ausbeutungsmodellen auf den Grund geht.
Lisa P.
Portrait Lisa P.
Billigfleisch dank Billiglohn – oft tragen auch die ausbeuterischen Umstände der Arbeiter in der Fleischindustrie dazu bei, damit das Schnitzel günstig auf den Teller kommt. Über eine Leiharbeitsfirma kam die Rumänin Lisa P. zu einem großen deutschen Geflügelschlachter: „Ich bekam 5 Euro die Stunde, habe oft 14 Stunden gearbeitet und hatte 15 Minuten Pause“, berichtet die 44-Jährige, die in Rumänien übers Internet in der Hoffnung auf ein lukratives Job-Angebot nach Deutschland gelockt wurde.
Dan
Porträt Dan
In einem Alter, in dem andere Kinder spielerisch die Welt erkunden, versteckte sich Dan in Schützengräben und schoss mit scharfer Munition. Mit fünf Jahren wurde er gezwungen, für eine paramilitärische Gruppe in den Kampf gegen die Regierung in Uganda zu ziehen. Erst Jahre später gelang es dem Kindersoldaten, der Hölle zu entkommen. Die Erinnerungen bleiben und nagen an der Seele: "Töten und Plündern war der Befehl der Rebellen. Ich hatte keine Kindheit“, so der heute 23-Jährige.
Isabel Hövels
Portrait Isabel Hövels
Isabel Hövels wuchs als Adoptivkind in Nordrhein-Westfalen auf. Über ihre Herkunft war ihr nur bekannt, dass sie als Findelkind in einem katholischen Kinderheim in Indien untergebracht war. Als sich die Friseurmeisterin mit 18 auf die Spuren ihrer Wurzeln machte, stieß sie bei den indischen Nonnen auf widersprüchliche Aussagen. Schließlich fand sie ihre leibliche Mutter, die einer Adoption nie zugestimmt hatte: „Ich frage mich, wie vielen anderen Kindern es genauso ergangen ist wie mir.“
Stand: 15.5.2019, 11.35 Uhr
Manfred Paulus, Isabel Hövels, Sandra Norak, Michael Steinbrecher, Anette Dowideit, Joana Adesuwa Reiterer (von links)
Gäste vom 17. Mai 2019
Sandra Norak*, geriet in die Fänge eines sogenannten Loverboys (*Pseudonym)
Joana Adesuwa Reiterer, die Sozialunternehmerin setzt sich gegen Zwangsprostitution ein
Anette Dowideit, Journalistin und Investigativ-Reporterin
Manfred Paulus, ermittelte jahrelang im Bereich der organisierten Kriminalität
Dan, ehemaliger Kindersoldat
Isabel Hövels, ihre indische Mutter willigte nie einer Adoption nach Deutschland ein
Lisa P., war als rumänische Leiharbeiterin in der deutschen Fleischindustrie beschäftigt
Redaktion: Karen Rentsch (Chefin vom Dienst), Nadine Ackermann, Marie-Luise Burgdorff, Thorsten Fleischmann, Simon Götz, Johanna Stamm, Katja Stolle-Kranz
Literaturtipps zur Sendung
Isabel Hövels: Dhanyavaad Mama
Joana Adesuwa Reiterer: Die Wassergöttin
Manfred Paulus: „Menschenhandel und Sexsklaverei entlang der Donau“
Manfred Paulus: „Im Schatten des Rotlichts“
Manfred Paulus: „Organisierte Kriminalität Menschenhandel“
Stand: 15.5.2019, 11.20 Uhr
https://www.swr.de/Nachtcafe/sendung-vo ... Index.html
Hier das Video zu dieser Sendung
************
Manfred Paulus, Isabel Hövels, Sandra Norak, Michael Steinbrecher, Anette Dowideit, Joana Adesuwa Reiterer (von links)
SENDETERMIN Fr, 17.5. | 22.00 Uhr | SWR Fernsehen
Sendung vom 17. Mai 2019
Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher
Menschenhandel - und das mitten in unserer Gesellschaft? Es klingt wie ein Relikt aus dem Mittelalter, doch Millionen Menschen werden just in diesem Moment sexuell ausgebeutet, arbeiten unter unwürdigen Bedingungen in Fabriken oder werden zum Betteln auf die Straße geschickt. Und das nicht nur in fernen Ländern, sondern auch hier in Deutschland.
Die Opfer wollen der Armut entkommen und sind voller Hoffnung auf ein besseres Leben. Verzweifelte Frauen lassen sich auf vorgetäuschte Stellenangebote und falsche Versprechen ein, werden durch Drohungen und Prügel gefügig gemacht und landen in der Prostitution. Illegal eingeschleuste Männer müssen ihren Pass abgeben und führen ein Leben wie Gefangene. Sie hausen in heruntergekommenen Absteigen, zahlen dafür horrende Mieten und werden als billige Bauarbeiter ausgebeutet.
Menschenhandel ist meist unsichtbar. Kaum einer der Betroffenen wehrt sich gegen das Martyrium. Fast alle sind illegal hier, befürchten die Abschiebung und schweigen aus Angst und Scham. Die Dunkelziffer ist hoch, verlässliche Zahlen gibt es nicht.
Sicher ist: Es ist ein gnadenloses, extrem lukratives und gut organisiertes Geschäft, die Profitspanne beim kriminellen Deal mit der "Ware Mensch" ist vergleichbar mit dem Drogenhandel. Verzweifelte Menschen, die in ihrer Not nach jedem Strohhalm greifen, werden wie Gebrauchtwagen gehandelt, verkauft und exportiert oder dienen als blutige Ersatzteillager und müssen als Organspender herhalten. Wer zahlt, erhält die Lieferung. Babys werden ihren Müttern entrissen und illegal zur Adoption freigegeben oder Kinder als Soldaten in Krisenherde geschickt. "Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend" - das Thema im "Nachtcafé".
Menschenhandel - das Geschäft mit dem Elend
Dauer
89:45 min
QuelleSWR 2019
Sandra Norak*
Portrait Sandra Norak
Was für Sandra Norak* wie eine zarte Liebesromanze begann, endete bitter. Mit 16 geriet die Gymnasiastin in die Fänge eines sogenannten Lover-Boys. Er täuschte der Schülerin die große Liebe vor, zeigte aber schnell sein wahres Gesicht. Tagsüber drückte sie die Schulbank, danach musste das junge Mädchen für ihren Zuhälter anschaffen gehen: „Er gab vor, Schulden zu haben, die er alleine nicht abtragen könne. Ich habe mich für ihn verantwortlich gefühlt.“ *Pseudonym
Joana Adesuwa Reiterer
Portrait Joana Adesuwa Reiterer
Auch Joana Adesuwa Reiterer war jung, als ihre Leidensgeschichte begann. In Nigeria als 14-Jährige von ihrer Familie verstoßen, vertraute sie sich einem Österreicher an. In der Hoffnung auf ein besseres Leben heirateten sie, doch bereits kurz nach der Hochzeit kam die Ernüchterung: „Es stellte sich heraus, dass mehrere Frauen für ihn auf den Strich gingen. Er war gewalttätig.“ Ihre einzige Rettung war ein Frauenhaus.
Manfred Paulus
Manfred Paulus kennt solche schmutzigen Geschäfte aus seiner langjährigen Arbeit. 30 Jahre ermittelte er bei der Kripo Ulm im Rotlichtmilieu und ging auch international gegen Organ- und Kinderhandel vor. Er weiß, warum ausgerechnet Deutschland für die Ausbeutung und Zuführung von Frauen optimale Bedingungen bietet: „Unser Land ist zum Zuhälterparadies geworden“, warnt der Kriminalhauptkommissar a.D. und europaweit gefragte Experte.
Anette Dowideit
Portrait Anette Dowideit
Anette Dowideit beschäftigt sich als Journalistin intensiv mit der Ware Mensch. „Menschenhandel beschränkt sich nicht nur auf Prostitution, das Geschäft mit der Armut blüht ebenso in vielen anderen Bereichen.“ Auch auf deutschen Baustellen, in Schlachthöfen, in der Gastronomie, auf Spargelfeldern, in der Altenpflege oder in Nagelstudios gibt es sklavenähnliche Zustände, so die Investigativ-Reporterin, die den Ausbeutungsmodellen auf den Grund geht.
Lisa P.
Portrait Lisa P.
Billigfleisch dank Billiglohn – oft tragen auch die ausbeuterischen Umstände der Arbeiter in der Fleischindustrie dazu bei, damit das Schnitzel günstig auf den Teller kommt. Über eine Leiharbeitsfirma kam die Rumänin Lisa P. zu einem großen deutschen Geflügelschlachter: „Ich bekam 5 Euro die Stunde, habe oft 14 Stunden gearbeitet und hatte 15 Minuten Pause“, berichtet die 44-Jährige, die in Rumänien übers Internet in der Hoffnung auf ein lukratives Job-Angebot nach Deutschland gelockt wurde.
Dan
Porträt Dan
In einem Alter, in dem andere Kinder spielerisch die Welt erkunden, versteckte sich Dan in Schützengräben und schoss mit scharfer Munition. Mit fünf Jahren wurde er gezwungen, für eine paramilitärische Gruppe in den Kampf gegen die Regierung in Uganda zu ziehen. Erst Jahre später gelang es dem Kindersoldaten, der Hölle zu entkommen. Die Erinnerungen bleiben und nagen an der Seele: "Töten und Plündern war der Befehl der Rebellen. Ich hatte keine Kindheit“, so der heute 23-Jährige.
Isabel Hövels
Portrait Isabel Hövels
Isabel Hövels wuchs als Adoptivkind in Nordrhein-Westfalen auf. Über ihre Herkunft war ihr nur bekannt, dass sie als Findelkind in einem katholischen Kinderheim in Indien untergebracht war. Als sich die Friseurmeisterin mit 18 auf die Spuren ihrer Wurzeln machte, stieß sie bei den indischen Nonnen auf widersprüchliche Aussagen. Schließlich fand sie ihre leibliche Mutter, die einer Adoption nie zugestimmt hatte: „Ich frage mich, wie vielen anderen Kindern es genauso ergangen ist wie mir.“
Stand: 15.5.2019, 11.35 Uhr
Manfred Paulus, Isabel Hövels, Sandra Norak, Michael Steinbrecher, Anette Dowideit, Joana Adesuwa Reiterer (von links)
Gäste vom 17. Mai 2019
Sandra Norak*, geriet in die Fänge eines sogenannten Loverboys (*Pseudonym)
Joana Adesuwa Reiterer, die Sozialunternehmerin setzt sich gegen Zwangsprostitution ein
Anette Dowideit, Journalistin und Investigativ-Reporterin
Manfred Paulus, ermittelte jahrelang im Bereich der organisierten Kriminalität
Dan, ehemaliger Kindersoldat
Isabel Hövels, ihre indische Mutter willigte nie einer Adoption nach Deutschland ein
Lisa P., war als rumänische Leiharbeiterin in der deutschen Fleischindustrie beschäftigt
Redaktion: Karen Rentsch (Chefin vom Dienst), Nadine Ackermann, Marie-Luise Burgdorff, Thorsten Fleischmann, Simon Götz, Johanna Stamm, Katja Stolle-Kranz
Literaturtipps zur Sendung
Isabel Hövels: Dhanyavaad Mama
Joana Adesuwa Reiterer: Die Wassergöttin
Manfred Paulus: „Menschenhandel und Sexsklaverei entlang der Donau“
Manfred Paulus: „Im Schatten des Rotlichts“
Manfred Paulus: „Organisierte Kriminalität Menschenhandel“
Stand: 15.5.2019, 11.20 Uhr
https://www.swr.de/Nachtcafe/sendung-vo ... Index.html
Hier das Video zu dieser Sendung
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Hier der Link zum Ausschnitt aus der XY-Sendung auf youtube:
https://www.youtube.com/watch? v=2f4gj_NjuLI
(Das Leerzeichen gehört da natürlich eigentlich nicht hin, aber ein einfaches Übernehmen der Adresse hätte das Video in meinen Eintrag eingebettet, aber nicht den Link angezeigt).
Da darunter eine Diskussion zum Thema stattfindet, traut sich vielleicht der eine oder die andere von hier, die Argumente von Prostitutionsgegnern dort zu widerlegen.
https://www.youtube.com/watch? v=2f4gj_NjuLI
(Das Leerzeichen gehört da natürlich eigentlich nicht hin, aber ein einfaches Übernehmen der Adresse hätte das Video in meinen Eintrag eingebettet, aber nicht den Link angezeigt).
Da darunter eine Diskussion zum Thema stattfindet, traut sich vielleicht der eine oder die andere von hier, die Argumente von Prostitutionsgegnern dort zu widerlegen.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Deine Semantik ist provokant... und ich fühle mich nicht sonderlich wohl dabei.
Davon abgesehen: Was sollen solche Diskussionen bringen (und ich diskutiere oft. Mit StudentInnen, PolitikerInnen und wobei auch eingefleischte GegnerInnen dabei sind)? Auf YouTube ist das Niveau zumeist derart gestalten, dass es für mich keinen Sinn macht.
Wo ist eigentlich das Problem, wenn das Video hier verlinkt wäre? So wie Du es jetzt in Deinem Beitrag einbringst, wird es nicht gefunden werden. Den Film hier einzustellen und entsprechend zu kommentieren erscheint mir sinnvoller
christian
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Habe das Leerzeichen in seinem Link entfernt.Fragender hat geschrieben: ↑26.07.2019, 15:53Hier der Link zum Ausschnitt aus der XY-Sendung auf youtube:
(Das Leerzeichen gehört da natürlich eigentlich nicht hin, aber ein einfaches Übernehmen der Adresse hätte das Video in meinen Eintrag eingebettet, aber nicht den Link angezeigt).
Da darunter eine Diskussion zum Thema stattfindet, traut sich vielleicht der eine oder die andere von hier, die Argumente von Prostitutionsgegnern dort zu widerlegen.
Heraus kam dann also dieses Video.
Und dieses Video habe ich bereits oben in meinem Beitrag verlinkt.
@Fragender
Ich frage mich wirklich, was Du mit Deinem Beitrag bezweckst???
Verstehe ich nicht.
Warum willst Du unbedingt, dass wir Sexworker*innen uns in der Öffentlichkeit zeigen sollen, am besten mit Gesicht und Namen?
Alles schlägt uns Sexworker*innen entgegen:
Diskriminierung, Kriminalisierung, Schwierigkeiten bei Krankenkassen / Sozialversicherungen (Rente), private Wohnungssuche, Eröffnung eines Bank(Geschäfts)Kontos, als alleinerziehende Mutter Drohung vom Jugendamt, Unterstellung, wir seien wegen dem freiwilligen Job "nicht ganz dicht", wir können nicht selbst unser eigenes Leben gestalten (privat und dienstlich), Gebrandmarkung durch Hurenpässe / Bockscheine mit Gesichtsfoto, die wir ständig mitzuführen haben, überteuerte Mieten bei Betreibern (Arbeitsplätze / Zimmern), Polizisten als Scheinfreier, unangekündigte Privatwohnungskontrollen durch Polizisten, die Prostitutionsgegner*innen, Abolitionistinnen und so weiter und so fort ......
Klar, @Fragender, ich laufe in der Öffentlichkeit mit einem Schild vor der Brust rum: "Hallo, hier! Ich bin eine Sexarbeiterin und verdiene meinen Unterhalt mit Sexarbeit!"
Zuletzt geändert von deernhh am 27.07.2019, 23:12, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Auch ich bin während meiner Tätigkeit einmal mit einem ähnlichen Phänomen konfrontiert worden. Was ich jedoch nicht verstehen kann ist, weshalb irgend jemand daraus schließen kann, dass Derartiges die Norm ist. Die meisten SexarbeiterInnen die ich vor Ort kennengelernt habe, arbeiten um ihren Unterhalt zu verdienen. Das Menschen bisweilen ausgebeutet werden ist eine traurige Tatsache, jedoch keines Falls für SexarbeiterInnen spezifisch. Auch die Naivität welchen SexarbeiterInnen immer angedichtet wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Wie auch immer: Wenn Ausbeutung, egal in welcher Form, vorliegt, so werden Verbote nichts bringen - Rechte hingegen schon.
christian
Wie auch immer: Wenn Ausbeutung, egal in welcher Form, vorliegt, so werden Verbote nichts bringen - Rechte hingegen schon.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Christian,
habe in meinem letzten Beitrag noch was geschrieben ....
Und Dein letzter Beitrag ist wie immer trefflich gut! Danke!
Liebe herzliche Grüße von mir
habe in meinem letzten Beitrag noch was geschrieben ....
Und Dein letzter Beitrag ist wie immer trefflich gut! Danke!
Liebe herzliche Grüße von mir
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Und wieder einer, der sich Sexarbeit so vorstellt, wie Pipi Langstrumpf das Einmaleins. Nur die stammte aus einem Kinderbuch und durfte das.
Magda
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... rdigt.html
Die Norak war mit ihrer üblichen Hetzkampagne im Landtag von NRW.
Sonderlich gut angekommen ist sie dort nicht: Beifall gab es bezeichnenderweise nur von der AfD.
Offenbar haben die Politiker in NRW eine vergleichsweise informierte und differenzierte Sicht auf die Sexarbeit (vielleicht wegen des "Runden Tischs", der den Namen auch verdient?). Zumindest das würde man sich auch von anderen Parlamenten wünschen.
Die Norak war mit ihrer üblichen Hetzkampagne im Landtag von NRW.
Sonderlich gut angekommen ist sie dort nicht: Beifall gab es bezeichnenderweise nur von der AfD.
Offenbar haben die Politiker in NRW eine vergleichsweise informierte und differenzierte Sicht auf die Sexarbeit (vielleicht wegen des "Runden Tischs", der den Namen auch verdient?). Zumindest das würde man sich auch von anderen Parlamenten wünschen.
Zuletzt geändert von Tilopa am 28.07.2019, 09:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Mein Laptop ist ein bisschen kaputt und selten zur Tonwiedergabe geneigt. Habe den Beitrag also eben zum ersten Mal geschaut.
Meine Lieblingsstelle ab 31:15:
Ingeborg Kraus: Prostitution ist eine schwere Form der Traumatisierung, ähm, also, m, d dä, die Bezahlung für einen, äh, mmm, äh, ja, . . . Moderator: Geschlechtsverkehr?
Ingeborg Kraus: Äh, höm, ja – (murmelnd) Geschlechtsverkehr – äh, macht den Akt nicht besser.“
Überrascht war ich, wie monoton Sandra Norak spricht. Extrem.
Meine Lieblingsstelle ab 31:15:
Ingeborg Kraus: Prostitution ist eine schwere Form der Traumatisierung, ähm, also, m, d dä, die Bezahlung für einen, äh, mmm, äh, ja, . . . Moderator: Geschlechtsverkehr?
Ingeborg Kraus: Äh, höm, ja – (murmelnd) Geschlechtsverkehr – äh, macht den Akt nicht besser.“
Überrascht war ich, wie monoton Sandra Norak spricht. Extrem.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Weiß man eigentlich Näheres zum Wahrheitsgehalt der Sache mit ihrem "Loverboy", den sie erst nach Jahren als solchen erkannte? Gab es da mal ein dokumentiertes Gerichtsverfahren, oder so? Beim heutigen journalistischen Durchschnitts-Niveau wird die Story sicherlich stets gerne verbreitet und Hintergrund bzw. Zusammenhänge gar nicht erst hinterfragt. Das medienwirksame Schauspielern als "Ex-Prostituierte" (gerne marktschreierisch dann gleich "Überlebende" genannt) ist jedenfalls eine immer beliebtere Masche bei den einschlägigen Pressure-Groups...
--> Könnte ich mich da eigentlich auch auf die Gehaltsliste setzen lassen, wenn ich verspreche, der bösen und unmoralischen Sexarbeit vollständig abzuschwören und in Zukunft nur noch deren Texte vorzulesen? Oder nehmen die nur Frauen? Was zahlen die einem denn so, für die Rolle als "Ex-Prostituierte"?

--> Könnte ich mich da eigentlich auch auf die Gehaltsliste setzen lassen, wenn ich verspreche, der bösen und unmoralischen Sexarbeit vollständig abzuschwören und in Zukunft nur noch deren Texte vorzulesen? Oder nehmen die nur Frauen? Was zahlen die einem denn so, für die Rolle als "Ex-Prostituierte"?


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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Gab es da mal ein dokumentiertes Gerichtsverfahren, oder so?
@Tilopa : Wo denkst Du hin - NADA!
In der FB-Diskussion wunderte sich ein Zuschauer auch, und fragte so etwas. Daraufhin wurde von XY die Aussage getätigt, Frau "Norak" habe Anzeige gegen "Nino" erstattet.
In den Texten / Aussagen von "Sandra Norak" selbst findet sich keine Erwähnung eines solchen Vorgangs. Wir dürfen daher begründet vermuten, dass er genauso der Fantasie des zur FB-Betreuung abgestellten Praktikanten entspringt wie die Aussage "Der Fall Norak wurde natürlich von der Redaktion sorgfältig recherchiert".
Begründet vermuten deshalb, weil es "Sandra Norak" nicht vergessen haben würde ihrer Opfererzählung hinzuzufügen, wenn etwas derartigens geschehen wäre. Es passte so gut zu ihrem jetzigen Auftreten als kampfentschlossene Juristin. Ich meine jetzt nicht, dass sie uns das Aktenzeichen verraten und damit eine Überprüfung der Biografie möglich machen würde, bloß eine Story "Wie ich meine innere Versklavung endgültig überwand und meinen Peiniger anzeigte".
@Tilopa : Wo denkst Du hin - NADA!
In der FB-Diskussion wunderte sich ein Zuschauer auch, und fragte so etwas. Daraufhin wurde von XY die Aussage getätigt, Frau "Norak" habe Anzeige gegen "Nino" erstattet.
In den Texten / Aussagen von "Sandra Norak" selbst findet sich keine Erwähnung eines solchen Vorgangs. Wir dürfen daher begründet vermuten, dass er genauso der Fantasie des zur FB-Betreuung abgestellten Praktikanten entspringt wie die Aussage "Der Fall Norak wurde natürlich von der Redaktion sorgfältig recherchiert".
Begründet vermuten deshalb, weil es "Sandra Norak" nicht vergessen haben würde ihrer Opfererzählung hinzuzufügen, wenn etwas derartigens geschehen wäre. Es passte so gut zu ihrem jetzigen Auftreten als kampfentschlossene Juristin. Ich meine jetzt nicht, dass sie uns das Aktenzeichen verraten und damit eine Überprüfung der Biografie möglich machen würde, bloß eine Story "Wie ich meine innere Versklavung endgültig überwand und meinen Peiniger anzeigte".
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Die angesprochene Sitzung im Landtagsausschuss NRW:
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/G ... 17-833.jsp
(kein Protokoll)
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/G ... 17-833.jsp
(kein Protokoll)
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Danke für die Recherche, @Boris!
Denen ist echt jedes Mittel recht zur Errichtung ihres feminstisch-reliösen Verbotsregimes. Wie ich diesen Menschenschlag verachte, mit seiner kohlrabenschwarzen, tieftraurigen, hasserfüllten Seele. Die sie stets nur mühsam hinter ihrer Fassade bürgerlicher "Sauberkeit und Ordnung" und moralischer "Überlegenheit" verbergen können...
Denen ist echt jedes Mittel recht zur Errichtung ihres feminstisch-reliösen Verbotsregimes. Wie ich diesen Menschenschlag verachte, mit seiner kohlrabenschwarzen, tieftraurigen, hasserfüllten Seele. Die sie stets nur mühsam hinter ihrer Fassade bürgerlicher "Sauberkeit und Ordnung" und moralischer "Überlegenheit" verbergen können...
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Das war nicht provokant gemeint, sondern nur so, dass dem einen oder der anderen die passenden Sachargumente einfallen, um den Argumenten der anderen Seite entgegen zu treten.Zwerg hat geschrieben: ↑27.07.2019, 21:50Deine Semantik ist provokant... und ich fühle mich nicht sonderlich wohl dabei.
Davon abgesehen: Was sollen solche Diskussionen bringen (und ich diskutiere oft. Mit StudentInnen, PolitikerInnen und wobei auch eingefleischte GegnerInnen dabei sind)? Auf YouTube ist das Niveau zumeist derart gestalten, dass es für mich keinen Sinn macht.
Wo ist eigentlich das Problem, wenn das Video hier verlinkt wäre? So wie Du es jetzt in Deinem Beitrag einbringst, wird es nicht gefunden werden. Den Film hier einzustellen und entsprechend zu kommentieren erscheint mir sinnvoller
Das Problem einer einfachen Verlinkung des Videos wäre gewesen, dass ich nicht auf das Video aufmerksam machen wollte, das war hier sowieso schon bekannt, sondern auf die Diskussion dazu.
Übrigens finde ich, dass die Nutzernamen auf youtube anonym genug sind, dass sich dort niemand outen muss.
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Re: Aktenzeichen XY - Betrug Spezial / "Loverboy"
Davon abgesehen, dass ich persönlich YouTube nicht als anonym bezeichnen würde (Googlekonto) halte ich es sinnlos mit Leuten, die nichts mit der Materie zu tun haben und glauben etwas zu wissen, in einem unmoderierten Forum in Diskussion zu treten. Noch dazu kommt, dass derartige Auseinandersetzung die Kurzlebigkeit eines Facebookeintrages besitzen.
Auch wenn es für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist. Derartiges Wiederholen der Argumente gegen die ewig gleichen Absurditäten ermüdet und ist letztendlich wieder diskriminierend. Jemand erhebt willkürlich Behauptungen - und wir sollen nachlaufen und widerlegen? Ich glaube nicht, dass dies der richtige Weg ist. Sollen die selbsternannten ExpertInnen doch erklären, woher ihre Expertise stammt.
Wenn das Podium ausgewogen ist, die Moderation stimmt. dann ist es sinnvoll zu argumentieren. Glaubenskriege auf Youtube erfüllen diese Voraussetzungen nicht.
christian